Wagnis der Sterne - Jan Schäf - E-Book

Wagnis der Sterne E-Book

Jan Schäf

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Beschreibung

Der Weltraum, unendliche Weiten. Der Kosmos, in dem wir leben, ist schon merkwürdig. Ein Ort der Kontraste. Vollkommene Stille, vollkommene Dunkelheit, erleuchtet von Inseln im Nichts. Den Sternen. Ohne ihr Licht wüssten wir nichts von der Tiefe des Alls. Abgesehen davon, dass wir ohne einen dieser Sterne gar nicht leben könnten. Könnten Licht und Wärme ein Gottesbeweis sein? Denn die Frage stellt sich schon, warum gibt es dieses Licht, diese Wärme in der eisigen Kälte. Zufall? Alles ohne Sinn aus einem Vor-Nichts entstanden? Die Gedichte in diesem Buch gehen dieser Frage nur bedingt nach. Sie setzen sich hauptsächlich mit den Folgen des Entstandenen auseinander. Mit den Folgen für das eigene Ich. Mit den Folgen, denen wir täglich durch das Wunder der Existenz, dessen Kuriositäten und auch seinen Schrecken ausgesetzt sind.

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Es muteten manche Sterne dir zu, daß du sie spürtest.

Duineser Elegien - Rainer Maria Rilke

Inhaltsverzeichnis

4:19

Abend

Allein sein

Alles

Amplituden, nirgends

An den Mond

Anspruch

April

Auf der Autobahn

Aus Erfahrung wird man klug?

Bahnhof des Augenblicks

Begleiter

Blau

Der Liebe wundersamer Saal

Der Sommer

Der Spatz

Der Wind und der Sommer

Des Morgens Wehen

Die Bewegung der Welt

Die kommenden Tage

Die Stunde der Sünde

Die Tage der Diebe

Die Weite der See

Donner der Zeit

Du bist frei

Durst

Ein Jahr beginnt von vorne

Entfacht

Entschluss

Erbe

Fahrt

Fallend

Finden

Freundschaft

Frühlingsweg

Ganz neu und ganz weit

Ganz plötzlich

Gebar

Geflecht

Gertrud Kolmar

Getrieben

Golddurchflutet

Grauer Herbst

Heimweg

Herbstwahl

Ist?

Januarmorgen

Kannibalen

Karriere

Komm

Liebesnacht

Loslassen

Melancholie

Morgenglanz

Morgenräume

Müll

Nacht der Türme

Nachtlicht

Nachtschlinge

Neues Bild

Nixe

Noch einmal

Novemberabend

Panthersprung

Passend

Rausche

Runden

Samen

Sand

Schall der Sirene

Seen der Ferne

Sein

So tief und so weit

Sonnenkönig

Spätsommer

Spinnenmond

Stab

Stier

Sturmnacht

Suche

Theben

Unpassend

Unverschlossen

Verfliegend

Vor Deinem Thron

Wagnis der Sterne

Wandlung

Warum fehlen uns die Worte

Was ist Frieden?

Welken & Wellen

wellenkämme

Werdend

Winterbrücken

Winterspuren

Wintertraum

Wir

Wir alle

Zauberei

Zu zweit

Zuvor

4:19

Der Verlassenen Trauschein

Rosenblätter im Wind

Züge pfeifen in Vorbeifahrt

Lachen kann nur das Kind

Der Soldaten Morgen

Seelen echot der schlafende Wald

Ein Dorf am Mittag im Schweigen

Deine Worte klingen so kalt

Der Glaube ist der Hoffnung Liebe

Balkonblumen flattern ohne Ton

Ich lache über deine Sorgen

Die Morgenvögel singen schon

(2022)

Abend

Die Tage schwimmen wie Seerosen auf einem Teich, über den ein Insekt läuft und der Spiegel der Wolken nicht weicht.

Die Tage gleichen einer Schlange auf Wüstensand, durchzüngelnd ein Skelett, das von der Langeweile verbrannt.

Die Tage weichen als der Fluss der Gezeiten, darauf ein Segel, das ankämpft gegen nahende Weiten.

Die Tage glimmen als ein Licht zwischen Bäumen, die Nacht wächst darin schon mit unseren Träumen.

Der Abend legt sich dann matt auf die Dächer, von Ferne höre ich Liebe, Geschirr und Gelächter.

(2023)

Allein sein

Wie soll ich diese Zeit beschreiben

Vielleicht ein Träumen, Trödeln, Schweigen

Ein Steine rollen, nur den Berg hinauf

Vielleicht den Wechsel treiben

Zwischen Lust und Rauch.

Vergib mir große weiße Maid

Vergib mir Herr, für alle die schöne Zeit

Der Lethargie, dem trägen Fluss

Des Missmuts, ach, vergib mir meinen

Weg des nonchalanten Rigorismus.

Was wärn die Welten, wenn sie nicht verbrennen

Was wären Menschen ohne

Ihre opportunistischen Antennen

Wer wäre ich wohl jenseits meiner Burgen

Vielleicht ein Diener allgemeiner Schurken?

Ich seh die Krähen vor dem Nebelwald Dann ist mir seltsam warm und seltsam kalt Ich brenn die alten Hütten niemals nieder Wart an der Kreuzung immer wieder Immer wieder, immer wieder.

(2021)

Alles

Man kann tausend Leben leben, nur das eine Leben nicht, frage nicht nach dem Roman oder dem Gedicht. Denn dein Leben ist nur das, was du innen tragen kannst, außen ist nur die Fassade, die ein fremder Gärtner pflanzt.

Die Gedanken, auch in Jahren, leg sie öfter zwischen die Planeten, zu den Sternen schicke schönen Gruß, doch in deinem Tale ernte, was zum Ernten du berufst.

Mit den Zeiten wächst dann Efeu um den Turm, dessen dunkles Grün, dich in manche Traurigkeit entlässt, doch zerstör nicht seine Blätter, denn darunter findest du, nur ein dunkles Wurzel und Geflecht.

Du sagtest mir, du würdest jetzt vom Leben alles verlangen, du sagtest mir, dazu hättest du das Recht, ich sagte dir, sei bitte vorsichtig, das Leben, weißt du, das Leben ist der Baum, du bist nur der Specht.

(2023)

Amplituden, nirgends

Kaiser und Könige werden vergehen Auch das Land wird mit ihnen verwehen So warte ich weiter auf das Reich des Herrn Und warte und warte, denn noch ist es fern

Keine Amplitude nach oben und unten Im ruhenden Meer an den Grund gebunden Flach ist das Land und ohne Höhe der Berg Tiefe Täler vergebens, ohne Tiefe mein Werk

Grau sind im Chaos verwobene Gedanken Ratlos stehe ich vor geöffneten Schranken Tonnenschwer scheint die Zeit gebunden Ziellos habe ich neue Wege gefunden

Amplituden nirgends, nur ein weißes Rauschen Lass mich ein wenig das Nichts aufbauschen Zwischen die Häuser fiel heute der Schnee Still ruht mein Boot auf Tiberias See

(2022)

An den Mond

Du stehst an meinem Himmel Darunter blass der Sonnenuntergang Ich lege meine Gedanken zu deinen Dringend, wie der Schöpfung lichter Klang

Deine Sichel glänzt gegen den Abend Der Ruf deiner stillen Wüsten dringt vor In der Dämmerung flimmern die Sterne auf Ich trete vor dein silbernes Tor

Später trinkt am Firmament

Planet Jupiter aus deinem Glas

Es ist die Mahnung des Großen

Nicht Schein sei das richtige Maß

Doch was schert uns das Wort des Kalten Aus dem leeren und unendlichen Raum Du bleibst der Stern meiner Stille Gibst der Liebe Licht an der Träume Saum

(2022)

Anspruch

Ich bin der drögen Wege satt, will andre Straßen gehen, ich nehme dich an meine Hand und biege ein auf die Alleen.

Ich bin der leeren Seiten satt, will schreiben große Bücher, du gibst mir dafür einen Kuss und ich entwerfe einen Sieger.

Ich bin der trüben Tage satt, will im Fenster Sonnenschein, du willst kein Jammern und kein Trödeln, soll heute auf den Beinen sein.

Ich bin deiner Ansprüche hungrig, als Achill gebe ich mein Stelldichein, vor Troja vergieße ich Blut, du sollst dafür mein Zeuge sein.

April

Das frische Grün

Ich wollt, ich wär dergleichen

Es wächst so schön

Was könnt ich noch erreichen

April ist es schon wieder

Die Welt verfällt den Sonnenstrahlen

Der Frühling kommt hernieder

Die Welt verfällt auch den Vandalen

Doch, wo entsteht er, all der Reigen