Wir sehen uns wieder! - Bernard Jakoby - E-Book

Wir sehen uns wieder! E-Book

Bernard Jakoby

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Beschreibung

Sterbebettvisionen, bei denen Verstorbene die Seele der Sterbenden in eine andere Welt geleiten, sind vielfach dokumentiert und faszinieren zunehmend die Forschung. Trauerexperte Bernhard Jakoby geht in diesem Buch dem Phänomen auf den Grund und zeigt, wie es uns helfen kann, den Tod voller Hoffnung anzunehmen.

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Cover for EPUB

Titel

Wir sehen uns wieder!

Visionen in Todesnähe und Kontakte mit Verstorbenen

Bernard Jakoby

nymphenburger

Impressum

Alle Angaben in diesem Buch erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen. Sorgfalt bei der Umsetzung ist indes dennoch geboten. Verlag und Autoren übernehmen keinerlei Haftung für Personen-, Sach- oder Vermögensschäden, die aus der Anwendung der vorgestellten Materialien und Methoden entstehen könnten. Dabei müssen geltende rechtliche Bestimmungen und Vorschriften berücksichtigt und eingehalten werden.

Distanzierungserklärung

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Umschlagsabbildung: © Adobe Stock/iconogenic

© 2024, nymphenburger in der

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Pfizerstraße 5–7, 70184 Stuttgart

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-96860-565-4

E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Hauptteil

Einleitung

Sterben als universelles Geschehen

Der innere Sterbeprozess

Die Lebensbilanz

Sterbebettvisionen

Du darfst jetzt gehen!

Das letzte Aufgebot der physischen Reserven

Der Augenblick des Todes

Die Ablösung der Elemente aus spiritueller Sicht

Das Phänomen der Sterbebettvisionen

Formen der Visionen Sterbender

Das Wissen der Sterbenden über ihren bevorstehenden Tod

Wie Sterbende sich verabschieden

Terminale Geistesklarheit

Die Träume der Sterbenden

Kernelemente der Nahtoderfahrungen

Die außerkörperliche Erfahrung

Der Übergang in die geistige Welt

Die Wahrnehmung überirdischer Welten

Die Begegnung mit Verstorbenen

Das Lichterlebnis

Der Lebensrückblick

Die gemeinsame Todeserfahrung

Außerkörperlichkeit

Mystisches Licht

Musik und Klänge

Einblicke in himmlische Welten

Die gemeinsame Lebensrückschau

Veränderte Raumwahrnehmung

Wahrnehmungen am Sterbebett

Die Auswirkungen einer empathischen Todeserfahrung

Das Phänomen der Nachtodkontakte

Historische Forschung

Zeitgenössische Studien

Wie Verstorbene den Kontakt zu uns herstellen

Formen der Nachtodkontakte

Gegenwartsempfinden

Geruchswahrnehmungen

Eine Stimme hören

Berührungen

Erscheinungen

Begegnungen im Traum

Elektrische und physikalische Nachtodkontakte

Symbolische Nachtodkontakte

Schutz und Warnung

Die Bitte um Vergebung

Die Auswirkungen der Nachtodkontakte

Medialität

Können wir mit Verstorbenen sprechen?

Aussagen von Medien

Was geschieht, wenn wir sterben?

Ein persönliches Sitting

Endlose Liebe zwischen den Welten

Vorgeschichte

Beginn des regelmäßigen Nachtodkontaktes mit Norberts Seele

Eine heilende Begegnung

Durchsage in der Nacht

Krankheitsbild

Familienzusammenführung

Norberts Elternhaus

Ein Geburtstagsgeschenk für mich

Norbert wird zu meinem Therapeuten

Norbert zeigt sich auf einem Foto

Erste Erklärung der Zusammenhänge

Ein Sitting bei einem Medium

Norberts Unterstützung bei meiner „Arbeit“

Vergebung für einen Sterbenden

Rose der Erinnerung

Der Verlobungsring

Norberts Energieform

Norbert beschützt meine Tochter

Die unglaubliche Geschichte mit dem Schlüssel

Ein Wunder der Heilung

Nachtodkontakte und ihre tiefe Bedeutung

Schlussworte

Gedichte und Meditationen zum Abschiednehmen

Grundsätze der Sterbebegleitung

Wie Sie mit der Trauer umgehen können

Gedichte

Meditationen

EINLEITUNG

In dieser Welt, die von Kriegen beherrscht ist und wo der Klimawandel äußerst bedrohliche Formen annimmt, ist die Menschheit wie nie zuvor mit Ängsten aller Art konfrontiert, insbesondere mit der Angst, ausgelöscht zu werden, also der Angst vor dem Tod schlechthin. Trotz allem wird das Thema nach wie vor tabuisiert. Es ist nicht leicht, sich mit unserer vermeintlichen Endlichkeit auseinanderzusetzen.

Da der Gedanke an den Tod verdrängt wird, sind viele Menschen überfordert, wenn ein enger Angehöriger stirbt. Sie wissen nicht mit der Situation umzugehen, noch erkennen sie die inneren Vorgänge im Sterben. Wer sich noch nie mit der Realität des Todes beschäftigt hat, kann Hilflosigkeit, gar Panik empfinden.

Mit diesem Buch möchte ich das Thema wieder an die Öffentlichkeit bringen, mit der Botschaft: Man braucht den Tod nicht zu fürchten, weder den eigenen, noch den unserer Lieben. Und: „Wir sehen uns wieder!“ Ich möchte den Leserinnen und Lesern konkrete Handreichungen geben, die helfen sollen, mit den Phänomenen, die im Sterben auftreten, umzugehen.

Es zeigt sich, dass wir in einen weitaus höheren Sinnzusammenhang eingebunden sind. Wer versteht, dass wir ewige geistige Wesen sind, wird sich getröstet fühlen.  Wer die Herausforderung eines Verlustes annehmen kann, wie er ist, vermag zu erkennen, dass wir keine Angst haben brauchen vor den Wechselfällen des Lebens, da keine Seele jemals verloren gehen kann.

Neben der konkreten Schilderung des inneren Sterbeprozesses fokussiert dieses Buch sich auf eine Vielzahl von relativ unbekannten Phänomenen in Todesnähe. Kurz vor dem Tod haben viele Sterbende sogenannte Sterbebettvisionen, in denen sich ihr Bewusstsein erweitert, was zu außersinnlichen Wahrnehmungen führt. Sie erblicken verstorbene Angehörige, die sie in Empfang nehmen wollen. Dabei sind die Erlebenden bei völlig klarem Bewusstsein und haben Zugang zur physischen Welt wie auch zu einer anderen Dimension. Diese Visionen sind Vorboten des Todes und lösen oftmals die Ängste der Sterbenden vor diesem auf.

Die meisten Menschen wissen nur wenig oder gar nichts über diesen inneren Sterbeprozess und die Visionen der Sterbenden. Das Wissen darum kann dazu beitragen, bei den Angehörigen Unsicherheiten und Ängste zu überwinden.

Nahtoderfahrungen und die vielfältigen Phänomene in Todesnähe zeigen eindeutig auf, dass wir es mit einer jenseitigen Wirklichkeit zu tun haben. Besonders die Nahtoderfahrungen sind in den vergangenen fünfzig Jahren Gegenstand zahlloser Studien geworden, mit der übereinstimmenden Erkenntnis, dass Bewusstsein unabhängig vom Körper existiert.

Die vielen dokumentierten Fälle, aus denen ich zitiere, sind der Beweis, dass der Tod in Wirklichkeit ein Wandlungsprozess in ein erweitertes Bewusstsein geistiger Freiheit und Liebe ist.

Auf ein wenig bekanntes Phänomen möchte ich auch in diesem Buch eingehen: die gemeinsame Todeserfahrung. Dabei werden begleitende Angehörige in den Sog der Ablösung der Seele miteinbezogen, erleben Außerkörperlichkeit, sehen das Licht und erhalten Einblicke in himmlische Welten – all das und mehr in der Begleitung der soeben Verstorbenen. Die geteilte Todeserfahrung wird wie eine Nahtoderfahrung erlebt, wobei die Erlebenden sich nicht in Todesnähe befunden haben. Die Auswirkungen resultieren wie bei Nahtoderfahrungen in Persönlichkeitsveränderungen.

In den letzten Jahren sind zahlreiche umfangreiche Studien über Begegnungen mit Verstorbenen veröffentlicht worden. Das wirft einen neuen Blick darauf, dass wir im Hier und Jetzt nicht von den Verstorbenen getrennt sind. Diese können sehr wohl an unserem Leben nach wie vor teilnehmen. Nachtodkontakte werden tagtäglich überall auf der Welt millionenfach erlebt. Ob durch Gegenwartsempfinden, Geruchswahrnehmungen, Erscheinungen oder in Träumen von Verstorbenen – all das verweist darauf, dass Verstorbene durch ihre Präsenz darauf aufmerksam machen, dass sie nach wie vor um uns sind und wir sie wiedersehen werden.

Dass die geistige Welt unsere Realität durchdringt, wird auch durch Medien bestätigt. Wir können durch ein Medium mit Verstorbenen kommunizieren. Seit Jahrzehnten wurden Medien und ihre Botschaften wissenschaftlich untersucht. Der Grad der Genauigkeit ihrer Aussagen verweist darauf, dass das Überleben des Bewusstseins die einzig gültige Erklärung dafür ist.

In einem Kapitel „Liebe zwischen den Welten“ lesen Sie von der außergewöhnlichen Kontaktaufnahme eines Verstorbenen über 30 Jahre nach dem Tod. Die Vielzahl der unterschiedlichen Zeichen seiner Gegenwart, die bis heute anhalten, ist sehr aufschlussreich und ungewöhnlich.

In einem abschließenden Kapitel finden Sie Gedichte, Meditationen, Anregungen für die Sterbebegleitung und die Begleitung Trauernder und Gedichte, die hilfreich für das Abschiednehmen sein können – für den Sterbenden ebenso wie für die Angehörigen.

STERBEN ALS UNIVERSELLES GESCHEHEN

Die große Herausforderung unseres Lebens ist die Auseinandersetzung mit unserer Sterblichkeit. Sterben bedeutet von außen gesehen das Ende des Körpers und des persönlichen Lebens auf der Erde. Gleichsam ist der Tod ein Übergang in einen neuen Anfang. Wir kehren zu unserem göttlichen Ursprung zurück, eines feinstofflichen Energiefeldes, das alles Sein durchdringt. Sterben ist eine Transformation in eine andere Form des Seins.

In Wirklichkeit stirbt nur der physische Körper, die Seele aber existiert weiter. Menschen auf der ganzen Welt berichten über ihre Erfahrungen und Einblicke in andere Dimensionen, in denen ihnen Verstorbene begegnen, und sie erleben immense Bewusstseinserweiterungen in das Herz der Schöpfung. All das wird in den Sterbebettvisionen, durch Nahtoderfahrungen oder empathische Todeserlebnisse immer wieder erlebt.

Das wird durch die Begleitung von Sterbenden bestätigt, denn auch im Sterbeprozess treten diese Phänomene immer wieder auf. Durch die langsame Loslösung der Seele vom Körper öffnet sich ein Tor in die uns stets umgebende geistige Welt. Für Begleitende bedeutet das, offen zu sein für das geistige Wandlungsgeschehen, da im Sterben ein transzendenter Zustand erfahrbar wird. Es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes eines Begleiters, um den Sterbeprozess zu durchschauen und die Metamorphose der Ablösung der Seele zu verstehen.

Der Tod ist nicht das Gegenteil des Lebens. Das Leben an sich ist immer mit dem göttlichen Urgrund verbunden, ohne Anfang, ohne Ende, unbegreiflich, unendlich. Alles Sichtbare und Unsichtbare, die Vielfalt im Einzelnen, sowie alle verschiedenen Dimensionen haben ihre Quelle in und aus dem absoluten Sein Gottes. Das ist immerwährendes Leben. Leben ist immer und überall – nur die Ausdrucksformen verwandeln sich.

Die Transzendenzerfahrungen der Sterbenden bergen eine unsichtbare Größe in sich, die dem Göttlichen zuzuschreiben sind. Der Sterbende tritt in eine höhere, erweiterte Erfahrung des ewigen Lebens ein.

Der innere Sterbeprozess

Das finale Sterben setzt ein, wenn sich die Wahrnehmung einstellt, dass der Sterbende am Ende seiner Kräfte ist. Seine Lebensenergie nimmt deutlich ab. Das zeigt sich auch darin, dass er auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Der Sterbende kann keine Dinge mehr festhalten oder eigenständig aufstehen. Durch die langsame Loslösung der Seele vom Körper erlebt er veränderte und erweiterte Bewusstseinszustände. So mancher kann damit gut umgehen, andere wiederum haben Angst und widersetzen sich. Sie spüren den nahenden Tod und entwickeln Gegenwehr und Widerstand. Dabei ist es für Begleitende wichtig, den Sterbenden dabei zu unterstützen, seinen bevorstehenden Tod zu akzeptieren.

Der Sterbende bekommt alles mit, was um ihn herum geschieht. Er ist geistig wacher als je zuvor und nimmt durch den erweiterten Bewusstseinszustand alle Gedanken, Gefühle und Gespräche der Anwesenden wahr. Das ist unabhängig davon, ob sich der Sterbende im Koma, im Wachbewusstsein oder in Bewusstlosigkeit befindet.

Mitfühlende Unterstützung ist wichtig und macht das Sterben leichter. Als Begleitende werden wir Zeugen des geistigen Wandlungsgeschehens. Der Sterbende verfügt über ein inneres Wissen von seinem bevorstehenden Tod. Deswegen sollte das Verleugnen des wahren Zustandes unterlassen werden wie auch alles Beschönigende. Mitgefühl, Dankbarkeit und Liebe sind erforderlich seitens der Angehörigen. Der Sterbende braucht unsere Unterstützung, um mit sich ins Reine zu kommen.

Die Lebensbilanz

Im Sterbeprozess treten die Bilder unseres Lebens ungeschminkt an die Oberfläche des Bewusstseins. Es sind die unerledigten Dinge, mit denen der Sterbende sich auseinandersetzen muss. Es zeigt sich, dass nichts auf ewig verdrängt werden kann. Spätestens im Sterben sind wir mit uns selbst konfrontiert, und die Frage stellt sich, ob wir Liebe gegeben haben oder eher nicht. Wenn sich zu viel Unversöhntes angehäuft hat, gestaltet sich der Prozess umso schwieriger. Wenn wir schon im Hier und Jetzt unsere Probleme und Konflikte auflösen würden, bräuchten wir das Sterben nicht zu fürchten.

Für die Sterbebegleitung ist es wichtig, zuhören zu können und nicht zu werten. Für den Sterbenden ist es notwendig, allen Ballast, der auf seiner Seele liegt, aussprechen zu können. Dabei kommen so manche Dinge an die Oberfläche, von denen Angehörige nichts geahnt haben. Die Äußerungen des Sterbenden sollten niemals persönlich genommen werden, da der Sterbende nun seine Wahrheit zum Ausdruck bringt.

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Schwächen und Fehlern führt bei vielen noch kurz vor dem Tod zu dem Wunsch nach Aussöhnung und Aussprache, damit das Leben zu einem friedlichen Abschluss geführt werden kann. Wer Unrecht getan hat und das erkennt, wünscht sich Vergebung.

„Ein Mann hatte über 20 Jahre seine einzige Tochter verstoßen, da sie mit einer anderen Frau zusammenlebte. Das konnte er nicht tolerieren. Er lag schon längere Zeit im Sterben und er war sehr unruhig und wirkte bedrückt. Die Sterbebegleiterin sprach ihn an, ob er noch etwas zu erledigen habe? Er äußerte den Wunsch, ob wir nicht seine Tochter Petra benachrichtigen könnten, da er dringend noch einmal mit ihr sprechen müsse. Der Mann hatte erkannt, dass er sich um die Beziehung zu seinem einzigen Kind durch seine Vorurteile gebracht hatte. Wir riefen Petra an und sie war einverstanden, ihren Vater zu besuchen. Wenige Tage später kam sie, und die beiden sprachen sich tränenreich aus. Der Mann bat inständig um Vergebung und sie wurde ihm gewährt. Wenige Stunden später verstarb er friedlich.“

Im Zusammenhang mit Aussöhnung und Vergebung kommt es immer wieder zu einem häufig auftretenden Phänomen: Wenn der Sterbende weiß, dass eine gewünschte Person, mit der er sich aussprechen möchte, ihn besuchen wird, kann er selbst in kritischen Situationen seinen Sterbeprozess so lange anhalten, bis es zu dieser Aussprache kommt. So wichtig ist Versöhnung.

Es ist überaus wichtig für den Sterbenden, dass er seine Gefühle offen zum Ausdruck bringen kann. Deswegen ist es wichtig, vorurteilsfrei zuhören zu können. Die Konfrontation mit dem Unerledigten ist eine Phase aufbrechender Emotionen zwischen Angst und Wut, aber auch Liebe und Dankbarkeit. Die damit verbundenen Ängste müssen durchschritten werden, um in die Akzeptanz des bevorstehenden Todes zu gelangen. Das allein bringt Frieden. Diese Prozesse können wir dem Sterbenden nicht abnehmen, wir können nur mitfühlend für ihn da sein.

Sterbebettvisionen

Wenige Tage oder Stunden vor dem Tod wird das Phänomen der Sterbebettvisionen von Begleitenden überall auf der Welt wahrgenommen. Wenn der Tod nahekommt, nehmen Sterbende durch den erweiterten Bewusstseinszustand vorangegangene Angehörige oder Freunde wahr, die gekommen sind, um den Sterbenden in Empfang zu nehmen. Es zeigt sich, dass sie sich vorübergehend in einer anderen, für uns unzugänglichen und unsichtbaren Dimension befinden. Diese Phänomene werden bei klarem Bewusstsein erlebt. Viele wissen nicht, dass es sich um einen natürlichen Bestandteil des Sterbeprozesses handelt. Obwohl diese Dinge weit verbreitet sind, wird das Thema der Sterbebettvisionen in der Öffentlichkeit nicht angesprochen. Dieser Thematik möchte ich in diesem Buch ein breites Forum schaffen.

Du darfst jetzt gehen!

Da sich das Bewusstsein durch die Loslösung der Seele vom Körper immer mehr erweitert bzw. die Seele unabhängig vom Körper auf Reisen gehen kann, spürt der Sterbende verstärkt den Schmerz, den Kummer und das Festhaltenwollen der Angehörigen. Er weiß genau, ob jemand bereit ist, ihn gehen zu lassen. Deswegen sterben viele Menschen, wenn Begleitende den Raum nur kurz verlassen. Der Sterbende braucht Ruhe und Frieden, um seinen Übergang in die andere Dimension des Seins zu vollziehen. Nicht-loslassen-Können macht das Sterben schwerer. Der Sterbende kann den Zeitpunkt seines Übergangs ab einem bestimmten Punkt selbst wählen. Es kann natürlich auch sein, dass er unbedingt in der Gegenwart eines bestimmten Menschen hinübergehen will. Dann wird er versuchen, das herzustellen.

Angehörige sollten wissen, dass sich ein Sterbender genauso viele Gedanken macht um die Hinterbliebenen, wie sich Angehörige fragen, wie es wohl nach seinem Tod weitergeht. Durch Akzeptanz und Verständnis für das Sterben machen wir es ihm leichter. Deswegen sollte in diesem Gesamtzusammenhang der einfache Satz „Du darfst jetzt gehen“ ausgesprochen werden. Dadurch findet der Sterbende seinen Frieden.

Wenn der Tod kurz bevorsteht, ist es wichtig, unnützes Tun und Hektik zu unterlassen. Wir sollten uns darüber bewusst sein, dass nichts mehr getan werden kann. Weder macht es Sinn, das Bett ständig aufzuschütteln oder ihn noch mit Essen zu traktieren. Wir können jetzt nur noch mitfühlend und unterstützend da sein. Dann stellen sich Ruhe und Frieden ein. Wenn Angehörige das zulassen können, werden sie die Präsenz einer höheren geistigen Macht im Raum spüren. Im Sterben werden ungeheure Energien freigesetzt, bis sich die Seele endgültig vom Körper lösen kann.

Das letzte Aufgebot der physischen Reserven

Sterbende nehmen oft schon viele Wochen vor dem Tod keine Nahrung mehr zu sich und irgendwann verweigern sie auch jegliche Flüssigkeitszufuhr, weswegen von Begleitern der Mund befeuchtet wird. Diese Auszehrung am Ende des Sterbeprozesses ist ein natürliches Geschehen. Wichtig zu wissen ist, dass mit zunehmendem Verfall Hunger und Durst verschwinden, eine barmherzige Einrichtung der Natur.

Dennoch kann am Ende des Sterbeprozesses ein plötzliches Aufblühen der Körperkräfte beobachtet werden. Eine plötzliche Bewusstseinsklarheit kann sich einstellen. Selbst Patienten, die schon länger nicht mehr bei Bewusstsein waren, öffnen ihre Augen und sind klar. Dieses Aufblühen verunsichert viele Angehörige, da sie sich das nicht erklären können. Fälschlicherweise wird das mitunter für eine Verbesserung des Zustandes gehalten.

Der Augenblick des Todes

Im Augenblick des Todes kommen alle Körperfunktionen zur Ruhe und das Ende des Sterbeprozesses durch den letzten Herzschlag und den letzten hörbaren Atemzug setzt ein. Die feinstoffliche Silberschnur, die Körper und Seele zusammengehalten hat, zerreißt. Die Seele kann nun nicht mehr in den Körper zurück. Der Eindruck stellt sich ein, nur noch eine leere Hülle vor sich zu haben. Das, was den individuellen Menschen ausgemacht hat – seine Seele, sein Bewusstsein, seine Ausstrahlung oder seine spezifische Energie – ist nicht länger im Körper. Der Verstorbene empfindet sich als ganz und heil und jeglicher Schmerz ist verschwunden. Er geht über in eine andere Form des Seins und alle Begrenzungen durch den Körper sind aufgehoben. Der Verstorbene nimmt alles wahr, was sich im Umfeld seines Todes ereignet. Seine Präsenz kann im Raum noch deutlich gespürt werden.

Die Ablösung der Elemente aus spiritueller Sicht

Geistig betrachtet sind Geburt und Tod die zwei bedeutsamsten Übergänge: ins Leben hinein und aus dem Erdenleben hinaus. Die wahre Bedeutung dieser Ereignisse ist nur vor dem Hintergrund zu verstehen, dass wir ewige geistige Wesen sind. Viele Kulturen verstehen den Tod als den Übergang in eine erweiterte, multidimensionale Dimension, aus der wir kommen und in die wir nach dem irdischen Tod zurückkehren. Sterben ist ein Naturgesetz und durchläuft in Phasen alle Elemente: Erde, Wasser, Feuer, Luft. Das ist konkret der Prozess der Loslösung der Seele vom Körper, wobei die Waage zwischen Leben und Tod zu schwingen beginnt.

Wenn sich das Erdelement auflöst, hat der Sterbende kaum noch Energie, den Körper aus eigener Kraft zu bewegen. Die Muskulatur baut langsam ab, wodurch die Lebenskräfte weniger werden. Der Sterbende verliert seine Erdung, das Verhaftetsein mit dem Körper. Viele wissen, dass sie bald sterben werden. Es stellt sich die Frage, wie stark der Lebenswille noch ist. Es gibt nur zwei Wahlmöglichkeiten: den Körper zu verlassen oder am Leben zu bleiben. Die Wahrnehmung des Sterbenden verändert sich. Möglicherweise spürt er die Präsenz von geistigen Wesen im Raum. Nicht jeder kann mit diesen gänzlich neuen Erfahrungen umgehen und es plagen Ängste und Zweifel. Andere sprechen von dem Gefühl, in den Boden zu versinken. Wichtig in dieser Phase ist es, dem Sterbenden zu vermitteln, dass er nicht alleine ist.

Der Verlust der Kontrolle über den Körper kann zu einer Auflehnung gegen das Sterben führen. Viele wollen das Bett verlassen, stöhnen oder schreien und nutzen jede Möglichkeit zur Gegenwehr. Durch die Auflösung des Erdelements fühlen Sterbende Wärme in sich aufsteigen und bitten darum, dass Decken weggenommen werden.

Der Schleier zwischen Diesseits und Jenseits beginnt sich zu lichten und die Seele beginnt mit der Loslösung vom Körper, was zu einem erweiterten Bewusstseinszustand führt. Jetzt beginnt die aktive Sterbephase, die für viel innere Unruhe sorgt. Jetzt ist es besonders wichtig, für den Sterbenden da zu sein. Wenn sich das Wasserelement auflöst, verliert der Sterbende die Kontrolle über seine Körperflüssigkeiten. Mund, Nase und Augen trocknen aus. Manche weinen oder können ihre Ausscheidungen nicht mehr kontrollieren. Das äußere Sehen lässt nach, wie auch der Geruchssinn verloren geht. Oft sind gurgelnde Geräusche aus der Kehle oder der Lunge zu hören. Der Sterbende hat die Kontrolle über seinen Verstand und sein Leben verloren. Innere Bilder tauchen auf und viele möchten mit sich ins Reine kommen. Der Sterbende kann ein inneres Empfinden haben, als ob er am eigenen Wasser in der Lunge ertrinkt. Begleitende sollten dem Sterbenden versichern, dass er bald nur noch von Liebe umgeben sein wird. Der Körper wird durchlässig und verliert seine Begrenztheit. Wir können den inneren Wandel, die Geburt in die geistige Welt, wahrnehmen. Angst und Widerstand gegen den Tod können den Prozess in die Länge ziehen. Dieser Ablösungsprozess ist ein völlig natürliches Geschehen, das von der Natur so eingerichtet ist.

Wenn sich das Wasserelement in das Feuerelement auflöst, verschwindet die Wärme. Sie zieht sich von den Füßen immer weiter nach oben in Richtung Herz zurück. Das löst Ängste aus, manche sind ärgerlich und äußern, dass sie das Gefühl haben, innerlich zu verbrennen. Es kann keine Flüssigkeit mehr zu sich genommen werden, die Beherrschung der Muskeln setzt aus, bis schließlich die Verdauung versagt. Die Bilder des Lebens treten an die Oberfläche des Bewusstseins.

Gleichzeitig tauchen immer mehr Zeichen aus der Jenseitswelt auf. Der Sterbende sieht vorangegangene Verstorbene, greift vielleicht danach. Diese Visionen sind keine Halluzinationen, sondern Schauungen einer anderen Dimension.

Am Ende des Sterbeprozesses verlässt das Luftelement den Körper. Das Atmen wird mühsamer und unruhiger, das Ausatmen länger. Es setzt eine Schnappatmung ein, wodurch der Eindruck entsteht, als sei der Betroffene bereits gestorben. Das Atmen besteht nur noch aus einem kleinen Luftschnappen dann und wann. Durch die Auflösung der Elemente verlässt die Lebenskraft, die Seele, nun endgültig den Körper. Das ist dann der Augenblick des Todes. Alle Körperfunktionen kommen zur Ruhe.

Die Ablösung der Elemente ist äußerlich wahrnehmbar und sichtbar. Sie wurde durch die Jahrtausende überliefert und beschrieben, vor allem im Tibetischen Totenbuch. Dort finden wir konkrete Aussagen über diesen Prozess, wie auch im Ägyptischen und Keltischen Totenbuch. Das ist ein universelles Geschehen, das davon abhängig ist, inwieweit das Unerledigte bearbeitet worden ist oder nicht.

Bei einigen verläuft dieser Prozess sehr schnell, wobei die einzelnen Phasen der Ablösung der Elemente kaum noch unterschieden werden können. Bei anderen zieht sich der Ablösungsprozess über Tage oder Stunden hin. Das alles verweist darauf, dass der Sterbeprozess kulturübergreifend und unabhängig von Religionen ein universelles Geschehen ist, das auf der ganzen Welt ähnlich erlebt wird.

DAS PHÄNOMEN DER STERBEBETTVISIONEN

Unter der Bezeichnung Sterbebettvisionen werden die außersinnlichen Wahrnehmungen Sterbender verstanden. Sie erleben eine Überschreitung der Grenzen des Alltagsbewusstseins und öffnen sich der uns stets umgebenden geistigen Welt. Die Visionen der Sterbenden wurden in den letzten Jahren vielfältig wissenschaftlich untersucht. Sie sind deutliche Hinweise auf das, was uns jenseits des Irdischen erwartet: Sterben ist ein Übergang in eine andere Form des Seins, in ein Leben nach dem Tod.

Sterbende berichten davon, dass sie verstorbene Angehörige oder Freunde sehen, die sie abholen wollen. Derartige Visionen treten meist wenige Tage oder Stunden vor dem Tod auf. Sterbende kommunizieren mit den Wesen, die vom Klinikpersonal oder den Angehörigen meistens nicht gesehen werden. Manchen erscheint das Licht oder ein Lichtwesen. Auch Engel werden wahrgenommen. Die Phänomene treten bei vollem, klarem Bewusstsein auf und sind ein integraler Bestandteil des Sterbeprozesses.

Obwohl Sterbebettvisionen sehr häufig vorkommen und vor allem durch die hospizliche Sterbebegleitung in den letzten Jahrzehnten häufig beobachtet worden sind, sind diese Phänomene einer breiten Öffentlichkeit wenig bekannt. Es besteht ein eigentümliches Schweigen darüber, wie wir es auch bei den Nahtoderfahrungen immer wieder feststellen müssen. Das Wissen darüber, was mit uns geschieht, wenn wir sterben, ist trotz der zahlreichen Studien nicht wirklich in der Öffentlichkeit angekommen. Sterbebettvisionen wie auch Nahtoderfahrungen ermöglichen Einblicke in das Leben nach dem Tod. In beiden Fällen begegnen sie verstorbenen Angehörigen, erblicken jenseitige Landschaften und sind umgeben von Lichtwesen. Derartige jenseitige Szenarien sind von der wissenschaftlichen Sterbeforschung millionenfach auf der ganzen Welt dokumentiert worden. Wir wissen mehr über Todeserfahrungen als jemals zuvor. Dieses Wissen kann dabei behilflich sein, die Grundangst des Menschen vor dem Tod aufzulösen.

Es ist sehr auffällig, dass bei großen medizinischen Kongressen oder Konferenzen über Hospizarbeit, Palliativversorgung oder den Bedürfnissen Sterbender nur sehr selten über Sterbebettvisionen die Rede ist und was sie eigentlich bedeuten. Sie werden in zahlreichen Publikationen als Erfahrungen mit der unsichtbaren Welt beschrieben, werden aber häufig als unerklärliche Phänomene abgetan. Und doch sind diese Erlebnisse, in denen sich der Schleier zwischen dieser und der jenseitigen Welt auflöst, ein integraler Bestandteil des Sterbeprozesses.

Leider werden diese Phänomene im Bereich stationärer oder häuslicher Pflege, in Krankenhäusern oder Altenheimen häufig als Halluzinationen abgetan, die auf Schmerzmittel, Psychopharmaka, Fieber oder Sauerstoffmangel zurückgeführt werden. Oder sie werden durch andere Medikamente unterdrückt, da sie unerwünscht sind.

Sterbebettvisionen sind Vorboten des Todes, doch gleichzeitig nehmen sie den Sterbenden die Angst vor dem Tod. Dass es nach dem Tod in irgendeiner Weise weitergeht, ist ein jahrtausendealter, universeller Glaube, der im Gegensatz zur wissenschaftlichen Kultur des Westens steht, die unerschütterlich an der Endgültigkeit des Todes festhält.

Erfahrungen in Todesnähe belehren uns, dass verstorbene Angehörige uns in Empfang nehmen, und verweisen auf eine für uns unsichtbare geistige Welt. Von den Sterbenden werden sie als realer als real beschrieben. Es bestehen nicht die geringsten Zweifel an der absoluten Authentizität des Erlebten. Genauso werden die Einblicke ins Jenseits, die Begegnung mit Verstorbenen oder das Eintauchen in das allgegenwärtige Licht in den Nahtoderfahrungen beschrieben: als suprareale Erfahrung des Jenseits und Begegnungen mit Gott.

Diese Lebensenderfahrungen helfen den Sterbenden dabei, den nahenden Tod annehmen zu können, oft in freudiger Erwartung und Glückseligkeit. Sie haben ihren Frieden gefunden. Ein gewichtiger Beweis für diese Visionen ist, dass Menschen am Lebensende ausschließlich verstorbene Bezugspersonen wahrnehmen, niemals Lebende. Darüber hinaus ist auch immer von der Wahrnehmung von Personen die Rede, von denen die Sterbenden noch gar nicht wussten, dass sie gestorben sind, und was sich später als wahr herausgestellt hat.

Die Erlebenden sind bei klarem Bewusstsein. Deswegen können sie ihre Wahrnehmung den Begleitenden mitteilen. Sie haben einen gleichzeitigen Zugang sowohl zur physischen Realität wie auch zur geistigen Welt, die als wirklich erachtet wird. Diese Fähigkeit zeigt uns, dass die Sterbenden einen erweiterten Bewusstseinszustand erleben. Angehörige oder Begleitende nehmen zwar die Gesten wahr oder dass der Sterbende in eine bestimmte Ecke des Raumes starrt, können aber die Erscheinungen nicht sehen. Es kann auch zu gleichzeitigen Gesprächen mit einem Verstorbenen kommen, bei denen die Inhalte an die Begleitenden im Raum weitergegeben werden.

Die Visionen sind gewöhnlich von kurzer Dauer – wenige Sekunden oder einige Minuten. Es kommt auch vor, dass sich die Erscheinungen wiederholen oder sich auch mehrere Wesen bei dem Sterbenden aufhalten. Manche werden sogar durch den gesamten Sterbeprozess hindurch von Verstorbenen begleitet.

Ich möchte jetzt auf die unterschiedlichen Formen der Sterbebettvisionen mit ausgesuchten Beispielen eingehen, wie auch auf die spezifischen Träume am Lebensende, die häufig mit dem Wunsch nach Aussöhnung und Vergebung zu tun haben.

Formen der Visionen Sterbender

Es gibt unterschiedliche Formen von Sterbebettvisionen: Verstorbene Angehörige werden erblickt, andere haben tiefe Einblicke in die Jenseitswelt oder erleben Engelvisionen. Sterbende sprechen oft von überfüllten Räumen, d. h., sie erblicken gleich mehrere sie umgebende Verstorbene. Auch andere Phänomene können gleichzeitig wahrgenommen werden und treten selten gesondert auf, wie z. B. die Wahrnehmung von Licht und Klängen oder Visionen anderer Welten, auf die ich im Verlauf des Buches genauer eingehen werde.

VERSTORBENE ANGEHÖRIGE TRETEN IN ERSCHEINUNG

Gegen Ende des Lebens nehmen Sterbende Verstorbene wahr, die sie abholen wollen und kommunizieren mit ihnen. Diese visuellen Erscheinungen werden bei vollem und klarem Bewusstsein erlebt und nehmen die Angst vor dem Sterben. Diese Begegnungen werden als überaus real empfunden und helfen den Sterbenden, sich geliebt zu fühlen und inneren Frieden zu finden.

Es erscheinen vor allem nahestehende Angehörige, die für den Sterbenden von Bedeutung sind und mit denen sie eine starke emotionale Verbindung hatten.

Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft, Angehörige und Pflegepersonal eine offenere Haltung gegenüber diesen weit verbreitenden Phänomenen einnehmen. Es handelt sich dabei weder um Halluzinationen, noch sind die Visionen medikamenteninduziert. Diese außersinnlichen Wahrnehmungen sind ein natürlicher Bestandteil des Sterbeprozesses. Im Außen können wir als Begleitende das Einsetzen dieser Visionen daran erkennen, dass der Sterbende mit den Händen nach oben greift, als ob er sich auf etwas zubewegt. Er sieht etwas, was die Umstehenden nicht sehen können. Andere wirken total euphorisch, als ob sie etwas Wunderbares sehen. Manche starren wie gebannt in eine Ecke des Zimmers oder an die Decke, als ob dort jemand stehen würde.

Sterbende sprechen auch von überfüllten Räumen, erblicken zahlreiche Wesen im Raum und rufen nach bestimmten Verstorbenen. Wenn wir Zeuge derartiger Phänomene werden, sollten wir als Begleitende nicht die Hände ergreifen, die nach oben gerichtet sind, da wir dadurch nur die Visionen des Sterbenden stören. Die Sterbebettvisionen enthüllen dem Sterbenden, dass er bald sterben wird, dass er geliebt wird und nicht alleine ist. Die Allermeisten sterben kurz danach in Frieden. Oft sind die Augen geweitet und wirken wie von einem inneren Licht durchstrahlt. Susanne berichtete mir:

„Mein Vater lag schon längere Zeit im Sterben. Eines Morgens bemerkte ich, dass seine Augen wie von einem inneren Licht erleuchtet waren. Er lächelte fröhlich, richtete sich auf und hob die Hände, als ob er jemanden begrüßen wolle. Für mich war offensichtlich, dass seine längst verstorbene Mutter anwesend war. Er murmelte immer wieder: ‚Wie schön, Mama, dass du da bist.‘ Er wirkte glücklich und im Reinen mit sich wie lange nicht. Er starb wenig später mit einem Lächeln im Gesicht.“

Eine Frau, die schon länger an einer auszehrenden Krebserkrankung litt, wurde zuhause von ihrer Tochter gepflegt. Diese erzählte mir:

„Eines Abends sagte meine Mutter, dass es ihr nicht gut gehe und dass sie bald an einem anderen, schöneren Ort sein werde. Sie habe ihren längst verstorbenen Vater gesehen, wie auch meine Schwester, die schon als kleines Kind verstorben war. Beide seien gekommen, sie in den Himmel zu begleiten. Ich war sprachlos über diese Enthüllung. Meine Mutter starb entspannt und friedlich in der kommenden Nacht. Dieses Erlebnis beschäftigt mich bis heute.“

In den allermeisten Fällen ist die Begegnung mit einem Verstorbenen äußerst willkommen, da jegliche Ängste aufgelöst werden. Sie finden ihren Frieden und können loslassen. 

Erlendur Haraldsson und Karlis Osis legten 1977 eine weltweite Studie über die Visionen Sterbender vor. „Der Tod – Ein neuer Anfang?“ war eine interkulturelle Erforschung dieses Phänomens in Amerika wie auch in Indien. Das Ergebnis ihrer Forschungen lieferte wissenschaftliches Beweismaterial für ein Leben nach dem Tod. Die paranormalen Sterbebettvisionen wurden von Ärzten, Krankenschwestern und Begleitenden beobachtet und von diesen dem Forscherteam übermittelt.

Ihre Untersuchungen fanden zu einer Zeit statt, als Tod und Sterben noch mehr tabuisiert waren als heute. In einer diesseitig und skeptisch orientierten Welt, in der wir bis heute leben, war es sehr mutig, eine umfangreiche Feldforschung über derartige Phänomene zu betreiben, von denen die wenigsten Menschen überhaupt wissen. Die wohl wichtigste Erkenntnis ihrer Studien ist, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern ein Übergang in eine höhere Form des Bewusstseins. Es zeigte sich, dass Sterbende sehr häufig Erscheinungen von verstorbenen Angehörigen erleben. Dazu nun einige prägnante Beispiele:

„Ein 65 Jahre alter Amerikaner, Krebspatient, schien klar und rational zu denken, aber er sah die andere Welt. Er schaute in die Ferne, dann pflegten ihm diese Dinge zu erscheinen und sie schienen für ihn völlig real zu sein. Er starrte dann gewöhnlich die Wand an, seine Augen und sein Gesicht leuchteten auf, als ob er jemanden sähe. Er erzählte von Licht und von Helligkeit. Er sah Menschen, die für ihn wirklich da zu sein schienen und sagte: ‚Das ist meine Mutter.‘ Nachdem es vorüber war, machte er mit ausgestreckten Händen Gebärden, schloss die Augen und schien sehr friedvoll zu sein.“ (1)

Hier haben wir geradezu den Prototyp einer Sterbebettvision. Der Mann befindet sich offensichtlich in einem erweiterten Bewusstseinszustand, der ihm erlaubt, in eine andere Dimension der Wirklichkeit zu schauen. Die anwesende Krankenschwester, die Haraldsson ihre Beobachtungen schilderte, sieht weder die Wesen noch das Licht. Der Eindruck lässt sich nicht verleugnen, dass der Sterbende tiefe Wahrnehmungen erlebt. Das Starren in eine Ecke des Raumes oder in eine Ferne ist der Ausdruck dafür. Letztlich sprach er davon, dass seine Mutter ihn erwartet. Vor seiner Vision sei der Mann voll Angst und Unruhe gewesen. Nach den Einblicken in die Jenseitswelt fand er seinen Frieden und konnte wenige Stunden später mit einem Lächeln auf dem Gesicht sterben.

Nach einer derartigen Vision zeigen Sterbende in einem hohen Maß Ruhe, Heiterkeit und Frieden. Sie stehen in totalem Kontrast zu Angst, Depression, Resignation oder Apathie, die mit dem Sterben verbunden sind. Ein 66-jähriger Geschäftsmann litt an einer äußerst schmerzhaften Infektion. Durch die Erscheinung seiner Ehefrau, die schon vor einigen Jahren gestorben war, wandelte sich sein Schmerz in Heiterkeit:

„Nun, es war ein Erlebnis, wie wenn er jemandem begegnete, den er sehr liebte. Er lächelte, richtete sich auf und streckte die Hände aus. Sein Gesichtsausdruck war voller Freude. Ich fragte ihn, was er sah. Er sagte, seine Frau stünde gerade dort und warte auf ihn. Es sah so aus, als ob dort ein Fluss wäre und sie auf der anderen Seite stehen und darauf warten würde, dass er herüberkäme. Er wurde sehr ruhig und friedlich, eine Heiterkeit religiöser Art. Er hatte auch keine Furcht mehr und starb einen sehr friedvollen Tod.“ (2)

Jenseitsbezogene Erscheinungen rufen Gefühle hervor, die mit der transzendenten Welt in Zusammenhang gebracht werden. Am auffälligsten ist ein damit verbundener Stimmungsumschwung des Sterbenden. Das zeigt sich in einer Veränderung des Gesichtsausdrucks, der als geradezu ekstatisch beschrieben wird, vergleichbar mit einer mystischen Schau.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass Visionen am Lebensende in großer Zahl tagtäglich auf der ganzen Welt, in Krankenhäusern, Heimen oder Hospizen unabhängig von Religion und Kultur erlebt werden. Das haben interkulturelle Untersuchungen, die auf Befragungen des Klinik- oder Heimpersonals basieren, bestätigt.

Die jüngste groß angelegte Studie über Lebensenderfahrungen stammt von Dr. Peter Fenwick, in Zusammenarbeit mit seiner Frau Elisabeth: „Die Kunst des Sterbens – Warum die Seele offenbar weiterlebt und wie man sich schrittweise auf das Sterben vorbereitet“. Das Buch erschien in einer deutschen Übersetzung erst Ende 2021, wobei die englische Fassung bereits 2008 publiziert wurde.

Fenwick und sein Team interviewten Pflegende, Ärzte, Angehörige, Palliativbetreuende etc. Dabei wird betont, dass es sich bei den Visionen der Sterbenden um spirituelle Erfahrungen handelt. Diese können dabei behilflich sein, mit seinem Leben ins Reine zu kommen und den Tod anzunehmen. Wer eine Erscheinung eines verstorbenen Angehörigen erlebt hat, findet Frieden.

Aufschlussreich sind auch die Erscheinungen von Verstorbenen, von denen der Sterbende zum Zeitpunkt der Vision noch gar nicht wusste, dass diese verstorben waren. David Kessler beschreibt in seinem Buch „Am Ende ist da nur Freude – Was Sterbenden auf dem Weg ins Jenseits begegnet“ den Fall von Heather, einer langjährigen Krankenschwester, die den Tod ihrer Mutter beobachtete: