Waffen für Afrika - Leo Schindler - E-Book

Waffen für Afrika E-Book

Leo Schindler

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Beschreibung

Zwei Zielfahnder der Interpol ermitteln gegen einen Konzern, der Waffen nach Angola liefert. Angola, das Land in Südwestafrika, das seit Jahrzehnten durch einen mörderischen Bürgerkrieg mit dreihunderttausend Toten in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit versinkt. Mit den Rebellen der UNITA ziehen die Polizisten durchs Land und erleiden unglaubliche Strapazen im Dschungel von Angola. Trotz der Lebensgefahr durch Millionen Landminen und der permanenten Gefahr, von den Kampfhubschraubern der Regierung entdeckt zu werden, gelingt es ihnen, die Beweise für den illegalen Waffenhandel des Konzerns zu erbringen. Auch ins Nachbarland, den Kongo, die ehemalige belgische Kolonie, die seit der Unabhängigkeit in Anarchie fällt, liefert der Konzern Waffen. Hier gibt es keine Gesetze, das Land wird von rivalisierenden Kriegsherren beherrscht, die mit ihren schwer bewaffneten Horden die Dörfer überfällt und die Männer in ihre Dienste zwingt. Die Kinder werden getötet und die Frauen vergewaltigt. Auch in diesem Höllenland gelingt es den beiden Polizisten, Beweise für die illegalen Waffenlieferungen des Konzerns zu erbringen.

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Waffen für Afrika

Zwei Zielfahnder der Interpol ermitteln gegen einen Konzern, der Waffen nach Angola liefert.

Angola, das Land in Südwestafrika, das seit Jahrzehnten durch einen mörderischen Bürgerkrieg mit dreihunderttausend Toten in Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit versinkt. Mit den Rebellen der UNITA ziehen die Polizisten durchs Land und erleiden unglaubliche Strapazen im Dschungel von Angola. Trotz der Lebensgefahr durch Millionen Landminen und der permanenten Gefahr, von den Kampfhubschraubern der Regierung entdeckt zu werden, gelingt es ihnen, die Beweise für den illegalen Waffenhandel des Konzerns zu erbringen.

Auch ins Nachbarland, den Kongo, die ehemalige belgische Kolonie, die seit der Unabhängigkeit in Anarchie fällt, liefert der Konzern Waffen. Hier gibt es keine Gesetze, das Land wird von rivalisierenden Kriegsherren beherrscht, die mit ihren schwer bewaffneten Horden die Dörfer überfällt und die Männer in ihre Dienste zwingt. Die Kinder werden getötet und die Frauen vergewaltigt.

Auch in diesem Höllenland gelingt es den beiden Polizisten, Beweise für die illegalen Waffenlieferungen des Konzerns zu erbringen.

Inhalte:

Waffen für Afrika

Kommissar Hendriks und die Profikiller

Der ETA Konzern

Angola, das Land der Diamanten und der Sprengminen

Die Unita-Rebellen

Der Marsch zu Jonas Savimbi,

Die Sprengminen

Diamanten

Der Kampfhubschrauber auf der Blumenwiese

Zurück in Europa

In der Demokratischen Republik Kongo

Die schöne Aglaya

Die Räuberhöhle, das Dorf der Gangster

Der Fluss Kongo

Maji-Maji

Der Kongo zeigt die Zähne

Bolobo

Der Angriff der Maji-Maji

Zurück in Europa

Die Macht der Konzerne

Erneut in Angola

Jonas Savimbis Tod

Wieder zurück in Belgien

Der ETA Konzern

Kommissar Hendriks und die Profikiller

Kommissar Hendrik Peterson schloss das Haustor und öffnete sein Brieffach. Das dicke Bündel an Briefen steckte er in seine Brusttasche. Der Flur war nur sehr spärlich beleuchtet, sodass er die dunkle Gestalt zu spät bemerkte. Er sah noch das dicke Rohr eines Schalldämpfers auf sich gerichtet und hörte ein leises „plop.“

Die Kugel traf ihn in die Brust, in Höhe des Herzens. Die Kraft des Projektils riss ihn zu Boden und aus dem Loch in seinem Mantel quoll langsam ein Strahl roten Blutes.

Der Schütze löste bedächtig den Schalldämpfer von der Pistole - eine Drehung links - und dann steckte er das dicke Rohr in seine Manteltasche. Die schwarze Pistole schob er vorsichtig in sein Schulterholster und dann beugte er sich zu der am Boden liegenden Gestalt.

„ Hallo, Kommissar, das war aber ein schlechter Tag für sie. Man könnte sagen es war ihr letzter Tag, oder richtiger, ihr Todestag.“

Er drehte sich um und ging langsam durch das Haustor auf die Straße.

Als der Kommissar die Augen öffnete, war es dunkel, nur ein rotes Licht glomm über einer weißen Tür. Er drehte den Kopf zur Seite, im Nachbarbett lag eine spärlich bekleidete Frau und zeigte wimmernd auf einen Korb in dem zwei weiße, dünne Ärmchen eines Babys ziellos in die Luft griffen, als wollte es nach etwas greifen.

Jetzt dehnte sich das Zimmer langsam aus, wurde immer größer, bis es die Größe eines Flugzeughangars hatte. Mannsgroße Ameisen liefen geschäftig herum, aber niemand beachtete ihn. Alles war so irreal, dass sich sein Gehirn weigerte, das was er sah, als Realität anzuerkennen. Da kam eine der Ameisen zu seinem Bett und ergriff seine Hand. Der Kommissar schrie auf und zog seine Hand zurück. Die Ameise verwandelte sich in einen grauhaarigen Mann in einem weißen Arztkittel.

„ Na, ist schon gut, sie haben noch Halluzinationen. Das sind die Auswirkungen der starken Schmerzmittel, die wir ihnen gegeben haben.“

Der Mann im Arztkittel stand vor seinem Bett und kontrollierte die zahllosen Apparate, an die der Kommissar angeschlossen war.

„ Sie hatten großes Glück. Das dicke Bündel Briefe in ihrer Brusttasche hat ihnen wahrscheinlich das Leben gerettet. Erinnern sie sich noch an das Attentat auf sie in ihrem Haus? Ihr Partner oder Mitarbeiter wartet schon lange vor ihrem Zimmer. Der möchte alles genau wissen.“

Er wandte sich um und öffnete die Tür.

„ Sie können jetzt hereinkommen, aber bitte nicht zu lange bleiben, der Kommissar braucht noch Ruhe.“

Ein hagerer Mann mittleren Alters schob sich durch die Tür. Olaf Manning, der Mitarbeiter des Kommissars.

„ Hallo Hendrik, wie geht es dir? Hast du den Killer erkannt? Kannst du dich überhaupt erinnern? Willst du ein Bier?“

„ Welche Frage soll ich dir zuerst beantworten?“

„ Wie geht es dir, wir waren in großer Sorge, es hat nicht gut ausgesehen.“

„ Ich habe keine Schmerzen, dafür sehe ich große Ameisen rund um mein Bett, wenn ich die Augen schließe. Der Arzt sagt, es sind die Nachwirkungen der Medikamente. Hoffentlich hat er Recht, ich kann mich an diese Gestalten nicht gewöhnen. Den Killer habe ich nicht erkannt, dafür war es zu dunkel und es ging auch alles zu schnell und überraschend. Aber ich werde ihn finden. Aber etwas sehr wichtiges musst du noch veranlassen: Die Presse soll die Nachricht von meinem Tod verbreiten, ich möchte den Killer und seine Auftraggeber überraschen. Und jetzt verschwinde, ich habe ein Rendezvous mit meinen Ameisen, ich möchte schlafen.“

Die Presse brachte einen rührenden Nachruf für den verdienstvollen Kommissar und am nächsten Tag brachten sie einen Artikel über einen Finanzskandal. Der Kommissar war bereits Geschichte.

In einem luxuriösen Büro im sechszehnten Stock eines Hochhauses übergab ein korpulenter Herr im feinen Nadelstreifanzug einem weniger gut gekleideten, unauffälligen Mann ein dickes Kuvert. Alles geschah, ohne ein Wort.

Der Kommissar hatte sich in den Monaten nach dem Mordanschlag einen dichten Vollbart wachsen lassen und niemand war in der Zwischenzeit auf die Idee gekommen, dass der neue Kommissar eigentlich der in dem Nachruf so rührend gewürdigte, verdienstvolle Kommissar Hendrik Peterson war. Nur seine engsten Mitarbeiter kannten seine wahre Identität.

Der ETA Konzern

Bei seinen früheren Ermittlungen war er auf den ETA-Konzern gestoßen, der im Verdacht steht, Kriegswaffen in großen Mengen an die Bürgerkriegsparteien von Angola und den Kongo zu liefern. Selbstverständlich an beide Parteien.

Vielleicht war das der Grund für den Auftrag an den Killer gewesen?

Nach langen Bemühungen hatte Olaf Manning einen Termin bei ETA bekommen. Der Generaldirektor mit seinem Sicherheitschef und der Firmenanwalt würden für Fragen zur Verfügung stehen.

„ Ein für alle Mal wird man von Seiten der ETA die Gerüchte über illegale Waffenlieferungen in kriegsführende Regionen aus der Welt schaffen.“

Der Firmenanwalt hatte alle seine Überzeugungskraft in sein Statement gelegt.

Kommissar Hendrik Peterson hatte sich in der Zwischenzeit seinen Bart abrasieren lassen, jetzt war die Zeit des Angriffs gekommen.

Der Generaldirektor, ein korpulenter Mann mittleren Alters im feinen Nadelstreif begrüßte Olaf Manning sehr hochmütig. Erst als der zweite Mann, Kommissar Hendriks durch die Tür trat, erbleichte der Generaldirektor und sein Sicherheitschef stieß einen überraschten Schrei aus.

„ Sind sie von den Toten auferstanden? In den Zeitungen stand doch ein rührender Nachruf!“

„ Ja, man kann sich auch auf einen Spitzenkiller nicht mehr verlassen. Den werde ich finden und auch seinen Auftraggeber. Und jetzt erzählen sie uns etwas über die Waffenlieferungen von ETA.“

Der Anwalt schaltete sich ein: „ Wir müssen uns ihre haltlosen Anschuldigungen nicht anhören. Wir werden uns über sie bei ihren Vorgesetzten beschweren und wenn wir mit ihnen fertig sind, werden sie wieder Streifendienst bei den Huren im elften Bezirk machen.“

„Na, da werde ich sie ja öfter sehen, Herr Anwalt. Wie sie vielleicht noch wissen, haben wir einen dicken Ordner über die Anzeigen von diversen Huren, die sie bei ihren „ Spielen“ verletzt haben. Übrigens auch gegen den Herrn Generaldirektor haben wir einiges in dieser Art. Und über ihren sauberen Sicherheitschef haben wir eine lange Liste an Gewalttaten. Wenn das an die Öffentlichkeit gelangt, werden die Aktienkurse in den Keller fallen. Aber ich werde euch nachweisen, dass das nicht alles ist. Ihr seid am Tod tausender Menschen schuld, durch die Waffenlieferungen an die kriegführenden Parteien in Angola und wahrscheinlich auch in den Kongo.“

Der Kommissar war wütend geworden.

„Kommen sie wieder, wenn sie für ihre Anschuldigungen auch Beweise haben. Und jetzt verschwinden sie!“

Der Anwalt stand auf und zeigte zur Tür.

„Darauf können sie wetten, dass ich wiederkomme, niemand kann mich aufhalten, auch wenn sie mir noch so viele Killer schicken. Jetzt bin ich gewarnt. Ich kriege sie alle und euch dazu.“

Hendriks verließ mit seinem Partner das Hochhaus, aber sie waren sich dessen bewusst, dass der Gegner sehr gefährlich war und über riesige finanzielle Mittel verfügte. Aber es war ein Schuss vor den Bug und wenn sie Glück hatten würden die nervös werden und Fehler begehen.

Die erste Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.

Das Spezialgeschoß riss ein kopfgroßes Loch in die Schreibtischplatte vor dem Kommissar. Er hatte sich gerade zur Seite gebeugt um Olaf Manning ein Foto zu zeigen. Jetzt stürmten sie die Treppe hinab und zum gegenüberliegenden Haus. Als sie das Haustor öffneten kam ihnen ein alter weißhaariger Mann mit einem Geigenkasten entgegen. Alle drei zogen sofort ihre Pistolen. Der Alte hatte gerade seine Pistole aus dem Holster gerissen, als ihn die Kugel des Kommissars in den Bauch traf. Als er am Boden lag, zog ihm Olaf Manning die Perücke und den Bart vom Kopf. Sie erkannten ihn sofort: Es war Luigi, ein gesuchter Killer aus Sizilien.

Einer der gefürchtetsten und erfolgreichsten Killer die man für viel Geld bekommen konnte. Jetzt wand er sich auf dem Boden und schimpfte auf Italienisch.

Die Ambulanz brachte ihn ins nahe Spital, wo man ihn sofort operierte. Er hatte Glück gehabt, mehr Glück als seine zahlreichen Opfer.

Kommissar Hendriks saß an seinem Bett, als Luigi wieder das Bewusstsein erlangte.

„ Wer hat dich angeheuert, wer ist dein Auftraggeber? Wenn du mit uns kooperierst, können wir dich schützen. Denn du weißt ganz genau, dein Auftraggeber wird nicht das Risiko eingehen, dass du ihn verrätst. Der nächste Killer steht schon bereit, aber diesmal bist du das Ziel. Also denke über meinen Vorschlag nach. Ich kann dich deinem Schicksal überlassen oder dich rund um die Uhr bewachen lassen.“

Luigi schüttelte den Kopf.

„ Tot bin ich so und so. Sie haben keine Ahnung, wie mächtig diese Leute sind.“

„ Wir sind auch mächtig, das Gesetz und der Staat stehen hinter uns.“

Aber Luigi verzog nur geringschätzig den Mund.

Sie wechselten sich ab. Die erste Wache übernahm Olaf Manning, dann die nächste Kommissar Hendrik.

Es war eine ruhige Nacht. Die Schwester sah kurz nach dem Patienten, dann kam der Chirurg und kontrollierte die Geräte an denen Luigi angeschlossen war. Dann ging ein Arzt vorbei und musterte Hendrik kurz, bevor er weiter ging. Er hatte Straßenschuhe an, nicht die weißen pantoffelartigen Sandalen, wie sie von den Ärzten getragen werden. Hendrik nahm seine Pistole aus dem Holster und legte sie unter die Zeitung, die er auf den Knien liegen hatte.

Der Arzt mit den Straßenschuhen kam zurück und blieb vor Hendrik stehen.

„ Na, wie geht es ihm? Wird er durchkommen?“

„ Ja, und er wird auch gegen seine Hintermänner aussagen.“ Der Arzt grüßte und ging weiter.

Früh am Morgen, es dämmerte schon, kam der Arzt mit den Straßenschuhen wieder. Er ging ruhig auf Hendrik zu und als seine rechte Hand zur Achsel zuckte, schoss Hendrik. Schon beim ersten Mal hatte er die Wölbung des Holsters unter der Achsel des Mannes bemerkt und auch dass der „Arzt“ kein Stethoskop trug, wie es normalerweise alle Ärzte tragen.

Die Kugel traf den Mann in die rechte Schulter und warf ihn etwas zurück, aber er wechselte die Pistole in die linke Hand und da traf ihn der zweite Schuss in die Brust. Hendrik war so überrascht über die Reaktion des Killers gewesen, dass er nicht so genau zielen konnte, wie er eigentlich vorgehabt hatte.

„ Sie versorgen uns am laufenden Band mit Arbeit, Kommissar.“ Der herbeigeeilte Notarzt beugte sich über den am Boden liegenden. „ Leider ist der Mann schon tot, Ihr Schuss hat ihn ins Herz getroffen und er hatte nicht so viel Glück wie sie. Er hatte kein dickes Bündel Briefe in der Brusttasche.“

„ Aber dafür einen riesigen Revolver. Bei diesem Kaliber hätte mir auch ein Bündel Briefe nicht geholfen.“

Hendriks hob vorsichtig den Revolver auf, indem er seinen Kugelschreiber in den Lauf steckte.

„ Sie haben gelernt! Mit diesem großen Kaliber kann man wahrscheinlich auch einen Elefanten töten. Es ist eine Spezialanfertigung aus russischer Produktion.“

Sehr nachdenklich steckte Hendriks das Unikum in einen Plastiksack. Die Spurensicherung würde sicher bald auftauchen.

Luigi hatte die Schüsse richtig gedeutet und richtete sich auf, als der Kommissar an sein Bett trat.

„Das ist aber schnell gegangen, die Frage ist nur wen Igor töten sollte. Sie oder mich?“ „ Sie kennen den Mann? Sie haben ihn doch gar nicht gesehen?“ Hendrik tat erstaunt.

„ Man kennt sich eben in der Branche. Und er war auch auf sie angesetzt. Aber ich denke, er sollte bei der Gelegenheit auch gleich mich mit erledigen."

Luigi sah den Kommissar an.

„ Und die haben noch jede Menge Möglichkeiten dazu. Sie sind auch wie ich, so gut wie tot.“

Hendrik überlegte kurz.

„ Wenn sie als Kronzeuge für uns gegen ihre Auftraggeber aussagen, können wir sie ins Zeugenschutzprogramm aufnehmen. Sie kriegen eine neue Identität und neue Papiere.“

„ Die werden mich finden, da gibt es keinen Zweifel. Sie haben alle gefunden. Was glauben sie, wie viele von den Kronzeugen ich besucht habe? Bei sehr viel Geld ist jeder bestechlich. Auch im Gefängnis ist niemand sicher. Es gibt zu viele Beispiele dafür. Und diese Leute gehen kein Risiko ein.

Es ist nur eine Frage der Zeit und mit welchen Mitteln sie mich töten werde. Glauben sie mir, ich bin schon so gut wie tot.“ Luigi legte sich zurück.

Am Nächsten Morgen betrat der Kommissar gerade sein Büro, als Olaf ihn die Nachricht brachte, dass Luigi noch in der Nacht plötzlich verstorben sei. Die Ärzte vermuten einen Herzinfarkt, sind sich aber nicht sicher.

Mit Zeugen wie diesen Leuten war der ETA also nichts zu beweisen, dafür lebten die Zeugen nicht lange genug.

Die Abteilung von Hendriks startete eine Reihe von Aktivitäten. Als erstes erreichten sie die Genehmigung die Zollabteilung des Flughafens um Mitternacht zu besuchen. Der Polizeifotograf machte eine Serie von Fotos von den Kisten des ETA- Konzerns in der Frachtabteilung. Die Papiere wiesen die Fracht als Ersatzteile für Sambia aus. Die Kisten waren schon verzollt und plombiert. Es gab keine rechtliche Möglichkeit die Kisten zu öffnen um den Inhalt zu kontrollieren. Aber die Fracht- Nummern waren gut sichtbar und das könnte bei einer späteren Kontrolle in Afrika hilfreich sein.

Angola, das Land der Diamanten und der Sprengminen

Hendriks und Olaf nahmen das nächste Flugzeug nach Sambia, wo sie noch in der Nacht des gleichen Tages ankamen.

Oberst Mobuto, der Polizeichef von Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, empfing sie an der Gangway und brachte sie zu einem Hangar, der etwas abseits stand. Der Hubschrauber trug in großen Buchstaben die Zeichen der UN und war bereits startbereit.

Die Mitarbeiter von Hendriks hatten gute Arbeit geleistet. Wohl aber auch Interpol und das Außenministerium, das für die guten Beziehungen zur UN bekannt war.

Selbstverständlich kannte der Hubschrauberpilot das Landefeld der Rebellen, der Unita, die einen erbitterten Krieg gegen die Armee der Regierung führte. Jonas Savimbi, der charismatische Anführer der Unita hatte eine Landepiste in den dichten Dschungel schlagen lassen, auf der der Nachschub an Waffen für die Unita- Soldaten durch die Frachtflugzeuge der ETA erfolgte.

Das zu beweisen hatte sich Hendrik zum Ziel gesetzt.

Die Nacht war schon beinahe zu Ende. Im Osten hob sich ein roter Schein über die Gipfel der Urwaldbäume, als der Hubschrauber abhob. Sie schwebten dicht über dem grünen Meer des Dschungels, bis sie zu einem breiten Fluss kamen. Der Sambesi, der Grenzfluss zwischen Sambia und Angola. Das Gebiet, das sie nun überflogen, die Provinz Moxique war in der Hand der Rebellen. Hin und wieder schossen sie auf Flugzeuge, aber bisher noch nie auf Flugzeuge der UN, aber in der Dunkelheit war die Beschriftung wahrscheinlich nicht zu erkennen.

Und so flogen sie mit gemischten Gefühlen weiter hinein in das Herz von Angola. In das geheimnisvolle Land, das kein Weißer betreten durfte und in dem ein blutiger Bürgerkrieg seit dreißig Jahren wütete. Ein wunderschönes Land, aber voll Landminen und vielen Sprengfallen auf den Straßen und Wegen, zum großen Teil noch aus den Kämpfen mit den Portugiesischen Kolonialtruppen.

Langsam stieg die helle Scheibe der Sonne über die grüne Mauer der Urwaldriesen empor.

Aus dem sich hebenden Nebelschwaden tauchten endlos weite grüne Wälder, unterbrochen von dunklen Wasserläufen und hellen Lichtungen auf. Der Pilot ging noch tiefer und dann schwebte er über dem kahlen Bergrücken eines Hügels.

„ Ich werde kurz landen, sie haben nur eine Minute Zeit, den Helikopter zu verlassen. Wenn ich länger bleibe, wäre das zu gefährlich. Die Unita Rebellen haben uns sicher schon gehört und werden nachschauen kommen wenn ich länger bleibe. Und wenn die glauben, dass wir Spione sind, die nur ihren Standort ausspionieren wollen, kann es sehr ungemütlich werden. Alles Gute und viel Glück für ihre Mission.“

Der Pilot schwebte jetzt einen Meter über dem Boden und Olaf und der Kommissar sprangen auf den grasbewachsenen Boden. Ihr „ Danke“ hörte er nicht mehr. Der Helikopter stieg steil nach oben und verschwand schnell über den Wipfeln der Bäume.

Der Kommissar kontrollierte auf seinem GPS ihren Standort. Der Dschungel „Flugplatz“ war noch zehn Kilometer entfernt und lag in der Ebene im Norden.

Der Abstieg von dem Hügel gestaltete sich sehr schwierig, der Rucksack mit den notwendigen Utensilien für die geplanten fünf Tage ihres Aufenthaltes drückte bei jedem Schritt. Sie waren nach kurzer Zeit schweißbedeckt und fast bereuten sie schon ihren Entschluss zu diesem Einsatz.

Der Abstieg nahm kein Ende, sie rutschten von Baum zu Baum und machten nach einer Stunde eine Pause auf einer kleinen ebenen Lichtung und tranken einige Schluck Wasser aus der mitgebrachten Flasche.

Die geringe Menge des Wasservorrates den sie in den Rucksäcken hatte, würde nur für einen Tag reichen. Das war Ihnen klar. Bei diesen Temperaturen von über vierzig Grad mussten sie mehr trinken. Aber eine größere Menge Wasser konnten sie unmöglich tragen.