Willkommen Geschwisterchen - Nathalie Klüver - E-Book

Willkommen Geschwisterchen E-Book

Nathalie Klüver

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  • Herausgeber: TRIAS
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

<p><strong>Vom Einzelkind zum Geschwisterchen</strong><br></p><p>Die zweite Schwangerschaft ist für Familien Glück und Herausforderung zugleich. Da ist ein Kleinkind, das durch den neuen Säugling verunsichert ist und vielleicht nach der Geburt fragt: Mama, können wir es wieder zurückgeben?<br></p><p>Nathalie Klüver, Bloggerin und Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter, kennt diese Schwierigkeiten, ihren Kindern gerecht zu werden und trotzdem im Alltag nicht unterzugehen. Unterhaltsam und mit vielen Tipps von Familien begleitet sie Sie durch die ersten Jahre:<br></p><ul><li>Wie organisiere ich den Alltag mit zwei Kindern?<br></li><li>Wie werden meine Kinder zu einem Team?<br></li><li>Was tun bei Geschwisterstreit und Eifersucht?<br></li></ul><p>Seien Sie unbesorgt: Zwei? Das wird erst richtig schön<br></p>

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Seitenzahl: 201

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Willkommen Geschwisterchen

Entspannte Eltern und glückliche Kinder

Nathalie Klüver

2. Auflage 2024

Leben mit Kindern? Wunderschön!

Seit ich meine Kinder habe, ist mein Leben auf den Kopf gestellt. Dinge, die mir früher wichtig waren, sind auf einmal nebensächlich. Vormittags bin ich die freiberufliche Journalistin, die konzentriert recherchiert und schreibt, nachmittags die Mutter, die mit ihren Kindern auf dem Spielplatz sitzt. Schon die Geburt meines großen Sohnes veränderte alles. Aber die Geburt meines zweiten Sohnes warf noch einmal völlig neue Fragen auf: Wie würde ich beiden Kindern gerecht werden? Ich kann mich ja nicht zweiteilen. Und dann das Ding mit der Eifersucht: Lässt sie sich vermeiden?

Als mein zweiter Sohn auf die Welt kam, begann ich, meinen Blog www.ganznormalemama.com zu schreiben. Um meine Gedanken loszuwerden, um anderen Müttern zu zeigen: »Ihr seid nicht allein.« Ich merkte bald, wie es mir guttat, meinen chaotischen Alltag zu schildern und von meinen Leserinnen zu hören: »Bei uns quillt der Wäschekorb auch immer über.« Wenn man weiß, dass man nicht die Einzige ist, dann ist das Ganze gleich viel leichter zu ertragen.

So kam die Idee zu diesem Buch und den bewusst vielen Mütterzitaten. Wie mit meinem Blog möchte ich zeigen, dass die Fragen ganz normal sind, die sich stellen, wenn das zweite Kind kommt. Dass ein gewisses Chaos – im Haushalt und in den Gefühlen! – einfach dazugehört. Ich möchte mit diesem Buch Mut machen und praxisnahe Lösungswege aufzeigen, wie Sie das Leben zu viert meistern können. Es wird sich viel verändern, aber längst nicht alles. Denn man wächst mit seinen Aufgaben, auch wir Eltern!

Viel Spaß beim Lesen und gute Nerven wünscht Ihnen

Nathalie Klüver

Inhaltsverzeichnis

Titelei

Leben mit Kindern? Wunderschön!

Ja, wir wollen ein zweites Kind!

Ein zweites Kind? Auf jeden Fall!

Viele Fragen

Warum gibt es so viele Einzelkinder?

Geschwister sind klasse – nicht immer, aber meistens

Mehr Arbeit – aber auch mehr Glück

Das Familienleben ordnet sich neu

Alles eine Frage des Timings

Eine Schwangerschaft zehrt an den Reserven

Und schnell wieder schwanger: sehr kurzer Abstand

Ein kurzer Abstand fordert dem Körper viel ab

Mehr Routine

Viel mehr Arbeit

Trotzphase im Doppelpack

Wann in den Kindergarten?

Kleine Kinder und Eifersucht

Vorteile eines kleinen Abstands

Der Klassiker: zwei bis drei Jahre Abstand

Erste Schritte in die Selbständigkeit

Die Trotzphase neigt sich dem Ende zu

Der Kindergarten schenkt Exklusivzeit

Zusammen spielen statt alleine

Teilen lernen in der Familie

Vorbereitung auf das spätere Leben

Durchstarten im Beruf

Mehr als vier Jahre Abstand – fast wie Einzelkinder?

Kein Kleinkind mehr

Endlich wieder Zeit für mich

Erneute Pause im Beruf?

Verschiedene Interessen

Fast wie ein Einzelkind?

Unterschiede unter einen Hut bringen

Vorteile eines großen Abstands

Du bekommst ein Geschwisterchen!

Kleine Kinder vorbereiten

Kleinkinder haben noch kein Zeitgefühl

Die frohe Nachricht verkünden

Das Strampeln zu spüren macht das Baby begreifbarer

Keine falschen Versprechen

Sicherheit geben

Größere Kinder vorbereiten

Den richtigen Moment abpassen

Wichtige Neuigkeiten brauchen Ruhe

Zu viele Details verwirren

Das Kind in die Vorbereitungen mit einbeziehen

Papas großer Auftritt

Das Baby ist da!

Erst einmal eingrooven

Lassen Sie es ruhig angehen

Rituale helfen

Genießen Sie das Wochenbett!

Kindergartenpause?

Wenn Besuch kommt

Routine erleichtert den Start

Sie werden sich vier Hände wünschen

Man wächst mit seinen Aufgaben

Dem großen Kind gerecht werden

Die Welt muss sich neu ordnen

Auch das große Kind darf wieder klein sein

Kinder wollen Aufmerksamkeit

Dem kleinen Kind gerecht werden

Oft bestimmt das große Kind den Tagesablauf

Das Baby ist immer dabei

Zeitinseln schaffen

Vom Großen lernen

Tandemstillen geht tatsächlich

Eifersucht? Lieblingskind? Alles normal!

Eifersucht äußert sich auf viele Arten

Klare Äußerungen

Psychosomatische Beschwerden

Aggressionen gegen das Geschwisterchen

Wen hast du lieber, Mama?

Gleich lieben, aber nicht gleichbehandeln

Vergleiche schüren die Rivalität

Familienregeln helfen

Der Traum vom Dream-Team

Zusammenleben und Geschwister-Rooming-in

Welpenschutz für Babys

Teilen will gelernt sein

Helfen Sie Ihrem Kind beim Teilenlernen

Gemeinsame Familienzeit macht stark

Kinderzimmer – gemeinsam oder getrennt?

Ein gemeinsames Zimmer für beide Kinder?

Bedürfnis nach Privatsphäre

Geschwisterliebe – Geschwisterhiebe

Geschwisterstreit – Training für das spätere Leben

Warum streiten sie eigentlich?

Handgreiflichkeiten – wie viel ist erlaubt?

»Der hat angefangen!«

Helfen Sie, Lösungen zu finden

Entschuldigungen nicht erzwingen

Nicht einmischen wirkt Wunder

Schimpfen heizt den Streit zusätzlich an

Eltern leben Streitkultur vor

Geschwisterrivalität vermeiden

Verzichten Sie auf Vergleiche

Sagen Sie deutlich, was Sie erwarten

Geschwister sind unterschiedlich

Geschwister wollen sich abgrenzen

Gemeinsam in dieselbe Kindergartengruppe?

Getrennte Gruppen für die individuelle Entwicklung

Geschwister geben Sicherheit

Kinderfreundschaften sind wichtig

Abgrenzen von der Erwachsenenwelt

Doppelt so leicht oder halb so schwer?

Zwei Kinder bedeuten mehr Termine

Pausen schaffen

Kraft schöpfen als Familie

Finanzielle Mehrbelastung

Spartipps mit zwei Kindern

Der Haushalt muss nicht perfekt sein

Prioritäten setzen

Eltern müssen nicht perfekt sein

Pragmatismus hilft

Tipps für den Alltag mit zwei Kindern

Helferlein im Alltag

Organisation ist alles

Ein bisschen Planung bringt viel Entlastung

Zeitfenster einplanen

Der Sanduhr-Trick

Babys müssen nicht jeden Tag baden

Entspannt durch die Beikost-Zeit

Sparen mit dem Wochenessensplan

Haushaltspflichten aufteilen

Schluss mit dem Perfektionismus

Und weil’s so schön war …

Die lieben Finanzen

Service

Autorenvorstellung

Sachverzeichnis

Impressum

© dglimages/stock.adobe.com – Stock photo. Posed by models |

Ja, wir wollen ein zweites Kind!

Geschwister sind toll – aber welcher Altersabstand ist gut? Und wie sage ich meinem Kind, dass es bald einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester bekommt?

Ein zweites Kind? Auf jeden Fall!

Überlegen Sie, ob Sie gern ein Geschwisterchen für Ihren kleinen Wirbelwind hätten, oder sind Sie bereits schwanger? Nur Mut – zwei Kinder sind ein tolles Team.

Mutter, Vater und zwei Kinder – immer noch häufig das Ideal der perfekten Familie. Das vierblättrige Kleeblatt, das nur Glück bringen kann. Hand in Hand durch die Welt, außen die Eltern, innen die Kinder, adrette Kleidung, schönes Haus, stets ein entspanntes Lachen auf den Gesichtern – so die Wunschvorstellung, die uns die Werbewelt vorgaukelt. Dass Familien mit zwei Kindern nicht immer auf dieser pastellfarbenen Heile-Welt-Wunschvorstellungs-Wolke schweben, darüber müssen Sie sich im Klaren sein, bevor Sie sich für ein zweites Kind entscheiden. Ein zweites Kind ist immer auch eine Belastungsprobe für die Beziehung, denn natürlich wird es erst einmal stressiger werden. Klar ist: Wenn das zweite Kind kommt, wird aus einem eingespielten Dreierteam ein Viererteam.

Dieses Buch begleitet Sie in der ersten aufregenden Zeit zu viert, in der Sie sich bestimmt nicht nur eine dritte oder vierte Hand wünschen, sondern sicher auch ganz viele Fragen haben. Denn zwei Kinder sind nun mal mehr als eines. Das ändert vieles – aber nicht alles.

Viele Fragen

Wenn sich das zweite Kind ankündigt, kreisen vielen Eltern jede Menge Fragen im Kopf herum, und nicht auf alle findet man so leicht eine Antwort. Besonders Eltern, die selbst als Einzelkinder aufgewachsen sind und das Familienleben zu viert nicht vorgelebt bekommen haben, sind oft unsicher.

Wie bereiten wir uns als Dreierteam auf ein Familienleben zu viert vor?

Wie schaffen wir es, dass sich Eifersucht und Streit in Grenzen halten?

Können wir es beeinflussen, ob unsere Kinder einmal gute Freunde sein werden oder ewige Rivalen?

Kann ich ein weiteres Kind genauso lieben wie das erste?

Was ist mit meinem Beruf? Wann werde ich endlich wieder richtig arbeiten können?

Können wir uns ein zweites Kind finanziell überhaupt leisten?

Wo bleibe ich im neuen Familiengefüge – wo bleibt die Zeit für mich selbst?

Wie bleiben wir als Eltern ein Paar?

Wie schaffen wir es, auch mit zwei Kindern Zeitinseln für uns allein freizuschaufeln?

Maria, Mama von Niklas (4) und Mona (2)

100 Fragen – schlaflose Nächte

Da ich selbst zwei Geschwister habe, war mir immer klar, dass ich auf jeden Fall mehr als ein Kind haben möchte. Aber trotzdem stellte ich mir vor der Geburt unserer kleinen Tochter viele Fragen, allen voran die Frage, ob ich meine Tochter genauso lieben würde wie unseren großen Sohn. Aber es waren auch ganz praktische Fragen: Brauchen wir ein neues Auto? Haben wir genug Platz für zwei Kinderzimmer? Schlafen wir dann alle in einem großen Bett? Werde ich mit zwei Kindern jemals wieder irgendwo pünktlich hinkommen? Das schafft man ja schon mit einem kaum! Irgendwie wusste ich, wir würden das schon alles hinbekommen, andere haben es ja auch geschafft. Aber trotzdem gab es viele Nächte, in denen ich wach lag und nach Antworten suchte.

Warum gibt es so viele Einzelkinder?

Früher waren Einzelkinder die Ausnahme, doch die Zeiten sind schon lange vorbei. Jedes vierte Kind wächst in Deutschland ohne Geschwister auf. Aber immer noch ist die Zwei-Kind-Familie die häufigste Konstellation: 2014 lebte laut Statistischem Bundesamt knapp die Hälfte der Kinder mit einem Geschwisterkind, 26 Prozent hatten zwei oder mehr Geschwister. In der Stadt gibt es übrigens mehr Einzelkinder als auf dem Land. Ein Unterschied, der auch auf den knappen Wohnraum in den Städten zurückzuführen sei, sagen Forscher vom Staatsinstitut für Familienforschung der Universität Bamberg.

Einer der Hauptgründe für die steigende Einzelkindrate ist nach wie vor, dass viele Paare die Familiengründung immer weiter vor sich herschieben. Bekamen Frauen ihr erstes Kind 1980 noch durchschnittlich mit 25,2 Jahren (Westdeutschland) beziehungsweise mit 22,2 Jahren (Ostdeutschland), waren sie 2015 laut Statistischem Bundesamt 29,5 Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal Mutter wurden. Wenn man dann die Entscheidung für das zweite Kind vor sich herschiebt, fängt die biologische Uhr an zu ticken. Denn die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, sinkt jenseits der 30 – daran ist nicht zu rütteln, auch wenn wir uns immer jünger fühlen, als wir sind. Es sind also manchmal einfach biologische Gründe, die zu einer Ein-Kind-Familie beitragen. Ein immer häufiger auftretender Grund ist auch die Trennung der Eltern nach der Geburt des ersten Kindes.

Aber oft ist es eine ganz bewusste Entscheidung der Eltern: Weil sie froh sind, endlich aus dem Gröbsten raus zu sein, das Windelzeitalter hinter sich zu haben. Weil sie keine Lust haben, nochmal mit dem ganzen Babybrei-Gemansche anzufangen. Weil die Mütter wieder in den Beruf einsteigen wollen. Weil sie es sich schlicht finanziell nicht leisten können – oder wollen. Oder weil die Eltern Angst haben, zwei Kindern nicht gerecht zu werden.

Sibylle, Mama von Greta (3)

Ich möchte nicht auf alles verzichten

Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich es mit zwei Kindern schaffen soll, wenn ich schon nicht bereit war, für das erste Kind alles aufzugeben. Ich habe für Greta auf Freunde und Hobbys verzichtet, aber nicht auf meinen Job und auch nicht auf mein Leben in der Großstadt. Denn daran hänge ich wirklich. Könnte ich mit zwei Kindern noch Vollzeit arbeiten? Und könnte ich weiterhin in dieser Stadt mit den teuren Mieten wohnen? Sollte man mit zwei Kindern nicht ein Haus mit Garten haben?

Geschwister sind klasse – nicht immer, aber meistens

»Typisch Einzelkind« – das Klischee der verwöhnten Prinzessin hält sich hartnäckig. Bei Geschwistern wird die Aufmerksamkeit der Eltern geteilt. Es kann auch ein Vorteil sein, nicht permanent im Fokus der Eltern zu stehen. Auf Einzelkinder projizieren Eltern häufig ihre Träume und Hoffnungen – und auch alle Erwartungen. Da kann es guttun, wenn diese Erwartungen auf mehrere Schultern verteilt werden, die Last somit gemildert wird. Geschwister müssen früh lernen, was Teilen bedeutet, wie es ist, nicht immer im Mittelpunkt zu stehen und auch mal nachgeben zu müssen. Nicht zuletzt deshalb wünschen sich Eltern, dass sich ihre Kinder verstehen, gemeinsam durch dick und dünn gehen und voneinander lernen. Denn die Familie ist eine Art Training für das weitere Leben. Mit unseren Geschwistern üben wir uns in Sachen Streit und Konflikt, aber sie beeinflussen auch, wie wir Freundschaften knüpfen und im späteren Leben mit Eifersucht und Neid umgehen.

Heike, Mama von Paul (7) und Anton (3)

Trotzdem hätte ich gern Geschwister gehabt

Als Kind habe ich das Einzelkinddasein nicht so negativ aufgefasst, auch wenn ich mir vor allem im Urlaub häufig jemanden zum Spielen gewünscht habe. Wie oft habe ich andere Kinder am Strand für ihre Brüder oder Schwestern beneidet, wenn ich alleine vor mich hinbuddeln musste. Aber eigentlich war ich mit dem Leben als Einzelkind ganz zufrieden. Bis ich älter wurde und mir immer öfter jemanden wünschte, der auch mal auf meiner Seite steht. Auf Dauer wurde es anstrengend, immer die volle Aufmerksamkeit zu haben.

Geschwister müssen in den ersten Jahren täglich mit jemandem klarkommen, den sie sich nicht ausgesucht haben. So lernen sie, dass man sich mögen und akzeptieren kann, auch wenn sich Meinung und Charakter unterscheiden. Eine Geschwisterbeziehung ist in der Regel die längste Beziehung, die man im Leben hat. Freunde kann man auswählen, die Familie nicht. Man wird hineingeboren in diese Beziehungen. Brüder und Schwestern müssen sich arrangieren, denn sie können sich nicht aus dem Weg gehen, zumindest in den ersten Jahren. Die Familie hat gerade in den ersten zehn prägenden Jahren den größten Einfluss auf die Entwicklung der Kinder, erst dann nehmen Freunde, Schule oder Sportvereine mehr und mehr Einfluss.

Malte, Papa von Marlene (9) und Nina (6)

Mit Geschwistern ist man nicht alleine

Ich wollte immer zwei Kinder haben, denn Geschwister zu haben, bedeutet, dass da immer jemand ist und zu dir hält – auch wenn die Eltern einmal nicht mehr da sind. Es tut einfach gut zu wissen, dass man nicht alleine ist, dass es jemanden gibt, mit dem man so viele gemeinsame Erinnerungen teilt. Das hilft im Leben. Und genau das Gefühl wollte ich unserer älteren Tochter nicht vorenthalten.

Mehr Arbeit – aber auch mehr Glück

Tatsache ist: Es wird chaotischer werden mit zwei Kindern. Sie werden weniger Zeit für sich selbst haben. Es wird Eifersucht geben und auch das Ordnunghalten im Haushalt wird schwieriger. Aber dafür wird Leben in der Bude sein. Es wird viele anstrengende Momente geben – aber so viel mehr Momente, in denen Sie vor Glück platzen möchten. Zwei Kinder bedeuten nicht zwangsläufig doppelt so viel Arbeit, aber noch mehr Elternglück. Denn die Zweifel, ob Sie das zweite Kind genauso lieben können wie das erste, sind unbegründet: Die Liebe für den Nachwuchs wird nicht einfach geteilt, nein, sie wird größer. Der Platz in unserem Herzen ist nämlich unbegrenzt.

Das Familienleben ordnet sich neu

Auch wenn es zwei bis drei Jahre dauert, bis sich das Familiengefüge neu geordnet hat und sich alle an ihre neue Rolle gewöhnt haben: Man wächst mit seinen Aufgaben, die Kinder genauso wie die Eltern. Die meisten Eltern sagen, dass die Umstellung von einem auf zwei Kinder deutlich geringer sei als von keinem auf ein Kind. Denn bei allen Veränderungen und aller Mehrarbeit, die mit dem zweiten Kind hinzukommen, sollten Sie sich auch hin und wieder fragen: Was ist wirklich wichtig? Wer fragt in 30 Jahren noch nach dem geputzten Fußboden? Richtig: Niemand. Dafür werden sich meine Kinder aber sicher gern an das Kuscheln, Vorlesen und Plätzchenbacken erinnern. Diesen Gedanken musste aber auch ich erst erlernen.

Für Kinder ist es eine Bereicherung, mit einem Geschwisterchen aufzuwachsen. Zwei Brüder, die Hand in Hand durch die Stadt laufen, oder der große Bruder, der die kleine Schwester liebevoll in den Arm nimmt: Solche Bilder kommen nicht von ungefähr. Aber Sie sollten sich auch bewusst sein: Von einer Minute zur anderen können diese zwei Kuschelkinder zu Streithähnen mutieren, weil Kinder grundsätzlich immer genau das Spielzeug genau dann brauchen, wenn es der andere gerade hat. Es ist nicht immer eitel Sonnenschein mit zwei Kindern, Geschwisterstreit kann einen wahnsinnig machen. Ziemlich bald wird der Tag kommen, an dem Sie sich fragen, wieso Ihnen mit nur einem Kind alles so stressig vorkam. Gleichzeitig wird Ihnen das Haus, wenn nur ein Kind da ist, so unglaublich ruhig vorkommen. Denn der Trubel, den zwei Kinder mit sich bringen, ist – bei aller Anstrengung – einfach etwas Wunderbares.

Alles eine Frage des Timings

Gibt es ihn, den perfekten Altersabstand? Die häufigste Antwort von erfahrenen Eltern lautet: Nein, den gibt es nicht. Alle haben ihre Vor- und Nachteile.

Jedes Elternpaar muss sich für den Altersabstand entscheiden, der zu ihnen, der Familie und den Umständen passt. Bedenken Sie bei Ihren Überlegungen aber, dass sich das zweite Kind nicht immer exakt timen und planen lässt und dass kein Kind mit dem anderen vergleichbar ist. Jemand, der zwei absolut pflegeleichte Kinder hat, wird rückblickend wahrscheinlich einen anderen Altersabstand empfehlen als einer, der ein Kind mit einer ausgeprägten Trotzphase hat und diese sicherheitshalber erst einmal zu Ende abwarten möchte, bevor das Geschwisterchen einzieht.

Entwicklungspsychologen nennen einen Altersabstand von drei Jahren zwischen den Geschwistern ideal. Das entspricht auch dem Durchschnittswert in Deutschland: 3,3 Jahre liegen durchschnittlich zwischen den Geburten von Geschwistern.

Eine Schwangerschaft zehrt an den Reserven

Zumindest die untere Grenze des Altersabstandes ist nicht umstritten: Der Abstand zwischen den Geschwistern sollte nicht zu eng sein. Hebammen empfehlen, mindestens ein halbes Jahr, besser noch neun Monate zu warten, bis man nach einer Geburt versucht, erneut schwanger zu werden. Vergessen Sie nicht: Eine Schwangerschaft ist eine enorme Belastung für den Körper. Eine Geburt auch. Das Stillen ebenso – von den ersten Monaten mit wenig Schlaf mal ganz zu schweigen. Erst nach einem halben Jahr festigt sich das Bindegewebe wieder, ist die Hormonumstellung abgeschlossen. Eine alte Hebammenweisheit lautet: Der Körper braucht nach einer Schwangerschaft ebenso lange, um wieder in den »Vorher-Zustand« zu kommen, wie eine Schwangerschaft dauert.

Frauenärzte raten gar zu einer Pause von einem Jahr, damit sich der Körper regenerieren und seine Nährstoffvorräte, die in der Schwangerschaft und Stillzeit stark beansprucht werden, wieder auffüllen kann.

Auch für das zweite Kind scheint eine längere Pause besser zu sein. Amerikanische Studien haben herausgefunden, dass eine Pause von 18 bis 23 Monaten für den Körper ideal ist, da es mit diesem Abstand die wenigsten Komplikationen bei der zweiten Schwangerschaft gibt. Eine andere medizinische Studie belegte, dass Babys, die weniger als sechs Monate nach der letzten Schwangerschaft gezeugt wurden, ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für eine Frühgeburt oder Untergewicht haben.

Und schnell wieder schwanger: sehr kurzer Abstand

Doch nicht alles lässt sich planen und schon gar nicht das Schwangerwerden. Manchmal lassen die äußeren Umstände auch gar keine Wahl, zum Beispiel, wenn Sie erst mit Ende 30 das erste Kind bekommen haben und gerne noch ein zweites möchten. Oder wenn es beim ersten Mal schon sehr lange gedauert hat oder nur mithilfe künstlicher Befruchtung geklappt hat. Dann empfiehlt es sich allein schon wegen der geringer werdenden Fruchtbarkeit, nicht allzu lange mit der zweiten Schwangerschaft zu warten. Der »perfekte Altersabstand« von drei Jahren ist dann möglicherweise zu lang, denn mit steigendem Alter sinkt die Fruchtbarkeit. Die biologische Uhr tickt unaufhaltsam, ob wir es wollen oder nicht.

Ein kurzer Abstand fordert dem Körper viel ab

Kündigt sich schon bald nach der ersten Geburt das zweite Kind an, sollten Sie erst recht auf eine gesunde, nährstoffreiche Ernährung achten – und auch auf genügend Schlaf. Was allerdings leichter gesagt als getan ist, wenn da schon ein kleines Kind wartet, was die gesamte Aufmerksamkeit einfordert und oft getragen werden will. Scheuen Sie sich nicht davor, Hilfe zu holen und auch einzufordern, den Papa oder die Großeltern mehr einzuspannen und das erste Kind jetzt schon an einen Babysitter zu gewöhnen. Das ist auch eine gute Vorbereitung für die erste Zeit mit zwei Kindern, denn dann werden Sie auf Unterstützung angewiesen sein. Weiß das erste Kind, dass es auch mit dem Papa viel Spaß bei einem Waldspaziergang haben kann, während Mama Mittagsschlaf hält, ist die Umstellung auf das Familienleben zu viert nicht mehr ganz so groß.

Maren, Mama von Amelie (5) und Jonathan (4)

Die biologische Uhr tickt

Eigentlich hätte ich gerne eine längere Pause zwischen den beiden Kindern gehabt, um mich zu regenerieren und meinem Körper mehr Zeit zu geben. Aber da ich bei der Geburt meiner Tochter schon 40 war, haben mein Mann und ich uns entschlossen, es schon ein halbes Jahr, nachdem ich abgestillt hatte, wieder zu versuchen. Wer weiß, wie viel Zeit uns noch blieb, ein zweites Kind zu zeugen? Schon unsere Tochter hatte ein Jahr auf sich warten lassen. Bei dem Sohn klappte es dann schneller, die beiden sind 17 Monate auseinander. Das ist ein kurzer Abstand, und das erste Jahr war wirklich hart – aber wer weiß, ob wir bei einem größeren Altersabstand überhaupt ein zweites Kind bekommen hätten?

Mehr Routine

Die zweite Schwangerschaft wird – auch wenn der Altersabstand etwas größer ist – nicht mehr so sein wie die erste. Vieles wird nebenherlaufen, die Arzttermine mit mehr Routine einhergehen. Man schafft es einfach nicht, sich so auf den Bauch und das Baby zu konzentrieren wie bei der ersten Schwangerschaft.

Ich merkte irgendwann nach einer Vorsorgeuntersuchung, dass mein Mann abends gar nicht mehr nach den Ultraschallfotos fragte – die wir bei der ersten Schwangerschaft noch sorgfältig aufbewahrten und allen zeigten, die sie sehen oder auch nicht sehen wollten. Ab dem Zeitpunkt versuchte ich, mir so oft wie möglich die Zeit zu nehmen, einmal nur an das Baby im Bauch zu denken, die Hand auf den Bauch zu legen, das Strampeln zu fühlen und die Welt um uns herum für einen Augenblick auszublenden. Mir half dabei ein Schwangerschaftsyogakurs, in dem ich eine Stunde in der Woche nur für mich und das Baby im Bauch da war.

Viel mehr Arbeit

Folgen Geschwister in kurzem Abstand aufeinander, bedeutet das: Zwei Wickelkinder und zwei Kinder, die nicht durchschlafen. Was im Klartext heißt: Irgendeiner stinkt immer und der Windeleimer quillt ständig über. Zwei Kinder, die getragen werden müssen. Zwei Kinder, die nicht sprechen können. Da sich kleine Kinder und Babys manchmal auf eine nicht nachvollziehbare Art und Weise abzusprechen scheinen, kommt es häufiger vor als gedacht, dass sie sich mit dem nächtlichen Aufwachen abwechseln, sodass Sie gefühlt keine Minute Schlaf finden. Das schlaucht. Das ist anstrengend. Und manchmal überkommt Sie vielleicht das Gefühl, die Babyzeit der beiden Kinder nicht so auskosten zu können, wie Sie es gerne täten.

Trotzphase im Doppelpack

Kommt zu dem ganzen Stress noch die Trotzphase, die schon mit anderthalb beginnen kann und ihren Höhepunkt oft zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag hat, macht es das Familienleben nicht unbedingt einfacher. Gerade um den zweiten Geburtstag herum beginnen Kinder, selbständig zu werden – aber können noch längst nicht alles, was sie wollen. Keine einfache Phase, in der Ihr Kind oft hin- und hergerissen ist, immer wieder an die eigenen Grenzen stößt und dann frustriert ist. Diesen Frust kann es noch nicht kanalisieren und lädt ihn in einem Wutanfall ab. Die eigenen Wünsche hintanzustellen muss gelernt werden. Ein Kind unter zwei Jahren hat dazu noch eine sehr enge Bindung an die Mutter.

Claudia, Mama von Henri (8) und Bosse (7)

Die erste Zeit war echt anstrengend

Ich hatte unterschätzt, wie anstrengend es sein würde, mit zwei Kindern unter drei Jahren zuhause zu sein. Der Große war 17 Monate alt, als sein kleiner Bruder auf die Welt kam. Er schlief auf einmal nicht mehr durch, wollte ständig auf dem Schoß sitzen, ließ sich nicht mehr bei Oma vorbeibringen und dann fing auch noch die Trotzphase an. Er hatte ständig Wutanfälle, brüllte und warf alles um sich. Die ersten zwei Jahre waren schrecklich. Ich habe das Gefühl, zwei Jahre lang nicht mehr als zwei Stunden am Stück geschlafen zu haben und nie auch nur eine Minute für mich gehabt zu haben. Rückblickend würde ich den Altersabstand eher etwas größer wählen. Aber heute sind die beiden Brüder ein Herz und eine Seele, auch wenn sie ständig dabei sind, sich übertrumpfen zu wollen.

Die Trotzphase – korrekterweise auch Autonomiephase