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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Pädagogik, Sprachwissenschaft, Note: 1,3, Universität Duisburg-Essen, Veranstaltung: B2 – Didaktische Analyse von Unterrichtsmaterialien unter curricularen und medialen Aspekten, Sprache: Deutsch, Abstract: „Wo die wilden Kerle wohnen“ ist eine Fantasiegeschichte, die 1967 von Maurice Sendak geschrieben und im Jahr 2009 als Grundlage zur Verfilmung des Bilderbuchklassikers unter dem Originaltitel „Where the Wild Things Are“ genutzt wurde. Da das Buch bei der Verfilmung nur als Grundlage diente, gestaltet sich die kritische Hinterfragung von Zusammenhängen und Unterschieden als spannend und soll in diesem Essay näher beleuchtet werden. Ebenso widme ich mich der Fragestellung, wie und inwieweit das Kinderbuch sowie der Spielfilm in der Schule eingesetzt werden kann oder auch sollte.
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Veröffentlichungsjahr: 2016
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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. „Wo die wilden Kerle wohnen“ – das Bilderbuch
2.1. Inhaltliche Zusammenfassung
2.2. Die Figuren
2.2.1. Max
2.2.2. Die Mutter von Max
2.2.3. „Die wilden Kerle“
3. „Wo die wilden Kerle wohnen“ – der Spielfilm
3.1. Inhaltliche Zusammenfassung
3.2. Die Figuren/Darsteller
3.2.1. Max
3.2.2. Die Mutter von Max
3.2.3. Claire
3.2.4. Der Freund der Mutter
3.2.5. Carol
3.2.6. KW
3.2.7. Ira
3.2.8. Judith
3.2.9. Alexander
3.2.10. Douglas
3.2.11. Bull
4. Vergleich von Bilderbuch und Spielfilm
5. Der Einsatz der Geschichte „Wo die wilden Kerle wohnen“ in Schule und Unterricht
5.1. Die Einführung der Geschichte
5.2. Kritische Fragestellungen bezogen auf den Hintergrund der Geschichte
5.3. Einführung des Spielfilms
5.4. Reflektion der Geschichte und Unterrichtsreihe
6. Fazit
Literaturverzeichnis
Das Kinder- und Bilderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ von dem Autor Maurice Sendak erschien 1967 im Diogenes Verlag AG Zürich und ist bis heute eines der beliebtesten Kinderbücher.
Max ist ein kleiner Junge, dessen Alter nicht näher beschrieben wird. Er tobt in seinem Wolfspelz im Haus umher. Auf die Anweisungen seiner Mutter reagiert er trotzig und wird daraufhin von ihr ohne Abendessen auf sein Zimmer geschickt. Max ist wütend und träumt sich in eine Phantasiewelt hinein, die für ihn real wird. So segelt er mit einem Boot bis zu der Insel, wo die wilden Kerle wohnen. Die wilden Kerle zeigen ihr schrecklichstes Gebrüll, aber Max zähmt sie, indem er ihnen mit einem Trick einen Schrecken einjagt und so zu ihrem König ernannt wird. Eine Weile spielen die wilden Kerle und Max miteinander, brüllen und toben herum und machen jede Menge Krach. Nach einiger Zeit fühlt Max sich allerdings einsam und sehnt sich nach seiner Mutter. So beschließt er die Insel, wo die wilden Kerle wohnen, zu verlassen und nach Hause zurückzukehren. Die wilden Kerle haben Max jedoch mittlerweile auch ins Herz geschlossen und wollen ihn nicht gehen lassen – doch Max läuft zu seinem Boot und winkt ihnen zum Abschied. Nach einiger Zeit kommt er schließlich zuhause an und bemerkt, dass ihm jemand Essen in sein Zimmer gestellt hat und dass es sogar noch warm ist.
Die Hauptfigur in dem Bilderbuch ist Max, ein kleiner Junge, dessen Alter nicht näher bestimmt ist. Er ist ein aufgeweckter und wilder Junge, der einen eigenen Kopf hat. Bei den wilden Kerlen wird er zu ihrem König ernannt.
Die Mutter von Max ist eine verständnis- und liebevolle Frau, die ihrem Sohn trotz allem Blödsinn, den er am Abend gemacht hat, schließlich doch noch einen Teller Suppe auf sein Zimmer bringt, damit er nicht ohne Essen in sein Bett gehen muss.
Der Film „Wo die wilden Kerle wohnen“ nach dem gleichnamigen Bilderbuch aus dem Jahr 2009 hat eine Spielzeit von 101 Minuten und ist freigegeben ab 6 Jahren.
Max ist ein kleiner Junge, der zusammen mit seiner Mutter, seiner älteren Schwester und seinem Hund in einem Haus wohnt. Als seine Mutter sich lieber mit ihrem neuen Freund unterhält, anstatt sich mit ihm zu beschäftigen, wird Max wütend und läuft, ein Wolfskostüm tragend, weg. Er findet ein Boot und segelt zur Insel, wo die wilden Kerle wohnen. Durch eine kleine Flunkerei wird er König der wilden Kerle und verbringt eine spannende und lustige Zeit mit ihnen. Schnell merkt er jedoch, dass es nicht so einfach ist, König zu sein und das Sagen zu haben, dass er sogar für die auftretenden Streitigkeiten zwischen den wilden Kerlen und auch ihm verantwortlich ist und sehnt sich nach Hause zurück. So steigt er wieder in sein Boot, segelt in Richtung seiner Heimat und kommt schließlich wieder zu seinem Haus, wo seine Mutter bereits voller Sorge und weinend auf ihn wartet und sich sehr freut, ihn endlich wieder in den Arm schließen zu können.
Die Hauptperson des Spielfilms ist der neunjährige Max. Er ist ein sehr wildes, aber auch empfindsames Kind, das sich in seinem Wolfskostüm unschlagbar und sicher fühlt.
Die Mutter von Max lebt getrennt von seinem Vater mit Max und seiner Schwester in einem Haus. Sie macht einen überarbeiteten Eindruck.
Max` Schwester, Claire, ist älter als Max und verbringt die Zeit lieber mit ihren Freunden als mit ihrem kleinen Bruder.
Der Freund von Max` Mutter ist ein großes Problem für Max, da er das Gefühl hat, die Mutter würde ihn ihm vorziehen. Außerdem sagt er, dass Max seine Tobsuchtsanfälle nur einsetzen würde, um Aufmerksamkeit zu bekommen.
Carol ist der Anführer der wilden Kerle bis Max zu ihnen stößt. Er ist genau wie Max ziemlich wild, aber auch ziemlich sensibel, und macht Dinge kaputt, die er selber aufgebaut hat, wenn er wütend ist. Enttäuscht ist Carol, als er erfährt, dass sein neuer guter Freund Max gar kein König ist. Carol mag KW sehr.
KW ist sehr ruhig und schüchtern, hält sich auch oftmals von den anderen wilden Kerlen fern. Sie hat 2 Freunde außerhalb der Gruppe der wilden Kerle, die Falken Terry und Bob. KW nimmt Max häufig vor Carol in Schutz.
Ira ist ein sehr zurückhaltender wilder Kerl. Seine Stärke ist es, Löcher in Bäume zu machen. Judith ist seine Freundin.
Judith ist die Freundin von Ira. Sie ist das genaue Gegenteil von Ira, sehr aufbrausend und oftmals miesepetrig und negativ eingestellt. Sie ist von Anfang an nicht überzeugt von Max als König.
Alexander, der einer Ziege sehr ähnlich sieht, wird von den anderen wilden Kerlen nicht richtig beachtet und kommt nicht zu Wort, auch, wenn er vielleicht etwas Wichtiges zu sagen hätte.
Douglas ist ein guter Freund von Carol und erträgt alle seine Tobsuchtsanfälle, obwohl er darunter immer sehr leiden muss. Er sieht aus wie ein sehr großer Vogel.
Das Bilderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ diente dem gleichnamigen Spielfilm als Grundlage. Dass ein Bilderbuch mit 38 Seiten und lediglich 16 Sätzen allerdings nicht ausreicht, um einen Film mit 101 Minuten Spielfilmlänge zu füllen, ist sicherlich klar. So schufen Spike Jonze und Dave Eggers in dem Spielfilm eine ausführlichere und detailreichere Welt und Geschichte um den kleinen Max, die den Zuschauer in eine abenteuerliche, aber dennoch sehr zum Nachdenken anregende Welt entführt.
Während die Bilderbuchgeschichte sehr viel Spielraum für die eigene Fantasie lässt, da einige der liebevoll illustrierten Buchseiten komplett ohne Text und nur mit Zeichnungen gefüllt sind, bleibt beim Spielfilm kaum eine Möglichkeit, seine eigenen Ideen und Vorstellungen zu entfalten, da die Geschichte bis ins kleinste Detail ausgeschmückt und gestaltet wird.
Dies erkennt man alleine schon daran, dass im Spielfilm eine viel größere Anzahl an näher bestimmten und vorgestellten Figuren /Darstellern zu finden ist, die Max durch seine Erlebnisse begleiten.
Im Bilderbuch wird nichts zu seiner familiären Situation gesagt, der Leser hat vollkommen freien Interpretationsspielraum, während der Film eindeutig zeigt, dass Vater und Mutter getrennt leben, seine Mutter einen neuen Freund und Max eine ältere Schwester namens Claire hat.
Auch die wilden Kerle bleiben im Bilderbuch gänzlich unbeschrieben, sie werden nur gezeichnet dargestellt, während ihnen im Spielfilm Leben eingehaucht wird.
Sie spiegeln alle eine Seite von Max oder seinem Leben wieder, einen Charakterzug oder Umstand, und zusammengesetzt ergeben sie das Leben und die Probleme von Max.
Hier ist zu erwähnen, dass die wilden Kerle im Spielfilm den wilden Kerlen im Bilderbuch wirklich sehr ähnlich sehen und man sie sofort wiedererkennt, sofern das Buch zuvor gelesen wurde.
Auch wenn Max sich anfangs nichts schöneres und Einfacheres vorstellen kann, als bei den wilden Kerlen den König zu spielen, so merkt er doch ziemlich schnell, indem er mit seinen eigenen Ängsten und Problemen in Form der einzelnen Charaktere der wilden Kerle konfrontiert wird, dass man vor seinen Problemen nicht weglaufen kann, sondern man sich ihnen stellen muss. Dies ist, neben der optischen Ähnlichkeit der Figuren, vielleicht die einzige wirkliche Gemeinsamkeit, die zwischen Bilderbuch und Film herrscht, da Max auch im Bilderbuch erkennt, dass der Mensch, der ihn wirklich von ganzem Herzen liebt, auch wenn er Unsinn gemacht hat, seine Mutter ist, und er sich zu ihr nach Hause zurücksehnt.
Es werden viele Vergleiche zwischen dem richtigen Leben von Max und seinem Leben bei den wilden Kerlen gezogen. So ist beispielsweise der Streit mit seiner Mutter auch im Streit mit seinem guten Freund Carol wiederzufinden. Die Schneeballschlacht mit Claire und ihren Freunden ist gleichzusetzen mit der Dreck- und Steinschlacht zwischen „guten“ und „bösen“ wilden Kerlen. Bei den wilden Kerlen erzählt Max KW seine Geschichte, im realen Leben liegt Max unter dem Schreibtisch seiner Mutter und erzählt ihr dort seine Geschichte. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungsprobleme werden im realen, wie auch im fantasierten Leben von Max aufgegriffen – Max ist eifersüchtig auf den neuen Freund seiner Mutter. Dies spiegelt sich in Carols Eifersucht auf die beiden Freunde von KW, Terry und Bob, wieder. Diese Probleme, Ängste und Sorgen werden im Bilderbuch nicht näher beleuchtet oder auch nur angeschnitten.
Beim Einsatz der Geschichte unterscheiden wir zwischen dem Einsatz des Bilderbuchs und dem Einsatz des Films.
Grundsätzlich sollte mit dem Bilderbuch die Geschichte um die wilden Kerle und Max eingeführt werden.
Das Bilderbuch sollte meiner Meinung nach erst ab dem zweiten Halbjahr der 2.Klasse in den Unterricht eingebaut werden, der Film erst ab der 3.Klasse, da die Kinder dann ca. 7 bis 8 Jahre alt sind, was ich als ein gutes Alter für die erste Auseinandersetzung mit seiner eigenen Persönlichkeit, seinen Charakterzügen und Problemstellungen im eigenen Leben einstufen würde. Jüngere Kinder könnten unter Umständen die Reichweite und Inhalte der Geschichte, besonders des späteren Films, nicht ganz verstehen. Zudem könnten einige Szenen des Films ihnen Angst machen. Meine Überlegungen für den Einsatz der Geschichte der wilden Kerle richten sich also an eine dritte Klasse einer normalen Grundschule im Deutsch- und Kunstunterricht. Sie sind ausgerichtet auf etwa 11 bis 12 Doppelstunden mit einer anschließenden Präsentation der erarbeiteten Ergebnisse.
In der ersten Doppelstunde der Unterrichtsreihe zum Thema „Wo die wilden Kerle wohnen“ sollte zunächst das Bilderbuch im Vordergrund stehen. Die Lehrperson kann das Buch den Kindern vorstellen und sie mit auf eine Reise durch die Welt von Max nehmen, indem sie ihnen das Buch vorliest und immer wieder die Bilder zeigt. Die Kinder können sich in einem Stuhlkreis zusammenfinden oder auch, wenn die Gegebenheiten des Klassenraumes es zulassen, in einer Art Traumrunde mit Kissen und Decken gemütlich die Geschichte des kleinen Max und seiner großen Reise erleben.
Dabei sollte die Lehrkraft den Schülerinnen und Schülern die Bilder des Buches nur bis zu dem Punkt zeigen, an dem Max sich in seine Fantasiewelt träumt und der Wald in seinem Zimmer zu wachsen beginnt. Ab diesem Punkt sollten die Kinder ihre Augen schließen und sich die Reise in ihrer eigenen Fantasie vorstellen. Sobald Max in der Geschichte wieder in sein Zimmer zurückgekehrt ist, sollten auch die Schülerinnen und Schüler wieder die Augen öffnen und in den Alltag zurückkehren. Die nächste Aufgabe für die Klasse sollte nun sein, die eigenen Vorstellungen der wilden Kerle aufzumalen und danach den anderen Kindern der Klasse und der Lehrkraft vorzustellen. Diese Herangehensweise fördert die Kreativität und Vorstellungskraft aller Kinder und bietet genügend Spielraum zur freien Entfaltung der eigenen Fantasie. Es ist außerdem ein sanfter Einstieg in die Thematik der wilden Kerle.
Ganz wichtig ist hierbei allerdings, dass nach der Vorstellung des Buches den Kindern ausreichend Zeit gegeben wird, Fragen zu stellen. Bei manchen Kindern könnte der Eindruck entstehen, Max würde von zuhause weglaufen, was nicht der Fall ist, da er sich nur in eine andere Welt hineinträumt, ohne jemals sein Zimmer zu verlassen.