Wie angelt man sich einen Prinzen? - Leanne Banks - E-Book

Wie angelt man sich einen Prinzen? E-Book

Leanne Banks

0,0
2,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Ihr Chef ist ein echter Prinz! Als Sophie ihn auf eine Reise begleitet, um seine adlige Familie kennenzulernen, steht auch ihr Leben plötzlich Kopf. Denn in dem sonnigen Inselreich kommen sich die beiden näher und beginnen eine heimliche Affäre. Doch das ist Sophie nicht genug…

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 172

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



IMPRESSUM

Wie angelt man sich einen Prinzen? erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag: Postfach 301161, 20304 Hamburg Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0 Fax: +49(0) 711/72 52-399 E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung:Ralf MarkmeierRedaktionsleitung:Claudia Wuttke (v. i. S. d. P.)Produktion:Jennifer GalkaGrafik:Deborah Kuschel (Art Director), Birgit Tonn, Marina Grothues (Foto)

© 2013 by Leanne Banks Originaltitel: „How to Catch a Prince“ erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA EXTRABand 21 - 2014 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg Übersetzung: Christiane Bowien-Böll

Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., Getty Images_Fomalgaut

Veröffentlicht im ePub Format in 12/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733739003

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.

1. KAPITEL

„Du musst einfach hinfahren“, mahnte Sophie Taylor, bestimmt zum zehnten Mal.

Maxwell Carter blickte aus dem Fenster des Wohnwagens, in dem vorübergehend sein Büro untergebracht war. Ein Gefühl tiefer Befriedigung erfüllte ihn angesichts der gerade fertiggestellten Brücke. Sie schimmerte im Licht der australischen Sonne.

„Ich bin einfach zu beschäftigt.“ Er drehte sich zu Sophie um. Sie war seit vielen Jahren seine tüchtige Assistentin. „Hier gibt es noch jede Menge Papierkram, und dann geht es weiter mit dem nächsten Projekt.“

Sophie sah ihn vorwurfsvoll an. „Du solltest eine Pause einlegen, so kurz vor Weihnachten. Die Fahrt wird dich schon nicht umbringen. Ich kann nicht glauben, dass du nicht einmal darüber nachdenkst. Schließlich sind das deine Angehörigen.“

Max verdrehte die Augen. Es gab nicht viele Leute, mit denen er sich überhaupt auf eine solche Auseinandersetzung einlassen würde, aber Sophie war ihm seit vielen Jahren eine wertvolle Hilfe. Es gab keine Frau in seinem Leben, die er mehr respektierte. Auch jetzt wieder musste sie ihn mit ihren dunkelbraunen Augen nur tadelnd ansehen, und schon hörte er ihr aufmerksam zu. Er wusste, unter ihren wilden dunklen Locken verbarg sich ein scharfer Verstand.

„Warum ist dir das denn so wichtig? Es ist doch nicht deine Familie.“

„Ich möchte nicht, dass du es später bereust.“

Max seufzte. Er dachte an den Tag, als ihn die beiden Repräsentanten des Königshauses von Devereaux an seinem Arbeitsplatz aufgesucht hatten, um ihm eine bedeutungsvolle Mitteilung zu machen.

Sein leiblicher Vater war Prinz Edward von Chantaine!

„Das ist nicht meine Familie, Sophie. Diese Royals sind bestimmt nicht begeistert darüber, dass ihr Vater mit einer zweitklassigen Schauspielerin in Amerika ein paar zusätzliche Geschwister gezeugt hat.“ Max hatte zwar immer gewusst, dass er ein Adoptivkind war, aber nie hätte er sich träumen lassen, dass seine leiblichen Eltern ein Prinz und eine Schauspielerin waren.

„Was ist mit Coco Jordan?“, fragte Sophie. „Sie ist deine Schwester. Möchtest du nicht wenigstens sie kennenlernen? Wer weiß, vielleicht würde sie dich auch gern treffen. Hast du nicht gesagt, deine Adoptiveltern seien beide tot? Sie ist also ganz allein. Sie hat niemanden außer dir.“

„Mich hat sie nicht“, gab er zurück, konnte jedoch ein leichtes Schuldgefühl nicht verleugnen. „Ich habe keine Ahnung, wer sie ist.“

„Vielleicht solltest du ihr eine Chance geben.“

Max seufzte wieder. Sophie war die beste Assistentin, die er sich wünschen konnte. Sie wusste, was er brauchte, bevor es ihm selbst bewusst wurde. Zum Glück hatte er niemals dem Impuls nachgegeben, mit ihr zu schlafen. Bestimmt hätte das die beste Beziehung, die er je zu einer Frau gehabt hatte, ruiniert.

Wenn sie nicht seine Assistentin gewesen wäre, wäre sie wahrscheinlich die perfekte Frau für ihn. Sie war nicht anspruchsvoll und überhaupt nicht anhänglich. Allerdings hatte er das Gefühl, dass sie im Grunde ihres Herzens eine Romantikerin war.

Seine Beziehungen zu Frauen hatten bisher immer katastrophal geendet. Daraus hatte er die Lehre gezogen, sich auf keine ernsthafte Verbindung mehr einzulassen. „Du wirst wohl keine Ruhe geben, bis ich nach Chantaine fahre“, sagte er.

Sophies Blick drückte Entschlossenheit aus. „Ganz bestimmt nicht.“

„Also gut“, sagte er, „dann fahre ich eben. Aber nur für einen Tag.“

Sophie deutete ein Lächeln an. „Ein Tag reicht schon.“

Max beschlich ein ungutes Gefühl. Sophie sah so aus, als wüsste sie etwas, was er nicht wusste.

Am nächsten Tag reiste er zu dem kleinen Inselstaat Chantaine, um seine Halbgeschwister zu besuchen. Sophie kümmerte sich in dieser Zeit um die restliche Abwicklung des Projekts. Terri Caldwell, die Max ebenfalls als Assistentin unterstützte, betrat das Büro.

„Wie läuft es?“

„Mit dem Papierkram bin ich schon fast durch“, erwiderte Sophie, ohne von ihrem Laptop aufzublicken.

„Das hat man davon, wenn man so tüchtig und fleißig ist wie du“, scherzte Terri. „Und über beide Ohren in den Chef verliebt.“

Sophie zog eine Grimasse. Terri war eine sehr nette Kollegin. Sie stammte aus Arkansas, war fast zehn Jahre älter als sie selbst und sagte immer, was sie dachte. Ihr Ehemann arbeitete als Fernfahrer in den Staaten, doch sie besuchten einander, sooft es ging. Terri hatte diesen Job angenommen, um das College für ihre Zwillingssöhne finanzieren zu können. Sophie und sie waren gute Freundinnen geworden, besonders in den letzten Monaten. Dass Sophie tiefere Gefühle für Max hegte, die von ihm nicht erwidert wurden, hatte Terri schnell gemerkt. „Streu nicht noch Salz in meine Wunden. Eines Tages werde ich über ihn hinwegkommen.“

„Komisch, dass er gar nichts zu merken scheint, obwohl es doch so offensichtlich ist.“ Terri lehnte sich an Sophies Schreibtisch.

Ihre Worte versetzten Sophie einen Stich. „Er sieht nicht die Frau in mir, sondern nur die perfekte Assistentin.“

„Das bist du wirklich“, erwiderte Terri. „Aber du bist auch eine Frau. Hast du schon einmal daran gedacht, ihn mit der Nase darauf zu stoßen?“

Sophie, die gerade die letzten Konstruktionsdaten eintippte, blickte zu Terri hoch. „Ich weiß nicht so recht, wie ich das machen soll. Ich bin nicht der Typ für tiefe Ausschnitte oder kurze Röcke. Oder Make-up.“

„Ich frage mich, ob Max die Augen aufgehen würden, wenn er ein bisschen Konkurrenz hätte.“

Sophie schüttelte den Kopf. „Das ist nicht mein Ding.“

„Männer muss man manchmal ein bisschen anstoßen. Lass dir was einfallen. Oder willst du den Rest deines Lebens an Liebeskummer leiden?“

Sophie seufzte. Sie dachte an den Tag, an dem sie Max das erste Mal begegnet war. Sein Anblick hatte sie komplett umgehauen. Max war der Indiana Jones der Straßenbauingenieure. Sie hatte schnell gelernt, seine Bedürfnisse am Arbeitsplatz vorauszuahnen und sich unentbehrlich zu machen. Er hatte – wenn auch nicht ganz so rasch – gemerkt, was für eine wertvolle Hilfe sie ihm sein konnte. Sophies Gefühle für ihn waren im Lauf der Jahre immer stärker geworden. Aber Max respektierte sie anscheinend nur für ihre Tüchtigkeit.

Dennoch hatte Sophie nie aufgehört zu hoffen. Bei jeder Affäre, die Max gehabt hatte, hatte sie entsetzlich gelitten. Seine Beziehung zu ihr war die längste Beziehung, die er je zu einer Frau gehabt hatte. Aber leider sah er sie nicht als Frau.

„Vielleicht klappt es ja im Weihnachtsurlaub“, überlegte sie laut. „Ich fahre nach Hause und kaufe mir endlich den Spaniel, den ich mir schon immer gewünscht habe. Vielleicht komme ich dann endlich über Max hinweg. Der räumliche Abstand könnte helfen.“

„Wenn er nur nicht so verdammt gut aussehen würde“, erwiderte Terri trocken.

„Ach, darüber könnte ich schon hinwegkommen“, behauptete Sophie. „Aber wenn er will, kann er unheimlich charmant sein.“

„Er kann auch ein Ekel sein. Es macht ihm gar nichts aus, uns Überstunden aufzubrummen.“

„Stimmt, aber er arbeitet mehr als alle anderen. Und wir werden ja dafür extra bezahlt. Das eigentliche Problem ist, dass er auch noch nett ist. Er tut immer so, als würde er nur an sich selbst denken. Aber wo immer wir im Einsatz sind, engagiert er sich für irgendein wohltätiges Projekt und bezieht die ganze Crew mit ein. Wenn er doch nur so egoistisch und gleichgültig wäre, wie er tut!“

„Bist du mit anderen Männern ausgegangen, seit du Max kennst?“, fragte Terri.

Sophies Wangen röteten sich. „Ja, bin ich“, erwiderte sie. „Viermal. Immer während eines Urlaubs.“

„Wow. Viermal in vier Jahren.“ Terri schüttelte den Kopf. „Wetten, dass du es nicht schaffst, dich im nächsten Urlaub mit sechs verschiedenen Männern zu treffen?“

„Wie soll ich das denn anstellen?“

„Online. Da kannst du in null Komma nichts mehrere Rendezvous ausmachen.“

„Ich glaube, eher sterbe ich.“

„Irgendetwas musst du tun”, mahnte Terri. „Entweder angelst du dir Max endlich, oder du gibst ihn auf.“

Als das Flugzeug auf Chantaine landete, nahm Max kaum etwas von der Landschaft wahr, denn es war schon dunkel. Er hatte ein wenig gegoogelt und sich Fotos angeschaut. Die Insel war landschaftlich sehr reizvoll, mit mediterranem Flair. Auch nach seinen angeblichen Halbgeschwistern hatte er geforscht. Der älteste, Kronprinz Stefan, schien sehr viel ernsthafter zu sein als ihr gemeinsamer Vater Prinz Edward.

Dass Max nie geheiratet hatte, hing wohl mit dem Scheitern der Ehe seiner Adoptiveltern zusammen. Besonders heftig hatten sie sich immer gestritten, wenn sein Vater längere Zeit anwesend war. Oft war er dann einfach verschwunden und hatte Frau und Kind alleingelassen. Max war für alles dankbar, was seine Adoptiveltern für ihn getan hatten, aber die extremen Spannungen, das Geschrei und das Türenschlagen mitten in der Nacht hatten ihm sehr zugesetzt.

Schon deshalb verspürte er wenig Lust, jemals eine eigene Familie zu gründen. Jetzt musste er zudem noch davon ausgehen, dass er die Schürzenjäger-Gene von Prinz Edward geerbt hatte.

Auch über die übrigen Mitglieder des Devereaux-Clans hatte er einiges herausgefunden. Valentina, die älteste Schwester, lebte mit Mann und Tochter auf einer Ranch in Texas. Die zweitälteste, Fredericka, lebte in Frankreich, ihr Ehemann war Filmproduzent. Prinzessin Bridget war mit einem Arzt aus den Vereinigten Staaten verheiratet, und Prinzessin Phillippa hatte gerade einen Geschäftsmann geheiratet, der international tätig war. Jacques, der jüngste von allen, studierte in Oxford und spielte gern Fußball.

Alles in allem war die Situation ziemlich verrückt. Sophie hatte ihn in diese Lage gebracht. Nun, wenn er diese Stippvisite hinter sich gebracht hätte, würde sie ihm kein schlechtes Gewissen mehr einreden können. Er hasste es, wenn sie ihn mit diesem tadelnden Blick ansah.

Am Gepäckband wurde er von einem Mann angesprochen. „Mr Carter? Mr Maxwell Carter?“

Max nickte langsam. „Ja. Und Sie sind …?“

„Ich bin Mr Bernard, der Assistent Seiner Hoheit. Wir freuen uns, Sie hier in Chantaine begrüßen zu können. Wenn es Ihnen recht ist, wird ein Fahrer Sie zu einer Villa in der Nähe des Palasts bringen. Normalerweise würden wir Sie natürlich direkt im Palast unterbringen, aber in ein paar Tagen findet Miss Jordans Hochzeit statt. Prinzessin Eve und Prinzessin Bridget haben darum gebeten, Ihre Anwesenheit bis dahin geheim zu halten. Miss Jordan soll am Tag ihrer Hochzeit überrascht werden.“

„Kein Problem”, erwiderte Max zögernd. Aus seiner kurzen Stippvisite würde wohl nichts werden.

Drei Tage später – Max hatte inzwischen die Insel ausführlich besichtigt – brachte man ihn zum Büro Kronprinz Stefans. Während er in dem Raum langsam auf und ab ging, spürte er die Blicke der Sicherheitsleute deutlicher als je zuvor. Wenn die Familie Devereaux so versessen darauf war, ihn zu einem der Ihren zu machen, warum behandelten sie ihn dann wie einen potenziellen Attentäter?

Kurz darauf betrat ein Mann das Büro. „Seine königliche Hoheit, Prinz Stefan”, verkündete er, worauf ein dunkelhaariger Mann in einem schwarzen Anzug erschien. Er trat auf Max zu. „Maxwell Carter?“

Max nickte. „Ja. Max. Und wie soll ich Sie nennen? Euer Hoheit oder Prinz Stefan?“

Prinz Stefan hob eine Braue. „Stefan reicht.“

Max nickte. „Hallo, Stefan.“

Stefan bedeutete ihm mit einer Geste, sich in den Sessel vor dem Schreibtisch zu setzen. Er selbst nahm hinter dem Schreibtisch Platz. „Ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich die Mühe machen, zu Coco Jordans Hochzeit zu kommen. Coco ihrerseits hat keine Mühe gescheut, uns … und jetzt Sie kennenzulernen.“

Max zuckte mit den Achseln. Stefans Freundlichkeit war ihm fast unangenehm. Er hatte erwartet, dass dieser Mann arrogant und herablassend sein würde. „Ich bin bis jetzt noch keinem Mitglied der Familie begegnet.“

„Das werden Sie, vor und nach der Hochzeitszeremonie”, versprach Stefan und sah auf seine Armbanduhr. „Meine Schwestern müssen jeden Moment eintreffen. Die letzten Tage waren sie fast ausschließlich mit Coco beschäftigt. Bestimmt sind Sie neugierig auf sie.“

„Natürlich”, erwiderte Max. „Ich habe ja keine Ahnung, was für ein Mensch sie ist, auch wenn wir vom selben Blut sind.“

„Sie ist ein wundervoller Mensch”, sagte Stefan. „So eine Schwester wünscht man sich.“

„Das sagen Sie, obwohl Sie selbst vier Schwestern haben?“

Stefan lachte. „Tja, da wird es nie langweilig. Wie ich höre, haben Sie die Insel schon erkundet?“

Max nickte. „Sie ist landschaftlich sehr reizvoll. Als Bauingenieur habe ich natürlich besonders auf die Infrastruktur geachtet. Die meisten Straßen und Brücken sind in gutem Zustand, außer im Norden der Insel.“

„Genau darüber wollte ich mit Ihnen sprechen“, sagte Stefan. „Einer meiner Schwäger hat Interesse daran, in diesem Teil des Landes ein Hotel zu errichten. Allerdings sind wir uns einig, dass das nicht möglich ist, solange die Straßen dort so schlecht sind. Natürlich möchten wir sie verbessern, wollen die Kosten aber möglichst niedrig halten.“

„Ist dafür nicht Ihre Regierung zuständig? Ich hätte nicht gedacht, dass Prinzen sich für Straßen interessieren würden.“

Stefan lächelte. „Dann haben Sie keine Ahnung von der heutigen Generation der Devereaux. Uns ist allen sehr daran gelegen, die Wirtschaft unseres Landes zu stärken und das Leben der Menschen zu verbessern.“

„Im Gegensatz zu früheren Generationen?“ Max dachte an seinen Vater, über den er bis jetzt nichts anderes erfahren hatte, als dass er ein ziemlich hemmungsloser Lebemann gewesen war.

Stefans Gesichtsausdruck wirkte plötzlich verschlossen. „Jede Generation hat ihre Prioritäten. Wir können uns von dem, was unsere Eltern getan oder nicht getan haben, inspirieren lassen oder unser Leben lang darüber jammern. Mir scheint, Sie sind eher ein Mann der Tat. Das haben wir vielleicht gemeinsam.“

Es klopfte an der Tür. Als Stefans Assistent öffnete, betraten drei Frauen den Raum. Zwei von ihnen waren hochschwanger. Die dritte ging auf Max zu. „Sie müssen Maxwell Carter sein. Wir sind so froh, dass Sie es möglich machen konnten, zu Cocos Hochzeit zu kommen. Sie wird überglücklich sein.“

„Das ist meine Schwester Bridget“, erklärte Stefan. „Sie liebt es, ihre Geschwister und Schwäger zu überraschen.“

Eine der Schwangeren, sie hatte eine wilde Lockenmähne, streckte die Hand aus. „Ich bin Phillipa. Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen. Danke, dass Sie gekommen sind.“

Stefan legte den Arm um die Schultern der anderen schwangeren Frau. „Und das ist meine Frau. Prinzessin Eve.“

Max nickte. Er hatte keine Ahnung, wie er mit dieser Ansammlung königlicher Hoheiten umgehen sollte. „Eure Hoheiten.“

Eve streckte die Hand aus. „Titel sind hier völlig überflüssig.“ Sie hatte einen leichten amerikanischen Akzent. „Wie gesagt freuen wir uns sehr, dass Sie kommen konnten.“

Merkwürdig, wie sehr sich diese Königsfamilie um Coco kümmerte, die doch ein illegitimes Kind ihres Vaters war. „Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber Sie kennen Coco doch erst seit Kurzem. Trotzdem hängen Sie schon sehr an ihr. Ich finde das erstaunlich.“

Eve lächelte gutmütig. „Ach, das werden Sie verstehen, wenn Sie sie erst kennengelernt haben. Wir haben uns von Anfang an sehr zu ihr hingezogen gefühlt.“

„Entschuldigen Sie, aber wir haben nicht viel Zeit“, sagte Bridget. „Es gibt einen Plan, wann und wie Sie Coco vorgestellt werden sollen. Bei der Trauung werden Sie in der Kapelle zwar noch ganz hinten sitzen, aber wenigstens können Sie an der Zeremonie teilnehmen.“

„Weil Männer so gern auf Hochzeiten gehen“, brummte Stefan.

Bridget und Phillipa warfen ihrem Bruder einen tadelnden Blick zu. Max fühlte sich plötzlich sehr mit ihm verbunden.

Eine Stunde später saß Max in der Kapelle in der letzten Reihe und fühlte sich ziemlich unbehaglich. Seine leibliche Schwester und ihr Bräutigam leisteten ihren Schwur. Kurz darauf wurden sie von den Deveraux-Schwestern umringt. Max hatte ein merkwürdig enges Gefühl in der Brust. Die ganze Familie Devereaux war viel netter zu ihm, als er erwartet hatte.

Er sah, wie der Bräutigam Coco – seine Schwester – küsste, und verspürte wieder dieses merkwürdige Gefühl. Warum hatte dieser Anblick eine solche Wirkung auf ihn? Wieso kümmerte ihn das überhaupt?

Nach der Trauung gab es einen Empfang im Ballsaal. Bridget bot ihm einen Drink an. „Ich hoffe, Whiskey ist okay”, sagte sie. „Ich weiß nie so recht, was ihr Amerikaner trinken wollt.“

Max nahm einen Schluck. „Whiskey ist gut. Wie geht es jetzt weiter?“

„Sagen Sie Coco einfach, wie froh Sie sind, sie endlich kennenzulernen. Kommen Sie!“

Bridget führte ihn zu dem Brautpaar. Max sah seiner Schwester ins Gesicht. Immer wieder sagte er sich, dass Coco nicht wirklich seine Schwester war, doch er fühlte sich auf eigenartige Weise mit ihr verbunden.

Sie erwiderte seinen Blick. „Sie sind mein Bruder, nicht wahr?“

„Ja, Maxwell Carter, zu Ihren Diensten, Euer Hoheit“, meinte er sarkastisch.

Sie lachte hell auf. „Danke sehr, Euer Hoheit.“

Max schüttelte den Kopf. „Ich wünschte, wir wären uns früher begegnet.“

Ihr ging es anscheinend genauso. „Jetzt sind wir uns ja begegnet. Nun haben Sie eine nervige kleine Schwester. Für immer.“

„Und wieso habe ich das Gefühl, im Verwandtschaftslotto gewonnen zu haben?“

Benjamin, ihr Bräutigam, trat vor. „Weil es zutrifft, in jeder Hinsicht.“ Er beugte sich vor und küsste Coco.

Als Sophie im Haus ihrer Mutter in North Virginia ankam, stellte sie sich auf das übliche Kreuzverhör ein. Aber ihre Mutter schien es aufgegeben zu haben, Sophie damit zu nerven, dass sie endlich heiraten sollte. Sie wirkte viel entspannter als sonst. Als alleinerziehende Mutter hatte Katherine Taylor jahrelang Angst gehabt, sie könnte ihren Job verlieren und dann nicht mehr in der Lage sein, für Sophie zu sorgen. Auch als Sophie längst erwachsen war, hatte sie nie recht glauben können, dass ihr Kind wirklich auf eigenen Füßen stehen konnte. Jetzt schien sie es endlich verstanden zu haben.

Sophie versuchte, alle Gedanken an Max zu verdrängen. Sie brauchte unbedingt eine Pause.

War es vielleicht an der Zeit, sich einen anderen Job zu suchen? Und eine eigene Wohnung? Einen Ort, an dem sie länger bleiben konnte als nur ein paar Wochen oder Monate? Der Gedanke war verlockend, und doch, etwas hielt sie davon ab, zum Telefon zu greifen.

Am Neujahrstag begann sie, eine Liste mit Vorsätzen aufzustellen. Ganz gleich, was sie tun würde, ab jetzt würde sie ein Privatleben haben! Plötzlich klingelte ihr Handy. Max’ Nummer erschien im Display. Schon hatte sie ein flaues Gefühl im Magen vor lauter Vorfreude. Wie dumm! Sie meldete sich: „Ja, Sophie.“

„Okay, ich habe meine Schwester kennengelernt. Du hattest recht, sie ist sehr nett. Aber ich bin länger geblieben, als ich wollte. Dieser Prinz Stefan ist ein Hai. Na schön, er braucht jemand, der seine Straßen repariert. Unsere Firma findet es toll, in einem exotischen Inselstaat tätig zu werden. Wir haben also unser nächstes Projekt. Du musst nach Chantaine kommen.“

„Was? Ich dachte, ich kriege endlich ein bisschen Urlaub.“

„Den kriegst du, sobald du hier bist. Es wird dir gefallen.“

Sophie seufzte. Wann würde sie endlich einmal Nein zu Max sagen? Die Zeit mit ihm war aufregend und interessant gewesen, aber jetzt sehnte sie sich nach einem eigenen Zuhause. Sie war es leid, nirgendwo hinzugehören. „Wann brauchst du mich?“, fragte sie.

„Gestern. Komm schon, Sophie. Du weißt, was für ein unschlagbares Team wir sind. Wir bekommen jedes Projekt früher fertig als geplant, und billiger. Ich kann auf niemanden so sehr zählen wie auf dich.“

Sophie holte tief Luft und sagte, was sie immer zu Max sagte: „Okay.“ Aber zum letzten Mal. Bestimmt!

Zwei Tage später blickte Sophie aus dem Fenster, als der Jet sich der Insel näherte. Was für ein herrliches Stück Erde. Australien und Neuseeland waren großartig, aber das hier … Chantaine war ein Paradies.

Wenig später verließ sie mit ihrem Gepäck das Flughafengebäude. Sogar das Klima war paradiesisch. Perfekte Luftfeuchtigkeit, perfekte Temperatur. Sie hatte jetzt schon das Gefühl, nie wieder von hier wegzuwollen.

Ein Mercedes hielt am Straßenrand. Der Fahrer und Max stiegen gleichzeitig aus.

„Hallo, Sophie”, sagte Max. „Es gibt viel zu tun.“

„Das habe ich erwartet“, erwiderte sie. „Aber du hast von Urlaub gesprochen.“

„Du bekommst deinen Urlaub. Nur nicht sofort.“

„Na, toll“, murmelte sie, doch nach dem langen Flug hatte sie nicht die Kraft, mit ihm zu streiten.

Der Fahrer nahm Sophie ihr Gepäck ab und öffnete die Autotür für sie. Seine Höflichkeit tat ihr gut. „Danke“, sagte sie und stieg ein.

„Die Insel ist wunderschön“, bemerkte sie, als Max sich neben sie setzte.