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Die Zusammenstellung der wissenschaftlichen Erkenntnisse: ein mutmachendes, lichtvolles Buch des bekannten Sterbeforschers. Ja, es gibt ein Leben nach dem Tod. Bernard Jakoby gelingt es in seinem neuen Buch, diese These zu beweisen. In aktuellen Berichten über Nahtoderfahrungen und Nachtodkontakte, in Rückführungsprotokollen und in Mediendokumentationen werden erstaunlich übereinstimmende Szenarien der geistigen Welt beschrieben. Jakoby hat dieses Wissen gesammelt. Er beschreibt die unterschiedlichen Jenseitsebenen und die Stationen der Seelenentwicklung, die wir alle durchlaufen werden und beweist: Es existiert eine Realität des Jenseits!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 304
Bernard Jakoby
Wir sterben nie
Was wir heute über das Jenseits wissen können
1. Auflage 2007
2. Auflage 2007
3. Auflage 2008
© für die Originalausgabe und das eBook: 2007 nymphenburger in der F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten
Schutzumschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel
Umschlagmotiv: Hildegard Morian
Satz und E-Book Produktion: SatzwerkHuber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering
ISBN 978-3-485-06150-6
Besuchen Sie uns im Internet unter
www.nymphenburger-verlag.de
Inhalt
EINLEITUNG
1. KAPITEL
Die Nahtoderfahrung
a) Die moderne Sterbeforschung
Neueste Forschungsergebnisse
Die Kernelemente der Nahtoderfahrung
Das Gefühl, tot zu sein
Frieden und Schmerzfreiheit
Die außerkörperliche Erfahung
Der Übergang durch den Tunnel
Die Lichterfahrung
Die Lebensrückschau
Die Rückkehr in den Körper
Persönlichkeitsveränderungen
b) Die praktische Bedeutung der Nahtoderfahrung im inneren Sterbeprozess des Menschen
Die fünf inneren Sterbephasen
Schwebezustand
Die Konfrontation mit den verdrängten Problemen
Das letzte Aufgebot der physischen Reserven
Der Augenblick des Todes
Der Vorgang der Loslösung vom Körper
2. KAPITEL
Erkenntnisse der Sterbeforschung über das Jenseits
a) Nahtoderfahrungen
Der Eintritt in das Jenseits
Visuelle Wahrnehmungen der geistigen Welt
Begegnungen mit Verstorbenen
Die Wahrnehmung von Geistwesen und Engeln
Die Verbundenheit mit allem Wissen und mit Gott
b) Aussagen bei Rückführungen
Reinkarnation und Karma
Der Begriff des Karmas
Die wichtigsten Forschungsergebnisse
Hypnose und Regressionstherapie
Die Pioniere der Hypnoserückführungstherapie
Helen Wambach
Brian Weiss
Joel L. Whitton
Neuere Forschungsergebnisse
Das Phänomen der erdgebundenen Seelen
3. KAPITEL
Geschichte der Medialität
Was ist ein Medium?
Persönliche Erlebnisse
Protokoll einer Sitzung
Mystische Erfahrungen
Medialität in der Weltgeschichte
Emanuel Swedenborg
Das theosophische Jenseitsbild
Die Anthroposophie Rudolf Steiners
Der Spiritismus
Die kritische Forschung der »Society For Psychical Research« (SPR)
Die Kreuzkorrespondenzen
Wissenschaftliche Experimente mit Medien
Das Bewusstseins-, Seelen- und Geistproblem
4. KAPITEL
Aussagen Verstorbener durch Medien
Können wir etwas über die andere Welt wissen?
Der Augenblick des Todes
Die Zwischenwelt der verlorenen Seelen
Die Orientierungsebene
Die Phase der Erinnerung
Die Phase des Erwachens
Die höheren Ebenen
Die Konfrontation mit früheren Leben
Die Bedeutung der Gruppenseele
Die Verschmelzung mit Gott
5. KAPITEL
Was wir heute über das Jenseits wissen können
Über die Unsterblichkeit der Seele
Veränderte Bewusstseinszustände durch Meditation
Das körperlose Bewusstsein
Das Phänomen der Nachtodkontakte
Tiere im Jenseits
Die Bedeutung des Jenseitswissens für unser Leben
ANHANG
Anmerkungen
Literatur
Kontakt
Danksagung
EINLEITUNG
Ein Buch über das Jenseits vorzulegen, ist ein wagemutiges Unterfangen, da viele Menschen sich nicht vorstellen können, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Weitverbreitet ist dabei die Annahme, dass noch niemand aus dem Reich der Toten zurückgekehrt sei und der Mensch insofern darüber nichts wissen kann. Die größten Philosophen der Weltgeschichte und zahllose Theologen ringen bis heute vergebens um eine allgemeingültige Antwort auf die Frage des Fortlebens und wie der Mensch sich dieses vorstellen kann.
Nach den beiden großen Weltkriegen im 20. Jahrhundert hat die Tatsache der Massenvernichtung von Millionen von Menschen, der Existenz der Konzentrationslager und der Atombombe von Hiroshima unfassbares Leid hervorgerufen. Bis in unsere Gegenwart haben nicht enden wollende Kriege in vielen Teilen der Welt und gewaltsame Verfolgung von Menschen stets nur neue Gewalt hervorgerufen (Terror des 11. September, Irak-Krieg, Naher Osten, Afrika usw.). Das führte bei vielen Menschen dazu, sich zu fragen, ob Gott wirklich existiert und warum er Mord und Terror in diesen Dimensionen zulässt. Auf diesem Hintergrund erscheint die Frage nach dem Jenseits wie ein Wunschdenken, um von der scheinbaren Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz abzulenken.
Und doch bleibt die Feststellung, dass die Indizien, welche die Sterbeforschung der vergangenen 40 Jahre für ein Leben nach dem Tod akribisch zusammengetragen hat, bei Weitem den Annahmen überlegen sind, dass mit dem Tod alles aus ist.
Unabhängig von den unterschiedlichen Quellen, die Aussagen über das Jenseits beinhalten, gibt es in der Weltgeschichte einen roten Faden, der uns auf ein Weiterleben nach dem Tod hinweist.
Als Sterbeforscher stehe ich in der Tradition des realen und empirischen Erlebens von Menschen im Umfeld von Sterben und Tod, wie es durch die Jahrtausende in allen Kulturen und Religionen überliefert wurde.
Die moderne Sterbeforschung ist eingebettet in die parapsychologischen Forschungen des frühen 19. Jahrhunderts, die sich von England und Amerika aus auch in Europa ausbreiteten. Daneben finden sich die Aussagen von Menschen über ihre Erlebnisse jenseits der körperlichen Existenz durch alle Zeiten. Angesichts der unüberschaubaren Vielfalt der Dokumente und Quellen kann hier nur der Versuch unternommen werden, einen kleinen Leitfaden des heutigen Wissens über das Jenseits vorzulegen. Daher ist der Leser aufgerufen, die dargebotenen Quellen und Aussagen kritisch zu überprüfen.
Wenn ich mit diesem Buch dazu beitragen kann, vielleicht im eigenen Umfeld nach Begegnungen mit Verstorbenen oder übersinnlichen Erfahrungen zu forschen, die das Gesagte bestätigen, oder manchem Leser das eigene Erleben durch die Lektüre klarer wird, ist meine Absicht erreicht.
Durch meine Arbeit in den Seminaren und Vorträgen weiß ich, dass sehr viele Menschen sich nur im geschützten Rahmen über ihre persönlichen Erfahrungen austauschen. Gleichzeitig zeigt sich immer wieder, dass außergewöhnlich viele Menschen Erfahrungen mit der anderen Dimension des Seins erlebt haben – viel mehr, als allgemein angenommen wird. Ich möchte Sie anregen, den Schritt zu wagen, die eigenen Erfahrungen mit dem Jenseits anderen mitzuteilen.
Sterben und Tod sind die großen Tabuthemen unserer Zeit, und es ist erschreckend, wie wenig die Menschen darüber wissen, was beim Sterben genau geschieht. In den vergangenen 20 Jahren meines Lebens habe ich mich intensiv der Erforschung der Nahtoderfahrung gewidmet. Nahtoderfahrungen (NTE), oder auch Todesnäheerlebnisse genannt, sind die außerkörperlichen Erlebnisse von Menschen während des klinischen Todes. Ihre zentrale Bedeutung liegt in der Erkenntnis, dass die Kernmerkmale (außerkörperliche Erfahrung, Tunnel, Licht, Lebensrückschau) sich in den auftretenden Phänomenen des Sterbeprozesses widerspiegeln. Die Kenntnis der Vorgänge beim Übergang in die andere Welt, wie sie in den Todesnäheerlebnissen geschildert werden, könnte dazu beitragen, Sterbende würdevoll und liebevoll zu begleiten. Durch eine Sterbebegleitung können wir die persönliche Erfahrung machen, dass der Tod nur der Übergang in eine andere Form des Seins ist. Darüber hinaus gibt es viele zeitgenössische Nahtoderfahrungen, die tiefe Einblicke in die jenseitige Welt vermitteln. Das wird auf den folgenden Seiten genauer zu untersuchen sein.
Dass wir von den Verstorbenen nicht getrennt sind und der Schleier zwischen dieser und der anderen Welt mitunter durchsichtig werden kann, bezeugen die millionenfachen Nachtodkontakte (NTK). Darunter sind die spontanen Begegnungen mit Verstorbenen zu verstehen, die sich durch Erscheinungen, ein Gegenwartsgefühl, Träume, Geruchswahrnehmungen, elektrische Phänomene oder andere Zeichen ausdrücken. Trotz der Häufigkeit des Erlebens sind derartige Erlebnisse ein Tabuthema, da sich viele Menschen aus Angst, für verrückt gehalten zu werden, nicht trauen, darüber zu sprechen. In den Nachtodkontakten wird darauf verwiesen, dass unser Leben mit dem Tod nicht endet und wir unsere Verstorbenen wiedersehen. So mancher Erlebende erhält Einblicke in jenseitige Welten durch außerkörperliche Erfahrungen während eines Traumes.
In den letzten zehn Jahren haben namhafte amerikanische und englische Rückführungstherapeuten durch die Hypnose ihrer Patienten herausgefunden, dass es möglich ist, Menschen in das Leben zwischen den Leben, das sogenannte Jenseits, zurückzuführen. Erstaunlicherweise decken sich die Aussagen der Patienten mit den Beschreibungen übersinnlicher Erfahrungen in den Todesnäheerlebnissen. Daneben gab es schon immer Durchgaben von medial begabten Menschen über das Jenseits, ob in Form der Mystik, der Herstellung von Kontakten mit Verstorbenen oder von Sehern, die direkten Zugang zu Informationen aus der geistigen Welt haben. Die geschilderten Szenarien der jenseitigen Welt weisen bei genauer Betrachtung eine verblüffende Übereinstimmung auf.
Dennoch sind viele der vorliegenden Quellen mit Vorsicht zu betrachten, da sie sich in Qualität oder Inhalt der Aussagen stark unterscheiden. Wir dürfen nicht vergessen, dass es sich dabei um Beschreibungen eines erweiterten Bewusstseinszustandes handelt, die dem rationalen Verstand des Menschen nicht zugänglich sind. Die unterschiedlichen Aussagen lassen sich auf die Erfahrung geistiger Unbegrenztheit zurückführen, die subjektiv erlebt wird. Der gemeinsame Nenner der vorliegenden Quellen ist, dass es ein Fortleben nach dem Tod gibt. Dann aber ist unser Leben in einen größeren geistigen Sinnzusammenhang eingebettet.
Es ist darauf zu verweisen, dass ein weiteres Problem darin besteht, dass Jenseitsvisionen mit menschlichen Worten nicht zu beschreiben sind, da in der irdischen Welt die Begrifflichkeiten dafür fehlen. Es handelt sich bei diesen Schilderungen um übersinnliche Wahrnehmungen und eine Begegnung mit einer anderen Form des Seins, die uns im Alltagsbewusstsein nicht zugänglich ist. Es zeigt sich jedoch, dass sich die gewählten Umschreibungen der anderen Welt in ihren Metaphern durch die Jahrtausende ähneln. Das lässt den Schluss zu, dass eine objektive Realität des Jenseits existiert und dass unser Leben einen tieferen Sinn hat. Wir nähern uns dabei sogar der Existenz und Erfahrbarkeit Gottes. All das wird auf den folgenden Seiten näher zu untersuchen sein.
Ich möchte darauf hinweisen, dass mir alle Berichte ohne Anmerkung persönlich in Gesprächen, Briefen oder E-Mails mitgeteilt worden sind.
1. KAPITEL
Die Nahtoderfahrung
a) Die moderne Sterbeforschung
Nahtoderfahrungen sind im 21. Jahrhundert ein Massenphänomen. Der Sozialwissenschaftler Hubert Knoblauch veröffentliche 1999 erstmalig eine Studie über die Struktur und Verbreitung von Todesnäheerlebnissen in Deutschland. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung wurden damals 3,5 Millionen Deutsche mit Nahtoderlebnissen nachgewiesen. Seither haben sich die Möglichkeiten der künstlichen Wiederbelebung extrem verfeinert, sodass 2007 über vier Millionen Menschen in Deutschland Todesnäheerlebnisse aufweisen.
Die moderne Sterbeforschung etablierte sich Anfang der Achtzigerjahre. Die Begründerin war die Schweizer Ärztin Elisabeth Kübler-Ross, die es gewagt hatte, sich in den Sechzigerjahren an die Betten von Sterbenden zu setzen. Zu jener Zeit war das Sterben ein absolutes Tabuthema, und es gab kaum nennenswerte Literatur darüber. Sie veröffentlichte ihre Beobachtungen in den weltberühmten »Interviews mit Sterbenden«. Durch dieses Buch wurden die Belange Sterbender erstmalig einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Raymond Moody, ein amerikanischer Psychiater, publizierte 1975 die erste wesentliche Studie über Nahtoderfahrungen. Sein Buch »Das Leben nach dem Tod« trug dazu bei, dass diese Phänomene auf der ganzen Welt bekannt wurden. Die gewaltige Resonanz auf die Aussagen von Elisabeth Kübler-Ross und Raymond Moody über ein Fortleben nach dem Tod führte dazu, dass sich Wissenschaftler aller Disziplinen weltweit, interkulturell und unabhängig voneinander mit den beschriebenen Phänomenen auseinandersetzten. Sie versuchten, wissenschaftlich dem Geheimnis von Sterben und Tod auf die Spur zu kommen. Zahlreiche Naturwissenschaftler gingen dabei von der Annahme aus, die Erkenntnisse von Elisabeth Kübler-Ross und anderen widerlegen zu können. In Wirklichkeit entstand daraus eine empirische Forschung mit kaum zu leugnenden Fakten und Indizien für ein Leben nach dem Tod, die Existenz der Seele und das Jenseits.
Seither wurden zahlreiche wissenschaftliche Einzelstudien über alle Aspekte der Todesnäheerfahrung veröffentlicht. Ein Hauptschwerpunkt der Forschung besteht bis heute darin, inwieweit sich die Wahrnehmungen von Menschen während der außerkörperlichen Erfahrung in Todesnähe verifizieren lassen. Der amerikanische Kardiologe Michael Sabom untersuchte in seiner Studie »Erinnerungen an den Tod« 1982 die Sterbeerlebnisse seiner Patienten während einer Operation. Dr. Sabom stellte fest, dass ihre Angaben und Wahrnehmungen außerhalb des Körpers absolut zutreffend sind. 1998 stellte er den Fall Pam Reynolds’ vor, deren Gehirn bei einer Operation auf Eis gelegt wurde. Pam beschrieb später präzise die verwendeten Instrumente und Geräte sowie den Verlauf der Operation, während sie sich außerhalb des Körpers in einem Tunnel befand und verstorbenen Verwandten begegnete.
Die Nahtoderfahrungen von Kindern bestätigten das vorliegende Wissen – es gibt keine inhaltlichen Unterschiede zu den NTE von Erwachsenen. Dabei zeigte sich, dass Sterbeerlebnisse von Kindern viel einfacher, direkter und reiner sind. Kinder beschreiben die ungefilterte Wahrheit, da sie weder etwas verschweigen oder hinzufügen noch sich in Einzelheiten verlieren. Sie beschreiben ihr Erleben einfach so, wie es war, da sie schlicht das erzählen, was sie gesehen haben. Elisabeth Kübler-Ross publizierte dazu 1984 das Buch »Kinder und Tod«, das längst zu einem Standardwerk avancierte. Der amerikanische Kinderarzt Dr. Melvin Morse veröffentlichte 1990 seine bemerkenswerte Studie »Zum Licht – Was wir von Kindern lernen können, die dem Tod nahe waren«.
Von Geburt an blinde Menschen konnten während ihrer außerkörperlichen Reise sehen, Farben erkennen und Gegenstände beschreiben. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Seele unabhängig von den Begrenzungen oder Behinderungen des Körpers immer ganz und heil ist. Kenneth Ring, ein amerikanischer Psychiater und Begründer der »International Association For Near-Death-Studies« (IANDS), hat mit Co-Autorin Sharon Cooper 1997 eine Studie über die Nahtoderfahrungen von Blinden herausgegeben. In den letzten Jahren wurden auch die negativ erlebten Nahtoderfahrungen zum Gegenstand der Forschung, obwohl die sogenannten Höllenerfahrungen nicht sehr häufig berichtet werden. Die Ärztin Dr. Barbara Rommer veröffentlichte 2004 ihre Studie »Der verkleidete Segen«, in der sie nachwies, dass die Betroffenen durch eine negative Nahtoderfahrung ihr Leben positiv verändern konnten.
Die Erforschung der inneren Vorgänge beim Sterben des Menschen belegt, dass unser Bewusstsein unabhängig vom Körper existiert. Die Seele des Menschen ist der feinstoffliche Träger des Geistes und ist auch während des klinischen Todes mit Selbstbewusstsein ausgestattet.
Gegenwärtig sind vor allem die Persönlichkeitsveränderungen von Menschen nach einer Nahtoderfahrung Forschungsschwerpunkt. Es zeigt sich, dass sich die Angst vor dem Tod auflöst, und die Erlebenden wissen, dass das Jenseits eine Realität ist. Eigene Traumbilder oder durch Leiden verzerrte Sinneswahrnehmungen können das geistige Leben eines Menschen nicht verändern.
Es bleibt festzustellen, dass es eigentlich unmöglich ist, diese veränderten Bewusstseinszustände sprachlich auszudrücken. Eine Frau äußerte sich dazu: »Es fehlen mir immer wieder die Worte. Alles reduzierte sich auf die Vokabeln ›unendliche Ruhe‹, ›unendlicher Friede‹ und ›tiefe Traurigkeit‹ … weil es keine vergleichbaren irdischen Erfahrungen gibt.«1
Die gegenwärtige Gesellschaft ist nicht bereit, die Erfahrungen in Todesnähe in ihrer immensen Bedeutung zu akzeptieren. Menschen mit Nahtoderlebnissen fühlen sich häufig isoliert, und man begegnet ihnen immer noch mit Verständnislosigkeit. Wie dieser Umgang mit den Betroffenen von ihnen erlebt wird, möchte ich durch ein paar Aussagen aufzeigen. Ein Mann berichtet: »Über meine NTE habe ich nur ganz selten und auch nur äußerst zurückhaltend gesprochen. Wer so etwas nicht selbst erlebt hat, der kann es nicht begreifen; wer es erlebt hat, der versteht es ohne viele Worte … Was mir gelegentlich begegnet, das ist eine Art von Verständnislosigkeit. Dies und die Unmöglichkeit, die Dinge, die mein Leben mit Wesen erfüllen, mit anderen teilen zu können, bewirken bei mir oft ein starkes Gefühl von Einsamkeit, so als würde ich ganz weit von meiner eigentlichen Heimat im Exil leben.«2
Hier wird sehr stark der Aspekt der Isolation von den Mitmenschen deutlich, die das Wesen der Nahtoderfahrung nicht erfassen können oder wollen. Ein Mann, der versuchte, sein Erlebnis anderen mitzuteilen, wird sogar direkt abgewiesen: »Am anderen Morgen wollte ich der Oberschwester erzählen, dass ich in der Nacht um ein Haar gestorben wäre, und was ich erlebt hatte. Ich konnte dabei kaum sprechen, so benommen und mitgenommen war ich noch. Obwohl das Erlebte doch eigentlich etwas Schönes war. – Die Schwester meinte nur, ich würde wohl ein bisschen spinnen. Ich war darüber sehr traurig.«3
Wegen dieser Abwehr und Ignoranz unterlassen es zahlreiche Menschen, über ihre Sterbeerlebnisse zu sprechen. So dringt ein großer Teil erlebter Nahtoderfahrungen niemals an die Öffentlichkeit.
Neueste Forschungsergebnisse
Bis Ende des 20. Jahrhunderts waren fast alle Publikationen der Sterbeforschung retrospektiv. Raymond Moody, der Pionier der Nahtodforschung, und viele seiner Kollegen befragten die Betroffenen erst im Nachhinein. Die Nahtoderfahrungen lagen oft schon sehr viele Jahre zurück. Zusammenfassend zeigten uns diese Studien im Wesentlichen:
Das Phänomen der Nahtoderfahrung ist weltweit verbreitet und tritt häufiger auf, als die meisten annehmen.Die Merkmale einer Nahtoderfahrung können im Schrifttum aller Zeiten aufgefunden werden.Es gibt bestimmte Merkmale des Übergangs, die sich auch im Sterbeprozess des Menschen zeigen. Von allen Menschen, die klinisch tot gewesen sind, hatten ca. 18 Prozent der Betroffenen auch ein Todesnäheerlebnis.Religiöser Glaube oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Kirche haben keinen Einfluss auf das Erleben einer Nahtoderfahrung.Die Nahtoderfahrung ist nicht von Medikamenten abhängig und wird auch nicht durch deren Einnahme eingeleitet.Es gibt gewisse kulturelle Unterschiede in der Interpretation einer Nahtoderfahrung, wobei jedoch die wesentlichen Elemente auf der ganzen Welt gleich sind.Gelegentlich werden negativ erlebte Nahtoderfahrungen berichtet. Da keine genauen Erhebungen darüber existieren, schwanken die Prozentzahlen über das Vorhandensein derartiger Erfahrungen zwischen ein und fünf Prozent. Grundsätzlich werden dabei Gefühle des Erschreckens, der Angst, der Verzweiflung, der Schuld, der Leere oder überwältigender Einsamkeit ausgelöst. Die Betroffenen erleben höllenartige Szenarien, die enormen seelischen Stress auslösen. Es zeigte sich, dass die Betroffenen mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert werden. Wenn sie sich in das Erleben fallen lassen können, lösen sich die negativen Bilder im weiteren Verlauf der Nahtoderfahrung auf.
Gegenwärtig entwickelt sich in der Sterbeforschung ein völlig neuer Trend: die prospektiven Studien. Das bedeutet, dass die Betroffenen direkt nach einer Nahtoderfahrung im Krankenhaus interviewt werden. Dadurch haben die Wissenschaftler nicht nur genaue Angaben über die Umstände eines Todesnäheerlebnisses, sondern wissen auch alles über vorangegangene Erkrankungen und Ähnliches. Damit kann die Nahtoderfahrung unter Laborbedingungen wissenschaftlich untersucht werden.
Eine aktuelle Studie, die der Brite Dan Shears 2005 im Guy’s Hospital in London durchführte, beschäftigte sich mit Kindern, die von einer Hirnhautentzündung genesen waren. Er befragte sie direkt nach ihrer lebensgefährlichen Erkrankung und kannte dabei die genauen medizinischen Hintergründe der befragten Kinder. So berichtete ein dreieinhalbjähriger Junge von zwei Engeln, die ihn abholen wollten. Er traf seinen Großvater und spielte mit anderen Kindern, bis ihn die Engel zurückführten. Eigentlich ein ganz einfaches, klares Erlebnis. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass sein Großvater neun Tage nach der Einlieferung des Jungen verstarb. Der Junge wusste aber nicht, dass sein Großvater gestorben war.
In den Nahtoderfahrungen zeigt sich immer wieder, dass Angaben über Verstorbene richtig sind und keine Wunschfantasien. Die Erfahrungen von Kleinkindern sind für die Forscher von besonderer Bedeutung, weil diese weder von den Nahtoderfahrungen wussten noch religiös oder kulturell beeinflusst oder geprägt sind.
Ein anderer Forschungsschwerpunkt sind direkte Interviews mit Menschen, die einen Herzstillstand erlitten haben. Die wohl bedeutendste Studie stammt von dem holländischen Kardiologen Pim van Lommel. Seine Ergebnisse wurden Ende 2002 in der bedeutenden medizinischen Fachzeitschrift »The Lancet« veröffentlicht. Van Lommel und sein Forschungsteam befragten insgesamt 344 Patienten, die alle nach einem Herzstillstand reanimiert worden waren, innerhalb von fünf Tagen nach der Wiederbelebung. Zwei und acht Jahre später wurden diejenigen, die eine Nahtoderfahrung hatten, noch einmal befragt und auf die Auswirkungen untersucht.
Pim van Lommel kommt zu dem Schluss: »Was wir nun wissen, ist, dass die üblichen Erklärungen für Nahtoderfahrungen nicht stimmen. Sie treten nicht aufgrund von absterbenden Hirnzellen oder einer Veränderung in der Blutzufuhr auf. Auch das Alter, Geschlecht, der Beruf oder die Religion spielen keine Rolle.«4
Im April 2002 erklärte van Lommel in einem Zeitschrifteninterview: »Sie hatten Gedanken und Gefühle und konnten sich an ihre frühe Kindheit erinnern. Sie hatten auch Wahrnehmungen außerhalb ihres Körpers und konnten ihrer Reanimation zuschauen. Die Theorie einer physiologischen Ursache muss also ausgeschlossen werden. Das ist der einzige Schluss, zu dem man kommen muss, wenn man auf unsere Ergebnisse schaut. Wenn es jedoch keine Gehirnfunktion mehr gibt, wie ein flaches EEG aufzeigt, gibt es doch noch 18 Prozent der Patienten, die ein volles Bewusstsein und Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen haben.«5
Für das Phänomen der Nahtoderfahrung gibt es keine medizinischen Erklärungen. Von den befragten Patienten, die durch einen Herzstillstand klinisch tot gewesen waren, berichten 62 davon, außersinnliche Wahrnehmungen während des klinischen Todes erlebt zu haben. 41 von ihnen hatten vollständige Nahtoderfahrungen. Die über mehrere Jahre durchgeführte Studie erfasst Patienten an zehn verschiedenen Krankenhäusern. Bei allen Probanden haben Puls, Atem und Gehirnaktivität medizinisch nachweisbar ausgesetzt. Zwölf Prozent der Untersuchten berichten, dass sie während ihres klinischen Todes Gefühle empfanden, Visionen erlebten und sich außerhalb ihres Körpers befanden.
Diese Studie hat in der Bedeutung für unser Leben das Potenzial, die Gesellschaft radikal zu verändern. Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen auf, dass Bewusstsein unzerstörbar ist und nach dem Tod weiter existiert. Damit wird auch die Existenz der Seele belegt.
Die Kernelemente der Nahtoderfahrung
Im Folgenden werden die Kernmerkmale einer Nahtoderfahrung anhand neuer Beispiele aus der Forschungsliteratur beschrieben. Das Wissen um die Übergänge des Menschen in die andere Welt ist nicht im Bewusstsein der Mehrheit der Bevölkerung verankert. Es kann uns aber behilflich sein, die Angst vor dem Tod und damit auch vor dem Leben zu verlieren.
Das Gefühl, tot zu sein
Den Erlebenden ist bewusst, dass sie gestorben sind. Sie nehmen sich als körperlos oder extrem leicht wahr. Ein Patient berichtet: »Es war, als gäbe es keine Zeit mehr. Als Erstes bemerkte ich ganz deutlich, dass ich tot war. Ich sah von oben auf meinen Körper, hatte aber keine Angst. Ich war tot, und es störte mich nicht.«
Dieses Empfinden ist schon der erste Hinweis, dass sich die Betroffenen in einem anderen Bewusstseinszustand befinden. Bei der überwiegenden Mehrzahl ist das nicht mit Angst verbunden.
Olaf berichtet: »Plötzlich befand ich mich auf der anderen Seite, und alle Schmerzen waren vorbei. Ich hatte alles Interesse an meinem biologischen Leben und all meine Bindung daran verloren. Mir wurde klar, die Grenze zwischen Leben und Tod ist eine seltsame Schöpfung unseres Geistes. Sie ist furchterregend und real, wenn man sie von dieser Seite aus wahrnimmt, und ist doch unbedeutend von der anderen Seite her gesehen.
Mein erster Eindruck war der vollkommener Überraschung. Wie konnte ich hier nur so gut existieren, und wie konnte ich wahrnehmen und denken, wo ich doch tot war und keinen Körper hatte?«6
Während des Sterbeerlebnisses wird eine Kontinuität des Ich-Bewusstseins erfahren. So mancher erkennt sein ewiges wahres Wesen. Eine Frau drückte das so aus: »Es ist schwer zu erklären. In dem Moment war ich nicht die Frau meines Mannes, ich war nicht die Mutter meiner Kinder, ich war nicht das Kind meiner Eltern, ich war ganz und vollständig ich selbst.«7
Wir kehren in unseren ursprünglichen Ich-Zustand zurück, was wir immer waren und immer sein werden – eine ewige Seelenidentität, die mit dem derzeitigen Erden-Ich ausgestattet ist. Daher nehmen wir alle Erlebnisse während der Nahtoderfahrung subjektiv aus unserem Ich heraus wahr.
Frieden und Schmerzfreiheit
Die meisten Erlebenden empfinden Leichtigkeit, Wohlbefinden und Frieden. Ein Mann schrieb mir: »Als ich meinen Körper hinter mir gelassen hatte, empfand ich einen unbeschreiblichen Frieden, ein absolutes Glücksgefühl, größer als alles, was ich je im Leben empfunden habe.«
In den vergangenen Jahren zeigten Befragungen von Krebspatienten, die während ihrer oft langjährigen Erkrankungen Todesnäheerlebnisse aufwiesen, dass der Schmerz endet, sobald der Körper verlassen wird. Nachdem sie wieder in ihren Körper zurückgekehrt waren und auf der Intensivstation oder im Krankenhaus erwachten, traten auch die Schmerzen wieder auf. Das zeigt uns in aller Deutlichkeit, dass Schmerz an den biologischen Körper gebunden ist.
Eine Frau berichtete mir in einem Seminar: »Ich habe heute keine Angst mehr vor dem Tod. Vor meiner Krebsoperation hatte ich Schmerzen, die ich nicht für möglich gehalten habe. Das löste tiefe Todesängste aus. Während einer Operation kam es zu einem Herzstillstand, und ich schwebte außerhalb meines Körpers an der Decke. Ich machte die wunderbare Erfahrung, dass jeglicher Schmerz verschwunden war. Ich fühlte mich leicht, befreit und sorglos wie lange nicht. Das Erstaunlichste war, dass ich viel lebendiger war als jemals zuvor, aber ohne diese entsetzlichen Schmerzen. Dieses Erlebnis gab mir die Kraft, meine Ängste vor der Erkrankung loszulassen. Heute bin ich von meinem Krebs geheilt.«
Die Frau erlebte genau in dem Moment, als sie aufgeben wollte, ein Todesnäheerlebnis. Das half ihr dabei, ihr Leben zu verändern und gesund zu werden. Nahtoderfahrungen treten oft an den Schnittstellen unseres Lebens auf und schenken neuen Mut und Kraft, weiterzumachen. Auch bei Unfällen zeigt sich, dass die Seele des Menschen unberührt bleibt von allem äußeren Geschehen.
Eine Frau, die von einem Auto überfahren wurde, äußerte sich so: »Ich fühlte einen fürchterlichen Stoß, als das Auto mich traf, aber eigentlich keinen Schmerz. Es war mehr wie ein schrecklicher Schock. Ich wurde hoch in die Luft geschleudert, habe aber nicht mitbekommen, wie ich wieder auf die Erde kam – obwohl ich natürlich wieder landete und daraufhin für tot erklärt wurde. Es war, als ob ich einfach weiter in den Himmel steigen würde, wobei ich mich immer leichter fühlte. Der Schock war wie weggeblasen. Stattdessen verspürte ich vollkommenen Frieden und das Gefühl, wieder ganz zu sein und dass alles irgendwie in Ordnung war.«8
Die außerkörperliche Erfahrung
Sobald die Seele den Körper verlassen hat, sind alle Begrenzungen des irdischen Körpers aufgehoben. Raum und Zeit, wie sie der Mensch üblicherweise erfährt, existieren nicht länger. Dadurch kommt es zu einer immensen Beschleunigung aller Abläufe und einer Erweiterung der Wahrnehmungsfähigkeit des Bewusstseins. Die Kontinuität des subjektiven Ich-Bewusstseins bleibt erhalten. Alles Erleben ist nun gleichzeitig zugänglich. Die Denkfähigkeit wird intensiver, schärfer und präziser. Deswegen empfinden sich die Erlebenden lebendiger als je zuvor.
Zunächst schwebt ein Betroffener über der Unfallstelle oder dem Operationstisch. Er ist losgelöst von seinem Körper und beobachtet sich selbst mit einer inneren Distanz. Ein Mann berichtet: »Dann trat meine Wahrnehmung aus meinem Körper heraus: Statt dass ich wie bisher aufwärts auf die Untersuchungslampe starrte, sah ich jetzt von schräg oben rechts auf mich selbst herab. Ich sah mich dort liegen wie eine andere Person, bleich, abgekämpft, schmerzverzerrt, mit geschlossenen Augen, und fühlte mich gleichzeitig ungeheuer leicht und frei, unendlich friedlich.«9
Die Beobachtungen sind sehr genau und präzise. Manche erinnern ganze Dialoge, die gesprochen wurden, andere können Gedanken lesen. Zunächst werden also alle Personen und Ereignisse am Ort des Geschehens wahrgenommen. Sobald der Betroffene nun an Angehörige oder bestimmte Orte denkt, befindet er sich augenblicklich dort – in Gedankenschnelle. Ein Mann berichtete mir in einem Seminar: »Ich hatte einen schweren Verkehrsunfall und verließ meinen Körper. Ich sah, dass mein rechtes Bein abgerissen war. Ich dachte an meine Frau und meine Kinder und fragte mich, wie sie wohl mit dieser Situation umgehen würden. Im selben Augenblick befand ich mich in der Gegenwart meiner Frau, die sich auf dem Weg zu ihrer Arbeitsstelle befand. Später wusste ich, welche Musik zu diesem Zeitpunkt im Autoradio meiner Frau gespielt wurde.«
Durch die für den Menschen kaum vorstellbare Ausdehnung der bewussten Wahrnehmung halten sich manche sogar an mehreren Orten zur selben Zeit auf.
Sabine Uhlig erlebte bei der Kaiserschnittgeburt ihrer Tochter, wie sie ihren Körper verließ, und berichtete mir von ihrer außerkörperlichen Erfahrung: »Ich schwebte an die Decke, sah zu, wie die Ärzte hektisch versuchten, meinen Körper zu reanimieren. Doch ich fühlte mich wohl und lachte darüber. Während der OP konnte ich ins Nebenzimmer schweben und sehen, wie die Schwestern meine neugeborene Tochter badeten. Dann dachte ich an meinen damals neunjährigen Sohn, der mit seinem Chor auf Sylt war. Ich konnte beobachten, wie er zu Mittag aß, und ich spürte irgendwie, dass er mich noch braucht.« Später befragte Frau Uhlig die Krankenschwestern, fuhr sogar selbst nach Sylt, um sich das Hotel, in dem ihr Sohn war, anzuschauen – alles war genauso, wie sie es im Todeskampf gesehen hatte!
In den letzten Jahren habe ich viele Menschen mit Todesnäheerlebnissen persönlich interviewt. Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass nicht nur das außerkörperliche Erleben, sondern alle sich entwickelnden Elemente der Nahtoderfahrung gleichzeitig erlebt werden. Das ist für den Verstand des Menschen schwer zu fassen. Die Betroffenen bekommen genau mit, was in ihrem Umfeld geschieht, während sie sich gleichzeitig in der Gegenwart von lebenden Angehörigen befinden und zur selben Zeit den Tunnel durchqueren, das Licht sehen oder ihren Lebensrückblick erleben. Ein Mann berichtete mir dazu: »Ich sah genau, wie die Sanitäter meinen Körper in den Krankenwagen brachten und mit Blaulicht davonrasten. Während dieses Geschehens flog ich durch den Tunnel in das Licht. Ich war erfüllt von nie gekannter Leichtigkeit und Schwerelosigkeit. Ich wurde regelrecht ins Licht geschleudert, dessen Liebesenergie alle Fasern meines Seins durchflutete. Dann sah ich die Bilder meines Lebens. Gleichzeitig aber beobachtete ich, wie mein Körper auf einer Trage in den OP gebracht wurde.«
Im Wachzustand verfügen wir über eine sehr eingeschränkte Wahrnehmung. Während der außerkörperlichen Erfahrung geht unser Bewusstsein auf Reisen und nimmt Dinge wahr, die unserem normalen Alltagsbewusstsein nicht zugänglich sind: zunächst auf der rein physischen Ebene und später in der jenseitigen Welt. Wir sind mit einer völlig anderen Dimension des Seins konfrontiert und erleben das ewige Jetzt des Augenblicks.
Diese Vorgänge sind wissenschaftlich nicht zu ergründen. Medizinisch gesehen verfügt der Mensch während des klinischen Todes weder über Bewusstsein noch über Selbstbewusstsein. In den prospektiven Studien der letzten Jahre zeigte sich, dass Todesnäheerlebnisse sich zu dem Zeitpunkt ereignen, wenn das Gehirn abgeschaltet ist. Der Körper befindet sich am Unfallort oder im Operationssaal. Wenn es sich bei den außerkörperlichen Erfahrungen um Restwahrnehmungen der Sinne oder um Halluzinationen handeln würde, könnten alle Menschen während einer Nahtoderfahrung allenfalls Angaben über diejenigen in der unmittelbaren Umgebung ihres Körpers machen. Da aber Ereignisse beschrieben werden, die sie von der Lage des Körpers her nicht wahrnehmen konnten, ist das ein Beleg dafür, dass unser Bewusstsein unabhängig vom Körper auf Reisen geht. Dazu ein Beispiel aus einer aktuellen englischen Studie.
Major Scull hatte einen Herzanfall. Er berichtet: »Plötzlich schwebte ich nach oben an die Decke und dann in eine Ecke des Raumes. Von dieser Position aus konnte ich auf meinen Körper herabblicken. Ich war sehr überrascht, dass ich mich in dieser Ecke als bewusst wahrgenommen habe. Dann befand ich mich plötzlich außerhalb des Raumes und sah meine Frau im Warteraum sitzen. Sie trug eine rote Hose und sprach mit der Schwester. Dann saß ich neben ihr. Ich habe genau bemerkt, was meine Frau zu diesem Zeitpunkt getragen hat. Dabei hätte ich sie gar nicht sehen können, da ich mich zu diesem Zeitpunkt auf der Intensivstation befand. Heute bin ich überzeugt davon, dass sich die Seele vom Körper lösen kann.«10 Solche und ähnliche Fälle konnten von der Sterbeforschung in den letzten Jahren hunderttausendfach verifiziert werden.
Im nächsten Fall wird eine Frau in einem lebensbedrohlichen Zustand von ihrem Mann ins Krankenhaus gefahren. Schon beim Eintreffen in der Klinik war sie bewusstlos. Dennoch konnte sie hören, wie die Krankenschwestern über sie sprachen. Gleichzeitig befand sie sich zu diesem Zeitpunkt an einem völlig anderen Ort. Das ist ein Beispiel für die Fähigkeit des menschlichen Bewusstseins, sozusagen sphärisch zu sehen. Auffallend ist die Exaktheit und Klarheit in den Schilderungen von Details:
»Ich schwebte über einer Trage in einem der Räume der Notaufnahme. Ich blickte auf die Trage hinunter und wusste, dass der Körper, der in Decken eingewickelt darauf lag, der meinige war, aber das machte mir nichts aus. Der Raum war wesentlich interessanter als mein Körper. Und was für eine tolle Perspektive ich hatte! Ich konnte alles sehen – wirklich alles! Ich sah die Deckenlampen von oben ebenso wie die Unterseite der Trage. Ich sah die Fliesen an der Decke und die Fliesen auf dem Boden, gleichzeitig: 300 Grad sphärische Perspektive. Und nicht nur sphärisch – ich erkannte auch jedes Detail! Ich konnte bei der Krankenschwester, die neben der Trage stand, jedes einzelne Haar sehen und den Haarfollikel, aus dem es wuchs. Ich wusste sogar genau, wie viele Haare sie auf dem Kopf hatte. Aber meine Aufmerksamkeit wanderte weiter. Die Krankenschwester trug glänzende weiße Nylonstrümpfe; jeder einzelne Schimmer, jeder Glanz trat deutlich hervor, und auch hier wusste ich ganz genau, wie viele Lichtfunken zu sehen waren.«11
Peter Fenwick, ein englischer Neuropsychiater, hat mehrere Patienten untersucht, in deren Gehirnen keinerlei messbare Aktivität mehr festgestellt wurde. Er kam zu dem Schluss, dass Bewusstsein und Gehirn nicht zwangsläufig dasselbe sind. Patienten, die künstlich beatmet wurden und im Koma lagen, nahmen in Todesnähe Dinge wahr, die niemand erklären kann. In einem Fall erkannte der Patient später den Pfleger wieder, der ihm im Koma seine Zahnprothese entfernt hatte. Eine Krankenschwester berichtet vom Erlebnis einer Patientin auf der Intensivstation:
»So beschrieb sie die ganze Szene. Und ich sagte: ›Gut, wo waren Sie?‹ Und sie sagte: ›Es war, als ob ich über allen Leuten flog.‹ Und so beschrieb sie, was man typischerweise sehen würde, wenn man da in der Luft wäre, nämlich wie wir Wiederbelebungsversuche mit ihr machten. Nun, ich bin ja nicht da oben. Ich beschreibe ja nur, was sie sagt. Und dann sagte sie etwas, was ein bisschen komisch ist. Sie sagte: ›Da lag oben auf dem Kabinettschrank ein Penny. Aber Sie müssten raufklettern, um ihn sehen zu können.‹ Und es ergab sich so, dass ich die Geschichte einer anderen Krankenschwester erzählte, die auch über solche Dinge redet wie ich. Und sie hat tatsächlich dort oben nachgeguckt und den Penny gefunden.«12
Die noch immer herrschende wissenschaftliche Meinung, dass Bewusstsein und Erinnern ausschließlich im Gehirn lokalisiert sind, wird angesichts der Vielzahl außerkörperlicher Erfahrungen widerlegt. Die Quantentheorie besagt, dass die kleinsten Teilchen im Universum gleichzeitig Wellen und Teilchen sind. Sie tauschen untereinander Informationen aus und lernen voneinander. Sie werden von den Physikern als denkende Einheiten betrachtet und existieren jenseits menschlicher Raum-Zeit-Vorstellungen. Dann aber sind auch unsere Gedanken kleinste Informationseinheiten. Im menschlichen Bewusstsein geschieht nichts, ohne dass irgendetwas im Universum darauf reagiert. Bewusstsein ist ein höheres Prinzip jenseits des menschlichen Körpers und existiert unabhängig von ihm. Wir leben also nach dem Tod weiter.
Der Übergang durch den Tunnel
Der Tunnel ist ein Symbol für den Übergang in die jenseitige Welt. Häufig wird dies auch als Dunkelheit oder Leere beschrieben, die manchmal als bedrohlich empfunden wird. Das Durchgleiten dieses Raumes kann von den Betroffenen nicht beeinflusst werden; es geschieht einfach. In diesem Zusammenhang wird von einer Kraft gesprochen, von der eine Sogwirkung ausgeht.
Ein Mann berichtet: »Plötzlich zog mich mit unvorstellbarer Gewalt ein mächtiger Sog in einen nachtschwarzen Tunnel. In rasendem Tempo ging es hinein. Ich raste und sauste voll Todesfurcht weiter. Ganz plötzlich schimmerte in der Ferne ein wunderbares Licht. Gleichzeitig fühlte ich mich völlig schwerelos und frei. Magisch zog mich dieses immer größer werdende Licht an. Es wurde warm und machte glücklich, aber es schien in riesiger Entfernung zu sein. Dann spuckte mich der Tunnel aus, hinein in die unendliche Weite. Land der Gegensätze in sich.«13
Weitere Symbole des Übergangs sind Straßen, Brücken, Flüsse, Bergpässe und Ähnliches. Entscheidend dabei ist, dass sich das Bewusstsein noch einmal um eine Dimension erweitert, da nun auch Dinge der jenseitigen Welt wahrgenommen werden können. Dabei werden paradiesische Landschaften, Lichtstädte oder Lichtwesen wahrgenommen. Viele berichten darüber, verstorbenen Angehörigen begegnet zu sein. Eine Frau erzählte mir: »Ich schwebte nach oben durch einen durchsichtigen, von innen leuchtenden Tunnel. Es war ein Gefühl, als würde ich frei im Universum schweben. Ungefähr in der Mitte des Tunnels erblickte ich meine Mutter, die mir zulächelte und mich bis zum Licht begleitete. Sie war schon vor über zehn Jahren gestorben, und ich war sehr erleichtert, sie zu sehen.«
Am Ende des Tunnels oder hinter der Dunkelheit wird ein Licht wahrgenommen. Eine Frau berichtet: »Ich geriet in Bewegung. Ohne mein Zutun trieb es mich weiter in diese unheimliche Finsternis. Ich wurde schneller. Es war ein riesiger Tunnel, durch den es mich mit zunehmender Geschwindigkeit zog … Als ich schließlich in atemberaubendem Tempo durch diesen Tunnel raste, hatte ich jedes Gefühl für Zeit und Raum verloren … Ich begriff, dass ich mich in einem Zustand erhöhter Bewusstheit befand, in einer Dimension, in der es weder Raum noch Zeit gab … Es war, als hätte ich Raum und Zeit selbst überholt.«14
Die Lichterfahrung
Das Licht spendet Trost und strahlt Wärme, Frieden und Ruhe aus. Es handelt sich keineswegs um einen krampfhaften Reflex des Sehnervs noch um ein Licht, das zum Todeszeitpunkt auf den Netzhautgefäßen verbleibt. Das Licht wird als die reinste, bedingungslose Liebe empfunden, wie sie kaum ein Mensch zu Lebzeiten erlebt. Die Begegnung mit dieser Liebe löst Gefühle der Harmonie und der Geborgenheit aus. Die Menschen spüren dabei ihr volles Ich-Bewusstsein. Das strahlend schöne Licht wird zum Inbegriff allen Wissens und führt zum Erleben höchster Seligkeit. Alle Menschen, die eine Lichterfahrung gemacht haben, verändern sich später in ihrer Persönlichkeit.
Ein Mann berichtete mir: »Ich ging sofort in dieses wundervolle strahlende Licht. Ich war total von Liebe eingehüllt, von Wärme, Frieden und Sicherheit. Es war, als ob das Licht in mir ist und ich gleichzeitig zum Licht wurde. Das könnte man vielleicht so ausdrücken: Ich bin Frieden, ich bin Liebe, ich bin Helligkeit und Freude. Das Licht ist ein Teil von mir. Du weißt es einfach. Es ist so wunderbar, und das ist eine Begegnung mit der Ewigkeit, als ob ich immer dort gewesen sei und immer dort sein werde. Das Licht ist die absolute Geborgenheit.«
Menschliche Worte sind nicht imstande, die Herrlichkeit des Lichts und der bedingungslosen Liebe zu vermitteln oder zu umschreiben. Es übt eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Jeder von uns trägt den göttlichen Funken in sich und ist deswegen schon im Leben mit dem Licht, das Liebe ist, verbunden.
Eine Frau berichtete mir in einem persönlichen Gespräch: »Am Ende des Tunnels sah ich ein goldenes Licht. In diesem Licht sah ich Landschaften und eine leuchtend goldene Stadt. Das Licht durchdrang alles – es war überall und hüllte alles ein. Es war alles vollkommen. Für mich war es die Essenz des Seins, ein durch und durch makelloser Ort.«
Die Begegnung mit dem Licht wurde in allen Zeiten der Geschichte ähnlich beschrieben, wie es der heilige Salvius bereits im 6. Jahrhundert erlebte: »Vor vier Tagen, als die Zelle erbebte und du mich leblos fandest, wurde ich von zwei Engeln ergriffen und in die Höhe des Himmels getragen, und es war gerade so, als hätte ich nicht nur die elende Erde unter meinen Füßen, sondern auch die Sonne und den Mond, die Wolken und die Sterne. Dann wurde ich durch ein Tor gebracht, das heller war als unser Licht, an eine Behausung, deren ganzer Boden wie Gold und Silber schimmerte; da war ein unaussprechliches Licht, es war unermesslich weit.«15