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Mit der magischen Farbe ihrer Oma malt Elli ihr Traumpferd. Plötzlich verschwimmt alles vor ihren Augen und Wundermähne erwacht zum Leben. Magie, Freundschaft und Abenteuer: Wenn Fantasie lebendig wird Wie gemein: Ellis Schwester darf Reitunterricht nehmen und sie nicht! Als Trost vertraut Oma ihr die geheimnisvolle Muschelfarbe an. Damit malt Elli das schönste Pferd, das sie sich vorstellen kann. Auf einmal bringt ein Farbstrudel sie in das verborgene Tal von Umbra. Dort wartet Wundermähne auf Elli – jenes Pferd, das sie eben noch gezeichnet hat. In Umbra lebt Wundermähne gemeinsam mit ihrer Wildpferdeherde und dem Hüter Liron. Doch damit das Tal geschützt bleibt, müssen Elli und Wundermähne in der Nacht der tausend Sterne ihre Freundschaft unter Beweis stellen. Eine fantastische Pferdereihe mit kurzen Kapiteln zum Wohlfühlen In dieser Kinderbuchreihe ab 7 Jahren lassen magische Farben das Lieblingstier vieler Kinder mit Kreativität und Fantasie zum Leben erwachen. Hier werden der Traum vom Reiten, von innigen Freundschaften und von der Seelenverbundenheit zu Ponys wahr. Humorvoll, atmosphärisch und spannend geschrieben von Bestseller-Autorin und Pferde-ExpertinJana Hoch. Detailreiche schwarz-weiß-Illustrationen laden zum Eintauchen und Davonträumen in die magische Welt von Umbra ein. Der Titel ist bei Antolin gelistet.
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Seitenzahl: 58
Veröffentlichungsjahr: 2025
Inhalt
Sommerferien und Langeweile
Omas Geheimnis
Der versteckte Koffer
Die funkelnde Muschelfarbe
Ellis Traumpferd
Im Galopp durch den Wald
Liron
Das geheime Tal
Der Drache der Wahrheit
Das Plappermaul
Alles nur geträumt?
Neue Hoffnung
Die Sprache der Tiere
Die Nacht der tausend Sterne
Azura braucht Hilfe
Freundschaftsmagie
Die Magie kehrt zurück
Ellis Herzenswunsch
Freunde für immer
Sommerferien und Langeweile
Papas Apfelkuchen half für gewöhnlich gegen alles: Schnupfen, Albträume, Traurigkeit und auf jeden Fall gegen schlechte Laune. Aber heute half er gegen gar nichts. Besonders nicht gegen die Wut, die Elli empfand, während sie mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester Paula am Gartentisch saß. Es war das erste Wochenende der Sommerferien und die Nachmittagssonne tanzte nur so über ihre Gesichter. Doch auch das konnte die unguten Gefühle nicht vertreiben, die Ellis Bauch fest zusammenzogen.
Denn Mama und Papa hatten gerade verkündet, dass Paula ab sofort Reitstunden nehmen durfte. Zweimal in der Woche auf einem Reiterhof ganz in der Nähe. Und zwar die gesamten Sommerferien über! Sie würde Stallluft schnuppern, Pferde putzen und versorgen, Sattelzeug pflegen, mit den Ponys grasen gehen und natürlich reiten!
„Und, freust du dich?“, fragte Mama und Paula nickte strahlend.
„Kann ich bitte Leonie und Mara anrufen und es ihnen gleich erzählen?“
Mama lachte. „Na klar, du kannst mein Handy benutzen.“
Das ließ Paula sich nicht zweimal sagen. Mit einem begeisterten Jauchzen sprang sie auf und zischte einmal quer durch den Garten in Richtung Haus. Elli schob ihren Teller mit dem Kuchen darauf von sich weg und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum darf Paula reiten lernen und ich nicht?“
„Ach, Mäuschen.“ Nun seufzte Mama. „Darüber haben wir doch schon gesprochen. Um reiten zu lernen, musst du noch ein Jahr älter werden. So sind leider die Regeln im Reitstall. In diesem Sommer bist du noch zu klein.“
Elli stieß ein Schnauben aus. Sie war überhaupt nicht klein! In ihrer Klasse war sie sogar eine der Größten und Tante Sophia sagte ihr ja schließlich auch jedes Mal, wenn sie sich sahen, wie sehr sie gewachsen war.
„Aber dafür weiß ich schon alles über Pferde.“ Elli hatte nicht umsonst jedes Pferdebuch gelesen, das sie in die Finger bekam. In ihrem Zimmer hingen unzählige Poster und eines ihrer Regale hatte sie erst kürzlich zu einem Stall für ihre Spielzeugpferde umfunktioniert. Es war viel Arbeit gewesen, aber nun hatte jedes Pferd seine eigene Box, samt einer Kette als Tür, Einstreu und einem Sattelhalter aus Pappe. Elli hatte Pferde schon immer geliebt. Sie fühlte sich mit ihnen verbunden, das hatte sie schon gewusst, als sie klein gewesen war. Ganz im Gegensatz zu Paula. Die kannte ja nicht einmal den Unterschied zwischen einem Schimmel und einem Rappen. Und reiten wollte sie auch nur, weil das jetzt alle ihre Freundinnen machten.
Papa legte Elli eine Hand auf die Schulter. „Ja, du bist unsere Pferdeexpertin in der Familie. Und wir wissen, wie schwer das für dich sein muss. Deswegen haben Mama und ich uns für dich auch etwas Tolles überlegt.“ Er schmunzelte und Elli hielt gespannt die Luft an. Vielleicht durfte sie ja doch mit auf den Reiterhof?
„Wir haben dich für eine Woche im Sommercamp angemeldet. Deine Freundin Selma macht auch mit. Da gibt es lauter großartige Sachen: Schwimmen, Lagerfeuerabende, Einradfahren. Na, wie klingt das für dich?“
Sommercamp? Elli verschränkte die Arme noch fester.
Mama lächelte. „Das wird dir Spaß machen!“
Ja, das mochte sein. Die Tage mit ihrer besten Freundin Selma würden bestimmt lustig werden. Aber das war doch kein Ersatz für Pferde!
„Und der Reiterhof läuft nicht weg“, tröstete Papa, der zu ahnen schien, was sie dachte. „In den nächsten Sommerferien reitest du auch, das versprechen wir dir. Du wirst sehen, die Zeit bis dahin vergeht wie im Flug.“
Elli verzog die Lippen und kippelte mit ihrem Gartenstuhl. Wenn sie eins wusste, dann dass das eine dicke, fette Lüge war. Ein Jahr war die allergrößte Ewigkeit, die sie sich vorstellen konnte.
Omas Geheimnis
Am Spätnachmittag saß Elli mit ihrem Malbuch auf einer Bank im Garten und versuchte, sich abzulenken, indem sie ihr Traumpferd malte. Aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Immer wieder glitten ihre Gedanken zu ihrer Schwester, die übermorgen ihre erste Reitstunde haben würde. Das war so unfair! Der Ärger ballte sich in ihr zusammen und die Striche auf dem Papier vor ihr wurden immer dicker und ungenauer.
„Huch“, hörte sie plötzlich eine Stimme und Elli ließ den Stift sinken. Vor ihr stand Oma und betrachtete ihre Zeichnung mit gerunzelter Stirn. „Das ist aber ein sehr düsteres Bild.“
Rasch klappte Elli ihr Malbuch zu. Es war ihr peinlich, dass Oma die lieblose Zeichnung gesehen hatte.
„Ach, meine Kleine.“ Oma setzte sich neben sie auf die Bank und umarmte sie, wie nur Oma es konnte. „Ich hab schon gehört, was passiert ist. Deine Mama hat erzählt, wie enttäuscht du bist. Und das kann ich verstehen.“ Sie streichelte Elli über den Kopf und lächelte sie an. „Wie wäre es, wenn wir zusammen etwas malen?“
„Keine Lust“, murmelte Elli geknickt. Normalerweise malte sie immer gerne mit Oma, denn sie war die beste Zeichnerin aller Zeiten und ihr Haus war voller Bilder: Fantasielandschaften mit bunten Vögeln und farbenfrohen Blumen. Aber mit so viel Groll im Herzen konnte Elli sich nicht vorstellen, etwas Schönes zu Papier zu bringen.
Oma legte den Kopf schief und betrachtete Elli schweigend. Dann trat auf einmal ein Glitzern in ihre Augen.
„Ich habe eine Idee!“, verkündete sie und stand auf.
„Was hast du vor?“, fragte Elli und Oma zwinkerte ihr verschwörerisch zu.
„Ich werde dich in ein Geheimnis einweihen. Aber nur, wenn du versprichst, deinen Eltern und auch Paula nichts zu verraten. Kannst du das?“
Elli nickte eifrig und fuhr sich mit dem Finger über den Mund, so als würde sie ihn versiegeln.
„Na, dann komm mal mit.“ Oma hielt ihr die Hand hin und Elli griff danach. Sie war zwar immer noch traurig, weil sie nicht mit zum Reiterhof durfte. Aber wenn überhaupt noch etwas diesen Tag retten konnte, dann war es ein Geheimnis, von dem nur Oma und sie etwas wussten.
Der versteckte Koffer
Omas Haus, das direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite lag, war unvergleichlich. Und das nicht nur, weil es eben Oma gehörte und es dort immer nach Früchtetee und frischen Waffeln duftete, sondern vor allem, weil es über und über bemalt war. Nicht nur im Wohnzimmer und in der Küche hingen jede Menge Bilder. Oma hatte auch all ihre Schränke, die Hauswand und sogar die einzelnen Pfosten des Gartenzauns bunt gestrichen. Damit war Omas Haus in dem kleinen Ort eine echte Berühmtheit und jeder kannte es. Der tollste Raum lag im Dachgeschoss. Denn dort, unter großen Dachfenstern, durch die man den Himmel sehen konnte, befand sich die Malwerkstatt mit zahlreichen Leinwänden, Hunderten Farbtuben und noch mehr Pinseln und Zeichenstiften.