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Ein kleines Stückchen Glück lässt sich vielerorts finden. Manchmal ist dir mehr nach Gipfelglück in den Alpen? Oder doch lieber eine frische Brise an der Nordseeküste? Vielleicht auch mal im Harz das Wanderglück neu entdecken? Dann kommt hier für dich der Best-of-Glückswanderungen-in-Deutschland Führer! Einfach mal die Seele baumeln lassen auf wunderbar stillen Wegen in ganz Deutschland.
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Seitenzahl: 185
60 Wanderungen für Herz und Seele
Exklusiv für Sie als Leser:
MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD
unter: gps.bruckmann.de
Tourenüberblick
Glücklich wandern in Deutschland
Anleitung zum glücklich Wandern
DER NORDEN
1SYLT CLASSICS AM WESTSTRAND
Brandungstour von Westerland nach Kampen
2BUDENZAUBER AM BADEDEICH
Zeit für Dagebüll
3LANDPARTIE IN DER HUSUMER BUCHT
Aus grauer Stadt zum Kirchlein am Meer
4VON MEER ZU LAND
Salzwiesentour vom Bad zum Dorf
5KRABBEN UND ANDERE GESCHMACKSSACHEN
Von Büsumer Deichhausen nach Büsum
6GLÜCK AHOI
Highlights von Glücksburg
7ENTSPANNUNGSGARANTIE
An der Aschauer Lagune
8SCHLOSSVERGNÜGEN
Lustwandeln am Großen Plöner See
9FEHMARNS WILDER NORDEN
Vom Grünen Brink nach Puttgarden
10OSTSEEFRISCH
Steilküstentour am Brodtener Ufer
11AUF DEM KAMM DER FISCHBEKER HEIDE
Das naturgeschützte Erbe von Loki Schmidt
12AUF DEM PROFESSOR-THOMSEN-WEG
Einmal um den Totengrund
13INNEHALTEN ABSEITS VON AMELINGHAUSEN
Von der Kronsbergheide in ein Paradies
14DURCH RUHIGE WÄLDER UND DAS TIEFENTAL
Von Weesen nach Dehningshof
15ENTDECKERTOUR IM NORDHARZ
Von Göttingerode zu den Kästeklippen
16AUF DER SUCHE NACH DEM BURGFRÄULEIN
Von Stecklenberg zur Lauenburg
17BERGBAU- UND EISENBAHNRELIKTE IM INNERSTETAL
Zwischen Wildemann und Lautenthal
18VERWUNSCHENE PFADE IM SÜDHARZ
Ohne Uhr um Bad Lauterberg
19IM BIOSPHÄRENRESERVAT KARSTLANDSCHAFT SÜDHARZ
Rund um Questenberg
20DIE EIFELER STEILKÜSTE IM BLICK
Rursee mit Ausblick
21Büttenpapier fürs Grundgesetz
Mystische Stimmung auf dem Kalltalweg
22REISE IN DIE TOSKANA DER EIFEL
Lampertstal und Kalvarienberg
23AM GRÖSSTEN MAARTRICHTER DER EIFEL
Rund um das Meerfelder Maar
24TRÄUMEREIEN AUF DEM TURM
Der Aussichtsturm auf dem Pferdskopf
25BEQUEME FELDWEGE ZUM TRÄUMEN
Die Hessenparkroute
26BEFLÜGELNDE FERNBLICKE
Der Panoramaweg Langenhain
DER SÜDEN
27BADETRUBEL UND EINSAMES TAL
Vom Stausee Gelterswoog ins Walkmühltal
28SCHLOSS DER SCHLÖSSER
Ausblicke auf das Hambacher Schloss
29HOHER BERG UND GROSSE BURGRUINE
Um den Roßberg zur Ruine Neuscharfeneck
30GRANDIOSE NATURLANDSCHAFT IN LEUCHTENDROT
Auf dem Altschlosspfad
31BUCHENDOM, ADLERHORST UND WOLLSACKFELSEN
Auf dem Baden-Badener Wildnispfad
32POTPOURRI IM NATIONALPARK
Zwischen Ruhestein und Brennte Schrofen
33SCHATZSUCHE IM KINZIGTAL
Schenkenburg, Zollhaus und Schiltach
34EIN WASSERFALL ZUM VERLIEBEN
Zu den Zweribachwasserfällen
35ALBTAL- UND PANORAMAWEG
Landschaftsgenuss im Bernauer Hochtal
36URZEITFUNDSTÄTTE UND KLOSTER
Abwechslungsreiche Tour zur Pilgerstätte
37ACHTUNG, KALT!
Von Undingen zur Bärenhöhle
38DURCH DAS ZIPFELBACHTAL BEI HEPSISAU
Unterwegs auf schmalen Pfaden
39DURCHS VERWUNSCHENE KLEINE LAUTERTAL
Ein Kleinod auf der Schwäbischen Alb
40ZU BESUCH BEI DEN RITTERN
Vom Härtsfeldsee bis zur Burg Katzenstein
41GENUSS IM KLEINZIEGENFELDER TAL
Herrliche Talrunde in der Weismain-Alb
42POTTENSTEIN UND PÜTTLACHTAL
Tiefes Tal und Felsenstädtchen
43EINE KLARE QUELLE MIT KALKTUFFTERRASSEN
Der Lillach-Ursprung bei Weißenohe
44PEGNITZ-, KIPFEN-UND ANKATAL
Dreitälerrunde an der Pegnitz
45MÄRCHENHAFTE SCHWARZACHKLAMM
Klammwanderung mit Rückweg am Alten Kanal
46ZUM SKYWALK BEI SCHEIDEGG
Spaß und Spiel mit Aussicht
47ZU DEN BUCHENEGGER WASSERFÄLLEN
6000 Meter Glück
48VON BAD GRÖNENBACH AN DIE ILLER
Kneippen in Landschaftsgärten
49DURCH DEN FALLTOBEL BEI NIEDERSONTHOFEN
Wilde Wasserfallwege am Schrattenbach
50ZUR SALOBER ALM MIT BADESPASS
Über den geheimnisvollen Alatsee zur Alm
51RUND UM DEN EIBSEE
So schmeckt der Sommer
52DIE HALBINSEL ZWERGERN IM WALCHENSEE
Ruhige Uferwege
53DIE BERNRIEDER KLOSTERWEIHER
Zeitlos zwischen Seen
54RUNDE UM DEN SEEHAMER SEE
Einfach mal anders!
55BERGBLICKE IM LEITZACHTAL
Premiumweg für Genießer
56EGGSTÄTT-HEMHOFER SEENPLATTE
Schnee- und Eiszeitwanderung
57KAMPENWAND
Bayern umarmen
58UNTERNBERG
Schnelles Gipfelglück
59ZAUBERWALD AM HINTERSEE
Romantische Runde
60BARMSTEINE MARKTSCHELLENBERG
Der Kick für Kletterkünstler
Register
Impressum
Piktogramme erleichtern den Überblick
Leicht
Mittel
Schwer
Gehzeit
Weglänge
Höhenunterschied
Einkehr
Kindergeeignet
Sehenswürdigkeiten
Wintergeeignet
Eher Schatten
Bademöglichkeit
Zeichenerklärung zu den Tourenkarten
Tour
Tourenvariante
Richtungspfeil
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche/Kloster
Kapelle
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste
Leicht
Mittel
Schwer
Länge in km
Gehzeit in Std.
Höhenunterschied in Hm
Einkehr
Sehenswürdigkeiten
Kindergeeignet
Wintergeeignet
Viel Sonne
Eher Schatten
Baden
Öffentliche Verkehrsmittel
Idylle pur: Die Pfarrkirche St. Sebastian im oberbayerischen Ramsau (Tour 59)
Raus aus dem Alltag und rein ins Wandervergnügen! Sie lieben den Klang der rauschenden Wellen und das schallende Möwengelächter? Das Gefühl von Salz in der Luft und Sand unter den Füßen? Den Anblick einer weiten Landschaft voller leuchtend lila blühender Heidesträucher? Den Duft des Waldes nach einem erfrischenden Sommerregen? Die Aussicht auf eine seenreiche Märchenlandschaft vom Gipfel eines Berges? Egal, wonach Ihnen der Sinn steht – zwischen Nordsee und Alpen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, ein ungetrübtes Wandervergnügen zu genießen.
Für wahre Glücksmomente braucht es nicht viel. Wer gerne wandert, freut sich auf ein Ziel und spürt gleichzeitig die reine Freude am Unterwegssein. Wenn wir den Alltag hinter uns lassen und einen Schritt vor den anderen setzen, schärfen wir unsere Sinne für die Schönheit der Natur. Abseits viel begangener Pfade erleben wir die Ruhe einer unberührten Landschaft. Ohne Uhr und Zeitdruck genießen wir den Moment, entschleunigen unser Leben und können uns der üblichen Hektik entziehen. Und auch der leibliche Genuss kommt nicht zu kurz, da es auf vielen Wegen einladende Einkehrmöglichkeiten zu entdecken gilt.
Wandern macht glücklich. Wenn man es versteht, den Augenblick zu genießen und eine Weile innezuhalten. Nicht möglichst schnell von einem Ort zum anderen zu hasten, sondern im Hier und Jetzt zu verweilen, ohne dabei stillzustehen. Wandern eben.
Wir wünschen Ihnen viele glückliche Stunden unterwegs!
Für dieses Buch haben wir einige der schönsten Wanderungen quer durch die Republik ausgesucht. Manche füllen einen ganzen Tag, andere gleichen eher einem Spaziergang. Doch allesamt bieten sie die Möglichkeit, das persönliche Glücksempfinden zu erhöhen. Das eine Mal wandern wir auf einsamen Pfaden, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Dann vergessen wir die Zeit, konzentrieren uns ganz auf unsere Umgebung und die vielfältigen Eindrücke der Natur. Oder wir freuen uns auf eine genussreiche Einkehr, bei der wir uns mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnen lassen dürfen. Egal, für welche Landschaft Sie sich entscheiden und welcher Genussfaktor es sein soll: Es gibt zahlreiche Gelegenheiten, sich glücklich zu wandern!
Sandsteinformationen in der Schwarzachklamm (Tour 45)
Glückskategorien
Die Wanderungen in diesem Buch sind in vier Rubriken unterteilt und entsprechend farblich gekennzeichnet: »Tour für die Sinne«, »Tour der Stille«, »Tour für den Genuss« sowie »Tour ohne Uhr« – je nachdem, welche ganz besonderen Glücksmomente im Vordergrund stehen. Viele der Wanderungen erfüllen natürlich sogar mehrere Kriterien; in diesen Fällen wurde das aus Autorensicht wichtigste Merkmal verwendet.
Tour für die Sinne
Diese Touren kann man intensiv mit allen Sinnen erleben. Dazu gehören zum Beispiel ein paar Momente des Innehaltens, um die Schönheit, Geräusche und Gerüche einer bunten Blumenwiese zu genießen, das Gefühl von taunassem Gras unter den Füßen zu spüren oder sich an einem Bach oder See zu erfrischen, zwitschernden Vögeln zu lauschen, an duftenden Kräutern am Wegrand zu riechen oder den Wald bewusst wahrzunehmen.
Tour der Stille
Einsame, unbekannte Wege abseits des Trubels, auf denen nur wenige Wanderer unterwegs sind, stehen hier im Mittelpunkt. Wer hier wandert, kann viel Ruhe genießen – und das fast ganz allein.
Tour für den Genuss
Wandern heißt auch genießen! Dafür muss es nicht immer ein trubeliger Biergarten oder ein überlaufenes Ausflugslokal sein. Stattdessen locken Dorfcafés mit hausgemachten Kuchen, gemütliche kleine Geheimtipps und regionale Produkte aus einladenden Hof- und Klosterläden. Aber auch Tipps für besonders schöne Picknickplätze sind ein Genussfaktor der Touren.
Tour ohne Uhr
Hier kann das Handy gerne mal zu Hause bleiben, beim Wandern stellt niemand einen Geschwindigkeitsrekord auf – im Gegenteil! Es geht darum, ganz bewusst immer wieder stehenbleiben und die Aussicht oder einfach nur den Moment zu genießen. Dabei lassen sich die Zeichen der Natur besonders intensiv wahrnehmen und auch, wie die jeweilige Umgebung die Zeit mitteilt: zum Beispiel über den Sonnenstand oder das Abendläuten entfernter Glocken.
Historische Mühle im Freilichtmuseum Hessenpark (Tour 25)
Die Wahl der geeigneten Ausrüstung richtet sich naturgemäß nach den örtlichen Gegebenheiten, der Art und Schwierigkeit der Tour sowie nach Jahreszeit und Wetter. Feste Wanderschuhe sind Grundvoraussetzung für sicheres Wandern in den Bergen, doch auch an Ost- und Nordsee sind wasserdichte Hiking-Schuhe nie verkehrt. Wer sich auf alle Jahreszeiten an einem Tag einstellt, ist auf der sicheren Seite. Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor gehören immer in den Rucksack. Für einige der Touren sollte man im Sommer seine Badesachen mitnehmen. Vernünftig ist es auch, ein kleines Erste-Hilfe-Täschchen, das nicht viel Platz wegnimmt, einzupacken. Und auch wenn es bei der überwiegenden Zahl der Touren eine nette Einkehrmöglichkeit gibt, empfiehlt es sich, eine Brotzeit für ein kleines Picknick und vor allem ausreichend Getränke einzupacken. Schließlich können sich Öffnungszeiten und Ruhetage ändern. Am besten ist es, vorher im Internet die Öffnungszeiten zu prüfen und einen Notproviant mit einzupacken.
Für den Notfall ist es sicherlich sinnvoll, ein Handy mitzunehmen. Damit dieses den Wandergenuss nicht stört, sollte man nicht vergessen, die Stummschalttaste zu benutzen. Wichtig für die Tourenplanung ist auch das Wetter. Unvorhersehbare Wetterumschwünge gibt es immer wieder. Informieren Sie sich am besten vorab, bevor Sie auf Tour gehen.
Mit wenigen Ausnahmen sind die Ziele in diesem Buch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Alternativ ist zu jeder Tour auch eine kurze Beschreibung zur Anfahrt mit dem eigenen Auto angegeben.
Die Touren sind in die Kategorien »leicht«, »mittel« und »schwer« eingeteilt. Dabei liegt der Schwerpunkt auf einfachen und mittelschweren Rundwegen, die bei normaler Kondition gut zu erwandern sind. Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich um die reine Gehzeit, die als Orientierung dienen kann. Besichtigungen und Abstecher sind nicht eingerechnet, der individuelle Zeitrahmen kann nach Lust und Laune ausgedehnt werden. Planen Sie bitte auch etwas Zeit für unvorhergesehene Änderungen ein, sodass Sie bei zusätzlichen Abstechern oder einem kurzfristig gesperrten Weg (z. B. wegen Holzfällarbeiten) noch rechtzeitig zurück am Ausgangspunkt sind. Bei Wanderungen im Gebirge ist es auch wichtig, die zu bewältigenden Höhenmeter im Blick zu haben. Die Höhenangaben beziehen sich jeweils auf den maximalen Unterschied an zu bewältigenden Höhenmetern auf- oder abwärts. Sowohl bei den Zeit- als auch den Höhenangaben haben wir uns um möglichst präzise Angaben bemüht.
Das perfekte Schuhwerk
Schäfchen, Wolken und der Deich – an der Nordseeküste
Sandverwehungen sind keine Seltenheit.
Strandkörbe bieten Schutz.
Diese Tour ist der Klassiker auf Sylt. Sie funktioniert sowohl als Strecken- als auch als Rundwanderung, kann abgekürzt oder verlängert werden und beeindruckt bei jedem Wetter, jeder Tages- und Jahreszeit – auf immer wieder neue Weise.
AUF EINEN BLICK
Tour 1: Tour für die Sinne
Dauer: 3.45 Std.
Höhenmeter: 38 Hm
Länge: 15 km
Schwierigkeit: Mittel
Tourencharakter: Beeindruckende Tour auf gut begehbaren Panoramawegen. Die Strandkilometer oder ein Sturm fordern durchaus die Beine.
Ausgangs-/Endpunkt: Strandzugang an der Friedrichstraße, Westerland
Koordinaten: N 54.907728, E 8.298040
Anfahrt: Pkw: Besser nicht
Bahn/Bus: Tagesgäste: Bahn bis Westerland, 800 Meter zu Fuß. Inselgäste kommen mit dem Rad oder dem Bus.
Einkehr: Etliche Meerblickmöglichkeiten, z. B. Westerland: Beach-House, Wenningstedt: Onkel Johnnys Strandwirtschaft, Kampen: Kaamps7
Information:sylt-tourismus.de
Westerland und der Weststrand Über die bekannte Einkaufs- und Flaniermeile Friedrichstraße gelangen Tagesgäste in Minuten zum Hotel Miramar, das schon seit 1903 über dem Zugang zum Hauptstrand thront. Ansonsten hat die Abriss- und Neubauwut ab den 1960er-Jahren die Kurpromenade in einen der vielleicht uncharmantesten Orte Schleswig-Holsteins verwandelt. Lediglich zwei Monumentalfiguren aus Muschelkalk, »Triton auf dem Hippokamen« und »Europa auf dem Stier«, haben das Gemetzel überlebt. Und doch ist der Strand von Westerland ein echter Sehnsuchtsort. Wer einmal in nördlicher Richtung, zunächst entlang der Promenade, anschließend auf einem Bohlenweg und an dessen Ende weiter im Sand stapfte, pfeift anschließend auf die Architektur und singt – nicht selten lebenslang – von nun an mit den Ärzten: »Ich will zurück nach Westerland«. Denn die Nordsee wird man nie zuklotzen können und sie ist schließlich die Hauptperson. Wenn sie ihre perfekten Bilderbuchwellen auf den Strand zurollen lässt, hüpfen nicht nur die Herzen der Surfer aus aller Welt. Feinsandig, breit und weiß zieht sich der Weststrand von Hörnum im Inselsüden nach List ganz im Norden. Wo ein Holzsteg sich elegant zur Promenade von Wenningstedt aufschwingt, hat man nur einen Bruchteil des 40 Kilometer langen Traumstrandes gesehen.
Wenningstedt und die Dünen Die Promenade im familienfreundlichen Wenningstedt ist erst in jüngerer Zeit entstanden und entspricht schon mehr dem Zeitgeist. Im Sommer ziehen Pumptrack, Beach-Soccer-Feld und Riesentrampoline Sportbegeisterte an. Die Nutzung ist ebenso kostenfrei wie die der Strandkörbe mit Meerblick und die Rutsche hinunter an den Strand. An Einkehrmöglichkeiten herrscht zwischen dem Twisters im Surfer-Style und Gosch am Kliff natürlich auch kein Mangel. Über Strandstraße und Dünenstraße ist schnell der Wenningstedter Dünenweg erreicht. Der Holzsteg zieht sich, zum Teil treppauf-treppab, etwa 400 Meter durch die geschützte Landschaft und bietet atemberaubende Aussichtspunkte, Fotomotive und Ruhebänke.
Am Nachmittag beginnt das Rote Kliff zu leuchten.
»Wind, Sturm und ewig brandende, rauschende, donnernde Flut.Diese Eindrücke zwingen die Seele zur Einfachheit … Alles Gekünstelte, alles städtisch-kulturell Aufgedrängte, fällt von ihr ab.«
Gerhardt Hauptmann
Kampen und das Rote Kliff Auf sandigen Pfaden geht es weiter durch die Dünen. Bald schwingt sich das legendäre Rote Kliff zu voller Höhe auf. 30 Meter ragt es senkrecht über den Strand, der hier gewaltigen Kräften ausgesetzt ist. Besonders an ruhigeren Wintertagen weht einem da die Ewigkeit – oder wenigstens eine Ahnung davon – ins Gesicht. Dann spürt man so richtig den Norden. Immerhin befindet sich Sylt auf dem gleichen Breitengrad wie Omsk in Sibirien und die Südspitze von Alaska. Bei Sonnenschein ist das Licht von wunderbarer Klarheit. Wenn die ersten Häuser von Kampen in Sicht kommen, schickt ein Wegweiser hinauf zur Uwe-Düne. Der 52,5 Meter hohe Gipfel mit Aussichtsplateau garantiert den besten Rundumblick über die Insel. Es lässt sich auch der Weg erkennen, der wie durch eine Spielzeuglandschaft an der Sturmhaube vorbei zum Strand von Kampen verläuft. Dort macht das Rote Kliff vor allem in der Abendsonne seinem Name alle Ehre. Einen – kostenfreien – Strandkorb auf dem hohen Holzpodest am Strand erwischt man am ehesten außerhalb der Saison oder bei schlechtem Wetter. Das ist ein herrliches Plätzchen. Besonders wenn man ein Lieblingsgetränk im Rucksack hat.
Spiel mit der Brandung
Die Uwe-Düne verheißt prächtigen Rundumblick.
Zurück nach Westerland Die erste Hälfte ist geschafft, die zweite eine reine Strandwanderung, begleitet vom Wellenschlag der Nordsee. Wenn die Wogen sich zu Bergen mit weißen Kronen türmen, wenn sie auf den Strand zustürmen wie eine Horde wilder Höllenhunde, kann man sich in ihrem Anblick verlieren. Lösen Westerlands brachiale Hochhäuser am Horizont dann gar keinen Schock mehr aus, gehört mal wohl zukünftig zu den eingeschworenen Syltfans. Die nehmen die Sache nämlich mit Humor und laufen am Ausgangspunkt noch ein Stück weiter bis zur Himmelsleiter. Die höchste Strandtreppe der Insel bietet den vorletzten Wahnsinnsblick. Den allerletzten verspricht die Terrasse des Restaurants Beach-House, nur einen kurzen Promenadenspaziergang südlich des Ausgangspunktes.
Tipp
Wenn Wetter und/oder Laune nicht für die gesamte Tour geeignet sind, lässt man es in Kampen einfach gut sein. Vom Strand ist die Bushaltestelle über den Strönwai quer durch die Heide nach einem guten Kilometer erreicht – und somit auch der sagenumwobene Hotspot der Schönen und Reichen. Der Langzeiturlauber und Tagestouristen. Der Feinschmecker. Und Wanderer.
Wasserbahnhof Dagebüll Mole
Hüttenzauber am Deich
Dagebüll gilt vielen bloß als Umsteigestation. Im Ortsteil Hafen starten die großen Fähren auf die Inseln Amrum und Föhr. Doch Transitreisenden sei ans Herz gelegt, reichlich vor Abfahrt zu kommen – allen anderen ein Extraausflug nach Dagebüll.
AUF EINEN BLICK
Tour 2: Tour ohne Uhr
Dauer:1 Std.
Höhenmeter: 7 Hm
Länge: 4,5 km
Schwierigkeit: Leicht
Tourencharakter: Bei dieser entspannten Hafen- und Deichtour kommt Urlaubsstimmung auf.
Ausgangs-/Endpunkt: Dagebüll Mole
Koordinaten: N 54.730663, E 8.687734
Anfahrt: Pkw: A 7 bis Flensburg, weiter über B 200. Aus Richtung Husum über B 5
Bahn/Bus: Mit der Bahn von Niebüll
Einkehr: Diverse. Den besten Blick verspricht die Außenterrasse des Strandhotels.
Information:nordfrieslandtourismus.de
Kurz vor Föhr So mancher kennt die Szenerie am Fähranleger aus dem Wetterbericht. Nähert sich ein Orkan der Nordseeküste, stemmen sich hier gern Reporter mit Puschelmikrofonen gegen den Wind. Weil die Wellen dann so dramatisch gegen die Kaimauern klatschen, stehen die Parkscheinautomaten auf Podesten. Die Mole fungiert nicht nur als Anleger, sondern auch als Parkplatz, als Bahnhof und als Ausflugsziel. Wenn die Sonne das Watt glänzen oder das Meer glitzern lässt, kann man hier auch wirklich wunderbar die Beine von der Kaikante baumeln lassen. Die Autos, die sich in langen Schlangen vor den Fähren reihen, scheinen weit weg. Überhaupt hat sich der letzte Hafen vor Dänemark ein Gefühl von Abgeschiedenheit erhalten. Vielleicht weil Dagebüll – wie viele Ortschaften in Nordfriesland – einst eine Hallig war. Der Rhythmus ist noch immer ganz dem Takt der Gezeiten angepasst und dem stetigen Kommen und Gehen der Schiffe.
Badebuden und Badedeich Am markanten weißen Strandhotel beginnt der Grünstrand. 2019 wurde der Deich erhöht, um auch in Zukunft dem Klimawandel standzuhalten. Seitdem sind Zugänge und Promenade breiter. Auffällig ist die barrierefreie Baderampe, die sich wie eine Autobahn ins Wattenmeer zieht. Die bunten Badebuden zieren bereits seit 1927 den Deichfuß. Nur wenig jünger ist der Leuchtturm binnendeichs. Er dient nicht mehr als Seezeichen, sondern als Hotel für zwei Personen. Die Schienen auf dem Deich gehören zur Lorenbahn nach Oland. Zur kleinen Hallig kann man unter kundiger Führung der Dagebüller Nationalpark-Wattführer wandern (wattwanderung.eu). Binnendeichs geht es nun zunächst 500 Meter zurück und dann landeindwärts bis zum Halligweg, der auf die Nordseestraße leitet. An die bunte Ferienhauskolonie in Holzbauweise schließt sich eine kleine Flaniermeile mit einigen gastronomischen Angeboten und Geschäften an. Dahinter ist schon wieder die Mole erreicht.
Strandhotel am Rande des Universums
Tipp
Die bunten Badebuden werden im Frühling auf- und im Herbst wieder abgebaut. Drei der rund 90 Schatzkästchen werden an Urlauber vermietet. Sie sind vielleicht nicht ganz so gemütlich eingerichtet wie die der einheimischen Besitzer, schützen aber genauso gut vor Sturm und Regen und kosten gar nicht so viel mehr als die Strandkorbmiete.
Storms kunterbunte Heimat: Husum
Kleinod am Meer: Schobüll
Still wird es in Nordfriesland vor allem zwischen den touristischen Highlights. So ist es auch auf dieser längeren Streckenwanderung. Werden die Beine unterwegs schwer, lässt man sich einfach vom Bus zurückkutschieren.
AUF EINEN BLICK
Tour 3: Tour der Stille
Dauer: 4 Std.
Höhenmeter: 17 Hm
Länge: 17 km
Schwierigkeit: Mittel
Tourencharakter: Wasserkantenwanderung auf Deichen, Wiesenpfaden und kürzeren Abschnitten auf Asphalt
Ausgangs-/Endpunkt: Parkplatz am Binnenhafen
Koordinaten: N 54.474536, E 9.048729
Anfahrt: Pkw: Von Süden A 23, weiter B 5. Von Norden über B 5 Von Osten A 7 bis Schleswig-Schuby, weiter B 201
Bahn/Bus: Bahn bis Husum
Einkehr: In Husum: Was das Herz begehrt rund um den Binnenhafen
In Schobüll: Glücklich am Meer
Information:husum-tourismus.de
Die Stadt des Dichters Theodor Storm würde staunen, wie fröhlich es heute im Binnenhafen zugeht. Vielfältige Gastronomie und individueller Einzelhandel haben Husum zu einem beliebten Urlaubsziel gemacht. Im Außenhafen sieht die Sache schon ein bisschen mehr wie die graue Stadt am Meer aus, die Storm in seinem bekannten Gedicht verewigte. Will man die beschriebene Stille erleben, muss man entlang der Dockkoogstraße aus Husum hinauswandern. Die Dockkoogstraße ist von den Infostationen der Küstenschutzroute gesäumt, die erklären, wie sich Menschen seit Jahrhunderten gegen den »Blanken Hans« wehren, warum Schafe die besten Deichschützer sind und was Popcorn mit Meeresschutz zu tun hat.
Der Koog des Königs Wäre es nach dem Dänischen König gegangen, läge vor Husum heute ein Kriegshafen. Seinen Plänen kam aber die Schleswig-Holsteinische Erhebung von 1848 dazwischen. Dem Aufstand sei Dank befindet sich nun an der Dockkoogspitze eine beliebte Badestelle. Kunstliebhaber erfreuen sich an »Sitzrohren«, »Windhosen« und »Watt«-Plastik. Dort beginnt der Deichwanderweg nach Norden durch vornehmlich Nichts. Das ermöglicht beste Sicht auf die Husumer Bucht und die ehemalige Insel Nordstrand. Der Deichweg führt zunächst nah am Wattenmeer entlang. Im Verlauf schieben sich größere Salzwiesen zwischen Weg und Wasser. Erst bei einer Reithalle in Schobüll knickt linker Hand ein Pfad wieder näher ans Meer hin ab.
Schobüll schmiegt sich zwischen Wald und Meer.
Kein Deich – nirgends In Schobüll schmiegt sich nicht die flache Marsch ans Wattenmeer, sondern hügelige Geestlandschaft. Deshalb ist hier – und das ist einzigartig in Nordfriesland – kein Deich nötig. Der Sandstrand, der Schobüll einst zum Ferienparadies machte, ist leider längst versunken und verweht. Heute badet man von der Seebrücke aus. Der Wiesenpfad leitet an seinem Ende zur Altendorfer Straße. Dort wartet Stärkung im Restaurant Glücklich am Meer und seelische Nahrung im bezaubernden Kirchlein am Meer. Wer den Rückweg mit dem Bus antreten möchte, findet die Haltestelle direkt gegenüber. Dort führt auch ein sandiger Pfad zurück zur Seebrücke.
Tipp
In Husum beginnt die Saison früh. Wenn sich vier Millionen lila Blüten im Husumer Schlosspark öffnen, feiert die Stadt nicht nur den Frühling mit einem Fest, sondern auch die größte europäische Population des »Crocus neopolitanus«. Meist findet das Krokusblütenfest Mitte März statt.
Durch die Salzwiesen mäandert ein Infopfad.
Besucht man den mit Abstand größten Strand der deutschen Nordseeküste, will man natürlich schnell ans Wasser. Doch es lohnt sich, zuvor den Salzwiesen Zeit und Raum zu geben. Sie sind nicht mehr Meer – aber auch noch nicht Land.
AUF EINEN BLICK
Tour 4: Tour ohne Uhr
Dauer: 1.45 Std.
Höhenmeter: 5 Hm
Länge: 7 km