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Gönnen Sie sich Ihre Auszeit vom Alltag. Schnappen Sie Ihre Wanderschuhe und lassen sich von der Vielfalt des Schwarzwalds verzaubern. Zu jedem Ort finden Sie Wandervorschläge, ergänzt mit Tipps für Ausflüge und Übernachtungen. Erhalten Sie in Bernau und Gutach spannende Einblicke in das Leben vergangener Jahrhunderte oder lassen Sie sich nach einer Runde durch die Weinberge von der Gastlichkeit in Baiersbronn verwöhnen.
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Seitenzahl: 140
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LARS & ANNETTE FREUDENTHAL
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EINLEITUNG
Berg- & Kulturlandschaft
Tradition und Genuss im Schwarzwald
1Auszeit bei den Adlern
Hinterzarten
2Rummel zwischen Hochfirst und Seebach
Titisee-Neustadt
3Ein Hochtal zum Verlieben
Bernau
4Im Tal der Geißen
Menzenschwand
5Vergnügen rund ums Wasser
Schluchsee
6Kuckucksuhren und Wasserfälle
Triberg
7Mehr als nur Hahn und Henne
Zell am Harmersbach
8Bergbau und Aussichten
Haslach im Kinzigtal
9In der Heimat des Bollenhuts
Gutach/Schwarzwaldbahn
10Stadt der Flößer und Gerber
Schiltach
11Wandersymphonie im oberen Renchtal
Bad Peterstal-Griesbach
12Das Mekka der Gourmets
Baiersbronn
13Felsen über dem Mühlendorf
Ottenhöfen
14Wanderglück beim Alde Gott
Sasbachwalden
15Finale in der Sommerhauptstadt Europas
Baden-Baden
Orts- und Sachregister
Impressum
Auf dem Bahnerlebnisweg von Triberg
Hinterzarten
Titisee-Neustadt
Bernau
Menzenschwand
Schluchsee
Triberg
Zell am Harmersbach
Haslach im Kinzigtal
Gutach/Schwarzwaldbahn
Schiltach
Bad Peterstal-Griesbach
Baiersbronn
Ottenhöfen
Sasbachwalden
Baden-Baden
ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN
Wandertour mit Gehrichtung
Tourenvariante
Ausgangs-/ Endpunkt der Tour
Wegpunkt
Bahnlinie mit Bahnhof
S-Bahn
Tunnel
Seilbahn, Gondelbahn
Bushaltestelle
Parkmöglichkeit
Hafen
Autofähre
Personenfähre
Flugplatz
Kirche
Kloster
Burg/Schloss
Ruine
Wegkreuz
Denkmal
Turm
Leuchtturm
Windpark
Windmühle
Mühle
Hotel, Gasthof, Restaurant
Jausenstation
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)
Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)
Unterstand
Grillplatz
Jugendherberge
Campingplatz
Information
Museum
Bademöglichkeit
Bootsverleih
Sehenswürdigkeit
Ausgrabung
Kinderspielplatz
schöne Aussicht
Aussichtsturm
Klettersteig/Steig mit Sicherungen
Wasserfall
Randhinweispfeil
Maßstabsleiste mit Nordpfeil
Zugang auf den Karlsruher Grat
Blick über den Mathisleweiher
Schnapsbrunnen bei Sasbachwalden
»Schatzhauser im grünen Tannenwald, bist schon viel hundert Jahre alt, Dir gehört all Land, wo Tannen stehn, lässt Dich nur Sonntagskindern sehn.« Wilhelm Hauffs Erzählung »Das Kalte Herz« spiegelt die Vorstellung der Menschen vom Leben und Arbeiten im Schwarzwald wider.
Wer in den Hochlagen des Schwarzwalds unterwegs ist, sieht sich vielerorts einer scheinbar unberührten Natur gegenüber. Baumfreie Gipfel im Süden, offene Grinden im Norden und tief im Wald verborgene Seen bestärken dieses Bild. Tatsächlich gibt es im Schwarzwald kaum einen Flecken Erde, der nicht von Menschenhand beeinflusst wurde. Das erklärt, warum es heute großer Anstrengungen bedarf, diese einzigartige Kulturlandschaft zu erhalten. So sorgen etwa Rinder, Schafe und Geißen dafür, dass schwer zugängliche Berghänge offen und landschaftlich attraktiv bleiben. An anderen Stellen gewährleisten Dämme und oft nur wenige Meter breite Wehre, einen ehemaligen Gletschersee zu erhalten. Erfolgte dies früher aus rein wirtschaftlichen Aspekten, geschieht dies heute zunehmend im Einklang mit dem Naturschutz. So finden am Mathisleweiher, dem Sankenbachsee und sogar am oberen, westlichen Ende des Schluchsees viele seltene Arten einen für sie geeigneten Lebensraum.
Als Wanderer profitieren wir von einem engen Nebeneinander ganz unterschiedlicher Landschaftselemente. Umfängt uns in dem einen Moment noch dichter Wald, so kann nur wenige Schritte weiter eine Felskanzel die Sicht über ein idyllisches Tal freigeben. Insbesondere im Hochschwarzwald und an den Rändern im Süden und Westen zeichnen sich dann die Alpen, der Jura und die Vogesen am Horizont ab. Zusammen mit den kleinen Dingen am Wegrand wird so jeder der in diesem Wander- und Freizeitführer beschriebenen Ferienorte ein Erlebnis, das wir gern mit in unseren Alltag nehmen.
Seit Gründung der Naturparks Südschwarzwald und Schwarzwald Mitte/ Nord erfährt die landschaftsbezogene Erholung einen bis heute andauernden Boom. Mit dem Nationalpark Schwarzwald hat sich dieser Trend nochmals verstärkt. So melden einige Gemeinden regelmäßig neue Höchststände bei den Übernachtungszahlen. Insbesondere bei den touristischen Hotspots wie dem Titisee, in Baiersbronn oder auch in Sasbachwalden lohnt es sich daher, schon am frühen Vormittag auf den Beinen zu sein. Sobald wir uns abseits der allbekannten oder altbewährten Ziele bewegen – der Schwarzwald bietet seinen Gästen ein Wegenetz mit mehr als 24 000 Kilometern offiziell ausgewiesener Wanderwege –, erwarten uns aber selbst an den schönsten Wochenenden reichlich ruhige Plätze zum Entspannen und Genießen.
Apropos, einige der in diesem Buch beschriebenen Touren tragen das Prädikat »Genießerpfad«. Um diese Auszeichnung zu erhalten, müssen die Wege hohen Anforderungen genügen. Da die Zertifizierung alle drei Jahre erneuert wird, sind wir als Wanderer auf der sicheren Seite. So wird hier die Beschilderung stets auf ihre Vollständigkeit hin überprüft, und die Wege und Pfade werden mitsamt ihren Einrichtungen in Schuss gehalten. Dazu zählen auch eigens für die Genießerpfade angelegte Rastplätze, die beliebten Himmelsliegen und auch neue oder wiederbelebte Aussichtspunkte und Felskanzeln.
Daneben geben an vielen Orten Infotafeln Einblicke in die Historie und Entwicklung der jeweiligen Umgebung oder behandeln ganz allgemeine Merkmale des Schwarzwalds. Zusammen mit den Panoramatafeln wird die Landschaft greifbar, wir finden uns zusehends besser zurecht und bemerken auch die vielen kleinen Sehenswürdigkeiten direkt am Wegrand. Bei der Bewegung in der Natur und auf den Hochlagen gewinnen wir Abstand zum Alltag, bekommen den Kopf frei und schöpfen neue Kraft für die kommenden Herausforderungen. Und eines fällt uns selbst immer wieder auf: Wer wandert, begegnet netten Menschen!
Als Mittelgebirge wird der Schwarzwald gern unterschätzt. Doch auch hier gilt: Feste Wander- oder Trekkingschuhe sind ein Muss für sicheres Wandern. Halbschuhe, Turnschuhe oder ähnliche Treter bieten zu wenig Halt, wirken sich negativ auf die Fußgesundheit aus und sind oft Auslöser von vermeidbaren Unfällen. Wanderstöcke hingegen begünstigen eine aufrechte Körperhaltung und schonen die Gelenke. Ebenfalls von Vorteil ist bequeme Wanderkleidung aus Funktionsmaterial, das schnell trocknet und sich leicht trägt. Auf Abstand sollte man hingegen beim Rucksack gehen – und zwar auf Abstand zum Rücken. Dies ermöglichen spezielle Bauweisen, die das Gewicht optimal verteilen und eine bessere Luftzirkulation erlauben. Dadurch bleiben Wanderhemden auch an warmen Sommertagen länger trocken, und das Gefühl auf der Haut ist deutlich besser.
Winterliche Stimmung beim Haus Erlenbruck bei Hinterzarten
Alle in diesem Wanderführer beschriebenen Touren orientieren sich am Wegekonzept des Schwarzwaldvereins, und die Wegweiser und Markierungen mit verschiedenen Rauten führen uns sicher von A nach B und wieder zurück zum Ausgangspunkt. Umgekehrt sind aufgelassene Wege oder nur schlecht begehbare Trampelpfade ohne besondere Hinweise ein sicheres Indiz dafür, dass man einen Abzweig verpasst hat. Wenn sich der nächste gut begehbare Weg nicht zufällig in Sichtweite befindet oder klar ist, wie man wieder auf den rechten Weg findet, ist es oft besser, auf sein Bauchgefühl zu hören und zur letzten Wegkreuzung zurückzukehren. Da in diesem Buch bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich Rundwanderungen beschrieben sind, ist es für die Orientierung ebenfalls hilfreich, sich zu Beginn der Tour zu merken, ob man im oder gegen den Uhrzeigersinn wandert.
Ein Ziel dieses Buchs ist es, dass man am Ende jeder Tour zufrieden auf die vergangenen Stunden zurückblicken kann. Dies gelingt am besten, wenn man sich – und seine Mitstreiter – richtig einschätzt. Die längeren Touren, wie z. B. auf den Farrenkopf, die Hahn-und-Henne-Tour bei Zell am Harmersbach oder die Streckenwanderung von Wolfach nach Schiltach, sollten erst in Angriff genommen werden, wenn neben einer gewissen Grundkondition auch Erfahrung im Gelände vorhanden ist.
Der Karlsruher Grat stellt hohe Anforderungen an Wanderer.
Hierzu zählt ebenfalls, das Wetter richtig einschätzen zu können. Gerade an heißen Sommertagen bilden sich über den Hochlagen des Schwarzwalds gern Gewitterwolken, die oft schon nachmittags mit Platzregen und Hagel sowie Blitz und Donner niedergehen. Ein Regenschutz sollte deshalb immer mit im Rucksack sein. Ebenfalls hilfreich ist es, die Entwicklung von Regenwolken im Internet, etwa auf www.meteoblue.com oder www.niederschlagsradar.de, zu beobachten. Im Zweifelsfall sollte man sich auch nicht davor scheuen, eine Tour abzubrechen bzw. erst nach dem Unwetter wieder fortzusetzen.
Zu einer schönen Wanderung gehört natürlich auch eine Einkehr oder längere Rast. Hier haben wir es mit dem Freizeit- und Wanderführer bestens getroffen, denn die beschriebenen Touren führen uns zu zahlreichen traumhaft gelegenen Plätzen, von denen man Jahre später noch schwärmt. Zudem kommen die meisten Wanderungen an zumindest einer Wirtschaft vorbei, sodass wir uns mit Gleichgesinnten austauschen und nebenbei den Freizeitführer »Wochenend und Wanderschuh Schwarzwald« weiterempfehlen können. Bevor Sie aber darauf verzichten, ein eigenes Vesper mitzunehmen, vergewissern Sie sich, dass die gewählte Wirtschaft geöffnet ist.
Leicht: Eher kurze Runden, die keine oder kaum Trittsicherheit erfordern und nur wenige Steigungen beinhalten
Mittel: Touren mit längeren Auf- und Abstiegen und/oder längere Runden, die eine gewisse Kondition und Trittsicherheit erfordern
Schwer: Diese Runden setzen Kondition und Trittsicherheit, z. T. auch Schwindelfreiheit voraus. Hier geht es tüchtig bergauf und bergab. Doch auch diese Touren stellen geübte Wanderer vor keine allzu großen Schwierigkeiten.
Wissenswertes rund um den Nationalpark im Nordschwarzwald sowie aktuelle Infos zu Wegsperrungen: www.nationalpark-schwarzwald.de Informations- und Tourenportal des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord: www.naturparkschwarzwald.de
Umfassende Informationen zu den Aufgaben und Besonderheiten des größten Naturparks in Deutschland: www.naturpark-suedschwarzwald.de Unsere eigene Seite mit allen unseren bisher erschienenen Wanderführern über den Schwarzwald, die Schwäbische Alb und das Allgäu sowie das Elsass mit den Vogesen: www.wanderfuehrer-schwarzwald.de
Beim Roten Felsen öffnet sich die Sicht über das Prägbachtal.
Blick vom »Vincenz-Zahn-Kreuz« auf Hinterzarten
1
Hinterzarten ist für viele Urlauber das Tor zum Hochschwarzwald. Während die Adlerschanze über den Ort wacht, laden im Zentrum Cafés und Restaurants zum Verweilen und Genießen ein. Als Wanderer finden wir ein weitläufiges Wegenetz bis zum Feldberg.
Als traditioneller Wintersportort verbindet Hinterzarten eine einzigartige Naturlandschaft mit bestens beschilderten Wanderwegen und reichlich Möglichkeit zum Genießen. Wer mit der Bahn anreist, erlebt schon bei der Anfahrt einen ersten Höhepunkt. Oberhalb von Himmelreich überwindet die Höllentalbahn Steigungen bis zu 5,71 Prozent. Das ist der höchste Wert in Deutschland. Am östlichen Ortsrand bilden die Adlerschanzen das weithin sichtbare Wahrzeichen. Mit dem Olympiasieger Georg Thoma und dem Gewinner der Vierschanzentournee Sven Hannawald ist Hinterzarten im Skisprung weltweit bekannt.
Die Gemeinden Feldberg, Titisee und Hinterzarten zählen zu den bekanntesten Ferienorten im Schwarzwald. Entsprechend lebhaft geht es auf den Hauptwanderwegen zu. Abseits davon gibt es aber auch einige ruhige Ecken, in die sich nur wenige Wanderer verirren. Ein solches Eck ist der Mathisleweiher. Auf knapp 1000 Metern über dem Meer zählt er zu den höchstgelegenen Seen im Schwarzwald. Vom Ausgangspunkt am Kurhaus bzw. Bahnhof folgen wir zunächst dem Querweg Freiburg – Bodensee Richtung Löffeltal bis zum Wegweiser am Zartenbachweg. Dort biegen wir links auf den Nebenwanderweg ab, laufen dem Zartenbach bis »Schwefelmättle« entgegen und kommen, rechts ab, nach 200 Metern zum Wolfsgrund. Nach links wären es nur drei Kilometer bis zum Mathisleweiher. Wir aber wollen ja wandern. Also wechseln wir auf den ansteigenden (Pirsch-)Pfad in Richtung Herchenwald.
Nachdem der Pfad eine Kehrtwende beschreibt, lohnt sich ein Abstecher zum Kreuz Vincenz Zahn. Dieses eröffnet eine schöne Sicht auf die Kirche Maria in der Zarten. Danach geht es auf demselben Pfad weiter bergan, bis er bei Herchenwald in eine Forststraße mündet. Wir halten uns links und erreichen bald den Wegweiser »Hugenberg«. Immer noch bergauf folgen wir der gelben Raute über die Lichtung bei Säbelthoma, überqueren zwischen Hummelberg (1174 m) und Stuckwald (1160 m) den höchsten Punkt dieser Tour und erreichen schließlich Häuslebauer.
Bevor wir links auf den Westweg abbiegen, lassen wir den Blick über die Gipfel vor uns schweifen. Denn während viele Wanderer den Feldberg nur vom Feldberger Hof oder dem Stübenwasen zu Gesicht bekommen, schauen wir hier aus nordöstlicher Richtung auf den »Höchsten«. Genau vor uns liegt der Baldenweger Buck (1460 m), der zweithöchste Gipfel des Feldbergs. Darunter sind die Baldenweger Hütte und das Naturfreundehaus zu sehen. Alles gefunden? Dann geht es auf dem Westweg bis zum Wegweiser »Stuckwald«. Von dort sind es rechts ab noch 500 Meter bis an den Mathisleweiher. Der idyllisch gelegene Weiher ist der schönste Platz für eine Rast.
Der Mathisleweiher zählt zu den höchstgelegenen Seen im Schwarzwald.
Anschließend verlassen wir den See auf der anderen Seite und folgen der Beschilderung über Dreiwege, Mathislehof (dort rechts ab) und Helmewald über zur Ferienanlage Erlenbruck. Das Restaurant der Anlage steht auch Wanderern offen, allerdings ist es am Samstagnachmittag beim Bettenwechsel geschlossen. 500 Meter weiter treffen wir bei Hellblech wieder auf den Querweg Freiburg – Bodensee, dem wir zurück nach Hinterzarten folgen. Ab dem Mathislehof ist eine beschilderte Abkürzung nach Hinterzarten möglich.
RÄUCHERSPEZIALITÄTEN UND SCHNÄPSE gibt es im Rauchhüsli. Neben den bekannten Schwarzwälder Schinken und Speck bietet das Hüsli auch Konfitüren, Imkereiprodukte und edle Brände aus der Region an. Alpersbacher Str. 4 in Hinterzarten, Tel. 07652/13 45, www.rauch-huesli.info, Montag bis Samstag 10–12 Uhr, Mo, Di, Do und Fr zusätzlich 15–17 Uhr
Bahnviadukt beim Hofgut Sternen
In Hinterzarten herrscht ein reges Kommen und Gehen. Während die Gaststätten zum Verweilen einladen, locken im Umfeld beliebte Wanderziele. Auf dem Heimatpfad kommen wir an alten Sägen vorbei, dann tauchen wir in die romantische Ravennaschlucht ein.
Ab dem Kurhaus von Hinterzarten erfolgen die ersten Schritte durch die Freiburger Straße bis zur Bahnunterführung, vor der wir links in die Alpersbacher Straße abbiegen. Sobald wir das Rauchhüsli passiert haben, nutzen wir den Fußweg hinunter zum Rappeneckweg, orientieren uns rechts und biegen beim Eingang Löffeltal links ab. Damit folgen wir der gelben Raute über den breiten Weg bergab am Standort der ehemaligen Löffelschmiede zur Klingenhofsäge bzw. Klopfsäge. Über einige Jahrhunderte war diese Art Säge im Schwarzwald wie auch in der nördlichen Schweiz als Bauernsäge weit verbreitet. Von Mai bis Oktober führt der Verein des Heimatpfads am ersten und dritten Sonntag zwischen 11 und 16 Uhr die Funktionsweise der Säge vor. Voraussetzung dafür sind gutes Wanderwetter und ausreichend Wasser im Rotbach.
Weiter flussabwärts führt uns der Heimatpfad an einer Einstelzer Hochgangsäge vorbei, bevor wir am Waldrand rechts abbiegen und die Unterführung der B 31 nutzen. Jenseits der wichtigen Verkehrsverbindung erfahren wir, wie die Raststation am unteren Ende des Höllentals bzw. der Alten Steige die Ansiedlung von Handwerksbetrieben begünstigt hat. Nachdem unser Weg die Zufahrt zum Hotel und Hofgut Sternen mit dem SteigenHaus, dem Uhrenladen und der Glasmanufaktur gekreuzt hat, führt rechts ein Pfad hinunter an den Bach. Je nach Höhe der Vegetation hat man vom Ufer einen schönen Blick auf die 1857 gebaute Ravennabrücke, eine malerische Bogenbrücke. Zurück auf dem Weg, führt uns dieser entlang des Bachs sowie der Parkplätze zum Hofgut Sternen, wo wir mit der MarktScheune und dem Restaurant Gelegenheit für eine Einkehr finden. Oder wir werfen einen Blick ins Atelier der Glasbläser.
Den Einstieg in die Ravennaschlucht finden wir anschließend links vom Hauptgebäude des heutigen Best Western Hotels. An einer Infotafel über die Entwicklung der Sägemaschinen im Schwarzwald ragt vor uns die Ravennabrücke steil in die Luft. Die erste hier errichtete Brücke entstand 1885 als eine frühe Stahlkonstruktion. Erst bei der zweiten, 1926/27 gebauten Brücke entstanden die markanten Steinbögen. Nachdem die drei Mittelpfeiler 1945 von deutschen Truppen gesprengt wurden, erfolgte bereits 1947/48 der Wiederaufbau der 224 Meter langen und bis zu 36 Meter hohen Brücke. Haben wir diese unterquert, ändert sich der Charakter der Wanderung. Waren wir bisher auf bequem zu gehenden Wegen unterwegs, führt uns nun ein Pfad erst hoch an einen Weiher, dann über Stege und Treppen durch die Schlucht.
Tipp
Alte Steige im Falkensteiner Tal: Insbesondere im 18. Jahrhundert war die Alte Steige als Verbindungsweg zwischen dem Bodensee und dem Breisgau von Bedeutung. Neben Händlern zogen mehrere Heeresführer durch das Tal. Den Glanzpunkt aber setzte Marie-Antoinette, Herzogin von Österreich-Lothringen, als sie 1770 bei ihrer Brautfahrt nach Paris durch das Tal kam.
Beim Aufstieg durch die Ravennaschlucht lohnt es sich, langsam zu machen und auch mal ein paar Schritte in das Bachbett hinein zu wagen. Die Ravenna-Wasserfälle selbst befinden sich an einer Stelle, die vom Weg selbst nur schlecht einzusehen ist. Nachdem wir von einer Brücke aus eine kleinere Kaskade erkennen, steigt der Weg zur Großjockenmühle an. Sie stammt aus dem Jahr 1883 und diente der Herstellung von Mehl, Schrot und Futterkleie. Bis ins Jahr 1941 nutzte man die Mühle außerdem, um Maschinen auf dem 200 Meter entfernten Hof anzutreiben. Das Dach wurde 1977 neu verschindelt und vergrößert, um Wanderer vor Regen zu schützen. Das Mahlwerk ist noch betriebsfähig. Auf nun wieder gut zu wanderndem Terrain passieren wir oberhalb den Standort einer 1770 errichteten Löffelschmiede sowie das Haus Ketterer.
SEIT ÜBER 100 JAHREN steht die Bäckerei und Konditorei Unmüßig für süße Köstlichkeiten aus dem Schwarzwald. Neben Kuchen, Torten und Pralinen bietet das Café auch kalte und warme Tellergerichte. Adlerweg 5, 79856 Hinterzarten, Tel. 07652/368, www.cafe-unmuessig.de, Mo–Fr 7–18.30 Uhr, Sa 7–13 Uhr, So 8–18 Uhr
Wasserfall in der Ravennaschlucht
Hofgut Sternen
Eine der Brücken in der Ravennaschlucht