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Ken Wilbers brillanter Wegweiser durch das Angebot der Therapien und persönlichen Entwicklungswege
Das Angebot an Psychotherapien und Entwicklungswegen westlicher und östlicher Herkunft ist verwirrend vielfältig. Was ist wann „richtig“ und sinnvoll? Dieses Buch bietet Orientierung. Es erklärt nicht nur die einzelnen „Wachstumsstrategien“, sondern erlaubt auch, sie in einem übergeordneten Zusammenhang zu verstehen.
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Seitenzahl: 341
Ken Wilber
Wege zum Selbst
Östliche und westliche Ansätze zu persönlichem Wachstum
Aus dem Englischen von Gudrun Theusner-Stampa
Buch
Das Angebot an Psychotherapien und Entwicklungswegen westlicher und östlicher Herkunft ist verwirrend vielfältig. Was ist wann »richtig« und sinnvoll?
Dieses Buch bietet umfassende Orientierung. Es erklärt nicht nur die einzelnen Verfahren, sondern erlaubt auch, sie in einem übergeordneten Zusammenhang, einem ganzheitlichen »Spektrum des Bewusstseins« zu verstehen: So wird die Zuordnung bestimmter Therapien zur jeweils entsprechenden Bewusstseinsebene möglich. Und es wird deutlich, dass wir auf allen Wegen zum Selbst fortschreiten, indem wir Grenzen abbauen: zwischen dem Ich und den Schattenaspekten der Seele, zwischen Körper, Seele und Geist, zwischen dem Gesamtorganismus und den transpersonalen Bereichen – bis hin zum All-Einheits-Bewusstsein, der letzten Ebene, auf der volle Integration erreicht ist.
Zu jeder Ebene sind spezielle Übungen und weiterführende Literatur angegeben. Ein bewährter Wegweiser für alle Suchenden auf den persönlichen Wachstumspfaden.
Autor
Ken Wilber, geb. 1949, promovierter Biochemiker, gilt als einer der genialen, interdisziplinären Denker unserer Zeit. Als Bestseller-Autor im Bereich der Bewusstseinsforschung und der Transpersonalen Psychologie hat er maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung eines neuen spirituellen Denkens und gibt immer neue Impulse zu einem erweiterten, visionären Denken und Handeln. Ken Wilber lebt in den USA.
Die amerikanische Originalausgabe erschien 1979 unter dem Titel »No Boundary« bei Shambala Publications, Inc., Boulder/Colorado, USA. Die deutsche Erstausgabe erschien 1984 im Kösel Verlag, München.
1. Auflage
Vollständige Taschenbuchausgabe März 2008 Wilhelm Goldmann Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH © 1984 der deutschsprachigen Ausgabe Kösel Verlag GmbH & Co., München © 1979 by Ken Wilber Umschlaggestaltung: Design Team München Umschlagmotiv: Kim Glass SB · Herstellung: CZ
eISBN: 978-3-641-18596-1
www.arkana-verlag.de
www.randomhouse.de
Für Jack Crittenden –den besten Schüler, besten Lehrer, besten Freund
In diesem Buch wird untersucht, wie wir uns ständig uns selber, anderen und der Welt entfremden, indem wir unser gegenwärtiges Erleben in verschiedene Teile zerlegen, die durch Grenzen getrennt sind. Wir spalten unser Gewahrsein künstlich in Abteilungen auf: Subjekt/Objekt, Leben/Tod, Leib/Seele, Inneres/Äußeres, Verstand/Gefühl – eine Trennungsregelung, die zur Folge hat, dass ein Erleben das andere einschneidend stört und das Leben sich selbst bekämpft. Das Ergebnis ist einfach Unglücklichsein, auch wenn man ihm viele andere Namen gibt. Das Leben wird zum Leiden, von Kämpfen erfüllt. Aber all diese Kämpfe, die wir erleben – unsere Konflikte, Ängste, Leiden und Verzweiflungen –, werden durch die Grenzen verursacht, die wir in unserem Irrtum um unser Erleben ziehen. Hier wird untersucht, wie wir diese Grenzen schaffen und was wir gegen sie tun können.
Es herrscht heute eine große Verunsicherung darüber, wohin man sich wenden soll, um Hilfe und Anleitung zur Überwindung der eigenen Konflikte und inneren Kämpfe zu finden. Zunächst ist da einmal die ungeheure Anzahl der verfügbaren Ansätze aus Ost und West, von Psychoanalyse bis Zen, von Gestalttherapie bis TM, vom Existentialismus bis zum Hinduismus. Außerdem scheinen viele dieser Denkrichtungen einander geradezu zu widersprechen. Nicht nur sehen sie den Ursprung des Leidens völlig verschieden; sie verordnen zu seiner Linderung auch verschiedene Methoden. Oft stellt man fest, dass man mit zwei verschiedenen Psychologen oder spirituellen Lehrern einer Meinung ist, nur um dann zu erkennen, dass sie untereinander völlig uneinig sind.
Ich habe versucht, aus dieser verwirrenden Vielfalt von Anschauungen eine Synthese, eine Gesamtschau herzustellen. Ich habe diese verschiedenen Zugänge zu Therapie, Heilung und persönlicher Weiterentwicklung in einem Rahmen zusammengeführt, den ich »das Spektrum des Bewusstseins« nenne. Dieses Vorgehen erlaubt uns, das Wesentliche der drei Hauptrichtungen in der abendländischen Psychologie und Psychotherapie anzunehmen und zu integrieren: die orthodoxe, auf das Ich bezogene Richtung (einschließlich des kognitiven Behaviorismus und der Freudschen Ich-Psychologie), die humanistische Richtung (wie Bioenergetik und Gestalttherapie) und die transpersonale Richtung (wie Psychosynthese, die Jungsche Psychologie und die mystische Traditionen im Allgemeinen). Soviel ich weiß, bietet kein anderes Werk diese Art von Überblick.
Dieses Buch soll zeigen, dass jede Grenze, die wir in unserem Erleben errichten, zu einer Einschränkung unseres Bewusstseins führt – zu einer Zerstückelung, einem Konflikt, einem Kampf. In unserem Erleben gibt es viele solcher Beschränkungen und Grenzen, die zusammen ein Spektrum des Bewusstseins bilden. Wir werden sehen, wie sich verschiedene Therapieformen verschiedenen Ebenen dieses Spektrums genähert haben. Jede Art der Therapie versucht, eine bestimmte Grenze oder einen bestimmten Knoten im Bewusstsein aufzulösen. Durch den Vergleich verschiedener Arten von Therapie offenbaren sich uns die verschiedenen Arten von Grenzen, die im Gewahrsein entstehen. Wir fangen auch an zu erkennen, wie wir all diese Hindernisse beseitigen und über sie hinauswachsen können.
Dem allgemein interessierten Leser wird dieses Buch also eine persönliche Einführung in die Hauptmethoden von Wachstum und Verwandlung liefern – von der auf das Ich bezogenen zur humanistischen und zur transpersonalen Methode –, und es wird aufzeigen, wie diese Ansätze miteinander zusammenhängen. Es bietet dem Leser auch spezifische Übungen an, damit er diese verschiedenen Ansätze an sich selber erfahren kann.
Dieses Buch ist weder ein Fachbuch noch ein gelehrtes Buch. Es ist eine Einführung, die sich notwendigerweise auf Verallgemeinerungen stützt. Ich habe mir daher die Freiheit genommen, einiges zu vereinfachen und zu verdichten. Ich habe z. B. Imaginationsübungen, die Entspannungsreaktion, Rollenspiel, das Anhalten des Denkens, die Traumanalyse usw. nicht ausführlich erörtert. Auch bin ich nicht auf Strategien der Verhaltensänderung eingegangen, denn für einfache Einführungskapitel sind sie zu kompliziert. Wenn ich vom »höchsten Bewusstseinszustand« spreche, verzichte ich auf die technisch korrekteren Bezeichnungen wie »nicht-duales« Bewusstsein, »offenes« oder »unbehindertes« Bewusstsein und auf »vereinendes« Bewusstsein und begnüge mich stattdessen zwanglos mit »Bewusstsein der All-Einheit« (unity consciousness). Leser, die sich für eine eingehendere Darstellung des Bewusstseinsspektrums interessieren, seien auf meine anderen, stärker theoretischen Werke verwiesen (The Spectrum of Consciousness, Quest Books, 1993; Up from Eden – The Atman Project), Shamthala, Boston 1999.
Besonders erwähnen möchte ich mehrere Autoren, deren Werke ich stark herangezogen habe, um meine Thesen zu verdeutlichen. Ich habe eigens Autoren ausgewählt, deren Werke schon wohlbekannt und leicht zugänglich sind, da ich mir davon ingesamt eine Erleichterung meiner Aufgabe versprach (die üblichen Dementis gelten auch hier). Besonderen Dank schulde ich: für das zweite Kapitel dem Werk A Study in Consciousness von Dr. Annie Besant, für das dritte Kapitel Whiteheads Wissenschaft und moderne Welt, beim vierten Kapitel Augustinus und Meister Eckehart, aber vor allem den Werken Schöpferische Freiheit und Gedanken zum Leben von Krishnamurti und Alan Watts’ Die Weisheit des ungesicherten Lebens (der erste Teil des vierten Kapitels ist eine Bearbeitung von Schöpferische Freiheit und des fünften Kapitels von Die Weisheit …), beim siebten Kapitel habe ich The Adjusted American von den Putneys benützt, im achten die Werke von Alexander Lowen; im neunten Kapitel beziehe ich mich auf Roberto Assagioli; im zehnten Kapitel halte ich mich an Suzuki Roshis Zen-Geist, Anfänger-Geist und an Bubba Free Johns The Knee of Listening. Jeder, der mit diesen Autoren vertraut ist, wird sofort erkennen, wie viel ich ihnen zu verdanken habe. Ich hoffe, dass ich meinen Lesern durch die Heranziehung dieser leicht zugänglichen Meister der verschiedenen Seelenschichten das Erfassen der Gesamtnatur des Bewusstseinsspektrums erleichtert habe.
Lincoln, Nebraska, im Frühjahr 1979
Ken Wilber
Plötzlich, ohne jedes Vorzeichen, zu jeder Zeit, an jedem Ort, ohne erkennbaren Grund kann es geschehen.
Ganz plötzlich war ich von einer feuerfarbenen Wolke umgeben. Einen Augenblick lang dachte ich an Feuer, an ein Flammenmeer irgendwo nahebei in jener großen Stadt, im nächsten wusste ich, dass das Feuer in mir war. Unmittelbar darauf überkam mich ein Gefühl des Jubels, der unermesslichen Freude, begleitet oder gefolgt von einer Erleuchtung des Verstandes, die ich unmöglich beschreiben kann. Unter anderem begriff ich nicht nur, sondern ich sah, dass das Universum nicht aus toter Materie besteht, sondern im Gegenteil eine lebendige Gegenwart ist; mir wurde bewusst, dass ewiges Leben in mir ist. Es war nicht die Überzeugung, dass mir ewiges Leben zuteil werden würde, sondern das Bewusstsein, dass ich in diesem Augenblick ewiges Leben hatte; ich erkannte, dass alle Menschen unsterblich sind; dass die kosmische Ordnung so ist, dass ohne jeden Zweifel alle Dinge zum Besten von allem und jedem zusammenwirken; dass das Ursprungsprinzip der Welt, aller Welten, das ist, was wir die Liebe nennen, und dass das Glück aller und jedes Einzelnen auf lange Sicht eine absolute Gewissheit ist (Zit. aus R. M. Bucke).
Was für eine wunderbare Erkenntnis! Es wäre gewiss ein schwerer Fehler, wollten wir voreilig folgern, derartige Erlebnisse seien Halluzinationen oder Folgen einer geistigen Verwirrung, denn in dem, was sie schließlich offenbaren, haben sie nichts mit der schmerzlichen Gequältheit psychotischer Phantasiebilder gemein.
Der Staub der Straße und die Steine waren kostbar wie Gold, die Tore waren zunächst die Enden der Welt. Die grünen Bäume entzückten und begeisterten mich, als ich sie zuerst durch eines der Tore sah … Jungen und Mädchen, die sich auf den Straßen tummelten und spielten, waren dahintreibende Edelsteine. Ich wusste nichts davon, dass sie geboren waren oder sterben würden. Aber alle Dinge verharrten ewig, wie sie waren, an ihrem richtigen Ort. Ewigkeit offenbarte sich am hellen Tage … (Traherne)
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