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Professor Dr. Martin Gimm hat als Sinologe und Mandschurist mit den Schwerpunkten Literatur, Musik, Theater und Bibliographie eine große Anzahl von Arbeiten, meist auf deutsch und englisch, aber auch auf chinesisch und russisch veröffentlicht. Die Titel werden in chronologischer Folge verzeichnet und durch ein Register erschlossen. Mit Einleitung und Porträt. Korrigierte und ergänzte Neuausgabe.
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Seitenzahl: 76
Vorbemerkung
Martin Gimm
Schriftenverzeichnis
Namenregister
Impressum
Martin Gimm hat im Laufe seiner langen wissenschaftlichen Tätigkeit eine große Anzahl von Arbeiten veröffentlicht – so viele, daß eine genaue Verzeichnung von großem Wert ist. So manches ist in wenig bekannten Sammlungen, oder in chinesischer Übersetzung erschienen und entsprechend schwer zu orten. Einmal mehr ist in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, daß der häufig gehörte Refrain «das findet man doch alles im Internet» leider nicht der Wahrheit entspricht und durch vielfaches Wiederholen auch nicht richtiger wird. Wer es nicht glaubt, möge sich auf die Suche machen!
Am ehesten ist zu finden, was als Monographie veröffentlicht ist, da deren Titel von den Nationalbibliographien erfaßt werden. Freilich ist selbst solchen, von guten Fachleuten erstellten Aufnahmen nicht immer zu trauen, besonders wenn es um nicht so geläufige Sprachen und spezielle Fachgebiete geht. Die Originalschrift wird keineswegs immer beigegeben; die Globalisierung hat nicht dazu geführt, daß die Datenstrukturen nun einheitlicher geworden wären – lediglich die Toleranz ist größer geworden, die erlaubt, daß unterschiedliche Datenformate in derselben Ressource unredigiert nebeneinander erscheinen und zu zahlreichen Dubletten führen. In der Praxis bedeutet das, daß man als Rechercheur Formate, Regeln, Fehlerquellen, Abkürzungen usw. kennen muß, wenn man optimale Resultate erhalten will. Wenn man sich von den Bibliothekskatalogen und Metakatalogen entfernt, wird die Lage sehr unübersichtlich, da man ja doch nach jedem Bestandteil eines Datensatzes suchen kann – aber hier erschlägt einen oft die Menge der gefundenen Daten: wer hat die Zeit, 10000 oder 100000 Fundstellen zu prüfen (von denen dann 2/3 Dubletten sind, als Mehrfachnennungen)? Selbst wenn man mit einem präzisen Begriff oder Namen sucht, bietet einem die unscharfe Suche riesige Mengen von Treffern, die man nie sehen möchte ... Auch fragmentarische Angaben, «kreative» Orthographie und unkorrigierte OCR-Ergebnisse machen die Recherche nicht einfacher. Als Rettungsanker in diesem Chaos kann sich die ISBN erweisen, aber sie hilft nur bei neueren Monographien. Kurz, man könnte fast ein Buch darüber schreiben, wie sehr die Elektronik das Leben vereinfacht bzw. mehr Optionen bietet: wenn man sich auskennt ...
So ist es kaum erstaunlich, daß ernsthafte Wissenschaftler, besonders im Bereich der Humaniora, nach wie vor Bibliographien begrüßen. Bibliographien – aber das ist ein weites Feld! Es kann sich um minutiöse Beschreibungen im Sinne des Begriffes handeln, wie wir sie z.B. von Handschriften und Frühdrucken kennen, es können annotierte oder analytische Zusammenstellungen sein, systematische oder thematisch geordnete, ausgewählte oder gekürzte, sprachlich oder auf eine bestimmte Schrift begrenzte – die Vielfalt ist groß. Wichtig ist jedoch, daß eine Bibliographie nach einem einheitlichen Prinzip, peinlich genau und mit möglichst vollständigen Daten bearbeitet ist ...
Personalbibliographien, also solche, die das Schrifttum von und über eine bestimmte Person, meist einen Schriftsteller oder Gelehrten bieten, folgen meist einer von drei Kategorien: sie sind entweder chronologisch (nach Erscheinungsdatum), formal (nach Veröffentlichungsformat, also Monographie, Artikel, Rezension, usw.) oder thematisch geordnet. Die formale Anordnung nimmt unter denen, die solche Hilfsmittel noch benutzen, an Beliebtheit zu: Man sieht auf einen Blick die Monographien («Bücher») als die wichtigsten Publikationen, dann im nächsten Schritt die Aufsätze und Beiträge zu Sammelwerken als die aktuellere Information, das übrige ist zu vernachlässigen. Chronologische Verzeichnung hat den Vorteil, daß man sie wie einen Bildungs- oder Entwicklungsroman lesen kann: es wird deutlich, wann bestimmte Topoi sich erstmals manifestieren, wie der Autor damit arbeitet, ob er neues Material dazu findet, ob er auf das Thema (vielleicht mit einem ganz anderen Ansatz) wieder zurückkommt.
Hier ist die chronologische Darstellung gewählt, die gewissermaßen die wissenschaftliche Biographie spiegelt. Ein Namenregister erlaubt dabei auch den direkten Zugriff auf einzelne Eintragungen. Optimal wäre dazu ein Sachregister. Bei einer Gesamtmenge von einigen hundert Aufnahmen ist die Information noch durch Blättern überschaubar und mag für den an Bibliographien gewöhnten Leser eine interessante und ersprießliche Lektüre bilden. Ein vor wenigen Jahren verstorbener bedeutender Büchersammler stellte in diesem Sinne fest: «Es gibt nichts Schöneres als eine Liste!»
Martin Gimms Interessen, wie sie sich in seinen Veröffentlichungen manifestieren, lassen sich in einigen Themenkreisen zusammenfassen.
Bibliographie: Verzeichnisse von Büchern, insbesondere mandschurischen, aber auch die Beschreibung und Entstehung bestimmter bedeutender Editionen und Texte, so der Literaturanthologien
Wenxuan
文選
(Wen-hsüan) und
Guwen yuanjian
古文淵鑑
(Ku-wen yüan-chien), des Reimlexikons
Peiwen yunfu
佩文韻府
(P‘ei-wen yün-fu) und des illustrierten Buddhalebens
Shijia rulai yinghua shiji
釋迦入來應化 事記
. Die bibliographischen Neigungen des Autors lassen sich in allen seinen Publikationen leicht erkennen – überbordende Literaturhinweise und zahlreiche Fußnoten kennzeichnen den «bibliographischen Riesenfinger», der schon Paul Pelliot (1878–1945) und Gimms unmittelbarem Lehrer Walter Fuchs (1902–1979) nachgesagt wurde.
Musik: Hier ist vor allem Gimms umfangreiche Dissertation
Das Yüeh-fu tsa-lu
樂府雜錄
des Tuan Anchieh
段安節
.
Studien zur Geschichte von Musik, Schauspiel und Tanz in der T'ang-Dynastie
zu nennen, dazu zahlreiche Artikel für
Musik in Geschichte und Gegenwart
.
Theater: Hierher gehört Gimms Habilitationsschrift, von der Band 1 veröffentlicht wurde:
Cui Lingqin
崔令欽
[ca. 710–ca. 780] und sein Traktat zu den höfischen Theater- und Unterhaltungskünsten des 8. Jahrhunderts in China.
Hinzu kommt die dreibändige Edition von nachgelassenen Dramenübersetzungen des bedeutenden Sinologen Alfred Forke (1867–1944).
Kultur und Literatur der Mandschuzeit und die Rolle der Kaiser. Hier sind zu nennen
Kaiser Qianlong (1711–1799) als Poet. Anmerkungen zu seinem schriftstellerischen Werk
sowie
Ein Monat im Privatleben des chinesischen Kaisers Kangxi – Gao Shiqis Tagebuch
Pengshan miji
aus dem Jahre 1703,
Kangxi huangdi yu Changchun yuan
康熙皇帝與暢春園.
Literatur in mandschurischer Sprache: Dazu zählen The Manchu Translations of Chinese Novels and Short Stories – an Attempt at an Inventory, aber auch eine Skizze der Mandschuliteratur für das
Handbuch der Literaturwissenschaft,
ein Beitrag zur Edition der Mandschufassung des erotischen Roman
Rou putuan
肉蒲團
und viele Einzelbeiträge.
Leben und Werk zweier bedeutender Mandschukenner, Hans Conon von der Gabelentz’ (1807–1874) sowie seines Sohnes Georg von der Gabelentz (1840–1893), aus dem Altenburgischen, die ihm als Thüringer besonders nahestanden. Beide waren hervorragende Linguisten. Gimm entdeckte das lange als Kriegsverlust betrauerte Manuskript der vollständigen Übersetzung des Romans
Jin Ping Mei
金瓶梅
aus dem Mandschu (Gin ping mei bithe) durch Hans Conon im Altenburger Familienarchiv und nahm es auf sich, diese zugleich erste komplette Übersetzung in eine westliche Sprache (um 1864) aus dem Manuskript in zehn Bänden zu edieren. Die daraus resultierenden Erkenntnisse hat er als gesondertes Buch veröffentlicht und auch Conons Jugendwerk, die erste Mandschugrammatik, die diesen Namen verdient, in ihrer Entstehung verfolgt. Georg von der Gabelentz, bis heute berühmt als Verfasser einer umfassenden chinesischen Grammatik, hat er eine eigene ausführliche Würdigung gewidmet.
Der aufmerksame Leser wird bei seiner Lektüre viele weitere interessante Beiträge entdecken!
2019 wurde Martin Gimm von der Jahrestagung der Permanent International Altaistic Conference in Friedensau (Sachsen-Anhalt) durch die Verleihung der PIAC-Medaille für seine Verdienste um die Mandschustudien geehrt. Hier ein Auszug aus der Laudatio:
Martin Gimm – an appreciation
Allow me to say a few words about Martin Gimm as an Altaist a specialisation he “inherited“, so to speak, from his teacher Walter Fuchs (1902–1979) then the outstanding representative of Manchu Studies in Germany. After Fuchs’ retirement in 1970 Gimm succeeded him as ordinary professor of Chinese and Manchu at the University of Cologne the only place in Germany where the study of the Manchu language and literature was officially available for a degree.
Martin Gimm was born in Waltershausen (Thuringia) in 1930, studied music and Oriental languages in Jena, Leipzig and (West)Berlin and spent years of study and teaching in Taibei where he improved his command of Manchu with Kunggur, a resident Manchu. He earned his Ph.D. with a comprehensive dissertation on the Yuefu zalu樂府雜錄, a collection of essays on the Music Office, by the Tang author
Duan Anjie 段安節.
Gimm’s contributions to Manchu Studies, and Chinese Studies and musicology as well, are remarkable. As a full bibliography of his publications was published in 2017 only some highlights are presented:
The edition of a Manchu translation of the classical Chinese literary anthology
Wenxuan
according to mss. in Leningrad and Cologne (1968), and of the Manchu version of the Qing literary anthology
Guwen yuanjian
(1969) as well. The original works are both highly esteemed and considered the selections of models of excellent literary style.
Manchu translations of Chinese novels and short stories. An attempt at an inventory (1988). Only few such novels were printed in Manchu, therefore the identification of the respective manuscripts is of considerable value for the study of Manchu literature. A pioneering study!
The Qianlong emperor as a poet. Remarks on his writings (1993). The volume is particularly strong as a bibliography, presenting an annotated survey of the emperor’s works, both in the original and in translation. Only one poem (out of alleged ten thousand) is offered by Gimm in translation and with commentary.
Hans Conon von der Gabelentz and the first Manchu grammar in Germany (1997). It is also the first scholarly grammar of Manchu, and therefore deserves special attention.
Chinese dogs and dogs’ names. On a trilingual series of portraits by the court painter Giuseppe Castiglione (2002). This paper supplements Zhuang Jifa’s earlier discussion of the paintings.
Conon von der Gabelentz and his translation of the Chinese novel
Jin ping mei