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Je bewusster wir die Ähnlichkeiten zwischen Mensch und Pferd wahrnehmen, desto einfacher finden wir einen Zugang zu unseren Pferden. Pferde geben uns ein direktes, unmittelbares und unverfälschtes Feedback. Das gibt uns die Möglichkeit, sehr viel über uns zu lernen. Dieses Buch erklärt die Prinzipien des Natural Horsemanship – angereichert mit praktischen Beispielen aus dem Alltag mit Pferden. Es verhilft zu einem Gefühl der Harmonie, Sicherheit und Freiheit im Umgang mit Pferden.
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Seitenzahl: 217
Dieses E-Book ist die digitale Umsetzung der Printausgabe, die unter demselben Titel bei KOSMOS erschienen ist. Da es bei E-Books aufgrund der variablen Leseeinstellungen keine Seitenzahlen gibt, können Seitenverweise der Printausgabe hier nicht verwendet werden. Statt dessen können Sie über die integrierte Volltextsuche alle Querverweise und inhaltlichen Bezüge schnell komfortabel herstellen.
Ich traf Jenny Wild auf einem Kurs, den ich 2012 zusammen mit meinem Vater Alfonso Aguilar gab. Sofort fiel mir auf, dass sie die richtigen Fragen stellte und klar ihren Standpunkt vertrat, wenn es um den richtigen Umgang mit Pferden ging, oder darum, wie wir die Pferdewelt verbessern können, indem wir eine solide Beziehung zu den Pferden in den Mittelpunkt stellen.
Von Anfang an habe ich Jenny als einen Menschen kennengelernt, der gerne teilt. Gleich bei unserer ersten Begegnung lud sie mich ein, sie zu Hause zu besuchen, um mir anzuschauen, wie sie mit ihren Pferden arbeitet und wie sie in ihren Kursen unterrichtet.
Sie glaubt fest daran, dass es für alle von Vorteil ist, sich gegenseitig zum Erfolg zu verhelfen, indem man sein persönliches Wissen und seine Erfahrung mit anderen Horsemen teilt, damit alle davon profitieren können.
Jenny, Peer und Horseman Henry nehmen Arien Aguilar mit den Pferden in Empfang!
Ich erinnere mich noch gut an den zweitägigen Kurs von Jenny Wild und Peer Claßen, zu dem sie mich eingeladen hatten. Ich war überrascht über ihren unkonventionellen Unterrichtsansatz. Sie nehmen alle Kursteilnehmer, unabhängig von deren Ausbildungsstand, mit zurück zu den Grundlagen, oder, wie mein Vater und ich es nennen würden, in den „Kindergarten“. Jenny ist der Meinung: Je solider das Fundament ist, umso besser kann man darauf aufbauen, ohne allzu viele Rückschlage erleben zu müssen.
Alles was sie sagt, ist gut durchdacht. Sie sagt nicht einfach „Ja“ oder „Nein“, sondern hinterfragt und versucht, immer die beste Antwort für Pferd und Mensch zu finden. Wer sich mit Jenny unterhält, kann regelrecht spüren, wie die Ideen und Gedanken nur so aus ihr heraussprudeln und wie sie jedes Thema genau analysiert. Und wenn dabei herauskommt, dass es ihrer Meinung nach einen besseren Weg als den herkömmlichen gibt, scheut sie sich nicht, ihren Ansatz zu ändern, die neuen Erkenntnisse zu teilen oder um Rat zu fragen. Das sind meiner Meinung nach nur einige der Eigenschaften, die Jenny zu einer großartigen „Horsewoman“ machen.
Umso schöner finde ich es, dass sie ihre Ideen und Gedanken nun in einem Buch aufgeschrieben hat und sie somit mit vielen Pferdemenschen teilen kann.
Arien Aguilar
Brenham, Texas, Sommer 2013
Es ist mir ein Bedürfnis, möglichst vielen Pferden auf dieser Welt zu helfen, ein besseres bzw. pferdegerechteres Leben zu führen. Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über Pferde gelernt durch zahlreiche Kurse im Natural Horsemanship, durch das Lesen unzähliger Bücher, durch das Ansehen von DVDs, durch den ständigen Umgang mit Pferden, durch das Ausprobieren und Vertiefen und natürlich durch meinen Lebens- und Horsemanship-Partner Peer Claßen, durch den mir viele Zusammenhänge und Hintergründe erst so richtig klar geworden sind. Am meisten lerne ich natürlich immer von den Pferden, weil sie es sind, die mir sofort sagen können, ob ich ein guter Horseman bin, oder einer, der noch an sich arbeiten sollte.
Während unseres Unterrichtens und auch auf Kursen habe ich oft das Gefühl, gar nicht alles sagen zu können, was ich eigentlich sagen will. Manchmal ist einfach zu wenig Zeit, oder das Pferd braucht gerade etwas anderes, so dass es nicht möglich ist, alles zu sagen, was eigentlich wichtig gewesen wäre.
Das Schöne an Wissen ist, dass es nicht weniger wird, sondern mehr, wenn man es weitergibt, und deshalb werde ich nicht sparsam sein, mein Wissen hier niederzuschreiben und hoffentlich vielen Menschen an die Hand zu geben. Menschen, die Pferde auch so sehr lieben wie ich. Ich hoffe aber auch, es vielen anderen Menschen vermitteln zu können, die aus diesem Buch nicht nur Kenntnisse über Pferde ziehen, sondern vor allem auch über Menschen. Wenn man es schafft, Pferde so gut zu verstehen, dass man eine bessere Beziehung zu ihnen aufbauen kann, so wird es einem auch in allen anderen Beziehungen leichter fallen.
Ein großer Horseman und hervorragender Buchautor ist Mark Rashid. Er schafft es, mit seinen Büchern etwas in mir zu verändern. Er bringt mich dazu, die Dinge mit anderen Augen zu sehen, oder noch besser, die Welt mit dem Herzen zu betrachten. Jedes Mal, wenn ich Mark Rashid lese und danach zu meinen Pferden gehe, ist alles gut, weil ich so eine positive Einstellung zu den Dingen habe und einfach nichts schiefgehen kann.
Amy und Jenny
Ich würde mir wünschen, dass ich die Leser meines Buches auch zum Nachdenken anregen kann. Eventuell sehen sie einige Dinge später mit anderen Augen und verhelfen damit automatisch ihren Pferden zu einem besseren Leben.
Auch wenn sich dieses Buch mit Pferden beschäftigt, wird es gleichzeitig sehr stark auf Menschen eingehen. Für mich war ein extrem wichtiger Schritt auf meinem Weg, ein guter Horseman zu werden, die Erkenntnis, dass ich überall um mich herum Dinge über Pferde lernen kann, die auf den ersten Blick vielleicht überhaupt nichts mit Pferden zu tun haben. Wenn man einmal offen ist, sich auf die Psychologie des Pferdes einzulassen, ist man überrascht, wie viele Beobachtungen auf Pferde übertragbar sind, obwohl sie sich eigentlich auf Menschen beziehen. Natürlich funktioniert es andersherum genauso, und es ist wunderbar zu sehen, was für tolle Lehrer wir in den Pferden haben, wenn wir uns wirklich auf sie einlassen.
Mein Buch erhebt nicht den Anspruch ein wissenschaftliches Buch zu sein, obwohl einige wissenschaftliche Bereiche angeschnitten werden. Dieses Buch soll vielmehr einen Überblick über Zusammenhänge schaffen, die uns normalerweise gar nicht bewusst sind, und dem Menschen die Möglichkeit geben, Dinge aus einer anderen Richtung zu betrachten.
Weil ich beim Unterrichten in der Regel meine Schüler duze, habe ich das in meinem Buch auch getan, weil es mir so leichter fällt, mein Wissen mitzuteilen.
Eure Jenny Wild
Peer und ich stellen uns oft die Frage, warum wir und andere Menschen so gerne etwas mit Pferden machen. Ein Grund ist wahrscheinlich, dass Pferde so schön, so majestätisch, so weich, so energetisch, so kraftvoll, so groß, so elegant, so unnahbar und doch so zärtlich sind. Jeder, der ein eigenes Pferd besitzen darf oder durfte, wird die Glücksgefühle kennen, die dieses unglaubliche Wesen in uns wachruft. Es verleiht uns das Gefühl von Erhabenheit und Stolz, weil es uns so groß und stark macht. Das Pferd hat keinerlei Problem damit, uns an seiner Größe und Stärke teilhaben zu lassen. Ganz im Gegenteil, wenn wir es schaffen, sein Herz zu gewinnen, gibt es uns all das ohne Gegenforderung und ohne Hintergedanken.
Was auch immer es für einen selbst bedeutet, jeder, der etwas mit Pferden macht, hat seine ganz eigene Verbindung und seine ganz eigene Idee, was ihm wichtig ist.
Die Realität sieht leider häufig ganz anders aus. Es ist teilweise unglaublich, wie sehr die Wahrnehmung der Menschen in Bezug darauf, wie sie sich ihrer Meinung nach verhalten, und die Art und Weise, wie sie sich tatsächlich verhalten, differieren.
Besonders interessant ist es, wenn wir Menschen treffen, die ihre Pferde nicht dabeihaben, weil diese Menschen in der Regel nur schöne Dinge von ihrem Pferd zu berichten haben. Es kommt nicht selten vor, dass wir Sätze hören wie: „Mein Pferd war heute wieder so toll!“, „Es ist so schön!“, „Es hat sich so viel Mühe gegeben!“, „Es hat sich selbst übertroffen!“, „Es war so nah, so liebevoll, so süß!“, „Es war einfach alles!“ … So etwas hören wir natürlich gerne, weil diese Menschen offensichtlich ein sehr gutes Verhältnis zu ihrem Pferd haben und gerne ihre Zeit mit ihm verbringen. Wenn wir dann ein paar Minuten später dieselben Menschen mit ihren Pferden zusammen sehen, sieht die Welt in der Regel ganz anders aus. Leider haben wir viel zu oft das Gefühl, dass genau die Menschen, die gerade noch Lobeshymnen auf ihre Pferde angestimmt haben, auf einmal der Meinung sind, ein unangenehmes Ungeziefer am Ende des Seils zu haben: „Hör auf!“, „Lass das sein!“, „Nein, nein!“, „Geh weg!“, „Freundchen!“, „Bursche, so waren wir nicht verabredet!“, etc. Körperliche Sanktionen kommen sehr schnell auch noch dazu und das Bild, das sie vorher so schön beschrieben haben, rückt immer weiter von der Realität ab.
Wie kann es sein, dass Kinder es schaffen, mit Pferden zu spielen, auf Pferden zu reiten, Pferde zu führen, einfach eine Freundschaft mit ihnen aufzubauen, ähnlich, wie sie es auch mit Hunden können? Die Antwort ist ganz einfach: Pferde sind unglaublich aufmerksame und sanfte Tiere, denen böswilliges Verhalten in der Regel nicht angeboren ist. Weil Kinder – solange sie noch ihren natürlichen Instinkten folgen – im Umgang mit Pferden nichts Spezielles von ihnen wollen, außer eine schöne Zeit mit ihnen zu verbringen, liegt es ganz im Sinne der Pferde, dies auch mit den Kindern zu tun. Es ist selbstverständlich, dass immer für genügend Sicherheit gesorgt sein muss und Kinder nicht ohne Aufsicht von kompetenten Erwachsenen etwas mit den Pferden machen sollten. Auch meine ich Pferde, die ein anständiges Maß an Erziehung erhalten haben und an den Umgang mit Menschen gewöhnt sind. Unabhängig davon kann man zwischen dem Umgang mit Kindern und mit Erwachsenen einen großen Unterschied im Verhalten der Pferde beobachten. Ich kann nur jedem empfehlen, sich die Zeit zu nehmen, zu beobachten, wie harmonisch und entspannt Kinder und Pferde miteinander umgehen.
Henry und Lex
Henrys Freund Yannic und Amy
Pferden ist sehr wohl bewusst, dass sie mit Menschen anders umgehen müssen als mit Artgenossen (die Rede ist hier natürlich von domestizierten Pferden, die von Geburt an an die Anwesenheit von Menschen gewöhnt sind bzw. es später gelernt haben). Würden Pferde sich Menschen gegenüber so verhalten, wie sie es Artgenossen gegenüber tun, so wären wir schon aufgrund unseres Gewichtes, unserer Kraft und unserer Langsamkeit nicht in der Lage, mit ihnen umzugehen. Pferde können gut erkennen, dass wir ihnen körperlich unterlegen sind und dass sie aufgrund unserer „Zerbrechlichkeit“ viel vorsichtiger mit uns umgehen müssen, als mit ihresgleichen.
Henry und sein erstes eigenes Pferd Micky bei ihrem zweiten Treffen
Jetzt stellt sich natürlich die Frage: „Wenn Kinder mit Pferden umgehen können und Pferde so sanftmütig sind, warum haben so viele Menschen Probleme mit ihren Pferden?“
Auch hier ist die Antwort einfach: Menschen verstehen die Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Pferde häufig einfach falsch und sind oft zu unsicher in ihrem Umgang mit ihnen. Die Folge ist, dass Pferde neue Verhaltensweisen lernen, die den Menschen meistens sehr ungelegen kommen, oder dass die Pferde den Menschen einfach nicht mehr ernst nehmen und das Gefühl haben, sich nur noch auf sich selbst verlassen zu können.
Da es im Leben immer am sinnvollsten ist, von vorn anzufangen, zumindest wenn man gut in einer Sache werden möchte, möchte ich das an dieser Stelle auch tun. Obwohl es schwer zu sagen ist, was denn tatsächlich der Anfang ist, oder das Wichtigste oder das Sinnvollste, haben wir doch mit der Zeit gemerkt, dass wir Menschen die Konzepte des Natural Horsemanship nur nachvollziehbar und sinnvoll beibringen können, wenn eine grundsätzliche Sache an erster Stelle steht, und das ist das Thema Sicherheit.
Wenn wir fragen: „Was glaubt ihr ist das wichtigste Bedürfnis eines Pferdes?“, bekommen wir meistens Antworten wie: „Fressen, Trinken, Spielen, Freunde, Schlafen, etc.“ Wenn wir dann aber weiterfragen: „OK, machen wir es anders, wenn gerade euer Lieblingsessen vor euch auf dem Tisch steht, und im Nachbarzimmer bricht ein Feuer aus, esst ihr lieber zu Ende oder versucht ihr, euer Leben zu retten?“ Es wird ziemlich schnell klar, dass die anderen Bedürfnisse erst mal in den Hintergrund rücken, wenn die Sicherheit nicht gewährleistet ist. Was natürlich nicht ausschließt, dass man, wenn man richtig hungert, nicht ein größeres Sicherheitsrisiko eingeht, oder wenn man richtig verliebt ist, oder wenn man jemand anderen beschützen will. Unabhängig davon wird der Wille, zu überleben, immer an erster Stelle stehen. Man sollte es deshalb auf keinen Fall dazu kommen lassen, dass ein Pferd das Gefühl hat, um sein Leben kämpfen zu müssen, da dies für das Pferd und im schlimmsten Fall sogar für den Menschen sehr gefährlich, vielleicht sogar tödlich ausgehen kann. Eine Schülerin von uns hat einige Wochen im Krankenhaus und ihr Pferd in der Tierklinik verbracht, weil es auf dem Hänger Panik bekommen hat und die Schülerin es befreien wollte. Das Pferd und auch die Schülerin waren nach diesem Erlebnis vollkommen traumatisiert, was das Thema Pferdehänger anging. Wir haben es jedoch geschafft, beiden mit viel Geduld und guter Vorbereitung zu zeigen, dass der Hänger völlig in Ordnung ist. Die beiden haben danach gemeinsam noch viele Preise auf Turnieren gewonnen.
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