Warum Christus kam - Joel R. Beeke - E-Book

Warum Christus kam E-Book

Joel R. Beeke

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Beschreibung

Wenn wir über die Geburt Christi nachdenken, richten wir unsere Aufmerksamkeit oft auf den detaillierten Bericht des Lukas-Evangeliums. Aber um den Hauptpunkt der Geschichte zu verstehen nämlich, dass der ewige Sohn Gottes unsere menschliche Natur aus Fleisch und Blut angenommen hat , müssen wir aus der gesamten Bibel lernen, warum Christus wirklich auf die Erde kam.Warum ist Christus gekommen? Diese 31 Antworten ermutigen Dich, die Geburt Christi tiefgründiger zu verstehen und klarer zu sehen, wie sie mit Seinem gesamten Wirken verbunden ist, und Du kannst ihre Bedeutung für Dein Leben begreifen.»Warum Christus kam« eignet sich gut für Familienandachten oder für die persönliche Stille Zeit nicht nur in der Adventszeit. Mit einem Einband aus Kunstleder und mit Goldprägung und einem wunderschönen Design ist dies ein perfektes Geschenk für geliebte Menschen.

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Seitenzahl: 139

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Originaltitel: Why Christ Came© 2013 by Joel Beeke und William Boekestein Veröffentlicht von Reformation Heritage BooksAlle Rechte vorbehalten.© der deutschen Ausgabe 2022 by Verlag Voice of HopeEckenhagener Str. 4351580 Reichshof-Mittelaggerwww.voh-shop.deÜbersetzung: Yvonne Thomas und VOHLektorat und Design: VOHISBN 978-3-941456-10-5 – E-BookISBN 978-3-947978-10-6 – Kunstleder-BuchSoweit nicht anders vermerkt, wurden die Bibelzitate der Schlachter-Bibel 2000 entnommen.

VORWORT

Zur Weihnachtszeit denken wir traditionsgemäß an die Geschichte von der Geburt Christi. Es fühlt sich wie Weihnachten an, wenn wir uns Joseph und Maria, die Hirten, die Engel und die Krippe mit dem Jesuskind vorstellen. Aber um das eigentliche Ausmaß der Hauptaussage der Geschichte zu verstehen – nämlich dass der ewige Sohn Gottes unsere menschliche Natur aus Fleisch und Blut angenommen hat –, müssen wir aus der gesamten Bibel lernen, warum Christus wirklich auf die Erde kam.

Leider können wahrscheinlich viele, die vehement dafür plädieren, an christlichen Weihnachtsbräuchen festzuhalten, nur wenig über die Realität und die praktische Bedeutung der Fleischwerdung (Inkarnation) Christi sagen. Wenn wir die Beweggründe für das Kommen Christi erfahren, können wir Seine Geburt tiefgehender feiern, wir können klarer sehen, wie sie mit Seinem gesamten Wirken verbunden ist, und wir können ihre Bedeutung für unser Leben begreifen. Wenn wir verstehen, warum Jesus auf die Erde kam, hat das auch einen apologetischen Nutzen. Angenommen, jemand fragt dich: »Warum ist Jesus auf die Erde gekommen?« Dir würden wahrscheinlich ein oder zwei Gründe einfallen. So zutreffend diese Gründe auch sein mögen, sie würden die Tiefgründigkeit der Fleischwerdung Christi nur ansatzweise vermitteln.

Das »Warum« ist ein hervorragender Lehrer, denn es fragt nach der Bedeutung der Ereignisse, die wir beobachten. Rudyard Kipling nannte in einem Gedicht1die Frage nach dem »Warum« einen der »sechs ehrlichen Diener«, die ihm alles beigebracht haben, was er wusste. Christus Selbst verwendete diesen »Diener« häufig, wenn Er über Sein erstes Kommen lehrte. Die Beantwortung der »Warum«-Frage sollte auch unsere Sicht auf die Advents- und Weihnachtszeit erweitern und uns helfen, wichtige Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel: »Warum versammeln wir uns als Gemeinde und Familie?« »Warum feiern wir zu dieser Jahreszeit besondere Feste?« »Warum bringt uns diese Jahreszeit Hoffnung?«

Der Psalmist David sagt, dass die ganze Schöpfung die Herrlichkeit Gottes verkündet (Ps. 19,2). Nichts jedoch verherrlicht Gott so sehr wie die Fleischwerdung Seines Sohnes. Charles Spurgeon sagte: »Sing, sing, o Christenheit, bis du nicht mehr kannst; und doch kannst du kein so herrliches Lied singen wie das von der Fleischwerdung!« John Owen bemerkte: »Wir können vor dem Geheimnis der Fleischwerdung nur anbetend niederfallen: ›Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottesfurcht: Gott ist geoffenbart worden im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, gesehen von den Engeln, verkündet unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit‹ (1.Tim. 3,16).«

Auch dieses kleine Buch kann den Reichtum des großen Geheimnisses, dass Gott Mensch wurde, nicht annähernd ausschöpfen. Es könnten noch viele weitere Gründe genannt werden. Zusätzlich zu den in diesem Buch genannten Beweggründen kam Christus auf die Erde,

um ein Feuer zu bringen (Lk. 12,49-53)um uns vom Gesetz loszukaufen (Gal. 4,4-5)um der Retter der Welt zu sein (1.Joh. 4,14; Joh. 12,47)um im Namen des Vaters aufgenommen zu werden (Joh. 5,43)um Leben im Überfluss zu schenken (Joh. 10,10)um den Vater zu offenbaren (Mt. 11,27; Joh. 14,9)um Gefangenen Befreiung zu verkünden (Lk. 4,18)um ein Vorbild für Sanftmut zu sein (Mt. 11,29)um die Verheißung Gottes als der Same der Frau zu erfüllen (1.Mo. 3,15)um uns den Heiligen Geist zu geben (Joh. 7,39).

Wenn alle Gründe, aus denen Christus gekommen ist, aufgeschrieben würden, könnten wir mit Johannes sagen: »... so glaube ich, die Welt würde die Bücher gar nicht fassen, die zu schreiben wären« (Joh. 21,25). Die Anzahl der Beweggründe, aus denen Christus in die Welt gekommen ist, übersteigt möglicherweise letztendlich die Anzahl der Menschen, die Er retten wollte.

Wir verbinden diese Gedanken mit dem Gebet des Apostels Paulus: »dass der Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne, damit ihr, in Liebe gewurzelt und gegründet, dazu fähig seid, mit allen Heiligen zu begreifen, was die Breite, die Länge, die Tiefe und die Höhe sei, und die Liebe des Christus zu erkennen, die doch alle Erkenntnis übersteigt, damit ihr erfüllt werdet bis zur ganzen Fülle Gottes« (Eph. 3,17-19).

1»I keep six honest serving men«

1.

Den Willen des Vaters zu tun

Denn Ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit Ich Meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der Mich gesandt hat.Johannes 6,38Da sprach Ich: Siehe, Ich komme — in der Buchrolle steht von Mir geschrieben —, um Deinen Willen, o Gott, zu tun!«Hebräer 10,7

Jesus kam auf die Erde, um den Willen des Vaters zu tun. Letztlich ist der Wille Gottes Seine gerechte Entscheidung, die alles bestimmt, was geschieht, und die bewirkt, dass alle Dinge zu Seiner Ehre zusammenwirken (Eph. 1,11; vgl. 5.Mo. 29,28). Alles, was geschieht, ist der Wille Gottes, und Er vollbringt es in Christus (Kol. 1,16-17). Aber wenn Christus davon spricht, dass Er kommt, um Gottes Willen zu tun, bezieht Er sich auf den Willen, der uns von Gott »geoffenbart ist, [der] ewiglich für uns und unsere Kinder bestimmt [ist], damit wir alle Worte dieses Gesetzes tun« (5.Mo. 29,28). Der geoffenbarte Wille Gottes kommt aus Seinem Herzen und bestimmt die Erwartungen, die Er an Sein Volk stellt.

Es mag uns also überraschen, dass Jesus von zwei Willen spricht: von Seinem eigenen und von dem Seines Vaters. Damit gewährt Jesus einen Einblick in Sein Menschsein. Wie Andrew Murray sagt: »Christus hatte einen menschlichen Willen. Er aß zum Beispiel, wenn Er hungrig war, und Er schreckte vor dem Leiden zurück, als Er es kommen sah.« Obwohl Sein Wille nicht sündhaft war, musste Jesus ihn dennoch verleugnen. Durch Seine Fleischwerdung nahm Christus die ultimative Herausforderung an, Seinen menschlichen Willen mit dem göttlichen Willen Seines Vaters in Einklang zu bringen.

Jesus stellte sich dieser Herausforderung; Er tat in allen Dingen den Willen Gottes. Er erfüllte alle Vorschriften des Gesetzes (Mt. 5,17) und widerstand jeder Versuchung, es zu übertreten. Am Ende Seines irdischen Lebens konnte Er sagen: »Ich habe das Werk vollendet, das Du Mir gegeben hast, damit Ich es tun soll« (Joh. 17,4).

In Jakobus 4,17 heißt es: »Wer nun Gutes zu tun weiß und es nicht tut, für den ist es Sünde.« Wir begehen jeden Tag Unterlassungssünden; aber Jesus tat das nie. Vielmehr machte Er sich manchmal sogar die Mühe, nur eine einzige Person zu heilen (Mk. 5,1-20). Er zeigte Mitleid mit Menschen, die sich offenkundiger Sünden schuldig gemacht hatten (Joh. 4,1-30; 8,1-11). Die Jünger warfen ihrem Meister vor, Er sei unvernünftig, als Er erst etwa fünftausend und dann etwa viertausend Männer, dazu Frauen und Kinder speiste, weil von niemandem erwartet werden könne, solche Menschenmengen zu versorgen (Mk. 6,35-37). Aber Jesus hatte Mitleid mit ihnen (Mt. 15,32). Während Seines gesamten Dienstes zeigte Jesus, dass Seine Nachfolger nicht versäumen dürfen, alles zu tun, was ihnen befohlen wird (Lk. 17,10).

Der Gehorsam Jesu gegenüber dem Willen Gottes zeigt sich vor allem darin, dass Er die einzigartige Aufgabe erfüllte, Sein Volk gemäß dem ewigen Plan Seines Vaters zu erlösen und zu bewahren. Er sagt in Johannes 6,38-40:

»Denn Ich bin aus dem Himmel herabgekommen, nicht damit Ich Meinen Willen tue, sondern den Willen Dessen, der Mich gesandt hat. Und das ist der Wille des Vaters, der Mich gesandt hat, dass Ich nichts verliere von allem, was Er Mir gegeben hat, sondern dass Ich es auferwecke am letzten Tag. Das ist aber der Wille Dessen, der Mich gesandt hat, dass jeder, der den Sohn sieht und an Ihn glaubt, ewiges Leben hat; und Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag.«

Der Gehorsam Jesu war besonders auf die Schafe ausgerichtet, die Er retten wollte. Seine Mutter Maria sang: »Denn große Dinge hat der Mächtige an mir getan« (Lk. 1,49). Wenn wir den Gehorsam Jesu auf den Seiten der Heiligen Schrift studieren, können wir sagen: »Es geschah alles um unsertwillen!« (vgl. Gal. 2,20).

Keine einzige der Erwartungen des Vaters blieb in Christus unerfüllt. Als Christus rief: »Es ist vollbracht!«, meinte Er es auch so (Joh. 19,30). Durch Seinen Gehorsam gegenüber Gottes Willen, gerade in dem, was Er erlitt, hat Er unsere Rettung vollbracht. Als unser Hoherpriester lehrt uns Christus, dass wir mit unserem moralischen Versagen und der damit verbundenen Strafe nicht anders umgehen können, als zu Gott zu kommen und zu sagen:

Da ich selbst nichts bringen kann,

fliehe ich zum Kreuze dann.

Hilflos fleh ich dort zu Dir:

Komme Du, erbarm Dich mir;

ich bin unrein, Herr, vor Dir!

Wasche mich, erlös mich hier.

Während wir die ersten Kapitel der Evangelien studieren, ist es schwierig, das ganze Gewicht dieser Aussage Jesu zu erfassen: »Ich komme ..., um Deinen Willen, o Gott, zu tun« (Hebr. 10,7). Aber später, vor allem wenn wir von Christus im Garten Gethsemane lesen, fangen wir an, die Tiefe dieser Hingabe zu erahnen. Im Garten ringt Jesus mit der Realität von Jesaja 53,10: »Aber dem HERRN gefiel es, Ihn zu zerschlagen.« Im Garten war Christus »tief betrübt bis zum Tod«, und »Er fing an, zu erschrecken, und Ihm graute sehr« (Mt. 26,38; Mk. 14,33). In Gethsemane verlor Christus die Gelassenheit und warf sich in ringendem Gebetskampf auf die Erde (Mk. 14,35; Lk. 22,44). Der überwältigende Schrecken, Gottes Gerichtsurteil über unsere Sünden zu tragen, presste große Tropfen blutigen Schweißes aus Ihm heraus. Dennoch unterwarf sich Jesus Seinem Vater und betete: »Doch nicht, was Ich will, sondern was Du willst!« (Mk. 14,36).

Das Kommen Christi auf die Erde, um den Willen Gottes zu erfüllen, übermittelt zwei Aspekte.

Erstens verherrlicht es Christus als den einzigen Menschen, der dem Willen Gottes gehorsam war. Das Leben Jesu lehrt uns deutlich, dass wir den Willen Gottes nicht tun können und auch nicht tun wollen. Aus diesem Grund brauchen wir einen Mittler. Die frohe Botschaft des Evangeliums besagt, dass Christus gekommen ist, um als Mittler den Willen Gottes für diejenigen zu erfüllen, die Ihm vertrauen.

Zweitens regt es uns alle dazu an, Gott sofortigen Gehorsam zu leisten; denn Christus ist das Vorbild des vollkommenen Gehorsams zu diesem Zweck, damit alle, die Ihm angehören, miteinander darin wetteifern, Ihn nachzuahmen, so dass sie gemeinsam dem Ruf Gottes folgen und ihr Leben ein Beispiel für den Ausspruch Jesu ist: »Siehe, Ich komme« (Hebr. 10,7).

O GOTT SEI GELOBT

Revive Us Again

Text: William P. Mackay (1839 – 1885)

Deutsch: Ernst Gebhardt, Niko Derksen

1. O Gott, sei gelobt für die Liebe im Sohn, der am Kreuz für uns starb und dann aufstieg zum Thron!

Refrain:Halleluja, sei gepriesen, unser Retter und Gott! Halleluja, sei gepriesen, Dich beten wir an!

2. O Gott, sei gelobt für den Heiligen Geist, der die Wahrheit uns lehrt und zu Jesus uns weist!

3. Lob, Ehre und Preis sei für immer gebracht Dir, dem Lamm, das von Sünde uns selig gemacht!

© 2022 Voice of Hope, Reichshof

2.

Um Sünder zu retten

Glaubwürdig ist das Wort und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, von denen ich der größte bin.1. Timotheus 1,15Denn sonst hätte Er ja oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an. Nun aber ist Er einmaloffenbar geworden in der Vollendung der Weltzeiten zur Aufhebung der Sünde durch das Opfer Seiner Selbst.Hebräer 9,26

Als Christus zum ersten Mal kam, verwirklichte Er einen Rettungsplan, den Gott schon vor Grundlegung der Welt erdacht hatte. Er kam nicht, um die Weihnachtsfreude zu fördern, den Jahresschlussverkauf anzukurbeln oder als Hauptperson in einem Krippenspiel aufzutreten. Er kam, um Sünder zu retten.

Um Sünder retten zu können, musste Christus das beseitigen, was Menschen zu Sündern macht – nämlich die Sünde. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte war die Sünde wie ein unwillkommener Virus, der die Menschheit mit Leichtigkeit infizieren konnte. Wie aber konnte sie ausgerottet werden? Die Antwort auf diese Frage gab Gott bereits durch das alttestamentliche Opfersystem. Eines der zentralen Themen des Hebräerbriefs ist die sich ständig wiederholende Arbeit der Priester des Alten Testaments: »Und jene sind in großer Anzahl Priester geworden, weil der Tod sie am Bleiben hinderte« (Hebr. 7,23). Morgens und abends brachten die Priester Brandopfer für die Sünden auf einem Altar dar, dessen Feuer niemals erlöschen durfte (2.Chr. 13,11; 3.Mo. 6,5).

Dennoch wurden die Sünden durch dieses System nicht vollständig ausgelöscht (Hebr. 10,4). Die alttestamentlichen Opfer waren nur ein Schatten oder ein Abbild dessen, was kommen sollte (Hebr. 9,23); somit hätte das Priestertum Aarons eine Million Jahre lang Brandopfer darbringen können, ohne eine einzige Sünde zu tilgen. Der Schreiber des Hebräerbriefs sagt, dass die Nachkommenschaft Adams ein besseres Priestertum brauchte, um die Sünden zu beseitigen – ein Priestertum »nach der Weise Melchisedeks« (Hebr. 7,17; vgl. Ps. 110,4). Ebenso war ein besseres Opfer notwendig, das in einer besseren Stiftshütte dargebracht wurde. Wenn ein wirklich vollkommenes Opfer in der Stiftshütte des Himmels dargebracht würde, dann wäre die Sünde endgültig beseitigt. In Hebräer 9,24-26 heißt es:

»Denn nicht in ein mit Händen gemachtes Heiligtum, in eine Nachbildung des wahrhaftigen, ist der Christus eingegangen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor dem Angesicht Gottes zu erscheinen; auch nicht, um sich Selbst oftmals [als Opfer] darzubringen, so wie der Hohepriester jedes Jahr ins Heiligtum hineingeht mit fremdem Blut, denn sonst hätte Er ja oftmals leiden müssen von Grundlegung der Welt an. Nun aber ist Er einmal offenbar geworden in der Vollendung der Weltzeiten zur Aufhebung der Sünde durch das Opfer Seiner Selbst.«

Die Sünden des Volkes Gottes wurden mit Christus ans Kreuz geschlagen und begraben (Röm. 6,4-5). Christus hat die Sünden der Gläubigen so vollständig getilgt, dass Hebräer 9,28 hinzufügt: »so wird der Christus ... zum zweiten Mal denen erscheinen, die auf Ihn warten, nicht wegen der Sünde, sondern zum Heil.« Wie überwältigend ist doch der Gedanke, dass wir die Wiederkunft unseres Herrn, der für unsere Übertretungen gelitten hat und gestorben ist, sehnlichst erwarten dürfen!

Ein Mann begann, für einen Bauunternehmer zu arbeiten. Am ersten Morgen gab sein Chef ihm klare Anweisungen, wie er einige Bretter zuschneiden sollte, und ging dann weg, um Material zu holen. Nach etwa einer Stunde stellte der neue Mitarbeiter fest, dass er alle Bretter ein paar Zentimeter zu kurz geschnitten hatte. Ab diesem Zeitpunkt fürchtete er sich vor der Rückkehr seines Chefs. So wie dieser neue Angestellte entsprechen auch die Sünder den Anforderungen nicht; denn gemäß Römer 3,23 »haben [alle] gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten«. Doch wahre Gläubige können Gott dafür danken, dass sie die Wiederkunft Christi nicht wie jener neue Angestellte mit Furcht erwarten müssen! Erlöste Sünder dürfen so zuversichtlich darüber sein, dass Christus all ihre Sünde weggetan hat, dass sie sich auf Seine Wiederkunft als einen Tag des Heils freuen können.

Der schottische Pastor Samuel Rutherford lag auf seinem Sterbebett, als er vor Gericht geladen wurde, weil er sich weigerte, die vom König verordneten neuen Gottesdienstformen zu befolgen. Als er spürte, dass sein Tod nahte, sagte Rutherford: »Ich werde bald vor einem größeren Richter stehen, und dieser Richter ist mein Freund!«

Ein Prediger saß einmal am Bett eines sterbenden Mannes in einem Pflegeheim. Während sie sich unterhielten, begann der Mann, sich an einige seiner vergangenen Sünden zu erinnern. Er begann zu weinen und sagte dann: »Ich bin ein so schrecklicher Sünder, der die Hölle verdient hat!«

Der Prediger antwortete: »Das ist doch wunderbar!« Als er die Verwirrung des Mannes sah, erklärte er: »Sie sind ein schrecklicher Sünder, der es verdient hat, in die Hölle zu kommen. Aber es ist wunderbar, dass Sie das wissen, denn Christus kam genau für Menschen wie Sie auf die Erde.«

Paulus hingegen sagt nicht nur, dass er ein schrecklicher Sünder sei; er sagt, er sei der schlimmste unter ihnen. Er übertreibt dabei nicht, denn er hat sich der Lästerung Christi, der Verfolgung der Gemeinde und der Misshandlung unschuldiger Menschen schuldig gemacht. Das waren in der Tat abscheuliche Sünden. Dennoch weigert sich Paulus, sich auf die Größe der Sünden anderer zu konzentrieren, um seine eigenen zu verharmlosen. Er sieht seine eigenen Sünden im Licht von Gottes heiligem Gesetz und Seinem vollkommenen Charakter. Er erkennt zudem, dass Christus Sein Blut auch hätte vergießen müssen, um ihn zu retten, wenn er der einzige Sünder auf der ganzen Welt gewesen wäre.

Große Sünder brauchen einen großen Retter. Und genau das ist Christus; denn Er ist fähig, »… diejenigen vollkommen [zu] erretten, die durch Ihn zu Gott kommen« (Hebr. 7,25)! Das ist eine lebensverändernde Botschaft für den »größten aller Sünder« (s. 1.Tim. 1,15).