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4 packende Erlebnisberichte aus dem Weltkrieg in einem Buch!
Lesen Sie packende Erlebnisberichte aus dem Frankreichfeldzug 1940 und erleben Sie den Waffengang deutscher Frontkämpfer im bitteren Ringen mit französischen und britischen Truppen.
Dieses Buch beinhaltet vier Geschichten über deutsche Soldaten im Frankreichfeldzug:
Die Geschichten erzählen in romanhafter Form vom Kampf deutscher Soldaten in Frankreich. Autor Stefan Wagner wandelt dabei auf den Spuren bekannter Romanhefte über den Weltkrieg; seine Geschichten katapultieren den Leser direkt in den Pulverdampf.
Erleben Sie, wie deutsche Panzerjäger den Übergang über die Marne erzwingen. Fiebern Sie mit, wenn das Geheimnis um das Dörfchen Carignan gelüftet wird … und vieles mehr!
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Stefan Wagner
Von Sieg zu Sieg im Frankreich-Krieg
Landser im Frankreichfeldzug im 2. Weltkrieg
EK-2 Militär
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Klappentext: Der deutsche UN-Soldat Rick Marten kämpft in dieser rasant geschriebenen Fortsetzung zu H.G. Wells »Krieg der Welten« an vorderster Front gegen die Marsianer, als diese rund 120 Jahre nach ihrer gescheiterten Invasion erneut nach der Erde greifen.
Deutsche Panzertechnik trifft marsianischen Zorn in diesem fulminanten Action-Spektakel!
Band 1 der Trilogie wurde im Jahr 2017 von André Skora aus mehr als 200 Titeln für die Midlist des Skoutz Awards im Bereich Science-Fiction ausgewählt und schließlich von den Lesern unter die letzten 3 Bücher auf die Shortlist gewählt.
»Die Miliz-Szenen lassen einen den Wüstensand zwischen den Zähnen und die Sonne auf der Stirn spüren, wobei der Waffengeruch nicht zu kurz kommt.«
André Skora über Band 1 der Weltenkrieg Saga.
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Jill & Moni
von
EK-2 Publishing
»Herr Unteroffizier!« Der Richtschütze Vriesen wendet sich von seinem Platz nach vorn zu seinem Geschützführer, der neben dem Fahrer sitzt: »Herr Unteroffizier, sind wir jetzt eigentlich in Luxemburg, Belgien oder schon in Frankreich?«
Unteroffizier Ehrmann runzelt die Stirn und greift nach seiner Kartentasche.
In eng aufgeschlossener Kolonne marschieren die Fahrzeuge und Geschütze der Panzerjägerkompanie des Regiments hintereinander. Zeitweilig geht es in rascher Fahrt vorwärts. Doch jetzt muss Sepp, der Fahrer, dauernd schalten. Der starke Motor brummt unwillig. Das Getriebe heult hell und gedehnt, als schmerze das langsame Fahren. Mehr als fünf Kilometer auf glatter Straße muss Sepp schon den zweiten Gang laufen lassen. Es ist eine Schande. Doch soviel er an seinem Steuerrad flucht und tobt, die Straße ist verstopft. Zur Rechten marschiert eine Schützenkompanie. Die Kragen der Uniformen sind geöffnet, Schweiß rinnt den Männern über die Stirn. Sie sind seit Tagen auf dem Vormarsch. Die Panzerjägerkompanie soll überholen. Der Leutnant meinte vorhin bei der letzten Rast, dass sie jetzt sicher eingesetzt würden. Aber genau wusste er es auch nicht.
Eine verteufelte Angelegenheit, dieser Krieg! Da hat man nun den ganzen Winter darauf gewartet, an den Feind zu kommen, endlich mal einen richtigen französischen Panzer zu entdecken und ihn dann aus 300 Meter Entfernung abzuknallen. Wie oft hat sich jeder der Geschützbedienungen diesen Augenblick schon vorgestellt, und was für ein Riesenhallo gab es, als beim Scharfschießen Vriesen, der beste Richtschütze der Kompanie, beim ersten Schuss auf die Zielscheibe bereits einen Volltreffer erzielte, dass die Fetzen flogen und ein neues Ziel aufgestellt werden musste, welches aber auch mit wenigen Schüssen beseitigt war, bis endlich keine Ziele, aber noch fünf Schüsse übrig waren. Drei Tage Extraurlaub hatte die gesamte Bedienung damals bekommen.
Und jetzt? Am 8. Mai war ein Geraune durch die Kompanie gegangen. Es würde wohl losgehen. Einer hatte es von einem der Panzerschützen gehört, die plötzlich mit ihren Kampfwagen an die Grenze gezogen waren. Am 9. Mai, es war gerade ein Donnerstag, die Kompanie spielte wie immer Fußball in der nachmittäglichen Sportstunde, da kam plötzlich der Alarm. Es ging los.
Im Sturmschritt kam die Kompanie vorwärts. Schon am ersten Tage wurde Luxemburg erreicht. In langsamer Fahrt fuhr die Kompanie irgendwo in der endlosen Kolonne durch die Hauptstadt dieses kleinen Ländchens, das wie eine Insel des Friedens dalag. Während an der deutschen Grenze die Bewohner ihre Heimat verlassen hatten, die Befestigungswerke des Westwalles mit ihren Panzerkuppeln versteckt aus dem Boden lugten und die große Einsamkeit des Vorfeldes die Männer umfangen hielt, spielten in Luxemburg die Kinder auf den Straßen. Die Mütter saßen vor den Haustüren und stopften Strümpfe. In reicher Fülle boten Markthändler ihre Waren an.
Staunend sahen die Panzerjäger, dass sie hier gar nicht mehr gebraucht wurden. Den Grenzübertritt hatten andere Kompanien erzwungen. Sie konnten nur hinterher marschieren. Schnell war die große Stadt mit den sauberen Straßen, dem prunkvollen Schloss und den ungewöhnlich gekleideten Polizisten wieder verschwunden. Die Landstraße nach Westen hatte die Kompanie aufgenommen.
Es wurde Abend und wieder Tag. Unentwegt drängte das Heer weiter vorwärts.
*
Strahlend steht heute die Mittagssonne am Frühlingshimmel. Ringsum erblüht die Natur. Auf den Wiesen wächst ein sattes Grün, frisch weht der Fahrtwind den Männern um die Nase. Nirgends im weiten Land ist ein Mensch zu finden. Auf der Landstraße marschiert das deutsche Heer. Doch, wo bleibt der Kampf? Es ist doch Krieg?!
Nur aus der Ferne ist manchmal, wenn das Donnern der Motoren und der Marschtritt der Kolonnen auf der Landstraße für kurze Zeit verstummt, ein fernes Grollen zu hören. Artilleriefeuer! Den Männern allen schon bekannt aus dem polnischen Feldzug und aus den einsamen Kämpfen im Vorfeld des Westwalles. Wie weit mochte die Kompanie jetzt schon marschiert sein?
Unteroffizier Ehrmann holt seine Karte aus der Tasche, entfaltet das Blatt, um es sofort wieder einzustecken. »Über diesen Kartenabschnitt sind wir längst schon hinausmarschiert. Luxemburg haben wir verlassen.«
»Dann müssen wir also in Südbelgien sein!« Schütze Klein meldet sich. Er heißt nicht nur so, sondern sieht auch so aus. Von dünner, schmächtiger Figur, hat sich das junge Kerlchen erst nach längerer Zeit die Achtung seiner robusteren Kameraden erwerben können.
»Givet 15 km!«, liest Hermann, der andere Munitionsschütze, von einem Wegweiser im Vorbeifahren ab. Aber Unteroffizier Ehrmann findet den Ort auch auf dieser Karte nicht. Da gibt Fahrer Sepp, den alle mit Spitznamen so nennen, dem Unteroffizier seine »Geheimkarte«. Vorsorglich hat er als lang bewährter Fahrer sich mit alten Tankstellenkarten ausgerüstet, die aus Reklamegründen an Autofahrer ausgegeben werden und die alle wichtigen Straßen enthalten. Sepps Vorsorge bewährt sich.
»Wir sind tatsächlich schon in Frankreich!«, bestätigt Unteroffizier Ehrmann. »Givet liegt in einem Zipfel, der westlich von Sedan nach Belgien hineingreift. Donnerwetter noch einmal, sind wir marschiert!« Die Karte geht herum, die Bedienung mustert sorgfältig den bisherigen Weg ihres Vormarsches.
»Mensch, gloobst du, det immer so weiter jeht?!« Michel, der Autoschlosser aus Berlin, grundsätzlich nur beim Vornamen gerufen, äußert seine Bedenken. »Die Franzmänner haben woll die Beene in de Hand jenommen und sind jetürmt mit ihre schwarzen Omnibusse. Man sieht jarkeene Tanks nich, wo zerstört sind!« Michel blickt fragend seine Kameraden an und weist auf den Straßenrand. Nirgends sind hier Spuren ernsthafter Kämpfe zu finden oder zusammengeschossene Kampfwagen zu entdecken. Ein deutsches Fahrzeug liegt mal fest. Die Bedienung arbeitet fieberhaft, um es rasch wieder fahrbereit zu machen, doch vom Gegner keine Spur. »Uns wer’en se doch nich vajessen hab’n?« Michels Sorge ist die Sorge aller. Doch sie ist unbegründet.
Über eine Woche schon ist die Kompanie auf dem Marsch. 30, 40 und gestern sogar 75 Kilometer wurden täglich zurückgelegt. Die Panzerjäger merken die Anstrengungen nicht so wie die zu Fuß marschierenden Kameraden der Schützenkompanien. »Junge, Junge«, meinte Michel, »so loofen müssen!« Und dann nickte er nur vielsagend mit dem Kopf.
*
»Die Unteroffiziere zum Chef!« Morgens kurz nach dem Wecken ruft der Hauptfeldwebel seine Korporäle zusammen. Aus einer Scheune krabbeln die Unteroffiziere heraus. Kaum dämmert der Morgen, soll von neuem angetreten werden.
Der Hauptmann ist gerade von dem Regimentsgefechtsstand zurückgekommen. Während die Kompanie ruhte, hat der Chef vom Regimentskommandeur in der Nacht die Einweisungsbefehle für die kommenden Tage erhalten. Der Kompaniechef geht auf der Wiese vor der Scheune schweigend auf und ab, wartet, bis die eben geweckten Unteroffiziere herbeikommen. Sein Leutnant, der den ersten Zug führt, ist als erster da. Beide Offiziere sprechen kurz miteinander.
»Jetzt geht’s wirklich los!« meint der Chef. Da meldet ihm der Hauptfeldwebel seine Unteroffiziere.
»Rührt euch!« Kurz und scharf das Kommando des Chefs, wie es seine Unteroffiziere immer an ihm kannten. »Ich weise Sie jetzt kurz in das Wesentliche unserer Lage ein«, so beginnt der Hauptmann.
»Die Division ist bisher im einfachen Marsch den nach Westen vorstoßenden deutschen Verbänden gefolgt. Der Franzose hat aber in unserer linken Flanke jetzt Kräfte konzentriert, die einen Stoß gegen die nach Westen vormarschierenden deutschen Verbände ausführen könnten, deshalb dreht die Division, zusammen mit anderen Einheiten, nach Süden ab und marschiert nunmehr, in jeder Stunde mit Feindberührung rechnend, auf den Aisne-Oise-Kanal zu. Die davorliegende Bastion Laon wird genommen. Flieger haben feindliche Kampfwagenansammlungen gemeldet südlich und südwestlich der Stadt. Die Kompanie übernimmt den Panzerschutz des Regiments. Ein Zug, und zwar der erste, wird zur besonderen Verwendung dem ersten Bataillon unterstellt. Noch eine Frage? Weggetreten!«
Unteroffizier Ehrmann kommt zu seinen Männern zurück, die ihn mit fragenden Blicken anschauen. »Z.b.V.-Auftrag!«, antwortet der Geschützführer nur.
»Sind denn überhaupt Tanks da?«, fragt Michel.
»Erstens heißt es ›Kampfwagen‹ und zweitens sind etwa 80 bis 100 feindliche Panzer westlich von Laon durch Flieger gemeldet«, antwortet ihm Unteroffizier Ehrmann. Die Männer der Geschützbedienung schauen sich an.
»Junge, Junge, anscheinend werden wir doch noch gebraucht.« Dann sitzen sie auf. Der Leutnant führt den ersten Zug vor. Die Kompanie gliedert sich auf, um überall den Panzerschutz zu übernehmen. Ein wenig später meldet der Leutnant dem Bataillonskommandeur des I. Bataillons seinen Pakzug.
»Schön, dass Sie da sind!«, ruft der Kommandeur. »Sie kommen zu meiner Vorausabteilung. Wir werden auf Laon vorstoßen und die Stadt in Besitz nehmen!«
»Vorausabteilung?«, fragt der Gefreite Vriesen seinen Unteroffizier später. »Was ist das eigentlich? Gab’s doch früher nicht.«
»Na, wenigstens ganz vorn!«, antwortet Unteroffizier Ehrmann.
Auf der breiten, von hohen Bäumen gesäumten Chaussee sammelt sich ein seltsamer Zug von Wehrmachtsfahrzeugen. So ziemlich alle Waffengattungen sind vorhanden, darunter viele Infanteristen. Mit Sturmgepäck und Waffen, Munition und Gerät schwer bepackt, rücken sie an.
»Was die bloß alle hier wollen?«, denkt Unteroffizier Ehrmann. Die Führer der einzelnen Abteilungen melden sich beim Bataillonskommandeur, der selten so lebhaft und freudig seine Anweisungen gegeben hat wie heute. Man sieht, wie sehr er hier in seinem soldatischen Element ist.
»Aufsitzen!«, brüllt jemand von vorn. Jetzt aber bekommen die Panzerjäger Besuch. Die Infanteristen – es sind mindestens zwei Kompanien – drängen auf die verschiedenen Fahrzeuge zu und suchen sich überall noch einen Platz. Einige erbeutete Lastkraftwagen stehen ebenfalls schon bereit, die Schützen aufzunehmen. Doch sie reichen nicht aus. Aber jeder will mit, und alle kommen auch mit. Wie die Trauben hängen die Männer an den Fahrzeugen, halten sich an den Rohren der Artilleriegeschütze fest, klammern sich an die großen Pionierfahrzeuge und klettern auf die Protzkübel der Panzerjäger.
»Los! Hier auch noch ’rauf!«, brüllt der Kommandeur den Letzten zu, die auf die Trittbleche des Kommandeurkübels springen. Dann kommt schon das Zeichen zum Anfahren. Die Vorausabteilung beginnt ihren Vormarsch auf der großen, breiten Landstraße über die weite Ebene auf Laon zu.
Vom Feind ist nichts zu spüren. Das nur dünn besiedelte Land Nordfrankreichs liegt wie ein flaches Tuch ausgebreitet vor den Augen der vorrückenden deutschen Soldaten. Die wenigen Bewohner sind vor Tagen schon geflohen. Straßen und Dörfer, die durchfahren werden, sind menschenleer. Dumpf rattern die Motoren, surrend gleiten die Reifen über den warmen Asphalt. Fast geräuschlos rollt die Abteilung vor, nur das gleichmäßige Summen der Motoren ist zu hören. Friedlich und unberührt liegt das Land. Grün und weit sind die Äcker, nur selten von einzelnen Busch- und Baumgruppen unterbrochen, sonst nichts als weites, weites Feld. Versteckt lugt das Giebeldach einer Ferme bisweilen hinter einer grünen Hecke hervor. Aber nirgends stellt sich ein Gegner der einsamen, deutschen Marschkolonne entgegen.
Die Fahrt wirkt wie ein Friedensmanöver, bei dem vergessen worden ist, den Feind »darzustellen«. Doch der Kommandeur weiß, und jeder Mann fühlt es, irgendwann müssen sie auf den Gegner stoßen, der sich vor ihnen erneut gesammelt hat und mit frisch zusammengestellten Reserven sich auf den Gegenstoß vorbereitet.
In den frühen Nachmittagsstunden – es ist der 19. Mai – überholt der Divisionskommandeur die Vorausabteilung. In der Ferne hebt sich deutlich sichtbar ein Fels aus ebenem Land. Mit dem Feldstecher kann man bereits Giebel und Türme darauf erkennen und die berühmte Kathedrale von Laon unterscheiden. Dort sitzt noch der Feind.
Eine Sicherung ist stets der Abteilung voraus. Vorsichtig nähern sich die Männer dem nur etwa vier Kilometer vor Laon liegenden Dörfchen Chambry. Da peitschen ihnen die Schüsse von Baumschützen entgegen. Eine feindliche Batterie nimmt die Vorausabteilung unter Feuer.
Die Infanteristen springen von den Fahrzeugen, schwärmen nach rechts und links aus. Das Artilleriegeschütz fährt noch etwas vor und geht seitwärts der Straße in Stellung. Die Panzerjäger sind sprungbereit, wo werden sie gebraucht?
»He, Unteroffizier!« Ein Offizier mit roten Generalstabsstreifen ruft Unteroffizier Ehrmann an. »Folgen! Aber schnell!«
»Aufsitzen!«, brüllt Unteroffizier Ehrmann. »Sepp, zeig jetzt, was du kannst!« Durch den flachen Straßengraben fährt Sepp das Geschütz auf das freie Feld, dem Kübel des Generalstabsoffiziers folgend. Sie halten auf eine Höhe zu. Immer schneller wird das Tempo. Auf dem Dorf rattern die MG-Garben. Dumpfe Detonationen ertönen. Der Frieden des kampflosen Vormarsches ist urplötzlich verscheucht, und ein erbittertes Gefecht kommt in Gang.
»Der General!«, ruft Vriesen und zeigt auf die Höhe, wo die Männer plötzlich ihren Divisionskommandeur entdecken, der mit dem rechten Arm immer das Zeichen zur höchsten Marschgeschwindigkeit gibt. Da spritzen neben dem Kommandeur kleine Sandfontänen auf. Erst links, dann rechts, Einschläge feindlicher Geschosse, offenbar stärker als Maschinengewehre.
»Panzer von rechts!«, schreit Michel da. Richtig. Dort fahren sie. Vier französische Panzerspähwagen rollen auf den deutschen Divisionskommandeur zu, der allein im Gelände steht, als sichere »Beute« von den Franzosen schon angesehen. Nun aber vor! Zupacken heißt es jetzt für die Jäger und schnell sein. Unteroffizier Ehrmann braucht gar kein Kommando zu geben.
»Feuerstellung rechts!«, kommandiert schon mit lauter, fester Stimme der General und weist mit dem Arm in die Schussrichtung.
»Halt!« Der Protz-Kw bremst, das Geschütz wird herumgerissen. Mit sicherem Griff spreizen die Männer die Holme. Michel schiebt die Granate schon ins Rohr. Der Verschluss fliegt zu. Fieberhaft dreht der Richtschütze an seiner Zieleinrichtung, hebt die Hand.
»Feuer!« Der erste Schuss jagt davon. Schon ist wieder geladen.
»Nur Ruhe, Männer!«, mahnt der General. »Der Schuss ging hoch!« Wieder spritzt eine MG-Garbe aus den Rohren des französischen Panzerspähwagens auf die Höhe. Sekunden nur, dann ist Vriesen wieder fertig, zieht ab und trifft.
Volltreffer, mitten im feindlichen Spähwagen sitzt der Schuss. Geladen, zwei kurze Handgriffe an der Seiten- und Höhenrichtmaschine, das Auge an den Einblick des Zielfernrohres geklemmt, sitzt der Richtschütze an seinem Platz. Mit dem dritten Schuss ist der eine Spähwagen erledigt. Inzwischen sind die beiden anderen Geschütze des Pakzuges ebenfalls in Stellung gegangen. Sie beharken gemeinsam mit der »Generals-Pak« die vier feindlichen Panzerspähwagen, denen sich noch zwei Kampfwagen nähern wollen, die weiter rückwärts aus dem Busch kommen. Das prompte Arbeiten des Pakzuges aber jagt den Franzosen einen mörderischen Schreck ein. Obwohl sie stark sind, kommen sie gegen das zielsichere Pakfeuer nicht an. Zwei Panzerspähwagen brennen bereits, die beiden anderen drehen ab, ebenso die Kampfwagen. Noch immer knallen die Schüsse den Franzosen hinterher, die nach kurzem, heftigem Gefecht die Flucht ihrer Vernichtung vorziehen.
»Stellungswechsel nach vorn!« Der General hat selbst die Führung des Pakzuges übernommen. Er steigt in seinen Kübelwagen. Sepp ist mit seinem Protz-Kw heran. Die Geschütze werden aufgeprotzt. In flottem Tempo eilt der Zug den fliehenden feindlichen Panzerspähwagen nach. Sie sind ja Panzer-»Jäger«.
Eine tolle Fahrt bis zur nächsten Bodenwelle. Von hier aus kann man das Gelände bis nach Laon hin einsehen. Für den weiteren Angriff ist eine Sicherung hier oben unbedingt erforderlich.
So gehen die Geschütze gleich in Stellung. Damit schützen sie auf der linken Flanke den Kampf um Chambry. Doch die flinken Panzerjäger finden keine Ziele mehr. Der Gegner hat sich zurückgezogen.
Jetzt erst kann der Divisionskommandeur der tapferen Bedienung für ihr schnelles, sicheres Arbeiten seine Anerkennung aussprechen. »Aus einer kitzligen Situation habt ihr mich da noch rechtzeitig herausgehauen! Die angreifenden vier Panzerspähwagen konnten in jedem Falle schneller fahren, als ich mich im Gelände hätte bewegen können. Den überlegenen Feind habt ihr tapfer abgewehrt.« Der General drückt dem Unteroffizier und dem Richtschützen die Hand und überreicht ihnen an der Stelle ihres siegreichen Gefechtes das Eiserne Kreuz.
Unter den Panzerjägern ist es still geworden. Das also war die erste Bewährungsprobe.
Der General steigt wieder in seinen Kübelwagen, der ihn zu den vorderst kämpfenden Teilen seiner Division brachte, blickt noch einmal zu der eben umkämpften Höhe zurück, auf der er allein stehen blieb, während sein Ia mit dem Wagen zurückfuhr; dann eilt er nach Chambry, der Schlüsselstellung für Laon, um den weiteren Kampf zu führen.
Bis in den späten Abendstunden bleibt das Pakgeschütz zur Panzersicherung in Stellung. Kurz bevor es dunkel wird, macht Michel eine große Cornedbeefbüchse auf. »Wir müssen uns wehrfähig erhalten, Kameraden!« Damit lässt er die Büchse rundgehen, und jeder langt kräftig zu, denn das Essen soll auch beim Vormarsch nicht vergessen werden.
Erst als es schon fast dunkel ist, schaut Unteroffizier Ehrmann zum ersten Mal auf sein zweites Knopfloch an der Feldbluse, durch das das schwarz-weiß-rote Band mit dem Eisernen Kreuz gezogen ist. 1939, die Jahreszahl des Kriegsbeginns, ist auf dem Kreuz eingraviert, das schon sein Vater im Weltkriege sich erkämpft hatte. Wie oft hat der Unteroffizier sich seinen Vater zum Vorbild genommen, vor Beginn des Feldzuges an dieses Eiserne Kreuz gedacht, das einige wenige schon trugen. Jetzt schmückt es auch seinen Soldatenrock. Vorsichtig löst er das Band noch einmal, zieht das Kreuz ab und steckt es in seine Kartentasche. Später borgt er sich von seinem Ladeschützen eine Sicherheitsnadel, um das Band wieder festzustecken.
»Is och besser so«, meint Michel, der diese stille Szene beobachtet hat, »so gloobt jeder, des Härr Unoffizier des Eiserne Kreuz schon länger hab’n. Nich so neu sieht ett mehr aus.«
»Halt’s Maul!«, antwortet Unteroffizier Ehrmann da nur kurz, doch Michel griente Da klopft Ehrmann seinem Ladeschützen kräftig auf die Schulter.
»Ihr seid ja alle mit dran schuld!« Unteroffizier Ehrmann hat schon eine tolle Bedienung an seinem Geschütz. Keinen einzigen hätte er missen mögen. Sei es Sepp, der lieber im Wagen schlief, als ihn unbewacht stehen zu lassen, oder Heinrich, der so gut kochen konnte, das die Bedienung nie über Fressalienmangel zu klagen brauchte, der Schütze Klein, der mächtig pustete, wenn sie im Mannschaftszuge vorgingen, oder Vriesen, sein bester Mann; mit ihnen allen ist der Geschützführer eng verbunden, sie sind eine feste, kleine Kampfgemeinschaft, in der jeder sich auf den anderen verlassen kann.
*
Die Nacht vergeht ruhig. Morgens um 6.00 Uhr donnern die deutschen Geschütze los. Die Artillerie bereitet den weiteren Vorstoß der Division auf den Aisne-Oise-Kanal vor. Die Regimenter sind in der Breite des Divisionsabschnittes der Vorausabteilung gefolgt und haben sich zum Angriff bereitgestellt.
Unteroffizier Ehrmann führt den Zug nach Chambry, das in den gestrigen späten Abendstunden genommen werden konnte. Mit dem Dorf fiel praktisch auch die Stadt in deutsche Hand. Größerer Widerstand wurde nicht mehr geleistet.
In den Vormittagsstunden marschiert der Pakzug durch die Festung Laon. Mit einem kurzen Blick können die Männer die alte Kathedrale erkennen, die, mit Sandsäcken hoch bedeckt, einen verlassenen, traurigen Eindruck macht. Die Stadt ist menschenleer, ihre Häuser unzerstört.
Der rasche Vorstoß der Truppe kommt für die Franzosen überraschend. Ihre Hauptkräfte sind ja in Flandern im großen Entscheidungskampf begriffen. Mit einem deutschen Vorstoß hier an die Aisne hat der Gegner nicht in so kurzer Zeit gerechnet. Dennoch gelang es ihm, viele Panzerkräfte diesseits des Kanals zusammenzuziehen. Zu ihrer Abwehr wird der Pakzug von neuem nach vorn gezogen.
Auf den Straßen überholen die Panzerjäger die Fahrzeuge der Infanterie. Die meisten Kompanien sind im Gelände, überall sieht man für kurze Zeit die grauen Gestalten hinter Büschen und Sträuchern hervorlugen. Die einsame Stille unterbricht das Knattern von MG-Salven, vereinzelt tönt es dumpf aus den Büschen vorwärts. Handgranaten detonieren. Dann ist wieder Stille. Plötzlich ein dumpfer Knall. Abschuss. Zwei-, drei-, viermal. Dann darauf kurz noch einmal dasselbe. Eine deutsche Artillerieabteilung schießt.
Schon krachen drüben die Einschläge. Drei Minuten lang wirbeln jenseits die Rauchwolken hoch. Diese Granaten sollen den vordersten Teilen der Division den Weg bahnen bis zum Aisne-Oise-Kanal. Der Gegner ist vereinzelt fest eingebaut und schwer zu fassen.
Unteroffizier Ehrmann marschiert mit seinem Geschütz zunächst auf der Straße nach Soissons vor. Links und rechts sind die Infanteristen ausgeschwärmt und arbeiten sich langsam weiter vor. Sepp dreht mit seinem Protz-Kw auf der Straße um, die langsam ansteigt und auf einen Hügel zuführt. Die Bedienung geht im Mannschaftszuge jetzt rechts ab und schließt sich einer Kompanie an, die den vorliegenden Höhenzug nehmen will.
Dort kracht ein Zweig, raschelnd bahnt sich der Fuß eines Unteroffiziers seinen Weg. Man sieht nur undeutlich zwei hohe Schilfhalme sich bewegen, kurz ist von rückwärts der mit Gras getarnte Stahlhelm zu sehen. Dann huschen die anderen Männer gebückt ihrem Unteroffizier nach, legen sich bereit für den Sprung über die 100 Meter Wiesenland, die sie von der nächsten Deckung trennen. Da schnellt die lange Gestalt des Gruppenführers empor. Mit mächtigen Sprüngen eilt er über den gefährdeten Abschnitt, entschlossen folgt ihm der MG-Schütze, jetzt der Mann mit den Munitionskästen, da schlägt kalt und grausam nah ein tackendes Hämmern den Männern entgegen, ein französisches MG. Von dem Hügel her kommt die Feuergarbe. Sorgfältig getarnt sitzt noch ein versprengter feindlicher MG-Schütze im Buschwerk. Sauber hinter Ästen und Büschen versteckt, wartet er, bis die Angreifer nahe genug heran sind, um sie dann niedermähen zu können. Da löst er den nächsten Feuerstoß aus.
Der Unteroffizier kommt hinüber, ist wieder in Deckung, die beiden Schützen bleiben auf dem Feld. Mit dem MG im Arm rollt sich der eine wenige Meter seitwärts, schwer krümmt sich sein junger Körper; der andere Kamerad liegt still im grünen Gras.
Ein wilder Feuerhagel überfällt jetzt den Hügel, auf dem der Feind erkannt ist. Überall von den Seiten hämmern die deutschen MG und suchen, den Gegner zu fassen.
Von der anderen Seite versucht der dritte Zug, rechts an den Hügel heranzukommen. Wieder tackt das feindliche MG. Ein gerissener Bursche, kaltblütig und unerschrocken, sucht er Deckung, wenn die deutschen Garben kommen, und schießt nur auf sichere Ziele, jeden Schuss berechnend. Noch beherrscht er die Höhe.
»Stellungswechsel!«, kommandiert Unteroffizier Ehrmann. Die Männer gehen in die Taue und ziehen im Mannschaftszug ihr Geschütz weiter vor.
»Laufen! Marsch, marsch!«, brüllt Ehrmann und eilt voraus, um den besten Weg zu erkunden, spannt sich dann selbst mit vor die Taue, als der Weg ansteigt, weist mit dem Arm in eine flache Senke zur Rechten, die etwas Deckung bietet.
So kommen sie ab vom feindlichen MG. Der Hauptfeldwebel der angreifenden Kompanie erkennt das Vorhaben von Unteroffizier Ehrmann, schließt sich mit seinen Männern an. Sie eilen vor, 100, 200 Meter, gewinnen, ohne Widerstand zu finden, die Höhe, sind oben.
»Laufen, laufen!«, brüllt Ehrmann zurück. »Wir müssen rasch hinauf!« Die Lungen der Männer keuchen vor Anstrengung. Schwer hasten sie den Hügel hinan, stoßweise geht ihr Atem.
Aber sie kommen vorwärts. Wieder ist Ehrmann vorgestürzt, findet eine kleine Mulde, die natürlichen Schutz bietet.
»Hierher!« Noch einmal laufen die Männer, sind da. Vriesen klammert sich schon an sein Zielfernrohr.
»Aber Sprenggranaten nehmen!«, befiehlt Unteroffizier Ehrmann.
Fiebernd wartet die Bedienung, bis Vriesen fertig ist. Doch noch immer dreht er an seiner Richtmaschine. Jetzt sitzt er still, wartet.
»Los doch!«, zischt Michel leise dem Richtschützen zu. Doch regungslos, ohne sich beeinflussen zu lassen, sieht Vriesen durchs Zielfernrohr.
»So ein Schweinehund! Er ist wieder in Deckung gekrochen. Aber warte …«
Die anderen blicken jetzt nur auf Vriesen, auf ihn, den Richtschützen kommt jetzt alles an. Er versteht aber sein Handwerk. Seine Muskeln spannen sich langsam, der linke Fuß drückt sich fester in die Erde, da schnellt sein Kopf zurück.
Krachend jagt der Schuss aus dem Rohr. Eben hat Vriesen abgezogen, schon ist wieder geladen. In Sekunden geht der nächste hinterher, noch ein dritter, vierter. Erledigt! Das feindliche MG schweigt.
Da stoßen schon die Infanteristen auf die Höhe. Ein Feldwebel ergreift das eroberte MG, doch schnell lässt er den Lauf wieder los, der noch glühend heiß ist. Dann schauen sie auf die beiden Poilus, die tot sind. Vriesen zielte direkt auf die Stahlhelme, die sich etwas aus der Deckung hoben, als die Franzosen von Neuem zum Schuss ansetzten.
Damit ist der Weg auf die Höhe frei. Auf zwei Krankenbahren werden die Verwundeten zurückgebracht. Streifschuss am Arm der eine, dem anderen ist die Brust aufgerissen. Ein schrecklicher Anblick, roter Schaum sprudelt aus dem Mund, der Mann verdreht die Augen wie ein Tollwütiger – für ihn wird jede Hilfe zu spät kommen – und da begreifen auch die Kameraden plötzlich, was Krieg heißt.
»Panzer!«, schreit Michel da plötzlich, als die anderen noch nach den Verwundeten schauen. Er sieht sie doch immer zuerst. Richtig, da kommen die grauen Ungetüme. Vier Kampfwagen rollen aus der Niederung gegen die eben gewonnene Höhe an. Sie laufen quer zur Schussrichtung der Pak und scheinen schon zersprengt durch das heftige Artilleriefeuer.
Unteroffizier Ehrmann braucht gar nicht mehr zu kommandieren. Auf den Ruf »Panzer!« ist alles wieder an die Taue gesprungen. Die fünf Infanteristen, voran der Hauptfeldwebel, greifen zu.
»Stellungswechsel!« Nur wenige Meter Marsch sind notwendig, dann hat Ehrmann seinen Platz gefunden. »Entfernung 400!«, kommandiert er.
Vriesen ist die Ruhe selbst. Vier Kampfwagen gegen eine Pak ist etwas stark. Sorgfältig gezielt, feuert das Geschütz seine ersten Granaten ab. Der erste Streifschuss prallt ab, der zweite geht kurz, der dritte weit. Verflucht, soll denn heute gar kein Schuss sitzen? Da drehen die Franzosen schon ab. Noch einen Schuss jagt er hinter ihnen her, der endlich sitzt. Ein Panzer bleibt liegen, brennt, die Besatzung steigt aus und flüchtet.
Schwer und klobig bewegen sich die Übrigen fort. Vor allem der eine, es muss ein 32-Tonnen-Tank sein, sucht davonzukommen, obwohl er über starke Bewaffnung verfügt und mit seinem Geschütz mächtig dazwischenfunken kann.
Es blitzt wiederholt aus seinem Rohr, doch die Schüsse gehen irgendwo ins Gelände. Die Franzosen sind hilflos geworden. Der schnelle Vorstoß der Deutschen ist ihnen fürchterlich in die Knochen gefahren. Sie scheinen nicht mehr zu wissen, wie sie kämpfen sollen. Die Führung geht verloren. Nur in Einzelkämpfen liefert der Gegner noch hartnäckigen und verbissenen Widerstand.
Das Geschütz von Unteroffizier Ehrmann speit unentwegt Schnellfeuer. Aus der linken Flanke hilft noch eine andere Pak mit, und das ist das endgültige Zeichen für die feindlichen Kampfwagen zum Abdrehen. Auch der große 32-Tonner dreht jetzt sein Hinterteil den Panzerjägern zu. Er will den Rückzug seiner kleineren Kameraden noch decken. Viel können die Panzerjäger gegen dieses Ungetüm auf die weite Entfernung nicht mehr ausrichten. Aber trotzdem wird draufgeknallt. Michel schiebt immer neue Geschosse ins Rohr.
»Feuerpause! Lasst sein!«, sagt Unteroffizier Ehrmann. »Den sind wir los.«
Da ertönt plötzlich ein gewaltiger Knall. Gebannt starrt alles auf den feindlichen Panzer, der eben noch gemächlich von dannen rollte. Eine mächtige Stichflamme schießt aus dem Auspuff heraus, der donnernde Hall einer gewaltigen Explosion lässt die Luft erzittern. Das schwere Ungetüm macht einen leichten Sprung, als wollte es über ein Seil hüpfen, fällt dann schwer und massiv auf die linke Seite, die Raupenkette reißt und springt ab. Hilflos zusammengesackt, bleibt der 32-Tonner liegen. Ein Zufallstreffer hat den Auspuff getroffen, die Explosionsgase wurden entzündet. Sie zerrissen das Innere des Kampfwagens und zerstörten den Panzer.
Mit diesem Gefecht ist der feindliche Widerstand gebrochen. Überall kommen von den Wiesen die erdbraunen Gestalten mit erhobenen Händen. Sie werden auf Waffen untersucht. Die Gewehre haben sie schon fortgeworfen.
Wohin mit ihnen? Ein Mann wird abkommandiert, nach einer Stunde haben sich rund 50 Gefangene um ihn versammelt. Zu den Seiten sieht man ähnliche Bilder.
»Allons! Allons!«, meint der Posten, und dazu macht er die entsprechende Handbewegung. Sie folgen in loser Marschordnung dem deutschen Soldaten.
Der Kampf um die Gewinnung des Kanalufers geht zu Ende. In der Nacht erreichen die Regimenter überall den Kanal. Sicherungsposten werden aufgestellt, das schilfige, mit Gestrüpp und Buschwerk wild bewachsene Ufergelände bietet gute Deckungsmöglichkeiten.
Unteroffizier Ehrmann führt seine Bedienung in die befohlene Feuerstellung. 300 Meter von der gesprengten Brücke über den Kanal entfernt, bleiben sie vorläufig in Stellung. Es handele sich um einen Angriff mit begrenztem Ziel, der Gewinnung des Kanalufers, so sagte ihnen der Leutnant. Jetzt könne man vielleicht mit einigen Tagen Ruhe rechnen.
Wachen werden eingeteilt. Unteroffizier Ehrmann liegt mit seinen Leuten im Straßengraben neben dem Geschütz. Tief ist ihr Schlaf. Manch einem erscheint im Traum der Kamerad mit der aufgerissenen Brust, der unlängst vom Fährmann Charon aufgenommen worden uns und nun über den Fluss Styx segelt.
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An dem Aisne-Oise-Kanal und der Aisne bleiben die deutschen Divisionen stehen, bis sich das Schicksal der in Flandern kämpfenden feindlichen Verbände entschieden hat. Die französischen und englischen Angriffsarmeen werden in den letzten Maitagen nach erfolgter Umzingelung vernichtet. Das gesamte englische Expeditionsheer wird aus Frankreich verjagt. Schwer geschlagen, fühlt Frankreich die drohende Gefahr einer vernichtenden Niederlage nahen.
Die letzte Rettung scheint eine Verteidigung des noch nicht besetzten Gebietes mit den Heeresteilen, die in Flandern nicht eingesetzt waren. Keinen Fußbreit Boden mehr aufgeben, lieber sterben als zurückweichen, deutsche Angriffe durch Gegenangriffe zerschlagen … Das ist die Parole, die der neue Oberkommandierende, General Weygand, seinen Poilus einhämmert. »Die große Schlacht von Frankreich« nennt er die kommenden Auseinandersetzungen.
Da erfolgt wenige Tage nach Abschluss des gewaltigen Ringens im flandrischen Raum der Befehl zu neuem Angriff an die deutschen Truppen. Die von Weygand gefürchtete Schlacht beginnt früher, als man es drüben je erwartet hatte.
Von den Brückenköpfen bei Abbéville und Amiens, über die Somme, über die Oise auf die Schutzstellungen von Paris und über den Aisne-Oise-Kanal auf den Chemin des Dames zu, greifen deutsche Soldaten mit neuen Kräften den mit dem Mute der letzten Verzweiflung sich hartnäckig wehrenden Gegner an.
Sie schlagen ihn in gewaltigen Kämpfen aus seinen befestigten Stellungen heraus. Zum zweiten Mal wird das Land zwischen Aisne und Marne, der Chemin des Dames, zum Schauplatz eines furchtbaren Kampfes. Dort, wo vor 25 Jahren die Väter vier Jahre lang kämpften, treten nun die Jungen zum Angriff an. Tote und Schwerstverwundete auf beiden Seiten. Abermals werden das französische Land zur Blutmühle eines Krieges, der Millionen ins Unglück stürzt.
Die deutschen Anrgiffskräfte führen den Stoß über den Aisne-Oise-Kanal auf den Chemin des Dames, durchbrechen die feindliche Verteidigungsstellung und gewinnen die Aisne, verfolgen den Feind bis zur Marne und erzwingen den Übergang.
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Fern dämmert im Osten der Morgen des 5. Juni. Der Frühdunst steht über den feuchten Wiesen. Dumpf rollen die Artillerieabschüsse. Schon in den letzten Tagen ist es nie mehr ruhig geworden hier. Dauernd feuert der Gegner aus den ausgebauten Feldstellungen am Chemin des Dames auf die deutschen Bereitstellungen diesseits des Aisne-Oise-Kanals. Die Artillerieduelle verstärken sich. Heute um 5.00 Uhr ist Angriffsbeginn.
Unteroffizier Ehrmann hat Befehl, im Mannschaftszug bis 3.30 Uhr an den Kanal vorzustoßen. Schweigend marschieren seine Männer. Der Gefreite Vriesen ernst und ruhig, wie er ihn immer schon kannte, dann Michel, der die feindlichen Panzer immer zuerst sieht und durch seine schnoddrige Frechheit oft Unheil anrichtet, was man ihm aber immer wieder verzeihen muss, wenn man ihn draußen im Kampf sieht. Weiter seine beiden Munitionsschützen, ruhige und einfache Menschen, die alles tun, was von ihnen verlangt wird, willig und immer gut aufgelegt sind, ob es darum geht, Munition zu schleppen oder Verpflegung zu empfangen, eine Nachtwache zu übernehmen oder einen Meldegang zu machen. Dazu Sepp, der Fahrer, dem sie sich auf dem Marsch anvertrauen, dass er sie sicher dorthin fährt, wo sie im Kampf gebraucht werden.
Links an der Straße zweigt ein Fußweg ab. Ehrmann folgt ihm. Nun wird die Last noch schwerer. Tief mahlen sich die Räder in den feuchten Boden. Zwei Spuren zeichnen sich ins taufrische Gras. Dann wird der Boden matschig.
»Halt!« Sie müssen dicht vor dem Kanal sein.
Punkt 5.00 Uhr rudert das erste Schlauchboot der Pioniere hinüber, zwei Mann steigen aus, halten das Tau, an dem das Schlauchboot hinübergezogen wurde, und beginnen mit dem Übersetzen der Infanterie. Langsam wird es heller. Der Morgen ist neblig und bietet dem Gegner wenig Sicht. Von den Seiten tönt bisweilen ein kurzes Kommando, Gerät und Waffen klappern, auch dort ist mit dem Übergang begonnen worden. Fast zwei Stunden lang schon währt der Flussübergang, da erkennt der Gegner den deutschen Angriff.
Von den Höhen des Chemin des Dames schaut der Feind weit ins deutsche Aufmarschgebiet hinein. Dorthin lenkt er jetzt sein Artilleriefeuer, konzentriert sich auf die vermuteten Übersetzstellen, bekämpft Truppenansammlungen und befeuert Wegekreuzungen, Dorfausgänge und Waldkanten.
Tack, tack, tack, das typisch langsame Hämmern des französischen MG. Die übergesetzte Infanterie hat Feindberührung. Nachdem die beiden Kompanien drüben sind, kann auch die Panzerjägerkanone übergesetzt werden. Während vorwärts das Gefecht in Gang kommt, sind mehrere Floßsäcke zu einer kleinen Fähre zusammengebunden. Bis über die Knöchel steht die Bedienung im Wasser, um ihr Geschütz auf die Fähre zu heben. Die Last ist schwer, und tiefer sinken die Stiefel der Männer in den Morast, bis das Wasser ihnen in die Schäfte läuft. Aber die Pak kommt gut auf die Fähre, schwimmt und ist schnell hinübergerudert.
Nun beginnt ein harter, schwerer Marsch. Immer im Mannschaftszug arbeitet sich die Bedienung auf dem jenseitigen Ufer weiter vorwärts, den vorne kämpfenden Kameraden zu helfen. Das ist ihr Wille. Vorhin marschierte hier der letzte Zug Infanterie. Ihm stoßen die Panzerjäger nach.
Der Feind erkennt den Ernst seiner Lage. Aus seinen hervorragend durch das Gelände gesicherten Stellungen empfängt er den deutschen Angriff durch heftiges Feuer.
Wumm. Krachend detonierte eine schwere Granate kurz vor der Pak-Bedienung. Wumm …, wumm …, wumm …, eine Salve.
»Volle Deckung!«, schreit Unteroffizier Ehrmann noch. Die Männer liegen schon platt auf dem Boden, haben sich in eine kleine Mulde links des Weges verkrochen, wühlen sich mit den Händen tiefer ein. Wumm, wieder bersten in nächster Nähe die schweren Granaten. Sind sie erkannt? Splitter wirbeln umher. Mit hellem Klang springt ein Eisenklotz an das dünne Rohr der Kanone, prallt ab und um einen Meter neben Unteroffizier Ehrmann, der will es anfassen, verbrennt sich die Finger. Verteufelt! Solche Schweinerei. Da liegt man nun, kann nichts machen als warten, bis die nächste Salve kommt. Wumm, da ist sie! Immer noch in nächster Nähe. Schreie plötzlich. Irgendeinen hat’s erwischt. Die Schützen liegen ja überall hier. In einzelnen Gruppen arbeiten sie sich auf die gestreckte Höhe des Chemin des Dames zu. Die Bedienung liegt still, die berstenden Granaten zwingen sie in Deckung. Doch viel Schutz kann der flache Wiesenboden nicht geben. Endlich springt das Feuer 200 Meter weiter zurück.
Die Männer spannen sich wieder in die Taue und ziehen ihr Geschütz weiter vor. Hinter ihnen schlagen immer noch die Granaten ein. Doch jetzt kommen sie schneller vorwärts. Hinter einer Hecke entdecken sie einen Leutnant, der mit der Hand winkt.
»Zurückbleiben!«
Da peitschen ihnen schon die MG-Kugeln um die Ohren. Wieder Deckung. Hier sind sie eingesehen. Rechtsherum schlängeln sich die Panzerjäger weiter vor. Da treffen sie den Kompaniechef der einen Schützenkompanie wieder, der sie näher einweist. »In einer halben Stunde wird das Fort genommen.«
Kurze Ruhepause. Nach dem langen Marsch im Mannschaftszug ist die Rast dringend notwendig. Ringsum hat sich überall ein verbissener Kampf entsponnen. Der Franzose sitzt in den seit einigen Wochen mit allen Kräften ausgebauten Feldbefestigungen und ist durch den Kanallauf und das schwer befahrbare, schilfige Sumpfgelände auf seiner beherrschenden Höhe des Chemin des Dames geradezu ideal gesichert. Wenn jemals ein Gelände für einen Verteidiger günstig ist, dann hier. Darum war er auch so schnell aus Laon und vom nördlichen Kanalufer zurückgegangen. Die damaligen Anstrengungen waren also nur ein Anfang. Heute musste es viel schlimmer kommen.
Auf der Höhe brennt eine Ferme. Die Flammen schlagen aus den Gebäuden hoch empor, während aus den betonierten Kellerlöchern immer noch das feindliche Feuer kommt. Steil erhebt sich davor das Land, überzogen vom Grün der Wiesen, in die überall Granaten ihre Löcher gerissen und braune Erdtrichter geschaffen haben.
»Dort oben hinter der brennenden Ferme geht der Damenweg!«, erklärt der Kompanieführer den Panzerjägern. »Im Weltkrieg war dieser Weg lange Zeit vom Herbst 1914 nach dem Rückzug von der Marne bis zum Frühjahr 1918 vor Beginn der deutschen Offensive die Scheidelinie zwischen der deutschen und französischen Front. Nivelle griff hier 1917 an. ›Der Blutsäufer‹ nannten ihn die Franzosen, da er ohne Rücksicht auf Menschenverluste hier eine Materialschlacht entfesselte, die Tausende das Leben kostete und dennoch nichts einbrachte als einige Meter Geländegewinn, der bald von uns wieder zurückerobert wurde. Mein Vater und sein Bruder kämpften auch hier, der eine blieb draußen. Wir aber werden heute noch hinaufkommen!« Der Kompanieführer blickt auf, als erschrecke er über seine lange Rede mitten im heißen Kampf, steht auf und geht zu seinen Zügen. Es ist ein junger Offizier, Leutnant und Kompanieführer.
Dieser Augenblick mitten im Gefecht, beim Rauchen einer Zigarette, lässt den Männern den gewaltigen Unterschied zwischen ihrem Krieg und dem schweren Kampf der Väter spüren. In einem Tag wollen sie den Höhenzug gewinnen, um den im Weltkrieg viele Tausende immer von Neuem kämpften, bluteten. Starben. Es muss doch ein anderer Krieg sein diesmal. Das fühlen die Jungen. Die Alten waren nicht weniger tapfer, sie aber haben heute die besseren Waffen und gehen überlegen in den Kampf.
Dennoch stehen hier keine Stukas zur Verfügung, keine Panzer können in den Kampf eingreifen. Ihr Ringen bleibt ein reines Infanteriegefecht. Durchbruch durch eine Befestigungszone des Gegners.
Artillerievorbereitung auf die erkannten Befestigungen der Franzosen. Eine schwere Abteilung schießt aus allen Rohren und führt eine vorbildliche Feuerzusammenfassung durch. Die spätere Einbruchstelle der Infanterie wird überhagelt von schwersten Treffern. Inzwischen arbeiten sich die Pioniere und Infanteristen an den steilen Hängen empor.
Unteroffizier Ehrmann erhält den Befehl, so nah wie möglich an das alte Fort heranzukommen, um während des Sturmes den Feuerschutz mit zu übernehmen. Auf ein Leuchtzeichen bricht das gewaltige Feuer ab. Nun krachen noch einige Granatwerfer hinüber. Unteroffizier Ehrmann setzt sein Geschütz ein. Sprenggranaten sind geladen. Über eine Talmulde hinweg schießt er auf dunkle Erdaufwürfe, hinter denen sich die Poilus mit ihren MG verschanzt haben. Bis auf den Meter genau treffen die Granaten und zerspringen mitten in den feindlichen MG-Nestern. Wieder ein Zeichen des Stoßtruppführers.
»Feuerpause!«, befiehlt Ehrmann. Mit dem Feldstecher beobachtet er dann, wie der Pionierleutnant vorspringt, eine Handgranate fliegt den Franzosen entgegen. In ihr donnerndes Krachen mischt sich ein heulender Aufschrei. Hände heben sich aus der Erde. Drei Franzosen kommen aus ihrem Loch heraus. Schnell haben die Infanteristen das MG ergriffen, die Höhe weiter gestürmt. Jetzt eilen sie über das freie Feld hinüber zu dem Weg, den es zu gewinnen gilt. Links und rechts sind die Deutschen noch nicht so weit. Eine Nahstelle der gegnerischen Verteidigung ist erkannt, durch heftige Artillerievorbereitung schon geschwächt und durch das mutige Vorstürmen des Stoßtrupps überrannt worden.
Die Panzerjäger brauchen eine volle Stunde, bis sie mit ihrem Geschütz den steilen Hang hinaufgekommen sind. Als sie dort anlangen, ist der Damenweg von den vordersten Teilen schon überschritten. Doch noch sitzt zu den Seiten der Gegner. In zähen Einzelkämpfen wird Stück um Stück aus der feindlichen Befestigungszone herausgebrochen.
Die Panzerjäger treffen ihren Zugführer wieder und die andere Geschützbedienung.
»Das dritte Geschütz mit Bedienungsmannschaften ist schon beim Übersetzen erwischt worden«, so berichtet der Leutnant. »Ein Artilleriesplitter traf den Floßsack, und das Geschütz sackte ab. Drei Mann sind verwundet. Der Angriff geht ohne Atempause weiter.«
Während die beiden bisher übergesetzten Regimenter der Division in heftigste Einzelkämpfe verwickelt sind und die gewonnene Einbruchsstelle gegen feindliche Angriffe halten, stößt das dritte Regiment, bisher in Reserve liegend, genau in der Mitte durch und setzt zum neuen Angriff an, reißt die beiden Flügelregimenter mit sich vor, so dass am folgenden Tage überall der Chemin des Dames gewonnen ist.
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Für die Nacht wird der Pakzug zur Panzersicherung in der linken Flanke eingesetzt. Mit dem Vorstoß feindlicher Kampfwagen ist so gut wie sicher zu rechnen.
Die Bedienung liegt zwischen den Holmen ihres Geschützes. Keiner spricht mehr. Eine bleierne Müdigkeit hält alle gefangen. Den übergroßen Hunger stillte eine Kommissbrotscheibe, dick mit Büchsenfleisch beschmiert, sowie ein kräftiger Schluck aus der mit Wasser gefüllten Feldflasche. Die Zigaretten glimmen schwach in der hohlen Hand. Unteroffizier Ehrmann teilt Wachposten ein, die anderen sollen kurz ruhen. Er selbst bleibt ebenfalls auf und wandert langsam den Waldrand entlang, den sie schützen sollen. Die letzten Zigarettenpäckchen gibt er dem ersten Wachposten, für jeden der anderen bleiben noch drei Stück.
Flieger brummen in der Luft. MG-Feuer von beiden Seiten, nur wenig entfernt von ihnen. Auf dem ganzen Frontabschnitt rollt das Artilleriefeuer. Zeitweilig bellt die Feldhaubitzenbatterie zwei Kilometer hinter ihnen, sie sehen das Mündungsfeuer aufblitzen. Feindliche Panzer aber tauchen nicht auf. Sie haben Ruhe in dieser Nacht.
Um 6.00 Uhr Stellungswechsel. Weiter vorwärts. Die Sonne strahlt hell auf die taufrischen Wiesen. Alle Müdigkeit fällt von den Gliedern ab. Von dem eroberten Höhenzug, dem Chemin des Dames, den die Männer jetzt geradlinig aus dem Lande sich abheben sehen, schauen sie weit über die Felder.
Dort, wo gestern noch der Franzose saß, stehen jetzt die deutschen Regimenter. Hermann entdeckt des Morgens einen französischen Hühnerstall, den sich die Poilus eingerichtet hatten, um öfter Eier essen zu können. Die Franzosen sind längst fort, aber die Hühner gackern ruhig weiter. Das Federvieh scheint den Krieg nicht zu spüren, und ob Frazosen oder deutsche Panzerjäger ihre Eier essen, wird ihnen gleichgültig sein.
Den ganzen Tag tobt ein heißer Kampf. Die Panzerjäger erleben ihn nur aus der Ferne an diesem Tage, denn sie sind zur Panzersicherung eingesetzt, aber in ihrem Abschnitt lassen sich keine feindlichen Kampfwagen sehen. Die nächste Nacht wird stockfinster. Sepp sitzt am Steuer und starrt ins Dunkel. Die Augen schmerzen, denn wenig Licht gewähren die abgeblendeten Lampen, die er nur für Sekunden einmal einschalten darf. Auf der Straße aber wimmelt es von Fahrzeugen. Jeder will vor. Zu zweien und dreien nebeneinander fahrend, kommen die langen Kolonnen mühselig voran. Zwei Stunden muss gewartet werden kurz vor der Aisne, die in den Nachmittagsstunden erreicht und überschritten wurde. Tapfer haben die Pioniere gearbeitet. 45 Meter ist die Brücke lang, die sie in eineinviertel Stunden gebaut haben.