Was wir von der Welt wissen sollten - Jens Bott - E-Book

Was wir von der Welt wissen sollten E-Book

Jens Bott

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Beschreibung

Das Buch zum Mitreden in aktuellen Debatten in Wissenschaft und Gesellschaft

Der Wunsch, die Welt verstehen zu wollen, ist so alt wie die Menschheit; wir suchen nach Erklärungen, benötigen Halt und Orientierung. Aus Annahmen und Überzeugungen, die uns plausibel erscheinen, formen wir unsere Weltbilder, Vorstellungen über die Beschaffenheit des Universums. Die jeweils herrschenden Vorstellungen haben sich mit der Zeit allerdings verändert. Bis zum Ende des Mittelalters lagen die Dinge noch einfach: Für die Menschen in Europa etwa war die Bibel die Quelle aller Wahrheit, ein universelles Sachbuch, das die Entstehung des Universums, die Artenvielfalt und den Ursprung des Sprachengewirrs erklärte, aber auch moralische Richtlinien vorgab. Mit der Zeit hat sich eine Reihe zentraler Theorien und Ideen herausgeschält, die den heutigen Wissenschafts-und Politikbetrieb prägen. Gleich, ob wir sie nun persönlich für richtig halten oder nicht, haben diese herrschenden Meinungen Einfluss auf unser tägliches Leben – und das mehr, als uns oftmals bewusst ist.

Im ersten Teil des Buches (Die Natur) werden nach Darstellung der Grundlagendisziplin Mathematik zunächst die physikalischen Naturgesetze dargelegt, um dann zu zeigen, wie sich aus ihnen die Chemie und aus der Chemie die Biologie ergibt. Im Mittelpunkt stehen Newtons Mechanik, die Relativitätstheorie, die Quantenphysik und Darwins Evolutionstheorie. Das abschließende Kapitel erzählt die Naturgeschichte vom Urknall bis zum Erscheinen des Homo sapiens und fasst dabei die wesentlichen Aussagen noch einmal zusammen.

Das erste Kapitel des zweiten Teils (Der Mensch) beschäftigt sich mit dem menschlichen Bewusstsein und leitet aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive zu den geisteswissenschaftlichen Kapiteln Sprache (Ausdrucksform des Bewusstseins), Philosophie (Geschichte des Denkens), Gesellschaft (Theorie des Zusammenlebens) und Ökonomie (Umgang mit knappen Ressourcen) über. Das abschließende Kapitel erzählt die Menschheitsgeschichte bis heute, wobei wiederum die zentralen Aussagen noch einmal zusammengefasst werden.

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Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Dedication

Einleitung: Was wir von der Welt wissen sollten

Teil I Die Natur

1 Mathematik: Werkzeugkiste der Weltbeschreibung

Alles ist Zahl

Eine Erfindung der Buchhalter

Der logische Vierklang

Zahlenspiele

Idee und Form

Jagd auf das Unbekannte

Reise in die Unendlichkeit

Der verlässliche Zufall

Das Ende eines Traums?

2 Physik: Die Gesetze der Natur

Die Entdeckung der Einfachheit

Der Weg nach Cambridge

Die Welt als Uhrwerk

Pioniere des Lichts

Sieg des Chaos

Die Relativitätstheorie

Die Anatomie der Atome

Weltformel

3 Chemie: Magie der Wandlung

Ein weiter Bogen

Elementenjagd

Das Aufbauprinzip

Rhythmen

Allianzen

Wie der Sauerstoff zu seinem Namen kam

Der Chemiebaukasten des Lebens

4 Biologie: Unintelligentes Design

Die andere Naturwissenschaft

Was ist Leben?

Entropiebekämpfungsmaschinen

Sugar makes the world go round

Das Fenster zur Wirklichkeit

Unintelligentes Design

Schicksalhafte Proteine

Im Dschungel der Wechselwirkungen

Aggression und Altruismus

5 Die Geschichte des Universums: Woher wir kommen

Kosmische Geburt

Ein neuer Planet

Das Leben wird ausgepackt

Explosion der Arten

Die steile Karriere der Affen

Teil II Der Mensch

6 Bewusstsein: Der nackte Affe im Spiegel

Wir sind allein

Das Leib-Seele-Problem

Wie die Welt im Kopf entsteht

Auf der Suche nach dem Geist

Das schwere Erbe der Evolution

7 Sprache: Das Ding und sein Name

Babylon

Ursprünge

Sprachliche Vielfalt

Bausteine der Kommunikation

Das geschriebene Wort

Sprachtheorien

8 Philosophie: Die Geschichte des Denkens

Anleitung zum Vernünftigsein

Kants Fragen

Die Entdeckung der Welt

Glaube als Wissenschaft

Sinn, Verstand und letzte Gründe

„Was ist der Mensch?“

Zweieinhalbtausend Jahre Philosophie

9 Gesellschaft: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit?

Konflikt und Kooperation

Wer soll herrschen?

Die Entstehung der Parteien

Vom Geist des Kapitalismus

Dimensionen der Macht

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

10 Ökonomie: Kein Schlaraffenland

Die trostlose Wissenschaft

Der lange Weg der Kaurischnecken

Die Entdeckung der unsichtbaren Hand

Marginalistische Revolutionäre

Zerstörerischer Fortschritt

Die sichtbare Hand des Staates

Der Liberalismus schlägt zurück

Ökonomie in der globalisierten Welt

11 Die Geschichte der Menschheit: Wohin?

Der Baum der Erkenntnis

Im Schweiße deines Angesichts

Logos und Macht

Chaos, Klöster, Kontakte

Die Große Divergenz

Revolutionen

Der Aufstieg des Kapitals

Die Zeit der Ismen

Eine Welt

Ausblick: Affe oder Gott?

Dank

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

Stichwortregister

Personenregister

Quellenverzeichnis

End User License Agreement

Was wir von der Welt wissen sollten

Cover

Titlebatt

Teil I Die Natur

Tabellenverzeichnis

Kapitel 1

Tab. 1: Grundlegende Zusammenhänge von Zeit, Länge und Masse.

Tab. 2: Die vier Grundkräfte der Natur. Die relative Stärke besag...

Tab. 3: Bindungsarten.

Tab. 4: Wichtige funktionelle Gruppen.

Tab. 5: Grundlegende Verhaltensformen.

5 Kapitel

Tab. 6: Schlüsselereignisse der Naturgeschichte.

Tab. 7: Kognate indoeuropäischer Sprachen im Vergleich.

Tab. 8: Die erste Lautverschiebung anhand beispielhafter Konsonanten.

Tab. 9: Die zweite Lautverschiebung anhand beispielhafter Konsonanten.

Tab. 10: Humboldts Sprachentypologie.

Tab. 11: Situation der Länder ohne Handel.

Tab. 12: Situation der Länder mit Handel.

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Was wir von der Welt wissen sollten

Jens Bott

Autor

Jens Bott

[email protected]

www.weltwissen.online

Titelbild

© Chinnapong/Shutterstock

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Print ISBN: 978-3-527-35361-3

ePDF ISBN: 978-3-527-84584-2

ePub ISBN: 978-3-527-84583-5

Umschlaggestaltung Formgeber, Mannheim

Satz Newgen KnowledgeWorks (P) Ltd., Chennai, India

Druck und Bindung CPI

Gedruckt auf säurefreiem Papier.

Für Tristan, Valentin und Louise

Einleitung: Was wir von der Welt wissen sollten

Der Wunsch, die Welt verstehen zu wollen, ist so alt wie die Menschheit; wir suchen nach Erklärungen, benötigen Halt und Orientierung. Aus jenen Annahmen und Überzeugungen, die uns plausibel erscheinen, formen wir Weltbilder, unsere persönlichen Vorstellungen über die Beschaffenheit des Universums. Ein religiöser Mythos, wie die hinduistische Überzeugung, dass der Kosmos auf dem Rücken von vier Elefanten ruht, kann ebenso Teil eines Weltbildes sein, wie das Standardmodell der Elementarteilchenphysik oder ein unerschütterlicher Glaube an den Marxismus. Keine dieser Ideen ist lächerlich, sie alle beruhen auf nachvollziehbaren Überlegungen.

Die jeweils herrschenden Vorstellungen haben sich mit der Zeit verändert. Bis zum Ende des Mittelalters lagen die Dinge noch einfach: Für die Europäer etwa war die Bibel die Quelle aller Wahrheit, ein universelles Sachbuch, das die Entstehung des Universums, die Artenvielfalt und den Ursprung des Sprachengewirrs erklärte aber auch moralische Richtlinien für den Umgang mit Familie, Freunden, Feinden, Sklaven und Geld vorgab. Wer gebildet war, konnte sich darüber hinaus noch Rat bei Platon holen; seine Philosophie war nach europäischer Überzeugung zumindest der irdischen Weisheit letzter Schluss.

Platon war einer der Ersten, der den Gedanken ins Spiel brachte, dass die Dinge auch ganz anders sein könnten, als sie uns erscheinen, eine kühne Vorstellung, die mit dazu beitrug, dass sich vor rund 500 Jahren nach und nach neue, rationale Denkweisen etablierten. In dem Maße, in dem die Wissenschaften an Bedeutung gewannen, verloren religiöse und mystische Welterklärungen an Einfluss. Heute beruhen unsere gemeinhin anerkannten Annahmen über die Welt fast ausschließlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Glaube wurde mit der Zeit ersetzt durch eine konsequente Faktenorientierung, Mustersuche und den ständigen Zweifel, ob die gewonnenen Erkenntnisse auch tatsächlich wahr sind und nicht vielleicht durch bessere Theorien ersetzt werden müssten. Damit einher ging erstmals die Vorstellung, dass es einen Fortschritt gibt, dass sich die Menschheit in einem historischen Entwicklungsprozess befindet, der sie unaufhaltsam in eine bessere Zukunft führt.

Mit der Zeit haben sich eine Reihe zentraler Theorien und Ideen herausgeschält, die den heutigen Wissenschafts- und Politikbetrieb prägen. Gleich, ob wir sie nun persönlich für richtig halten oder nicht, diese herrschenden Meinungen haben Einfluss auf unser tägliches Leben – und das mehr, als uns oftmals bewusst ist. Viele kennen wir zumindest dem Namen nach: die allgemeine Relativitätstheorie, die Evolutionstheorie, die „Kritik der reinen Vernunft“ oder den ökonomischen Liberalismus. Unsere Vorstellungen, was sich dahinter genau verbirgt, bleiben dabei allerdings oftmals vage.

Dieses Buch möchte einen Überblick zu geben. Welche zentralen Lehrmeinungen bestimmen unser heutiges Weltverständnis? Was sagen sie im Kern aus? Wie sind sie entstanden und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander? Dazu betrachten wir im ersten Teil die Welt zunächst rein aus naturwissenschaftlicher Sicht. Im Wesentlichen beruht unser heutiges Naturverständnis auf vier erklärmächtigen Theorien: Newtons Mechanik, der allgemeinen Relativitätstheorie, der Quantenphysik und der Evolutionstheorie. Zusammen erlauben sie uns, die Geschichte des Universums als Abfolge einer physikalischen, einer chemischen und schließlich einer biologischen Entwicklung zu verstehen. In allen Fällen geht es dabei allein um die Frage, „wie“ etwas ist.

Ein entwickeltes Bewusstsein, die jüngste Errungenschaft der biologischen Evolution, bleibt – zumindest auf der Erde- allein dem Menschen vorbehalten. Im zweiten Teil des Buchs betrachten wir die Konsequenzen, die sich aus dieser Besonderheit ergeben. Das Wissen um die eigene Existenz ist die Grundlage der kulturellen Evolution, ein Mechanismus, der eine im Vergleich zur biologischen Entwicklung atemberaubende Dynamik in Gang gesetzt hat. Anders als in den Naturwissenschaften, ist die Anzahl der geistes- und sozialwissenschaftlichen Theorien allerdings kaum zu überschauen. Die Schwierigkeit, die Dimensionen des Menschseins zu beschreiben, liegt nicht zuletzt darin, dass es nicht mehr allein um die Frage geht, wie etwas „ist“, sondern auch darum, wie etwas sein „soll“. Daher spielen Glaube, moralische Überzeugungen, Menschenbilder, Werturteile und Zielkonflikte – wie etwa der zwischen Freiheit und Gleichheit – eine zentrale Rolle. Die Auswahl der in diesem Buch vorgestellten Theorien ist somit zwangsläufig subjektiv. Sie orientiert sich primär an der faktischen Wirkmacht, die diese Ideen im Lauf der Menschheitsgeschichte entfaltet haben. Dies sagt zwar nichts über ihre Richtigkeit aus, aber doch immerhin etwas über die Bedeutung, die ihnen zu verschiedenen Zeiten beigemessen wurde. Wir betrachten sie in den Kapiteln Bewusstsein, Sprache, Philosophie, Gesellschaft und Ökonomie.

Die letzten Kapitel des ersten und des zweiten Teils fassen jeweils die Chronologie der Natur- und Menschheitsgeschichte noch einmal aus der Perspektive der herrschenden Welterklärungsmodelle zusammen. Das Mysterium Mathematik nimmt hierbei eine Sonderstellung ein. Sie hat einerseits eine große praktische Bedeutung für unser Naturverständnis, weist andererseits aber auch alle Merkmale eines rein menschlichen Konstrukts auf. Das macht die Mathematik zu einer umfassenden Grundlagendisziplin, Anlass, sie direkt an den Anfang des Buches zu stellen.

„Wer ernsthaft die Wahrheit der Dinge ergründen will, darf sich keiner einzelnen Wissenschaft verschreiben, denn alle Teile der Wissenschaft stehen im Verbund wechselseitiger Abhängigkeit“. Leider findet dieses Zitat des französischen Philosophen René Descartes im heutigen Schulbetrieb keine wirkliche Berücksichtigung – von unserer hochgradig spezialisierten Arbeitswelt ganz zu schweigen. Die Schule hat zwar den Anspruch, uns mit allen wichtigen Wissensgebieten vertraut zu machen, doch werden dabei meist weder Wesen noch Zusammenhänge der Einzeldisziplinen deutlich. Auch, dass unsere heutigen Welterklärungsmodelle nicht vom Himmel gefallen sind, sondern vorläufige Ergebnisse einer Entwicklungsgeschichte darstellen, wird kaum vermittelt: ohne Ptolemäus kein Kopernikus; ohne Kopernikus kein Kepler; ohne Kepler kein Newton; ohne Newton kein Einstein. Um die heute herrschenden Weltbilder zu verstehen, müssen wir ihre historische Entstehung, samt Irrungen und Wirrungen, nachvollziehen. Dabei offenbaren sich mitunter auch unerwartete Zusammenhänge, denn oftmals haben sich die zentralen Welterklärungstheorien auch über disziplinäre Grenzen hinweg gegenseitig beeinflusst.

Dieses Buch hat sich vorgenommen, diesen Entwicklungen und Verbindungen etwas mehr auf den Grund zu gehen. Begleitend zum Buch gibt es auf www.weltwissen.online einen Blog, der die Themen des Buches aufgreift, illustriert, vertieft und in neue Zusammenhänge stellt.

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