2,99 €
Einen Fake-Freund für Weihnachten, engagiert von den eigenen Eltern? Gibt es etwas Demütigenderes? Ja, dieser Clay ist verdammt heiß! Aber er macht nur wegen des Geldes bei diesem Deal mit. Oder? Es ist wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür und somit mehrere Tage, die Marcy bei ihren Eltern verbringen wird. Dass sie wieder mal ohne männliche Begleitung beim Familienessen auftauchen wird, stört sie selbst allerdings nicht so sehr wie ihre eigenen Eltern. Denn die haben es satt, ständig das Liebesglück des Nachbarsohnes – der gleichzeitig auch Marcys Ex ist – unter die Nase gerieben zu bekommen. Also haben sie kurzerhand einen Fake-Freund für Marcy engagiert, der mit ihnen die Feiertage verbringen wird. Als Marcy davon erfährt, ist sie fassungslos. Hin- und hergerissen zwischen Wut und Demütigung ist sie fest entschlossen, die Feiertage lieber allein als bei ihrer Familie zu verbringen. Doch sie hat die Rechnung ohne das unvorhersehbare Winterwetter gemacht – und ohne den charmanten und extrem gutaussehenden Clay, der zwar nur wegen des Geldes ihren Freund spielt, sich aber als erstaunlich hilfreich herausstellt, um es ihren Eltern heimzuzahlen. Das können ja nur verrückte Weihnachten werden! Oder vielleicht sogar romantische?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Inhaltsverzeichnis
Über das Buch
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Epilog
Impressum
Nancy Salchow
Liebesroman
Einen Fake-Freund für Weihnachten, engagiert von den eigenen Eltern? Gibt es etwas Demütigenderes?
Ja, dieser Clay ist verdammt heiß! Aber er macht nur wegen des Geldes bei diesem Deal mit.
Oder?
Es ist wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür und somit mehrere Tage, die Marcy bei ihren Eltern verbringen wird. Dass sie wieder mal ohne männliche Begleitung beim Familienessen auftauchen wird, stört sie selbst allerdings nicht so sehr wie ihre eigenen Eltern. Denn die haben es satt, ständig das Liebesglück des Nachbarsohnes – der gleichzeitig auch Marcys Ex ist – unter die Nase gerieben zu bekommen. Also haben sie kurzerhand einen Fake-Freund für Marcy engagiert, der mit ihnen die Feiertage verbringen wird.
Als Marcy davon erfährt, ist sie fassungslos. Hin- und hergerissen zwischen Wut und Demütigung ist sie fest entschlossen, die Feiertage lieber allein als bei ihrer Familie zu verbringen. Doch sie hat die Rechnung ohne das unvorhersehbare Winterwetter gemacht – und ohne den charmanten und extrem gutaussehenden Clay, der zwar nur wegen des Geldes ihren Freund spielt, sich aber als erstaunlich hilfreich herausstellt, um es ihren Eltern heimzuzahlen.
Das können ja nur verrückte Weihnachten werden! Oder vielleicht sogar romantische?
Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.
Marcy
____________
Es gibt ja so Dinge im Leben, von denen man schon in dem Moment, in dem man sie tut, weiß, dass sie falsch sind. Man weiß es einfach – und man macht es trotzdem.
Seinen Ex (in meinem Fall: Elliot) auf Instagram zu stalken, ist einer dieser Fehler. Natürlich bin ich nicht so dumm, offiziell seine Followerin zu sein, aber es hindert mich trotzdem nicht daran, mindestens einmal am Tag vorbeizuschauen, ob er neue Fotos gepostet hat. Und das trifft meistens zu.
Deshalb weiß ich auch, dass er gerade mal wieder einen seiner ach so lustigen Familienausflüge ins Kinderparadies gemacht hat. Zusammen mit seiner ach so wunderschönen Ehefrau und den zwei bezaubernden Kindern, deren Gesichter er natürlich nicht auf Instagram präsentiert. Dass sie bezaubernd sind, weiß ich trotzdem, weil er – so wollte es wohl das Schicksal – nicht nur mein Ex, sondern auch der Sohn der direkten Nachbarn meiner Eltern ist. So haben wir uns nämlich damals kennen- und lieben gelernt.
Sechs Jahre waren wir zusammen. Sechs Jahre, in denen er nicht einmal auf die Idee kam, mir einen Heiratsantrag zu machen oder überhaupt so etwas Ähnliches wie Zukunftspläne mit mir zu schmieden.
Mit der Frau, Betty, gegen die er mich dann eines Tages ohne Vorwarnung ausgetauscht hat, schmiedete er hingegen umso leidenschaftlichere Zukunftspläne. Nicht mal ein Jahr später waren sie verheiratet, wenig später kamen die Zwillinge zur Welt. Das Traumhaus am Strand durfte natürlich auch nicht fehlen. Dort wohnt die perfekte Bilderbuchfamilie inzwischen, im selben Ort wie seine und meine Eltern.
Ich selbst bin mittlerweile in ein anderes Dorf gezogen, auch am Strand, nur nicht mehr in derselben Kleinstadt am Meer, dem idyllischen Fleesenow, in dem ich aufgewachsen bin und das ich eigentlich nie verlassen wollte. Damals wollte ich einfach nur weg. Weit weg von allem, was mich an Elliot erinnert.
Frustriert schließe ich die Instagram-App und werfe mein Handy aufs Sofa.
Warum tust du dir das nur immer wieder an? Du weißt, wie sehr es dich quält, seine Fotos zu sehen und doch machst du es jeden Tag aufs Neue.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass er die Fotos nur postet, um mich zu ärgern. Aber dann fällt mir ein, dass das ja bedeuten würde, dass ihn noch interessiert, was ich denke. Und wenn es etwas gibt, das mir inzwischen klar ist, dann die Tatsache, dass ich ihm mittlerweile völlig egal bin. Wer weiß, vielleicht war das sogar schon während unserer Beziehung so.
Ich schiebe die Hände in die tiefen Taschen meiner Jogginghose und gehe zum Fenster. Von hier aus kann ich zwar nicht das Meer sehen, so wie in Fleesenow, wo man praktisch von jedem Punkt aus auf die Ostsee blicken kann. Aber am Rande des Spielplatzes hinter dem Wohnblock, in dem ich eine Dachgeschosswohnung gemietet habe, kann ich auf die alten Eichen blicken. Durch ihre mächtigen Äste kann man mit viel Fantasie das Wasser des Meeres schimmern sehen.
Ja, auch hier in Listerow haben wir einen Strand. Und ja, auch hier ist es abgeschieden und ruhig. Und doch habe ich mich in den drei Jahren, die ich mittlerweile hier wohne, nie so heimisch gefühlt wie in meiner Heimatstadt Fleesenow.
Vor einigen Tagen hatten wir den ersten Schnee in diesem Jahr. Seitdem ist jeden Tag kontinuierlich ein bisschen Neuschnee hinzugekommen. Von meinem Fenster aus kann ich ihn auf dem Dach des Spielhäuschens und auf dem Klettergerüst sehen. Der gesamte Spielplatz liegt wie unter einem puderzuckerweißen Tuch.
Weiße Weihnachten, dieses Jahr scheint es damit wohl zu klappen. Und doch kann ich mich noch nicht so richtig auf die Feiertage freuen. Drei Tage bei meinen Eltern in Fleesenow. Dort, wo ich aufgewachsen bin. Dort, wo ich immer so glücklich war. Doch so sehr ich mich auf das leckere Essen und die Gemütlichkeit der Familienzeit freue, der Gedanke an die Nachbarn meiner Eltern wirft immer wieder Schatten auf meine Vorfreude.
Elliot!
Natürlich wird auch er dort sein, zusammen mit seiner bezaubernden kleinen Familie. Immerhin wohnen seine Eltern direkt neben meinen. Die Grundstücke sind nur durch einen flachen Holzzaun voneinander getrennt.
Ich werde sie sehen und hören können, wenn sie draußen im Schnee mit den Kindern spielen. Ich werde es mitbekommen, wenn sie fröhlich Glühwein und Kakao vor der Feuerschale trinken. Während ich noch immer frustrierter Single bin, weil ich ein lebendiger Magnet für Mistkerle zu sein scheine, werden sie ihr vollkommenes Familienglück zelebrieren. Direkt vor meiner Nase.
Und wenn ich einfach absage? Wenn ich vorgebe, krank zu sein und mich einfach über die Feiertage mit Netflix und Schokoeis ins Bett verkrieche?
In genau diesem Moment klingelt mein Handy, das ich gerade eben frustriert aufs Sofa geworfen habe. Als ich mich umdrehe, sehe ich das Wort "Mama" auf dem Display aufblinken.
Für einen flüchtigen Augenblick denke ich darüber nach, ihren Anruf zu ignorieren, aber dann wird sie sich wieder nur unnötige Sorgen machen.
„Hallo Mama“, seufze ich schließlich kurz darauf ins Telefon.
„Hey Schatz. Alles okay?“
„Ja, was soll nicht okay sein?“
„Du klingst so traurig.“
„Ach, das täuscht. Bin nur müde.“
„Aber ich dachte, du bist schon im Urlaub. Da solltest du doch ausgeschlafen sein. Immerhin ist es schon fast halb zehn.“
„Ich habe nur schlecht geschlafen, das ist alles.“
Das ist typisch für Mutter. Sie hört es mir sofort an, wenn etwas nicht stimmt. Dass meine schlechte Laune mit den bevorstehenden Feiertagen zusammenhängt, scheint sie jedoch nicht zu ahnen.
„Vielleicht sind die freien Tage eine gute Gelegenheit, noch einmal deine Jobwahl zu überdenken“, sagt sie wie aus dem Nichts.
„Jobwahl? Wieso denn das?“
„Ach, du bist immer so gestresst, Liebes. Vielleicht ist die Stelle im Büro doch nicht so gut für dich geeignet.“
„Die Einsicht käme aber ein bisschen spät, oder? Immerhin habe ich Bürokauffrau gelernt.“
„Ja, schon. Aber es gibt ja auch noch andere Arbeitgeber.“
„Und wieso sollte ich wechseln? Im Amt habe ich die perfekten Arbeitszeiten, meistens pünktlich Feierabend und außerdem ein echt gutes Gehalt.“ Ich seufze. „Ich glaube, du machst dir im Moment wieder mal unnötige Sorgen um mich und bist schon wieder dabei, Probleme zu erfinden.“
„Probleme erfinden?“, fragt sie überrascht. „Als hätte ich so etwas jemals getan.“
„Du hörst eben manchmal die Flöhe husten, Mama.“ Ich lache. „Das wissen wir doch beide.“
„Ach ja? Dass bei dir und Elliot was nicht stimmt, habe ich damals auch sofort gemerkt.“
„Boah, Mama, musst du jetzt ausgerechnet von Elliot anfangen? Das mit uns ist doch schon ewig her.“
Das Talent, ständig alte Wunden aufzureißen, beherrscht meine Mutter übrigens wie keine Zweite.
„Trotzdem“, zischt sie, „ich wusste schon Wochen vorher, dass er dich anders ansieht als früher.“
„Wie schön, dass du mich daran erinnerst.“
„Na ja“, seufzt sie, „ich fange auch deshalb davon an, weil er ja dieses Weihnachten auch wieder mit Kind und Kegel bei Anna und Julius sein wird.“
„Nicht gerade ungewöhnlich, oder? Sie sind immerhin seine Eltern.“
„Ja, ich weiß.“ Sie zögert einen Moment. „Ich finde es nur so nervtötend, dass Anna mir bei wirklich jeder Gelegenheit von Elliots ach so perfekter Familie vorschwärmt. Es wäre zur Abwechslung ganz schön, wenn ich auch mal etwas Spannenderes über meine Tochter erzählen könnte als die Tatsache, dass sie dieses Jahr einen höheren Weihnachtsbonus bekommt als sonst. Wann wird es in deinem Leben endlich mal wieder einen netten Mann geben? Vielleicht sogar einen, mit dem du eine Familie gründest?“
Typisch Mama! Ständig denkt sie darüber nach, was andere von ihr denken und merkt dabei noch nicht einmal, wie verletzend ihre Worte mir gegenüber sind.
„Tja, Mama“, fauche ich, „tut mir echt leid, dass ich so eine Enttäuschung für dich bin und dich im Wettbewerb mit Anna schlecht aussehen lasse. Vielleicht sollte ich dieses Jahr besser nicht zu euch kommen. Du kannst Anna ja stattdessen sagen, dass ich mit einem gutaussehenden Arzt auf den Malediven bin.“
Gerade als ich wütend auflegen will, überkommt sie wohl doch noch so etwas wie ein schlechtes Gewissen.
„Ach, Kind“, ruft sie, „nun sei doch nicht gleich eingeschnappt. Ist es so schwer nachzuvollziehen, dass dein Vater und ich uns Enkel wünschen?“
„Damit ihr mit ihnen vor den Nachbarn angeben könnt? Na, schönen Dank auch.“
„Natürlich nicht. Das hast du völlig falsch verstanden, Liebes. Ich wollte doch nur sagen, dass …“
„Ich bin 27, Mama. Ich habe noch alle Zeit der Welt, um den Richtigen zu finden.“
„Ja schon, aber …“
„Ich lege jetzt auf, Mama. Dir ist ja noch nicht mal klar, warum ich so enttäuscht bin.“
Ihr Atem beschleunigt sich. Ja, sie liebt mich, das weiß ich. Und ich merke es auch in diesem Moment. Trotzdem bin ich wieder mal restlos enttäuscht darüber, wo ihre Prioritäten liegen.
„Marcy“, fleht sie. „Du hast ja recht. So wie ich das eben rübergebracht habe, war nicht sehr geschickt. Tut mir leid.“
„Das Schlimme daran ist ja, dass das auch wirklich deine Gedanken sind: Was denken Anna und Julius von mir?“
„Blödsinn. Das ist nun wirklich maßlos übertrieben.“
„Wie auch immer. Ich muss jetzt eh noch ein paar Besorgungen machen. Wir sehen uns ja spätestens in drei Tagen. Es sei denn, ich lerne vorher tatsächlich noch einen Arzt kennen, der mich auf die Malediven entführt.“
„Ach, Schatz.“
Die Reue ist deutlich in ihrer Stimme zu hören.
„Grüß Papa von mir“, sage ich, dann lege ich auf, ohne eine Antwort von ihr abzuwarten.
Frustriert verlasse ich das Wohnzimmer und gehe ins Schlafzimmer, um in meinem Kleiderschrank nach öffentlichkeitstauglichen Klamotten zu suchen. Immerhin muss ich, trotz meiner lähmenden Lethargie, noch ein paar Geschenke besorgen, denn wie immer habe ich das auch in diesem Jahr bis zum Schluss aufgeschoben.
Doch anstatt die Schiebetür zu öffnen, bleibe ich einen Moment vor dem Ganzkörperspiegel stehen, der am Schrank befestigt ist und betrachte mich selbst.
Woran liegt es eigentlich, dass ich einfach nicht den Richtigen finde? Angebote und Anmach-Versuche bekomme ich eigentlich immer mal wieder, aber meist nur von Kerlen, die zu plump oder zu selbstverliebt sind. Und wenn mir tatsächlich mal einer gefällt, stellt er sich schon nach einigen Wochen als der größte Fehlgriff von allen heraus.
Ich versuche, mein eigenes Spiegelbild so neutral wie möglich zu betrachten. So unvoreingenommen, als wäre ich eine Außenstehende.
Kastanienbraune lange Locken, marineblaue Augen und eine schlanke Taille, für die ich noch nicht mal auf Süßkram verzichten muss. Die Figur habe ich offenbar von meiner Mutter geerbt.