With You - Ganz Dein | Erotischer Roman - Kira Black - E-Book

With You - Ganz Dein | Erotischer Roman E-Book

Kira Black

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 272 Taschenbuchseiten ... Rachel hat es nicht leicht: Ihr Vater ist verschwunden, die Mutter alkoholsüchtig und gewalttätig, in der Schule wird sie gemobbt. Als sie auf den charismatischen Liam trifft, der ihr helfen will, keimt Hoffnung auf ein neues Leben auf. Doch die zwei könnten unterschiedlicher nicht sein und so gehören wilde Diskussionen und Anfeindungen zum Alltag der beiden. Trotz allem knistert es gewaltig zwischen ihnen und Rachel lernt durch ihren ominösen Retter die Gelüste ihres Körpers kennen. Sex, Dreiecksbeziehungen und jede Menge Lügen, untermalt mit zynischen Spielchen - hält Rachel dem stand oder verliert sie am Ende alles? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 390

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Impressum:

With You - Ganz Dein | Erotischer Roman

von Kira Black

 

Kira Black wurde 1995 in Niedersachsen geboren und lebte dort bis zu ihrem zwanzigsten Lebensjahr. Der Liebe wegen zog sie dann nach Nordrhein-Westfalen, wo sie schließlich blieb. Schon früh tauchte sie in die Welt der Bücher ein und entdeckte das Lesen und Schreiben für sich. Sie selbst liest Erotikbücher und Psychothriller, in denen gern mit der Psyche von Menschen gespielt wird. Dieses Interesse spiegelt sich auch in ihren eigenen Geschichten wider.

 

Lektorat: A. K. Frank

 

 

Originalausgabe

© 2021 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Forewer @ shutterstock.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783966416535

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Mein Blick wanderte zur Uhr. Noch drei Minuten. Linda und Lea drehten sich kichernd zu mir um. Vorsichtig biss ich mir auf die Lippe, schaute zur Seite und griff nach meinem Bleistift, mit dem ich etwas auf das weiße Papier vor mir malte. Zuerst zeichnete ich vorsichtig ein Herz. Dann malte ich einen Smiley, einen glücklichen. Ein sanftes Lächeln legte sich auf mein Gesicht. Dann senkten sich meine Mundwinkel. In der Mitte des Herzens zog ich ein Zickzack und aus dem glücklichen Gesicht wurde dann doch ein trauriges. Dann betrachtete ich das Bild eine Weile. War es das, was mir immer wieder blühte? Würde auch ich immer mit einem traurigen Gesicht und einem gebrochenen Herzen rumlaufen? Für immer? Sacht strich ich mein dunkelbraunes Haar hinter mein Ohr und seufzte leise. Vielleicht sollte ich meine Zeit nicht mit solchen Gedanken verschwenden und endlich einmal versuchen, positiv zu denken, wie mein Vater immer zu mir sagte. Doch was wusste der schon? Er hatte meine Mutter verlassen, die er in ein alkoholisiertes Monstrum verwandelt hatte. Meine Mutter, die Einzige, die ich eigentlich noch hatte, aber die mich nicht akzeptierte. Mich. Ihre eigene Tochter …Das Klingeln löste mich aus meinen traurigen Gedanken und ich fuhr hoch, als ich eine kräftige Hand auf der Schulter spürte. Augenblicklich drehte ich meinen Kopf und sah Travis mit Mark hinter mir stehen.

»Hast dich wohl selbst gemalt«, sprach er höhnisch zu mir. Mark drängte sich an ihm vorbei, nahm meinen Bleistift und kritzelte noch etwas dazu.

»Fehlt nur noch die richtige Hackfresse«, gab er von sich. Ich schaute mit trübem Blick auf das Bild und sah krause Haare, die anscheinend stanken. Hasenzähne waren zu sehen und Ohren wie von Dumbo. Nicht zu vergessen die Nase von Pinocchio und ganz wichtig war natürlich noch ein fetter Körper. Mein Gewicht war so eine Sache. In der Klasse wurde ich deswegen ständig runtergemacht. Ich war 1,60 m groß und achtzig Kilo schwer. Mir war bewusst, dass es mir nicht gut tat, aber meine Mutter hatte ihren Alkohol und ich eben das Essen. Ich gab meinem Vater die Schuld, denn früher war ich dünn gewesen, doch eigentlich wusste ich, dass es an mir und nicht an ihm lag.Wieder biss ich mir auf die Lippe und stand auf. Die Lehrerin war schon draußen und die meisten aus der Klasse waren auch schon weg. Ich nahm meinen Rucksack und griff nach meinem Etui, doch eine Hand krachte neben mir auf den Tisch und nahm sich meine Federmappe. Mark lächelte mich an und öffnete seinen Mund.

»Das brauchst du doch eigentlich gar nicht, oder?«, wollte er in einem unglaublich ruhigen und kalten Ton von mir wissen und schwenkte es vor meinen Augen hin und her. Ich blickte zu Boden und zog leicht ängstlich meine Schultern hoch. Mein Mund war trocken und ich bekam kein Wort heraus. Dann schaute ich vorsichtig in die braunen Augen des Siebzehnjährigen. Travis begann zu lachen und nahm das grüne Etui von Mark ab und spuckte hinein. Dann rieb er damit alle Stifte von mir ein. Mark legte seinen Kopf schief.

»Warte mal, ich glaube, ich habe noch ein schönes Accessoire dafür.« Der Blonde öffnete seinen Mund, nahm ein Kaugummi hinaus, das er sogleich in dem Federmäppchen verschmierte. Tränen stiegen mir in die Augen, doch ich konnte jetzt nicht vor ihnen weinen. Nicht jetzt! Travis nahm sich wieder das Etui und schmiss es dann in den Mülleimer.

»Wie Mark ja schon sagte. Das brauchst du doch eigentlich nicht.« Mit diesen Worten verschwanden die beiden lachend aus dem Klassenraum und ließen mich dort mit meinem grünen Rucksack stehen. Allein. Langsam ging ich zum Mülleimer hinüber, der gleich vorn neben dem Waschbecken stand. Wäre es wenigstens im Papiermüll gelandet, doch es musste ja der Biomüll sein. Wieder biss ich mir auf die Lippen. Diesmal schmeckte ich einen leichten Metallgeschmack und ich spürte, wie etwas an meinem Mund hinunterlief. Blut. Ich beugte mich vor, um mir meine Federmappe zu nehmen, die von alten Bananenschalen, Joghurtresten und weiterem Abfall umgeben war. Als ich sah, wie verschmiert und dreckig es war, kamen mir dann doch die Tränen. Wieso? Wieso musste das alles mir passieren? Hatte ich nicht das Recht, einmal glücklich zu sein? Man musste mich ja nicht einmal mögen. Ich wollte doch einfach nur in Ruhe gelassen und akzeptiert werden. Das reichte mir doch schon.

***

Meine Beine trugen mich automatisch nach Hause. Ich griff nach der Türklinke und hielt inne. Wollte ich denn hierher? Allein der Gedanke an den widerlichen Alkoholgeruch, die Schläge und den Hohn brachte meinen Magen dazu, sich umzudrehen. Mir wurde schlecht und ich hatte das Gefühl, ich müsste mich übergeben. Ich spuckte in den Vorgarten, ließ den Griff los und schmiss meine Schulsachen ins Gebüsch. Heute nicht. Ich drehte mich um und ging in die andere Richtung. Meine Füße trugen mich sofort zu einem bestimmten Ort, zu dem verlassenen Haus. Ich war schon ewig nicht mehr hier gewesen, mindestens einen Monat nicht. Das Haus war tief im Wald versteckt und durch kleine Schleichwege zu erreichen. Ein normaler Spaziergänger würde es niemals finden.Das Haus hatte ich als Kind entdeckt, als ich von daheim weggelaufen war, weil meine Mutter mich wieder einmal geschlagen hatte. Damals hatte es mit den Schlägen erst angefangen und sie sagte mir immer wieder, ich sehe meinem Vater zu ähnlich. Sie könnte es nicht ertragen, mich anzusehen. Und ich ertrug sie nicht. Ich lief weg, suchte meinen Fluchtort auf und verbrachte dort meine Zeit. Wirklich nicht schlecht, nur hatte ich immer die Befürchtung, von Obdachlosen überrascht zu werden.

Ich blickte hinauf und sah zu den alten Fenstern. Ihr altes Holz war schon richtig morsch und bröckelig. An der linken Fassade erstreckte sich Efeu und ich wusste, dass das im Haus zu feuchten Wänden führte. Doch heute sah das Haus irgendwie anders aus, ich konnte mir nur noch nicht erklären, woran das lag. Meine Augen suchten den alten Baum mit den vielen Ästen. Sogar ich mit meiner kräftigeren Statur konnte dort locker hinaufgelangen. Leichtfüßig kletterte ich also die Äste rauf und gelangte von dort aus einfach in eines der Fenster, das wie immer offen war. Die Tür unten war leider unbrauchbar. Als ich den Raum betrachtete, der wahrscheinlich mal ein Arbeitszimmer oder Kinderzimmer gewesen war, riss ich meine Augen auf. Es war jemand hier gewesen!

Gegenüber vom Fenster war die Tür des Raumes. Rechts daneben standen Kisten, auf denen »Zerbrechlich« stand. Die waren letztes Mal noch nicht dort gewesen. Mein Blick schweifte weiter herum. Links von der Tür stand ein schwarzer Ledersessel. Verwirrung trat in mir auf. Dieses Haus war so alt und kaputt, hier konnte überhaupt niemand mehr leben. Und wenn das wirklich jemand tun würde, wäre dieser Jemand wirklich dumm. Man müsste viel zu viel daran machen. Die Wände erneuern, Böden austauschen, am besten das ganze Haus abreißen und es wiederaufbauen. Außerdem war es hier drinnen immer kalt. Vorsichtig näherte ich mich der geschlossenen Tür. Dann legte ich mein Ohr daran und lauschte. Stille. Vielleicht waren doch nur Obdachlose hier gewesen. Unten hatte ich auch kein Auto oder so gesehen. Ich öffnete die Tür und schaute in den langen Flur. Niemand da. Das nächste Zimmer, in das ich ging, war das alte Schlafzimmer. Es war mein Lieblingsraum. Hier stand noch alles so da, als würde hier jemand leben. An dem Fenster gegenüber der Tür hingen rote lange Vorhänge. Links stand ein großer prächtiger Holzschrank. Und rechts war das Herzstück dieses Raumes oder wahrscheinlich sogar des gesamten Hauses. Ein riesiges, braunes Himmelbett mit weißen Schleiern und roter, edler Bettwäsche. Es war für mich immer wieder ein großes Wunder, dass noch niemand etwas hier gestohlen hatte. Langsam betrat ich das Zimmer, ging zu dem Bett und setzte mich. Die Bettwäsche roch nach Weichspüler und der Staub, der sich sonst auf der Decke befand, war auch verschwunden. Irgendjemand nahm tatsächlich Veränderungen an dem Haus vor. Diese Erkenntnis brachte mich aber nicht dazu, zu gehen. Meine Augen glitten zu den Schleiern, die sich sanft im Wind bewegten. Ich stand auf und ging zum Fenster, um es zu schließen. Mir war kalt, doch selbst das geschlossene Fenster ließ die Kälte nicht verschwinden. Ich setzte mich erneut auf das Bett und lächelte. Irgendwie fühlte ich mich hier wohl. Wieso war ich einen ganzen Monat lang nicht hier gewesen? Vor der Realität zu fliehen war viel schöner, als sich jeden Tag schlagen zu lassen. Ich ließ mich fallen.»Was machst du hier?« Sofort schreckte ich auf. Mein ganzer Körper bekam eine Gänsehaut und mein Herz schlug so laut gegen meinen Brustkorb, dass ich dachte, es würde explodieren. Vor mir stand ein großer Mann. Er hatte dunkelblonde, kurze Haare, die zur Seite gekämmt waren. Der Mann trug einen schwarzen Anzug und ein weißes Hemd mit einer schwarzen Krawatte. Er hatte blaue Augen und einen Dreitagebart. Außerdem war er gut gebaut. Man konnte Muskeln unter seinem Hemd erahnen. Keine zu großen, sodass es normal aussah. Ich vermutete, dass er ungefähr Mitte zwanzig war. Ich schluckte.

»Wer sind Sie?« Seine hellblauen Augen ließen mich nicht los. Er hatte einen kalten Blick. Seine Hände griffen nach seiner Krawatte, die er lockerte und schließlich ganz öffnete.

»Das sollte wohl eher ich dich fragen«, antwortete er mir mit tiefer und bestimmter Stimme und schmiss seine schwarze Krawatte auf die rote Bettwäsche. Ich zitterte und ich wusste, dass ihm das nicht entging. Seine blauen Augen fixierten mich jedoch trotzdem weiter. Wo kam er plötzlich her? Was machte er hier? Konnte es sein, dass hier doch jemand lebte? Aber so etwas war doch unmöglich. Oder?

»Ich kann auch die Polizei rufen.« Diesmal klang er genervt. Sofort schüttelte ich den Kopf.

»N-nein, bitte nicht! Ich bin Rachel.« Meine Stimme klang zittrig und unsicher. Seine Augen fixierten mich noch immer. Diesmal zog er eine Braue nach oben.

»Und? Ich will wissen, was du hier zu suchen hast. Die Tür unten ist verschlossen. Wie kommst du hier rein?«, wollte er von mir wissen. Er schien nun ungeduldig zu werden. Ich konnte seinen blauen, kalten Augen nicht ausweichen. Mein Körper zitterte noch immer. Eigentlich wollte ich antworten, aber sein Blick ließ mich einfach erstarren. Doch dann öffnete ich nach einem Moment doch meinen Mund.

»I-ich … Durch das Fen- Fenster, am Baum«, stotterte ich verwirrt. Eine Weile schaute er mich noch so an, dann fuhr er sich mit seinen Händen durch die blonden Haare. Seine Frisur blieb bestehen und mein einziger Gedanke war komischerweise nur, ob das extra gutes und teures Haar-Gel war, das die Frisur gar nicht ruinieren konnte. Meine Hände versteckte ich hinter meinem Rücken, sodass es nicht mehr so auffiel, dass ich so zitterte. Mein Herz spürte ich noch immer rasen und ich hatte Angst, dass der Mann es hörte.

»Also, Mädchen«, sprach er nach unendlichem Schweigen weiter.

»Was mache ich nun mit dir?«

Kapitel 2

Sofort riss ich meine Augen auf? Was meinte er damit? Wollte er mir etwas antun? Vielleicht doch die Polizei rufen? Ich schluckte wieder.

»Verzeihen Sie. Ich dachte nur, das Haus wäre unbewohnt. Ich komme seit Jahren hierher, um meine Ruhe zu finden. Man sagt, es sei ein Geisterhaus, deshalb kam sonst nie ein anderer her. Und es ist ja so zerstört, dass es eigentlich schon unbewohnbar ist.«»So unbewohnbar kann es gar nicht sein, wenn ich hier schon seit zwei Wochen lebe«, fiel er mir ins Wort. Wieder ein Schlucken meinerseits und ich hatte das Gefühl, dass ich stärker zitterte. Er machte jedenfalls immer noch keine Anstalten, seinen Blick woanders hinzulenken.

»Jedenfalls wusste ich nicht, dass ich hier jemanden auffinden würde. Ich schwöre, ich wollte hier nicht einbrechen oder so. Ich bin nur eine Siebzehnjährige, die vor der Realität flieht. Äh, weil ich jung und naiv bin.« Ich versuchte es einfach mal auf die Tour. Nun schaute ich kurz zu Boden, dann auf die Tür.

»Ich verschwinde natürlich sofort. Verzeihung«, sagte ich schließlich und ging langsam und vorsichtig an ihm vorbei. Das war nun also das Ende. Nie wieder konnte ich hierher zurück. Ich brauchte einen neuen Ort zum Verstecken. Vielleicht im anderen Teil des Waldes? Ich konnte schauen, ob es noch eine einsame Hütte gab, aber bei meinem Glück würde ich da nur einen Mörder oder Vergewaltiger finden. Ätzend. Doch plötzlich griff der Mann blitzschnell meinen linken Arm und schob meinen Ärmel nach oben. Kurz schrie ich auf vor Schmerz. Sein Griff war fest. Ich versuchte, meinen Arm wegzureißen, doch er war zu stark.

»Was ist das?«, wollte er von mir wissen. Er wies auf die blauen Flecken. Wut und Trauer machten sich in meinem Körper breit. Ich zitterte noch immer und ich war mir fast sicher, diesmal konnte er auch mein Herz rasen hören. Was sollte das? Ich wäre doch einfach aus seinem Leben verschwunden. Er hätte mich nur gehen lassen müssen. Und vor allem ging mein Leben ihn einen Dreck an.

»Lassen Sie mich los«, schrie ich ihn wütend an und wollte meinen Arm zurückziehen, doch er machte gar keine Anstalten, mich loszulassen. Von draußen hörte ich Donner. Für den Abend war Gewitter vorausgesagt worden. Anscheinend kam es schon früher. Ich hörte den Regen gegen das Fenster prasseln. Gewitter war scheiße. Ich hasste Gewitter.

»Ein drittes Mal wiederhole ich mich nicht. Entweder du verrätst mir, was das hier ist oder ich rufe die Polizei und sage ihr, dass ein kleines Mädchen in mein Haus eingebrochen ist und stehlen wollte.« So ein Wichser! Ich hörte auf zu ziehen und sah ihn wütend an. Jetzt sah ich ein winziges Lächeln. Er war ein noch viel größerer Wichser, als ich vermutet hatte. Ich musste antworten, es ging gar nicht anders. Wenn ich ihm nicht antworten würde und er die Polizei rief, dann hätte ich ein großes Problem mit meiner Mutter. Meine Mutter würde mich verprügeln, die Polizei würde bemerken, wie kaputt die Alte war, und sie würden mich ins Heim schicken. Das wollte ich nicht. Ich schaute zur Seite. Seinen Blick wollte ich mir nicht geben.

»Das war meine Mutter. Wir sind eben keine Bilderbuchfamilie. Und Probleme gibt es doch überall.« Nun schaute ich doch wieder zu ihm. Er lockerte seinen Griff, doch er stellte sich mir in den Weg. Unbehagen kam in mir auf. Was wollte er denn noch?

»Warum zitterst du? Glaubst du, ich tue dir etwas?«, fragte er mich. Ich wollte gerade etwas sagen, als er schon wieder sprach.

»Warum sollte ich das tun? Deine Mutter schlägt dich wahrscheinlich jeden Tag. Von deinen Schulkameraden wirst du vermutlich gemobbt, weil du so fett bist, und deshalb fliehst du in diese Geisterhütte, damit du deine traurige Realität für einen Moment vergessen kannst. Dein Leben ist zerstört genug.« Er klang höhnisch und ich war entsetzt von seinen Worten. Ich zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück. Mein Magen verknotete sich und meine Augen füllten sich mit Tränen. Warum tat er das? Lass mich gehen, hätte ich ihm am liebsten entgegengeschrien, aber ich war viel zu erstarrt, um irgendetwas sagen zu können. Der Blonde beugte sich vor und lächelte mich dabei falsch an.

»Und jetzt willst du heulen. Ich hatte also recht, hm?«

»Bitte lassen Sie mich jetzt gehen«, flüsterte ich traurig. Ein Blitz zuckte vor dem Fenster und gleich darauf folgte ein großes Knallen. Ich blickte zu Boden und eine Träne tropfte auf den Boden. Sofort wischte ich mit meinem Ärmel über meine Augen. Meine hellgraue Fleecejacke nahm das salzige Wasser sofort auf. Der blauäugige Mann richtete sich wieder auf, zuckte mit seinem Mundwinkel und sagte dann: »Also, Mädchen, dann komm!« Ich blickte auf. Er drehte sich um und ich folgte ihm mit schweren Füßen. Der Boden knatschte unter meinen Füßen und ich war mir sicher, dass es an meinem Gewicht lag. Es war mir furchtbar unangenehm und peinlich. Wir gingen nach rechts, die Treppe runter. Als wir unten ankamen, gingen wir an der Küche vorbei. Kurz schaute ich hinein und sah, dass der Küchentisch mit den alten Stühlen noch genauso stand wie zuvor, genauso wie die Arbeitsflächen, nur dass jetzt Kaffeemaschine und Wasserkocher darauf standen. Wir gingen weiter am Bad vorbei, das geschlossen war. Dann stand er vor der Tür und öffnete diese ohne Probleme. Wahrscheinlich hatte er die Tür ausgetauscht, aber weil ich den Baum hochgeklettert war, hatte ich die neue Tür gar nicht bemerkt. Draußen donnerte es weiter und ich sah einen Blitz am Himmel aufleuchten. Panik machte sich in mir breit. Jetzt bekam ich zu meinem Zittern auch noch Schweißhände. Ich roch mich bereits selbst und der Schweiß lief mir kalt den Rücken herunter. Kurz zögerte ich, doch dann setzte ich zum Gehen an, als er plötzlich die Tür schloss.

»Setz dich in die Küche. Ich sehe doch, dass du Angst hast. Du kannst so lange bleiben, bis das Gewitter aufgehört hat.« Diesmal nickte ich einfach nur und mir liefen wieder die Tränen. Als ob ich hier zu Hause wäre, ging ich wie selbstverständlich in die Küche. Erst als ich mich auf den alten Stuhl setzte, fiel mir auf, wie unhöflich das war. Aber er war auch nicht gerade freundlich, redete ich mich in Gedanken raus. Der Blonde setzte sich mir gegenüber.

»Warum bist du so fett?«, fragte er mich ganz direkt und zündete sich eine Zigarette an. Ich machte große Augen und kratzte mir den Hinterkopf. Mir war noch nie ein Mann oder gar ein Mensch untergekommen, der so unverschämt direkt und zugleich scharfsinnig war.

»Frustessen«, antwortete ich knapp. Er schüttelte den Kopf.

»Das ist die Ausrede jedes Fetten. Weil du gerne Chips und so ein Zeugs frisst.« Ich war wütend. Wieso fragte er mich dann überhaupt? Was für ein oberflächliches Arschloch! Es kam doch nicht auf das Aussehen an, sondern auf den Charakter. Kurz war ich am Überlegen, ob ich nicht doch gehen sollte, aber dann hörte ich den Donner und zuckte sofort wieder zusammen. Dämliche Angst. Ich drückte meine Beine aneinander und zupfte an meiner inzwischen viel zu engen Jeans.

»Ich«, wollte ich mich rausreden, da fiel er mir wieder ins Wort.

»Hast du überhaupt schon mal was für dein Gewicht getan? Du hast doch kein hässliches Gesicht, Mädchen.« Vielleicht doch aufstehen und gehen? So etwas musste ich mir doch wirklich nicht anhören.

»Ich hab schon was getan! Oft!«

»Was?«, wollte er wissen. Ich schwieg. Mir fiel nichts ein. Jetzt wollte ich erst recht nicht sein Gesicht sehen. Da wäre es sicherlich wieder: Hohn oder ein falsches Lächeln. Schließlich überprüfte ich sein Gesicht, doch sein Blick war ausdruckslos.

»Ich will ehrlich mit dir sein, Mädchen. Ich will, dass du wiederkommst. Ich will, dass du abnimmst und ich will, dass du zum nächsten Mal eine Liste anfertigst mit den Zielen, die du erreichen willst. Lese ich da nichts, kriegst du Schwierigkeiten mit mir, Rachel Schneider.«

Ein Schauer durchfuhr meinen Körper.

»Ich habe Ihnen meinen Nachnamen nicht verraten.« Er legte seinen Kopf in seine Hand, die er nun am Küchentisch abstützte.

»Das hast du auch nicht, aber hier im Haus sind überall Ritzspuren, wie zum Beispiel unter diesem Tisch.« Er richtete seinen Kopf wieder auf und klopfte mit der freien Hand auf den Holztisch. Ich fragte mich, warum jemand denn unter Tische kroch und sie sich von unten ansah. Schließlich nahm er einen weiteren Zigarettenzug und sprach weiter.

»Rachel Schneider. 11.11.1993. Ich schätze mal, das ist dein Geburtsdatum. Ich kenne also alle deine Daten. Morgen stehst du wieder auf meiner Matte. Ich bin immer zu Hause, da ich von hier aus arbeite, also kannst du immer klopfen«, sagte er ganz selbstverständlich. Ich kniff meine Augen zusammen.

»Und wie kommen Sie auf die idiotische Idee, dass ich hier wieder herkommen sollte, nachdem Sie mich nur beleidigen? Außerdem sind Sie ein völlig fremder Mann! Sie könnten mir sonst was antun!« Der Mann grinste wieder.

»Weil eine kleine Göre in meine Wohnung eingebrochen ist, dessen vollen Namen ich auch noch kenne und mir ein paar Sachen gestohlen hat.« Dieser Mann war der größte Wichser der Welt!

Kapitel 3

Ich wartete bereits vor dem Klassenzimmer, um meinen Klassenlehrer direkt abzufangen. Als mich Herr Karstens erblickte, sah er mich nur verwundert an und kniff seine Augen boshaft zusammen.

»Rachel, die Sonnenbrille kannst du in deiner Freizeit tragen, aber nicht im Unter-« »Darüber wollte ich mit Ihnen reden, Herr Karstens«, fiel ich ihm ins Wort.

Nachdem das Gewitter gestern aufgehört hatte, hatte mich der Mann, dessen Namen ich noch immer nicht wusste, zur Tür begleitet. Seine Hand hatte er auf meine Schulter gelegt. Sofort hatte ich einen kleinen, stechenden Schmerz gefühlt. Meine Nackenhaare sträubten sich.

»Wenn du morgen nicht wieder hier bist, kriegst du Ärger mit mir. Hast du verstanden, Mädchen?«

Noch immer bekam ich allein bei der Erinnerung eine Gänsehaut. So etwas Unheimliches war mir noch nie passiert.Als ich schließlich nach Hause kam, ist meine Mutter vollkommen ausgerastet. Sie hatte mich gefragt, wo zur Hölle ich gewesen sei. Ich wäre fast umgekippt von der Fahne dieser Dame. Allein von ihrem Atem wurde ich halb betrunken. Sie schrie mich weiter an und sagte, ich wäre eine Schande für sie und dass sie mich bluten sehen will. Daraufhin hatte sie mir ins Gesicht geschlagen. Sofort war ich in mein Zimmer gelaufen und hatte die Tür verschlossen. Fünf Minuten lang hörte ich sie dann noch schreien und gegen die Tür hämmern, ehe sie dann nur noch in völliger ruhiger Stimme sagte: »Morgen will ich dich den ganzen Tag nicht sehen, sonst schwöre ich dir bei Gott, dass ich dich umbringe.«Herr Karstens verschränkte seine Arme und sah mich eindringlich an. Ich legte meine große Sonnenbrille ab und sah meinen älteren Lehrer an. Dieser machte nur große Augen und lockerte sogleich seine Arme. Doch bevor er irgendetwas sagen konnte, kam ich ihm zuvor.

»Gestern bin ich gegen unser Waschbecken gefallen. Jetzt habe ich Angst, dass man das missverstehen könnte. Dürfte ich die Sonnenbrille vielleicht aufbehalten?« Der kleine Mann mit dem alten, blau karierten Hemd kratzte sich am Hinterkopf. Offensichtlich war er mit dieser Situation etwas überfordert.

»Zu so etwas bin ich nicht befugt. Geh bitte zum Direktor! Wenn es um rote Stellen und Schwellungen geht, dann darf ich dich nicht einfach in die Klasse schicken. Auch wenn es sich nur um einen Unfall handelt. Dann erklär es dem Direktor, bitte.« Um sich schnell aus der Affäre zu ziehen, lächelte er mir aufmunternd zu und ging dann wieder zurück in die Klasse. Ich schmunzelte. Irgendwie blöd, deswegen jetzt zum Direktor zu gehen. Ich überlegte, was ich heute für Unterricht hatte. In der ersten Stunde Mathe, in der zweiten Religion und in den letzten beiden Stunden Sport. Das war’s. Heute war Freitag und dort hatten wir immer früh frei. Vermutlich, weil die Lehrer selbst keine Lust auf uns hatten. Kurz schloss ich die Augen und fuhr mir mit der Hand über die hinteren langen Haare. Direktor und vielleicht Jugendamt oder doch gehen? Schließlich würde das eh niemanden stören. Ob ich nun da war oder peng. Ich war Luft. Es war erstaunlich, dass Herr Karstens überhaupt meinen Namen kannte. Vielleicht aber auch nur, weil er mein Klassenlehrer war. Mein Blick wanderte über den menschenleeren Gang. Ich drehte mich schließlich um und ging. Ich durchquerte die Aula und von dort aus ging ich immer nur noch geradeaus und dann aus der Schule. Den Direktor konnte ich mir nicht leisten. Das nächste Mal kauf ich mir einfach Schminke und kaschiere die Stelle. Als ich an den Fahrradständern vorbei ging, sah ich schon von Weitem Mark und Linda. Linda entsprach wohl dem Idealbild einer Frau. Schon mit siebzehn eine große Oberweite, schlank, blonde lange Haare, braun gebrannt, blaue Augen und lange hübsche Beine. Beide rauchten. Ein seltsamer Geruch kam mir entgegen und sofort wusste ich, dass die beiden kifften. Kurz blieb ich stehen. Konnte ich einfach an ihnen vorbei? Wieder redete ich mir ein, dass ich nur Luft war, und ging mit schnellen Schritten an ihnen vorbei. Doch plötzlich sprang die Blonde auf und zog an meinen Haaren. Scheiße!

»Schau mal, Mark! Die fette Schlampe will schwänzen.« Sie lachte und der blonde Junge trat zu ihr. Ihr Griff lockerte sich nicht.

»Lass mich los! Ich schwänze nicht, ich bin krankgeschrieben«, log ich sie an. Linda grinste und drehte sich zu Mark um, dazu riss sie an meinen Haaren. Ein stechender Schmerz durchzog meinen Kopf und ich versuchte mich irgendwie zu befreien. Es gelang mir nicht. Beide grinsten mich höhnisch an.

»Ich finde ja, unser Schweinchen verdient gar keine langen Haare. Fackeln wir sie ab.« Ich riss die Augen auf. Meinte es diese Prinzessin ernst?

»Und wenn wir schon mal dabei sind. Die Sonnenbrille steht dir nicht.« Sofort riss sie sie runter und fing laut an zu lachen. Mark verstummte. Linda gab Mark ihren Joint und holte ihr Feuerzeug heraus. Dieses hielt sie unter meine dunkelbraunen Haare. Der Junge kam näher heran und legte seine Hände auf die Schultern des blonden Mädchens.

»Ey, Linda, hör auf damit! Wenn das herauskommt, kriegen wir voll Ärger. Das kann so schnell schiefgehen, wir könnten die echt ernsthaft verletzen.« Ich war kurz ein wenig erleichtert, dass dieser Affe vielleicht doch etwas Verstand besaß. Linda verzog ihren Mund und schaute wütend zu dem Blonden.

»Ich dachte, du wärst cool! Ich wollte dich eigentlich sogar fragen, ob du mein Freund werden willst, aber eine Memme wollte ich mir eigentlich nicht anlachen.« Mark biss sich auf die Lippe. Der Vollidiot würde sich doch darauf nicht einlassen, oder? Menschen waren furchtbar.

»Das war doch nur Spaß! Natürlich kannst du das machen, Süße!« Menschen waren nicht nur furchtbar, sondern einfach unerträglich und dumm dazu.

»NEIN«, schrie ich und versuchte wegzulaufen. Linda lachte und entzündete das Feuerzeug.

Kapitel 4

Ich saß vor meiner Haustür. Die Tränen liefen mir nur so über die Wangen. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen. Meine Haare gingen mir nur noch bis zur Brust. Ein paar davon. Menschen waren schrecklich. Und wenn ich jetzt durch diese Tür gehen würde, dann würde ich einfach so sterben durch die Hände einer betrunkenen Verrückten. Wollte ich das vielleicht sogar? Sterben? Jetzt? Hier? Eventuell. Es wäre ein Ausweg. Aber keine Lösung, sagte mir mein Gewissen. Scheiß Gewissen! Oft dachte ich: Alles klar, jetzt geht es nicht mehr tiefer! Und dann war es doch immer der Fall gewesen.

Jedenfalls konnte ich einfach nicht hineingehen. Aber wo sollte ich jetzt hin? Ich schaute zum Himmel. Er war schon den ganzen Tag bewölkt und so, wie es aussah, würde es gleich regnen und vermutlich auch wieder gewittern. Wo sollte ich nun also hin? Das Geisterhaus. Ich dachte an den Mann, dachte an die bescheuerte Liste und seine ebenso blöden Worte. Aber ich dachte auch an einen Rückzugsort. Ich biss mir auf die Lippe, sodass ich mein Blut schmeckte.

»Fuck!« Augenblicklich stand ich auf und ging aus dem Garten. Sofort spürte ich Regentropfen auf meinem Kopf. Ich wischte mir meine letzten Tränen aus dem Gesicht, obwohl mir immer noch zum Weinen zumute war, und lief los, so schnell ich konnte. Immer an der Häuserreihe vorbei und auf den kleinen Weg, der in den Wald führte. Bei den dichten Bäumen, wo es automatisch dunkler wurde, lief ich etwas schneller. Wälder waren einfach nur unheimlich, vor allem, wenn es dunkel war oder es regnete. Oder noch schlimmer, wenn es dunkel war und es gleichzeitig regnete! Dann lief ich den linken Weg hinunter. Etwas weiter quetschte ich mich zwischen Büschen hindurch und lief weiter. Als ich dem Geisterhaus näher kam, blieb ich kurz stehen. Ich war völlig aus der Puste und nassgeschwitzt noch dazu. Da entkam ich wohl doch nicht dem Sport, den ich eigentlich in den letzten beiden Stunden hatte. Noch einmal begann ich zu spucken, dann richtete ich mich wieder auf und ging weiter. Aus der Ferne hörte ich bereits ein leises Donnern. Ich musste mich beeilen. Nach zwei Minuten weiteren Laufens, angetrieben durch Platzregen, erreichte ich das Geisterhaus. An der Tür angekommen, schaute ich in den Himmel. Unwetter war scheiße. Ich drehte meinen Kopf zurück zur Tür und wartete einen Herzschlag. Ich musste vollkommen durchgedreht sein. Noch konnte ich wieder gehen. Meine Hand berührte die Tür, doch ich traute mich nicht, zu klopfen. Vielleicht war er nicht einmal da? Ich klopfte und wandte mich sofort ab. Als ob er die ganze Zeit nur hinter dieser Tür gewartet hätte, ging diese sogleich auf. Der große gestylte Mann in einem schwarzen Anzug, weißem Hemd und schwarzer Krawatte öffnete mir die Tür. Die Zigarette war zwischen seinen Zähnen und die kalten, blauen Augen waren auf mich gerichtet. Ein kleines Grinsen blitzte auf. Ich schmunzelte. Warum trug man so etwas Schickes, sogar mit Krawatte, zu Hause? Gestern hatte er auch schon einen an, aber ich erkannte, dass es heute ein anderer war. Diesmal hatte der Anzug Taschen in dem Jackett. Ich kratzte mit meiner Hand an meinem Hinterkopf und sah zur Seite. Mir fiel keine Ausrede ein, warum ich hergekommen war. Und ein: Hey, ich bin hergekommen, weil meine Mutter mich töten will und meine Klasse mich hasst, konnte ich unmöglich aussprechen. Also blieb ich bei den Worten von gestern.

»Na ja, Sie sagten ja, ich solle kommen.« Ich blickte ihn an.

»In der Tat. Warst du beim Friseur? Sieht echt scheiße aus. Und was soll die Sonnenbrille? Verleiht dir einen noch hässlicheren Touch.« Ich hörte den Regen hinter mir immer heftiger prasseln. Wütend schaute ich nach hinten. Gehen konnte ich jetzt wohl nicht mehr. Es sei denn, ich wollte vollkommen aufgeweicht bei meiner Mutter auftauchen. Wieder kratzte ich meinen Kopf. Es war mir unangenehm und geheult hätte ich am liebsten auch wieder, wenn ich an die Szene von eben dachte.

»Es ist ganz schön früh. Musst du nicht in der Schule sein?«, wollte er von mir wissen. Wieder fragte ich mich, was ich hier eigentlich tat. Bisher eine Minute hier gewesen und schon bekam ich nur Beleidigungen und dumme Sprüche. Es reichte mir. Ich riss meine Sonnenbrille runter und schmiss sie in den Schlamm.

»Meine Mutter hat mir halt eine verpasst und meine Klassenkameraden haben mir meine Haare angezündet. Ich hatte meine langen Haare sehr gern.« Jetzt musste er sich aber was einfallen lassen, um sich zu entschuldigen, aber stattdessen nahm er nur einen Zug seiner Zigarette und sagte dann: »Lange Haare lassen dich eh fetter wirken. Wenn da jetzt noch ein ordentlicher Schnitt reinkommt, geht das doch.« Sollte das etwa ein Kompliment sein? Wenn ja, sollte er sich beim nächsten Mal mehr Mühe geben. Er machte eine Handbewegung in das Haus.

»Und jetzt rein mit dir, Mädchen.« So ein Wichser. Dachte der etwa, der könnte mit mir machen, was er wollte? Von wegen! Und ich folge ihm jetzt nur ins Haus, weil ich das so wollte und nicht, weil er es mir befohlen hatte! Meine Füße trugen mich hinein. Ich sah auf den Boden und erkannte, dass ich ganz schön dreckige Chucks hatte. Ich grinste leicht. Das konnte er später schön wegmachen. Wir traten in die Küche und nahmen dieselben Plätze ein wie gestern. Es roch stark nach Zigarette und ich musste husten. Widerlich! Kurz sah er zu mir rüber, dann zu seinem Aschenbecher und machte seine Zigarette aus.

»Wo ist die Liste?«, wollte er wissen. Ich grinste. Würde er mich rausschmeißen, wenn ich keine dabei hätte? Ich wollte es nicht herausfordern.

»Meine Klassenkameraden haben sie mir abgenommen«, log ich. Mein Hintern rutschte auf dem Stuhl herum. Er war sehr unbequem und meine nasse Jeans klebte an meiner Haut. Immer mehr roch ich mich selbst. Beziehungsweise, ich roch Gras. Mein Vater hat den Geruch von Regen immer genossen, weil er sagte, dieser Grasgeruch hat einen Touch von Freiheit. Doch ich konnte diesen Geruch überhaupt nicht leiden. Vor allem jetzt nicht.

»Wem willst du das denn verkaufen, Mädchen?«, fragte er nach einiger Zeit, nachdem er noch eine Weile in seinem Aschenbecher rumstocherte.

Na dir! Leicht wütend stand ich auf und knallte meine Hände auf den Tisch. Der Blonde holte aus seinem Jackett eine weitere Zigarette heraus und zündete sie sich an. Dann strich er mit einer Hand über seine gestylten Haare.

»Aha. Dann hast du sicherlich mindestens fünf Dinge aufgeschrieben, wie ich es dir gesagt habe?«, wollte er wissen und pustete seinen Rauch in meine Richtung. Ich drehte mich kurz weg und sah ihn dann erneut an, setzte mich wieder hin, verschränkte meine Arme.

»Ganz genau!« Der Große machte eine Handbewegung und ein Stück Asche fiel in den Aschenbecher hinab.

»Ist ja interessant. Ich hatte dir zwar keine Zahl gestern genannt, aber schön, wenn dir fünf Dinge eingefallen sind. Dann hau mal raus! Du brauchst dafür ja sicherlich keine Liste.« Während er sprach, hob er eine Braue und schaute mich mit seinen kalten Augen an. Er ließ mich total auffliegen. Was sollte ich jetzt sagen?

»Also, da wäre zum einen ein guter Abschluss. Äh, dann natürlich eine eigene Wohnung finden und daheim ausziehen. Natürlich brauche ich auch noch einen gut bezahlten Job.« Ich zählte in Gedanken mit. Das waren doch schon fünf, oder?

»Ja, das war’s.« Er nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette und pustete seinen Rauch wieder in meine Richtung. Sofort begann ich wieder zu husten.

»Hören Sie endlich auf damit! Rauchen ist voll widerlich.« Wieder ein tiefer Zug und wieder kam der Rauch zu mir. Am liebsten hätte ich ihm die dämliche Zigarette aus seinem verdammten Mund geschlagen.

»Du kannst echt scheiße lügen. Wenn du noch einmal wagst, mich anzulügen, dann überlege ich mir eine Strafe für dich«, knurrte er mich an und räusperte sich.

»Warum bist du eigentlich hergekommen?«, wollte er wissen. Ich zuckte ich mit den Schultern.

»Weil meine Mutter mich umlegen will, wenn ich heute nach Hause komme und meine Schulkameraden mich sonst ganz abfackeln. Weil ich Angst vor Gewitter und auch sonst keinen Plan habe, wo ich unterkommen soll. Ist Ihnen das ehrlich genug?« Er nickte und auf seinen Lippen war ein kleines Grinsen zu erkennen. Kurz sah er sich in der Küche um, dann stand er auf, ging zu einer Schublade, kramte dort irgendetwas heraus und setzte sich wieder zu mir.

»Zeit für eine Spritztour.«

Kapitel 5

Mit einem mulmigen Gefühl stand ich an der Haustür und hielt mir meinen Arm fest. Er öffnete eine Tür seines Autos. Ich wusste nicht, was das für ein Wagen war, doch er war schwarz und ich erkannte ein VW Zeichen. Sein Blick war auf mich gerichtet. Konnte ich da wirklich einsteigen? Ich kannte diesen Mann gar nicht! Wer wusste, wo er mich hinbringen würde? Der Regen prasselte auf sein schwarzes Jackett, doch das schien ihn gar nicht zu stören. Viel mehr nervte es ihn, dass ich nicht einstieg.

»Ist das dein Ernst? Du gehst zu einem wildfremden Mann in ein Haus, mitten in einem verlassenen Wald und traust dich dann aber nicht, zu mir ins Auto zu steigen?« Meine Hand berührte meinen Hinterkopf. Echt unangenehme Lage. Aber was hatte ich schon zu verlieren? Also stieg ich in den schicken, schwarzen Wagen. Innen roch es nach Zigaretten. Als er einstieg und die Tür schloss, schüttelte er kurz seinen Kopf, dann startete er den Wagen. Ein angenehmer Geruch gelangte in meine Nase. Offenbar hatte er Parfüm aufgelegt. Jetzt, wo ich ein bisschen näher bei ihm saß, konnte ich das wahrnehmen. Er hatte Geschmack, das musste ich ihm lassen.

»Wo fahren wir hin?«, wollte ich wissen. Ich schaute zu Boden. Meine Schuhe hatten seine Matte ganz dreckig gemacht. Am liebsten hätte ich schön gegen sein Armaturenbrett getreten. Kurz war die Versuchung da, doch ich besaß noch etwas Anstand. Dann sah ich ihn an. Er hatte mir nicht geantwortet. War das jetzt schlecht? Ich blickte aus dem Fenster. Wir waren inzwischen aus dem Wald heraus und fuhren mit fünfzig an einer Häuserreihe vorbei. Dann bogen wir hier und da ab und nach sieben Minuten kamen wir zum Stehen. Ich schaute durch die Windschutzscheibe. Ein Friseur?

»Ich habe kein Geld für so etwas.« Er zog seinen Schlüssel raus und öffnete seine Tür.

»Aber ich.« Er stieg aus dem Auto und schloss die Tür. Warum sollte das jemand für eine unbekannte Person machen? Oder wollte er sich selbst die Haare schneiden lassen? Der Typ war mir ein Rätsel.Er klopfte gegen die Fensterscheibe und signalisierte mir, dass ich mich beeilen sollte. Sofort stieg ich aus und ich hörte die Zentralverriegelung seines Autos.

»Frisurenland« war die Aufschrift des Ladens. In dieser Gegend war ich zuvor nie gewesen. Aber der Laden sah von außen wie von innen ziemlich teuer aus. Ich schmunzelte. Augenblicklich kam ein blond gelocktes, dürres Püppchen auf uns zugelaufen und setzte ihr allerliebstes Gesicht auf. Dann sah sie erst mich und war ein wenig erschrocken.

»Ich schätze, die Frisur ist für dich«, sagte sie direkt und versuchte nicht weiter auf mein Auge zu schauen, das noch immer rot und dick war. Ich zuckte mit der Schulter. Keine Ahnung. War sie für mich? Der große Mann nickte. Ein Blick verriet mir, dass wir die einzigen Kunden in dem Laden waren. Er fuhr sich durch die Haare und sagte schließlich: »Mach die Haare ein bisschen kürzer. Nicht zu kurz und sie soll einen schönen Stufenschnitt bekommen, aber so, dass sie sich noch einen Zopf machen kann.« Die Friseurin nickte und zeigte mir ihren Daumen. War ich ein blödes Kind? Ich schaute zu dem Blonden hoch.

»Ich will nicht noch mehr Haare verlieren! Ich mag lange Haare. Außerdem mache ich mir nicht gerne Schulden«, wollte ich ihm verklickern und verschränkte die Arme.

»Ich bin gut drauf und will jemanden beschenken. Freu dich lieber.« Er gab mir einen Stoß in den Rücken und ich ging widerwillig dem Püppchen hinterher. Gut drauf? Ich schaute kurz zurück und sah, wie er mir mit ausdruckslosem Gesicht hinterher sah. Dass ich nicht lache!

Kapitel 6

Es war spät geworden. Ich schloss die Augen nur, um sie gleich wieder aufzureißen. Seine Hand berührte meinen Kopf und ich zuckte beiseite. Mit meinen Fingern richtete ich wieder die Frisur und schaute aus dem Autofenster.

»Danke«, murmelte ich leise. Ein kleines Lächeln war in seinem Gesicht zu erkennen, doch er sagte nichts, wofür ich ihm sehr dankbar war. Die Frisur sah tatsächlich gut aus. Vorne fielen mir die Haare bis zu den Schultern, hinten waren sie kürzer. An den Seiten, sowie hinten, waren sie kräftig durchgestuft. Es war sehr ungewohnt, aber es sah tatsächlich nicht schlecht aus, obwohl ich gerne das Gegenteil gesagt hätte. Bei dem Püppchen hatte ich mich auch bedankt. Sie verabschiedete mich dann mit den Worten: »Unfällen, wie diesen, helfe ich gerne.« Sie war offenbar sehr nett, aber auf jeden Fall auch sehr direkt. Ob das bei anderen Kunden so gut ankam, konnte ich nicht sagen.Danach waren wir auch noch bei einem Schneider gewesen. Er hatte meine Maße genommen und der Blonde hatte mich ausgelacht, als er von dem Schneider die Maße meines Brustumfanges hörte und fragte, wie es denn sein könne, dass bei so viel Fett so wenig Brust vorhanden war. Ich lief sofort rot an. Er bestellte für mich ein paar Sachen. Danach gingen wir in anderen Geschäften weiter shoppen und er kaufte mir Schuhe, Blusen, Sportsachen und ein paar andere Klamotten. Warum tat er das? Er glaubte doch nicht, dass ich ihn häufiger besuchen würde, oder? Inzwischen war ich einfach nur noch kaputt und ich konnte nicht verstehen, warum ein mir völlig fremder Mann mich so beschenkte. Ich würde mein Geld für andere Sachen ausgeben. Zum Beispiel für gutes Essen oder eine vernünftige Unterkunft und nicht so ein Loch wie das, in dem er lebte. Aber beschweren konnte ich mich nicht.Der Mann öffnete mir die Tür und ich schreckte auf. War ich doch kurz eingeschlafen? Hastig stieg ich aus, er schloss meine Tür und ich hörte wieder die Zentralverriegelung klicken. Und nun? Wo sollte ich jetzt hin? Ich blieb an dem Auto stehen und der Mann schloss die Haustür auf, dann drehte er sich um und schaute mich mit ausdruckslosen Augen an.

»Bist du da hinten festgewachsen?« Augenblicklich schüttelte ich den Kopf. Ich wusste nicht genau, wie spät es war, aber es war sicher schon acht Uhr. Ein paar Schritte ging ich zu ihm, dann sagte ich: »Ich kann Ihnen ja nicht den ganzen Tag auf die Nerven gehen.« Er holte eine Zigarette heraus, zündete diese mit seinem Sturmfeuerzeug an und sog tief den Rauch in seine Lungen.

»Ich dachte, deine Mutter will dich umlegen. Wo willst du sonst pennen? Deine Schule ist abgeschlossen, außerdem haben wir heute Freitag.« Ich zuckte mit den Schultern und sah zum Himmel. Es hatte aufgehört zu regnen, aber der Himmel war dennoch bedeckt und es war sehr kühl. Die Bäume wirkten bedrohlich in der Dämmerung. Aber es war schließlich auch schon Herbst. Dann schaute ich auf den Boden, wo alles schlammig und voller Pfützen war.

»Ich schlafe einfach bei einer Freundin, das ist schon okay«, sagte ich mit einem Lächeln. Er kam von der Tür weg, trat zu mir heran und pustete mir seinen Zigarettenrauch ins Gesicht.

»Die, die dir deine Haare angezündet hat, oder die, die dich vor der beschützt hat? Ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst mir nicht so dreist ins Gesicht lügen.«

Ich konnte ihn nicht anschauen.

»Wie heißen Sie?«, wollte ich von ihm wissen. Der Blonde hob eine Braue und pustete mir erneut seinen Rauch ins Gesicht.

»Wenn ich dir das sage, kommst du dann rein?« Ich nickte. Eventuell. Vielleicht.

»Hans Peter Dietrich«, sagte er vollkommen monoton. Erst wollte ich lachen, aber dann sah ich ihn wütend an.

»Halten Sie mich etwa für blöd?« Er zuckte mit den Schultern.

»Woher willst du wissen, dass ich nicht die Wahrheit sage? Meinen Namen kannst du nicht unter einem Tisch finden.« Wütend drehte ich mich um und ging ein paar Schritte. Dann blieb ich wieder stehen und drehte mich schließlich wieder zu ihm um. Er benahm sich wie ein Grundschüler, unter dem Motto: Du darfst nicht lügen! Wenn du lügst, darf ich auch lügen. Ich schmunzelte.

»Wie ist Ihr Name?«

»Liam«, antwortete er.

Wieder trat ich zu ihm.

»Okay.«

Er nickte und drehte sich um. Schweigend folgte ich ihm. Dennoch kam Unbehagen in mir auf. Eine Nacht mit diesem Freak zu verbringen, war schon ziemlich komisch. Und wieder tat ich etwas Unverantwortliches. Ich war verdammt naiv. Meine Klamotten waren inzwischen pitschnass vom Regen und ich fror. Im Haus war es auch nicht wärmer und ich spürte trotz geschlossener Tür einen kleinen Windzug.Nachdem Liam die Einkaufstüten auf den Tisch in die Küche gestellt hatte, drehte er sich schließlich zu mir um und begutachtete mich.

»Du kannst duschen gehen. Du stinkst wie ein Schwein und eingesaut hast du dich auch noch.«

Wütend griff ich zur Türklinke. Noch konnte ich gehen. Und duschen bei einem Fremden wollte ich sicher auch nicht.

»Nein, danke. Brauche ich nicht.« Der Blonde pustete mir schon wieder ins Gesicht.

»Du hast mich wohl falsch verstanden. Das war keine Bitte. So stinkst du mir noch die ganze Bude voll.« Der hatte wohl noch nie an seinen Zigaretten gerochen?

»Ich habe nicht mal frische Unterwäsche dabei und Kleidung auch nicht.«

Er deutete auf die Einkaufstüten.

»Während du einmal auf dem Klo warst, habe ich dir noch Unterwäsche besorgt. Keine Ausreden und jetzt ab mit dir. Ich spanne schon nicht. Bei deinem Anblick regt sich bei mir gar nichts.« So deutlich musste er das auch nicht sagen. Augenblicklich griff ich nach den Tüten und ging in das Bad hinein. Dort schloss ich die Tür und setzte mich erst einmal auf die Toilette.

Ich fasste einmal zusammen. Ich war bei einem mir unbekannten Mann, der sich mir als Liam vorstellte, der in einer unheimlichen Bruchbude in einem verlassenen Wald lebte. Dieser besagte Mann war mit mir shoppen gegangen, hatte mir bei einem Friseur die Haare frisieren lassen und nun sollte ich bei ihm übernachten. Zuvor sollte ich die Kleidung anziehen, die er ausgesucht hatte. Wo war ich hier nur gelandet?Ich schaute mich um. Das Bad hatte sich nicht groß verändert. Es war nur wesentlich sauberer und das Wasser lief nun. Außerdem waren verschiedene Düfte auf einen Schrank gestellt. Das meiste war von Boss, was sogar mir ein Begriff war. Außerdem besaß er etwas von 1 Million. Dies sagte mir nichts, aber ich kannte mich bei Düften auch nicht gut genug aus. Dann sah ich zur Dusche. In der Duschkabine gab es Shampoo und Duschgel. Langsam zog ich mich aus und legte meine nassen Sachen auf die Toilette. Dann ging ich unter die Dusche. Als das Wasser lief, schloss ich sofort meine Augen. Das tat verdammt gut. Mein Körper reagierte sofort auf das warme Wasser und ich bekam eine Gänsehaut. Nach einiger Zeit öffnete ich das Shampoo. Jetzt würde ich so wie er riechen. Ich schäumte mich gründlich ein. Es fühlte sich an, als ob ich eine Schicht von Schlamm, Dreck und Erniedrigung entfernte. Schließlich wusch ich alles ab und roch an meiner Haut. Es roch nach Mann und ihm. Es roch gut. Dann stieg ich hinaus und nahm mir ein Handtuch aus einem Regal, mit dem ich mich abtrocknete. Danach schaute ich in die Tüten. Für die Nacht wählte ich ein olivgrünes Top und bemerkte dabei, dass wir gar keine Hose gekauft hatten. Kurz grübelte ich, doch dann beschloss ich, dass ich mir erst einmal die Unterwäsche ansah. Ich erschrak. Da war nichts mit Boxershorts oder Schlüpfer mit Herzen drauf oder so. Vor mir waren Slips und BHs mit Spitze. War der Mann doch pervers? Sollte ich doch nicht hier sein? Ich schluckte. Was sollte ich machen? Ich seufzte. Schließlich wählte ich einen Slip, der relativ schlicht gehalten war. Er war bordeauxrot und angenehm zu tragen. Die restlichen Teile packte ich zurück in die Tüten. Dann legte ich mir das Handtuch um die Hüfte und schloss die Tür auf. Ich trat in die Küche und legte meine nassen Sachen auf einen freien Stuhl und die Tüten auf den Tisch. Liam saß wieder auf seinem gewohnten Platz und rauchte. Noch immer trug er seinen Anzug.

»Ich habe keine Hose«, erklärte ich ihm. Der Blonde nahm noch einen letzten tiefen Zug, pustete seinen Qualm in die entgegengesetzte Richtung von mir und machte seine Zigarette aus. Dann stand er auf und fuhr sich über seine Haare.