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Die Via Claudia Augusta, eine ehemalige römische Staatsstraße, verläuft von der Donau bis nach Italien. Der Fernwanderweg zieht nun viele Radfahrer und Wanderer an. Atemberaubende Aussichten, historische Sehenswürdigkeiten und kulinarische Genüsse warten auf die Reisenden. 2022 waren Wir Zwei auf ihren Spuren unterwegs und erzählen von so manchem Abenteuer.
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Seitenzahl: 44
Sonja Kofelenz,
geb. 1967, lebt mit ihrer Familie in Reutte und arbeitet als Bibliothekarin. Interessen: Lesen, Musik, Kultur, Garten, Radfahren und Wandern.
Vorgeschichte und Danke!
Die Via Claudia Augusta
Von Reutte bis Landeck
Von Landeck bis Schluderns
Von Schluderns bis Eppan
Von Eppan bis Trient
Von Trient bis Lamon
Von Lamon bis Pieve di Soglio
Von Pieve bis Venedig
Von Reutte an die Donau
Von Reutte bis Schongau (68 km)
Von Schongau bis Augsburg (74 km)
Von Augsburg bis an die Donau (54 km)
Im Jahr zuvor, auf meiner Tour von Reutte bis an die Donau, kam ich auf den Geschmack des langsamen Reisens mittels Fahrrad. Nun reizte es mich, die Via Claudia Augusta in Richtung Süden in Angriff zu nehmen und fing an, mir meine Tour zu planen. Anhand einer genauen Radkarte legte ich die einzelnen Streckenabschnitte fest. Pro Tag nahm ich mir zirka 80 Kilometer vor. Leistbare Unterkünfte waren schnell gefunden, eine bunte Mischung vom Hotel bis zum schlichten Privatzimmer.
Auf dem langen Weg bis ans Meer traf ich Menschen, die mir das Weiterkommen ermöglicht haben. Vor Abfahrt kontrollierte mein Nachbar Erich die Luft in den Reifen – danke dafür – und stellte fest, dass das Lager am Vorderrad nicht einwandfrei lief. Am Montag war ich dann hektisch auf der Suche nach einer Lösung, da ich ja einen eingetakteten Zeitplan einhalten musste. Mein Radhändler hatte Betriebsruhe. Ein weiterer heimischer Händler empfahl mir, gleich ein anderes Rad zu mieten. Am Spezialwerkzeug scheiterte Schwager Dietmar beim Versuch, an die Mechanik zu gelangen. Trotzdem danke fürs Nachschauen. Es blieb mir nur eine Lösung: Ein Anruf bei meinem Freund Andreas: „Ich muss schnell nach Füssen!“ Er hatte Zeit, packte mich samt Fahrrad in seinen Bus und transportierte uns zu Rad Zacherl. Da ich vorab schon meine Ankunft angekündigt hatte, nahm man sich des Problems gleich an. Der nette Fahrradmechaniker zerlegte das Vorderrad und präsentierte mir ein kaputtes Lager. Einen Ersatz zu bestellen war zeitlich nicht möglich. Es blieb mir nichts anderes übrig, als ein neues Vorderrad zu kaufen. Nach Montage meiner Neuerwerbung lief alles wie geschmiert.
Vielen Dank an Josef von Staffler Bike in Lana, der sich flott um die Reparatur des Patschens gekümmert hat. Ohne ihn hätte ich am dritten Tag meine Tour abbrechen müssen.
All den Menschen am Wegesrand vielen Dank, sie haben mir immer gerne und hilfsbereit den Weg gewiesen.
Vielen Dank auch an Markus und Jürgen vom Sportcenter Reutte, die beim wöchentlichen Spinning dafür gesorgt haben, dass ich fit genug war.
Ein großes Dankeschön an meine Familie, Freunde und Bekannten, die mich ermutigt haben. Oft habe ich den Satz „Dass du di des trausch!“ (Dass du dich das traust!) gehört. Sie alle haben mich unterstützt und bestärkt, diese Tour zu machen.
Ein Wort zur Sicherheit: Es gab, bis auf meine eingebildete Sorge bei der Begegnung mit dem roten Camper nach Landeck, nie einen Moment, in dem ich mich als Frau, alleine unterwegs, bedroht oder belästigt gefühlt habe. Im Gegenteil: Radfahrer sind in Italien und hier bei uns stets gerne gesehen.
Das Buch widme ich meiner treuen Freundin Ingrid. Ich freue mich jetzt schon auf viele schöne Radtouren, die wir noch gemeinsam unternehmen werden!
Reutte, 2. Jänner 2023
Bei uns in Reutte ist die berühmte römische Staatsstraße Via Claudia Augusta sehr präsent. Von Italien kommend, an der Ehrenberger Klause vorbei, erstreckt sie sich bis nach Donauwörth. Zwei Meilensteine belegen ihre Existenz. Einer steht in Rabland (Südtirol), der andere in Cesiomaggiore bei Feltre. Das liegt in Venetien. Sie dokumentieren den Namen der Straße, ihre jeweiligen Endpunkte, die Wegstrecke und den Auftraggeber, Kaiser Claudius Augustus. Vor den Römern gab es schon Verbindungen über die Alpen. Aber erst mit dem Alpenfeldzug im Jahr 46 nach Christus und dem Beginn von Handelsbeziehungen war es notwendig, breitere und bessere Straßen zu errichten.
Waren aller Art wurden mit großen Fuhrwerken transportiert. Es gab Handelsposten und Zollstationen. Pferde mussten gewechselt werden. Um diese Zentren haben sich Siedlungen gebildet. Im Museum im Grünen Haus in Reutte hängt ein Bild, das eine solche „Rodfuhr“, so nannte man die Salztransporte, darstellt.
Die Via Claudia Augusta gabelt sich bei Trient in zwei Richtungen. Ein Weg verläuft bis Ostiglia, ein ehemaliger römischer Handelsposten am Po. Die zweite Strecke führt über das Valsugana nach Altinum, einem antiken Hafen an der Adria, nördlich von Venedig.
Das Meer war verlockend, so wählte ich die zweite Variante für die Streckenplanung. Ich lade Sie ein, mich auf meiner über fünfhundert Kilometer langen Reise zu begleiten.
Streckenführung:Reutte – Lermoos – Nasserreith – Imst – LandeckTagesetappe:82 kmÜbernachtung:Pension Can, Herzog-Friedrich-Str. 32, Landeck
Wie geplant, starte ich am Dienstag, dem 9. August, pünktlich um neun Uhr. Bereits am Vorabend habe ich die Satteltaschen gefüllt und an meinem E-Bike befestigt. Der Akku ist voll aufgeladen. Ich verstaue noch das restliche Gepäck im Fahrradkorb. Zum Schluss kommt die kleine Kühltasche mit dem Proviant und die Wasserflasche hinzu. Ich verabschiede mich für zwei Wochen von meinem Mann und beginne die Abenteuerreise ans Meer.