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Brooke Morgan lebt in einer ungesunden Beziehung, die sie vom Leben und derRealität abschottet. Das ändert sich plötzlich, als sie auf Nathan Carter stößt. Der Arzt ist ihr unheimlich, da er sie nicht inRuhe lässt und scheinbar überall ist. Stück für Stück schleicht ersich in ihren Alltag und überrascht sie immer wieder positiv. Dadurch gefährdet er allerdings Brookes Leben, das er gehörig auf den Kopf stellt. Welches Geheimnis verbirgt der Arzt vor ihr? Kann sie sich aus ihrer Beziehung befreien und ein selbstbestimmendes Leben führen?
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Vertrau Mir
Autor: Jadelyn Aurora
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©Alle Rechte vorbehalten.
Herausgeber: Sabrina Nieminen
Tupamäentie 20
41800 Korpilahti
Finnland
Veröffentlicht über:
tolino media GmbH & Co. KG
Erschienen 2022 im Selbstverlag
1. Auflage
Vorwort
Die Geschichte beruht auf teils wahren Begebenheiten, die so erlebt und erfahren wurden. Alle Personen in diesem Buch sind über 18 Jahre alt und wissen, was sie tun.
Ich veröffentliche die Rohfassungen zuerst einige Zeit auf Wattpad, FanFiktion.de und Belletristica.
Einen besonderen Dank an meine Betaleser:
Martina Aulehla
Anja Kraft
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Kapitel 40
Kapitel 41
Kapitel 42
Kapitel 43
Kapitel 44
Kapitel 45
Kapitel 46
Kapitel 47
Kapitel 48
Kapitel 49
Ein unterdrückter Schrei drang aus ihrer Kehle, während der kräftige braunhaarige Mann wie besessen mit dem Gürtel auf sie einschlug. Brooke Morgan wusste, dass ihr Freund Evan das aus Liebe tat. Über die Jahre hinweg hatte er ihre Naivität ausgenutzt und sie abhängig von sich gemacht.
Das braune Leder seines Gürtels grub sich tiefer in ihre bereits rote Haut. Plötzlich riss er sie an den Haaren nach hinten, sodass sie ihn ansehen musste. „Sag, dass du mich liebst, Brooke“, verlangte er knurrend.
„Ich liebe dich, Evan“, keuchte Brooke und zwang sich zu einem Lächeln, auch wenn ihr nicht danach war. Würde sie nicht lächeln, glaubte er, dass sie log und würde nur noch schlimmer auf sie einschlagen.
Nach einigen weiteren Schlägen ließ Evan endlich von ihr ab und stolperte betrunken zum Sofa, auf das er niederfiel und einschlief. Erst als sich Brooke sicher war, dass er auch wirklich schlief, stand sie langsam vom Boden auf, darauf bedacht, keinen Laut von sich zu geben. Ein Blick an die Wanduhr verriet ihr, dass sie sich beeilen sollte.
Sie musste einkaufen gehen, um rechtzeitig das Essen zu servieren. Erst dann konnte sie sich auf ihre Arbeit vorbereiten. Würde er wieder aufwachen, wäre sie mit diesen Dingen im Verzug.
Wie in Zeitlupe und das Stöhnen mühsam unterdrückend, stand Brooke auf, und schaffte es, sich auf wackeligen Beinen Richtung Bad zu begeben. So konnte sie anderen nicht unter die Augen treten. Die meisten Menschen würden entsetzt darauf reagieren. Zwar hatten ihre Nachbarn, mit denen sie dank Evan so gut wie keinen Kontakt pflegte, öfters gefragt, ob alles in Ordnung war. Gerade dann, wenn Evan vor Zorn herumschrie. Jedes Mal versicherte Brooke ihnen, dass alles in bester Ordnung war und verabschiedete sich schnellstmöglich. Wenn jemand sie vor ihrem Haus ansprach, sah sie immer zum Fenster, ob Evan sie beobachtete. Falls er es tat, drehte sie sich meistens wortlos um, denn sie wollte ihrem Freund nicht den Eindruck liefern, sie würde ihn in irgendeiner Weise betrügen. Er war eifersüchtig auf alles und jeden.
Leise schloss Brooke die Badezimmertür und zog die restliche Kleidung aus, um in die Dusche zu steigen. Das heiße Wasser brannte auf der geschundenen Haut und sie musste sich zusammenreißen, nicht aufzuschreien.
Während sie ihre Wunden vorsichtig reinigte, dachte sie nach. Sie fragte sich, was der Auslöser für Evans Wut gewesen war. Brooke konnte sich nicht erinnern, etwas falsch gemacht zu haben. Um halb fünf war sie von der Nachtschicht gekommen und hatte sich gerade schlafen gelegt, als Evan sie aus dem Bett gezerrt hatte und sofort auf sie losgegangen war. Hatte sie vergessen, etwas mitzubringen?
Nachdem Brooke das Wasser abgestellt hatte, sah sie sich im Spiegel an. Ihr Gesicht war blass und sie hatte dunkle Ringe um ihre jadegrünen Augen mit winzigen, braunen Sprenkeln. Durch die Nachtschicht bekam sie nicht viel Schlaf, aber da Evan keine Arbeit hatte, musste sie das Geld nach Hause bringen. Ohne Job in Los Angeles zu überleben, war nicht einfach. Das hatte sie schon früh gelernt.
Sorgfältig benutzte Brooke ihr Make-up, um die dunklen Ringe zu über tuschen und bürstete ihr noch feuchtes, blondes Haar, bevor sie es hochsteckte. Zufrieden sah sie in den Spiegel. All die Müdigkeit war gut übertüncht. Zum Glück beherrschte sie trotz der Schmerzen ein neutrales Gesicht, damit niemand etwas bemerkte.
Ihr Freund war zudem schlau genug, ihr nicht im Gesicht oder an den Unterarmen wehzutun. Damit die Wunden nicht an der Kleidung kleben blieben, zog sich Brooke weite Kleidung an. Danach ging sie in die Küche und las die Einkaufsliste gründlich durch. Noch einmal loszugehen, würde sie nicht schaffen.
Seit Wochen war das Wetter unnachgiebig heiß. Was das Wetter anging, gab es generell nicht viel Abwechslung in Los Angeles, aber Brooke hätte nichts dagegen, wenn es ein wenig kühler wäre. Die zwanzig Minuten zu Fuß waren eine Tortur. Brooke wünschte sich nichts sehnlicher, als ihr klebendes Oberteil ausziehen zu können.
Als sie die Kühle des Supermarktes auf ihrer Haut fühlte, schloss sie für einen Moment die Augen. Aufatmend, weil sie ihre Schmerzen linderte, schnappte sich Brooke einen Korb, mit dem sie zielstrebig durch die Reihen ging. Völlig in Gedanken auf die Einkaufsliste fixiert, achtete sie nicht auf ihre Umgebung und stieß plötzlich mit jemandem zusammen.
Durch die Wucht fiel sie zu Boden und sah, wie sich der Inhalt ihres Korbs auf den Fliesen verteilte. Leise stöhnte Brooke und biss sich auf die Lippen. Der brennende Schmerz an ihrem Rücken raubte ihr den Atem. Hastig, weil sie nicht aufgepasst hatte, entschuldigte sie sich noch, bevor derjenige etwas sagen konnte und versuchte aufzustehen. Eine starke Hand hielt sie jedoch unten. Scharf sog Brooke die Luft ein.
„Haben Sie sich wehgetan?“, fragte eine dunkle, männliche Stimme.
Brooke schüttelte den Kopf und hob ihren Blick. Zwei Augen, die dem Blau des Ozeans ähnlich waren, starrten sie musternd, aber auch aus einem unbekannten Grund besorgt an. Allerdings lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Der Mann wirkte mit seinen schwarzen, halblangen Haaren und der dunklen Kleidung wie ein Goth und bescherte Brooke einen eiskalten Schauer. Von seiner Erscheinung eingeschüchtert, brachte Brooke kein Wort heraus und senkte hastig den Blick. Zitternd wischte sie seine Hand von ihrer Schulter weg und begann, ihre Lebensmittel einzusammeln.
„Warten Sie, ich helfe Ihnen“, bot er zuvorkommend an, doch wieder schüttelte Brooke den Kopf.
Mit zusammengepressten Lippen legte sie ihre Waren in den Korb, ohne zu bemerken, dass der Mann ihr trotzdem half. Als sie den Apfel aufheben wollte, berührten sich plötzlich ihre Hände und ein Blitz schoss durch Brooke, der sie zusammenzucken ließ. Sie hörte, dass er die Luft einsog und scheinbar etwas sagen wollte, doch er legte die Frucht schweigend in den Korb. In den Augenwinkeln bemerkte sie seinen musternden Blick, dem sie stur auswich. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, wie weh ihr der Sturz getan hatte. Sobald sie fertig war, stand sie langsam auf und verbeugte sich stumm, aber dankbar. Ohne sich umzusehen, ging sie weiter. Ihre Liste arbeitete sich nicht von allein ab.
So zügig wie erhofft kam Brooke jedoch nicht voran. Zur Mittagszeit war der Supermarkt mit Menschen, die ihr Essen für die Arbeit kauften, überfüllt. Alle waren in Eile, um wenigstens noch Zeit zu haben, ihr Mittagessen zu vertilgen. Brooke sah sich die Menschen an, die wie ein Schwarm Bienen herumliefen und seufzte. Normalerweise war sie vormittags hier, um dem Trubel zu entgehen.
Während sie an der Kasse wartete, räusperte sich plötzlich jemand hinter ihr. Erschrocken drehte sie sich um und wagte es nicht, aufzusehen.
„Sie haben Ihre Butter vergessen“, bemerkte der Mann leise und legte sie in Brookes Korb. Dabei trat er sogar noch einen Schritt näher, sodass sie sein Aftershave wahrnehmen konnte.
Dankbar nickte Brooke ihm zu, mied jedoch seinen Blick und drehte sich wieder um. Sein warmer Atem in der Nähe ihres Ohres ließ sie frösteln.
„Ist Ihnen auch wirklich nichts passiert?“, fragte er flüsternd.
Hektisch wich Brooke aus, indem sie einen Schritt nach vorne machte. Dabei schüttelte sie ihren Kopf und hielt ihren Blick starr auf das Warenband gerichtet, das sich langsam bewegte. Verzweifelt sah Brooke zum Kassierer und fragte sich, ob er schon einen Platz im Altersheim gebucht hatte oder warum er so lange brauchte. Sie wollte nicht mit dem merkwürdigen Typen hinter ihr ein Gespräch anfangen.
Eilig bezahlte sie, packte die Lebensmittel ein und verließ den Laden. Draußen wollte sie schon aufatmen, doch die Mittagshitze ließ sie seufzen und Brooke machte sich auf den Weg nach Hause.
Dort bereitete sie das Mittagessen vor und hielt es warm, damit Evan keinen Grund hatte, böse zu werden. Sie hatte keinen Hunger, da ihr die Begegnung und die Schmerzen auf den Magen schlugen.
Als Evan endlich erwachte, gab er ihr zur Begrüßung einen harten Kuss auf die Wange und verlangte nach dem Essen.
Während ihr Freund im Wohnzimmer aß, bereitete sich Brooke auf die Arbeit vor. Es fiel ihr schwer, die richtige Kleidung dafür zu wählen, denn ihr Chef Michael verlangte immer eine gewisse Freizügigkeit, was ihr überhaupt nicht gefiel. Brooke wollte ihre mollige Figur nicht gerne preisgeben und versuchte stets, sich durch dunkle Kleidung schlanker zu mogeln. Vor allem mochte sie die schwarze Hose der Kellnerinnen überhaupt nicht. Sie schnürten ihre Wunden ein und war daher unbequem zu tragen.
Plötzlich erklang Evans wütende Stimme aus dem Wohnzimmer und es polterte. Erschrocken hielt Brooke inne und hörte, wie sich ihr Freund über das Essen aufregte. Deshalb eilte sie ins Wohnzimmer. Evan funkelte sie wütend an und zeigte auf den am Boden liegenden Teller. Die darunter hervorquellende Soße hatte unter anderem das Sofa und den Teppich erwischt. Brooke würde ewig brauchen, die Flecken zu beseitigen. „Du kannst nicht einmal etwas Anständiges kochen, du Miststück! Räum das sofort weg und mach mir was anderes!“, schrie er.
Mit entschuldigenden Worten beugte sich Brooke nach unten und nahm den zerbrochenen Teller, um ihn in die Küche zu bringen. Ihr Herz klopfte heftig, als sie einen Lappen holte, um die Sauerei notdürftig zu entfernen. Nach ihrer Arbeit würde sie versuchen, diese komplett zu beseitigen.
Viel Zeit, um etwas komplett Neues zu kochen, hatte sie nicht, weshalb sie ein wenig trickste und das Gericht mit Kräutern veränderte. Ängstlich stand sie wie ein geschlagener Hund neben Evan, der erneut probierte. Zum Glück hatte er nichts zu beanstanden und Brooke fragte sich, ob er noch zu betrunken war, um etwas zu merken. Allerdings kam ihr das wahrscheinlich zugute.
Da er nun zufrieden war, widmete sich Brooke der restlichen Vorbereitung und wünschte ihrem Freund einen schönen Abend, bevor sie die Haustür hinter sich zuzog. Aufatmend, dass Evan sie nicht weiter mit seiner Meckerei aufgehalten hatte, machte sie sich auf den Weg zur Arbeit.
Um Mitternacht war die Bar brechend voll. Laute Musik und das grölende Gelächter der Gäste waren hier an der Tagesordnung. Die gute Stimmung, die durch den Alkohol kam, wiegelte sich immer weiter hoch, doch Brooke hatte keine Zeit, sich um die hässlichen Kommentare, die ihr gewidmet waren, zu kümmern. Sie hatte alle Hände voll zu tun, mit den Bestellungen mitzuhalten. Dennoch fiel es ihr manchmal schwer, bei den anzüglichen Worten ruhig zu bleiben. Vor allem, wenn der gesamte Tisch in schallendes Gelächter ausbrach.
„Brooke, Tisch neun, aber sofort!“, rief ihr Chef. Sein warnender Blick reichte aus, dass sich Brooke beeilte, das Tablett aufzunehmen. Bereits von Anfang an hatte Michael ihr gezeigt, wie viel er von ihr hielt. Nämlich nichts. Erst recht nicht, als Brooke ihn angefleht hatte, ihr den Job zu geben. Verächtlich hatte er auf sie herabgesehen und schließlich brummend eingewilligt. Brooke hatte seinen Blick nicht vergessen.
Auch jetzt wirkte seine Körpersprache einschüchternd auf sie. Da half das kitschige Hawaiihemd nicht unbedingt, ihn weniger angsteinflößend wirken zu lassen. Mit dem Tablett voller Getränke schlängelte sie sich einen Weg durch die tanzende und grölende Menge. Dabei wurde sie von jemandem angerempelt und sie verlor beinahe das Gleichgewicht. Gerade noch rechtzeitig fing sie sich, sodass nichts auf dem Boden landete.
Als sie Tisch neun erreichte, sah Brooke in die Runde und öffnete den Mund, um zu wissen, wer was bestellt hatte. Allerdings blieben ihr die Worte im Hals stecken, als zwei eisblaue Augen sie überrascht ansahen.
Das durfte doch nicht wahr sein!
Mit offenem Mund stand Brooke da und senkte rasch den Blick, als sie den Mann aus dem Supermarkt erkannte. Jetzt war er weitaus legerer gekleidet. Sein Haar war sorgfältig nach hinten gekämmt und zusammengebunden. Erneut verspürte sie eine Gänsehaut und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals, der ihr das Sprechen erschwerte.
Während sie das Gefühl hatte, die Zeit würde stehenbleiben, hörte sie ihr eigenes Blut in den Ohren rauschen und nahm nicht mehr die Musik und das Gelächter der Gäste wahr. Was machte dieser Mann hier? Hatte er sie etwa verfolgt? Oder war es reiner Zufall, dass sie ihn hier wiedersah?
„Ich habe einen Whisky Sour bestellt“, sagte er mit dunkler Stimme.
Hastig nahm sie das Glas vom Tablett und stellte es vor ihm ab. Sein gehauchtes: „Danke“, ließ sie weiche Knie bekommen und sie beeilte sich, die anderen Getränke zu verteilen.
Zurück an der Bar entschuldigte sich Brooke für einen Moment bei Michael und bahnte sich ihren Weg zu den Toiletten. Dabei hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden.
In den Toilettenräumen war niemand. Erleichtert lehnte sich Brooke für einen Moment an das Waschbecken, das dank ihr sauber war. Der laute Bass der Musik hallte durch die Kabinen und ließ die Wände leicht erzittern. Brooke hasste diese Art von Musik, aber da sie das Geld benötigte, versuchte sie, diese während der Arbeit auszublenden.
Im Schummerlicht über dem Spiegel sah sie, wie blass sie geworden war. Um sich zu beruhigen, atmete Brooke langsam tief ein und aus. Ihre Hände krallte sie so stark in den Waschbeckenrand, dass ihre Knöchel weiß wurden. Trotz des tiefen Durchatmens gelang es Brooke nur mäßig, sich zu beruhigen. Sie musste sich dringend wieder unter Kontrolle bringen.
Minutenlang blieb Brooke vor dem Spiegel stehen und starrte sich an. Erst Michaels wütender Ruf nach ihr, riss sie aus ihren Gedanken und sie spritzte sich vorsichtig etwas Wasser ins Gesicht, bevor sie zu ihm zurückkehrte.
Warnend sah Michael sie an und fauchte, dass sie hier war, um zu arbeiten und nicht, um ihre Zeit auf der Toilette zu verbringen. Für ihr Verhalten entschuldigte sich Brooke mehrmals und schnappte sich ein Tablett, um die Gäste zu bedienen. So gut es ging, vermied sie es, an Tisch neun zu kommen. Das ließ sich jedoch nicht immer vermeiden. Jedes Mal glaubte sie, dass der schwarzhaarige Mann sie eindringlich musterte und wurde dadurch nervös.
Michael ermahnte sie, ordentlich zu arbeiten oder er würde ihr kündigen. Niedergeschlagen unterdrückte Brooke ihre Tränen. Ihr Chef war bei solchen Entscheidungen rigoros. Sie musste sich zusammenreißen und durfte nicht nachlassen!
Als er sie anwies, Tisch neun erneut zu bedienen, zuckte sie zusammen. „Michael, ich habe gerade einen anderen Tisch. Könnte vielleicht eine andere …?“, wagte Brooke zu fragen, wurde jedoch von ihm genervt unterbrochen.
„Sie verlangen nach dir, Brooke. Sie wollen keine andere Bedienung“, erwiderte er knurrend. Sein Tonfall verriet, dass er nicht glücklich darüber war.
Entsetzt sah Brooke ihn an und spürte, wie sich ein Knoten in ihrem Magen bildete. Ganz sicher warteten die Gäste auf ihre Beute, um sich über sie auszulassen. So, wie viele andere es zuvor auch schon getan hatten.
Brooke nahm zitternd die Getränke und ging. Jeder Schritt fühlte sich an, als wäre sie auf dem Weg zur Schlachtbank. Kaum hatte sie den Tisch erreicht, erkundigte sie sich mit piepsiger Stimme, wer welches Getränk bekam. Trotz des wiehernden Gelächters am Nebentisch schienen die Gäste sie zu hören.
„Whisky Sour.“
Brooke wusste, zu wem die dunkle Stimme gehörte, weshalb sie nicht aufsah, als sie das Glas servierte. Allerdings zitterte ihre Hand so stark, dass sie einen Teil der goldenen Flüssigkeit verschüttete. „Oh, das tut mir leid! Ich …“, begann sie hektisch und wollte ihre Hand zurückziehen.
Doch bevor das geschah, packte der Mann ihr Handgelenk und hielt sie fest. Trotz ihres panischen Versuchs, sich zu befreien, ließ er nicht los. „Es ist nichts passiert, mach einfach weiter“, sagte er schmeichelnd, als würde er sie beruhigen wollen.
Allerdings führte das bei ihr zu mehr Panik und sie riss sich los, um zum Tresen zurückzueilen. Ihr Herz klopfte wild und Brooke bekam kaum Luft, als sie die Worte eines Gastes vernahm. „Nathan, sie ist so tollpatschig. Warum wolltest du ausgerechnet sie? Verschüttet deinen Whisky!“, sagte sein Freund und die blonde Begleiterin lachte abfällig.
Die darauffolgenden Worte von Nathan hörte sie nicht mehr, aber sie spürte seinen Blick im Rücken. Selbst, als sie hinter dem Tresen war, um ein Tuch zu holen. Mit diesem kam sie schließlich zurück, säuberte mit entschuldigenden Worten den Tisch und stellte Nathan ein neues Glas, das sie gleich mitgebracht hatte, eingeschüchtert vor die Nase. Sobald alle Gäste ihr Getränk erhalten hatten, kehrte Brooke zum Tresen zurück und atmete tief aus. Ihr war nicht bewusst gewesen, dass sie vor Anspannung vergessen hatte zu atmen.
Während sie auf die nächste Bestellung wartete, stützte sich Brooke auf dem Tresen ab und versuchte, ruhig zu atmen.
Plötzlich stellten sich ihre Nackenhaare auf. Obwohl sie sich nicht umdrehte, spürte sie, dass jemand hinter ihr stand. Brooke zuckte heftig zusammen und krallte sich in das dunkle Holz des Tresens. Ihr Atem verdoppelte sich, als sich ein Arm neben sie legte. Sofort wich Brooke zurück und stieß gegen eine Brust. Keuchend versuchte sie, einen Schritt zur Seite zu machen, doch dann legte sich ein zweiter Arm neben sie. Nun war sie eingekesselt.
Brooke schloss ihre Augen und begann bis zehn zu zählen, um sich unter Kontrolle zu bringen. Sie hatte Angst, sich umzudrehen. Eigentlich halfen ihr die Musik und die Gespräche der Gäste meistens, sich abzulenken, wenn sie sich unwohl fühlte, doch jetzt funktionierte es nicht. Dazu war die Präsenz des Mannes zu deutlich. Selbst das nach Kräutern riechende Aftershave machte auf ihn aufmerksam.
„Warum bist du denn so nervös?“, fragte er belustigt.
Allerdings antwortete Brooke nicht, sondern schüttelte lediglich den Kopf. Sie wusste nicht, was sie machen sollte und war überrascht, als ausgerechnet Michael ihr ungeahnt zur Hilfe kam, indem er mit den Worten: „Tisch vier“, ein Tablett vor ihr abstellte. Erleichtert nahm Brooke dieses und drehte sich schließlich um. „Lassen Sie mich bitte weiterarbeiten“, bat sie freundlich mit einem gezwungenen Lächeln, ohne ihn anzusehen.
Tatsächlich nahm er seine Arme vom Tresen, sodass Brooke bedienen konnte. Seinen Blick spürte sie dennoch weiterhin im Nacken. Das sorgte dafür, dass sie sich immer unwohler fühlte und versuchte, seinen Tisch zu vermeiden. Das hohe Lachen der Frauen entging ihr allerdings nichts. Immer, wenn sie in der Nähe war, hörte sie die Leute reden. Nicht über sie, wie sie angenommen hatte, aber irgendetwas musste die Gruppe erheitern. Was, das wusste sie nicht.
Kurz vor vier Uhr morgens kassierte Brooke völlig außer Atem, aber trotzdem mit einem freundlichen Lächeln, die letzten Gäste ab.
Was ihr nicht gefiel war, dass sie auch noch Tisch neun abkassieren musste. Ihre Kollegen waren dabei, das Geschirr abzuräumen und zu reinigen, weshalb es heute ihre Aufgabe war, das Geld einzutreiben. Das mochte Brooke nicht wirklich. Sie war lieber diejenige, die spülte.
Mit piepsiger Stimme wollte Brooke von Tisch neun wissen, ob sie zusammen oder getrennt zahlen wollten.
„Zusammen.“ Ein fünfhundert Dollarschein wurde ihr zugeschoben, ohne auf ihre Summe zu warten. Brookes Augen wurden groß und sie zögerte zuerst, bevor sie zitternd den Schein nahm, um den Schein zu inspizieren und das Wechselgeld herauszuholen. Ein Winken ließ sie innehalten und sie sah auf. „Trinkgeld gehört dir.“
Brooke setzte zum Protest an, doch sein eindringlicher Blick ließ sie schweigen und nicken. So viel hatte sie noch nie bekommen. „Vielen Dank“, flüsterte sie und steckte das Geld ein.
Mit diesem ging sie zu Michael und überreichte ihm das Wechselgeld, nachdem sie nachgerechnet hatte, wie viel Trinkgeld es gewesen war. „Hübsche Summe. Wenigstens bringst du ein wenig Geld“, murrte ihr Chef und zählte vorsichtshalber erneut nach. Brooke wusste, wie misstrauisch er ihr gegenüber war.
„Das Trinkgeld gehört ihr, Michael“, erklang plötzlich eine ruhige, aber warnende Stimme hinter ihr.
„Es gehört mir, Nathan. Es ist ihre Entschädigung“, erwiderte Michael gelassen und zählte in aller Ruhe weiter.
Brooke beobachtete, wie dieser Nathan ihrem Chef näher kam und wissen wollte, von welcher Entschädigung er sprach. „Na, sieh sie dir doch an, Nathan. Mit ihrem Aussehen vergrault sie mir die Kunden, also behalte ich ihr Trinkgeld, damit sie mir wenigstens etwas einbringt“, behauptete er, ohne sich einschüchtern zu lassen. Das änderte sich, als Nathan ihn am Hemd packte und leicht nach oben zog. „Schon gut! Brooke, nimm das verfluchte Trinkgeld“, fauchte er.
Anstatt alles zu nehmen, krallte sich Brooke lediglich ein paar Scheine und ignorierte Nathans hochgezogenen Augenbrauen. Sie nahm sich vor, Michael das Geld morgen wiederzugeben. Noch mehr Ärger konnte sie nicht gebrauchen. Eilig verabschiedete sie sich und verließ die Bar.
Draußen atmete sie tief durch und lehnte sich einen Moment lang gegen die Hauswand. Brookes Knie fühlten sich wie Wackelpudding an und drohten, unter ihr nachzugeben. Sie hasste solche Auseinandersetzungen und kam mit ihnen nicht gut zurecht.
Langsam machte sie sich auf den Weg nach Hause. Das unwohle Gefühl begleitete sie bis zur Haustür. Hoffentlich war es die letzte Begegnung mit diesem Nathan gewesen. Sonst sah sich Brooke gezwungen, doch noch eine andere Arbeit zu suchen.
Evans wütendes Knurren riss Brooke aus dem Schlaf. Noch halb im Traumland, schaffte sie es nicht, ihre Augen zu öffnen. „Was ist los, Evan?“, fragte sie verwirrt und keuchte, als sie einen Schlag auf die Brust bekam. Entsetzt riss Brooke ihre Augen auf und bemerkte, wie wütend ihr Freund aussah.
Seine Augen funkelten zornig. „Du warst letzte Nacht bei einem Mann, du Miststück!“, knurrte er und setzte sich auf ihre Beine, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Zusätzlich packte er sie an den Händen. „Wo warst du?“
Bis Brooke verstand, was er ihr vorwarf, brauchte sie einige Sekunden. Hastig versicherte sie, dass sie nur arbeiten gewesen war. Sein verärgertes Verhalten machte ihr Angst und sie rührte sich nicht, weil sie wusste, dass er sonst zuschlug.
„Woher kommt dann dieser Aftershave-Geruch? Glaubst du, ich bin blöd?“, fragte Evan zornig.
„Da war ein Mann, der mir zu nahe gekommen ist, als ich ein Tablett vom Tresen geholt habe! Es ist nichts passiert, bitte glaube mir!“, flehte sie den Tränen nahe. Alles, was Brooke im Moment wollte, war Schlaf. Sie fühlte sich ausgelaugt und brachte es kaum fertig, einen klaren Gedanken zu fassen. An ausruhen war allerdings nicht zu denken.
Evan warf ihr vor, ihn zu betrügen und nicht zu lieben. Sie schwor, dass es nicht der Wahrheit entsprach und schrie auf, als Evan ihr eine Ohrfeige verpasste und sie zu sich nach oben riss.
„Dann beweise es mir, Brooke“, knurrte ihr Freund, drückte sie unsanft wieder in die Kissen zurück und fuhr mit seinen Händen unter ihr Oberteil.
Brooke biss sich auf die Lippen. Seine Massage – bestehend aus Quetschen und Drücken – war alles andere als liebevoll und sie konnte nicht behaupten, das zu mögen. Sie schloss die Augen, in der Hoffnung, dass es bald vorbei war.
Evan nahm sich keine Zeit, sie zu erregen, sondern fiel sofort über sie her. So wie immer. Es interessierte ihn nicht, ob sie Schmerzen hatte, auch wenn Brooke es ansprach. Dann wurde er meist sogar noch brutaler, weshalb sie lieber schwieg und alles über sich ergehen ließ.
Die nächsten Wochen vergingen rasant und ohne große Vorkommnisse. Ihr Alltag blieb gleich, doch Brooke fiel auf, dass Nathan öfters in der Bar auftauchte. Allerdings nicht regelmäßig. Zum Glück ließ er sie in Ruhe und verlangte nicht mehr nach ihr, doch Brooke hatte oft das Gefühl, dass er sie beobachtete. Bediente sie seinen Tisch, stellte sie ihm automatisch einen Whisky Sour hin. Bei ihm wusste sie mittlerweile, was er bevorzugte.
Stets bekam sie großzügiges Trinkgeld, das sie einsteckte und am nächsten Tag Michael gab. So, wie sie es nach Nathans Auftritt abgemacht hatten. Brooke benötigte zwar das Geld, aber sie wollte die Arbeit gerne behalten. Ein paar Stunden von Evan getrennt zu sein, tat ihr gut. Er war in letzter Zeit ziemlich launisch und sie freute sich, ihm zu entkommen.
Eines Nachts wollte Nathans Tisch das erste Mal getrennt zahlen. Verwirrt darüber brauchte sie länger, um jeden einzelnen abzukassieren. Sie fragte sich, was der Grund war. Bisher hatte Nathan immer für alle bezahlt. Heute winkte er auch nicht ab, als Brooke das Wechselgeld herausholte und ihm gab.
Während sie sich verabschiedete, bemerkte sie, dass Nathan auf den Schein sah und sich seine Augen verengten.
Nervös, weil sie glaubte, falsch herausgegeben zu haben, starrte sie ihn an, brachte es aber nicht fertig, etwas zu sagen.
„Geht ihr schon mal vor, ich muss hier noch etwas klären“, bat Nathan seine Freunde, die aufstanden und gingen.
Brooke wurde heiß und kalt und sie verspürte das Bedürfnis, wegzulaufen. Allerdings packte Nathan sie am Arm und ignorierte ihre Befreiungsversuche. Vorsichtig, aber fordernd, zog er sie zum Tresen, an dem Michael die Einnahmen zählte. Nathan knallte den Schein auf den Tisch und funkelte Michael erbost an. „Verdammt noch mal, Michael“, knurrte er. „Willst du mich verarschen? Wie kommt mein Trinkgeld in meine eigenen Hände?“
Brooke wurde blass und sie riss ihre Augen auf. Hatte Nathan etwa von ihrem Abkommen erfahren oder warum reagierte er so? Bei näherer Betrachtung des Scheins bemerkte sie, dass eine Ecke leicht gefärbt war. Hatte Nathan sie hereingelegt?
Er packte Michael am Kragen. „Hast du geglaubt, ich habe nicht mitbekommen, dass sie dir immer noch das Trinkgeld gibt?“, fragte er mit schneidender Stimme.
Völlig perplex sah Michael abwechselnd zu Brooke und Nathan. Sie schaffte es, sich von ihm zu befreien. „Bitte nicht! Michael hat nichts Unrechtes getan!“, rief sie aufgelöst und zitterte am ganzen Körper. Sich in andere Angelegenheiten einzumischen, lag ihr nicht. Es war das erste Mal, dass sie für jemanden einstand. Das kam daher, weil sie sich für alles verantwortlich fühlte. „Bitte lassen Sie ihn wieder herunter!“ Ihre Stimme versagte und sie senkte den Blick.
Erstaunt sah Nathan sie an, bevor er Michaels Kragen losließ. „Du sagst also, es ist sein Recht, dich auszunehmen?“, fragte Nathan. Brooke nickte und trat zwei Schritte zurück, als er schnaubte. „Glaubst du ihm das wirklich? Das, was er tut, ist Ausbeutung. Ich sehe keinen Grund, warum du dein hart erarbeitetes Trinkgeld nicht behalten solltest“.
Brooke schluckte schwer und wagte sogar, für einen Augenblick aufzusehen. Ihre Hände ballte sie zu Fäusten, um sich selbst Mut zu machen. „Ich bin nicht hübsch und schlank wie die anderen. Es ist Körperverletzung gegenüber den Kunden, wenn ich sie bediene. Und dafür entschädige ich Michael“, wiederholte sie mit zitternder Stimme die Worte ihres Chefs.
Nathan schüttelte ungläubig den Kopf und schnaubte verachtend. Für Michael hatte er lediglich einen bösen und warnenden Blick übrig. Dieser wiederum sah zu Brooke und machte eine auffordernde Kopfbewegung.
„Verschwinde Brooke. Das hier geht dich nichts an“, sagte er.
Bevor sie seinem Befehl nachkommen konnte, nahm Nathan sie blitzschnell wieder am Arm und seine Stimme klang drohend. „Und ob es sie etwas angeht, Michael! Du betrügst sie um ihr hart erarbeitetes Geld, nur weil sie nicht so ist wie die anderen Bedienungen? Was soll das, zur Hölle noch mal? Ich warne dich, ich lasse deinen Laden schließen, wenn das noch einmal vorkommt“, drohte er und es klang, als hätte er wirklich so viel Macht.
Brooke erschauerte bei seinen Worten und sah unwohl zwischen ihnen hin und her. Nathan drückte ihr das Geld in die Hände, wobei seine sanft und fast schon beruhigend über ihren Handrücken streichelte. Hastig zog sie ihre Hand zurück und ließ das Geld fallen. Sie wollte und brauchte seine Almosen nicht!
Irgendwie schaffte sie es, sich von ihm zu befreien und aus der Bar zu rennen. Noch weiter für Michael einzustehen, schaffte sie nicht. Dazu besaß sie weder den Mut noch die Stärke. Morgen, wenn sie wieder kam, würde sie mit Michael reden. Hoffentlich hatte er sich bis dahin beruhigt und zu einem Kompromiss bereit.
Brooke rannte, soweit sie konnte und blieb schließlich keuchend stehen. Erschöpft lehnte sie sich gegen eine Mauer und versuchte, sich zu beruhigen. Sie hob ihren Blick und sah in den eigentlich pechschwarzen Himmel, der durch die Großstadt eher orange erschien.
Langsam zählte Brooke bis zehn und beruhigte ihren Atem. Durch die Aufregung war ihr schwindelig und sie glaubte, sich übergeben zu müssen.
„Brooke!“, rief plötzlich eine ihr bekannte Stimme und sie drehte sich um. Michael war ihr nachgerannt und warf ihr das Geld zornig vor die Füße. „Du bist gefeuert, Brooke. Ich kann es mir nicht leisten, deinetwegen jedes Mal Geld zu verlieren. Und den ständigen Ärger mit Nate kann ich mir auch nicht leisten. Ab morgen brauchst du nicht mehr kommen“, blaffte er sie kalt an und drehte sich einfach um, ohne auf ihre Reaktion zu warten.
Vor Schock gelähmt ließ sich Brooke auf den Boden gleiten, vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann, hemmungslos zu weinen. Sie war unglücklich und traurig über die derzeitige Situation. Nicht nur wegen der Arbeit, sondern auch wegen Evans mürrischer Laune.
Erst als die ersten Sonnenstrahlen sie berührten, stand sie auf und machte sich auf den Weg nach Hause. Es grauste ihr, ihrem Freund unter die Augen treten zu müssen. Evan würde bestimmt alles andere als begeistert sein, wenn er erfuhr, dass sie keinen Job mehr hatte.
Zu Hause wartete bereits Evan auf sie und warf ihr einen finsteren Blick zu. „Wo warst du so lange?“, fragte er mit seltsam klingender Stimme, die nichts Gutes verriet.
Müde und verweint sah sie ihn an. „Ich habe meinen Job verloren, Evan“, flüsterte Brooke niedergeschlagen und schaffte es nicht, ihm ins Gesicht zu sehen.
Mit verschränkten Armen stand er vor ihr und starrte sie fassungslos an. „Du hast was? Wie willst du dann die Rechnungen und das Haus bezahlen?“, fragte er kühl.
„Ich suche sofort nach einem anderen Job“, versicherte Brooke hastig. „Hier ist das Trinkgeld. Das wird für ein paar Wochen reichen. Bitte, Evan, sei nicht böse“, flehte Brooke und trat auf ihn zu. Sie wollte ihn umarmen und jemanden haben, der jetzt für sie da war.
Evan jedoch wehrte sie ab und meinte nur, dass sie bloß nicht wieder in einer Bar arbeiten sollte, damit er sich keine Sorgen mehr machen müsste.
Von seiner Reaktion überrascht starrte Brooke ihn an und spürte ein unangenehmes Gefühl in sich aufsteigen. Machte er sich wirklich Sorgen oder steckte seine Eifersucht dahinter? Bisher hatte er keine Anzeichen gemacht, dass er sich je um sie sorgte. Das schlechte Gefühl betrog sie nicht. Evan war plötzlich extrem freundlich und aufmerksam und das war er nur, wenn er etwas von ihr wollte.
Brooke verbrachte den Tag damit, Stellenausschreibungen im Internet und den Zeitungen zu studieren. Sie ging sogar noch einmal los, um sich direkt nach Aushängen umzusehen. Ohne Erfolg. Entmutigt und frustriert kam sie abends nach Hause. Dort erwartete Evan von ihr, dass sie sich ihm hingab, auch wenn es ihr nicht gut ging. Völlig ausgelaugt gab sie ihm alles, was sie konnte.
Verzweifelt versuchte Brooke in den nächsten Wochen, einen Job zu finden. Die Zeit lief davon und das Geld schwand rapide, obwohl sie darauf achtete, günstig einzukaufen. Egal, wie frustriert und müde sie war, Evan wollte jeden Tag ihre Aufmerksamkeit. Durch seine hatte sie täglich Schmerzen und schaffte es nicht immer, sich nichts anmerken zu lassen.
Eines Nachmittags, als Brooke ihre Hacken erneut in der Stadt nach einem Job ablief, kam sie an einem Schaufenster vorbei und betrachtete eine Anzeige, die ihr ins Auge stach. Demnach wurde eine Sekretärin im Medical Center gesucht. Und, was ihrer Meinung nach noch besser war, es wurden Nachtschichten gefordert. Begeistert nahm sie den Zettel mit und schrieb zuhause ihre Bewerbung.
Evan hingegen war nicht gerade begeistert, da dort seiner Meinung nach viele Männer herumlungerten. Scheinbar witterte er Konkurrenten, doch Brooke versicherte ihm, dass sie nichts anderes als arbeiten würde. Immerhin brauchten sie das Geld. Das schien ihn umzustimmen.
Anstatt die Bewerbung abzuschicken, beschloss Brooke, sie persönlich vorbeizubringen. Sorgfältig richtete sie sich her und achtete darauf, alle Merkmale von Evan zu vertuschen. Mit einem Blazer schummelte sie sich schlanker und Brooke band ihre Haare zu einem Zopf zusammen, wobei der Pony ihr Gesicht hübsch umrahmte.
Voller Enthusiasmus machte sie sich auf den Weg, wurde jedoch von Zweifeln gepackt, sobald das Krankenhaus in Sichtweite kam. Was, wenn sie den Job nicht bekam? Lange konnten sie ohne Einkommen nicht mehr über die Runden kommen.
Vor der Eingangstür blieb Brooke stehen und atmete tief ein und aus, während sie sich im Spiegelbild des Glases betrachtete und sich selbst Mut zusprach. Erst dann ging sie hinein.
Der Krankenhausgeruch, den sie überhaupt nicht mochte, drang in ihre Nase. So selbstsicher wie möglich ging Brooke zum Schalter und wollte wissen, wo sie ihre Bewerbung abgeben konnte. Die junge Schwester nickte und griff zum Telefon. Den Einzeldialog konnte Brooke nicht ganz verstehen, doch gleich darauf wurde sie informiert, dass sie lediglich den linken Korridor bis zum Ende folgen und dann rechts abbiegen musste. Dann würde sie die Chefabteilung garantiert nicht verfehlen, zudem sei sie gut ausgeschildert.
Nervös biss sich Brooke auf die Lippen. Sie hatte nicht erwartet, gleich in die Chefabteilung gehen zu müssen. Vielleicht war das von Vorteil und sie konnte sich bereits ein Bild von ihrem hoffentlich baldigen Chef machen.
Dankbar nickte sie der Schwester zu und setzte ihren Weg fort. Ihre Schritte wurden langsamer, je näher das Ende des Korridors kam. Mit klopfendem Herzen blieb sie stehen und versuchte sich daran zu erinnern, was die Schwester gesagt hatte. Sie solle an Doktor Carters Tür anklopfen. Nach dem Namen suchend, graste Brooke die Türen ab. Als sie diese gefunden hatte, stutzte sie. Doktor Med. Nathan Carter – Internist und Chefarzt. Der Name erinnerte sie an den unheimlichen Mann, doch es gab viele Männer, die Nathan hießen.
Angespannt betrachtete Brooke die Tür genauer. Wie die anderen in diesem Flügel bestand sie aus hellem Holz. Um Zeit zu schinden, ließ Brooke ihren Blick über das Holzmuster gleiten und fuhr dieses sogar mit dem Finger nach. Eigentlich war es nicht ihre Art, etwas vor sich herzuschieben, doch sie konnte das unwohle Gefühl nicht abschütteln. Es nahm ihr die Kontrolle über ihren Körper.
Schließlich gab sie sich einen Ruck, drückte die Bewerbungsunterlagen fest an sich und klopfte an.
Auf ein tiefes: „Herein!“, öffnete Brooke die Tür, trat ein und wäre am liebsten sofort auf dem Absatz umgekehrt. Ozeanblaue Augen sahen sie hinter einem dunklen Schreibtisch musternd an. Brookes Augen weiteten sich und ihr Mund wurde so trocken wie die Sahara.
Der Fremde. Nate. Ausgerechnet er! Das war doch ein schlechter Scherz! Oder etwa nicht?
Geschockt stand Brooke da und hatte das Gefühl, die Zeit würde stehenbleiben. Gegenseitig starrten sie sich an, wobei Doktor Carters Blick forschend und nachdenklich wirkte.
Wie lange Brooke an Ort und Stelle stand, wusste sie nicht. Die Trockenheit in ihrer Kehle nahm kein Ende, weshalb sie schwieg. Sie wusste sowieso nicht, was sie sagen sollte. In ihrem Kopf herrschte ein wildes Durcheinander, von dem sie nicht wusste, ob es jemals ein Ende hatte.
Schließlich unterbrach der Arzt das unangenehme Schweigen. „Kommen Sie herein und setzen Sie sich, Miss Morgan“, sagte er auffordernd.
Für Brooke klang seine Stimme hallend. Langsam schloss sie mit zitternder Hand die Tür und bewegte sich zögernd auf ihn zu. Was ihr beim Näherkommen sofort auffiel, waren seine etwas kürzeren Haare. Diese ließen sich nicht mehr zusammenbinden, weshalb er sie wahrscheinlich nach hinten gekämmt hatte. Die neue Frisur stand ihm und ließen ihn weniger angsteinflößend wirken.
Mit sich selbst hadernd brauchte Brooke lange, bis sie schließlich zwei Schritte vor seinem Schreibtisch stehenblieb. Bisher hatte Doktor Carter geschwiegen, doch nun bat er sie erneut, sich zu setzen. Gleichzeitig machte er eine auffordernde Kopfbewegung auf den Stuhl.
Obwohl Brooke ihren Kopf gesenkt ließ, bekam sie die Geste mit. Eilig, und mit roten Wangen, ließ sie sich auf dem Stuhl nieder und bemerkte, dass er weich gepolstert war.
„Sie sind hier, um sich auf die Stelle zu bewerben?“, fragte Doktor Carter mit nachdenklichem Blick.
Hastig nickte Brooke und schob ihm, ohne aufzusehen oder ihm die Hand zu schütteln, zitternd ihre Mappe hin.
Der Chefarzt nahm sie entgegen, legte sie jedoch beiseite und verschränkte seine Arme erwartungsvoll. „Weshalb wollen Sie sich als Sekretärin bewerben?“, fragte er sichtlich neugierig.
Brooke schaffte es nicht, ein Schaudern zu unterdrücken. Hier, allein mit ihm in einem Raum zu sein, war weitaus schlimmer als in der Bar. Nervös befeuchtete sie ihre Lippen. „Weil ich diesen Job benötige, Doktor Carter“, erwiderte sie kaum hörbar. Ihm vorzuwerfen, dass er der Grund für die Jobsuche war, brachte sie nicht fertig.
Doktor Carter wollte wissen, warum Brooke ihn benötigte und sie murmelte, weil sie zurzeit keinen Job hatte. Weshalb sonst waren Menschen auf Jobsuche? Vielleicht war er schlau genug, sich den Rest zu denken. Eventuell hatte er auch von Michael mitbekommen, dass sie gefeuert worden war.
Als Doktor Carter ihre Bewerbungsmappe an sich zog, zuckte Brooke zusammen. Ihr fiel nicht auf, dass er sie dabei beobachtete, aber sie spürte diese Kälte in sich. Nervös knetete sie ihre Hände, während er schweigend las. Die Stille zwischen ihnen war unerträglich und ließen Brooke verzweifeln.
Um sich abzulenken, sah sie sich so unbemerkt es ging um. Das Büro war geschmackvoll eingerichtet, das musste sie zugeben. Sie hätte erwartet, dass es kalt und lieblos war wie die meisten Ärztebüros, die sie in ihrem Leben gesehen hatte. Doch dieses hier hatte Geschmack und Stil. Auf einer Seite stand ein Regal mit unzähligen Büchern, von denen sie ausging, dass es sich um rein medizinische handelte. Ganz sicher war sie sich jedoch nicht. Es gab sogar eine braune Ledercouch in der einen Ecke, sowie zwei Sessel und einen kleinen Tisch, auf dem Magazine lagen. Zudem standen zahlreiche Pflanzen in diesem Raum. Brooke fragte sich, ob es seine Absicht war, das Büro wie ein Wohnzimmer wirken zu lassen.
Die Fenster waren groß und ließen viel Licht herein, doch zurzeit waren die Jalousien unten, damit die kalifornische Sonne den angenehm kühlen Raum nicht zu sehr aufheizen konnte. Beim genaueren Hinhören fiel Brooke auf, dass eine Klimaanlage leise surrte.
Der Geruch von Doktor Carters Aftershaves wehte von der anderen Seite des Tisches herüber und sie erinnerte sich an Evans Reaktion, als er diesen an ihrer Kleidung festgestellt hatte. Sollte sie den Job bekommen, musste sie sich von Doktor Carter fernhalten. Ansonsten gab es zuhause mit Sicherheit nur noch Stress und sie wollte Evan nicht verlieren. Auch, wenn er oft brutal und unausstehlich war, liebte sie ihn. Er war ihre einzige Familie, die sie noch hatte.
Doktor Carters Räuspern schreckte Brooke wie ein kleines Kind, das bei etwas Verbotenem erwischt wurde, auf. Sie zog ihren Kopf ein und rutschte unruhig und steif auf der Kante des Stuhls hin und her. Anlehnen wollte sie sich nicht, auch wenn sie mittlerweile besser mit den Schmerzen am Rücken klarkam.
„Es scheint, Sie sind für diesen Job überqualifiziert, Miss Morgan. Sie haben diesen Beruf gelernt, warum haben Sie dann in einer Bar gearbeitet?“, fragte er direkt.
Er wusste genau, wer sie war. Brooke knirschte mit den Zähnen und sah auf ihre Fingerknöchel, die durch das Zusammenpressen weiß waren. Es war ihr unangenehm, auf seine Frage zu antworten. Bisher hatte es niemanden interessiert, weshalb sie in einer Bar arbeitete. „Es hat mir Spaß gemacht, dort zu arbeiten“, antwortete Brooke mit zitternder Stimme. Den wahren Grund wollte Brooke jedoch nicht nennen. Wahrscheinlich würde Doktor Carter sie auslachen.
Schnaubend schüttelte er den Kopf. „Sagen Sie die Wahrheit. Ich mag es nicht, wenn man mich anlügt“, meinte er ernst.
Brooke hoffte, dass er sie gehen lassen würde, wenn sie nichts sagte. So, wie er sich in der Bar benommen hatte, ging sie allerdings davon aus, dass er stets das bekam, was er wollte.
„Miss Morgan?“, erklang seine Stimme über den Tisch hinweg und ruckartig setzte sich Brooke gerader hin, wobei sie sich am liebsten verkriechen würde. „Sie haben den Job. Aber Sie wissen, dass Sie nur nachts arbeiten werden? Tagsüber habe ich eine Sekretärin“, bemerkte Doktor Carter.
Eilig nickte Brooke erleichtert. Genau deshalb wollte sie den Job. Es würde keine große Umstellung für sie bedeuten und sie würde vermutlich noch weniger Kontakt zu anderen haben als tagsüber. Sie konnte kaum glauben, dass er ihr den Job gab. Das war nicht ansatzweise ein Bewerbungsgespräch, wie sie es kannte, gewesen.
„Ihre Arbeitszeit ist von 19 Uhr bis sechs Uhr morgens“, fuhr er fort, wobei sie spürte, wie er sie musternd ansah.
„Bis sechs Uhr morgens?“, fragte sie stotternd und riss ihre Augen auf. Der Weg zum Krankenhaus war weiter und die Arbeitszeit länger. Evan würde sicherlich nicht erfreut sein, wenn Brooke noch mehr außer Haus war. Sie wollte bereits zum Protest ansetzen, ließ es jedoch sein, als Doktor Carters Blick eindringlich wurde und sie damit einschüchterte. Sie musste den Job haben! Irgendwie musste sie es Evan schonend beibringen. Wenn sie die Arbeit nicht annahm, würde er sie sicherlich verlassen. Das wollte Brooke nicht, weshalb sie letztlich nickend einwilligte. Sie würde es hoffentlich geschaukelt bekommen.
„Dann sind wir uns einig. Hier ist Ihr Vertrag“, sagte er und griff in eine Schublade, um einen Stoß Papiere hervorzuholen. Diesen schob er ihr über den Tisch zu. „Lesen Sie ihn sorgfältig durch und geben ihn mir unterschrieben zurück. Sie können ab morgen anfangen. Und seien Sie pünktlich. Ich mag keine Unpünktlichkeit“, fuhr er fort und Brooke nickte bei jedem Wort.
Mit zitternden Händen nahm sie die Papiere und ließ sie in ihre Tasche gleiten. Wenigstens hatte sie ab jetzt wieder einen Job. Das war das Wichtigste.
Erleichtert stand sie auf und hielt ihm widerwillig die Hand hin. Mit gesenktem Blick bedankte sie sich für seine Zeit und zog hastig ihre Hand zurück, nachdem er sie sanft geschüttelt hatte. Es hatte sich unangenehm und merkwürdig angefühlt, dabei hatte das Ganze – wenn überhaupt – zwei Sekunden gedauert.
„Dann sehen wir uns morgen, Miss Morgan. Ich werde Sie in ihre Arbeit einweisen“, sagte er mit einem leichten Lächeln, das Brooke jedoch nicht sah.
Noch einmal nickte sie, bevor sie fluchtartig sein Büro verließ. Auf dem Flur blieb sie zitternd stehen und musste erst einmal Luft holen. Ihr war völlig entgangen, dass sie diese angehalten hatte. Das kam bei ihr häufig vor, wenn sie Angst hatte oder sich unwohl fühlte. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und beruhigte sich, bevor sie den Weg nach Hause antrat.
Auf dem Heimweg sah sie bedrohliche Wolkenberge aufziehen und an einigen Stellen war der Himmel feuerrot. Wahrscheinlich würde ein Sturm oder Regen kommen. Abkühlung würde der Natur guttun. Alles war trocken, sodass wohl ein Funken ausreichte, einen Brand auszulösen.
Mit einem Blick auf die Uhr beschloss Brooke, noch einkaufen zu gehen. In der Hoffnung, Evan durch gutes Essen besänftigen zu können. Daher suchte sie im Laden, in dem die Menschen scheinbar alle Zeit der Welt hatten, nach einem saftigen Steak. Mit dem letzten Bargeld kaufte sie ihm eines.
Als sie nach Hause kam, lag Evan auf dem Sofa und ließ sich von merkwürdigen Shows berieseln.
„Ich bin wieder da, Evan“, grüßte sie und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Und ich habe dir ein schönes Steak mitgebracht.“ Sein Grinsen machte sie glücklich und sie hoffte, dass ihr Plan funktionierte.
„Und? Hast du den Job bekommen?“, fragte er interessiert und sie nickte. Sein Grinsen ließ jedoch sofort nach, als sie ihm gestand, wann ihre Arbeitszeiten sein würden. Evan begann, sie anzuschreien und ihr vorzuwerfen, dass sie das absichtlich tat, weil sie ihn nicht liebte.
Brooke flehte ihn an, ihr zu glauben, doch er hörte nicht zu.
„Geh, und mach mir mein Essen, du Miststück. Das ist vielleicht auch besser so, wenn ich deinen fetten Arsch mal weniger zu Gesicht bekomme“, knurrte er.
In Brookes Augen sammelten sich Tränen. Solche Worte hatte er noch nie benutzt und es zerriss sie innerlich. Dennoch zwang sie sich zu einem Lächeln, bevor sie ihn allein ließ.
In der Küche ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Wie Flüsse suchten sie sich ihren Weg über ihre Wangen und Brooke versuchte, ihr Schluchzen weitestgehend zu unterdrücken. Evan hatte sie mit seinen Worten verletzt. Sie wusste, dass sie ein paar Pfunde zu viel hatte, doch selbst mit weniger essen verlor sie diese nicht. Brooke hatte im Internet recherchiert, um eine Ursache herauszufinden, doch bei allen Diagnosen musste sie zum Arzt gehen. Davor hatte sie Angst und die Zeit dazu fand sie dank Evan auch nicht. Es würde ihn zudem misstrauisch machen. Deshalb versuchte sie, mit so wenig essen wie möglich die überschüssigen Pfunde den Gar auszumachen.
Ihr Gedankenfluss wurde von zwei Armen, die sich um sie legten, unterbrochen. Sie hatte nicht bemerkt, wie ihr Freund die Küche betreten hatte und hoffte, dass er nicht noch wütender wurde, wenn er sie weinen sah. Schnell wischte sich Brooke die Tränen weg, als Evan sie an sich drückte. Ihr Rücken brannte wie Feuer, aber sie versuchte zu lächeln.
„Es tut mir leid, Brooke“, flüsterte Evan an ihr Ohr und sie roch, dass er einiges an Alkohol intus hatte. „Ich bin eifersüchtig, weil andere Menschen mehr Zeit mit dir verbringen dürfen als ich“, säuselte er weiter und bescherte ihr dadurch eine Gänsehaut. Sie mochte es nicht, wenn er so lallend sprach.
Brooke war erleichtert, dass nicht sie der Auslöser gewesen war, sondern Evans Gefühle. Sie drehte sich zu Evan um und versicherte ihm, dass nichts passieren würde. Er war der Einzige, den sie liebte. Um ihre Worte zu bekräftigen, schlang sie ihre Arme kurz um ihn. Dass Evan sich bei ihr entschuldigt hatte, stimmte sie ein wenig fröhlicher und sie vergaß die hässlichen Worte.
Evan wollte wissen, wann das Essen fertig war und ging – nachdem sie eine Minutenzahl angegeben hatte – zurück ins Wohnzimmer.
Wie versprochen servierte Brooke ihm sein Essen und säuberte anschließend die Wohnung. Es war spät, als sie mit allem fertig war und sich erschöpft ins Bett fallen ließ.
Von Ruhe war allerdings nichts zu spüren. Kaum lag sie, rollte sich Evan über sie und sah ihr in die Augen. Er fing an, sie zu küssen und Brooke musste aufpassen, sich nicht zu übergeben. Evan roch stark nach Alkohol und das mochte sie nicht. Nur ihm zuliebe ließ sie seine harten Griffe über sich ergehen und gab ihm alles, was er von ihr verlangte.
Scheinbar war das nicht genug, denn als er sich aus ihr zog und sich von ihr herunterrollte, holte er sie gleichzeitig über sich. Jetzt war Brooke an der Reihe, sich sowohl mit der Hand als auch mit dem Mund um sein Wohlergehen zu kümmern.
Die Ruhe im Schlafzimmer wurde von Evans animalischem Keuchen und Stöhnen unterbrochen. Hinzu kam gelegentlich Brookes Würgen, wenn er sie fest auf sein Glied presste und sie es weit im Rachen hatte. Bevor sie sich jedoch erbrechen konnte, ließ Evan sie kurz los, damit sie Luft holen konnte und presste sie erneut auf sich.
Mit rotem Kopf versuchte Brooke, den Würgereflex unter Kontrolle zu bringen. Es würde Ärger geben, wenn sie sich auf ihm erbrach. Ihr fiel es schwer, stillzuhalten, als er anfing, in ihren Rachen zu stoßen und sich schließlich tief in ihr ergoss.
Sein lautes Stöhnen zeigte Brooke, dass er es mochte und sie beeilte sich, alles zu schlucken, was er hergab. Inständig hoffte sie, dass er sie danach in Ruhe ließ. Als sie seine blitzenden Augen jedoch sah, wusste sie, dass er noch lange nicht fertig war. Er befahl ihr, sich umzudrehen und nahm seinen Gürtel zur Hand.
Brooke drehte sich um und biss die Zähne zusammen, als der erste Schlag ihre wunde Haut traf. Als wäre das nicht genug, schob er sich grob erneut in sie und stieß kräftig zu. Auch das tat ihr weh und sie versuchte, für ihn zu stöhnen. Ansonsten würde er glauben, dass es ihr nicht gefiel.
Andere sexuelle Erfahrungen hatte Brooke nicht gemacht, weshalb sie glaubte, dass diese Art von Liebe normal war. Etwas in ihrem Hinterkopf sagte ihr zwar, dass etwas nicht stimmte, doch sie war froh, dass wenigstens Evan mit ihr zusammen war.
Erst, als dieser ein weiteres Mal gekommen war, ließ er von ihr ab, rollte sich neben ihr zusammen und fiel Sekunden später in einen tiefen Schlaf.
Erleichtert aufatmend, aber auch erschöpft, legte sich Brooke auf die Seite und gab sich dem dringenden Schlaf ebenfalls hin.
Aufgeregt betrat Brooke am nächsten Abend das Krankenhaus. Evan hatte viel von ihr verlangt, da sie nicht mehr so viel zuhause sein würde. Zusätzlich war sie einkaufen gewesen und hatte den Haushalt gemacht, weshalb sie sich erschöpft fühlte. Ihr Freund lag hauptsächlich nur auf der Couch und rührte keinen Finger. In seinen Augen war das reine Frauensache.
Der Krankenhausgeruch ließ Brookes Übelkeit stärker werden. Die Kranken und Verletzten, die sich auf den Fluren tummelten, machten ihr Angst. Schlimmer war jedoch die Unwissenheit, wo ihr Büro war. Das hieß, sie musste zu Doktor Carter, um das herauszufinden.
Vor der geschlossenen Bürotür blieb sie unschlüssig stehen und las noch einmal den Arbeitsvertrag durch. Unterschrieben war er, doch sie fand nicht den Mut, einfach anzuklopfen, nachdem sie sich nicht angemeldet hatte.
In Gedanken ging Brooke deshalb die einzelnen Punkte des Vertrages erneut durch. Zum Glück wurde kein Dresscode verlangt und die Bezahlung war um einiges höher als in der Bar. Das war gut, doch Brooke wusste nicht, was sie von ihrem neuen Arbeitgeber halten sollte.
Mit schweißnassen Händen drückte sie den Vertrag an sich, atmete tief durch und zählte bis zehn, bevor sie mutig anklopfte.
„Herein!“
Kaum betrat sie sein Büro, bemerkte sie, dass der Raum abgedunkelt war. Es war abends und die Sonne stand bereits so weit im Westen, dass sie keine großartige Hitze mehr erzeugte. Wie am Tag zuvor saß Doktor Carter hinter seinem Schreibtisch und starrte sie an. Beide Faktoren sorgten bei ihr für einen kalten Schauer.
Der Arzt stand auf und kam ihr entgegen. Dabei wehte sein weißer Kittel fast schon bedrohlich um ihn herum. Das ließ Brooke zurückweichen. Jeder Schritt, den er machte, veranlasste sie dazu, zurückzugehen, bis sie die Tür an ihrem Rücken spürte. Knirschend versuchte sie, einen schmerzhaften Laut zu unterdrücken. Genau wie den Instinkt, umzudrehen und wegzulaufen, denn Doktor Carter kam immer näher, bis er vor ihr stehenblieb. Brooke senkte den Kopf und starrte auf ihre Füße. Sie fühlte sich unwohl, weil seine Nähe sie lähmte und sie nicht fähig war, etwas zu sagen. Eine Begrüßung sollte drin sein, doch sie brachte ihren Mund nicht auf.
„Schön, dass Sie pünktlich sind, Miss Morgan. Haben Sie den Vertrag dabei?“, fragte er mit dunkler Stimme, die Brooke jedes Mal eine Gänsehaut bescherte.
Anstatt zu antworten, nickte sie und hielt ihm den Vertrag hin, den er ihr aus der Hand nahm und sie dabei wie aus Zufall berührte.
Ihr entging der musternde Blick des Arztes nicht. „Ich zeige Ihnen Ihr neues Büro. Folgen Sie mir bitte.“
Es war eine Aufforderung, der sie nicht gleich nachkam. Erst, als er sich einige Schritte von ihr entfernt hatte, konnte sich Brooke wieder bewegen. Langsam folgte sie ihm zu einer Tür in seinem Büro. Diese öffnete er, als Brooke ihn fast erreicht hatte. Scheinbar wollte er ihr Vortritt lassen, doch sie weigerte sich und blieb standhaft stehen. Sie mochte es nicht, wenn jemand hinter ihr stand oder ging.
Wortlos ging Doktor Carter vor. Flüchtig sah Brooke sich um, als sie den mit dunklen Möbeln eingerichteten Raum betrat. Ihr Schreibtisch war ein wenig kleiner als seiner, bot jedoch genug Platz zum Arbeiten. Auf diesem und in einem Regal standen Pflanzen, was dem Raum eine angenehme Atmosphäre verlieh. Auf dem Tisch standen ein Laptop sowie einige Ordner.
Mit einer Kopfbewegung deutete Doktor Carter ihr an, sich zu setzen. Widerwillig ließ sich Brooke auf der Kante des Stuhls nieder und versteifte sich, als er neben sie trat und sich leicht hinabbeugte.
Unter dem Laptop zog er einen Zettel hervor und erklärte, dass sich darauf die Zugangsdaten befanden.
Mit zitternden Fingern gab Brooke die Daten ein und staunte, als sie einen gut aufgeräumten Desktop mit einem sommerlichen Hintergrundbild entdeckte. Neben grünen Bäumen gab es einen See und einen kleinen Strandabschnitt, der Sehnsucht in Brooke heraufbeschwor. Noch nie hatte sie Urlaub gemacht und sich entspannt. Dazu hatte sie auch keine Zeit und sie blinzelte, um nicht in Tagträume zu versinken. Was Brooke imponierte war, dass der Desktop mit den wichtigsten Ordnern ausgestattet war, anstatt überfüllt zu sein. Das war gut, so konnte sie sich leichter zurechtfinden.
Geduldig sprach Doktor Carter weiter und zeigte ihr die wichtigsten Programme, die sie nutzen musste. Ohne zu zögern, erledigte Brooke diese Dinge einwandfrei. Schließlich kannte sie sich damit aus und sie dachte darüber nach, warum sie tatsächlich nicht früher eine Stelle als Sekretärin angenommen hatte.
Ihre Unsicherheit nahm dennoch nicht ab. Als der Arzt über sie hinweg nach einem Ordner griff, rollte sie sofort zurück. Sein erstaunter Blick entging ihr nicht, obwohl sie auf den Bildschirm starrte. Sie wartete, bis er den Ordner gegriffen hatte, bevor sie wieder an den Schreibtisch kam.
Nach einer halben Stunde war Doktor Carter mit seinen Erklärungen durch. Alles andere würde sich seiner Meinung nach ergeben. „Ich sehe, Sie lernen sich schnell in die gestellten Aufgaben ein. Dann werde ich Sie nun allein lassen, Miss Morgan. Bei Fragen wissen Sie, wo Sie mich finden. Sollte ich nicht in meinem Büro sein, dann schicken Sie mir eine Nachricht auf den Sender. Die Nummer für mein Diensthandy und Ihren Sender finden Sie übrigens in der Liste im obersten Ordner. Zögern Sie nicht, wenn Sie Fragen haben sollten“, sagte er und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter.
Diese bewegte Brooke dazu, ihm sofort auszuweichen, indem sie zur Seite rollte. Sie hielt den Atem an und ließ diesen erst wieder entweichen, als der Arzt ihr Büro verlassen hatte. Zitternd fuhr sie sich über ihre Haare und gab sich Zeit, ihre Angst wieder unter Kontrolle zu bringen. Sie hoffte inständig, dass sie sich bald an seine Anwesenheit gewöhnte. Doch was sollte sie tun, wenn dem nicht so war? Sie brauchte den Job unbedingt.
Die Ruhe in ihrem Büro half Brooke, sich wieder zu entspannen und zu konzentrieren. Ihre Arbeit bestand hauptsächlich aus E-Mails beantworten, Telefonate annehmen und weiterleiten, Termine eintragen und diese dem Chefarzt zukommen lassen. Eigentlich gefiel ihr die Tätigkeit, da sie wohl nicht mit anderen in Kontakt kommen würde.
Nach einer Weile stand Brooke auf und lief in ihrem Büro hin und her, um sich genauer umzusehen. Sie stellte sich an die großen Fenster und lehnte ihre Stirn gegen das Glas. Brooke schloss die Augen und unterdrückte ein Stöhnen. Ihr Rücken tat schrecklich weh. Erstens durch die Schläge und dann durch die unbequeme Haltung, die sie meistens einnahm. Plötzlich klingelte das Telefon und sie zuckte zusammen. Eilig ging sie zu ihrem Schreibtisch und nahm ab.
„Medical Center, Abteilung Doktor Nathan Carter, Brooke Morgan am Apparat. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, sagte sie automatisch, da sie gelesen hatte, wie sie sich melden sollte. Eine junge Frau war am Apparat und wollte Doktor Carter sprechen, weshalb Brooke den Anruf durchstellte.
Da der Chefarzt nicht zurückkam, entspannte sie sich, wurde aber nervös, sobald das Telefon klingelte. Nach den ersten Anrufen ließ die Aufregung nach und sie ging gelassener an die Sache heran. Telefonieren war weniger schlimm als von Angesicht zu Angesicht zu sprechen.
Gegen zwei Uhr morgens, als Brooke sich erneut die Beine vertrat und am Fenster stand, öffnete sich die Tür und veranlasste Brooke dazu, zu ihrem Stuhl zurückzueilen.
„Keine Angst, ich bin es nur“, sagte Doktor Carter beruhigend und schloss die Tür hinter sich.
Brookes Augen weiteten sich erschrocken und sie begann zu schwitzen. Ihr Fluchtinstinkt regte sich, doch da er an der Tür stand, sah sie keinen Ausweg. Automatisch verkrampfte sie sich und presste ihre Hände auf dem Schoß zusammen. „Habe ich etwas falsch gemacht, Doktor Carter? Ich kann es schnell berichtigen, ich schwöre es! Nur bitte werfen Sie mich nicht hinaus!“, flehte sie mit zitternder Stimme.
Sie sah, dass Doktor Carter eine Augenbraue in die Höhe zog und den Kopf schüttelte. „Sie machen Ihre Arbeit ausgezeichnet, Miss Morgan. Es gibt nichts zu beanstanden“, sagte er abwehrend und klang dabei beruhigend. „Ich wollte fragen, ob Sie Hunger haben. Es gibt gutes Essen in der Cafeteria“, sagte er und trat ein paar Schritte näher an den Schreibtisch.
Brooke spannte sich an und schüttelte hastig den Kopf. Glücklicherweise hatte sie Essen von zuhause mitgebracht, weil sie es vermeiden wollte, mit anderen in Kontakt zu kommen. Sonst würde Evan ihr wieder vorwerfen, sie ginge ihm fremd. Zudem hatte sie Angst vor so vielen unbekannten Menschen.
„Sind Sie in Ordnung, Miss Morgan?“, fragte Doktor Carter besorgt klingend.
Langsam nickte Brooke. Solange sie ihre Arbeit erledigte, war es egal, wie es ihr ging. Selbst bei ihrer Migräne sagte Evan immer, dass die Arbeit sich nicht von allein machte. Damit hatte er recht.
Als Doktor Carter einen Schritt auf Brooke zuging, sprang sie wie elektrisiert auf und ging einen Schritt zurück. Sie zitterte am ganzen Körper und ihr Atem wurde hektischer, weil ihr Fluchtweg weiter eingeschnürt wurde.
„Sagen Sie mir, was los ist“, forderte der Chefarzt mit seiner dunklen Stimme auf.
Energisch schüttelte Brooke ihren Kopf und presste ihre Hände an sich. „Es ist alles in Ordnung, Doktor Carter“, versicherte sie und versuchte, fest zu klingen. Sie hoffte, dass er ihr Glauben schenkte. Die ganzen Fragen waren ihr nicht geheuer. Sicherlich hatte er etwas vor.
„Wenn etwas sein sollte, lassen Sie es mich wissen“, meinte er und ging zur Tür, wobei er ihr einen Blick über die Schulter zuwarf, bevor er ihr Büro verließ.
Brooke konnte sich in der Zeit erneut nicht bewegen. Erst, als sie wieder allein war, ließ die Lähmung langsam nach. Der kalte Angstschweiß ließ ihre Kleidung kleben und sie rieb sich ihre Hände. Zitternd ließ sich Brooke nieder und schluckte. Dieser Mann war gefährlich. Scheinbar liebte er es, sie einzuschüchtern. Er machte ihr Angst und Brooke fragte sich, ob sie imstande war, hier wirklich zu arbeiten. Mit seiner Art kam sie nicht klar und es nagte an ihr, dass er scheinbar Psychospielchen trieb.
Sie trank einen Schluck Wasser und atmete tief durch, bevor sie sich wieder an ihre Arbeit machte. Ihr gefiel die Ruhe, die wieder präsent war, doch sie war erleichtert, als sie kurz vor sechs ihre Tasche packte.
Bevor sie ging, stand sie einige Minuten lang vor der Tür ihres Chefs. Sollte sie sich verabschieden? Schon allein der Gedanke, mit ihm reden zu müssen, bescherte ihr eine Übelkeit. Allerdings war es ein gutes Benehmen, wenn man sich grüßte und verabschiedete, weshalb sie sich einen Ruck gab und anklopfte. Brooke wartete auf eine Reaktion, doch nichts geschah. Wahrscheinlich war er unterwegs. Ihr Glück. So musste sie sich nicht schlecht fühlen, wenn sie ohne Verabschiedung ging.
Müde schlich Brooke den Flur entlang und wäre beinahe mit Doktor Carter zusammengestoßen. Durch seine flinke Reaktion verhinderte er, dass sich sein Kaffee über Brooke ergoss. Gleichzeitig hielt er sie fest, damit sie nicht umfiel, doch Brooke entriss sich seinem Griff und sah ihn ängstlich an. Ihr Herz klopfte aufgeregt und sie brachte kein Wort heraus.
„Hat Ihnen die Arbeit gefallen?“, fragte er und lächelte sie an. Als Brooke nickte, ihn aber nicht ansah, fuhr er fort. „Bis heute Abend, Miss Morgan. Ruhen Sie sich aus.“ Mit diesen Worten ging er an ihr vorbei. Leicht streifte er dabei ihre Schulter, was sie dazu brachte, eilig das Krankenhaus zu verlassen.
Zuhause nahm Evan sie sofort in Beschlag und forderte sie auf, sauberzumachen. Während ihrer Abwesenheit hatte er ein Chaos veranstaltet. Brooke fragte sich, ob er das mit Absicht getan hatte, weil sie so lange weg gewesen war.