15,99 €
Akademische Arbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 2,0, Universität Bielefeld, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit wurden vier junge Frauen zu ihrer Situation und ihrem Leben mit Kind befragt. Sie alle sind vor dem 18. Lebensjahr Mutter geworden und führen heute ein glückliches und wie sie sagen selbstbestimmtes Leben. Ich möchte innerhalb meiner Auswertung die quantitativen Fragen nur am Rande mit analysieren und mich stattdessen auf die Geschichten von Theresa, Philippa, Judith und Annika konzentrieren sowie die Thematik aus meiner eigenen Erfahrung als junge Mutter beschreiben. Die Methodik der Befragung wird in der Arbeit erläutert.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2014
Impressum:
Copyright (c) 2015 GRIN Verlag / Open Publishing GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.
Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.
Jetzt beiwww.grin.com
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Methodik der Befragung
3. Auswertung der Interviews mit jungen Frauen, die unter 18 Jahren Mutter geworden sind
3.1 Theresa H.
3.2 Philippa H.
3.3 Judith H.
3.4 Annika G.
4. Fazit der eigenen Evaluation
5. Eigene Erfahrungen zu diesem Themengebiet
6. Fazit
7. Anhang - Die beantworteten Fragebögen
7.1 Der Fragebogen
7.2 Die Antworten
8. Literaturverzeichnis (inklusive weiterführender Literatur)
8.1 Internetquellen:
8.2 Literaturquellen:
Teenagerschwangerschaften sind in der heutigen Zeit ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Die Zahl der Geburten durch Teenager in Deutschland ist im Zeitraum von 1993 bis 2002 gering, aber durchaus stetig angestiegen. Waren im Jahr 1993 etwa 6 von 1.000 Müttern unter 18 Jahren, so waren es im Jahr 2002 bereits 8 von 1.000 Müttern.[1]Da liegt die Frage nahe, ob denn die Teenager, die so früh schon die Rolle der Mutter übernehmen müssen, dieser Aufgabe auch gerecht werden können. Passt ein Kind überhaupt in den Alltag eines Teenagers?
Ein Baby muss rund um die Uhr versorgt werden. Ausgehen mit den Freunden ist da ebenso wenig möglich wie jeden Tag bis nachmittags die Schulbank zu drücken. Zumindest nicht, wenn man mit dem Kind auf sich alleine gestellt ist. Viele junge Väter merken schnell, wie anstrengend und teilweise nervig das Leben mit Säugling sein kann und trennen sich lieber von Mutter und Kind und somit von der Verantwortung, die sie übernehmen müssten. Und dann steht die junge Mutter alleine da. Hilfe von den Eltern kann auch nicht in jedem Fall gewährleistet werden, denn oftmals wollen auch die Eltern ihr eigenständiges Leben nicht aufgeben. Um die Kinder hat man sich immerhin lange genug gekümmert.
Gründe genug, warum es nur allzu verständlich ist, dass es oftmals nicht klappt, ein eigenständiges und glückliches Leben mit Kind zu führen.
Warum klappt es aber dennoch bei so vielen Frauen, die sehr jung Mutter geworden sind? Was läuft bei ihnen anders als bei den Fällen, die an dieser Situation eher zu zerbrechen drohen?
An konkreten Beispielen und aus eigener Erfahrung möchte ich in dieser Arbeit aufzeigen, was dazu beigetragen hat, dass junge Mütter sagen können, dass sie ein glückliches Leben führen.
Zu diesem Zweck habe ich vier junge Frauen befragt, die alle unter 18 Jahren schwanger geworden sind. Die Befragung fand nicht in einem persönlichen Gespräch statt, was ich eigentlich als besser empfunden hätte, weil man dann gegebenenfalls noch einmal nachfragen kann, wenn etwas unklar geblieben ist, sondern per Fragebogen, der dann beantwortet wieder an mich zurück geschickt worden ist. Der Grund hierfür ist eigentlich ganz einfach: Ich selbst kenne zwar viele Frauen, die jung Mutter geworden sind, allerdings sind diese doch schon über 18 Jahre alt gewesen bei der Geburt und fallen damit aus dem Rahmen meiner Arbeit. Um doch junge Mütter zu finden, die vor dem 18. Lebensjahr schwanger geworden sind, habe ich im Internet in einem Forum mit dem Namen „Studium plus Kind“ auf der Internetseite „www.studiVZ.de“ einen Aufruf gestartet und um Mithilfe gebeten. Viele junge Frauen haben sich daraufhin bei mir gemeldet und ich habe mir vier Fälle exemplarisch rausgesucht, auf die ich näher eingehen möchte. Sie alle haben einen Fragebogen ausgefüllt, der aus zwei Teilen besteht.
Zum einen geht es um einen quantitativen Teil, in welchem Grunddaten abgefragt werden wie Alter oder Anzahl der Kinder. Im zweiten Teil beantworteten die jungen Mütter dann qualitative Fragen zum Beispiel dazu, wie es zu der Schwangerschaft gekommen ist.
Die Fragen habe ich anhand des Leitfadens von Gehring und Weins aufgebaut. Diese beiden Autoren schreiben in ihrem Werk „Grundkurs Statistik für Politologen“, dass die Fragen kurz, einfach, konkret und eindeutig sein sollen.[2]
Außerdem soll man im qualitativen Teil darauf achten, dass man nicht zu viele Personen befragt, da die Auswertungen nicht so einfach sind wie beim quantitativen Fragen, die oftmals nur mit ja oder nein beantwortet werden können.[3]
Die qualitative Methode kennzeichnet sich laut Diekmann durch die Subjektbezogenheit, der Offenheit bezüglich der Fragen, Antworten und Methoden sowie dadurch, dass alltägliche Situationen untersucht werden.[4]Außerdem gibt es innerhalb der qualitativen Methode mehrere Ausführungen. Ich habe mich für das problemzentrierte Interview entschieden. Dies bedeutet, dass ich einen Leitfaden erstelle anhand dessen das Interview oder eben der Fragebogen aufgebaut werden soll. Was dann letztlich für Antworten kommen sollen, kann man jedoch nicht vorausbestimmen. Eigentlich sollte der Erzählfluss bei dieser Methode nicht verändert werden, was bei mir jedoch nicht ganz möglich ist, da die Teilnehmer schon vorher die nächste Frage sehen und von daher wissen, dass sie die ein oder andere Aussage lieber an einer anderen Stelle und unter einer anderen Frage erwähnen sollen. Was ich jedoch beachtet habe und was Diekmann ebenfalls als wichtig erachtet, ist der quantitative Teil zu den Sozialfragen (Triagulation). Diese Art der Fragen kann man so besser erfragen, weil es hierbei auch keinen Antwortspielraum gibt.[5]
Diekmann spricht auch die Probleme an, die bei dieser Methode entstehen können und auf die auch ich gestoßen bin. Zum einen ist das schon mal die Auswahl der Stichprobe. Man muss eigenständig entscheiden, welche Probanden man befragt und welche man dann auch auswerten möchte.
In meinem Fall habe ich mich am Alter zur Zeit der Geburt orientiert, was eben nicht über 18 Jahren liegen sollte. Das zweite genannte Problem ist die Reliabilität, also die Zuverlässigkeit der Daten.
Hier ist es so, dass man niemals 100% sicher sein kann, dass die jungen Mütter auch wirklich nichts als die Wahrheit sagen. Ich habe jedoch allen gesagt, dass ihre Namen nicht erwähnt werden und die Daten ausschließlich meiner Arbeit dienen. Dieses Wissen sollte das Risiko für die Beteiligten sinken und ich denke schon, dass sie wirklich nach bestem Wissen und Gewissen geantwortet haben. Der dritte und letzte Punkt, der ein Problem darstellen könnte ist die Datenauswertung. Interpretationen sind meistens von Person zu Person verschieden. Ich versuche objektiv zu bleiben und hänge alle Fragebögen als Anhang an meine Arbeit an, so dass jeder Leser gegebenenfalls die Antwort noch einmal nachlesen kann, um sich eine eigene und vielleicht andere Meinung bilden zu können.[6]
Nachdem ich die Interviews dann ausgewertet habe, werde ich noch ganz kurz auf meine eigene Situation als junge Mutter eingehen, um noch einmal zu verdeutlichen, warum mir das Thema dieser Arbeit so am Herzen liegt.
Ich habe 4 junge Frauen zu ihrer Situation und ihrem Leben mit Kind befragt. Sie alle sind vor dem 18. Lebensjahr Mutter geworden und führen heute ein glückliches und wie sie sagen selbstbestimmtes Leben. Ich möchte innerhalb meiner Auswertung die quantitativen Fragen nur am Rande mit analysieren. Das heißt nicht, dass ich auf die Antworten nicht eingehen werde, sondern dass ich keinen extra Teil nur für die Auswertung der quantitativen Fragen anlegen werde, da mir der andere Teil wichtiger ist.
Im Folgenden werde ich nun auf die 4 befragten Frauen eingehen und jede vorstellen und aufzeigen, warum es ihr jeweils gut gelungen ist, Familie und Jugend so gut miteinander zu verbinden.
Theresa ist heute 24 Jahre alt und Mutter von zwei Kindern. Ihr erstes Kind, eine Tochter, ist heute 7 Jahre alt, ihr zweites Kind, ein Sohn, ist heute knapp ein Jahr. Theresa ist also bereits mit 17 Jahren Mutter geworden. Damals wohne Sie noch bei Ihren Eltern und ihr Freund, der Vater der beiden Kinder, ist dann zu ihnen gezogen. Sie ist noch heute mit dem gleichen Partner zusammen, der auch der Vater ihres zweiten Kindes ist. Die Beziehung dauert mittlerweile fast 10 Jahre, verheiratet sind die beiden allerdings nicht. Mittlerweile wohnt die Familie jedoch nicht mehr bei den Eltern von Theresa, sondern sie haben ein eigenes Haus gekauft, in dem sie mit der Mutter des Mannes wohnen.[7]Theresa ist heute nicht nur Mutter, sondern auch Studentin an der Uni Bielefeld. Sie hat ihr erstes Kind zur Zeit der Schulausbildung bekommen, diese aber trotzdem zu Ende gebracht. Unterstützung hat sich von ihrer Mutter, mit der sie in einem Haushalt lebte, sowie ihrer Schwiegermutter erhalten.
Beide haben sich um die Tochter gekümmert, wenn sie selbst einmal keine Zeit gehabt hat. Als Grund für die erste frühe Schwangerschaft gibt sie an, dass das Kondom defekt gewesen ist. Ob es der erste Geschlechtsverkehr überhaupt gewesen ist, kann man der Aussage nicht entnehmen. Anderweitige Verhütungsmittel gab es innerhalb dieser Beziehung wahrscheinlich nicht, denn die Wahrscheinlichkeit mit Pille und Kondom schwanger zu werden dürfte als sehr gering einstufet werden. Wie gut Theresa über Aufklärung bescheid wusste, kann man auch nicht genau sagen, aber sie wusste immerhin soviel, dass sie verhüten sollte was sie ja auch getan hat. Da sie zur Zeit der Geburt sehr viel Unterstützung aus dem Familienkreis bekommen hat, hat sie diese Zeit nicht als übermäßig schwierig empfunden. Jetzt wo, sie allerdings zwei Kinder hat, von denen eins noch sehr klein ist und kaum schläft, findet sie es sehr viel anstrengender als noch mit nur einem Kind. Dennoch ist das zweite Kind ein Wunschkind gewesen, denn Theresa wollte die beiden Kinder nicht mit einem zu großen Abstand bekommen.
Dass es mit zwei Kindern sehr viel stressiger sein würde zu studieren, war ihr in der Form so sicher nicht bewusst.
Ein kleines Kind braucht einfach auch viel mehr Aufmerksamkeit als ein Kind, was bereits zur Schule oder in den Kindergarten geht und somit ohnehin einige Stunden des Tages nicht da ist. Stunden in denen die Mutter sich anderen Beschäftigungen widmen kann, wie eben dem Lernen für das Studium. Theresa sagt über sich, dass sie trotz des Stresses, den sie gerade mit den beiden Kindern hat, ein glückliches Leben führt. Sie hätte bloß einfach gerne ein bisschen mehr Zeit für sich selbst. Ständig muss sie in Aktion sein, sich entweder um den Haushalt, die Kinder oder die Uni kümmern. Sie sagt aber, dass es sicherlich in Zukunft auch wieder besser wird, wenn sie nicht mehr ganz so viel für die Uni erledigen muss.
Für das Kind würde sie sich auf jeden Fall wieder entscheiden. Und auch weitere ungeplante Schwangerschaften würde sie nicht unterbrechen, sondern das Kind austragen, auch wenn sie eigentlich angegeben hat, keine weiteren Kinder mehr zu wollen. Sie sagt jedoch, dass das Leben mit Kind oder auch Kindern bis jetzt überwiegend positiv verlaufen ist. Noch mal ein Kind im Studium bekommen, würde sie jedoch nicht wollen. Zumindest kein geplantes Kind. Diese Belastung, sich nach der Arbeit des Tages, dann auch abends noch hinsetzen zu müssen, um alle Dinge für die Uni zu erledigen, ist einfach zu anstrengend für sie.
Sie merkt an, dass es sinnvoller ist, eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eben ein abgeschlossenes Studium zu haben, um dann in Ruhe ein Jahr Elternzeit zu nehmen und wirklich Feierabend zu haben, wenn die Kinder Abends im Bett sind.
Zu Theresa kann man sagen, dass sie ihr Leben in erster Linie so gut gemeistert hat, weil sie direkt nach der Geburt, oder eigentlich sogar schon während der Schwangerschaft die Unterstützung der Familie gehabt hat. Sie hatte immer einen Ansprechpartner zur Seite und sie wohnte auch nicht alleine. Das Problem der Bevormundung nennt Theresa nicht, was dann wohl darauf schließen lässt, dass sie immer ein gutes Verhältnis zur eigenen Familie hat und diese nicht als Konkurrenz sieht.
Ihr Leben ist vielleicht nicht nur wegen dem zweiten Kind stressiger geworden, sonder sicherlich auch durch die Tatsache, dass sie nun in einem eigenen Haushalt lebt und demnach auch mehr im Haushalt zu tun hat als vorher und vielleicht auch nicht mehr ganz so intensiv auf die Unterstützung der eigenen Mutter bauen kann, die nun nicht mehr im gleichen Haushalt lebt. Welche finanziellen Unterstützungen Theresa bekommen hat, wird aus dem Interview nicht ersichtlich. Da das erste Kind jedoch schon 7 Jahre alt ist, wird sie auf jeden Fall über einen Zeitrum von zwei bis drei Jahren Erziehungsgeld bekommen haben und wurde sicherlich auch von den eigenen Eltern unterstützt, da sie mit diesen in einem gemeinsamen Haushalt gelebt hat.
Philippa ist heute 24 Jahre alt und hat mit Anfang 18 Jahren Ihr Kind bekommen, was bedeutet, dass sie minderjährig schwanger geworden ist. Sie plant für die Zukunft noch weitere Kinder, ist aber aktuell nicht schwanger. Sie lebt in einer Partnerschaft, die nun bereits 8 Jahre andauert, was bedeutet, dass das Kind nicht direkt zu Beginn der Partnerschaft entstanden ist, sondern erst etwa 2 Jahre später. Philippa gibt an, dass das Kind ein Wunschkind gewesen ist und das obwohl sie ein Jahr vor dem Abitur stand. Das Kind kam dann einen Monat vor dem Abitur. Es ist nicht erwähnt, ob sie das Abitur noch in demselben Jahr trotz Geburt bestanden hat, aber sie gibt an, dass es im Nachhinein unvernünftig gewesen ist, das Kind zu einem solchen Zeitpunkt zu planen.
Unterstützt wurden sie und ihr Partner durch deren Eltern. Beide Seiten, sowohl die eigenen Eltern als auch die Eltern des Partners haben sich sehr über die Nachricht gefreut Großeltern zu werden und das junge Paar, welches noch immer zusammen lebt, gut unterstützt. Auch dieses Paar hat gemeinsam mit dem Kind im Haus der jungen Mutter gewohnt, wie es auch schon im Fall Theresa gewesen ist. Philippa schreibt, dass als sie angefangen ist zu studieren, hat sie das Kind zu einer Tagsmutter gebracht. Da war es dann bereits eineinhalb Jahre alt. Was sie vor dieser Zeit gemacht hat, wird aus dem Interview nicht deutlich. Ich nehme jedoch an, dass sie entweder ihr Abitur nachgeholt hat, weil sie es so schnell nach der Geburt doch nicht geschafft hat, oder aber sie wollte die erste Zeit ganz für das Kind da sein und hat aus diesem Grund nichts getan als eben Hausfrau und Mutter zu sein.
Mittlerweile geht das Kind in einen regulären Kindergarten und wird abwechselnd von den beiden Großeltern abgeholt. Bei den Großeltern bleibt das Kind dann täglich bis etwas 17 Uhr und dann wird es von den Eltern wieder zu sich abgeholt.
Philippa schreibt, dass sie das Gefühl hat sehr stark von der Familie unterstützt zu werden und es scheint, also würde es sie auch sehr freuen, da diese Unterstützung nicht immer selbstverständlich ist.
Durch das Kind, so schreibt sie, sei sie schneller erwachsen geworden, was aber nicht als Nachteil aufgefasst wird. Sie sieht es auch als positiv an, dass sie und ihr Partner beide studieren und sagt, dass die Zeit des Studiums eine Zeit ist, in der man viel Zeit für das Kind haben kann, weil man sich oft die Zeiten an der Uni frei einteilen kann. Dies ist sicherlich ein großer Vorteil wenn beide Elternteile studieren. Arbeitet ein Partner als Angestellter, so kann er sich in der Regel nicht aussuchen, wann er zur Arbeit geht und wann nicht, was die Betreuung sicherlich ein wenig erschweren würde. Philippa schreibt, dass sie der Meinung ist, dass sie genauso viel für die Uni lernt wie auch die Mitstudentinnen ohne Kind. Sie geht nur nicht so oft aus wie ihre Mitstudentinnen und nutzt diese Zeit liebt für ihr Kind.
Das Leben ist genauso, wie sie es sich erwünscht hat. Sie sagt, sie hat nun alles was sie braucht, einen Partner, ein Kind, eine heile Familie. Und das es auch gut klappt mit dem Studium ist der Plan, den sie hatte, als sie vorhatte schwanger zu werden sicherlich aufgegangen. Sie würde ein Kind wieder genau zu dem Zeitpunkt bekommen und begründet dies damit, dass sie bis jetzt nie auf etwas verzichten musste, aber sich jeden Tag an der eigenen kleinen Familie erfreut.
Was sie aber auch anmerkt ist die Tatsache, dass es für allein erziehende junge Mütter ohne Unterstützung aus dem Elternhaus sehr viel schwieriger ist Kind und eigenes Leben unter einen Hut zu bringen. Sie würde sich von staatlicher Hinsicht mehr Unterstützung in Form von Krippenplätzen oder auch flexibler Studienbedingungen wünschen. Auch müsste die finanzielle Unterstützung besser werden. Durch die Einführung des Elterngeldes haben gerade junge Mütter heute weniger Geld als vorher, da der Satz der Elterngeldes für die genauso hoch ist wie beim früheren Erziehungsgeld. Bloß wurde das über einen mindestens doppelt so langen Zeitraum gezahlt.
Am Beispiel Philippa fällt auf, dass auch sie von dem Partner und Vater des Kindes, sowie von der eigenen Familie unterstützt worden ist.
Die eigene Familie bietet eine Form der Hilfe, die man woanders nur schwer findet.
Man hat eine ganz andere Vertrauensbasis zu den eigenen Eltern oder Schwiegereltern und diese sind viel flexibler als eine staatliche Einrichtung es je sein kann. Philippa merkt an, dass sie mit dieser Unterstützung wirklich großes Glück gehabt hat und sieht die Gefahren, die Alleinerziehende haben. Die staatlichen Unterstützungsmöglichkeiten sind noch nicht weit reichend genug und dies sollte sich schnell ändern, sagt sie.
Judith ist 22 Jahre alt und hat zwei Kinder. Sie lebt seit 5 Jahren in einer festen Partnerschaft und ist mittlerweile sogar verlobt. Ihr erstes Kind hat sie mit 17 Jahren bekommen und weitere Kinder sind wie auch bei Theresa nicht geplant. Auch sie ist, wie Theresa und Philippa Studentin.
Die Schwangerschaft war nicht geplant. Sie war mit dem Partner nicht zusammen und der Geschlechtsverkehr scheint recht spontan passiert zu sein, denn sie schreibt, dass sie von einem Mal schwanger geworden ist und nicht hormonell verhütet hatte, da sie zu diesem Zeitpunkt auch keine lang anhaltende Partnerschaft geplant hatte. Auch bei Judith war es ein defektes Kondom, was zur frühen Schwangerschaft geführt hat, genauso wie bei Theresa.
Judith hat die Eltern von der Schwangerschaft informiert und diese wollten dann, dass sie eine Abtreibung vornehmen lässt. Auf die Bitte der Eltern ist sie dann zu einer Schwangerschaftskonfliktberatung gegangen.
Diese Beratung hat jedoch nicht dazu geführt, dass sie sich für eine Abtreibung hätte entscheiden können, sondern ihr wurde klar, dass sie auch trotz des jungen Alters ein Leben mit Kind schaffen kann. Die Eltern haben sich dann ebenfalls an den Gedanken gewöhnt früher als von ihnen geplant Großeltern zu werden und haben die Tochter dann unterstützt. Die Mutter von Judith hat eineinhalb Jahre lang jeden Morgen auf das Kind aufgepasst, damit Judith ihre Schule beenden konnte und Judith schreibt, dass auch die Schule selbst eine große Unterstützung gewesen ist, da sie sehr kulant mit Fehlstunden umgegangen ist. Weiterhin geht sie noch drauf ein, dass sich die Freunde nicht von ihr abgewandt haben, wie es schon öfter man vorkommt, sondern ebenfalls voll und ganz hinter ihr standen.
Ob sie allerdings noch die gleiche Zeit für diese Freundschaften gehabt hat, schreibt sie nicht. Allerdings hat sie die meisten der Freunde sicherlich in der Schule gesehen und konnte so zumindest morgens das ganz normale Leben eines Teenagers führen.
Sie ist mit ihrem Lebe mit den Kindern sehr zufrieden. Sie gibt zwar auch zu, dass es hin und wieder anstrengend ist, aber im Großen und Ganzen ist es das Leben, was sie führen wollte. Sie ist sich sicher, dass sie ein glückliches Leben führt, allerdings sagt auch sie, dass dies zu einem großen Teil daran liegt, dass sie so gut unterstützt wurde und wird. Ohne diese Unterstützung wäre einiges nicht so einfach zu realisieren gewesen. Sie gibt außerdem an, dass sie durch ihr Kind sehr viel an positiver Energie gewonnen hat. Sie hatte mehr Motivation ihr Abitur zu schaffen und zielstrebig auf ein bestimmtes Ziel hin zu arbeiten. Sie ist heute ein anderer Mensch als vor der Geburt des ersten Kindes aber hat sich zum positiven hin verändert, sagt sie.
Judith hat das Leben mit Kind ebenfalls so gut gemeistert, da auch sie Unterstützung innerhalb der Familie gehabt hat. Sie gibt nicht an, in wie weit sich der Partner um das Kind gekümmert hat, aber zumindest der Vater des zweiten Kindes scheint zu der Familie zu halten, denn sie ist ja mittlerweile mit diesem Mann verlobt, was darauf schließen lässt, dass sie auch die weitere Zukunft mit ihm plant. Dennoch scheint die Hilfe und Unterstützung der eigenen Familie enorm wichtig zu sein für das Gelingen einer Mutterschaft im Jugendalter.
Annika ist 23 Jahre alt und hat ihr Kind mit 18 Jahren bekommen, wie auch Philippa. Sie holt gerade ihr Fachabitur nach, das sie aufgrund ihrer Schwangerschaft nach der 11. Klasse das Gymnasium verlassen hat und somit kein Abitur gemacht hat. Statt weiter zur Schule zu gehen hat sie eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten angefangen und auch abgeschlossen. Zurzeit arbeitet sie nebenbei in diesem Beruf weiter während sie ihr Fachabitur macht. Nach dem Fachabitur möchte Annika studieren und plant ein weiteres Kind im Studium zu bekommen. Sie lebt in einer festen Partnerschaft seit über 2 Jahren und plant das nächste Kind mit ihrem jetzigen Partner, den sie gerne heiraten möchte.
Die Schwangerschaft passierte durch die Kombination von Pille und Antibiotika. Das Antibiotikum hat die Wirkung der Pille herabgesetzt und so ist Annika dann ungeplant schwanger geworden. Unterstützung hat sie jederzeit von ihren Eltern bekommen und seit dem sie ihren Partner hat, bekommt sie auch von diesem Unterstützung, wenn es um die Erziehung der Kinder und ihre eigenen Freiräume geht.
Auch für Annika ist ein Kind immer wieder der Motivationsgrund um zielstrebig zu sein und seine Ziele erreichen zu wollen. Sie steht gerne jeden Morgen auf, weil sie weiß, dass sie nicht nur für sich arbeitet, sondern auch für ihr Kind, dem sie ein glückliches Leben ermöglichen möchte.
Das Leben mit Kind ist für sie eine schöne Bereicherung, die durch den Partner noch komplettiert worden ist. Sie sagt, dass ihr Traum in Erfüllung gegangen ist und sie ihr Leben wieder so gestalten würde. Annika sieht also sehr positiv in die Zukunft und denkt mit der Unterstützung der Eltern und des Partner auch weiterhin alle Ziele zu erreichen, die sie sich gesteckt hat.
Ach bei Annika ist es so, dass sie viel Unterstützung von den eigenen Eltern bekommen hat und später auch von ihrem neuen Partner. Auch hier wissen wir nicht, in wieweit sich der Vater des Kindes noch kümmert, doch es scheint so zu sein, als ob auch sie dank ihrer Eltern ihr Leben leben konnte, wie sie es gerne wollte. Auch die Tatsache, dass sie nach der 11. Klasse das Gymnasium verlassen hat, scheint sicht nicht negativ auf ihren Lebenslauf ausgeübt zu haben. Ganz im Gegenteil. Sie hat eine Ausbildung gemacht, die ihr auch jetzt, wo sie etwas anderes lernt, noch nützt und weiterhin Geld in die Familienkasse einbringt.
Alle 4 jungen Frauen hatten die Unterstützung der Herkunftsfamilie. Sie alle konnten weiterhin ein Leben führen, was sich zumindest vormittags kaum von dem unterscheidet, was andere junge Frauen im gleichen Alter führen. Sie mussten keine Träume aufgeben und sind in vielen Fällen durch das Kind sogar bestrebt gewesen ihre Ziele schnell und gut zu erreichen. Alle sind sich darüber einig, dass sie nicht bloß ein Kind haben möchten.
Zwei der jungen Frauen haben bereits ein zweites Kind, zwei weitere planen zumindest noch ein Kind für die Zukunft.
Alles diese Frauen haben ein gutes Bildungsniveau, da sie entweder studieren, oder vorhaben noch zu studieren. Dies liegt natürlich auch an dem Forum, aus welchem ich die Probanden ausgewählt habe, denn die Internetseite ist eine Seite, die eigentlich nur für Studenten gedacht ist. Ich hätte gerne weitere junge Frauen aus anderen Bildungsschichten nach ihrer Geschichte gefragt, allerdings ist es eher schwierig geeignete Menschen zu finden, denn Beratungsstellen geben die Daten nicht an dritte raus und ich selbst kenne keine Teenagermütter in meinem Umkreis.
Was ich jedoch als sehr wichtig erachte, ist die Tatsache, dass alle jungen Frauen in einem behüteten Umfeld ihr Kind bekommen haben. Sie hatten immer die Unterstützung der eigenen Eltern und wohnten teilweise sogar bei ihnen mit im Haus. Und niemand hat dies als negativen Punkt aufgeführt.
Ich bin selbst sehr früh Mutter geworden, falle jedoch aus meiner Arbeit über Teenagerschwangerschaften raus, weil ich selbst gerade 20 Jahre alt geworden war. Dennoch kann ich mich sehr gut in die Situation der jungen Mütter hineinversetzen. Ich war mitten im Abitur, als ich erfahren habe, dass ich schwanger bin. Zu Beginn war ich total geschockt. Ich wusste nicht, ob ich mir ein Leben mit Kind wirklich schon vorstellen könnte. Auch meine Schwangerschaft war nicht geplant und passiert wie auch bei Annika durch ein Zusammenspiel von Pille und Antibiotika. Ich kann nicht sagen, dass ich nicht aufgeklärt gewesen bin, aber ich wusste damals nicht, dass das was ich zu mir nahm Antibiotika gewesen sind.
Minderjährige Mütter und ihre Kinder gelten nach wie vor als „Hochrisikogruppe“ – und gerade deshalb ist es wichtig, darauf hinzuweisen, dass diese jungen Frauen sich dafür entschieden haben, ihr Kind zur Welt zu bringen und auch ein gewisses Maß an Verantwortung (soweit es ihren Möglichkeiten entspricht) zu übernehmen. Deshalb sollten wir minderjährigen Müttern mit Respekt begegnen und bewusst ihre Ressourcen stärken. Jede junge Mutter hat erst einmal unseren Respekt verdient, denn es ist nie einfach, plötzlich in die Rolle der Mutter schlüpfen zu müssen, egal ob dies geplant oder ungeplant passiert ist.
Für einige junge Frauen ist es schwieriger mit der Situation zu recht zu kommen und für andere etwas leichter. Dies liegt besonders an dem Umfeld, in dem die junge Frau lebt. Wenn sie das Glück hat Eltern zu haben, die hinter ihr stehen und sie bei der Betreuung des Kindes oder auch in finanzieller Sicht unterstützen, so hat sie gute Chancen ein glückliches Leben mit Kind führen zu können. Auch eine intakte Beziehung zum Kindsvater ist eine große Hilfe für die junge Mutter.
Lebt die Mutter jedoch in einem Umfeld, in dem sie kaum Hilfe von den Eltern oder dem Partner zu erwarten hat, sieht ihre Situation um ein vielfaches schlechter aus. Oft tritt die in der Schwangerschaft ausgemalte schöne heile Welt mit Kind in der Realität so nicht ein und das Leben wird dann eher als Enttäuschung empfunden. Auch staatliche Hilfen können hier nur bedingt helfen, um der jungen Frau und dem Kind eine glückliche Zukunft zu sichern. Gerade im ärmlicheren Umfeld, wo viele Menschen und so oft auch die junge Teenagermutter von Hartz 4 leben, geraten die jungen Mädchen in einen Teufelskreis aus Geldnot, Überforderung, missglückten Partnerschaften und erneuten Schwangerschaften. Diesen Kreis zu unterbrechen ist nicht einfach und für viele junge Frauen sogar unmöglich, trotz staatlicher Hilfen.
Teil A, quantitative Fragen:
1) Wie alt sind Sie?
2) Wie viele Kinder haben Sie?
3) Wie alt waren Sie zur Geburt Ihres ersten Kindes?
4) Planen Sie in Zukunft weitere Kinder?
5) Welchen Bildungsabschluss besitzen Sie?
6) Was machen Sie gerade beruflich?
7) Leben Sie in einer Partnerschaft?
8) Wenn ja, seit wann und wie fest (verliebt, verlobt, verheiratet)?
Teil B, qualitative Fragen:
1) Was war der Grund für die frühe Schwangerschaft?
2) Wo haben Sie Unterstützung im Alltag bekommen, bzw. haben Sie Unterstützung bekommen?
3) Wie ist das Leben mit Kind?
4) Glauben Sie, dass Sie ein glückliches Leben führen und warum?
5) Würden Sie Sich noch einmal so früh für ein Kind entscheiden? Bitte begründen Sie Ihre Antwort.
6) Haben Sie weitere Anmerkungen, die in diesem Fragebogen nicht erfasst worden sind?
a) Theresa H., 24 Jahre alt, Studentin
Teil A
1) 24
2) 2
3) 17
4) nein
5) Abitur
6) Studentin
7) ja
8) seit 9 Jahren und 7 Monaten (unverheiratet)
Teil B
1) ein kaputtes Kondom
2) von meinen Eltern, speziell meiner Mutter und der Mutter meines Freundes