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Wie still muss es gewesen sein, als Hamburg noch nicht Hamburg war, sondern von unendlichen Wäldern bedeckt. In manchen Momenten scheint der Wind in den Bäumen noch davon zu flüstern. Die 31 Touren in diesem Buch führen in Stadtwälder und Urwälder, Waldparks und Waldreservate, durch finstere Tannen und lichte Laubwälder. Es geht zu herrlichen Seen und verschwiegenen Badestellen, ins Ästuar und auf die Elbhöhen, in Hamburg und im Umland.
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Seitenzahl: 148
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Der Heide Himmel, Norddeutschlands höchster Baumwipfelpfad, ist gut mit TOUR 30 kombinierbar.
Stefanie Sohr und Volko Lienhardt
Auf 31 Wanderungen den »Dschungel vor der Haustüre« mit allen Sinnen erleben
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Vorwort
Einleitung
DIE TOUREN
In der Stadt
1Das Sierichsche Gehölz im Stadtpark0:45 Std.
Forsthaus in Citylage
2Auf dem Friedhof Ohlsdorf1 Std.
Der Stille Weg und die Waldzeugen
3Im Wittmoor2 Std.
O schaurig ist's über's Moor zu gehen
4Im Wohldorfer Wald1:30 Std.
Der Ur-Ur-Urgroßvater unter den Hamburger Wäldern
5Der Duvenstedter Brook3:30 Std.
Auf Pirsch im »nassen« Wald
6Die Hohe und die Reit1 Std.
Naturschätzchen in den Vier- und Marschlanden
7Das Heuckenlock1:30 Std.
Urwald der Gezeiten
8Die Harburger Berge3 Std.
Gipfelsturm unter der Baumgrenze
9Das Fischbektal3 Std.
Im Wald und auf der Heide
10Klövensteen und Schnaakenmoor2 Std.
Im Waldkinder-Garten
11Waldpark Falkenstein2:30 Std.
Der Elbhöhenweg in Blankenese
12Im Volkspark2 Std.
Auf geheimen Pfaden
13Flottbektal und Jenischpark 1 Std.
Ein Naturschutzgebiet im Gartendenkmal
14Im Niendorfer Gehege2 Std.
Sommerfrische im Erholungswald
Spezial: Hamburgs Botanische Gärten
Die Umgebung von Hamburg
15Haseldorfer Binnenelbe 2:30 Std.
Klein-Amazonien hinterm Deich
16Holmer Sandberge 1:15 Std.
Der Duft von Dünenwäldern
17Alsterwanderweg 4 Std.
Bruchwälder und Baumriesen am Alsterlauf
18Kranika und Lütjensee2:30 Std.
Petri Heil und Waidmanns Dank
19In der Hahnhaide 2:30 Std.
Ein Otto steht im Walde
Das Herzogtum Lauenburg
20Im Sachsenwald 2 Std.
Bismarck, Boxer, Bahngeschichte
21Möllner Waldlandschaft 3:30 Std.
Wo Till Eulenspiegel wanderte
22Im Hellbachtal 4:45 Std.
Waldseen am laufenden Band
23Die Garrenseerinne3:30 Std.
Salemer Moor mit angrenzenden Wäldern und Seen
24Am Schaalsee5 Std.
Grüne Werder und Uferwälder
25Hohes Elbufer3:30 Std.
Zwischen Tesperhude und Sandkrug
26Besenhorster Sandberge1:30 Std.
Lost Place im Wald
Die Lüneburger Heide
27Walderlebnis Ehrhorn 3 Std.
Familienvergnügen in der Lüneburger Heide
28Märchenpfad Jesteburg 1 Std.
Großer Spaß für kleine Wanderer
29Barfußpark Egestorf2 Std.
Den Wald mit allen Sinnen erleben
30Wald- und Kulturpfad Hanstedt3 Std.
Vom Hexentanzplatz zum Heideplateau
31Auf dem Heidschnuckenweg4 Std.
Die feinste Etappe des schönsten Fernwanderwegs
Bruckmanns Tourenfinder
PS:
Register
Impressum
Für Hanseaten ein Traum: Wälder an der Elbe, TOUREN 11 und 25
Eine von 25 Pilzarten mit roter Hutfarbe, TOUR 30
Frühling im Niendorfer Gehege, TOUR 14
Tideauenwälder und Strandsandpfade, TOUREN 7 und 15
Entspannen im Wald-Wasser-Paradies an der Dove-Elbe, TOUR 6
Die Lüneburger Heide besteht zu 60 Prozent aus Wald, TOUR 27 bis 31
Spezial: Hamburgs Botanische Gärten
Federnde Pfade im Walderlebnis Ehrhorn, TOUR 27
Finger weg vom Fingerhut im Klövensteen, TOUR 10
Schnattern im Wald, TOUREN 7 bis 9
Die Touren im Überblick
Leicht
1
Das Sierichsche Gehölz im Stadtpark
2
Auf dem Friedhof Ohlsdorf
3
Im Wittmoor
4
Im Wohldorfer Wald
6
Die Hohe und die Reit
7
Das Heuckenlock
10
Klövensteen und Schnaakenmoor
12
Im Volkspark
13
Flottbektal und Jenischpark
14
Im Niendorfer Gehege
15
Haseldorfer Binnenelbe
16
Holmer Sandberge
18
Kranika und Lütjensee
19
In der Hahnhaide
20
Im Sachsenwald
26
Besenhorster Sandberge
28
Märchenpfad Jesteburg
29
Barfußpark Egestorf
30
Wald- und Kulturpfad Hanstedt
Mittel
5
Der Duvenstedter Brook
8
Die Harburger Berge
9
Das Fischbektal
11
Waldpark Falkenstein
17
Alsterwanderweg
21
Möllner Waldlandschaft
22
Im Hellbachtal
23
Die Garrenseerinne
24
Am Schaalsee
25
Hohes Elbufer
27
Walderlebnis Ehrhorn
31
Auf dem Heidschnuckenweg
PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK
leicht
mittel
schwer
Gehzeit
Höhenunterschied
Weglänge
mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
Wandertour mit Lawfrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Der Klövensteen ist ein typischer Erholungswald, TOUR 10
In einer großen Stadt haben es Wälder nicht leicht. Ganz besonders nicht in einer wasserverliebten Metropole wie Hamburg, wo Alster, Elbe, Nord- und Ostsee alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da kann der Wald leicht aus dem Blickfeld geraten. Er ist dann nur noch ein Gedanke, eine Vorstellung von uralten Baumriesen und moosweichen Böden. Von Sonnenstrahlen, die wie grüngoldene Säulen durch Baumkronen fallen. Eine Erinnerung an Märchengeschichten und den Duft von Kiefern, Erde und Pilzen. Eine unbestimmte Sehnsucht nach Stille und nach bunten Blättern, die vom Himmel schweben oder unter den Füßen rascheln.
Im Fischbektal kommt echtes Wanderfeeling auf, TOUR 9
Die gute Nachricht ist: Das alles ist in und um Hamburg zu finden. Man kann sich im Stadtgebiet in steinalten Wäldern verlieren und durch springlebendige junge hüpfen. Es gilt weitläufige Waldparks zu erforschen und winzige Auwälder. Da wären Moorwälder, Bruchwälder, Naturwälder und Erholungswälder, störrische Waldinseln, Dünenwälder, sogar Urwälder findet man noch. Da sind Wälder, die Geschichten erzählen; Wälder, die Flüsse begleiten, und solche, die stille Waldseen wie ein Geheimnis hüten. Manche sind von Kinderlachen erfüllt, manche vom Verkehr umtost und in anderen trifft man keine Menschenseele. Die Vielfalt der Hamburger Wälder ist außergewöhnlich, sie resultiert aus der besonderen Lage der Stadt.
In Hamburg treffen nicht nur kontinentale Klimaeinflüsse auf ozeanische, sondern auch vier sehr unterschiedliche Naturräume aufeinander: die sandige Schleswig-Holsteinische Geest, das fruchtbare Urstromtal der Elbe mit Ebbe und Flut, die kargen Böden der Lüneburger Heide und das üppige Östliche Hügelland. Nicht immer und nicht überall ist Hamburg der Verantwortung zum Erhalt der Artenvielfalt gut nachgekommen. Aber immerhin ist die Bedeutung der Biodiversität im Allgemeinen und welchen Beitrag Wälder im Speziellen leisten mittlerweile erkannt. Sie zu schützen und zu vermehren steht ganz oben auf der Liste aller Anstrengungen. Dies geschieht nicht zuletzt, damit wir Erholung finden. Ob seelische Entspannung oder sportliche Herausforderung, ob Waldläufer oder Wassertänzer, ob zur ideellen Bereicherung oder um das eigene Naturwissen zu erweitern, die Wälder in und um Hamburg haben unendlich viel zu geben.
Viel Vergnügen beim Entdecken!
Stefanie Sohr und Volko Lienhardt
Einleitung
Ach, Wälder …, Wälder finde ich auch so wunderbar. Ich komme bloß viel zu selten dorthin. So oder ähnlich antworten viele Hamburger, wenn man sie nach ihren Walderfahrungen fragt. Das ist selbst bei naturverbundenen Hansestädtern so und hat verschiedene Gründe. Die einen argumentieren, ihr Element sei das Wasser. Wie automatisch zieht es sie in freien Stunden an die Flüsse und Meere. Anderen scheint es unlogisch, in dunkelgrüne Schattenreiche zu tauchen, wo im Norden doch ohnehin schon zu selten die Sonne scheint. Am stärksten fällt wohl ins Gewicht, dass die Gelegenheiten rar sind, Waldluft zu schnuppern. Als Stadtstaat belegt Hamburg im Ländervergleich den zweitletzten Platz und grenzt zudem in weiten Teilen an das waldärmste Flächenland der Bundesrepublik, Schleswig-Holstein. Das ist auf mehreren Ebenen problematisch. Zum einen geht es natürlich um Umwelt- und Artenschutz. Angesichts des Klimawandels spielt aber auch ganz konkret das eigene Wohlbefinden eine Rolle. Wälder stellen – gerade in überhitzten Städten – wichtige Kaltluftquellen dar. Im Vergleich zu landwirtschaftlich und industriell genutzten Flächen weisen Waldböden viel geringere Belastungen durch Pestizide und Düngemittel auf. Daher nimmt ihre Bedeutung für die Trinkwassergewinnung immer mehr zu. Wälder bieten einen hohen Erholungswert. Und schließlich ist da noch die ideelle Komponente: Von Grimms Märchen über die Dichter der Romantik bis zu Heinrich Heine – der deutsche Wald ist ein echtes Kulturgut, aufgeladen mit Gefühlen. Dort liegen im wahrsten wie im übertragenen Sinne unsere Wurzeln.
Wie verwunschen geben sich die Wälder rund um Mölln, TOUR 21
Der Dschungel vor der Haustür
Als Hamburg noch nicht Hamburg war, sondern bloß die Hammaburg an der Südgrenze der Kimbrischen Halbinsel, war das Land zwischen Nord-, Ostsee und Elbe dicht bewaldet. Es heißt, noch im 10. Jahrhundert hätte ein Eichhörnchen von Flensburg nach Hamburg von Ast zu Ast springen können, ohne ein einziges Mal den Boden zu berühren. Norddeutschland war die Wildnis selbst. Jangal, sagt man im Indischen, davon leitet sich das Wort Dschungel ab. Viel ist davon natürlich nicht übriggeblieben. Doch einem Ameisenlöwen sind die Relikte noch immer die Welt, und Wanderer finden selbst in der Stadt echte Seelenlandschaften.
Die Regionen
Hamburg
Bei allem, was besser sein könnte: Hamburg ist eine grüne Stadt. In keinem Bundesland stehen prozentual mehr Flächen unter Naturschutz. Nachhaltige Bewirtschaftung ist den acht Revierförstereien bereits seit über 100 Jahren ein Anliegen. Und es gibt sie ja, die Stadtteile im Nordosten, die sich stolz Walddörfer nennen. Die bewaldeten Bergwelten auf der anderen Elbseite im Süden. Und die gewaltigen Aufforstungen vermögender Kaufleute aus den Elbvororten. Sie hätten mit ihrem Geld nichts Besseres anfangen können. Das haben sie mit den Schöpfern aller großen Grünanlagen gemeinsam, die schon immer um den Wert des Waldes wussten.
Umland
Marsch, Geest, Östliches Hügelland. Alle drei Landschaftstypen Schleswig-Holsteins liegen direkt vor den Toren der Stadt. Zwar ist das Umland zersiedelt, und es klingt dramatisch, dass das nördlichste Bundesland nur 11 % Waldanteil vorweisen kann. Und doch sind sie ein Hoffnungsschimmer, wenn man weiß, dass um 1850 nur 4 % Schleswig-Holsteins bewaldet waren. Im Kreis Pinneberg wartet das größte Ästuar Deutschlands, so heißen natürliche Lebensräume an Flussmündungen. Im Kreis Segeberg kündigt sich an, was im Kreis Stormarn nicht mehr zu übersehen ist: Schleswig-Holstein ist neben dem Saarland das laubwaldreichste Land der Bundesrepublik. Und längst wird daran gearbeitet, dass die Zukunft noch besser wird.
Ein Teil des Waldes ist älter als der Friedhof Ohlsdorf, TOUR 2
Herzogtum Lauenburg
Dem Herzogtum kommt als waldreichster Region Schleswig-Holsteins ein eigenes Kapitel zu. Hier befindet sich mit dem Sachsenwald nicht nur das größte zusammenhängende Waldgebiet Norddeutschlands, auch das Waldbaden erhält hier eine ganz eigene Bedeutung. Mehr als 40 Seen und Flüsse laden zum Baden ein. Oft liegen die Badestellen, -stege und -strände mitten im Wald. Es lohnt sich, über einen Kurzurlaub im Herzogtum nachzudenken. Unterkünfte gibt es für jeden Geldbeutel, und selbst im Hochsommer, wenn an den Meeren die Strandampeln auf Rot springen, bleibt das Wald- und Wasserparadies noch immer entspannt.
Waldgesellschaften
Wer sein Waldwissen erweitern möchte, Wanderpartner sucht oder Alternativen für Schmuddelwetter, ist hier an der richtigen Adresse:
Die Loki-Schmidt-Stiftung hält vielfältige Möglichkeiten bereit, die Natur zu erleben, etwa Exkursionen zu besonderen Bäumen oder Naturführungen auf den stiftungseigenen Flächen in und um Hamburg. Die Informationshäuser runden das Angebot mit zahlreichen Veranstaltungen ab: www.loki-schmidt-stiftung.de
Jährlich bietet der NABU Hamburg rund 500 Führungen, Vorträge und Mitmach-Aktionen an, viele davon in Wäldern. Das Programm ist in gedruckter Form in den Bücherhallen kostenfrei erhältlich oder im Netz unter www.nabu.de
Das Team vom »Haus der Wilden Weiden« im Naturschutzgebiet Höltigbaum lädt zu besonderen Walderlebnissen ein, zum Beispiel zu barrierefreien Waldwanderungen, zum Waldbaden oder zu intuitiven Waldspaziergängen, die Antworten auf persönliche Fragen liefern sollen: www.hoeltigbaum.de
Was ist eigentlich Wald? Dieser Frage geht die Erlebnisausstellung im Science Center des Wilhelmsburger Wälderhauses nach. Selbst Kenner entdecken in Kobelkino, Holzbibliothek oder Wunderkammer noch neue Wald-Facetten: www.waelderhaus.de
Lüneburger Heide
Bei der Lüneburger Heide denkt man an lila blühende offene Landschaften. Zu 60 % aber besteht die traumhaft schöne Region südöstlich von Hamburg aus Wald. Darunter sind echte Bilderbuchexemplare. Heidjer kennen sich einfach aus in Landschaftspflege, und sie haben sich einiges einfallen lassen, um Gäste für die Wälder zu begeistern. Spitzenwanderwege, Thementouren und besondere Waldvergnügen machen die Lüneburger Heide zu einem tollen Wander- wie Familienziel. Wer mit Kindern reist, ist hier richtig.
Waldluft schnuppern
Jede Waldwanderung, jeder noch so kleine Waldspaziergang beginnt mit einem krassen Szenenwechsel. Die Luft wird spürbar kühler, das Licht schummrig. Geräusche dringen nur noch gedämpft ans Ohr. Hielt man sich eben noch für groß, relativiert sich das angesichts mächtiger Baumriesen. Und wer dachte, er sei alt, fühlt sich ihnen gegenüber ziemlich jung. Das alles passiert schon auf dem ersten Schritt. Und dann geht es erst richtig los.
Der erste Atemzug ist auch ein inneres Aufatmen. Wälder duften ungeheuer intensiv: erdig, würzig, frisch und je nach Jahreszeit verschieden. Sonnenwarmer Waldboden riecht ganz anders als frisch geschlagenes Holz im Winter. Das Aroma von Herbstlaub ist mit Frühlingsduft nicht zu verwechseln. Schließt man die Augen und atmet tief ein, nimmt man es besonders bewusst wahr und macht feinere Nuancen aus. Der Duft von Tannen etwa trägt Weihnachtserinnerungen in sich. Der Duft von Kiefern versetzt glatt in den Sommerurlaub in skandinavischer Ferne (zum Beispiel auf Tour 16 in den Holmer Sandbergen). Nachweislich wirkt Waldduft beruhigend. Er ist ein perfektes Anti-Stressmittel. Das hat er mit der Farbe Grün gemeinsam.
Vielleicht Hamburgs schönste Ruhebank, TOUR 11
Grün sehen
Waldgrün. Das ist hellgrün und dunkelgrün, maigrün, frühlingsgrün, lichtgrün, knallgrün und giftgrün, schilfgrün und blassgrün, ist farngrün, moosgrün, efeugrün, tannengrün, fichtengrün, kieferngrün, schattengrün, schwarzgrün und etliche Grüntöne mehr. Bis es Herbst wird und die Farben explodieren. Dann sind Aussichtstürme eine prima Sache, wie der Lange Otto in Hahnheide (Tour 19) oder Panoramawege mit Weitblick im Fischbektal (Tour 9). Selbst im Winter bleiben Wälder ein visuelles Erlebnis. Zwar kann man in Hamburg nur selten durch tiefverschneite Tannen stapfen. Doch es ist keine schlechte Idee, sich schon einmal eine Tour für den unwahrscheinlich Glücksfall vorzumerken. Nur zur Sicherheit, damit man nicht vor lauter Schreck doch wieder bloß im Pulk um die Alster marschiert. Stimmungsvoller sind die Erholungswälder, deren Sommerwege sich allesamt auch fürs Winterwandern eignen. Im Klövensteen (Tour 10) oder im Niendorfer Gehege (Tour 14) sorgen zudem tierische Waldbewohner für reichlich Abwechslung.
Unter Baumriesen, TOUR 1
Heideblüte in Hamburg, TOUR 9
Die norddeutschen Laubwälder sind oft sonnendurchflutet und daher artenreicher als Nadelwälder. Frühblüher haben sich darauf perfekt eingerichtet. Lange bevor Bäume und Sträucher ihre Blätter ausbilden, strecken die ersten Schneeglöckchen ihre Triebe aus dem Boden. Es folgen Märzenbecher, Leberblümchen, Scharbockskraut und Buschwindröschen und andere Frühlingsboten. Bis sich schließlich das frische Maigrün wieder vordrängelt und alles von vorn beginnt.
Eine weitere spannende visuelle Erfahrung besteht für Norddeutsche darin, nicht bis zum Horizont blicken zu können. Auf den besten, den verschlungenen Pfaden, sieht man häufig nur einige Meter weit. So macht es gar keinen Sinn, ständig vorausschauen zu wollen. So bleibt man ganz im Hier und Jetzt und lässt sich überraschen, was hinter der nächsten Kurve liegt. Es stimmt tatsächlich, was man sagt: Wird ein Sinn weniger genutzt, übernimmt ein anderer umso stärker.
Der Wald steht schwarz und schweiget
Waldgeräusche machen glücklich. Man denke nur an das Klopfen eines Spechts oder an Vogelgezwitscher. An Tannenzapfen, die zu Boden fallen und das Rascheln der Blätter beim Herbstspaziergang. An abendliche Froschkonzerte und den Ruf eines Käuzchens in der Dämmerung. An Wind, der Baumkronen zum Rauschen und Äste zum Knarren bringt. Und an Stille. Waldstille kann so tief sein, dass man das eigene Herz klopfen hört. Es mag sogar einen Satz machen, wenn plötzlich im Unterholz ein Zweig bricht. Die schönsten Waldmelodien singen natürlich die großen Wälder, wo die Zivilisation ganz weit weg scheint. Doch selbst in den kleinsten Naturoasen lassen sich Momente herrlicher Ruhe erfahren. Als Faustregel gilt: An Wochentagen ist es ruhiger als am Wochenende. Vormittags ist weniger los als nachmittags. Und im Frühling ertönt der Jubel der Vögel am lautesten.
Seerosen auf dem Rüdigerteich, TOUR 10
Den Wald schmecken
Waldhonig, Waldmeister, Waldbeeren, Waldkräuter. Pilze natürlich. Und Wild. Der Tisch ist reich gedeckt im Wald. Wer weder Tiere erlegen noch sich einen Fuchsbandwurm einhandeln möchte, kann mit Bucheckern fast nichts falsch machen. Sie sind nahrhaft, schmecken nussig und lassen sich vielfältig in der Küche verwenden. In größeren Mengen können sie allerdings Bauchweh verursachen; das liegt am schwachgiftigen Inhaltsstoff Fagin. Geröstet oder mit heißem Wasser übergossen, baut sich Fagin aber schnell ab. Und für den Rest des Waldfests verlässt man sich auf Profis wie die »Unkrautgourmets« von der WaldKräuterey in Ehrhorn (Tour 27). Dort werden Wiesen-Tapas, Gänseblümchen-Limonade und Blütenkuchen serviert. Dagegen klingt die Speisekarte im Forsthaus im Sachsenwald (Tour 20) geradezu traditionell. Doch diese Tradition ist im Wortsinn fürstlich und versteht sich als kulinarische Liebeserklärung an den Wald.
Winter im Wittmoor, TOUR 3
Den Wald fühlen
Mit der Hand über die Rinde eines Baumes fahren. Eine glänzende Kastanie aufsammeln. Über Wege stolpern, in die Wurzeln wie lange knorrige Finger ragen, und auf Baumstämmen balancieren. Spüren, wie der Köper sich aufrichtet, wenn man barfuß über Moosteppiche geht. Es gibt viele sinnliche Erfahrungen zu machen. Und dann ist da noch die Intuition. Die Fantasie wandert immer mit im Wald. Er ist ja eng mit dunklen Geschichten verbunden, mit Waldgeistern und Waldfeen. Dafür muss man gar nicht in einen Märchenwald. Auf den Märchenwanderweg in Jesteburg (Tour 28) sollte man sich aber trotzdem einmal wagen.
Waldwandern – die Vorbereitungen
Die Touren in diesem Wanderführer sind sehr unterschiedlich in Länge und Schwierigkeitsgrad. Für einen kurzen Spaziergang in der City braucht es natürlich keine weiteren Vorbereitungen. Bei längeren Touren gehört die Planung aber schon zum