Wild Places Italien - Sabine Mischnat - E-Book

Wild Places Italien E-Book

Sabine Mischnat

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Beschreibung

Bella Italia ist weniger für ihre Wildheit, denn für ihre feinen Sandstrände an Adria und Riviera und ihre Kulinarik populär. Doch dieser Reiseband beweist, dass Italien wirklich wild sein kann: sei es im Südtiroler Naturpark Drei Zinnen, am Monte Bianco im winzigen Aostatal, im toskanischen Küstenland Maremma, in den albanischen Dörfern Kalabriens oder auf der Liparischen Insel Stromboli – mit Europas aktivstem Vulkan. Auf ins wilde Italien!

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Wild Places

ITALIEN

Die schönsten Naturerlebnisse fernab des Trubels

Sabine MischnatUdo Bernhart

INHALT

ÜBERSICHTSKARTE

WILLKOMMEN IN ITALIEN

ENTDECKUNGEN, DIE FLÜGEL VERLEIHEN

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

DER SÜDEN

1Insel der Winde und Weine / Pantelleria

2Wildes unberührtes Inselparadies / Insel Marettimo

3Salzige Berge und süßer Wein / Meerwassersalinen von Marsala

4Geheimtipp im sizilianischen Apennin / Parco delle Madonie

5Unberechenbare fruchtbare Schönheit / Rund um den Ätna

6Paradies für Wanderer und Kletterbegeisterte / Naturpark Lo Zingaro

7Insel der grünen Vulkanhänge und verwunschenen Orte / Salina

8Spektakuläres Schauspiel am spuckenden Vulkan / Stromboli

SPECIAL: Essen und Trinken im Mezzogiorno / Wenn das Glück des Südens auf dem Teller landet

9Schroffe Bergregionen, ursprüngliche Wildnis / Das Gebirgsmassiv der Sila

10Am Südzipfel Apuliens zwischen den Meeren / Die Halbinsel Solento

11Vielfältige Landschaften, kristallklares Wasser und köstliche Küche / Baia delle Zagare

12Traumland der Oliven und wilden Orchideen / Am Fuß des Monte Sacro

13Abstecher ins Tal der steinernen Zipfelmützen / Locorotondo

14Wild und unberechenbar / Parco Nazionale del Vesuvio

15Schöne Unbekannte im Süden des Latium / Ponza

MITTELITALIEN

16Ursprüngliche Bergwelt in Mittelitalien / Parco Nazionale del Gran Sasso

17Magische Farbexplosion in den Monti Sibillini / Hochebene von Castelluccio

18Die wilde und unbekannte Seite Mittelitaliens / Parco Nazionale dei Monti Sibillini

19Am Fuß des Monte Conero / Parco Naturale del Conero

20Wenig bekannte Küstenregion in der Toskana / Maremma

21Raue Schönheit mit wildem Charakter / Crete Senesi

22Badespaß in antiken Heilquellen / Bagno Vignoni

SPECIAL: Unterwegs auf der alten Pilgerstrecke Via Francigena / Viele Wege führen nach Rom

23Saftig grünes Natur- und Wanderparadies / Garfagnana

SARDINIEN

24Einzigartige Felsengräber aus einer anderen Zeit / Domus de Janas

SPECIAL: Trekkingtour am Golfo di Orosei / Unvergessener Wild Trail Selvaggio Blu

25Wilde Bräuche in Sardiniens Bergwelt / Barbagia

26Naturjuwel an der Südwestküste Sardiniens / Costa Verde

27Strandparadiese mit Vergangenheit / Stintino und Asinara

28Unwirkliche Felsgebilde an der Nordspitze Sardiniens / Capo Testa

NORDITALIEN

29Im Land von Don Camillo und Peppone / Rund um Brescello

30Atemberaubende Alpenlandschaft und geologische Naturphänomene / Pyramiden von Zone

31Zeitreise zu den Walsern / Riva Valdobbia und Val Vogna

32Wandern, Skifahren und Schlemmen / Valle Maira

33Atemberaubende Naturschönheit / Aostatal

34Zwei Tiefschnee-Paradiese im Aostatal / Monte Bianco und Monte Rosa

35Bezaubernder wilder Garten mit Ausblick / Monte Baldo

36Artenreiche wilde Schönheit / Orto Botanico del Monte Baldo

37Naturerlebnis und Schatztruhe für schwarze Trüffel / Val d’Adige – Etschtal

38Grandiose Gipfelschau mit trauriger Geschichte / Col di Lana

SPECIAL: Raubvögel / Stolze Könige der Lüfte

39Schöne Alpenwelt im Veneto / Ampezzaner Dolomiten

TRENTINO – SÜDTIROL

40Rad- und Wanderparadies oberhalb des Gardasees / Valle del Sarca und Marocche di Dro

41Im Einklang mit der Natur / Valli Giudicarie

42Im Königreich der Felsen / Brentagruppe

43Alpines Highlight und Kletterparadies / Adamellogruppe

44Die Zimbrische »Insel« Lusern / Altipiani Cimbri

45Zeitreise in die Erdgeschichte / Naturpark Trudner Horn

46Dem Himmel so nah / Naturpark Drei Zinnen

47Wenn Bergwanderer verzaubert werden / Naturpark Schlern-Rosengarten

48Von Gletschern zurückgelassen / Spronser Seen

49Wanderparadies entlang historischer Wasserkanäle / Vinschgau

SPECIAL: Geheimnisumwitterte Brauchtümer / Von Feuern, Klosn und Krampussen

50Vorbildlicher Naturschutz / Nationalpark Stilfser Joch

Register

Bildnachweis

Impressum

Blick von der Abtei Sant’Antimo auf Castelnuovo dell’Abate, Toskana

Italiens Natur hat viele Gesichter (von links nach rechts): Küstenwanderung auf der Insel Marettimo; Grotta del Vento, Toskana; Strand von La Pelosa, Sardinien; Val Genova, Trentino; Capo Testa, Sardinien.

Der Torre Lapillo ist der bekannteste Wachturm von Porto Cesareo auf der Halbinsel Salento.

Impressionen wilder Natur (von links nach rechts): Costa Verde, Sardinien; Felsformation am Gran Sasso, Abruzzen; Monti Sibillini, Marken; Strand an der Westküste Sardiniens; Punta Longa an der Ostküste Sardiniens

Kastanienwald am Fuße des Ätna bei Adrano auf Sizilien

Sonnenuntergang an der Spiaggia dello Scario in Malfa

Goldener Herbst am Vernagt-See im hinteren Schnalstal in Südtirol

WILLKOMMEN IN ITALIEN

ERSTAUNLICHE ENTDECKUNGEN

Unser Lieblingsziel im Süden mit seinem lockeren Lebensgefühl lässt sich schwer auf Fakten reduzieren, doch »Bella Italia« ist mehr als Pizza, Pasta und Pisa. Es steht genauso für Wald, Wein und Welterbe.

ITALIEN QUERBEET

Italien gehört mit einer Fläche von über 300 000 Quadratkilometern zu den größeren europäischen Ländern und glänzt mit 7600 Kilometern Küste. Wer es durchfährt, erlebt eine erstaunliche und abwechslungsreiche Landschaft, entdeckt zauberhafte Orte in den Bergen, einsame Buchten und Strände, wandelt durch waldreiche Täler oder wilde Hochebenen. So beeindruckt Italiens höchster Berggipfel, der Monte Bianco di Courmayeur, mit seinen 4748 Metern genauso wie zahlreiche Kulturschätze und Naturwunder – ob nun die Kunst der Renaissance, uralte Felsengräber oder bizarre Erdpyramiden.

ÜBER 200 INSELN

wobei Sizilien mit gut 25 000 Quadratkilometern die größte ist. Die Eilande sind umgeben von fünf Meeren: dem Mittelmeer mit seinen Nebenmeeren, dem Adriatischen Meer, dem Tyrrhenischen Meer, dem Ionischen und dem Ligurischen Meer.

350

PASTASORTEN

gibt es mindestens landesweit. Die Teigwaren kommen als Röhre, Kringel, Spirale oder Ohr daher, es gibt hauchdünnen Teig, so groß wie Tischdecken, und Teigfladen, die im Ofen aufgehen wie ein Ballon. Obwohl eigentlich meist nur aus Hartweizengrieß, schmeckt die Pasta doch in jeder Region himmlisch anders. Denn auch auf die Soße und die wohlgehüteten Familienrezepte kommt es an.

DER VATIKAN

ist der berühmteste und mit 440 000 Quadratmetern kleinste souveräne Staat der Welt. Das spirituelle Zentrum der römisch-katholischen Kirche mit dem Petersdom und den Vatikanischen Museen liegt mitten in Rom und zieht jährlich rund 18 Millionen Touristen an.

OLIVENÖL

Das Klima macht auch Italiens Oliven zu schaffen, und Liebhaber des flüssigen Goldes müssen mit höheren Preisen rechnen. Der Bedarf wird künftig pro Saison auf 600 000 Tonnen des hochwertigen nativen Olivenöls steigen, so die Experten von Assitol, und das bei sinkender Produktion.

25 NATIONALPARKS

gibt es in Italien, das sind fünf Prozent der Landesfläche. Der kleinste, der Parco Nazionale delle Cinque Terre, umfasst nur 3680 Hektar. Pollino, der größte, erstreckt sich auf fast 200 000 Hektar über Teile von Kalabrien und der Basilikata. Der Nationalpark Gran Paradiso feierte 2022 seinen 100. Geburtstag.

KAFFEEGENUSS

Bis heute ein beinahe heiliges Ritual. Im 17. Jahrhundert landeten dank des Mediziners und Botanikers Alpini erste Schiffsladungen mit Kaffeebohnen aus Afrika in Venedig. Europas erster Kaffeehafen entstand, und das aromatische Heißgetränk eroberte die Welt. Am meisten trinken die Menschen in Triest, der heutigen Hauptstadt des Kaffees: nicht selten fünf Tassen täglich – und das im Stehen am Tresen, so ist das beliebte Getränk am günstigsten.

58 WELTERBESTÄTTEN

Das ist Weltrekord! 53 Weltkultur- und fünf Weltnaturstätten Italiens stehen auf der Liste der UNESCO. Die Felsbilder der Valcamonica waren 1979 der erste italienische Beitrag, 2021 kamen u. a. die Arkadenbögen von Bologna hinzu.

KULTOBJEKT VESPA

Die romantischen Fahrten auf der Vespa durch Rom im Film »Ein Herz und eine Krone« von 1953 mit Gregory Peck und Audrey Hepburn brachten die Erfolgsgeschichte ins Rollen. Der Hersteller Piaggio, der eigentlich auf Flugzeugmotoren spezialisiert war, hatte nach dem Prototyp von 1946 die Vespa weiterentwickelt, und nach dem Film wurden die ersten 100 000 verkauft. Die Vespa – was übrigens »Wespe« bedeutet, weil ihr Motorgeräusch ihren Erfinder an das Insekt erinnerte – wurde weltweit in den 1960er-Jahren zum Symbol der rebellischen Jugend gegen das Establishment. Bis heute gehört der Kultroller zu den Verkaufsschlagern unter den Zweirädern und bescherte Piaggio im ersten Halbjahr 2022 den bis dahin höchsten Umsatz seiner Firmengeschichte.

Wilde und unberührte Natur an der Costa Verde im Südwesten Sardiniens

VORWORT

ENTDECKUNGEN, DIE FLÜGEL VERLEIHEN

Bevor ich mich für dieses Buchprojekt entschieden habe, brauchte es ein bisschen den Italiener, um mich in den Bann zu ziehen. Schließlich hat mich Udo Bernhart, der Südtiroler, angesteckt. Er kennt sein Land durch und durch und hat so ziemlich jedes Abenteuer auf Skiern, in der Kletterwand oder mit dem Rad erlebt – und sucht es weiterhin.

Einsames Ferienhaus auf dem Felsen über der Spiaggia dello Scario auf der Insel Salina

Ein alpines Trio als Star der Dolomiten – die Nordwände der Drei Zinnen im Gegenlicht

Also konnte mein »wildes« und auch mediterranes Herz nicht widerstehen. Schließlich habe ich mir diese Lust, zu entdecken und neugierig zu bleiben, immer bewahrt. Klar, als Journalistin muss ich das ja auch. Schon in früheren Jahren, als ich in der ARD oft sehr viel mit aktuellen Ereignissen zu tun hatte, somit auch mit Druck und erforderlicher Schnelligkeit, gab es für mich einen heilsamen Ausgleich: die Natur! In ihr mit offenen Augen unterwegs zu sein – wandernd, radelnd oder auch mal schlendernd und schleichend –, schon geht es mir gut. Da brauchte ich nicht den Trend der Achtsamkeit und erst recht nicht Corona, um diese Zauberkraft für meine Seele zu erkennen. Also noch ein Grund mehr, um mit Udo fröhlich ans Werk zu gehen. Und nichts wie raus in die Natur!

Die Zauberkraft der Natur

Ich nehme Sie gerne mit zum Seelestreicheln, Sinneschärfen und auch mal um den rettenden Anker der Einsamkeit zu werfen. Besondere wilde Plätze in Italien zu suchen und zu finden, die mich selbst überraschen, und diese Ihnen zu verraten (aber bitte nicht weitersagen), ist Ziel dieses Buches. Ich habe sie gemeinsam mit Udo mehr als genug gefunden, auch dort, wo wir sie eher nicht erwartet haben. Viele Regionen hatte ich zuvor auf »klassische« Weise kennengelernt, um mein großes Interesse an Geschichte und Kunst zu befriedigen. Doch wie aufregend war es, in der Toskana statt nach Siena oder Florenz in die unbekannteren Küstenregionen zu reisen und in der Maremma Cowboys und Stiere vorzufinden. Oder eher unbekannte Inseln wie Salina, Marettimo oder Ponza zu betreten und ihre wilden Felsformationen und Naturschönheiten zu entdecken und dabei mit fast niemandem dieses unglaublich türkisblaue Wasser teilen zu müssen. Wer Einsamkeit sucht, um runterzukommen, oder wandern und Rad fahren möchte, ohne in Menschenmengen zu geraten, wird all das in diesem Buch finden, mal am Wasser, aber auch hoch oben in den Dolomiten – dem Himmel ganz nah, wo sich unglaubliche Widersprüche begegnen. Wo die grenzenlose Schönheit der Berge auf tragische Spuren des Ersten Weltkriegs trifft. Die spektakulären Landschaften habe ich schon zuvor genossen, meine Wahrnehmung hat sich aber durch den besonderen Kamerablick von Udo Bernhart noch geschärft.

Genuss und Lebensfreude

Auch der Genuss reist natürlich mit, schließlich kann man in allen Regionen Italiens gut essen und trinken. Klar, dass es Udo und mir überall schmeckt, denn die italienische Küche ist für uns die beste der Welt. Wir schätzen das gastfreundliche Prinzip des Agriturismo, die traumhaft gelegenen Weingüter oder die urigen Ristorante. Einige davon werden wir Ihnen in diesem Buch empfehlen.

Ja, Glück bedeutet für mich wie auch für Udo, all diese Schätze zu suchen und zu finden. Und ich freue mich schon jetzt, möglichst bald zu den Wild Places meines Herzens zurückzukehren – immer bereit, Neues zu entdecken.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen und Nachentdecken.

Bleiben Sie »wild at heart«!

Sabine Mischnat

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst, wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern gezielt entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-)Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf deren Traditionen, Religion oder typische Gebräuche. So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

Tiefblaues Wasser in der Bucht von Marina di Novaglie bei Castro in Apulien

Küstenparadies Porto Cesareo im Meeresschutzgebiet der Region Salento

DER SÜDEN

Unberührte Natur, türkisblaues Wasser und brodelnde Vulkane

1

INSEL DER WINDE UND WEINE

PANTELLERIA

Noch nicht ganz Afrika und nicht mehr ganz Italien, das ist Pantelleria. Die kleine Vulkaninsel im Mittelmeer liegt zwischen Sizilien und der tunesischen Küste. Und vielleicht ist es ihrer abgeschiedenen Lage zu verdanken, dass der Tourismus auf der Insel nur eine Nebenrolle spielt. Wer Ursprünglichkeit, Ruhe und Beschaulichkeit sucht, hat hier seinen Sehnsuchtsort gefunden.

Das Eiland ist ein Wanderparadies und eher nichts für Besucher, die entspannt am Strand liegen wollen. Auch die Inselbewohner sind eher dem Land als dem Meer zugetan. Sie waren schon zu Römerzeiten Landwirte und betrieben keinen Fischfang. Zwar kann man vom Meer aus zahlreiche kleine Buchten erreichen, doch die Besonderheiten und Schönheiten dieser Vulkaninsel offenbaren sich vor allem zu Fuß.

Die Wege führen durch die immergrüne mediterrane Macchia, die ab dem Frühsommer eine wunderbare Blütenpracht hervorbringt, darunter die goldgelbe Färberkamille. Diese blüht von Juni bis September, und die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge tanzen unter der Sonne. Es geht entlang an schroffem Vulkangestein und vorbei an sogenannten »dammusi«, den traditionellen würfelförmigen Steinhäusern mit ihren gewölbten Dächern. Einige dieser maurisch geprägten Bauernhäuser wurden inzwischen modernisiert und können von Touristen angemietet werden.

Prominenz im Paradies

Das paradiesische Pantelleria ist auch der italienischen Prominenz nicht verborgen geblieben, Schauspielerin Claudia Cardinale kam in den 1960er-Jahren das erste Mal hierher und berichtete über die Insel: »Dieser im Meer verlorene Ort vermittelt mir den Eindruck, als ob er vom restlichen Italien weit, sehr weit entfernt ist.« Ein Ort zum Abschalten, zur Mediation, der so wenig von einer typischen Ferieninsel hat. Nicht selten ist Claudia Cardinale zu Gast bei Giorgio Armani. Der Mailänder Modekönig besitzt seit 1981 das vielleicht schönste Anwesen auf Pantelleria direkt am Meer. Auch wenn er die Insel zunächst für zu wenig exotisch hielt, bescherte ihm die Einzigartigkeit der »reinen Stille«, wie er sagt, dann eine große Liebe auf den zweiten Blick. Die raue windgepeitschte Landschaft mit ihren typischen Steinhäusern als afrikanisches Vermächtnis hatten es ihm angetan. Zu seinem liebsten Erholungsort gehören sieben separate »dammusi«, die er im traditionellen Armani-Stil eingerichtet hat. Darüber hinaus hat er einen Oasengarten mit prächtigen Rosensträuchern, Zypressen und Palmen angelegt. Von Anfang an war es ihm offenbar wichtig, etwas Natürliches und Stimmiges zu schaffen und dabei die Urtümlichkeit der Gegend zu bewahren.

Auch andere VIPs und Promis leben zeitweise auf der Insel, die allerdings alles andere als mondän ist. Bis heute gibt es keine Schickimicki-Szene oder touristisch aufpolierte Hafenorte. Auch der französische Schauspieler Gérard Depardieu ist Pantelleria verfallen und folgt hier seiner Passion für den Wein. So vermarktet er etwa einen Dessertwein, den Cuvée Passito di Pantelleria.

Mediterrane Vegetation: blühende Wolfsmilchgewächse an der Cala Cinque Denti auf Pantelleria

Gut gelaunter Landarbeiter des Weingutes Donnafugata

Blick auf den Lago Specchio di Venere, einen schwefelhaltigen, bis zu 50 °C heißen Süßwassersee

Die mit dem Wind tanzen

An den Weinterrassen und Olivenhainen geht auf Pantelleria kein Weg vorbei. Sie ziehen sofort die Blicke auf sich, denn die Bäume und Reben wachsen nicht sehr in die Höhe, sondern bleiben ungewöhnlich flach und gehen in die Breite. Mancher Olivenbaumast ist sogar am Boden befestigt, und die Trauben berühren nicht selten die Erde. Warum das so ist, ist schnell erklärt. Pantelleria wird nicht umsonst die Insel der Winde genannt, gerne kommt der Wind stürmisch daher und versucht der Erde immer wieder alles zu entreißen. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, an denen es windstill ist. So haben die Bauern im Lauf der Generationen Lösungen gefunden, um den fruchtbaren Vulkanboden trotzdem optimal zu nutzen, und Olivenbäume und Weinreben so gezüchtet, dass sie dem Wind bestmöglich trotzen können.

Heroischer Weinbau

Die niedrigen Rebstöcke wachsen in Mulden und auf kleinen, von Trockenmauern aus Lavagestein begrenzten Terrassen. Diese besondere Art der Bewirtschaftung erfordert einen sehr hohen Arbeitseinsatz und gehört seit 2014 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe. Auf Pantelleria werden vor allem die Zibibbo-Trauben kultiviert, die zu einem der besten Dessertweine Italiens, dem Passito, gekeltert werden. Dieser Muskatwein passt wunderbar zu einer fruchtigen Nachspeise, zu Gebäck oder zu Käse.

Wer zur Erntezeit im Spätsommer in den Weinterrassen unterwegs ist, den betört der süße Duft der Trauben, die unter der afrikanischen Sonne zum Trocknen ausliegen. Naschen ist Wanderern, die hier eine Pause einlegen, durchaus erlaubt, aber das Mitnehmen größerer Mengen ist tabu. Dann können die sonst sehr freundlichen, eher ruhigen Inselbewohner schon mal ungemütlich werden.

Vulkanische Wellnessoase unter freiem Himmel

Im Inselinnern zeigt Pantelleria aber noch ein ganz anderes Gesicht. Hier liegt der karibisch anmutende Süßwassersee mit dem klangvollen Namen »Specchio di Venere«, »Spiegel der Venus«, den man sehr gut umwandern kann. Dieses türkisfarbene Binnengewässer entstand wie die Hügel, Berge und Täler der Insel vor rund 16 000 Jahren, als Pantelleria bei einem heftigen Vulkanausbruch implodierte.

Unterirdische heiße Quellen, die an manchen Stellen bis zu 50 Grad Celsius heiß sind, speisen den leicht nach Schwefel riechenden See. Der türkisfarbene Specchio di Venere ist bis zu zwölf Meter tief und wird einzig vom Regenwasser gespeist, das über die Felsspalten in die Kraterwände hineinsickert und schließlich in den See gelangt. Der Ort wird auch für therapeutische Zwecke genutzt. Der Vulkanschlamm ist sehr beliebt, und das Schwimmen ist für viele auch im Hochsommer eine Wohltat. Für Fische übrigens nicht, sie können in diesem Gewässer nicht überleben.

Dafür fühlen sie sich umso wohler südlich der Cala Levante, wo eine außergewöhnliche Felsformation ins Meer ragt. Der beeindruckende »Arco dell’Elefante«, der sogenannte Elefantenbogen, erinnert an einen riesigen Elefantenkopf mit Rüssel. Wer gerne schwimmt und schnorchelt, wird hier ein einmaliges Revier vorfinden.

INFO

ANREISE MIT DEM SCHIFF

Es gibt verschiedene Fährbetreiber, die von Trapani auf Sizilien nach Pantelleria übersetzen. Je nach Schiff dauert die Überfahrt zwischen 2,5 und 6 Stunden. Autos können mit verschifft werden. Im Sommer verkehren die Schiffe häufiger, dann sind vermehrt auch Aliscafi (Tragflügelboote) im Einsatz. www.directferries.de/trapani_pantelleria_faehre.htm

ANREISE MIT DEM FLUGZEUG

Von Italien aus auf die Insel zu fliegen ist unkompliziert. Von Palermo etwa dauert der Flug nach Pantelleria noch nicht einmal eine Stunde. Es gibt auch Flüge (etwa mit Lufthansa) aus Deutschland (Frankfurt, Köln-Bonn, Düsseldorf, Hamburg) sowie aus Wien, allerdings keine Direktverbindungen.

EINKEHREN

Im familiengeführten Weingut Donnafugata mit Kellerei werden die Geheimnisse des Weinanbaus in Pantelleria gelüftet. Die Kellerei und Weinterrassen von Khamma können besichtigt und die Weine verkostet werden. Das Anwesen wurde in der typischen Architektur Pantellerias errichtet. Es hat die Form eines »dammuso«, und das Gebäude wirkt, als wäre es im schönsten Sinne uralt. https://visit.donnafugata.it/de

Dammuso-Architektur wie in alten Zeiten auf dem Weingut Donnafugata