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Therapeutisch wirksame Yoga-Übungen - zusammengestellt von Yoga-Bestseller-Autorin Anna Trökes Yoga hilft – unterstützend sogar bei schwerwiegenden Erkrankungen! Das wurde in den letzten Jahren in diversen Studien bestätigt. Die Yoga-Hausapotheke konzentriert sich jedoch auf die häufigsten Alltagsbeschwerden, die, wenngleich nicht gefährlich, unsere Lebensqualität doch gewaltig beeinträchtigen. Seien es chronischen Verspannungen, Menstruations-, Verdauungs-, oder Kreislaufbeschwerden, Schlafstörungen, innere Unruhe oder depressive Verstimmungen – all diese Beschwerden führen dazu, dass unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit leiden. Mit Yoga können wir diese Beschwerden selbst lindern oder sogar heilen. Das weiß Yoga-Bestellerautorin Anna Trökes aus jahrzehntelanger Erfahrung als Yoga-Praktizierende und –Lehrende. Da Yoga immer ursächlich wirkt, widmet sie sich im ersten Kapitel des Buches der Ursachenforschung. Wann oder warum können die Beschwerden auftauchen? Was passiert durch die Chronifizierung in Körper und Geist? Im Praxiskapitel nimmt sie dann die einzelnen Beschwerden unter die Lupe: Wie äußern sie sich? Was sind die Ursachen auf physischer und/oder psychischer Ebene? Welche Übungen sind warum wirksam? Was sollten die Betroffenen vermeiden? Ergänzend zu kleinen, alltagstauglichen Übungsprogrammen gibt es jeweils noch Tipps dem reichhaltigen, alternativmedizinischen Erfahrungsschatz der Autorin.
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Seitenzahl: 155
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© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2018
Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.
Projektleitung: Ilona Daiker
Lektorat: Janette Schroeder, wort und art, Berlin
Covergestaltung: h3a Mediengestaltung und Produktion, Andreas Grassinger, München
eBook-Herstellung: Gabriel Mlesnite
ISBN 978-3-8338-6581-7
3. Auflage 2019
Bildnachweis
Fotos: Nicolas Olonetzky, Hamburg; Tatjana Davidova; AKG; Getty Images; Nadia Gasmi; GU-Archiv (Johannes Rodach); Istock
Syndication: www.seasons.agency
GuU 8-6581 01_2018_02
Das vorliegende eBook basiert auf der 3. Auflage der Printausgabe
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WAS SIE DAMIT ERREICHEN KÖNNEN:
Die vielfältigen Ursachen Ihrer Beschwerden erkennen und auf einer ganzheitlichen Ebene verstehen
Ihre Wahrnehmung für Ihr körperliches und seelisches Befinden verfeinern
Signale Ihres Körpers schneller erkennen und gezielt gegensteuern
Durch eine Kombination aus Yogaübungen und Tipps aus der Alternativheilkunde im akuten Fall schnelle Linderung erfahren
Chronische Beschwerden heilen durch kleine Änderungen im Alltag und eine regelmäßige Yogapraxis
Einen heilsameren Umgang mit Stress erlernen und Ihr allgemeines Wohlbefinden steigern
Yogalehrerin, Heilpraktikerin und Autorin
Prof. Dr. Andreas Michalsen
Yoga ist heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Inzwischen gehören Yogakurse ins Programm von Volkshochschulen und Fitnessstudios. Parallel dazu wächst das Interesse an Yogatherapie. Umfragen zeigen, dass fast alle Menschen, die diese Kurse besuchen, sich vor allem eines wünschen: Linderung und Heilung ihrer Beschwerden. Deswegen wächst auch das Interesse an den Heilwirkungen des Yoga, zu dem ich mit diesem Buch einen Beitrag leisten möchte.
Auch mich selber hat der Wunsch nach einer tiefgreifenden Heilung einst zum Yoga gebracht. Ich hatte mir mit 19 Jahren beim Schulsport die Wirbelsäule gebrochen. Die Folge waren chronische Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und eine Prognose auf Invalidität. Ich machte damals fleißig Krankengymnastik – leider umsonst. Erst die Yogapraxis brachte Erleichterung und schließlich Heilung. Dieser Heilungsprozess geschah nicht nur auf einer physischen Ebene durch die Körperarbeit an sich, sondern vor allem auf der seelischen Ebene: weil ich verstand, dass ich selber etwas tun konnte, um die Schmerzen zu lindern und meinen Rücken zu stärken. So wurde ich selbstwirksam und verlor die Angst, den Folgen dieses unseligen Unfalls auf immer ausgeliefert zu sein.
Yoga war schon immer Hilfe zur Selbsthilfe. Wichtig ist Ihre Motivation, selbst für Ihre Gesundheit aktiv zu werden. Zudem braucht es die Umsetzung – das Praktizieren der Yogaübungen! Diese »Hausapotheke« ist randvoll gefüllt mit Yogaübungen, die Sie bei akuten Alltagsbeschwerden anwenden können, um wieder gesund zu werden und langfristig, um Ihre Gesundheit zu erhalten.
ERFAHREN SIE, WARUM YOGA GEGEN DIE URSACHEN VON ALLTAGSBESCHWERDEN SO WIRKUNGSVOLL HILFT. GUT AUSGEWÄHLTE YOGAÜBUNGEN KÖNNEN ABER NICHT NUR LINDERN, SONDERN OFT SOGAR HEILEN, DENN IHR ANSATZ IST GANZHEITLICH.
Warum leiden immer mehr Menschen unter Alltagsbeschwerden wie etwa Verspannungen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen? In vielen Fällen sind solche und ähnliche gesundheitliche Probleme der Preis für unseren Lebensstil. Heute vereinfachen Maschinen und Computer zwar viele Arbeitsabläufe und unseren Alltag, doch verlangen die modernen Technologien auch, Schritt zu halten mit immer komplexeren Anforderungen in Job und Familie. Viele Menschen sind davon überfordert, was sich in einer Vielzahl körperlicher Symptome ausdrücken kann.
Alltagsbeschwerden sind nicht gefährlich, beeinträchtigen aber unser Wohlbefinden. Werden sie jedoch längere Zeit ignoriert, können sie chronisch werden. Deshalb ist es so wichtig, auch gegen diese vermeintlichen Zipperlein etwas zu tun. Doch was hilft?
Schulmedizinische Behandlungen bringen häufig nichts, weil ihnen der ganzheitliche Ansatz fehlt. Körperliche Beschwerden können psychische Ursachen haben, und psychische Beschwerden können auf körperlichen Ursachen beruhen.
Viele schulmedizinische Behandlungen orientieren sich vor allem an den körperlichen Symptomen, statt die Ursachen der Beschwerden zu bekämpfen, zum Beispiel den allgegenwärtigen Stress. So werden Kopfschmerzen häufig mit Tabletten behandelt. Die Ursachen für die Kopfschmerzen sind dadurch jedoch keineswegs beseitigt. Diese können sehr vielfältig sein und liegen häufig im psychosomatischen Bereich. Auch bei Rückenschmerzen wird leider oft zu schnell zur Operation geraten. Sicher gibt es Fälle, in denen eine Operation unumgänglich ist. Zumeist jedoch spricht nichts dagegen, Rückenschmerzen mit einer sanften, nicht invasiven Methode wie Yoga zu behandeln.
In der Yoga-Hausapotheke werden Ihnen Yogaübungen vorgestellt, die Linderung, Entlastung und oft sogar Heilung bringen können: bei Atembeschwerden, Bronchitis und Asthma, Erschöpfung, depressiver Stimmung und Burn-out, Bluthochdruck und zu niedrigem Blutdruck, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit und innerer Unruhe, Unterleibsbeschwerden, Verdauungsbeschwerden oder Verspannungen im Nacken und in den Schultern.
Bevor es mit den Yogaübungen losgeht, erhalten Sie wichtige Informationen über die häufigsten Alltagsbeschwerden, ihre typischen Symptome und die körperlichen und mentalen Ursachen, die ihnen zugrundeliegen. Ergänzt werden diese Fakten durch praktische Tipps, die Ihnen dabei helfen können, die Ursachen bestimmter Beschwerden im Alltag zu meiden oder ihnen entgegenzuwirken. Nicht immer haben Sie nämlich die Gelegenheit, sich zurückzuziehen, einige Yogaübungen zu machen oder zu meditieren. Sie können aber lernen zu erkennen, was Ihnen nicht guttut und welche kleinen Veränderungen zum Beispiel in der Körperhaltung und Atmung Ihre Beschwerden zu lindern vermögen.
Das Geheimnis der heilenden Wirkung von Yoga liegt aber auch in seiner regelmäßigen Anwendung. Langfristig kann Yoga Erstaunliches leisten, wenn Sie regelmäßig üben.
Diese Erfahrung konnte ich sowohl in meiner eigenen Übungspraxis wie auch in meiner Lehrpraxis immer wieder machen.
Yoga hilft! Und zwar vor allem deshalb, weil in der Übungspraxis immer der Atem und der Geist mit einbezogen werden. Dadurch kann Linderung und Heilung auf allen Ebenen geschehen. »Übe, übe – und alles wird kommen!« (Yogameister Pattabhi Jois).
Schon die alten Yogameister wussten von der Wirksamkeit, die eine tiefe Atmung und ein ruhiger Geist auf den Heilungsprozess haben. Auch die klassische Schulmedizin erkennt heute an, dass alles, was in Richtung Entspannung und Meditation geht, zum Abbau von Stress beiträgt. Das gilt sowohl für Atemachtsamkeit, Visualisierungen und geleitete Meditationen, also auch für die stille Meditation. Sie ist deswegen das Herzstück jeder ganzheitlichen Yogapraxis und wird heute auch in der Body-Mind-Medizin und der neueren Naturheilkunde als unverzichtbar für den Heilungsprozess angesehen.
Hatha-Yoga wurde ab dem 8. Jh. n. Chr. entwickelt und unterstützt die Harmonisierung des vegetativen Nervensystems. Moderne Hatha-Yogastile integrieren viele Formen der Körpertherapie, wie Atem- und Heilgymnastik sowie Elemente indischer Kampfkunst und ayurvedischer Therapie.
Beim Hatha-Yoga steht der Körper im Zentrum, denn er wird als sichtbarer und erfahrbarer Ausdruck der geistigen und seelischen Verfassung des Menschen verstanden. Um zu beurteilen, ob ein Mensch gesund ist, beobachteten die alten Yogameister, wie »lebendig und durchströmt« ein Körper ist, also in welchem Maße die Lebensenergie – im Yoga Prana genannt – in ihm pulsiert.
Ist der freie Fluss der Lebensenergie durch geistige und körperliche Verspannungen blockiert, sind Schmerzen und Erschöpfung die Folgen. Hatha-Yoga kennt viele Körperhaltungen, Bewegungsabläufe, Atemübungen und Meditationen, die dafür sorgen, dass die Lebensenergie wieder fließen kann. Ziel vieler Hatha-Übungen ist es daher, die Beweglichkeit der Gelenke zu fördern. Ist deren Beweglichkeit eingeschränkt, werden die feinen, inneren Kanäle (Nadi) blockiert, in denen die Lebensenergie zirkuliert. Dieses energetische Modell kennt man ebenfalls in der ayurvedischen Lehre und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (wo die Kanäle Meridiane genannt werden und die Lebensenergie Chi heißt). In jeder der drei Lehren herrscht die Ansicht vor, dass durch die Blockierung der Lebensenergie alle wesentlichen Funktionen des Stoffwechsels nur (sehr) eingeschränkt funktionieren können.
Hatha-Yogaübungen sind für die Gesundheitsvorsorge oder als begleitende Therapie so hilfreich, weil jeder Mensch lernen kann, sie eigenständig zu üben. Untersuchungen von Dr. Andreas Michalsen, Professor für klinische Naturheilkunde an der Charité Berlin, zeigen, dass bereits 90 Minuten pro Woche ausreichen, um heilsame Wirkungen zu erzielen (siehe auch Interview >). Ideal ist es, wenn Sie täglich 15 bis 20 Minuten üben, denn dann werden die Wirkungen nachhaltiger, und die Besserung Ihrer Beschwerden stabilisiert sich. In manchen Fällen – wie zum Beispiel bei Rückenschmerzen, Verdauungsbeschwerden und den meisten Kreislauferkrankungen – werden Sie sogar Heilung erfahren, bei ernsteren und chronischen Beschwerden – wie beispielsweise Asthma, Migräne oder Depressionen – auf jeden Fall einen positiven Effekt und Entlastung.
Als Einweisung in die Übungspraxis reichen in der Regel einige Einzelstunden oder die wöchentliche Stunde in der Gruppe. Im Gegensatz zu vielen Medikamenten hat Yoga keine schädlichen Nebenwirkungen, zumindest dann, wenn Ihr Yogalehrer in der Lage ist, die Übungspraxis an Ihre Fähigkeiten und Ihre Befindlichkeit anzupassen. Yoga kann vor allem dann seine Wirksamkeit entfalten, wenn Sie die ganze Bandbreite des Yoga mit einbeziehen. Neben einer Ihnen angemessenen Körperarbeit und Atemübungen sollten Sie auch reflektieren, wie Sie Ihre Gedanken ausrichten und Ihr Leben führen und auch meditative Elemente in Ihre Übungspraxis mit einbeziehen.
Hatha-Yoga machen heißt, einen Übungsweg zu gehen. Dieser Übungsweg beinhaltet neben Körperübungen (Asanas) und Bewegungsabläufen auch Atemübungen (Pranayamas), Reinigungsübungen (Kriyas), Konzentrationsübungen (Dharanas), Meditation (Dhyana) und vor allem eine ständige Selbsterforschung (Svadhyaya).
Ein zentraler Aspekt des Hatha-Yoga ist es, dass es keiner besonderen körperlichen Fähigkeiten bedarf, um »Yoga zu machen«. Eine der wichtigen Grundlagentexte des Hatha-Yoga besagt, dass jede Frau und jeder Mann diesen Yogaweg für sich wählen kann, »egal ob jung oder alt, gesund oder krank, beweglich oder eher steif«.
Jeder Praktizierende macht das, was er kann, und zwar so gut, wie es ihm eben möglich ist. Es geht weniger um Kraft oder um besondere Beweglichkeit, sondern vielmehr darum, »Stabilität, Gesundheit und Leichtigkeit der Glieder« zu entwickeln, so der Text.
Selbst Menschen, die körperlich stärker beeinträchtigt sind, können »Yoga machen«, indem sie beispielsweise Atemübungen ausführen oder ihre Aufmerksamkeit auf heilsame innere Bilder (Bhavanas) fokussieren und dadurch den Prozess der Heilung und des Gesundwerdens unterstützen.
Yogaübende lernen vor allem Selbstverantwortung! Wenn Sie Yoga praktizieren, übernehmen Sie einen Teil der Verantwortung für Ihr Wohlbefinden, denn während des Übens können ja nur Sie allein spüren und wissen, was jetzt angemessen für Sie ist. Dadurch wächst nicht nur Ihr Bewusstsein dafür, etwas für sich tun zu können, sondern Sie werden auch Ihr Körpergefühl und Ihre Selbstwahrnehmung entwickeln und verfeinern. Das wird Ihnen ermöglichen, schneller und genauer zu spüren, wann sich etwas in Ihnen in eine ungünstige Richtung entwickelt, zum Beispiel, weil Sie beginnen, sich zu verspannen oder innerlich Druck aufzubauen. Folglich werden Sie dann auch eher gegensteuern können, wozu oft schon ein bis zwei Übungen ausreichen. Dazu kommt, dass Sie immer, wenn Sie Yoga gemacht haben, zufrieden mit sich sein werden, weil Sie etwas gemacht haben, was Ihnen spürbar guttut. Diese Empfindung stimuliert jedes Mal das Belohnungszentrum in Ihrem Gehirn, was wiederum Ihre Motivation stärkt und stabilisiert. So wird es möglich, dass Sie durch Ihre Übungspraxis im Laufe der Zeit ein positiveres Bild von sich selbst bekommen, was sich zusätzlich förderlich auf Ihre Gesundheit auswirkt.
Bereits die alten Meister wussten, dass kraftvolle und dynamische Bewegungsabläufe, wie der »Sonnengruß«, gut für Kreislauf, Bindegewebe und Gelenke sind, dass Drehungen bei Verstopfungen helfen und eine Übung wie die »Kobra«, bei der man auf dem Bauch liegt und den Oberkörper hebt, die Rückenmuskeln kräftigt. Diese Wirkungen spüren Sie schon während des Übens.
Yoga kann seine Wirkung noch besser entfalten, wenn Sie ein Asana bereits mit dem Bewusstsein dafür ausüben, welche Wirkung es auf Körper und Geist haben wird.
Da viele körperlichen Symptome –Verspannungen, Schmerzen, Energie- oder Kraftlosigkeit – sowohl äußerliche Ursachen (Stress, der von außen kommt) als auch innere Ursachen (Stress, den man sich selbst macht) haben, ist Yoga ein so wirkungsvolles Behandlungsmittel – weil es eben auf körperlicher und mentaler Ebene ansetzt.
Achtsamkeit ist eine bewährte Methode der Stressbewältigung und somit eine Möglichkeit, die Ursache für viele Alltagsbeschwerden auszuschalten. Wer achtsam ist, nimmt bewusst wahr, was jetzt – in diesem Augenblick – geschieht, ohne dies zu werten. Achtsamkeit macht Sie präsent und aufmerksam für das, was gerade um Sie herum und in Ihnen geschieht: Vielleicht bemerken Sie, wie Sie beginnen, sich anzuspannen, die Zähne zusammenzubeißen und innerlich Druck aufzubauen, oder etwas in der Art.
Achtsames Gewahrsein – die Verbindung von Beobachtung und der Reflexion darüber – erlaubt es Ihnen, eine Situation von einer anderen Perspektive aus zu betrachten. Dieser Perspektivwechsel – vom eingebunden sein zum Beobachter sein – befähigt Sie dazu, Ihre unterschiedlichen Reaktionsmöglichkeiten zu erkennen und in Hinblick auf Ihr Wohlbefinden zu bedenken.
Wichtig ist zunächst anzuerkennen, dass die Dinge so sind, wie sie gerade sind. Dieses Anerkennen hilft Ihnen, in Ihre emotionale Mitte zu kommen und ganz bei sich zu bleiben. So wird es Ihnen möglich, selbstwirksam zu entscheiden und zu handeln. Auf diese Art und Weise können Sie zum Beispiel negative Gedanken und Handlungen, mit denen Sie sich schaden würden, erkennen und abstellen: negative Glaubenssätze, die Sie behindern, »Frustessen« und so weiter. Damit wird Achtsamkeit zu einem wesentlichen Werkzeug in der eigenen Gesundheitsvorsorge.
Yoga und Achtsamkeit sind eigentlich Synonyme, denn Yoga versteht sich selbst sowohl als Übungsweg (Sadhana) in die Achtsamkeit als auch einen Weg der Achtsamkeit. Alle Körper-, Atem- und Meditationsübungen des Yoga unterstützen uns darin, unsere Achtsamkeit zu schulen und sie im Laufe des Lebens immer weiter zu verfeinern.
Dr. Michalsen beschreibt die Wirkung der Yogapraxis im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie so: »Yoga führte zu einer ausgeprägten Absenkung des Stresslevels, die Stimmung wurde besser, Angst und Depressionen besserten sich. Aber nicht nur das: Bei vielen Probanden reduzierten sich Kopf- und Rückenschmerzen, und zwar drastisch. Bei den meisten führte bereits eine einzige [Yoga]Stunde zu einer deutlichen Absenkung der Stresshormone.« Das Geheimnis dieser Wirksamkeit wurzelt darin, dass im Yoga immer die Frage gestellt wird: »Was führt dazu, dass ich eine Situation so empfinde oder bewerte, dass sie mir Stress bereitet?« Diese Frage eröffnet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Bewertung und damit auch das Empfinden einer Situation so zu verändern, dass Sie sie als weniger stressig erfahren. Yogatherapie schaut also nicht nur auf die Symptome, sondern fragt vielmehr, auf der Grundlage welcher geistig-seelischen Einstellungen, Gewohnheiten und Bewertungen sie entstanden sind.
Im Job wird von vielen Menschen ständige Erreichbarkeit erwartet. Wir sollen immer auf der Höhe der neusten Innovationen sein und unsere Fähigkeiten und Kompetenzen permanent an diese anpassen. Dieser Zwang zur Selbstoptimierung stresst. Es wird uns suggeriert, dass alles machbar sei, wenn man es nur wirklich will und sich geschickt genug anstellt. Doch gerade diese Erwartungshaltung ist das eigentliche Problem. Sie ist der wesentliche Auslöser von Stress, der dann entsteht, wenn wir merken, dass die Umstände oder wir selbst nicht unseren Erwartungen entsprechen und wir unsere Reaktionen auf diese Enttäuschung nicht in den Griff bekommen.
Stress ist im Prinzip nichts anderes als eine unkontrollierte Reaktion unseres gesamten Organismus. Er äußert sich in Form von Widerstand, Spannung, Belastung oder Frustration, die uns körperlich und psychisch aus dem Gleichgewicht bringen und uns – wenn wir nicht gegensteuern – in einem Zustand fehlender Harmonie halten. Wir erfahren Stress vor allem auch immer dann, wenn wir das Gefühl haben, dass wir keine Kontrolle über das Geschehen haben.
Während uns noch vor einigen Jahrzehnten vor allem äußere Stressfaktoren zu schaffen machten, wie harte körperliche Arbeit, massive Umweltverschmutzung, Infektionen und schlechte medizinische Versorgung, sind es heute vor allem innere, das heißt psychosoziale Faktoren wie ein schlechtes Betriebsklima (genannt von 46 Prozent der Befragten), hohe Eigenansprüche (43 Prozent), Freizeitstress (33 Prozent) und ständige digitale Erreichbarkeit (28 Prozent). Diese Zahlen stammen von Dr. Andreas Michalsen, der die Auswirkungen dieser Stressfaktoren täglich bei seinen Patienten beobachtet. Er hält deswegen »chronischen Stress für den gravierendsten Risikofaktor des 21. Jahrhunderts«.
INFO
WANN STRESS KRANK MACHT
Die folgenden Faktoren entscheiden darüber, ob Stress krank macht oder ob Sie ihn »wegstecken« können:
Hält das, was Sie stresst, dauernd an, oder ist ein Ende absehbar und Sie wissen, dass Sie anschließend Zeit finden werden, sich zu erholen?
Wie intensiv erfahren und bewerten Sie die stressige Situation/den stressigen Zustand? (Studien belegen, dass dann, wenn man glaubt, dass Stress einen krank macht, er das tatsächlich tut und sogar die Lebensdauer deutlich verkürzen kann!)
Empfinden Sie sich oft als Opfer der stressigen Situation, haben Sie also das Gefühl, das Geschehen nicht kontrollieren zu können, dann ist der Stress gesundheitsschädlich. In dem Maße, in dem Sie Gegenmittel, sogenannte Stressantworten, kennen und anwenden, können Sie sich an schwierige Situationen anpassen und ihnen etwas entgegensetzen, etwa indem Sie etwas als spannende Herausforderung deklarieren und nicht als schlimme Stresserfahrung. Dadurch sind Sie in der Lage, Stressregulation und schließlich ein funktionierendes Stressmanagement zu entwickeln, das sogar gesundheitsfördernd ist.
Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihr Leben in einer unentrinnbaren Tretmühle abspielt, oder erleben Sie Stress als sinnvoll, weil Sie eine Aufgabe und die damit verbundene Belastung als zielführend erfahren?