Wochenend und Wanderschuh – Kleine Wander-Auszeiten in Schleswig-Holstein - Stefanie Sohr - E-Book

Wochenend und Wanderschuh – Kleine Wander-Auszeiten in Schleswig-Holstein E-Book

Stefanie Sohr

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Beschreibung

Rauskommen, Rumkommen, Runterkommen – dafür eignet sich Schleswig-Holstein perfekt. Im Land zwischen den Meeren braucht es kein schweres Gepäck, um sich wie im Urlaub zu fühlen. Badesachen, Ringelshirt, Hiking-Schuhe und ein freies Wochenende genügen. Dieser Wochenend-Wanderführer bringt Sie in 15 ganz besonders schöne Gegenden: an Ostseestrände und in Nordseebäder, auf die Inseln, unter den Meeresspiegel und hinter stille Deiche.

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KLEINE WANDER-AUSZEITEN IN

-SCHLESWIG-HOLSTEIN-

STEFANIE SOHR & VOLKO LIENHARDT

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

INHALT

VORWORT

Weiter Horizont

Land zwischen den Meeren

1An der Flensburger Förde

Glücksburg

2Jenseits von Bullerbü

Geltinger Bucht

3Zwischen Meer und Schlei

Halbinsel Schwansen

4Kulturtempel

Schleswig

5Wasser, Wind und Wald

Dänischer Wohld

6Am Wellenrand der Berge

Hohwacht

7Fehmarn vorm Balkon

Heiligenhafen

8Holsteinische Schweiz

Malente

9Waldwunder

Herzogtum Lauenburg

10Am großen Strom

Elbmarschen

11Nordsee ahoi

Büsum

12Sandkiste deluxe

St. Peter-Ording

13Grenzenlose Weite

Südtondern

14Schatzinsel

Amrum

15Königin der Nordsee

Sylt

Orts- und Sachregister

Impressum

Sogar Pferde verlegen sich in der Geltinger Bucht gern aufs Wandern.

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

Wandertour mit Gehrichtung

Tourenvariante

Ausgangs-/ Endpunkt der Tour

Wegpunkt

Bahnlinie mit Bahnhof

S-Bahn

Tunnel

Seilbahn, Gondelbahn

Bushaltestelle

Parkmöglichkeit

Hafen

Autofähre

Personenfähre

Flugplatz

Kirche

Kloster

Burg/Schloss

Ruine

Wegkreuz

Denkmal

Turm

Leuchtturm

Windpark

Windmühle

Mühle

Hotel, Gasthof, Restaurant

Jausenstation

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

Unterstand

Grillplatz

Jugendherberge

Campingplatz

Information

Museum

Bademöglichkeit

Bootsverleih

Sehenswürdigkeit

Ausgrabung

Kinderspielplatz

schöne Aussicht

Aussichtsturm

Klettersteig/Steig mit Sicherungen

Wasserfall

Randhinweispfeil

Maßstabsleiste mit Nordpfeil

DIE ZIELE IM ÜBERBLICK

Glücksburg

Geltinger Bucht

Halbinsel Schwansen

Schleswig

Dänischer Wohld

Hohwacht

Heiligenhafen

Malente

Herzogtum Lauenburg

Elbmarschen

Büsum

St. Peter-Ording

Südtondern

Amrum

Sylt

WEITER HORIZONT

Land zwischen den Meeren

Rote Flaggen markieren ausgebrachte Fischernetze.

Extra Picknickplätze braucht es bei Strandwanderungen nicht.

Wind rauscht in den Bäumen.

»Schleswig-Holstein meerumschlungen« – selbst ausgesprochene Kopfmenschen geraten hier gleich ins Schwärmen. Der Text zur Hymne des nördlichsten Bundeslandes jedenfalls stammt aus der Feder eines Advokaten. Die Melodie dazu ersann Carl Gottlieb Bellmann in einem stillen Klostergarten in Schleswig, dort, wo die Entfernung von der Ostsee bis zur Nordsee gerade einmal 35 Kilometer beträgt. Das ist immerhin um einiges kürzer als der längste Strand Schleswig-Holsteins.

Je nach Lesart beträgt die Küstenlinie, Inseln und Halligen eingeschlossen, etwa 800 bis 1000 Kilometer. Jeder einzige davon hat seine Liebhaber. Nicht wenige Gäste haben im Norden ihr zweites, ihr Urlaubs-Zuhause, gefunden und etliche Familien geben es über Generationen weiter. Die Gründe für diese Treue sind so vielfältig wie die Landschaften. Sie reichen von schroffen Klippenpfaden bis zu grasgrünen Deichen, von Küstenwäldern über Seeuferwege bis zu idyllischen Knicklandschaften. Vom Salz in der Luft bis zum Wind in den Haaren. Vom Wellenrauschen bis zum Möwengeschrei. Nur an einer Sache liegt die Beliebtheit Schleswig-Holsteins garantiert nicht: dem Wetter.

Wind, Wetter und Wanderlust

Das Wetter ist das wichtigste Gesprächsthema zwischen den Meeren. In der Regel ist es irgendwas mit »zu«. Es regnet zu viel, die Sonne scheint zu wenig, meistens ist es zu kalt, oft pustet der Wind zu stürmisch und manchmal, aber das sehr selten, ist es auch zu heiß. An diesen wenigen Tagen schlagen sich Wanderer am liebsten in die norddeutschen Buchenwälder. Alle anderen Wetterlagen eignen sich herrlich für ausgedehnte Küstentouren. Denn den Elementen die Stirn zu bieten, bedeutet ja gerade das besondere Wandervergnügen im Platt-Land, wo es bekanntermaßen kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur schlechte Kleidung.

Wer sich auf alle vier Jahreszeiten an einem Tag einstellt, kann nichts verkehrt machen. Lagenlook ist angesagt und eine Regenjacke gehört genauso in den Rucksack wie eine Kopfbedeckung. Sonnenschutz braucht man auch im Winter. Badezeug hingegen höchstens von Mai bis Oktober. Schwere Wanderstiefel dürfen gern im Schrank stehen bleiben. Wasserfeste Hikingschuhe reichen vollkommen. Alle Wanderungen in diesem Buch sind im Prinzip ganzjährig möglich. Als beste Reisezeit sind die Monate angegeben, in denen die Ziele ihren besonderen Zauber entfalten.

Nordsee, Ostsee, Binnenland

In Schleswig-Holstein lautet die Frage aller Fragen: Nordsee oder Ostsee? Bei maximaler Feriendichte ist die beste Antwort: Binnenland. Im Herzogtum Lauenburg oder der Holsteinischen Schweiz etwa wandert man nicht nur im Schatten alter Baumriesen, sondern auch abseits der großen Touristenströme. Aufs Baden muss man auch dort nicht verzichten: Der nächste See ist nie weit entfernt.

Wie zum Ausgleich sind die großen Nordseebäder von Büsum bis Sylt auch dann noch perfekt auf Gäste eingestellt, wenn anderswo die Bürgersteige hochgeklappt werden. Die Deiche von Dithmarschen und Nordfriesland wirken auf den ersten Blick unspektakulär und nicht gerade wie ein Wanderparadies. Doch das flache Marschland ist alles andere als reizlos. Es schmiegt sich an den mit Abstand größten Nationalpark Deutschlands. Im Land der Gezeiten kann man Kilometer und Kilometer über den Meeresboden spazieren, durch bunt blühende Salzwiesen, aus denen Schwärme von zehntausenden Zugvögeln steigen, und die enormen Sandstrände von Eiderstedt sind ohnehin ein Erlebnis für sich. Die Nordsee selbst ist eine faszinierende Urgewalt.

Die lieblichere Ostsee bezaubert mit Halbinseln, Strandseen, Förden und sanft geschwungenem Hinterland. Wenn der Frühling endlich auch im Norden einzieht, leuchtet die See in allen Blautönen. Wer dann von einer Strandpromenade zum nächsten kleinen Hafen wandert, entdeckt ihre schönsten, versteckten Buchten.

Wochenendferien

Im Urlaubsland Schleswig-Holstein stellt sich das Gefühl großer Ferien schon bei der Ankunft ein. Zwei, drei Tage reichen, um vollkommen runterzukommen und die vorgestellten Ziele zu erkunden. Aber Vorsicht! Man verliebt sich schnell in Schleswig-Holstein. Dann kann der Trennungsschmerz groß sein. Dagegen helfen nur Verlängerungstage. Eine Ausnahme bilden die Inseln Amrum und Sylt. Hier lohnt es sich, aufgrund der zeitintensiven Anreise, von vornherein eine ganze Woche einzuplanen. Planen ist überhaupt wichtig. Die Übernachtungsvorschläge in diesem Buch reichen von einfachen Unterkünften bis zu Häusern, die höchsten Ansprüchen genügen. Ganz unabhängig vom Budget ist die vorherige Buchung ratsam. Um einfach drauflos zu fahren, eignet sich Schleswig-Holstein nicht besonders gut. Spontan ein bezahlbares Bett für zwei, drei Nächte zu ergattern, wird mancherorts selbst im Winter schwierig und ist im Sommer kaum zu finden. Es sei denn, man hat die eigene Unterkunft im Gepäck. An Zeltplätzen herrscht wahrlich kein Mangel. Dort schläft man oft in allerbester Lage; also mit freier Sicht auf die See und Wellenrauschen im Ohr. Immer mehr Campingplätze bieten Glamping-Unterkünfte an wie umfunktionierte Zirkuswagen, Holzhütten oder luxuriös ausgestattete Zelte. Gerade, wer Campen grundsätzlich für piefig oder unbequem hält, kann beim Überprüfen der eigenen Vorurteile ein echtes Mikroabenteuer erleben.

Prima für erste Board-Erfahrungen: der Binnensee von Heiligenhafen

Zu Gast in Schleswig-Holstein

Wie das Land, so die Leute. Weder tragen Schleswig-Holsteiner ihr Herz auf der Zunge, noch sind sie für übermäßige Geselligkeit bekannt. Dahinter steckt eine ebenso ehrliche wie höfliche Zurückhaltung. Man möchte dem anderen seinen Freiraum lassen. Denn die Freiheit spielt für ein Seefahrervolk natürlich eine wichtige Rolle. Darum heißt es im Norden schlicht »Moin«, wenn man sich über den Weg läuft. »Moin, Moin« gilt manchen schon als unnötiges Gesabbel. Kommt man aber erst einmal mit einem Nordlicht ins Gespräch, kann das durchaus der Anfang einer wunderbaren Freundschaft sein. Vielleicht eine, bei der man sich fünf oder zehn Jahre nicht sieht, um dann den Gesprächsfaden unaufgeregt wieder dort aufzunehmen, wo man ihn beim letzten Mal auslaufen ließ.

Schon Thomas Mann reiste zur Sommerfrische nach Glücksburg.

Seeluft macht hungrig

Liebe geht im Norden durch den Magen und Zuneigung zeigt sich gern in überdimensionierten Portionen. Gute Esser sind hier klar im Vorteil. Denn das Einzige, was man in Schleswig-Holstein wirklich falsch machen kann, ist, sich an einem Salatblatt festzuhalten. »Isst wie ein Spatz«, heißt es dann. Und das ist nicht als Kompliment gemeint. Egal, ob Torten, Spargel oder Scholle – wird ein Gericht »satt« angeboten, meint das »pappsatt«. Wundern Sie sich also nicht, wenn die Bedienung Ihnen wieder und wieder etwas anbietet, obwohl Sie doch längst das Ende Ihrer Möglichkeiten signalisiert haben. Dahinter steckt das Konzept der sogenannten »Nötigung«. Demnach sollte man mindestens zwei-, besser dreimal einen Nachschlag ablehnen, bevor man mit den Worten »tja, nun, bevor ich mich nötigen lasse« noch einmal kräftig zulangt.

Leichtigkeitsgrade

In den Infoteilen der Wanderungen ist immer auch der Schwierigkeitsgrad angegeben. Die Touren unterscheiden sich hauptsächlich in der Länge. Nennenswerte Steigungen gibt es in Schleswig-Holstein nicht und keine Wanderung kann als »schwer« klassifiziert werden. An Steinstränden braucht es manchmal etwas Trittsicherheit. Auch spürt man beim Wandern mit Meerblick oft erst im Nachhinein, was der Körper geleistet hat. Das Gehen im weichen Sand drückt aufs Tempo und trainiert Muskeln, von deren Existenz man nie zuvor ahnte. Das Reizklima wirkt einerseits energetisch. Und macht andererseits herrlich müde. Nie schläft oder isst man so gut wie nach einer langen Küstentour. Bei der Dauer ist stets die reine Gehzeit angegeben. Dabei sind die Pausen manchmal mindestens ebenso schön wie der Weg. Am besten packt man sich den Tag im Norden nicht zu voll. Denn weniger ist Mee(h)r.

Theodor Fontane fand auf der Halbinsel Holnis Inspiration.

1

AN DER FLENSBURGER FÖRDE

Glücksburg

Am Strand von Sandwik starten die Dampfer nach Flensburg.

Die nördlichste Stadt auf deutschem Festland thront auf einer Halbinsel in der Flensburger Förde. Dänemark vorm Balkon, Segelboote vor der Nase, ein märchenhaftes Wasserschloss als Mittelpunkt, von ausgedehnten Mischwäldern umarmt, ist Glücksburg wirklich eine Perle.

Auf der Strandpromenade befindet man sich schon auf einem der schönsten Fernwanderwege Schleswig-Holsteins; dem Fördesteig. Auf ihm ist nach etwa 12 Kilometern der Flensburger Hafen erreicht. Er lohnt mit maximal dänischer Atmosphäre ebenso den Besuch wie der Rückweg an Deck eines Ausflugsdampfers. Braucht es da überhaupt noch weitere Wandertipps für diesen Glückstrip? Unbedingt! Denn die eiszeitlichen Landschaften auf der Halbinsel Holnis und im Tal der Langballigau darf man einfach nicht verpassen.

DAS GLÜCKSBURGER WASSERSCHLOSS im Stil der Renaissance gilt als Wiege der europäischen Königshäuser. Eine Besichtigung ist in den Sommermonaten täglich möglich, im Winter nur am Wochenende. Der Besuch des Schlossparks ist kostenfrei. Im Rosengarten mit Rosarium, Rosencafé und 550 Rosenarten, darunter viele historische Sorten, freut man sich über eine freiwillige Spende. Infos unter gluecksburg-urlaub.de.

UM DIE HALBINSEL HOLNIS

Der Moment ist das Ziel rund um die eiszeitliche Schönheit, an der sich Innen- und Außenförde begegnen. Auf Holnis schmiegen sich unterschiedliche Landschaftsformen aneinander, jede das Verweilen wert. Dafür darf der Rucksack gern besonders sorgsam bestückt werden:

Pack Kamera und Fernglas ein

Je blauer der Himmel, desto mehr weiße Segelboote stechen im Jachthafen von Schausende in See. Die Marina liegt in der Innenförde. Zur Außenförde sind es über Am Leuchtturm und Kobbellück nicht einmal 1,5 Kilometer. Der Weg markiert gleichsam den Übergang zweier Naturschutzgebiete: die Halbinsel Holnis und den Pugumer See mit Umgebung. Der ehemalige, dicht eingewachsene Strandsee kann von einer Aussichtsplattform eingesehen werden und ist wie beinahe jeder Meter auf dieser Tour ein Paradies für die Vogelwelt. Welche Arten sich auf den Salzwiesen, im offenen Weideland, entlang der Strände, Lagunen und auf dem Kliff besonders wohlfühlen, verraten Objekttafeln.

Badesachen nicht vergessen

Am Strand von Drei kommt mit Strandkörben, SUP-Station, Gastronomie und der sich weit öffnenden Außenförde Urlaubsfeeling auf. Allerdings ist der Strand hier kurabgabepflichtig. An den folgenden Abschnitten darf man ganz ohne Gebühr plantschen. Der Promenadenweg führt in nördlicher Richtung zum alten Fährhaus. Der ehemalige Bauernhof in Toplage soll Theodor Fontane zu seinem Roman »Unwiederbringlich« inspiriert haben. Unten am Strand legte von 1209 bis in die 1940er die Fähre ins dänische Brunsnæs ab. Man gelangt an die Stelle über einen Stichpfad, der sich hinter dem Gebäude durch die Wiesen schwingt. Versteckt gelegen und steinig kann man diesen Uferabschnitt selbst bei Heldenwetter ganz für sich haben. Hyggelig würden unsere nordischen Nachbarn das nennen. Und das passt. Ist man dem dänischen Festland hier doch näher als dem deutschen.

Zwischen Förde und Noor

Picknickplätze wie Perlen an der Schnur

Zurück auf der Holnisser Fährstraße geht es nun zum nordöstlichsten Zipfel Deutschlands. Ein von Hecken und Gehölzen gesäumter Pfad führt auf die pfeilartige Holnisspitze. Wie weit man von dort am ursprünglichen Naturstrand weitergehen kann, ist von Wind, Wetter und dem eigenen Spaß an der Sache abhängig. Es geht über Algenteppiche, Steine, Baumwurzeln und Muschelfelder. Wer’s beschwerlich findet, dreht nach wenigen Hundert Metern ab vom Strand. Es lohnt sich aber, weiter stapfen, mindestens bis zum Seemannsgrab. Bei einem bestimmten Wasserstand muss man dabei an der einen oder anderen Stelle einige Schritte durch die Wellen waten. Oder vielleicht taucht man auch gleich ganz unter. Wenn man dann wieder auftaucht, hört man nichts als Möwengeschrei und Schwalbengezwitscher. Die sandige Steilwand eignet sich perfekt für die Brutröhren der Vögel. Der westlichste Strandabschnitt ist daher auch ganz der Vogelwelt vorbehalten. Ein Zaun weist Wanderer darauf hin, dass sie nun das Kliff erstürmen dürfen.

Das alte Fährhaus auf Holnis

Galloways pflegen die Landschaft.

Alle Hektik zu Hause lassen

Der Wanderweg führt durch geschützte Salzwiesen. An der zweiten Möglichkeit rechts stoßen Radfahrer dazu. Seit sie mit Elektroantrieb durch die Landschaft sausen, hat sich der Besucherdruck auf das markante Kliff deutlich erhöht. Es ist aber auch wirklich eine Bilderbuchlandschaft, die sich von der Kuppe gesehen auftut. Darum bloß nicht von der allgemeinen Eile anstecken lassen, sondern bewusst genießen, wie die Förde und das kleine Noor glitzern. Der letzte Wegabschnitt ist von hier oben beinahe in Gänze zu sehen. Er führt auf einem schmalen Damm zwischen dem ehemaligen Strandsee und der Flensburger Förde über die Noorbrücke nach Schausende. Dort lädt ein Steg am Leuchtturm zu einem Bad ein. Der Ausgangspunkt ist nur einen Katzensprung entfernt.

Tipp

Der Fördesteig, ein vom NABU konzipierter Fernwanderweg, funktioniert prima als Zubringer auf diese Tour. Dann geht es schon an der Seebrücke los. Etwa 2 Kilometer hält er sich dicht am Ufer, nach 2 weiteren am Waldrand entlang ist der Jachthafen von Schausende erreicht.

IM TAL DER LANGBALLIGAU

Die Flensburger sagen, ihre Förde sei die schönste der Welt. Auf dieser Schleifenwanderung kann man sich in Hangwäldern, Autälern und an kleinen Stränden davon überzeugen, wie kunstvoll eiszeitliche Gletscher die nördliche Ostseeküste gestalteten.

Am Anfang war ein Eiszeitsee

Start dieser Tour ist der Hafen von Langballigau, der einzige Fischereihafen der Flensburger Förde. An der Zufahrtsbrücke führt das Symbol des Fördesteigs zunächst nach rechts (Am Hafen) und dann linker Hand zu einer Treppe, die sich die Steilküste hinaufwindet. Der Ausblick auf die Förde ist fabelhaft. Die Natur hat lange daran gewerkelt: Es brauchte Jahrtausende und mehrere Eiszeiten, bis Schleswig-Holstein eine zweite Küste geschenkt bekam. Die heutige Ostsee entwickelte sich von einem Eiszeitsee zu einem Meer und wieder zurück in einen See, bis sie vor rund 7000 Jahren zur heutigen Form fand. Das aufgestaute Wasser des damaligen Ancylussees suchte sich seinen Weg durch den Großen Belt von Dänemark und füllte die Urstromtäler mit Salzwasser – so entstanden die Förden. Bis zum Waldrand geht es noch auf dem Fördesteig weiter, dann aber links auf dem Wanderweg nach Siegumlund. Nachdem das hübsche Dorf durchquert ist, taucht der Weg erneut in den Wald ein und führt nach etwa 700 Metern rechts nach Bockholmwik. Hier thront ein Campingplatz mit schöner Gastronomie hoch über der Förde.

Findlinge aus dem Norden

Den Jachthafen Bockholmwik hat man vom Campingplatz aus schon im Blick. Ein Weg windet sich zwischen den Wohnwagen bis zur Förde hinunter. Nördlich des Jachthafens wird es ein wenig unwegsam. Es gilt, über Steine zu balancieren, viele davon sind uralt und weit gereist. Gletscher schoben sie aus Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark und den baltischen Staaten in die Förde. Mineralogen liegt hier die gesamte Erdgeschichte zu Füßen. Die Küste kommt nie zur Ruhe. Wind, Wellen, Regen und Frost nagen daran und brechen ihre Ufer. So entstehen Sandbänke, Nehrungen und Wälle im Wasser, die schließlich zu Lagunen oder Strandseen wachsen. Wo der Weg auf die bewaldete Steilküste zuführt, zeigen herabgestürzte Bäume, dass die Ostsee wild sein kann. Quellaustritte verstärken die Erosion. Der Weg steigt an und tritt etwa dort aus dem Wald heraus, wo er zu Beginn hineinführte. Auf der bekannten Route geht es zurück zum Hafen. Dort finden sich allerlei Einkehrmöglichkeiten für eine ausgedehnte Pause, bevor die zweite Schleife in Angriff genommen wird.

Hafen von Langballigau

Flachwasserzone Höftland

Das Tal der Langballigau

Auf dem Strandweg Richtung Norden leitet nach 800 Metern ein Fußpfad rechts zur Haffstraße. Jenseits davon beginnt der gut ausgeschilderte Autal-Wanderweg. Er führt durch stillen Hanglaubwald, der auf einem ehemaligen Kliff wurzelt. Dahinter liegt eines der schönsten Bachtäler der Ostseeküste. Das Tal der Langballigau steht seit 1990 unter Naturschutz. Hinter einer kleinen Brücke führen zwei Wege nach Unewatt. Über den linken ist das Bilderbuch-Dörfchen nach etwa 2 Kilometern erreicht. Unewatt ist einerseits ein ganz normales Dorf, andererseits auch ein Museum. Die Ausstellungsflächen sind quer über den Ort verteilt. Ein Rundweg verbindet fünf sogenannte Museumsinseln. Dort widmen sich die historischen Gebäude dem früheren Leben in der Region Angeln. In der Ortsmitte bietet sich der Garten im Restaurant Unewatt by Hendrik zur Rast an, direkt daneben rauscht die Langballigau.

Kurz vor der Mündung

Es plätschert der Bach bei Unewatt.