Woodland Queen - Sarah Marinkovic - E-Book
NEUHEIT

Woodland Queen E-Book

Sarah Marinkovic

0,0

Beschreibung

Glaubst du an die Geschichten von Werwölfen, Dämonen und Monstern? Tauche ein in die nebelverhangenen Wälder eines verborgenen Reichs, wo Legenden lebendig werden und das Schicksal dich herausfordert. Talia wird von Jägern verfolgt. Sie trägt die Zukunft ganzer Generationen in sich und steht vor der Wahl: die Dunkelheit besiegen oder dem Verderben erliegen. Wirst du mit ihr das Unbekannte betreten und das Geheimnis ihrer Macht lüften? Erlebe ein fesselndes Abenteuer voller Magie, Spannung und mystischer Kreaturen. Wage es, wenn du dich traust!

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 593

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


SARAH M. KOVIC

Wood

Land

Queen

Urban Fantasy

„Geschichten führen uns in das Innersteunserer selbst.Sie lassen uns träumen, von Orten, an denen nichts unmöglich ist“

( Sarah M. Kovic )

Impressum

Originalausgabe 2025

Sarah MarinkovicPetrarcastraße 480933 München

Texte, Bilder, Kompendium und Karte:

Copyright, 2025 Sarah Marinkovic

Coverdesign und Umschlaggestaltung:

©Florin Sayer-Gabor,www.100covers4you.comUnter Verwendung von Grafiken aus Adobe Stock:Chamnan Phanthong, Design Box, Katsiaryna, Tigatelu,Kitsana

Lektorat und Korrektorat:

Alina Schüttler - Autorin – Lektorat Kalliope

Herstellung:epubli - ein Service der neopubli GmbH,Köpenicker Straße 154a, 10997 Berlin

Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

Klappentext

Glaubst du an die Geschichten, die sie erzählen?Glaubst du an Werwölfe, Dämonen und Monster?

Inmitten eines von Schatten umhüllten Dorfes, verborgen im dichten Wald, erhebt sich ein Unheil, das selbst den Mutigsten das Blut in den Adern gefrieren lässt.Wo Legenden lebendig werden, wird Talia von Jägern ins Visier genommen und steht an der Schwelle einer Entscheidung, die alles verändern könnte.Dunkle Mächte rücken näher, die Schicksale verschlingen. Wird sie die Rettung ganzer Generationen sein und die Dunkelheit besiegen?

Bist du bereit, den Schleier zu lüften und das Unbekannte zu betreten, auch wenn es dein Verderben sein könnte?Wage es, wenn du dich traust.

Das Arkana- Kompendium mystischer Kreaturen -

Willkommen, in einem Land voller Magie, Geheimnisse und unzähliger Legenden. Doch sei gewarnt, wenn du diesen Ort betrittst. Zwischen dichten Wäldern, nebelverhangenen Bergen und alten Ruinen, wo die Grenzen zwischen Realität und Mythen verschwimmen, leben Wesen, jenseits eurer Vorstellungskraft.Möge dein Abenteuer in Crownhill ebenso lehrreich wie aufregend sein.

Klasse: Gestaltenwandler

- Wolf -

Eigenschaften:Krieger und beschützter, groß mitdichtem Fell.Guter Geruchs und Hörsinn.

Stärken:Überlegene körperliche Stärke und Ausdauer.Verwandlung jederzeit möglich, Selbstheilungskräfte.

Schwächen:Häufig Probleme der Impulskontrolle, Anfällig für emotionale Manipulation,

Klasse: Gestaltenwandler

- Skinwalker -

Eigenschaften:Jeder hat seine persönliche Gestalt, variiert.Tödliche Kämpfer, agieren schnell und lautlos,

Stärken:Hohe Beweglichkeit und Tarnung.Schnelle Reflexe.Tödliche Angriffe, selbst heilende Fähigkeiten.

Schwächen:Können durch gewöhnliche Waffen getötetwerden.Verletzlich gegenüber Licht und Reinheit. Verwandlung oft schmerzvoll.

Klasse: Dämonen

- Niedere Dämonen -

Eigenschaften:Niedere Kreatur, meist untertarnen, besetzen Menschliche Seelen und saugen die Körper aus.

Stärken:Übernimmt den Menschlichen Körper,ernährt sich von der Seele, bis sie verdorben ist. Können in der Mehrheit gefährlich werden.

Schwächen:Haben keine Magischen Fähigkeiten. Körperlich schwach im vergleich zu höheren Kreaturen. Leicht zu töten mit geeigneter Waffe.

Klasse: Dämonen

- Schattendämon -

Eigenschaften:Lautlose Nebelgestalt mit leuchtenden Augen.

Stärken:Fähigkeit zur Tarnung und Überraschung.Gefährlich bei Berührungen, die zuVergiftungen führt.

Schwächen:Anfällig für Licht und magische Angriffe, Kann durch starke Elementare Energie zurück gedrängt werden.Verzauberte Waffen.

Klasse: Dämonen

- Astralgeist -

Eigenschaften:Lebt in einem Magischen Körper, angeboren oder durch Hexen auserwählt. Dämonische Anteile.

Stärken:Hohe magische Kraft.Fähigkeit sowohl Gutes als auch Böses zu bewirken.

Schwächen:Schwer zu kontrollieren oder zu töten.Abhängigkeit zu der Verbindung zumMenschlichen (Magischen) Wirt.

Klasse: Dämonen

- Nebelfledermaus -

Eigenschaften:Grotesk, gruselige Kreatur. Dunkelgrau.Leicht behaart, ledrigen Flügel mit scharfenKlauen an den enden. Scharfe Fangzähne, Große Ohren mit gutem Gehör.

Stärken:Kann ihre Beute mit Leichtigkeit überwältigen.Unempfindlich gegenüber Toxinen und Giften, Schnell und wendig in der Luft,

Schwächen:Mangel an Sozialverhalten machen sie anfälligfür mengen Angriffe von stärkeren Gegnern. Starke Magische Kraft, Verzauberte Waffen.

Klasse: Elementarkräfte

- Waldgeist -

Eigenschaften:Unsichtbar, aber spürbar für die, diewürdig sind.Stärken:Kontrolle über die Natur und ElementeFähigkeit in der Umgebung zu verschwinden.

Schwächen:Schwache physische Präsenz, wird durchdie Anwesenheit Dunkler Magie geschwächt.

Klasse: Elementarkräfte

- Hexe -

Eigenschaften:Mächtiges Wesen mit verschiedenenKräften. Fast ausgestorben, leben imVerborgenen.

Stärken:Fähigkeiten zur Heilung.Können Flüche aussprechen wenn viele Hexenzusammen kommen.

Schwächen:Geringe Anzahl und oft verfolgt.schwache physische Fähigkeiten.

Klasse: Elementarkräfte

- Súra -

Eigenschaften:Lichtwesen, Beschützer der Menschen unddes Waldes vor Dunklen Mächten.

Stärken:Kontrolle der Elemente.Gute Fähigkeiten im Kampf gegen Dämonen mit Übung.Hohe Magische Kraft und Selbstheilungskräfte.

Schwächen:Anfällig für dunkle Magie.Schwächung durch Emotionale Last.

Klasse: Monster

- Troll -

Eigenschaften:Widerliches Monster, groß, dümmlich, teilweise Behaart und stinkend. KleineAugen und faulige Zähne.

Stärken:Überragende Körperliche Stärke.Hohe Widerstandskraft gegen physischeAngriffe.

Schwächen:Dumm und leicht zu überlisten.Anfällig für Feuer und Magie.

Klasse: Feenartige

- Erdfee -

Eigenschaften:Freche Biester, Halten den Wald ordentlich.Sorgen für de Tiere und das bestäuben der Blumen.

Stärken:Kaum zu bemerken, Wichtig für das Klima.Können kranke Pflanzen heilen.

Schwächen:Können Gefangen werden um ihre Magie zu gewinnen.Stark abhängig von der Natur. Wenn diese zerstört wird, sterben die Feen aus.

Wenn die Dunkelheit hereinbricht

Die silbernen Strahlen des Mondes durchbrachen die Äste der alten Bäume, die wie schützende Schatten über das Lager wachten. In der großen Hütte flackerten Kerzen in den Fenstern. Azazel, als Anführer der Rebellen, sah besorgt in die Gesichter seiner Männer. Gespannt warteten sie darauf, was er ihnen zu später Stunde noch verkünden wollte.„Es hat begonnen. Wir müssen dem Einhalt gebieten!“, sprach er wütend.Die zwei Teamleiter, die mit Schwertern an ihren Hüften vor Azazel standen, sahen sich kurz an, dann setzte der Blonde zu der Frage an, die ihnen beiden auf der Zunge lag.„Was ist geschehen?“ Azazel holte gerade Luft um zu antworten, da schwang die Türe auf und eine blonde Frau trat herein.Sie lächelte den jungen Rebellen zu und stellte sich neben sie. Azazel begrüßte sie mit einem Nicken, dann fuhr er fort.„Die dunklen Mächte sind auf dem Vormarsch, sie überfallen die Dörfer und eine der Kreaturen hat es besonders auf Hexen abgesehen!“Der braunhaarige Junge Mann, welcher etwas kleiner, aber breiter in den Schultern war als sein Partner, spannte seinen Kiefer an.Der Blonde hatte Mühe sich zusammenzureißen und griff die Rückenlehne des Stuhls vor sich so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.Seine Muskeln spannten sich unter dem schwarzen Shirt und er ballte die Hände zu Fäusten nachdem er sich abwandte und im Raum umherging. Da ergriff die Frau das Wort.Sie sah in die aufgewühlten Gesichter der anderen.„Was ist mit dem Hexendorf?“, fragte sie.Ihre Stimme war leise, voller Sorge. Azazel hob beschwichtigend eine Hand.„So weit sind sie noch nicht vorgedrungen, doch es ist nur eine frage der Zeit, bis sich der Dunkle König bis zu uns durchgekämpft hat.Die Sterne stehen nun günstig für ihn, er hat all die Jahre auf diesen Moment gewartet“Der blonde Mann schlug die Hände auf den Tisch vor sich, die Kerzen schwankten gefährlich und seine Freunde sahen ihn verwundert an.„Wir werden die Patrouillen verstärken. Tobias kann gleich einen Trupp zusammentrommeln. Das muss endlich enden!“, sagte er mit fester Stimme, sah auf seinen dunkelhaarigen Kumpan, der sich aufgewühlt mit der Hand über den Kopf fuhr, so dass seine langen Strähnen wirr abstanden.„Ich werde jeden mit einbeziehen, den ich finden kann! Du kannst dich auf uns verlassen, Azazel!“, stimmte er mit ein. „Gut, dann könnt ihr gehen!“, meinte ihr Anführer, „Wobei, Isabel… dich brauche ich noch kurz.“Er schickte die Männer raus, doch die blonde Frau, blieb wie geheißen, setzte sich auf einen Stuhl, gegenüber Azazels und lehnte über dem Tisch.„Was kann ich tun?“, fragte sie.

Isabel

Sie konnte es kaum erwarten, diese Höllenkreatur aufzuhalten und hoffte darauf, dass er ihr den ersehnten Auftrag erteilen würde.Ihr Anführer grinste boshaft.„Finde den Hexenmörder!“, wies er sie mit fester Stimme an. Weitere Befehle waren nicht nötig, denn er schickte seine beste Attentäterin für diesen Auftrag.„Halte ihn auf! Ganz egal mit welchen Mitteln!“ Sie nickte, schob ihren Stuhl kratzend über den Boden zurück und erhob sich. Gerade als sie die Türe öffnete und heraustreten wollte, erscholl Azazels Stimme erneut, sie hielt inne, die Hand auf der kalten Klinke der Tür.“Isabel ... Pass auf dich auf. Es… es soll nicht noch jemand von euch, “ Azazel biss die Zähne zusammen, „Nicht nachdem, was mit…“, Er brach ab. In seiner Stimme schwang nur noch mehr Sorge und Trauer mit. Isabel nickte.„Mit Malina passiert ist“, ergänzte Isabel und warf einen mitleidigen Blick auf ihn. Auch in ihrer Kehle bildete sich ein Kloß bei der Erinnerung an seine Tochter und ihre Freundin aus Kindheitstagen. Kurz darauf verließ sie die Holzhütte.

Aelira

Der Wald lag in einem Meer aus Schatten, dass selbst das Mondlicht verschluckte.Aelira stand mitten in ihrem magischen Kreis, die Runen unter ihren Füßen glühten sanft und warfen geisterhafte Reflexionen auf die uralten Bäume. Die Luft schien zu flimmern, schwer von ihrer heraufbeschworenen Magie. Es war, als hielte die Natur selbst den Atem an, in Erwartung dessen, was kommen sollte. In Aelira schwang der Wunsch nach Rache! Deshalb war sie hergekommen. Für ihre Schwestern! Die Roten Augen hatten sich in ihren Verstand gebrannt. Die aufgerissenen Leiber. Sie konnte nicht tatenlos im Hexendorf sitzen, während die Krieger loszogen, um sie zu beschützen. Sie fühlte sich nutzlos und schwach.Nein! Das wollte die junge Hexe nicht sein!Ein Schrei zerriss die Stille.

Zwischen den Bäumen kroch ein gewaltiger Schatten hervor und formte sich zu einem abscheulichen Wesen.Ein Dämon!

Seine Haut schimmerte ölig und unnatürlich, als ob sie das Licht verschluckte, und seine Augen glühten wie brennende Kohlen, die in die tiefsten Abgründe der Hölle blicken ließen.

„Das Dunkel ist mein Reich“, erscholl seine Stimme, tief und kratzig, wie ein Echo des Verderbens. „Endlich habe ich dich gefunden, Hexe.“ Ein kalter Schauer zog ihren Rücken hinauf, doch sie hob entschlossen ihre Hände. Die Luft um sie herum knisterte und eine Welle aus Energie schoss auf den Dämon zu. Doch anstatt zurückzuweichen, absorbierte er sie.„Dein Licht ist wie ein Flüstern im Sturm“, höhnte er.

Mit einer unnatürlich geschmeidigen Bewegung stürzte er auf sie zu. Seine Klauen, lang und scharf wie Dolche, blitzten im Mondlicht auf. Aelira konnte nicht mehr reagieren.Die Klauen des Dämons umschlossen ihre Kehle. Sie trat und schlug um sich, doch es war, als würde sie gegen einen starren, unerbittlichen Schatten kämpfen. „Lass mich los!“ keuchte sie, während ihr Atem flacher wurde, und tanzende Sterne vor ihren Augen aufblitzten.Ihre Worte waren nur ein Keuchen in seiner erstickenden Umklammerung. Sie konnte keinen weiteren Zauber wirken. 

Der Dämon zog sie näher. Die spitzen Nägel bohrten sich in ihr Fleisch und sie keuchte, als der Schmerz durch ihren Körper zuckte.Aeliras Herz raste, sie schlug weiter um sich.Um sie herum wurde die Welt zu einem wirbelnden Sog aus Farben und Geräuschen. Sein Atem roch nach einer Mischung aus Schwefel und Verwesung, die ihre Sinne benebelten.Mit einer Hand strich er ihr über die Wange.

„Es ist zu spät, schau wie schwach du bist“, zischte er, seine Augen funkelten vor bösartiger Freude. Aelira schlug mit den Fäusten auf seinen Arm, der hart wie Stahl war.„Deine Zeit ist abgelaufen.“ 

Die Runen unter ihr verblassten, das Licht erlosch, als ihre Magie versiechte. Ihre Finger zuckten vergeblich, bei demVersuch, ihre Magie noch einmal zu aktivieren.Erstickt wimmerte sie. Das Leben entwich in einem letzten,verzweifelten Schrei, als der Dämon seine Hände mit einem Ruck durch ihren Hals gleiten ließ.

Ihre Kehle zerfetze, ein grausames Knacken hallte durch die Nacht und der Hexe rann Blut aus Hals und Mund.„Möge die Nacht dein Zeugnis sein“, murmelte das grausame Wesen, als ihre Lebensenergie erlosch.Ihr Körper schlug schwer auf den Boden auf. Das Gras war nass von ihrem Blut, und der Wald war wieder still, als Isabel auf die Lichtung trat und den leblosen Körper am Boden erblickte.Sie stockte, als das vertraute Gesicht mit weit aufgerissenen Augen in ihre starrte.Die Rebellin schluckte und ging auf sie zu. Ihre Finger berührten die bleiche Haut und zu ihrer Verwunderung, war sie noch warm! Als Isabel sich umsah, spürte sie die Präsenz des Dämons wie ein Hauch des Todes in der Luft schwingen und den Geruch nach Verwesung, die diese Kreaturen wie eine Flagge hinter sich her zogen.Er konnte nicht weit sein!Isabel warf einen letzten Blick auf Aelira und rannte los.“Ich werde ihn finden!“, sagte sie entschlossen und nahm seine Verfolgung auf.

Vorwort:

Sie sah sein Gesicht vor sich. Den ganzen Weg durch den endlosen Schlund. Warme braune Augen, die sie voller Liebe angeschaut hatte, in denen ein Schalk lag und zuletzt ein abgrundtiefer Schmerz des Verlustes.Sie vermisste seine Neckereien jetzt schon. Isabels Herz krampfte sich vor Trauer zusammen und still liefen ihr die Tränen von den Wangen. Als sie versiegten, lichtete sich der Tunnel aus Schatten und Tod, während sie weiter stürzte. Isabel stöhnte, als sie in den Ästen eines Baumes aufschlug.Ein stechender Schmerz fuhr durch ihre Seite. Sie zog scharf die Luft ein, ergriff einen der Äste, doch rutschte mit den Händen ab.Sie fiel weiter, griff erneut um sich, bis sie kurz vor dem Boden halt fand.Ihre Glieder zitterten, sie hing wie ein Affe in dem Baum. Mit einem Knacken und begleitet von einem heißen Schmerz, wuchs ihre Rippe wieder zusammen.Isabel sah über ihre Schulter.„Scheiß drauf!“ Es waren maximal noch zwei Meter und sie ließ sich fallen. Sie blieb eine ganze Weile auf der kühlen Erde liegen. Das erlebte der letzten Tage erschien ihr wie ein Traum.Erst die suche nach dem Hexenmörder, als sie Aelira fand und dann… Sie hatte den Dämon gefunden, doch er war in einem Riss verschwunden, der sich plötzlich im Boden auftat.Von ihrer unbändigen Wut getrieben, war sie hinterher gesprungen.War das wirklich alles passiert? Die Finsternis des Risses hüllte ihre Gedanken noch immer in Nebel.Aber der Schmerz in ihrem Herzen und die Erinnerungen an den frechen Magier holten sie schnell wieder in die Realität. “Es ist passiert!“, keuchte Isabel und sah an sich herunter.Verwundert zog sie ihre Brauen hoch.„Was zum …?“, stieß sie aus. Da waren ihre Jeans, ihre Stiefel und das offenherzige Top, dass sie sich bei ihrer panischen Verwandlung in dem seltsamen Bordell zerrissen hatte.Als wäre es nie passiert.Isabel biss die Zähne zusammen. Sie rappelte sich wieder auf und sah in den Himmel, aus dem sie stürzte.Wie war das alles nur möglich?

1

Ihr Herz raste von Minute zu Minute schneller. Die Dunkelheit legte sich wie eine unangenehme Decke um sie und hüllte ihren Körper komplett in die Leere ein. Talia zog ihre Jacke enger um sich. Je tiefer sie in den Park vordrang, desto kälter schien die Luft zu werden.Sie brannte eisig in ihren Lungen, kroch an ihr entlang, wie die sich streckenden Ranken einer Clematis. Als Kind verfingen sich die langen, mit Blättern besetzten Triebe oft an ihren Füßen, während sie im Garten durch die Beete rannte. Aber die Erinnerung war nur ein verwaschenes, mahnendes Bild in ihrem Kopf. Talia erinnerte sich nicht mehr genau daran, wo sie und ihre Mum vor Harpers Ferry gewohnt hatten und trotzdem waren da diese Träume, die sie nachts wachhielten. Unwillkürliche Szenen, aber dennoch fühlten sie sich so real an. So wie das Knacken im Unterholz, welches durch die Luft hallte. Sie zuckte zusammen.Die Geräusche, die dem Park innewohnten, jagten ihr eisige Schauer über den Rücken.Ein Kaninchen sprang vor ihre Füße, sie schrie erschrocken auf.„Was für eine dumme Idee! Klar Talia, nimm die Abkürzung durch den Stadtpark, das wird super“, kam es spöttisch über ihre Lippen.Nach einem tiefen Atemzug, setzte sie ihren Weg fort.„Lächerlich“, murmelte Talia, sammelte allen Mut zusammen und versuchte sich selbst zu beruhigen.„Wer glaubt schon an Geister und Monster?“ Sie schüttelte ihren Kopf, in der Hoffnung, die unheimlichen Gedanken vertreiben zu können. Wer glaubte denn noch mit fast Zwanzig an die Geschichten die ihnen als Kindern vorgelesen wurden?

Ihre Mutter erzählte ihr oft daraus, von Fabelwesen und Mystischen Orten.Sie hatte gebannt zugehört, hing förmlich an ihren Lippen, doch damals bekam sie manchmal Albträume davon.Diese wurden zwar mit den Jahren weniger, so wie die Geschichten auch und die Angst verschwand. Jedoch blieben die unheimlichen Träume zurück.Mom sagte es wäre völlig normal. Talia würde nur ihre Kindheit damit verarbeiten.Aber heute noch?Sie hatte immer das Gefühl, etwas würde in ihrem Leben fehlen. Da sind Lücken in ihrem Gedächtnis, doch wenn sie es ansprach, lenkte ihre Mutter schnell auf andere Themen.Erneut überkam sie eine Gänsehaut und sie wirbelte herum. Aus der Dunkelheit starrten sie zwei leuchtende Augen an. Solche, die sie sah wenn sie abends ihre Augen schloss.Was?Erschrocken stolperte Talia zurück. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie sah sich Hilfe suchend um, nach einer Waffe oder jemandem der ihr helfen könnte, doch sie blieb allein. Talias Herz hämmerte gegen ihre Brust. Doch so schnell wie sie aufgetaucht waren, verschwanden die Augen wieder. Was auch immer dort lauerte, wollte sie nicht herausfinden. Sie rannte weiter, um dem unheimlichen Park zu entkommen.Endlich, das Ende kam in Sicht und sie stolperte auf die verlassene Straße. Die Bäume der Allee waren in dichten Nebel gehüllt. Sie stützte sich auf ihre Oberschenkel und zählte in Gedanken.21… 22… 23, um ihren Puls zu beruhigen, der in ihren Venen schier zu rasen schien. Noch nie hatte sie solch eine Angst.„Das ist bescheuert… Beruhige dich! Es ist nicht echt“, flüsterte sie sich selbst zu und warf noch einen Blick zurück in die Dunkelheit. Sie wusste, tief in ihrem Inneren, dass sie sich selbst belog und schwor sich, nie wieder den Park für den Heimweg zu nutzen. Langsam setzte sie ihren Weg fort, doch das Gefühl, dass jemand ihr folgte, blieb.Ein unbehagliches Kribbeln wanderte spürbar über ihren Rücken, während sie ihre Umgebung genau musterte.Niemand war zu sehen. Nach wenigen Minuten kam Talia an der Ecke Rosefield und Pembroke an.Die Häuser waren dunkel, und keine Menschenseele war auf der Straße. Die Stille der Nacht machte ihr Angst.Nichts wie weg hier, dachte sie und bog zügig von der Pembroke, in die South Street ein. Der Sportplatz, welcher abends normalerweise gut besucht war lag ebenso leer.Talia warf einen Blick über ihre Schulter.Als sie ihr Haus am Ende der Straße sah, atmete sie erleichtert auf und legte sich in Gedanken einige Worte zurecht, da sie fürchtete ihre Mutter würde sie über den Abend ausfragen.Das tat sie immer.Talia erzählte sie immer es wäre aus Interesse, oder aus Sorge… Doch in Wahrheit war ihre Mutter ebenso neugierig wie sie selbst.Nachdem sie ihren gemeinsamen Spielabend verpasst hatte, weil sie lieber um die Häuser gezogen war, kam sie sowieso nicht drum herum."Am besten ich überrasche sie morgen mit einem Frühstück,sonst redet sie eine Woche lang nicht mit mir", murmelte Talia sich zu.Sie brauchte ihre Mutter gerade umso mehr.Eine Woche würde sie die stille Bestrafung nicht überstehen. Sie hatte sich heute schon auf die Rückkehr ihrer Freundin gefreut, doch als dann aber am Morgen die Nachricht kam, diese würde erst später ankommen, war sie enttäuscht.Ständig versetzte sie Talia, blieb länger bei ihrer Großmutter, die mehrere Stunden entfernt wohnte oder war kaum erreichbar.

Talia liebte sie wie eine Schwester aber für manche Themen, brauchte sie ihre Freundin und dann war sie nicht da.In ihren Gedanken versunken bemerkte Talia nicht, dass sie schon Zuhause war.Sie stoppte kurz vor der Veranda. Ihr Blick huschte noch ein letztes Mal über ihre Schulter. Die Stille war erdrückend, lastete wie ein schwerer Vorhang auf ihren Schultern.Sie schluckte schwer und ging dann die Stufen rauf. „Merkwürdig.“ Talia konnte durch die Fenster erkennen, wie die Lichter im inneren flackerten. Eilig kramten ihre Finger nach dem Schlüssel in ihrem Rucksack. Als sie ihn fand, steckte Talia ihn in das Schloss.Dann stockte sie. Die Türe stand einen Spalt offen.„Was zum…?“ Verwundert drückte sie das ächzende Holz auf und spähte unsicher in die Dunkelheit. „Mom? Bist du da?“Keine Antwort. Sie schlich ins Haus, und das Knacken unter ihren Schuhen Hallte von den Wänden wieder.Erschrocken blieb Talia stehen. Ein mulmiges Gefühl überkam sie.Wo war ihre Mutter? „Mom?“, rief Talia erneut. Ein kalter Hauch legte sich über ihre Haut und sie schlich langsam weiter.Sie streckte die Hand nach dem Lichtschalter aus.Es klickte, aber die Deckenleuchte reagierte nicht und ließ das Haus in dem unheimlichen Flackern zurück.„Mom? Wo bist du?“ Die Stille umhüllte sie wie ein erdrückender Nebel.Ein Flüstern drang an ihr Ohr.„Sei vorsichtig.“Ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Sie sah sich panisch um."Wer...? Wer spricht da...?" Ihre Gedanken rasten, Angst und Verwirrung erfüllten sie. Die Luft knisterte, als wäre sie aufgeladen, und das unsichere Gefühl schnürte ihr die Brust zu.„Mommy?“. Talias Stimme klang brüchig in die Dunkelheit. Sie fror und die sich ausbreitende Kälte war unnatürlich, bei den warmen Temperaturen die draußen herrschen sollten.Es war ihr schon im Park aufgefallen aber da wollte sie einfach nur schnell weg. Ein Geräusch aus dem Keller ließ Talia zusammenzucken.Sie nahm ihren Rucksack von den Schultern, stellte ihn neben sich ab. Was war hier nur los? Plötzlich hörte sie ein weiteres Knacken, und die Stille wurde von einem Flüstern durchbrochen.

„Verschwinde! Du musst fort.“ Ihr Herz raste.Panisch sah sie sich um.„Was… was ist hier los? Warum…?“ Sie stockte.Aus der offenen Türe zum Untergeschoss trat ein Schatten. Talia hielt die Luft an, sie setzte einen Schritt zurück, hielt die Hand an der Kommode um sich zu orientieren.Dann ertönte ein klägliches Miauen. Erleichtert stieß sie die Luft aus ihrer Lunge.Ginger kam zu ihr und umkreiste ihre Beine. Die alte Katzendame fing an zu schnurren.„Was machst du im Keller meine Kleine?“, fragte Sie das struppige Tier. Gerade als sich Talia zu ihr beugte, um sie zu streicheln, stoppte der angenehme surrende Ton und Ginger rannte fauchend zu offenen Haustüre hinaus.Mit fragendem Blick sah Talia ihr hinterher, dennoch ließ der Schock etwas nach und sie atmete durch.Es hielt jedoch nur kurz an.Erneut polterte es. Sie schnappte nach Luft und starrte auf die Türe, die zum Keller führte.„Mom?“Der Klang ihrer eigenen Stimme versagte und sie fühlte, wie das Unbehagen in ihrer Brust sich verstärkte.„Okay… es ist alles gut. Ich werde nur…“ Sie versuchte sich zu beruhigen.Talia zwang sich zur Kellertreppe. Sie wollte nicht, doch musste nachsehen. Sie konnte nicht hier stehen bleiben. Ihre Mutter musste zuhause sein, sie waren verabredet. Selbst wenn sie das Haus verlassen hatte, schrieben sie sich immer Zettel, damit man im Notfall wusste wo der andere sich aufhielt.Nur nicht heute, dachte sich Talia. Sie hatte heute die Nase voll von allem, wollte keinen Zettel schreiben oder sonst etwas. Am Morgen hatte sie nur den Gedanken weg zu wollen. Die Abrisshäuser in der Stadt waren demnach eine gute Ablenkung gewesen.Doch nun bereute sie es etwas, ihre Mutter im Stich gelassen zu haben. Mit einem tiefen Atemzug stieg Talia vorsichtig die knarrenden Stufen hinunter. Das fahle Licht des Mondes drang durch eines der schmalen Kellerfenster und tauchte den Raum in Schatten. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte etwas zu erkennen. Als sie die unterste Stufe erreichte, schlug ihr ein kalter Luftzug entgegen und es roch merkwürdig.Ihre Nackenhaare stellten sich auf.„Mommy?“ Talias Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.Der Raum war leer, bis auf einige Kisten die in den Regalen gemeinsam mit altem Zeugs untergebracht waren. Ein klägliches Krächzen ließ sie aufschrecken.Es kam aus der anderen Ecke des Raumes, und sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug.„Bitte, Mom, sei da“, flehte sie, während sie sich vorsichtig umdrehte. Doch die Dunkelheit blieb unheimlich still, während sie das Gefühl hatte, dass die Schatten um sie herum lebendig wurden. Zögerlich setzte sie einen Schritt vor den anderen.„Talia…“ Ein schwacher Klang, der aus dem Nichts zu komme schien und ihr Herz setzte einen Schlag aus. „Hallo?“Ihre Stimme zitterte, als sie sich hastig umblickte.„Wo bist du?“Sie folgte der Dunkelheit tiefer in den Keller hinein. Je näher sie dem ende kam, desto mehr wuchs das Gefühl der Panik in ihrem Magen.In der Ecke des Raumes, verborgen hinter den Schatten und Staub, entdeckte sie ihre Mutter.

„Mom!“, rief sie entsetzt und stürzte zu ihr hinüber.Ihre Mutter lag zusammengesunken zwischen einem umgestürzten Regal umringt mit alten Erinnerungsstücken. Reglos, die Augen weit aufgerissen, ein Ausdruck des Entsetzens auf ihrem Gesicht.Talia kniete neben ihr nieder, stieß einen erstickten Schrei aus, tastete fieberhaft nach einem Puls, einem Lebenszeichen.„Mom! Bitte!“, flehte sie.In der Brust ihrer Mutter, dort wo das Herz schlagen sollte, klaffte nur ein dunkles Loch.Tränen brannten in Talias Augen, unkontrollierte Schluchzer entfuhren ihrer Kehle. Ihr wurde übel, doch sie schluckte es herunter.Talia krallte ihre Finger in den leblosen Körper, als könnte sie ihn so zurückholen.Doch Fiona blieb leblos, entzog sich ihren verzweifelten Versuchen. Ihre Hände zitterten, als sie über das vertraute Gesicht strich."Nein", flüsterte sie ungläubig."Das kann nicht sein..."Bilder aus ihrer Kindheit schossen ungefiltert durch ihren Kopf.Wie Fiona sie in den Arm genommen hatte, wenn sie traurig war, wie sie gemeinsam im Garten Blumen pflanzten und gelacht hatten.All die Momente, die sie nun nie wieder erleben würde.Heiße Tränen verschleierten ihr die Sicht, sie liefen unaufhaltsam über die Wangen, als sie ihre Mutter an sich zog."Bitte", flehte sie. "Wach auf. Lass mich nicht alleine..." Doch Fiona rührte sich nicht. Ihre Augen blieben starr und leer, der Ausdruck des Entsetzens auf ihrem Gesicht zeugte von Grausamkeit.„Ich brauche dich hier!“, schluchzte Talia kaum hörbar. Das Gefühl der Ohnmacht legte sich über ihr eigenes Herz.„Warum?“, fragte sie.Aber sie wusste, dass sie die Antwort nicht bekommen würde. Mit dem Handrücken wischte sie einige Tränen unter den Augen fort, jedoch war das sinnlos, da die nächsten schon folgten."Du musst dich in Sicherheit bringen. Das Böse ist dir auf der Spur." drängte die Stimme in ihrem Kopf.Der Ton war dunkel, dröhnend.Sie riss ihren Kopf hoch. „Wer bist du…? Warum kann ich dich in meinem Kopf hören?“ Wut und Trauer überrollten Talia wie eine Welle. Was war das?Ihr Körper bebte, sie weinte bitterlich.Spielte ihr Verstand ihr einen Streich?„Wir müssen weg von hier!“, flüsterte es erneut.„Nein! Nein… was willst du von mir?„Es ist nicht die Zeit für Erklärungen. Lauf Talia!“Nur zaghaft ließ sie ihre Mutter los, schob sich zurück und erhob sich, mit zittrigen Gliedern.Sie konnte es sich nicht erklären, die Stimme machte ihr zwar Angst, doch sie war gerade das einzige, dass ihr das Gefühl gab nicht allein zu sein. Sie warf einen letzten Blick auf den leblosen Körper ihrer Mutter. „Ich muss Hilfe holen“, sagte sie entschlossen.„Nein du musst fliehen!“, keifte er die Worte entgegen.Doch Talia ignorierte das Wummern in ihrem Kopf.Sie drehte sich um und eilte die Treppe hinauf, stolperte und rannte weiter.Oben angekommen stürzte sie zu ihrer Tasche, wühlte darin nach ihrem Handy, noch immer schluchzend und als sie es endlich in der Hand hielt, japste sie.„Nein!“, schrie sie das Gerät an. Der Akku war leer. Dann, plötzlich, durchfuhr Talia ein Gefühl.Sie riss den Kopf hoch, sah sich panisch um. Langsam hob sie sich auf ihre Beine, legte das Handy auf der Kommode ab und stockte.

Dort, in der Mitte des Raumes, stand eine Gestalt, die Talia das Blut in den Adern gefrieren ließ. Ein Monster, grotesk und angsteinflößend, dessen Körper von einer grauen Hülle umgeben war, die im schwachen Licht schimmerte, als wäre sie den Geschichten ihrer Mutter entsprungen.Auf verstörende Weise wirkte es menschlich, doch die überlangen Gliedmaßen und unheimlichen Proportionen ließen sie erschaudern.Ein leises, knirschendes Geräusch begleitete die Bewegung seiner Klauen, als würden sie nach etwas Greifbarem dürsten. Seine glühenden Augen fixierten sie.Der Raum füllte sich mit seinem widerwärtigen Geruch, der ihr die Sinne betäubte. Das Gefühl der allgegenwärtigen Gefahr spannte sich wie ein unsichtbares Netz über ihren Körper. Erdrückte Talia.Sie erstarrte vor Schreck, konnte sich nicht bewegen, konnte nicht fliehen.In ihrem Kopf dröhnte nur ein einziger Gedanke.Das ist das Ende…Das Wesen musterte Talia mit kalter, berechnender Miene, dann verzog er seine Lippen zu einem grausamen Grinsen."Da bist du ja, Talia", krächzte er mit seiner schrillen Stimme."Ich habe dich schon erwartet."Sie wich erschrocken zurück, ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen."Du... kennst meinen Namen?", stammelte sie ungläubig."Was willst du von mir?" Das Monster lachte kehlig.„Ich? - Ich führe nur Befehle aus."Ihr Herz raste.Sie musste fliehen, so schnell wie möglich.Er hob eine seiner riesigen Klauen und stürzte sich auf sie. Talia wich hastig zur Seite, stolperte und fiel zu Boden. Eine Vase, zerschellte neben ihr, Scherben bohrten sich in ihre Haut. Sie unterdrückte einen Schmerzschrei und rappelte sich schnell wieder auf die Beine.Ihre Augen suchten fieberhaft nach einem Ausweg.Dann sah sie es – in seinem Arm eingehackt hielt er eine kleine Holzkiste. Talia spürte pure Wut in sich hoch kriechen."Das ist es, was du willst?", rief sie und hielt sich den verletzten Arm. Sie erkannte die verzierte Holzkiste.Ihre Mutter hütete diese, seit Talia denken kann. Zwar durfte sie nie einen Blick hinein werfen, doch sie wusste, dass der Inhalt ihrer Mutter viel bedeutete. Fiona sagte es würde der richtige Tag kommen, dann würde sie die Kiste an Talia weiter reichen.„Dafür musste sie sterben?“, schrie Talia das unheimliche Wesen an.„Sei nicht dumm!“, sprach wieder die tiefe Stimme zu ihr. Sie schloss ihre Augen und schüttelte den Kopf.„Geh weg, geh aus meinem Kopf...“, antwortete sie flüsternd. Talia sah entschlossen neben sich. Ihre Finger schlossen sich um einen massiven Briefbeschwerer auf der Ablage, den sie blitzschnell nach der Kreatur warf.

Er brüllte vor Schmerz auf, als der Gegenstand ihn am Kopf traf und ließ die Kiste fallen.„Lauf!“, erscholl wieder die Stimme in ihren Gedanken.Sie nutzte die Ablenkung, griff nach ihrem Rucksack, schnappte sich die Kiste und lief zur Haustür.Talia rannte hinaus in die Nacht, fort von diesem Albtraum. Ihre Lungen brannten, ihr Atem ging schwer, aber hielt nicht an.Sie hetzte an der alten Eiche vorbei, die wie ein Wächter am Straßenrand stand.Während sie lief, packte sie die Kiste ein und sah noch einmal zurück.

Talia rannte immer weiter, bis zur großen Kreuzung.Der Wind, der durch die Baumkronen zog, enthüllte ein flüstern. Am Waldrand, kurz bevor Talia in Richtung Stadt abbiegen konnte, wurde sie grob am Arm herum gerissen.Der Schmerz jagte durch ihren Arm.Talia sah panisch auf, da brachen die Dämme erneut in ihr und sie weinte als sie ihrer Freundin um den Hals fiel.„Isabel… Ich… Meine Mutter, sie ist tot!“ Isabel erwiderte ihre Umarmung, drückte sie fest an sich.„Es tut mir leid, ich war zu spät“, flüsterte diese in ihr Haar.Verwirrt blickte Talia auf. „Was ist hier los?“, fragte sie ihre Freundin zitternd. Isabel schüttelte jedoch den Kopf.„Du musst sofort hier weg, Talia. Es ist nicht mehr sicher! Lauf, so schnell du kannst. Ich erkläre es dir später. Lauf zu der Hütte im Wald, dort wo wir als Kinder immer waren und warte auf mich.“ Isabels Stimme war fest, besorgt - und jagte ihr Angst ein. Sie konnte ihre Freundin doch nicht alleine hier lassen.„Was ist mit dir? Dieses Monster dort, es…“, setzte Talia an, aber Isabel schob sie Richtung Wald.„Ich kümmere mich darum, doch zuerst muss ich die Polizei davon abhalten dich hier fest zu halten!“ Talia horchte auf. Daran hatte sie noch keinen Gedanken verschwendet.Sie vernahm die Sirenen in der Ferne, welche schnell näher kamen.„Stelle keine Fragen, nimm das hier... und vertraue niemanden!“ Isabel drückte Talia eine Art Kette in die Hand. “Jetzt geh!“Talia starrte verwundert auf den runden Anhänger.Eine Art Amulett, mit goldenem Rahmen in dessen Mitte ein geschwungener Baum abgebildet war. Sie sah mit Tränen verhangenen Augen auf.„Was ist das?“ Ihre Stimme bebte.„Das beweist, wer du bist! Ich verspreche dir, ich werde es erklären. Nun geh schon. Der Polizei können wir aktuell ebenso wenig trauen!“ Isabel deutete in den Wald und Talia schluckte schwer, bei dem Gedanken ein weiteres Mal alleine in der Finsternis umher zu irren.Die Autos, mit blinkenden Lichtern auf ihren Dächern rasten heran.Sie spürte wie sich ihr Herz verkrampfte. Sie war hin und her gerissen, mit zitternden Fingern umschloss sie die Kette fester und steckte sie in ihre Hosentasche.„Aber…““Wenn du Leben willst, lauf weg! Sie suchen nach dir!“Eine Welle der Unsicherheit durchzuckte Talia.Was oder wer auch immer mit ihr sprach wollte ebenso, dass sie weg lief.Ihr blieb keine Wahl. Sie spielte mit.„In der Hütte! Warte dort auf mich!“, wiederholte sich Isabel und Talia nickte. Dann wandte sich ihre Freundin ab, lief auf die Polizeiautos zu und Talia duckte unter den dichten Ästen der Sträucher hindurch, verschwand im Dickicht und sah im Schutze der Schatten noch einmal zurück.Isabel hielt die Beamten auf, die nun vor ihr standen und gestikulierte wild mit den Armen. Da erinnerte sich Talia an die Warnung der Stimme in ihren Gedanken. Sie atmete tief ein, wollte sich dem Mysterium in ihr stellen. Zumindest redete sie sich das ein.„Wer? Wer sucht nach mir? Warum ich?“, flüsterte sie ihre Frage, welche ihr auf der Zunge brannte in die Dunkelheit hinein. Gespannt wartete sie auf eine Antwort. Doch genau jetzt verstummte die Stimme in ihren Gedanken und Talia stieß ein Grollen aus, sie griff sich verzweifelt in ihre roten Locken und sah sich um.Eine Leere breitete sich in ihrer Brust aus, die sie kaum beschreiben konnte. Verlassen, allein - verzweifelt?So schnell sie ihre Füße noch tragen konnten, hetzte Talia durch den Wald.Sie lief, bis ihr die Luft weg blieb und jeder Atemzug wie gleißendes Feuer in ihren Lungen brannte.Schweißperlen lagen ihr auf der Stirn, ihre Haut glühte und ihr Arm schmerzte entsetzlich. Der einsetzende Regen prasselte auf das Blätterdach der Bäume. Ihre Haare klebten ihr Nass an den Wangen und sie fror unter ihrer dünnen Jacke.Vor ihr bildete sich ein Rinnsal, das sich durch den Wald schlängelte und in der Erde versank.Die Luft roch nach feuchtem Holz und Talia lief seit Ewigkeiten, doch sie weigerte sich stehen zu bleiben. Alle paar Meter sah sie sich um, ob ihr jemand gefolgt war.Dann endlich, als einige Meter vor ihr, die alte Jagdhütte auftauchte, beugte sie sich erschöpft nach vorne, um atmen zu können.Sie seufzte erleichtert. Talia ging mit letzter Kraft auf das Holzhaus zu. Es war eine kleine Unterkunft, das Dach schon halb morsch und die kleinen Stufen der Vordertreppe waren mit Moos und Stachelbeeren verwachsen.Nachdem sie sich durchgekämpft hatte und an der Türe stehen blieb, rüttelte sie am Griff. „Verdammt. Verschlossen!“ Nur mühselig konnte sie ihren Körper dazu bringen ihr zu gehorchen. Talia musste den Schlüssel suchen und steuerte einen alten Stuhl an, der in einer Ecke der Veranda stand.In all den Jahren hatte sich niemand die Mühe gemacht ihn einmal auszutauschen und vermutlich würde er, setzte man sich darauf, krachend auseinander brechen.Sie verschob ihn ein Stück und griff dann in eine Vertiefung im Holzboden. Die alte Diele ließ sich leicht lösen und der Schlüssel lag wie Talia gehofft hatte noch immer darunter. Sie griff danach und steckte ihn in das Schloss, drehte ihn zweimal herum. Dann sprang die Tür mit einem Quietschen auf und öffnete sich für sie.Zitternd suchte Talia den Schutz im Inneren, die Kälte klebte ihr am nassen Körper und ihr Arm schmerzte.Sie schloss die Türe hinter sich, sperrte sicherheitshalber von innen ab und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Holz. Zögerlich schob sie den Ärmel ihrer Jacke nach oben und betrachtete die Wunde so gut es in dem fahlen Mondlicht möglich war, das durch ein kleines Fenster herein fiel. Der Schnitt war nicht tief, doch die Wunde war seltsam schwarz, irgendwie verkohlt und ein dunkler Dunst stieg wie Rauch daraus auf. Was zur Hölle war das? Sie sah auf, sah sich in der Hütte um.Die Einrichtung war spärlich, doch es sollte ausreichen um hier eine Zeit auszuruhen.Ein kleiner Tisch stand neben einer Art Bett.Erschöpft ging Talia hinüber und stellte ihren Rucksack darauf ab. Es schien stabil zu sein. Also ließ sie sich darauf nieder, als die Hitze in ihr aufstieg und sie sich plötzlich kränklich fühlte. Als würde sie Brennen.In ihrem Leben war sie nie oft krank gewesen. Wenn doch, dann hatte ihre Mutter ihr immer gesagt, wenn sie fest daran glaubte, würde sie wieder gesund werden.So war es dann auch. Auch machte es keinen Unterschied, ob sie nur erkältet war, oder sich Verletzungen zuzog. Innerhalb weniger Tage, je nach Schwere, war alles geheilt und die Krankheit abgeklungen.Talia schniefte und blinzelte ihre Tränen weg. In ihrer Vorstellung war ihre Mutter immer eine Zauberin und hat sie geheilt. Nun aber, wusste sie nicht mehr was sie glauben konnte. Sie zog das Amulett aus ihrer Tasche und betrachtete es.„Es beweist wer du bist“, wiederholte Talia Isabels Worte. Was sollte das bedeuten? In Talias Kopf dröhnte es.Sie hatte so viele Fragen. Und keine Antworten darauf. Sie beäugte den Schmuck, hielt es in den Lichtstrahl des Mondes, bis die Anstrengungen und die Trauer sie wegdämmern ließen.Ein Geräusch riss sie wenig später aus einem finsteren Traum. Jemand rüttelte an der Türe und ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust.„Isabel?“, fragte sie zögerlich und richtete sich auf.Sie hatte versprochen, sie würde zu ihr kommen.Auf wackeligen Beinen ging sie zur Türe hinüber. Für einen Moment hielt sie inne, als der Griff kalt in ihrer Hand ruhte. Dann, mit einem Tiefen Atemzug drehte sie den Schlüssel herum und öffnete sie.„Isabel, warum…“ Abrupt brach Talia ab und stolperte zurück. Sie hob die Brauen und blickte verwundert drein.„Was tun Sie denn hier?“, fragt sie den Mann, der an ihr vorbei in die Hütte trat.Sie stellte sich schützend vor ihren Rucksack.Herr Scott, der Rektor ihrer Schule stand vor ihr, musterte sie und verzog seine Lippen dann zu einem verhaltenen Lächeln. Er war ein attraktiver Mann, Ende dreißig mit kurzem Bart, bernsteinfarbenen Augen und dunklem Haar.„Was machen sie hier?“, flüsterte Talia und wich unbeabsichtigt weiter zurück als er näher trat. Sie hätte schwören können, dass ihr Herz für einen Moment aussetzte.„Ich habe nach dir gesucht. Geht es dir gut?“, säuselte er. Ungläubig schüttelte Talia ihren Kopf, so dass die Roten Locken sich in Wellen um ihre Schultern wogen.„Warum?... Wie haben sie mich gefunden?“ Talia versuchte etwas Abstand zu gewinnen, setzte sich auf das Bett, zog ihre Knie unter ihr Kinn und schlang die Arme darum.Der Rektor hob entschuldigend seine Hände.„Ich kann verstehen, dass du verwirrt bist. Das wäre ich auch wenn meine Mutter mich belogen hätte. Ich kann dir helfen, Talia.“Eine tiefe Falte bildete sich zwischen ihren Brauen.Sie musterte sein Gesicht.„Was?... Meine Mutter hat mich nie belogen!“, dröhnte Talias Stimme durch die kleine Hütte.Wie konnte er ihr so etwas unterstellen? Er kannte sie ja überhaupt nicht! Ihr Körper bebte, doch Scott lächelte nur und setzte sich mit einem Seufzer auf die Kante des Tisches.„Dass mit deiner Mutter tut mir ehrlich leid. Doch sie hatte Geheimnisse! Geheimnisse, die sie schlussendlich das Leben gekostet haben.“ Bei seinem letzten Satz schluckte Talia schwer.„Was für Geheimnisse? Und was hat das mit mir zu tun?“, schrie sie. Scott zog eine Augenbraue in die Höhe.„Woher wissen sie das alles überhaupt?“„Ich weiß so einiges, Kindchen.“ Ein Grinsen umspielte seine Lippen.„Es gibt Dinge, die du nicht weißt. Dinge von Wesen, die du nicht verstehst.“ Er holte Luft.„Ich kann dir nicht alles erzählen, aber ich wüsste jemanden, der es könnte. Sagen wir ein Freund von mir möchte dich gerne kennen lernen. Er kann dir all die Antworten geben die du brauchst.“ Scott legte den Kopf schief und wartete, dass sie etwas sagte, doch ihr blieben die Worte im Hals stecken.„Ich wusste, dass ich dich finden muss. Leider war ich zu spät.“ Scott machte eine Pause und presste die Lippen aufeinander.„Ich spürte die Aura des Dämons und…“„Dämon?“, keuchte sie, „Sind sie high?“Nur Narren glaubten an solche Märchenwesen.Der Rektor erhob sich vom Tisch.Er krempelte, demonstrativ, sein weißes Hemd auf und streckte seine Hand nach Talias verletzten Arm aus.„Was tun sie?“, keuchte Talia und zuckte zurück.

„Es gibt Dämonen auf dieser Welt. Und einer davon hat deine Wunde infiziert! Er hat dich berührt, nicht wahr?“ Sie verstand nicht, wie er das wissen konnte.Alles was er sagte, klang für sie unvorstellbar und… verrückt.Sie starrte in seine Augen, versuchte mit zusammengebissenen Zähnen sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihr Arm schmerzte und schließlich sah sie einen Funken Hoffnung.Die Möglichkeit bestand, dass er ihr helfen würde, also nickte sie und ließ ihn gewähren.„Wenn ich ihn nicht behandle, wird die Dämonenessenz dich verzehren und du wirst schlussendlich in die Dunkelheit hinein gezogen und stirbst“, mahnte er mit tiefer Stimme. Talia war unsicher, aber zu sterben, das war nicht ihr Plan. Ihr Kopf brummte und sie versuchte es zu verstehen. Dämonen? Das war Unsinn! Sie zog scharf die Luft ein, als ein brennender Schmerz durch ihren Arm jagte. Vor ihren Augen tanzten weiße Punkte.„Wie ist das möglich? Dieses Wesen,… der Dämon, in meinem Haus…“, fragte sie skeptisch.„Ein Schattendämon, eine seelenlose Kreatur aus der Unterwelt. Minderwertige, gefährliche Geschöpfe, die nie aus eigenem Interesse handeln würden. Sie folgen lediglich den Befehlen ihres Herren“, murmelte der Rektor, während er ihren Arm genau untersuchte.„Das ist verrückt“, flüsterte Talia ungläubig. Ihr Schulrektor spielte Doktor und… ein Dämon hat ihre Mutter getötet. Wieder stiegen die heißen Tränen in ihre Augen und sie blickte zur Seite. Sie vertraute Scott nicht. Zu oft hatte sie mitbekommen, wie er Schüler unrechtmäßig zum Nachsitzen verdonnerte, nur weil einer seiner Lieblinge Lügen behauptet hatte. Aber wenn er ihren Arm heilen konnte, dann würde sie mitspielen müssen. Verdammte Scheiße.„Okay, nehmen wir an, ich glaube dir… ihnen. Ich brauche einen Arzt! Und wenn sie keiner sind, wie soll das hier dann funktionieren?“ Scott grinste wieder, was Talia jedes Mal eine Gänsehaut verpasste.„Ich werde alles Nötige besorgen! Keine Sorge, ich weiß was ich tue. Ich werde deinen Arm heilen… versprich mir nur, dass du hier bleibst.In Sicherheit.“„In Ordnung“, gab sie kleinlaut zurück. Scott nickte und es schien als würden seine Augen freudig aufblitzen.„Gut. Ich bin bald zurück“, sagte er und verschwand eilig.

Talia seufzte. Wie wünschte sie sich, dass Isabel anstelle des merkwürdigen Rektors bei ihr gewesen wäre.„Wo bist du?“, flüsterte sie die Frage in den leeren Raum. Sie fühlte sich einsam. Dachte an einen Schulausflug zurück… es war schon einige Jahre her. Ihre Klasse hatte den Nationalpark besucht und im Bahnhof, nachdem sie zurückkamen, stellte sich ihr Nessa in den Weg. Ihre Klassenkameradin – Vanessa, war das größte Miststück der Schule. Nessa… so nannten sie alle, weil die vollbusige Tussi sich aufführte wie ein Monster aus den Tiefen eines dunklen Sees. Talia war immer ruhig und wollte keine Konflikte eingehen. Sie vermied es zumindest so gut es eben ging. Aber als Vanessa ihr damals gegenüber stand und ihr unvorbereitet eine Ohrfeige verpasste, trat Isabel für sie ein, stellte sich dazwischen und kam Vanessa bedrohlich nah. Talia konnte nicht hören was ihre Freundin der Schulbitch zugeflüstert hatte, aber dieseOber -Weiber, an der Zahl drei, liefen mit Schockgeweiteten Augen davon.Danach traute sich Vanessa in Isabels Nähe nichts mehr zu ihr zu sagen. Aber das war das Problem, denn die meiste Zeit war Talia alleine durch die Schulflure gewandert…

Nur wenig später wurde die Türe knarrend aufgeschoben und der Rektor kam mit einer großen Tasche herein.Der kurze Hoffnungsschimmer in Talia, es wäre Isabel, verflog so schnell, wie er gekommen war. Scott stellte die Tasche ab, ging zu ihr und reichte Talia seine Hand, um ihr aufzuhelfen.Sie ignorierte die Geste und schob sich mit eigener Kraft vom Bett.Als der Schwindel ihren Körper kurz schwanken ließ, musste sich Talia an der Wand abstützen. „Setz dich auf den Hocker dort.“ Scott deutete mit einem Kopfnicken in die Ecke der Hütte. Mit wackeligen Knien ging sie hin, richtete ihn auf und nahm Platz.Der Rektor schnaufte, kommentierte es aber nicht weiter und wandte sich seiner Tasche zu. Er zog den Reißverschluss auf und Talia beobachtete ihn skeptisch dabei, wie er allerlei merkwürdige Dinge hervorkramte. Zuallererst stellte er eine kleine Lampe auf den Boden.Er drehte an einem Regler seitlich davon, entzündete ein Streichholz und hielt es an das Gas, welches sofort eine Flamme hochschlagen ließ.Das Licht daraus tauchte den Raum in warme Farben.Talias Schmerzen im Arm wurden immer unerträglicher.Es fühlte sich an, als gehöre er nicht mehr zu ihr. Sie riskierte einen Blick auf die Wunde und hielt den Atem an. Schwarze Linien zeichneten sich wild verzweigt entlang ihrer Adern ab und breiteten sich weiter in Richtung ihrer Brust aus. Ihr Herz klopfte wild gegen ihre Rippen, sie schloss einen Moment die Augen und versuchte, nicht zu zeigen, dass sie litt. Der stechende Schmerz zog in ihren Kopf und es fühlte sich an, als würde sie bei lebendigem Leibe verbrennen.Talia konzentrierte sich wieder auf den Schulrektor.Scott stellte ein Tablett auf den kleinen Tisch. Darauf drapierte er braune Glasfläschchen mit unleserlicher Aufschrift, eine Flasche mit Wasser, einen kupfernen Kochtopf und eine weitere Gaskartusche. Sie wusste, dass die Utensilien mit Sicherheit nicht dem medizinischen Standard entsprachen.Scott schob den Tisch näher an Talia heran. Danach stellte er noch einen Teller auf das Tablett und füllte diesen mit Dingen aus einer Blechdose.

Ein Froschbein, ein weißer Reißzahn und ein blutiger Zeh, welcher sehr menschlich aussah.Sie hielt sich die Hand vor den Mund.„Das ist widerlich!“, sagte sie durch zusammen gebissene Zähne.„Das ist das Einzige, was dir helfen wird!“, sagte Scott konzentriert, ohne sie anzusehen und kramte weiter in der Tasche. Als Scott noch ein glänzendes Messer und eine Zange herauszog, weiteten sich ihre Augen. Ihre Nackenhaare, die sich aufstellten, schrien förmlich danach, abzuhauen.Das Blut rauschte ihr durch ihre Adern.Scott, entzündete das Feuer und stellte den Topf darauf, in den er allerlei Zutaten miteinander mischte. Talia würgte, denn es roch fürchterlich nach Erbrochenem.Der Ekel kroch ihr im Magen hoch als er zum Schluss das Froschbein und den Zeh hinzufügte. Ihr war schwindelig und kippte ein wenig zur Seite, ehe Scott sie aufhielt.„Hey, hey! Nicht der richtige Zeitpunkt für ein Nickerchen“, sagte er, ergriff den Reißzahn und erhitzte ihn über der Flamme. Scott nahm ihren Arm fest mit der anderen Hand. Sie zitterte unter seiner Berührung, vor Angst. Vor dem, was er mit ihr vorhatte.Er sah sie mit starrem Blick an.„Das wird nicht schön! Es tut mir leid!“, flüsterte er.Von wegen!Talia sah einen Hauch Belustigung auf seinem Gesicht und bereute es, dieser Behandlung zugestimmt zu haben.Scott setzte den Zahn unterhalb ihrer Armbeuge an, sie wollte ihn weg ziehen, aber er hielt sie grob in seinem Griff.Mit einer kräftigen Bewegung schnitt er durch ihr Fleisch.Sie wand sich und schrie gellend auf, würgte und beobachtete, wie eine schwarze, stinkende Flüssigkeit aus der Wunde tropfte und in den Dielen versickerte.Scott nahm den Topf.„Nein, nicht…“ Ehe sie weiter protestieren konnte, übergoss er Talias Arm mit der heißen Flüssigkeit.Sie krampfte sich zusammen und schrie gequält auf.Dieser Schmerz war schlimmer als die Verletzung selbst. Es brannte von außen und innen gleichermaßen und drang bis tief in ihre Knochen ein.„Du hast es gleich geschafft“, murmelte der Rektor.Es war nur ein leiser Ton, fern in ihrem Unterbewusstsein. Talia konnte nicht mehr gegen die Ohnmacht ankämpfen. Sie verlor sich in der Dunkelheit und es wurde still.Als der Duft nach frischem Brot sich seinen Weg in ihr Bewusstsein bahnte, erwachte sie. Nur schwer ließen sich ihre Lider öffnen.Orientierungslos sah sie sich um, betrachtete erst die Decke, dann die Holzwände. Schließlich blieb ihr Blick auf der Leuchte hängen, in deren Innerem noch immer eine Flamme züngelte.Da erinnerte sie sich schmerzlich.Ein Schrecken durchzuckte ihren Körper und sie sah schnell nach ihrem Arm. Er war in einen dicken Verband eingebunden. Das schwarze Blut drückte sich stellenweise durch den weißen Stoff.Angeekelt verzog sie das Gesicht, aber die Schmerzen waren immerhin verschwunden.Talia griff nach der Wasserflasche, die neben ihr auf dem Tisch stand und nahm einen großen Schluck. Es befeuchtete ihre viel zu trockene Kehle und sie musste es herunter würgen. Als ihr Magen grummelte nahm sie auch noch das Brot. Nachdem sie aufgegessen hatte, packte sie den Rest in ihren Rucksack ein. Als sie ihn öffnete, traf es sie wie ein Schlag. „Die Schatulle meiner Mutter.“Mit zittrigen Fingern griff sie danach und inspizierte sie von allen Seiten. Das verschnörkelte Muster auf dem Deckel kam ihr bekannt vor. Sie fuhr die Konturen und Rillen mit ihren Fingern nach.Die Stränge wanden sich nach oben, drehten sich ineinander, so dass sie in einem wilden Labyrinth endeten.„Der Baum“, keuchte Talia und sprang auf.„Es ist derselbe Baum…“ sie kramte in ihrer Hosentasche und zog die goldene Kette mit dem Amulett hervor.Sie hielt die Box in der einen Hand vor sich und das Amulett in der anderen daneben.„Was wenn…“ Langsam navigierte sie das Amulett über die Einkerbungen im Deckel und legte es sanft darauf ab.„Es passt!“, stellte sie freudig fest.Als ein Knarren ertönte, zuckte sie zusammen.Schnell verstaute Talia alles wieder im Rucksack und schob diesen hinter sich.„Du bist ja schon wach“, stellte Scott fest als er herein trat. „Danke“, flüsterte Talia und blickte verlegen zu Boden.„Für das Frühstück!“„Gern geschehen. Du brauchtest Energie, nach dem was du durchgemacht hast“, raunte der Rektor.Das war definitiv untertrieben. Talias Magen rumorte immer noch vor Hunger.„Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Er zog einen moosgrünen Parka aus seiner Tasche.„Du sollst ja nicht erfrieren. Außerdem habe ich noch etwas Obst dabei.“ Er hielt einen Apfel in die Luft.Talia nickte dankend und wollte danach greifen, da zog Scott die Hand zurück.„Ich kann es dir in deine Tasche packen.“Talia verzog fragend das Gesicht. Sie schob sich ihren Rucksack schützend hinter den Rücken und legte die Hand darauf.„Danke… Das werde ich selbst machen“, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. Scott zögerte kurz, aber reichte ihr dann die Sachen.Sie griff danach und verstaute es eilig. Talia erschrak als er plötzlich neben ihrem Gesicht auftauchte.„Konntest du noch etwas von zu Hause mitnehmen?“, fragte er.Seine Worte klangen rau, sie wirkten falsch und die Freundlichkeit darin schien gekünstelt. Sie versuchte ihre Atmung zu kontrollieren.Es schwang etwas Aufdringliches in seinem Ton mit.Schnell schloss Talia ihren Rucksack wieder, bevor er hineinblicken konnte. „Das Nötigste“, log sie. Dieses Gefühl, dass er etwas von ihr wollte, ließ sich nicht abschütteln. Aber was war es?Talia nahm sich den Parka, zog ihn sich über und band ihn in der Taille zu. Ihre dünne Jacke vom Vorabend, lag patschnass auf der Erde. Entschlossen warf sie sich einen Schulterriemen ihres Rucksacks über.„Wo willst du hin, Kleine?“, fragte der Rektor, seine Stimme wurde eisig, so dass Talia Schauer über den Rücken jagten.Er war ihr die ganze Zeit merkwürdig vorgekommen.Doch jetzt stieg in ihr eine Furcht auf, die ihre Glieder zu befallen schien und drohte sie zu lähmen.

Talia wollte nur noch hier weg!„Danke, für die Hilfe… Aber… Ich, ich sollte gehen!“Scotts Blick wurde ernst.Er starrte zu Boden und seufzte.„Du kannst nicht gehen, Talia! Wolltest du nicht antworten? Wir können hier auf meinen Freund warten.“ Scott grinste hämisch.„Talia! Verschwinde dort! Sofort!“ Der Klang in ihren Gedanken erschrak sie.Sie hatte gehofft es sich nur eingebildet zu haben. Jetzt, nach dem, was er ihr erzählt hatte, erwischte sie die Erkenntnis hart. Für einen Augenblick schloss sie ihre Augen, traute sich nicht zu sprechen, nicht vor Scott. Stattdessen fragte sie sich selbst in Gedanken was die Stimme wollte.Seine Antwort jedoch, schürte nur die Angst, die Scott in ihr auslöste.“Er ist nicht, was er vorgibt zu sein! Lauf, Talia. Wir haben später noch Zeit uns kennen zu lernen! Jedoch nicht wenn du den Tag nicht überlebst. Und jetzt tu was ich sage und verschwinde von dort!“Sein Ton ließ keine Widerworte gelten und sie atmete hastig, schnappte nach Luft. Talia hetzte plötzlich zur Tür, aber Scott kam ihr zuvor.

Sie stockte, als er den Schlüssel drehte und ihn aus dem Schloss zog.„Was soll das?“, fragte sie mit bebender Stimme.Ihre Kiefer spannten sich an.„Geben sie den her!“ Sie griff nach dem Schlüssel in seiner Hand, aber verfehlte, als er sie zurückzog. Amüsiert sah er Talia an.„Ich kann dich nicht gehen lassen. Ich glaube, du hast etwas das ich brauche.“Talia wusste selbst noch nicht wohin sie gehen sollte, doch sie musste definitiv weg von hier.Weg von diesem Irren!Egal wo hin.Der Rektor deutete auf ihren Rucksack und sie schüttelte energisch mit dem Kopf.„Lassen sie mich raus!“, sagte sie mit brüchiger Stimme.Talia drückte am Türgriff und rüttelte panisch daran, als sie nicht auf ging.Plötzlich packte Scott sie am Kragen und zog sie zurück.Sie stolperte, fing sich wieder und starrte ängstlich auf den Rektor, der sich bedrohlich vor ihr aufbaute.„Was… was soll das?“, keuchte Talia, „Ich habe nichts, was für sie von Bedeutung sein könnte.“ Ihr Griff um den Schulterriemen wurde fester. Scotts Ausdruck glich nun einer Fratze. „Gib ihn mir!“, schrie er.Er griff nach ihr, doch sie wich ihm hastig aus.Scott erwischte ihr Bein als er erneut auf sie zu sprang.Talia stürzte, drehte sich und trat nach ihm, aber der Widerling grinste nur.Er riss an ihrer Tasche als hinge sein leben davon ab.Sie hielt dem Zerren stand, sah sich um.Eine Waffe!Sie brauchte etwas um sich zur Wehr zu setzen.Dann erblickte sie die Laterne.Sie angelte danach, drehte sich auf den Rücken und warf sie auf Scott. Das Glas zersprang klirrend.Er schrie gequält auf. Sofort fing sein Körper Feuer.Scott schlug um sich, stolperte zurück und ließ den Schlüssel fallen.Ihr Herz raste.Sie nutzte ihre Chance, schnappte den Schlüssel und sperrte eilig die Türe auf. Krachend schlug diese gegen die Wand als Talia sie aufstieß. Sie rannte die Stufen runter, flüchtete in den Wald. Kein Blick zurück, nur weg hier!Seine Schreie verfolgten sie, hallten durch die Luft und ließen sie zusammen zucken.Die Tränen bahnten sich ihren Weg und ihre Sicht verschwamm. Sie rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und rannte weiter.

2

Die Sonne tauchte den Wald in ein zartes Rosa und blendete Talia. Nach einer Weile, sah sie das Ende des Waldes vor sich, hörte das Rattern von Rädern und atmete erleichtert auf. Ein rauschen ertönte. Kurz darauf hallte die Stimme über die Lautsprecher wider. Das war ihr Weg, schnell aus der Stadt zu fliehen.

BITTE ZURÜCKBLEIBEN AM GLEIS DREI. Die Harpers Ferry Station erhob sich prachtvoll vor ihr auf einem kleinen Hügel, umgeben von der atemberaubenden Kulisse der Appalachian Mountains. Der kleine rote Turm ragte in den Himmel. Der Bahnhof war nicht besonders groß, aber die kleinen Backsteinhäuschen hatten ihren Charme. Sie waren ein Mix aus rotem Ziegel und natur belassenem Holz. Die hohen, schmalen Fenster der Station zierten bunte Gläser, die das Licht in schimmernden Farben brachen die den Innenraum warm und einladend wirken ließen.Vor dem Haupthaus erstreckte sich der leere Parkplatz über die gesamte Länge des Hauses. Eilig rannte sie über die breite Veranda mit geschnitztem Holzgeländer, das Reisende dazu einlud einen Moment innezuhalten und die Aussicht auf den mächtigen Potomac und Shenandoah River zu genießen, die sich in der Ferne kreuzten.Doch Talia hatte keine Zeit dazu.

Der Geruch von Holz lag in der Luft als sie den überdachten Eingangsbereich betrat.Es erinnerte sie an die zahlreichen Ausflüge mit ihrer Mutter. Im Inneren befanden sich große, offene Wartebereiche mit alten Bänken und einem Kamin aus Stein, der im Winter Wärme spendete.Talia eilte auf den Schalter für die Zugtickets zu.Sie kniete sich auf dem Boden und durchwühlte ihre Tasche nach Kleingeld.

Sie unterdrückte ein jubeln, als sie noch welches am Boden der Tasche fand. Mit nervösen Fingern kramte sie es zusammen.Der Mann am Schalter sah nicht einmal auf als sie sich aufrichtete und eine Reaktion abwartete. Er steckte mit der Nase tief in seiner Zeitung und las die Schlagzeile.MORD IN DER VORSTADTGalle stieg Talia den Rachen rauf und sie schluckte schwer.Das Bild ihrer Mutter schob sich in ihre Gedanken und ließ ihr Herz schwermütig werden.„Chrm, Chrm“, räusperte sich Talia als der Mitarbeiter noch immer keine Notiz von ihr nahm. Dann endlich, schielte er über den Rand seiner dicken Brille.„Ja, bitte?“ Mit quälend langsamen Bewegungen faltete er das Blatt zu einem kleinen Viereck und hob erwartungsvoll seine Brauen.„Ich möchte ein Ticket nach Annapolis kaufen. Maryland.“ Talia war nicht wichtig, wo hin sie fahren würde.Nur weg von dieser Stadt, die einst ihr sicherer Hafen war. Weg von der Trauer und weg von Scott.Er hatte ihr zwar geholfen, aber sie konnte das ungute Gefühl, dass sich in ihrem Inneren ausbreitete, wenn er in ihrer Nähe war nicht ausschalten. Die Reise nach Annapolis war ihr verzweifelter Versuch einen Ausweg zu finden. Hier war sie früher oft mit ihrer Mutter auf der Saddleview Ranch von Tante Gracie.Zwar waren sie nicht miteinander verwandt, aber Gracie war wie ein Familienmitglied. Eine alte Frau, aber sie brachte ihr alles bei, was sie über Pferde wissen musste.Wochenlang half sie in den Ferien bei der Fütterung der Pferde und mistete die Ställe, wenn sie nicht gerade ritt.Talia sah zu dem Mann der sie schief musterte, während sie in ihren Gedanken hing.

„Das Ticket! Bitte“, sagte sie barsch, als es ihr auffiel.Genervt verdrehte er die Augen und quittiert ein Ticket für den nächsten Zug nach Annapolis.„Dreiundzwanzig Dollar“, gab er kalt zurück und streckte die Hand durch das kleine Fenster zu ihr.Sie reichte ihm das Geld und wartete darauf, dass der Mann es zählte. Als er damit fertig war, gab er ihr das Ticket und breitete seine Zeitung wieder vor sich aus.Kopfschüttelnd ging Talia davon und sah zur Tafel, die an der Decke hing.Sie sah nach, wann der Zug fuhr.Die großen Lettern klapperten, während sich die Uhrzeiten und Haltestationen darauf wandelten. Der Zug war hier noch eine alte, langsame Elektrolok. Zu ihrer Freude, war er schon angesagt.In fünf Minuten konnte sie sich auf die ledrigen Sitze niederlassen.Um die Zeit, bis zur Einfahrt zu überbrücken, nahm sie den Apfel aus ihrer Tasche und biss ein großes Stück davon ab.An diesem Morgen waren nur wenige Menschen unterwegs. Ein leises Murmeln von Gesprächen und das gelegentliche Rattern der Züge auf den anderen Schienen, schaffte eine lebendige Atmosphäre. Eine alte Frau mit einem aufwändig verzierten Gehstock stand neben ihr und starrte auf ihre Armbanduhr.Weiter vorne am Gleis saß ein Mann im Anzug auf einer Holzbank und zwei weitere Herren in dunklen Mänteln und Stiefeln betraten den Bahnsteig.Plötzlich wandelte sich die scheinbare Idylle und es lag eine unheimliche Spannung in der Luft.

ACHTUNG AN GLEIS ZWEI. DER ZUG FÄHRT EIN.Der Ton der Lautsprecher hallte laut über Bahnhof und riss Talia aus der Trance.Alle Menschen sahen sich, wie von Fern gesteuert zum einfahrenden Zug um. Sie trat einen Schritt zurück und wartete darauf dass dieser zum Stehen kam. Unauffällig lugte sie hinter der alten Frau hervor.Diese beäugte Talia missbilligend, doch sie konnte gerade nicht acht darauf nehmen. Die ungewöhnlich gekleideten Männer erregten ihre Aufmerksamkeit. Sie fühlte sich unbehaglich und das war in letzter Zeit kein gutes Zeichen.Die Zugtüren schwangen auf. Talia starrte noch immer skeptisch zu den Männern hinüber. Sie schienen nicht daran interessiert zu sein einzusteigen.Ihre Blicke wanderten über den Bahnsteig, als suchten sie etwas.Plötzlich erscholl eine Stimme hinter ihr.„Talia!“Erschrocken, drehte sie sich um. Talia schluckte als sie Scott sah.Er rannte auf sie zu.

„Scheiße!“Ihr Herz klopfte so stark, dass sie es in ihrem Hals spüren konnte.Scott kam schnell näher.Panik ergriff sie. Sie drängelte an der alten Frau vorbei, hatte die Türe fast erreicht, da legte sich eine kalte Hand um ihren Arm und zog sie zurück.Auch die zwei anderen Männer richteten ihre Aufmerksamkeit auf die beiden.Sie beschleunigten ihre Schritte in ihre Richtung.