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Erste Hilfe für Kinderseelen
Ein Fahrradunfall, der Biss eines aggressiven Hundes, eine notwendige Operation oder die unmittelbare Erfahrung von Gewalt können bei Kindern traumatisierende Folgen haben. Gut, wenn Eltern, Erzieher, Lehrer, Ärzte und Therapeuten wissen, was dann zu tun ist.
Peter A. Levine zeigt, dass Kinder die Fähigkeit haben, belastende Erlebnisse zu verarbeiten, wenn sie von Erwachsenen liebevoll unterstützt werden. Schritt für Schritt beschreibt er:
• Was ist ein Trauma?
• Wodurch kann es in einem Kind ausgelöst werden?
• Welche erkennbaren Symptome gibt es?
• Wie beeinflusst ein ungelöstes Trauma die Entwicklung des kindlichen Gehirns?
Traumatisierte Kinder heilen – das bedeutet, Wunden zu verbinden, die von außen niemand sieht.
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Seitenzahl: 464
Dieses Buch ist als praxiserprobter Leitfaden zur Vermeidung und Heilung von Kindheitstraumata gedacht. Eltern, Erzieherinnen und Angehörige zahlreicher Berufsgruppen, die sich in Schulen, Krankenhäusern, ärztlichen und therapeutischen Praxen Kindern widmen, erhalten vielfältige Anregungen, wie sie »emotionale Erste Hilfe« leisten können, um das Leben aller in dieser belasteten Zeit ein wenig leichter und sicherer zu machen.
Traumatisierung wird nicht nur durch katastrophale Ereignisse wie Kindesmissbrauch und Gewalt verursacht, manchmal können auch Vorfälle, deren Folgen häufig verharmlost werden, der Auslöser sein, wie kleinere Autounfälle, medizinische und operative Routineeingriffe beim Arzt, Scheidungen, Trennungen und Stürze (selbst von etwas so Unschuldigem wie einem Fahrrad!). Häufig werden diese alltäglichen Erfahrungen als normale Ereignisse abgetan und die Möglichkeit traumatischer Folgen wird gar nicht in Erwägung gezogen. Wie beruhigend, dass wir Wege gefunden haben, eine Traumatisierung nicht nur zu heilen, sondern in vielen Fällen sogar zu verhindern, wenn Sie die Fähigkeiten anwenden, die Sie in diesem Buch erlernen werden.
Die Grundlage eines Traumas ist physiologischer Natur. Das bedeutet auf einen einfachen Nenner gebracht, dass unsere erste Reaktion auf eine Bedrohung instinktiv erfolgt, weil wir häufig keine Zeit zum Nachdenken haben, wenn wir uns in einer gefährlichen Situation befinden. Wir wurden mit diesen Überlebensmechanismen geboren. Meine Sichtweise verdanke ich eigenen wissenschaftlichen Forschungen in medizinischer Biophysik, Psychophysiologie und Psychologie, aber auch der Verhaltensbeobachtung von Tieren in freier Wildbahn. Ausführlich habe ich dieses Thema in dem Buch Trauma-Heilung. Das Erwachen des Tigers behandelt.
In den späten sechziger Jahren entdeckte ich den Zusammenhang zwischen tierischem Verhalten und dem Phänomen des Traumas beim Menschen. Ich beobachtete, dass Beutetiere in der Wildnis, obwohl sie mit ständiger Bedrohung leben, selten traumatisiert sind. Tiere haben eine angeborene Fähigkeit, die Auswirkungen lebensbedrohlicher Situationen buchstäblich »abzuschütteln«, sodass keinerlei Nachwirkungen zurückbleiben. Die Erforschung des menschlichen Gehirns führte mich schließlich zu der Frage, ob Menschen dieselbe angeborene Fähigkeit wie Tiere besitzen, sie aber aus irgendeinem Grund nicht nutzen (oder sich über sie hinwegsetzen). Meine ausgedehnte klinische Praxis legte dringend nahe, dass diese Theorie richtig ist. Ich fand heraus, dass auch Menschen mit entsprechender Anleitung in der Lage sind, die Nachwirkungen potentiell überwältigender Ereignisse »abzuschütteln« und zu ihrem normalen Alltag zurückzukehren. Wenn der Vorfall ungelöst bleibt, häufen sich die schwächenden Symptome der Traumatisierung mit der Zeit an und das überwältigende Ereignis wird vergessen, bevor die Symptome an die Oberfläche getreten sind. Diese Situation äußert sich bei einem Kind häufig so, dass seine Kraft und sein Wohlbefinden langsam, aber stetig untergraben werden.Wenn man die physiologischen (und in geringerem Ausmaß die psychologischen) Aspekte des Traumas versteht, kann man mit ihnen arbeiten. Dann werden an sich harmlose Ereignisse, welche Kinder in ihren Fähigkeiten häufig einschränken, in Erfahrungen verwandelt, die sie in dem Gefühl bestärken können, Widerstandskraft und Stärke zu besitzen sowie die Fähigkeit, etwas meistern zu können. Diese Erkenntnisse einem größerer Personenkreis zugänglich zu machen, ist uns ein großes Anliegen, damit unnötiges Leid im Leben von Kindern verringert werden kann.
In professionellen Kreisen herrscht leider immer noch nicht das Wissen vor, dass ungelöste »gewöhnliche« Ereignisse eine ebenso beeinträchtigende Wirkung haben können wie katastrophale. Obwohl mehrere Bücher über medizinische Erste Hilfe für Kinder geschrieben wurden, gibt es unseres Wissens nur ein einziges, das sich mit emotionaler Erster Hilfe nach potentiell traumatischen Erlebnissen befasst: A Parent’s Guide to Medical Emergencies: First Aid for Your Child von den Bestsellerautoren Janet Zand, Rachel Walton und Bob Rountree. (Dieses Buch, bislang leider nicht ins Deutsche übersetzt, enthält ein Kapitel mit der Überschrift Understanding Childhood Trauma, das von Peter A. Levine geschrieben wurde.)
Ähnliches gilt für Bücher, die sich mit Verlust in der Kindheit, Scheidung, Tod und den begleitenden emotionalen Reaktionen befassen. Wir kennen kaum einen Ratgeber, der Eltern und Fachkräften sagt, wie sie ein Kind sanft durch den initialen Schock hindurchbegleiten können, der als Folge zahlreicher überwältigender Lebenserfahrungen auftritt. Selbst Fachbücher, die in den letzten zwanzig Jahren verfasst wurden, haben die wichtige nonverbale physiologische Komponente übersehen, die unsere Arbeit (und dieses Buch) einzigartig macht. Die Wunden des Traumas von einer physiologischen Perspektive her zu heilen, verschiebt den Schwerpunkt weg von der Geschichte, die das Ereignis umgibt, und legt ihn auf die zuvor nicht beachtete »Geschichte« innerhalb des Körpers.
In diesem Handbuch finden Sie zahlreiche Beispiele aus dem täglichen Leben, um Sie über traumatische Vorfälle zu informieren. Sie werden erfahren, dass die Wirkungen von Traumata immer ähnlich sind, egal, ob es sich um eine Kriegssituation, einen Unfall oder einen invasiven medizinischen Eingriff handelt. Alltägliche Situationen, die ein Trauma hervorrufen können, werden im Hinblick auf Symptomprävention besprochen: Stürze, Autounfälle, chirurgische und zahnärztliche Behandlungsmaßnahmen, Beinahe-Ertrinken, plötzliche Trennung (Scheidung, Tod), Naturkatastrophen und das Miterleben von Gewalt haben alle das Potential, Kinder zu traumatisieren. Auch wenn das nicht bei allen Ereignissen die Regel ist, ist es wichtig, dass Sie als Erwachsener erkennen, ob ein Kind von einem Ereignis überwältigt wurde, das Ihnen nur als »unbedeutender« Zwischenfall erschien. Sie können »gefährdeten« Kindern helfen, ihren angeborenen Selbstheilungsprozess zu aktivieren.
Zusätzlich zu den Beispielen haben wir Übungen entwickelt, mit denen Sie die besprochenen Konzepte am eigenen Leib erfahren können. Mit ihrer Hilfe können Sie die Kraft spüren, die entsteht, wenn Sie mit Ihrem inneren Erleben »in Kontakt« sind und wirkliche Veränderung eintritt. Wenn Erwachsene einmal den Mechanismus verstehen, wie aus Schock, Angst und Beklemmung eine Veränderung erfolgen kann, fällt es ihnen leichter, Kinder zu begleiten.
Die Rolle des Erwachsenen bei der Unterstützung von Kindern gleicht in vielerlei Hinsicht der Funktion eines Pflasters. Das Pflaster heilt die Wunde nicht, aber es schützt sie und unterstützt den Körper dabei, das Seine zu tun. Kinder sind für die emotionale Stimmung von Erwachsenen sehr empfänglich. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie, so gut es geht, die Ruhe bewahren und gesammelt bleiben, um für die Bedürfnisse Ihrer Kinder da sein zu können. Es wird ein Kapitel geben, in dem Eltern Schritt für Schritt dazu befähigt werden, »gute Pflaster« zu werden. In diesem Kapitel erfahren Sie auch, wann es notwendig ist, professionelle Hilfe zu Rate zu ziehen.
Kinder haben eine angeborene Widerstandskraft und sind in der Lage, nach einer »Überwältigung« und Verletzung wieder gesund zu werden. Mit der Unterstützung und Anleitung, die in diesem Buch geboten wird, können Sie dazu beitragen, die Entwicklung traumatischer Reaktionen bei Kindern zu vermeiden. Sie können dieses Buch auch hernehmen, um Kindern bei der Auflösung von Resten vergangener traumatischer Erfahrungen zu helfen, sowohl von solchen, die ihnen bewusst sind, als auch von solchen, an die sie sich nicht erinnern.
Die Geschichten und Reime, die in diesem Buch enthalten sind, eignen sich hierfür besonders. Sie helfen aber auch dabei, kleinere Kinder auf notwendige medizinische Behandlungsmaßnahmen vorzubereiten.
Wenn vergangene und gegenwärtige Traumata vermieden bzw. aufgelöst werden, wird die natürliche Widerstandskraft von Kindern gestärkt, so dass sie in Zukunft in einer potentiell schädigenden Situation mit mehr Ressourcen ausgestattet und erfolgreicher sein werden.
Peter A. Levine, Biologe, Physiker und Psychologe, widmet sich seit 35 Jahren dem Studium von Stress und Trauma. Die Methode des Somatic Experiencing® ist die Umsetzung seiner Forschung in eine neue körperpsychotherapeutische Form der Trauma-Heilung. Er leitet Trainings und bietet auf der ganzen Welt Seminare für Berufsgruppen an, die sich mit der Heilung von Trauma-Symptomen bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen befassen. Zusätzlich zu seiner fachlichen Tätigkeit stellt er sich für die Basisarbeit in Gemeinschaften und Gesellschaften, die durch Krieg oder Naturkatastrophen traumatisiert worden sind, beratend und leitend zur Verfügung.
Maggie Kline, M.S., M.F.T., setzt sich seit fast 30 Jahren als Lehrerin, Psychotherapeutin und Schulpsychologin für die Unterstützung von Kindern aller Altersstufen ein. Was sie vor etwa zehn Jahren von Dr. Levine lernte, lieferte ihr das fehlende Puzzlestück für eine effektive, aber sanfte Trauma-Lösung, die kulturelle, ethnische, religiöse und sozio-ökonomische Barrieren überschreitet. Sie integriert auf kreative Weise Kunst, Puppenspiel, Poesie und Märchen mit dem Somatic Experiencing®. Maggie Kline wendet ihr Wissen über das Somatic Experiencing ® in ihrer privaten Praxis, im öffentlichen Schulsystem und bei Eltern an. Sie ist Direktorin eines gerade anlaufenden Projekts für das FHE1 zur Unterstützung von Kindern, die Opfer des Krieges in Sierra Leone wurden. Als Senior-Fakultätsmitglied der Dr. Levine Stiftung für das Human Enrichment Professional Training Certification Program bietet sie auch Trainings in Somatic Experiencing® an.
Sowohl Peter als auch Maggie haben den Herzenswunsch, das unnötige Leid so vieler Kinder auf der ganzen Welt zu lindern, deren kostbares junges Leben durch Erfahrungen erschüttert wurde, die zu schockierend und überwältigend waren, als dass die meisten Erwachsenen damit umgehen könnten.
»Das kämpferische und territoriale Schutzverhalten des Reptils,das Brutpflegeverhalten und die familiäre Orientierungdes frühen Säugetiers, das symbolische und sprachliche Vermögendes Neokortex werden unsere Verdammung verschärfen oderunserer Erlösung Aufschwung verleihen.«
JEAN HOUSTON
Was bedeutet Trauma? Wo auch immer wir derzeit hinblicken, scheint plötzlich das Wort »Trauma« aufzutauchen. Überschriften wie »Auflösung von Trauma« und »Folgen von Missbrauch« erscheinen sowohl in den Schlagzeilen von Illustrierten als auch in Fachzeitschriften. Beliebte Fernsehserien wie Oprah Winfrey versuchen Millionen von Zuschauern verständlich zu machen, dass ein Trauma auf Körper, Geist und Seele wie eine Fessel wirkt. Endlich wird allgemein bekannt, welch einen verheerenden Einfluss ein Trauma auf das emotionale und körperliche Wohlbefinden von Kindern sowie auf die Entwicklung ihrer kognitiven Fähigkeiten und ihres Verhaltens haben kann.
Für Menschen, die beruflich mit dem Thema zu tun haben, stehen zahlreiche Foren zur Verfügung, die sich vorrangig mit Statistiken über den Einfluss von Traumata auf unsere Jugend befassen. Außerdem gab es viele Seminare darüber, wie man mit den Folgen der Katastrophe vom 11. September 2001 fertig werden kann. Trotz dieser Informationsflut und der Fülle der gegenwärtigen Forschungsaktivität über das traumatisierte Gehirn ist nur sehr wenig darüber geschrieben worden, wie alltäglich die Ursachen eines Traumas sind und wie Traumata ohne medikamentöse Behandlung verhindert und geheilt werden können. Glücklicherweise sind Sie – die Eltern, Erzieher und andere Menschen, die berufsmäßig für Kinder da sind – in einer Position, in der Sie die gefährlichen Auswirkungen eines Traumas verhüten und das Beste für die in Ihrer Obhut Stehenden tun können. »Trauma ist möglicherweise die am meisten angefochtene, ignorierte, verharmloste, verleugnete, missverstandene und nicht behandelte Ursache für menschliches Leiden.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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