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Während wir künstliche Intelligenz (KI) immer mehr in unseren Alltag integrieren, bleiben viele drängende Fragen: Was genau ist KI und wie unterscheidet sie sich von menschlicher Intelligenz? Wie wird KI unsere Zukunft beeinflussen und welche Herausforderungen müssen wir meistern, um ethische KI zu entwickeln? Erkunde mit diesem ultimativen Guide die aufregende Welt der KI und ihren Einfluss auf unser tägliches Leben und die Gesellschaft. Dr. Anne Scherer und Dr. Cindy Candrian verraten dir alles über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den grossen Fragen der KI. Entdecke die Evolution der KI und wie unbewusste Wahrnehmungen unser Vertrauen in sie beeinflussen können. Erfahre mehr über die Kreativität von Maschinen und wie unsere Daten von KI genutzt werden. Mit diesem Buch lernst du, wie du die Kraft der KI nutzen kannst, um bessere Entscheidungen zu treffen und worauf du besonders achten solltest, damit du nicht unwissentlich manipuliert, deiner Fähigkeiten beraubt oder zu diskriminierenden Entscheidungen verleitet wirst. Bist du bereit, die Geheimnisse von "You & AI" zu entschlüsseln? Dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich.
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über dnb.dnb.de abrufbar.
© 2023 Delta Labs AG
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt
ISBN:978-3-7519-5534-8
www.delta-labs.ch
“Trotz der zahlreichen Veröffentlichungen zu diesem Thema, bin ich überzeugt, dass dieses Buch sich abheben und einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird”
- William Drennan, Editor von Büchern von Dwight D. Eisenhower, Isaac Asimov, und anderen.
INHALT
Hallo! Hier ist KI
Dein Leben mit KI: Von geselligen Robotern zu Conversational Interfaces
Welche KI bist du? Von Schmaler bis Super KI
Die Evolution der KI: Von frühen Visionären zu ChatGPT
Buzzword Bingo erklärt: Vom maschinellen Lernen zur generativen KI
KI oder nicht KI, das ist hier die Frage
Die paradoxe Intelligenz der KI: Intelligent und dumm zugleich?
Kann KI malen wie Picasso? Über KI und Kreativität
Hey Siri! Bist du Mensch oder Maschine?
Die Entschlüsselung des Verstands: Über Handlungsfähigkeit und Erfahrung
Verstand trifft KI: Wie Wahrnehmung unseren Umgang prägt
Die Gedankenverschmelzung: Wenn wir Verstand in Maschinen wahrnehmen
Hinter den Kulissen der KI: Die Kunst des anthropomorphen Designs
KI und Mensch: Durch Zusammenarbeit Potenziale entfesseln
Die KI-Zauberei: Aufwand minimieren, Genauigkeit maximieren
Gehirn-Hacks: Unbewusst smarte Entscheidungen dank KI
Die KI-Delegationsdynamik: Autonome KI und gefühlte Kontrolle
Wie KI unsere Kreativität entfesselt: Die Kunst, Kunst mit KI zu erschaffen
Das große ABER: Die verborgenen Risiken einer scheinbar perfekten Partnerschaft
Die unbequeme Wahrheit der KI: Warum Algorithmen nicht neutral sind
Die unsichtbare KI-Filterblase: Die verborgene Einengung unserer Gedankenwelt
Der Meister des Verführens: Wie KI unser Verhalten beeinflusst und manipuliert
Unser Gedächtnis in Zeiten von ChatGPT: Der Google-Effekt auf Steroiden
Auf Autopilot: Der Aufstieg der KI und der Fall der Menschen?
KI und die Frage der Menschlichkeit: Macht uns KI zu Maschinen?
KI füttern: Warum deine Daten das neue Happy Meal sind
Das Internet, ein riesiges Buffet für generative KI?
Du denkst, deine Facebook-Likes sind uninteressant? Denk nochmal nach.
Teilen oder nicht teilen? Über das Paradoxon von Personalisierung und Privatsphäre
Die unheimliche Seite von KI und Big Data: Big Brother beobachtet dich
KI und Big Data: Eine Datenspende zur Rettung der Welt
Leitplanken der KI: Wie wir KI auf Kurs halten
Die Anfänge der KI-Ethik und die Drei Gesetze der Robotik
Moral und Maschinen: Ein Blick auf die ethischen Herausforderungen der KI
Das Fairness-Dilemma: Ein Kampf gegen verzerrte KI
Von der Erklärung des Unerklärlichen zu den KI “Bill of Rights”
Du und KI: Gemeinsam zu neuen Höhen
Keep your friend close: Warum wir alle mehr über KI lernen müssen
Die KI-Rakete: Was ist missionskritisch?
Die Zukunft von “You & AI”
Feedback
Danksagung
Bibliographie
Index
Über die Autorinnen
KAPITEL 1
Hallo! Hier ist KI
In diesem Buch dreht sich alles um dich und KI. Ihr beide seid euch sicherlich schon oft begegnet, aber eine richtige Vorstellungsrunde gab es bisher noch nicht. Das wollen wir doch gleich mal ändern! Also, was ist eigentlich künstliche Intelligenz, oder kurz KI?
Künstliche Intelligenz ist ein Teilgebiet der Informatik, das sich mit der Simulation von intelligentem Verhalten in Maschinen beschäftigt. Mit anderen Worten: Künstliche Intelligenz ist jede Art von Intelligenz, die von einer Maschine gezeigt wird. Im Gegensatz zur natürlichen Intelligenz von Menschen und Tieren wurde die künstliche Intelligenz aus dem Verständnis heraus entwickelt, wie Menschen denken und Informationen verarbeiten.
Die ersten Werke zur KI stammen aus dem Jahr 1956, als Alan Turing seine Arbeit „Computing Machinery and Intelligence“ veröffentlichte. Darin schlug er vor, dass eine Maschine, die das menschliche Verhalten beim Lösen von Problemen und Beantworten von Fragen erfolgreich imitieren kann, als intelligent gelten sollte.
Tatsächlich entwarf Turing in den 1950er Jahren ein Imitationsspiel, um herauszufinden, ob ein Computer einem Menschen vortäuschen kann, dass er ein Mensch ist. Damals war der sogenannte Turing-Test ein provokantes Gedankenexperiment, das viel Interesse und Forschung im KI-Bereich weckte. Heutzutage können Computer natürlich viel mehr, als einem Menschen vorzutäuschen, dass er mit einem anderen Menschen schreibt. Mittlerweile ist KI sogar in vielen Bereichen so gut geworden, dass wir sie oft nicht mehr von menschlicher Intelligenz unterscheiden können.
Um das zu verdeutlichen, schau dir mal den zweiten und dritten Absatz dieses Kapitels an. Fällt dir etwas auf? Nein? Dann hat die KI dich gerade hinters Licht geführt und glauben lassen, dass wir den Text geschrieben haben.In Wirklichkeit hat die berühmt-berüchtigte KI ChatGPT (kurz für „Generative Pre-trained Transformer“), ein hochmodernes Natural Language Processing (NLP)-Modell von OpenAI, den Text geschrieben, nachdem wir es gebeten hatten, künstliche Intelligenz zu erklären.
KI hat uns schon oft beeindruckt, aber erst in jüngster Zeit ist sie wirklich im Rampenlicht der Medien angekommen. Viele sprechen daher von einer „KI-Renaissance“. Ein treibender Faktor für diese Renaissance ist die Fähigkeit heutiger KI-Systeme, Menschen bei Aufgaben zu übertreffen, von denen wir lange angenommen haben, dass sie menschliche Intelligenz erfordern.
Nehmen wir Schach zum Beispiel: Es erfordert strategisches Denken und analytische Fähigkeiten. KI hat uns hier schon früh gezeigt, dass sie ein ernstzunehmender Gegner ist. Bereits 1997 machte der Schachcomputer Deep Blue Schlagzeilen, als er den Weltmeister Garry Kasparov in einem spannenden Match besiegte. Seitdem hat sich KI ständig weiterentwickelt und gehört heute zu den besten SchachspielerInnen der Welt. Aber Schach ist nicht das einzige Spiel, das von KI erobert wurde. Im Jahr 2016 sorgte das Programm AlphaGo für Aufsehen, als es den derzeit besten Go-Spieler Lee Sedol besiegte. Go ist ein komplexes Strategiespiel mit unzähligen möglichenZügen, was die Überlegenheit der KI umso beeindruckender macht.
Inzwischen hat KI erstaunliche Fortschritte gemacht und bewältigt weitaus komplexere Aufgaben als Schach- oder Go-Spiele. Im Gesundheitswesen kann KI zum Beispiel blitzschnell medizinische Bilder analysieren, um Auffälligkeiten zu finden und bei der Diagnose zu unterstützen. Sie kann auch riesige Textmengen übersetzen und menschenähnliche Sprache erzeugen, was die Kommunikation mit Computern und persönlichen Helferlein wie Siri oder Alexa einfacher macht. Und mit selbstfahrenden Autos übernimmt die KI sogar das Steuer.
Aber es war die Einführung bahnbrechender Systeme wie Dall-E und ChatGPT im Jahr 2022, die KI ins Rampenlicht katapultierte. Diese KI-Systeme zeigen unglaubliche Fähigkeiten, wie das Erstellen völlig neuer Kunstwerke aus kurzen Textbeschreibungen oder das Führen natürlicher Gespräche, als wären sie Menschen. Mit diesen Systemen können selbst die größten SkeptikerInnen nicht leugnen: KI verändert unsere Welt und revolutioniert, wie wir leben und arbeiten.
Die beeindruckenden Fortschritte der letzten Jahre haben KI ins Scheinwerferlicht und eine Frage in den Mittelpunkt gerückt: Wie sieht unsere Zukunft mit KI aus? Man könnte schnell denken, dass KI uns Menschen in allen Bereichen in den Schatten stellt, aber keine Sorge, für uns Erdlinge gibt es noch Hoffnung! Auch wenn KI Aufgaben wie einen Rubiks Cube in unter einer Sekunde lösen kann, haben wirMenschen immer noch einzigartige Stärken wie Kreativität, Intuition und die Fähigkeit, über den Tellerrand zu schauen.
Was passiert also, wenn man die blitzschnelle Verarbeitungsgeschwindigkeit der KI mit den einzigartigen Talenten von uns Menschen kombiniert? Magie. Gemeinsam können wir Dinge erreichen, die niemand von uns alleine schaffen könnte. Also, es gibt immer noch einen Platz für uns in dieser Hightech-Welt.
Jetzt, da KI immer mehr Teil unseres Alltags wird, ist es wichtig, dass wir ihr Potenzial und ihre Grenzen verstehen. Genau hier kommt dieses Buch ins Spiel! Unser Ziel ist, KI verständlich zu machen und ein klares Bild darüber zu geben, was sie kann und was nicht, sowie wo sie nützlich oder hinderlich sein könnte. Wir werfen einen Blick auf aktuelle Forschung zur Psychologie hinter diesen neuen Technologien, um herauszufinden, was unsere Wahrnehmung und unser Verhalten gegenüber KI beeinflusst und wie Hightech-Unternehmen dieses Wissen für die Entwicklung von KI-Systemen nutzen. Hast du dich zum Beispiel jemals gefragt, warum manche KI-Systeme Gesichter und Namen haben und andere nicht? Nein? Dann lass uns loslegen und euch beide ein bisschen besser miteinander bekannt machen!
Dein Leben mit KI: Von geselligen Robotern zu Conversational Interfaces
Was kommt dir als erstes in den Sinn, wenn du KI hörst? Vermutlich kommen dir actionreiche Kämpfe mit Killerrobotern gegen Will Smith oder C-3PO aus Star Wars in den Sinn. Wenn wir ins Kino gehen oder den Fernseher anschalten, wird uns oft beigebracht, KI zu fürchten. Meist beginnt die Handlung mit einem Computer oder Roboter, der menschengemachte Intelligenz nutzt. Der Roboter entwickelt sich weiter, wird schlauer und hinterlistiger als Menschen, entscheidet, dass wir im Weg stehen und am Ende ist es super schwer, ihn auszuschalten oder zu zerstören. Tatsache ist, viele lassen sich von dieser typischen Hollywood-Handlung in ihrer KI-Wahrnehmung beeinflussen. Diese Science-Fiction getriebenen Ideen haben wenig mit der aktuellen Realität zu tun, erschweren aber das Verständnis und die Akzeptanz von KI.
Die Realität ist: KI ist längst ein Teil unseres Alltags geworden. Aber da sie nicht in der Gestalt von C-3PO oder dem Terminator daherkommt, merken wir oft gar nicht, dass sie da ist. Von dem Moment an, in dem wir aufwachen und auf unserem Handy die Wettervorhersage abrufen, bis zu dem Moment, in dem wir ins Bett gehen und den Wecker für den nächsten Tag stellen, sorgt KI dafür, unser Leben einfacher und effizienter zu machen. Sie ist inzwischen so allgegenwärtig, dass wir uns vielleicht gar nicht mehr bewusst sind, wie sehr sie unser Leben beeinflusst und wie sehr wir uns tagtäglich auf sie verlassen.
Schauen wir uns doch einmal einen typischen Tag in deinem Leben an. Sobald du aufwachst, begegnest du wahrscheinlich schon einer KI, ohne es zu merken. Ein kurzer Blick aufs Handy, und schwupps – die Frontkamera scannt dein Gesicht und vergleicht es mit dem gespeicherten Bild. Stimmt alles überein, entsperrt sich dein Handy dank Gesichtserkennungstechnologie ganz von allein, und du kannst in deinen Tag starten.
Das Zimmer, in dem du aufwachst, empfängt dich bereits mit deiner Lieblingstemperatur und der perfekten Beleuchtung. Dank KI-gesteuerten Smart-Home-Gadgets kennt dein Heim dich besser als du selbst. Dein kluger Thermostat merkt sich mithilfe von KI, welche Temperaturen du magst, und sorgt dafür, dass dein Zimmer immer genau richtig temperiert ist. Die smarten Lichter passen Farbe und Helligkeit der Tageszeit an und helfen dir so, sanft aufzuwachen. Diese cleveren Helferlein nutzen KI, um deine Gewohnheiten und Vorlieben zu lernen. Wie ein persönlicher Butler, der hinter der Kulisse agiert, helfen sie dir, dein Leben einfacher und angenehmer zu gestalten.
Wenn du auf dem Weg zur Arbeit bemerkst, dass du spät dran bist, ist deine KI-gesteuerte Navigations-App zur Stelle, um dir den schnellsten Weg zu zeigen. Google Maps beispielsweise nutzt KI, um den Verkehrsfluss auf deiner Route zu überwachen und agiert wie dein persönliches Verkehrs-Genie. Selbst bei unerwarteten Hindernissen wie Unfällen oder Baustellen bleibt die App cool und bietet dir die schnellstmögliche Alternative. Und sie wird immer klüger! Manche Funktionen können sogar dein Ziel vorhersagen, bevor du es eingibst, oder dir mit Augmented Reality Schritt-für-Schritt-Anweisungen direkt auf dem Kamerabildschirm zeigen – ein Lebensretter für Orientierungslose!
Aber das ist noch nicht alles. Während du gedanklich schon bei der Arbeit bist, sorgt die KI in deinem Auto für Sicherheit auf der Straße. Moderne Autos verfügen oft über ein fortschrittliches Fahrerassistenzsystem (advanced driver-assistance system, kurz ADAS), das automatisch bremst, Fahrermüdigkeit erkennt oder vor dem Verlassen der Fahrbahn warnt. Dein Auto kann also nicht nur selbstständig einparken, sondern auch deine Sicherheit im Blick behalten. Gleichzeitig kannst du Sprachassistenten wie „Hey, Mercedes“ nutzen, um deinem Chef oder deiner Chefin Bescheid zu geben, dass du etwas später kommst. Schon 2020 hatten fast die Hälfte aller Autos vernetzte Dienste an Bord, und bis 2028 werden voraussichtlich 90 % aller Neuwagen Sprachassistenten haben.
Sobald du bei der Arbeit ankommst, wirst du bemerken, dass KI auf vielfältige Weise eingesetzt wird, um unseren Arbeitsalltag angenehmer zu gestalten. Schau dir nur mal deinen E-Mail-Posteingang an: KI-Zauberei überall! Spamfilter verwenden KI, um unerwünschte E-Mails zu erkennen und auszusortieren, damit dein Posteingang übersichtlich bleibt. Und wenn eine wichtige E-Mail eingeht, können KI-unterstützte Sprachmodelle blitzschnell den Inhalt zusammenfassen, um dir bei der Sortierung, Priorisierung und Beantwortung zu helfen.
Doch es gibt noch viele weitere KI-Anwendungen, die du täglich bei der Arbeit nutzt. Im Kundenservice beispielsweise stehen dir hilfsbereite Chatbots zur Verfügung, die rund um die Uhr Fragen beantworten und Informationen liefern. So kann sich der Rest vom Team auf komplexere Aufgaben konzentrieren. Und im Finanzwesen ist KI wie ein Superdetektiv, der nach betrügerischen Aktivitäten Ausschau hält und Markttrends analysiert, um kluge Investitionsentscheidungen zu ermöglichen. Im Gesundheitswesen unterstützt KI MedizinerInnen bei Diagnosen, indem sie medizinische Bilder wie Röntgenaufnahmen, CT-Scans und MRTs analysiert. Sie ist auch ein wertvolles Werkzeug bei der Entwicklung neuer Medikamente, indem sie Berge von Daten durchforstet, um potenzielle Treffer zu identifizieren. In der Logistik ist KI oft das Superhirn hinter einer gut funktionierenden Maschine, die Lieferrouten optimiert, die Nachfrage prognostiziert, Lagerbestände verwaltet und sogar Ausfälle von Maschinen vorhersagt.
Selbst wenn du in einem Bereich arbeitest, der auf den ersten Blick nichts mit KI zu tun hat, kann sie dennoch eine Rolle bei der Verbesserung von Geschäftsprozessen spielen. In der Personalabteilung beispielsweise unterstützt KI die Rekrutierung, indem sie Lebensläufe von Bewerbenden analysiert, um die besten KandidatInnen für eine Stelle zu finden.
Nach einem langen Arbeitstag magst du vielleicht denken, dass du KI für heute hinter dir gelassen hast. Aber tatsächlich fängt der Spaß gerade erst an! Ob beim Online-Shopping, Filme-Streamen oder in den sozialen Medien – KI zieht überall hinter den Kulissen die Fäden und liefert dir deine Welt auf Knopfdruck nach Hause.
Online-Shopping ist dank KI so einfach wie nie zuvor. Von Chatbots, die dich zu deinem perfekten Paar Schuhe führen, bis hin zu Sprachassistenten, die dir die angesagtesten Produkte empfehlen – KI macht das Einkaufen im Internet zum Kinderspiel. Nimm zum Beispiel Amazon. Der kleine Empfehlungsalgorithmus im Hintergrund ist wie eine persönliche Einkaufsassistenz, die dir auf der Grundlage deines Surfverhaltens und deiner bisherigen Einkäufe Produkte vorschlägt.
Auch wenn du im Internet nach etwas suchst, ist KI zur Stelle. Suchmaschinen wie Google oder Bing verwenden KI, um dir passende Ergebnisse zu liefern. Und die Werbung, die dich zu verfolgen scheint? Auch das ist KI! Indem sie deinen Suchverlauf verfolgt, zeigt KI personalisierte Anzeigen, die genau auf deine Interessen und Bedürfnisse zugeschnitten sind.
Auch Unternehmen genießen die Vorteile dieser technischen Wunderwaffe. Dank KI können sie die Nachfrage vorhersagen, Lagerbestände optimieren und Preistrends prognostizieren. Es ist wie eine Kristallkugel für den Vertrieb! In der Werbung hilft KI Online-HändlerInnen dabei, das Beste aus ihren Werbebudgets herauszuholen, indem sie die wirkungsvollsten Keywords und Anzeigenplatzierungen ermittelt. So bekommst du Werbung, die genau deinen Geschmack trifft.
Loggst du dich in den sozialen Medien ein, erwartet dich noch mehr KI-Zauber. Hinter den Kulissen arbeiten Algorithmen hart daran, dir die relevantesten Inhalte zu präsentieren, Freundinnen und Freunde vorzuschlagen und sogar News herauszufiltern. KI ist also wie ein smarter und aufmerksamer Begleiter in den sozialen Medien, der ein außerordentliches Talent dafür hat, deine Vorlieben zu erkennen und dir maßgeschneiderte Inhalte anzubieten.
Aber jetzt machst du es dir erst einmal gemütlich und lässt mit guter Unterhaltung den Abend ausklingen. Damit dir dabei niemals die Ideen ausgehen, verwenden Streaming-Dienste wie Netflix und Hulu KI, um dir auf Basis deiner Sehgewohnheiten Shows und Filme zu empfehlen. Und wenn du Lust auf Musik oder Hörbücher hast, erstellen KI-betriebene Musik-Streaming-Dienste wie Spotify auf Basis deiner Hörpräferenzen eigene Playlists.
Für Spielbegeisterte sind KI-Assistenten inzwischen ein gängiges Feature, das Spielenden hilft, Strategien zu entwickeln und im Spiel voranzukommen. Von atemberaubend realistischen Grafiken bis hin zu Charakteren, die so echt wirken, dass man fast vergisst, dass sie fiktiv sind – KI revolutioniert das Spielerlebnis. Cyberpunk 2077 nutzt beispielsweise KI, um täuschend echte Charaktere zu erschaffen. Ego-Shooter wie Call of Duty oder Halo profitieren von intelligenteren GegnerInnen dank KI.
Nach dem aufregenden Tag ist es Zeit, zur Ruhe zu kommen. Wenn du ins Bett gehst, vertraust du vielleicht einer KI auch die Sicherheit deines Zuhauses an. Smart-Home-Geräte wie Kameras und Türschlösser nutzen zum Beispiel KI, um ungewöhnliche Aktivitäten zu erkennen und dich zu warnen.
Auch in der Sicherheitsarbeit und in der Verteidigung spielt KI heute eine große Rolle. Sie hilft etwa, verdächtige Aktivitäten zu erkennen, zum Beispiel wenn sich jemand unbefugt in einem Gebiet aufhält, oder ein Auto, das auffällig fährt. Mit Hilfe von KI kann sogar niedrig aufgelöstes Filmmaterial verbessert werden, um Gesichter und Kennzeichen zu identifizieren. Sogar in sozialen Medien hilft KI, Radikalisierung und terroristische Aktivitäten aufzuspüren, so dass die Strafverfolgungsbehörden potenzielle Anschläge verhindern können, bevor sie passieren. Selbst am Himmel schützt uns KI. Zum Beispiel unterstützt sie Pilotinnen und Piloten und sorgt für sichere Flüge. Das Militär entwickelt KI, die in Echtzeit Gefahren identifiziert und uns vor böswilligen Drohnen oder Raketen bewahrt. KI arbeitet also unermüdlich hinter den Kulissen, um uns zu schützen – damit wir in Ruhe und unbesorgt schlafen können.
Am Ende des Tages ist KI immer zur Stelle, um dein Leben einfacher und angenehmer zu gestalten – ob du nun arbeitest, einkaufen gehst, oder dich mit Freundinnen und Freunden triffst. Vom Aufwachen bis zum Schlafengehen ist KI da! Virtuelle Helferlein, die durch Spracherkennung unterstützt werden, sind heute in unseren Häusern allgegenwärtig, und selbstfahrende Autos werden bald Normalität sein. Während du dich täglich auf KI verlässt, ist dir vielleicht gar nicht bewusst, wie sehr sie dein Leben beeinflusst und Entscheidungen trifft, die deine finanzielle Stabilität, dein Wohlbefinden und sogar deine Karriereaussichten prägen können. KI-Systeme entscheiden etwa, ob du einen Kredit erhältst, finanzielle Hilfe bekommst oder den Traumjob ergatterst. Und es geht nicht nur um persönliche Finanzen oder Karrierechancen, KI kommt sogar ins Spiel, wenn es darum geht, wer ins Gefängnis kommt und wer es verlassen darf.
Vor ein paar Jahren war die Vorstellung, dass KI unser Schicksal bestimmt oder unsere Medien kreiert, noch reine Science-Fiction. Heute ist das Realität. KI ist bereits in jeden Aspekt unseres Lebens vorgedrungen und hat die Macht, zum Guten oder zum Bösen eingesetzt zu werden. Die Entscheidungen, die KI-Systeme treffen, können weitreichende Folgen haben. Umso wichtiger ist es also, dass wir informiert bleiben und uns bewusst machen, wie diese Technologie eingesetzt wird und wie sie unser Leben prägt.
Welche KI bist du? Von Schmaler bis Super KI
Mit all diesen Beispielen aus deinem täglichen Leben mit KI hast du vielleicht schon bemerkt, dass KI nicht nur eine Sache ist, sondern vieles sein kann! Es ist wie ein riesiger Regenschirm, unter dem wir alles finden – von virtuellen Helferlein über gesellige Roboter bis hin zu Conversational Interfaces. So unterschiedlich diese Systeme auch sind, sie alle haben eins gemeinsam: Sie werden von KI angetrieben, die die menschliche Intelligenz in einem ganz bestimmten Spektrum von Aufgaben nachahmt.
Wie ChatGPT zuvor bereits so schön erklärt hat, geht es bei KI um die Entwicklung von Computerprogrammen, die lernen und Entscheidungen treffen können, genau wie wir Menschen. Heute kann KI jedoch nur sehr spezifische Aufgaben erledigen, wie Schach spielen oder das Wetter vorhersagen. Diese sogenannte schmale KI ist die Art KI, die derzeit existiert. Derartige KI-Systeme können eine genau definierte Aufgabe wie ein absoluter Profi meistern, aber für andere Aufgaben sind sie komplett ungeeignet. Dein selbstfahrendes Auto wird also nicht plötzlich anfangen, dein Haus zu putzen, und der beste Algorithmus zur Tumorerkennung wird nicht wissen, wie man einen einfachen Toast macht. Das unterscheidet die KI, die wir in unserem Alltag haben, von den Super-Robotern und KI-Systemen, die du in Hollywood Filmen siehst.
Die Forschung arbeitet fleißig daran, KI zu erschaffen, die alles kann, was ein Mensch kann – ein Alleskönner namens allgemeine KI oder auch künstliche allgemeine Intelligenz (Artificial General Intelligence oder AGI). AGI verfügt über kognitive Fähigkeiten, die mit deinen vergleichbar sind, und kann daher komplexe Probleme in allen möglichen Situationen lösen. Diese KI denkt logisch und kann ihr Hintergrundwissen anwenden, um unerwartete Herausforderungen zu meistern. Und als wäre das nicht genug, wird sie sogar in der Lage sein, menschliche Sprache und Symbolik so perfekt zu interpretieren, dass sie auf natürliche und soziale Weise mit uns interagieren kann.
Das bedeutet, dass wir alle unsere eigene KI-Assistenz haben könnten, die uns in jeder Situation unterstützt. Im Gegensatz zu unseren menschlichen FreundInnen könnte dieses smarte KI-Helferlein Schach spielen, dein Haus putzen und dir sogar Aktien zum Investieren empfehlen – und das alles auf einmal! Allerdings haben wir noch keine allgemeine KI, da es immer noch einige Aspekte menschlicher Intelligenz gibt, die schwer zu knacken sind. Während einige glauben, dass allgemeine KI niemals möglich sein wird, sind andere davon überzeugt, dass wir uns dieser Realität schnell annähern.
Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Futurist Ray Kurzweil und Philosoph Nick Bostrom sind der festen Überzeugung, dass wir eine Explosion des Fortschritts erleben werden, sobald Maschinen menschenähnliche Intelligenz erreichen. Kurzweil nennt diesen Moment die „Singularity“, während Bostrom von einer „Intelligenzexplosion“ spricht. Beide glauben, dass Maschinen in jedem Bereich übermenschliche Fähigkeiten erreichen und uns damit weit überholen werden. Wie werden sie das Kunststück schaffen? Bostrom argumentiert, dass dies durch die „Speed-Superintelligenz“ möglich ist. Hinter dem Argument steckt die Tatsache, dass die Fähigkeiten von KI-Systemen und Menschen in Bereichen wie Informationsverarbeitung, Datenanalyse, Logik und Speicherkapazität sehr unterschiedlich sind. Maschinen können also im Grunde alle Aufgaben erledigen wie wir auch, nur in atemberaubender Geschwindigkeit. Das Ergebnis: Eine Explosion des Fortschritts.
Das führt uns zur letzten Art von KI, der „Künstlichen Superintelligenz“ oder Super-KI, die in Science-Fiction-Filmen zu sehen ist. Das ist die KI, die sich ihrer selbst bewusst ist und die menschliche Intelligenz übertrifft, so dass sie Aufgaben besser erledigen kann als wir. Wir können jedoch nicht sicher sein, ob es jemals eine Super-KI geben wird, und wenn doch, wissen wir nicht, wie sie unser Leben beeinflussen wird. Deshalb ist Super-KI schon lange eine Muse dystopischer Science-Fiction.
Letztendlich entwickelt sich KI heute rasend schnell – oft überraschend schnell – und bietet uns zweifellos viele Möglichkeiten für die Zukunft. Zwar haben wir noch keine allgemeine KI, aber mit der Kombination von mehreren schmalen KIs in einem größeren System – zum Beispiel einer Schach-KI und einer Finanzvorhersage-KI, die in einen sozialen Roboter eingebettet sind – können wir früher als gedacht unsere eigene KI-Assistenz haben, die uns bei unseren alltäglichen Aufgaben unterstützt.
Die Evolution der KI: Von frühen Visionären zu ChatGPT
Die Welt der KI hat eine lange und aufregende Reise hinter sich. Die Idee, Maschinen zu erschaffen, die wie Menschen denken können, hat die Menschheit seit jeher fasziniert. Die Geschichte der KI ist eine Achterbahnfahrt, die von bahnbrechenden Entdeckungen über Rückschläge bis hin zu erstaunlichen Fortschritten in der modernen Zeit reicht.
Die Idee, Maschinen zu bauen, die wie Menschen denken können, reicht zurück bis ins antike Griechenland, als der Philosoph Aristoteles über Automaten nachdachte.
Springen wir ein paar tausend Jahre vorwärts zu Alan Turing, dem britischen Mathematiker und Informatiker. Er gilt heute als Vater der KI. Er ist am bekanntesten – zumindest seit dem Netflix-Film The Imitation Game – für seine bahnbrechende Arbeit beim Knacken des deutschen Enigma-Codes im Zweiten Weltkrieg, was entscheidend dazu beitrug, den Kriegsverlauf zu wenden. Aber Turings Einfluss geht weit darüber hinaus, denn seine Frage «Können Maschinen denken?» führten zur Entwicklung des Turing-Tests. Dieser Test stellt fest, ob eine Maschine intelligentes Verhalten zeigen kann, das menschlicher Intelligenz gleichkommt. Der Turing-Test funktioniert so, dass ein Mensch ein Gespräch mit einem anderen Menschen und mit einer Maschine führt, ohne aber zu wissen, wer was ist. Wenn die Maschine ein menschliches Gespräch so gut imitieren kann, dass die prüfende Person nicht mehr zwischen Mensch und Maschine unterscheiden kann, gilt der Turing-Test als bestanden. Obwohl der Test im Laufe der Jahre kontrovers diskutiert wurde, legte Turing damit die Grundlagen und Ziele der KI fest.
Im Sommer 1956 wurde die KI offiziell als Forschungsgebiet geboren. Beim Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence kamen die klügsten Köpfe der Computer- und Kognitionswissenschaften zusammen. Einer von ihnen war John McCarthy, der den Begriff „künstliche Intelligenz“ für die Erforschung der Schaffung intelligenter Maschinen verwendete und definierte.
Bald darauf begannen InformatikerInnen, ihre ersten KI-Programme zu entwickeln, in der Hoffnung, intelligente Maschinen durch explizites Programmieren einer Reihe von Regeln zu erschaffen. Diese regelbasierte KI hatte zwar ihre Grenzen, führte aber zur Entwicklung von Expertensystemen, die für bestimmte Aufgaben konzipiert waren. Fortschritte wurden erzielt, darunter die Einführung des ersten Industrieroboters durch GM und die Erfindung des ersten Chatbots, ELIZA. Trotzdem erreichte McCarthy nie sein Ziel, eine Maschine zu entwickeln, die den Turing-Test bestehen würde. Später gab McCarthy die Entwicklung von KI mit der Begründung auf, dass dafür das Talent von 1.7 Einsteins, 2 Maxwells und 5 Faradays erforderlich wären.
Zu dieser Zeit waren Forschende dem „Trugschluss des erfolgreichen ersten Schritts“ verfallen. Zwar erzielten die frühen KI-Anwendungen in isolierten „Mikrowelten“ oder bei „Toy Problems“ vielversprechende Ergebnisse, aber sie konnten nicht auf realistische Situationen übertragen werden.
Im Jahr 1973 evaluierte James Lighthill den Fortschritt der KI und zeigte sich wenig beeindruckt. Die übermäßige Begeisterung und ambitionierten Vorhersagen einiger ForscherInnen führten dazu, dass er sie in seinem „Lighthill Report“ scharf kritisierte. Diese harsche Kritik schockierte die KI-Gemeinschaft und führte zu einem Gefühl der Ernüchterung. Regierungen und Förderinstitutionen zogen ebenfalls die Schlussfolgerung, dass die KI-Forschung nicht den erwarteten Einfluss erzielt hatte. In der Folge schrumpften die finanziellen Mittel, die Forschung verlangsamte sich, und die KI-Industrie erlebte einen Zusammenbruch, der als erster „KI-Winter“ bekannt wurde.
In den 1980er Jahren kehrte die Begeisterung für KI jedoch zurück, als neue Fortschritte wie KI-gesteuerte Expertensysteme entwickelt wurden. Die Forschung brachte neue Algorithmen und Programmiersprachen für KI hervor, und Unternehmen erkannten das Gewinnpotenzial und investierten in die vielversprechende Technologie. Trotzdem war die KI noch immer weit davon entfernt, tatsächlich menschenähnlich zu denken. Sie glich eher einem intelligenten Taschenrechner, der strikten Regeln folgte und Entscheidungen auf Basis einer begrenzten Informationsmenge traf. So erlosch die wiederaufgeflammte Begeisterung ebenso schnell, wie sie entstanden war. Die Aufregung legte sich und die Finanzierung trocknete aus, was zu einer weiteren dunklen Phase für die KI-Branche führte, die als der zweite „KI-Winter“ bekannt wurde.
Die Wende kam im späten 20. und frühen 21. Jahrhundert mit dem Aufkommen von maschinellem Lernen und Deep Learning. Maschinen lernten nun aus Daten und verbesserten ihre Leistung im Laufe der Zeit, ohne explizit programmiert zu werden. 1997 sorgte IBMs Schachcomputer „Deep Blue“ für Schlagzeilen, als er den damaligen Weltmeister besiegte und zeigte, dass Maschinen tatsächlich menschenähnliche Intelligenz aufweisen können.
Die Wiedergeburt der KI beschränkte sich jedoch nicht nur auf einen Sieg im Schach. Dank des Internets, steigender Rechenleistung und günstigerer Computerhardware nahm die Entwicklung neuer KI-Systeme ordentlich Fahrt auf. Kismet, der erste soziale Roboter, trat auf den Plan und konnte eine menschenähnliche Mimik zeigen. Kurz darauf eroberten autonome Staubsauger unsere Wohnungen und Sprachassistenten wie Siri und Alexa zogen in unsere Smartphones und Lautsprecher ein. Und im Jahr 2014 bestand ein Computeralgorithmus schließlich den Turing-Test. Der Algorithmus gab vor, ein dreizehnjähriger Junge namens Eugene Goostman zu sein und überzeugte die menschlichen RichterInnen bei einer Veranstaltung der Royal Society davon, dass er ein Mensch sei.
Inzwischen ist KI aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie steckt in virtuellen Assistenten, selbstfahrenden Autos, Betrugserkennung und Empfehlungssystemen. 2015 bekam OpenAI, eine gemeinnützige KI-Forschungsorganisation, eine 1-Milliarde-Dollar-Spende von Technikfans, darunter Elon Musk. Kurz darauf wurde ChatGPT von OpenAI vorgestellt. Dieses bahnbrechende Tool kann Sätze, Textzusammenfassungen und sogar Programmcodes generieren und markiert den Beginn einer neuen KI-Ära: die der generativen KI.
2022 erregten generative KI-Modelle wie ChatGPT erstmals die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit. OpenAI präsentierte DALL-E 2, ein beeindruckendes Bildsynthesemodell, das aus Texteingaben Bilder generieren kann. Im August wurden Text-zu-Bild-Technologien zum Trend, als Stability AI und CompVis Stable Diffusion 1.4 vorstellten, ein Open-Source-Modell zur Bildsynthese. Im selben Monat gewann erstmals ein KI generiertes Bild, „Théâtre d‘Opéra Spatial“, einen Top-Preis bei der Fine-Arts-Ausstellung des Colorado State Fair.
Ende September wurde DALL-E 2 für die Öffentlichkeit zugänglich und löste eine enorme Warteliste von begeisterten Nutzerinnen und Nutzer aus. Im November folgte ChatGPT, das binnen fünf Tagen von über einer Million Menschen genutzt wurde. Um das in Perspektive zu setzen: Netflix benötigte 41 Monate, Facebook 10 Monate und Instagram 2,5 Monate, um dieselbe Anzahl an Nutzenden zu erreichen.
Generative KIs wie ChatGPT revolutionieren bereits heute Suchmaschinen, Therapie-Bots und sogar das Schreiben von College-Aufsätzen. Text-zu-Bild-Programme wie Midjourney, DALL-E und Stable Diffusion verändern die Kunst-, Animations-, Gaming- und Architekturbranche. Sie beschleunigen den kreativen Prozess, indem sie KünstlerInnen und DesignerInnen bei der Ideenfindung und -umsetzung unterstützen. Tatsächlich haben wir uns auch bei der Gestaltung der Bilder in diesem Buch sowie der Titelseite auf KI verlassen. Die meisten Bilder in diesem Buch wurden von generativer AI erstellt, also schau sie dir genau an!
Aber damit nicht genug: Generative KI beeinflusst auch komplexe wissenschaftliche Disziplinen wie Informatik. GitHub Copilot, ein Microsoft-Produkt auf Basis von OpenAIs Codex-Modell, unterstützt beispielsweise EntwicklerInnen mit Code-Vorschlägen und automatisiert bis zu 40 Prozent ihrer Arbeit.
Viele glauben, dass generative KI die Basis für die Zukunft der Kreativität und komplexer Wissenschaften ist. Die Entwicklung der KI macht also sicher nicht im Hier und Jetzt halt. Aufregende Zeiten liegen vor uns!
Die Evolution der Künstlichen Intelligenz: Meilensteine auf dem Weg zur intelligenten Maschine
Buzzword Bingo erklärt: Vom maschinellen Lernen zur generativen KI
Intelligenz basiert auf Lernen, und das gilt auch für KI. Lernen bedeutet, unsere Leistung zu verbessern, nachdem wir Informationen aus unserer Umwelt aufgenommen haben. In der KI-Welt bedeutet das oft, aus einer großen Sammlung von Input-Output-Paaren eine Funktion abzuleiten, damit das Modell den Output für neue Eingaben vorhersagen kann. Klingt kompliziert?
Lass es uns an einem einfachen Beispiel veranschaulichen: Angenommen, wir haben eine coole Sammlung von niedlichen Katzen- und Hundebildern, auf denen alle möglichen Arten von Katzen oder Hunden in allen möglichen Situationen zu sehen sind. Das ist unsere Eingabe. Als Ausgabe sagen wir dem Modell, dass es sich entweder um Katzen oder Hunde auf den Bildern handelt. Aus dieser Sammlung soll das Modell nun lernen, Katzen und Hunde zu erkennen und zu unterscheiden. Aber nicht nur die in unserer Sammlung! Das ist kein Memory Spiel. Das wäre zu einfach. Nein, wir wollen das Modell mit einem völlig neuen Katzenbild füttern und anhand dieser neuen Eingabe soll es in der Lage sein, zu sagen, dass es sich tatsächlich um eine Katze handelt – und nicht um den kleinen Chihuahua aus der Nachbarschaft.
Du fragst dich vielleicht, warum wir uns all diese Mühe machen. All diese Bilder zu sammeln und alle Katzen und Hunde darin zu markieren, damit das Programm lernen kann. Warum sagen wir der Maschine nicht direkt alle Schritte, die sie machen muss, um ein Problem zu lösen oder zu einer Schlussfolgerung zu kommen? Könnten wir nicht, genau wie im Matheunterricht, das Programm einfach alle unsere Rechenregeln und Funktionen kennen lassen, so dass es nicht mehr lernen muss? Richtig...und falsch. Bei einfachen Aufgaben und Problemen mag das funktionieren. Viele frühe KI-Forschende haben versucht, der Maschine auf diese Weise etwas beizubringen. Und obwohl sie bei kleineren Problemen erfolgreich waren, scheiterten sie alle kläglich, wenn es darum ging, die Modelle in der realen Welt anzuwenden. Denn: Unsere Welt ist chaotisch, komplex und voll unbekannter Drehungen und Wendungen. Um KI für größere und komplexere Probleme einsetzen zu können, müssen wir sie also lernen lassen. Denk mal drüber nach. Wir können einfach nicht alle Situationen vorhersehen, in die das Programm in der realen Welt geraten kann.
Stell dir ein selbstfahrendes Auto vor. Denk jetzt an alle Autos auf der Welt, an das Wetter und die Straßenbedingungen, an den Verschleiß der Autos und an andere Autos, Menschen oder Hindernisse auf der Straße. Schnell müssen wir feststellen, dass es einfach unmöglich ist, ein KI-System auf alle möglichen Situationen da draußen vorzubereiten. Also muss es lernen können. Außerdem kann es mit der Zeit zu Veränderungen kommen. Nehmen wir an, ein Programm wurde entwickelt, um den Aktienmarkt vorherzusagen. Nun kommt eine weltweite Pandemie. Es muss in der Lage sein, sich anzupassen, wenn sich die Bedingungen von Hochkonjunktur zu Tiefkonjunktur ändern, um gute Vorhersagen zu treffen. Es muss also lernen können. Und dazu kommt: Manchmal haben wir selbst keinen blassen Schimmer! Sieh dir nur unsere Katzenbilder an. Auch wenn es uns leicht fällt zu sagen, dass das alles Katzen sind, fällt es selbst den besten Programmierenden schwer, dieses Wissen in einen Algorithmus zu packen – es sei denn, er ist selbstlernend. Kurz gesagt: Damit KI wirklich intelligent wird, muss sie lernen können!
Das bringt uns zum nächsten Punkt: Wie lernt die KI? Vielleicht sind dir hier schon viele Begriffe begegnet: Machine Learning, Supervised Learning, Unsupervised Learning, Reinforcement Learning, Deep Learning. Im Grunde sind das alles verschiedene Arten, wie eine Maschine lernt.
Machine Learning, oder auch maschinelles Lernen genannt, ist das breiteste Konzept von allen. Im Grunde genommen bezieht es sich auf die Idee, dass unser Algorithmus fähig ist zu lernen. Zuvor haben wir gesagt, dass wir für sehr einfache Probleme der Maschine direkt sagen können, was sie tun soll. Das würde in etwa so aussehen: „Wenn dies... dann tue das“. Offensichtlich muss der Computer hier nichts lernen. Wir sagen ihm genau das, was wir wissen. Wenn wir jetzt allerdings eine komplexere Aufgabe betrachten, wie zum Beispiel der Maschine den Unterschied zwischen Katzen und Hunden beizubringen, wird schnell klar, wie schwierig und komplex es wäre, das auf eine „Wenn-Dann“-Sequenz zu reduzieren. Also wollen wir, dass die Maschine das selbst lernt. Oder anders ausgedrückt: Wir nutzen das maschinelle Lernen. Obwohl es kompliziert klingen mag, bezieht sich der Begriff im Grunde genommen auf eine Reihe von Ansätzen, die alle die Idee teilen, dass eine Maschine aus den Daten, die ihr zur Verfügung gestellt werden, lernen kann, um ihre Leistung bei einer bestimmten Aufgabe zu verbessern. Das ist alles! War doch gar nicht so schwer, oder? Und wir begegnen tagtäglich Machine Learning! Bekannte Beispiele sind das Netflix-Empfehlungssystem, die Snapchat-Filter, Google Maps und die von Spotify generierten Playlists – sie alle nutzen KI-Modelle, die auf Machine Learning basieren!
Supervised, Unsupervised, und Reinforcement Learning sind alles Formen des Machine Learnings. Der einzige Unterschied zwischen diesen Arten des Lernens ist die Art und Weise, wie dem System Feedback gegeben wird.
Ganz intuitiv bedeutet Supervised Learning, dass wir unserem Algorithmus so viel Feedback geben, wie wir können. Kurz gesagt, das Lernen wird beaufsichtigt (Engl. „supervised“). Wie sieht das aus? Nun, wir verwenden einfach sogenannte „gekennzeichnete“ Daten. Diese gekennzeichneten Daten enthalten sowohl die Eingabe als auch die Ausgabe, das heißt, die Antwort ist bereits bekannt. Denk an unsere Katzen- und Hundebilder. Anstatt einfach nur Katzen- und Hundebilder in das Programm einzugeben, teilen wir ihm auch mit, ob auf jedem Bild eine Katze oder ein Hund zu sehen ist, indem wir die Bilder entweder mit dem Label „Katze“ oder „Hund“ versehen. SupervisedLearning ist also wie eine Lehrkraft, die dir Beispiele zeigt und dir zugleich die richtigen Antworten sagt. Je mehr Beispiele du siehst, desto besser wirst du darin, Probleme selbstständig zu lösen. Sobald du die Logik verstanden hast, nimmst du neue Beispiele auf und löst sie auf der Grundlage dessen, was dir beigebracht wurde. Natürlich ist diese Kennzeichnung zeit- und arbeitsintensiv. Deshalb haben Forscherinnen und Forscher versucht, Wege zu finden, um die mühsame Beschriftung der Daten für das überwachte Lernen durch ExpertInnen zu umgehen – und sie waren erfolgreich!
Im Jahr 2022 haben einige kluge Köpfe es tatsächlich geschafft, ein KI-Modell namens CheXzero so zu trainieren, dass es Krankheiten auf Röntgenaufnahmen erkennen konnte – und das, ohne dass eine Expertin oder ein Experte alle Daten labeln musste! Stattdessen hat das Modell aus den medizinischen Berichten gelernt, die in ganz normaler Sprache verfasst waren. Und obwohl man denken könnte, dass dies die Leistung beeinträchtigt – war dies nicht der Fall! Tatsächlich übertraf das Self-Supervised Modell die Supervised Modelle mit vollständig gekennzeichneten Daten. Dies ebnet den Weg für Self-Supervised KI-Modelle, die keine explizit beschrifteten Daten mehr benötigen – und macht Machine Learning zukünftig noch schneller!