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Vieles in dieser Welt ist ungerecht und grausam. Die Natur wird zerstört, Tiere werden gequält, Menschen diskriminiert und verfolgt. Aber was kann ein Einzelner da schon tun? Sehr viel, wenn man es richtig macht, wie Greta Thunberg und andere beweisen. Doch wo fange ich an? Und wie? Wir beantworten die wichtigsten Fragen: Wie organisiere ich eine Kampagne? Wo finde ich dafür Unterstützung? Wie starte ich eine Petition? Und auch: Warum lohnt es sich und wie fühlt man sich dabei? Damit jeder weiß, wie er etwas bewegen kann. Denn du kannst nichts dafür, dass die so Welt ist, wie sie ist. Aber du kannst dafür sorgen, dass sie nicht so bleibt. Mit Checklisten, Timelines, Tipps und Interviews mit den Schülerinnen und Schülern von Fridays for Future und anderen Bewegungen. Franziska Wessel ist 15 Jahre alt, Schülerin und Aktivistin bei Fridays for Future. Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie man sich erfolgreich Gehör verschafft und welche Klippen es dabei zu umschiffen gilt. Schließlich hat sie zahlreichen Medienvertretern Rede und Antwort gestanden und unter anderem mit den Ministerinnen Franziska Giffey und Svenja Schulze über Klimapolitik diskutiert. Ihr Vater Günther Wessel ist Journalist und Sachbuchautor. Seit Jahren befasst er sich intensiv mit den Themen Umwelt und Politik. Beide leben in Berlin und wünschen sich, dass alle Jugendlichen wissen: Meine Meinung ist wichtig! Ich kann die Welt verändern!
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Seitenzahl: 120
Inhalt
Vorwort
Warum wir etwas tun müssen
➡ Warnungen, Mahnung, Vorschläge
➡ Gefährlich, das Denken. Verlangt eben Mut.
Fridays for future
Was ist politische Lobbyarbeit?
➡ Punkt 1: Information, Kommunikation
➡ Punkt 2: Personen, Expertise
➡ Punkt 3: Kontakte suchen, Bündnisse schließen
➡ Punkt 4: Druck aufbauen
Rettet die Bienen
➡ Das Volksbegehren
➡ Die Forderungen
➡ Der Erfolg
Die Öffentlichkeit
➡ Die Pressemitteilung
➡ Pressemitteilung ist raus – was dann?
➡ Das Pressegespräch
➡ Eine Webseite entwerfen
➡ Social Media
Plastikbecher raus aus den Fußballstadien
➡ Ein Interview
Was ist eine politische Kampagne?
➡ Was wollen wir erreichen?
➡ Die Kommunikation
➡ Das liebe Geld
➡ Und wie geht es weiter?
Die Periode ist kein Luxus
Plant-for the-Planet
➡ Plant-for-the-Planet heute
➡ Mitmachen: Wie geht das?
➡ Akademien und Schokolade
➡ Sich gemeinsam einsetzen
Demokratie
➡ Wahlen
➡ Demokratie intern
Serlo - Bildung für alle durchs Internet
➡ Fünf Fragen an Jakob Wessel
Der Alltag
➡ Sich informieren
➡ Demonstrieren
➡ Durchhalten
➡ Wenn eine Bewegung abflaut
➡ Gegenwind
Und nun: Loslegen!
Anhang
➡ Nützliche Internetadressen
„‚Wo muss ich hin?‘ Ich schreie noch schnell in mein Handy, bevor es ausgeht. Der Akku ist alle. Mein 32. Telefonat heute wurde unsanft beendet.
Es ist 16: 17 Uhr. Mein Zug von Leipzig nach Berlin geht in sechs Minuten. Von welchem Gleis, weiß ich noch nicht. Ich renne zum Schalter, frage nach, schaffe es gerade noch pünktlich zum Bahnsteig; der ICE, mit dem ich nach Berlin zum wöchentlichen Organisationstreffen zurückfahren muss, steht noch da. Ich springe rein, die Türen schließen, Abfahrt. Als ich mein Handy an die Steckdose im ICE anschließe, atme ich auf: nur vier verpasste Anrufe.“
Ich heiße Franziska und bin 15 Jahre alt. Und solche Situationen gehören inzwischen zu meinem Alltag. Denn mein Terminkalender ist voll. Manchmal zu voll. Vor einem halben Jahr war das noch anders: Ich war eine „normale Schülerin“, ziemlich gut in der Schule, viel mit Freunden unterwegs oder auf dem Ponyhof. Der 11. Januar 2019 änderte vieles.
Es war einer der ersten Klimastreikfreitage in Berlin.
Ich ging im Januar erstmals zum Klimastreik, damals eine meiner ersten Demonstrationen, heute nur eine der gefühlt Tausenden. An diesem Tag beschloss ich am Abend, dass die alleinige und einmalige Teilnahme am Schulstreik nicht ausreicht: Seither engagiere ich mich bei Fridays for Future, organisiere Streiks und Demonstrationen in Berlin, aber auch in ganz Deutschland, trete bei Diskussionsveranstaltungen auf, debattiere mit Politikern, führe Gespräche mit Medien und stehe in ständigem Austausch mit anderen Aktivisti der Klimaschutzbewegung.
Dieses Buch habe ich gemeinsam mit meinem Vater geschrieben.
Und dieser Vater bin ich, Günther Wessel. Ich arbeite als Journalist, lebe mit Franziska und ihrem älteren Bruder Jakob in Berlin (okay, Jakob ist wegen seines Studiums fast ausgezogen) und bin froh über Franzis Engagement. Und sie ist froh, dass ich sie unterstütze, wenn es geht – manchmal ist sie auch nicht froh, weil sie schon sehr genau weiß, was zu tun ist. Und was sie tun möchte. Und niemanden will, der ihr da reinredet.
In den letzten Monaten ist viel passiert: Fast aus dem Nichts heraus ist dank einer Person, der sich dann viele anschlossen, die größte Klimaschutzbewegung entstanden, die unsere Erde je gesehen hat. Fridays for Future. Eine Bewegung, die fordert, dass endlich gehandelt wird. Nicht nur in Deutschland gibt es seitdem eine Debatte über verpasste Klimaschutzziele und was nötig wäre, sie wenigstens ansatzweise doch noch zu erreichen. Und dank Fridays for Future wird die Klimakrise auch endlich als das wahrgenommen, was sie ist:
Guckt man genauer hin, sieht man eine Fülle politischer Bewegungen. In Bayern gab es einen erfolgreichen Volksentscheid zur Bienenrettung, es gibt ein großes Bündnis #unteilbar, das sich für Gleichheit und soziale Rechte einsetzt, für Solidarität statt Ausgrenzung, für eine offene und freie Gesellschaft. 240.000 Menschen folgten im Oktober 2018 in Berlin diesem Aufruf und gingen auf die Straße. Klimaschutz, Solidarität, Gleichberechtigung oder Umweltfragen – das sind Themen, die uns heute bewegen. Oder auch die Seenotrettung, damit an den Grenzen unseres Kontinents nicht noch mehr Menschen ertrinken. Manche Bewegungen sind groß und schnell gewachsen, andere eher kleinere Initiativen. Nichtsdestotrotz sind sie sehr wichtig. Sie alle tragen den Keim der Veränderung in sich. Die Band „Die Ärzte“ textete es so:
Denn eines ist uns spätestens seit Fridays for Future und auch in den intensiven Gesprächen mit Jakob klar geworden:
Meist – oder sogar immer?
Der Schweizer Mediziner Remo H. Largo sagt:
Ein toller Satz, aber auch einer, der einen unter großen Druck setzen kann. Trotzdem: Er stimmt schon. Zum Erwachsenwerden gehört nämlich oft das Einüben von Entschuldigungen, warum man so und nicht anders handelt. Dass man unbedingt ein Auto braucht, weil … Dass man ja nichts überstürzen dürfe beim Kampf gegen den Klimawandel … Dass alles so kompliziert sei … Dass man doch auch an die Wirtschaft denken müsse … Dass man … – Beispiele finden sich massenweise.
Man kann natürlich so lange über die möglichen Folgen einer Handlung nachdenken, bis man glaubt, dass die Handlung falsch ist. Obwohl es – moralisch gesehen – ganz eindeutig ist, dass man handeln muss. Ein Beispiel mag das erklären: Bei der Seenotrettung im Mittelmeer ist eigentlich klar, was moralisch richtig ist: die Menschen, die vielleicht ertrinken oder auf offener See verdursten, zu retten. Nun gibt es zahlreiche Argumente, die dagegen sprechen können (jedenfalls aus Sicht derjenigen, die diese Seenotrettung ablehnen): dass die Rettung auf dem Mittelmeer mehr Menschen dazu bringen würde, ihre Heimat zu verlassen und zu uns zu kommen – die Reise sei dadurch nicht mehr so riskant. Dass wir nicht alle aufnehmen können. Dass es ja nicht alles echte Flüchtlinge seien, die vor Krieg oder Unterdrückung fliehen würden, sondern oft nur Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen kämen. Hunger sei aber nun mal kein Asylgrund.
Für uns beide zumindest sind diese Argumente alle nicht überzeugend: Sollen wir lieber den Tod von vielen Menschen in Kauf nehmen, als das vage Risiko einzugehen, dass noch mehr Menschen an Europas Grenze stehen könnten? Wägt man die Folgen einer Handlung ab, ist es doch klar, was man tun muss.
Achtung: Hier wird es jetzt etwas theoretisch, aber vielleicht ist es trotzdem interessant: Als bloße Gesinnungsethik würde manch ein Politiker, manch eine Politikerin unsere Haltung bezeichnen. Sie aber stünden in der Verantwortung, die Zukunft zu bedenken. Und aus der Verantwortungsethik heraus müssten sie Seenotrettung ablehnen.
Das Begriffspaar Gesinnungsethik und Verantwortungsethik geht auf den deutschen Sozialwissenschaftler Max Weber (1864-1920) zurück.
Ein Beispiel: Darf man Menschen töten? Gesinnungsethisch würde man das immer verneinen, verantwortungsethisch betrachtet man aber die Umstände genauer: wen und wann? Einen Diktator beispielsweise, um Schlimmeres zu verhindern?
Gesinnungsethik und Verantwortungsethik schließen sich nicht aus. Denn alle verantwortungsvollen oder guten Politiker und Politikerinnen folgen bestimmten Idealen. Die Frage ist nun, ob sie, um diese zu erreichen, eher einer Verantwortungsethik (die Folgen des Handelns bedenken) oder einer Gesinnungsethik (das moralisch Richtige tun) folgen sollten. Weber beantwortet die Frage nicht, auch weil er die Positionen nicht als unvereinbar ansieht. Für ihn muss man im politischen Prozess immer wieder herausfinden, inwieweit man seiner Gesinnung oder aber der Verantwortung folgt. Ist es wichtiger, moralisch richtig zu handeln oder die Konsequenzen der Entscheidung zu bedenken?
Manchmal führt genau dieses Abwägen zum Nichtstun. Die Klimakrise ist ein Beispiel dafür: Seit Jahrzehnten weiß man davon, und gehandelt hat man wenig. Immer war etwas anderes wichtiger: dass genug Autos gebaut und verkauft werden und zuletzt noch, dass 40.000 Arbeitsplätze in der Kohleindustrie subventioniert und dadurch erhalten werden (dabei hat man einige Jahre zuvor die Subventionen für die Solarindustrie gestrichen und damit 80.000 Arbeitsplätze vernichtet).
Als die Kohlekommission der Bundesregierung im Frühjahr 2019 ihren Bericht vorlegte, in dem stand, dass man erst 2038 die letzten Kohlekraftwerke abschalten wolle (was nach Meinung der allermeisten Experten viel zu spät ist), habe ich, Franziska, nur gedacht:
Ich, Günther, der ich auch nicht jünger bin als viele Mitglieder dieser Kommission, finde, dass das ein gemeines Argument ist. Aber es ist eines, das sticht. Genau wie das Argument, dass viele Jugendliche mehr Durchblick in politischen Fragen haben als manch ein Rentner, manch eine Rentnerin – sie aber im Unterschied zu diesen nicht wählen dürfen. Im Kern heißt das ja nichts anderes als:
Auch wenn Jugendliche noch nicht wählen dürfen, haben viele sich entschieden, sich einzumischen. Ihrer Stimme Gehör zu verschaffen, ihre Meinung zu äußern und zu versuchen, die Zukunft mitzugestalten. So, wie zahlreiche andere Jugendliche weltweit.
Wir wollen in diesem Buch ein paar von ihnen vorstellen. Ein paar Bewegungen, in denen Menschen die Welt verbessern wollen. Ein paar Tipps dazu geben, wie Veränderungen erreicht werden können. Anhand von erfolgreichen Beispielen. Wo man sich was abgucken kann, was man tun und was man besser lassen sollte. Warum man langen Atem braucht. Und wir wollen Gespräche anregen – zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. Darüber, warum Engagement so wichtig ist, warum es Kraft verleiht, auch wenn es mitunter welche kostet.
Der vielleicht wichtigste Tipp hier schon mal vorweg: Denk daran, dass DU wichtig bist.
Nicht nur berühmte und gefeierte Menschen wie Mahatma Gandhi, Marie Curie, Albert Einstein, Bertha von Suttner oder Nelson Mandela haben Einfluss auf die Geschicke der Welt. Auch du hast es. Auch du kannst dich einmischen und so handeln, dass die Welt besser und schöner wird.
„Inzwischen renne ich von Termin zu Termin, um dann zwischendrin in der S-Bahn einige Mails zu beantworten. Wenn mein altes Handy mit der müden Batterie mitspielt. Heute früh habe ich erst eine Prüfung in der Schule geschrieben, danach ging es zu der Veranstaltung nach Leipzig und jetzt wieder zurück. Abends findet noch ein Treffen mit den anderen Aktiven statt, und nachts, vor dem Schlafen, werde ich die wichtigsten Mails beantworten.
Ein normaler Tag.“
Und es werden noch viele gute Tage folgen.
Alter Songtext. „Die Ärzte“, 2004. Deine Schuld.
Wir wissen schon lange, dass unsere Art zu leben unser Leben selbst bedroht. Seit knapp 50 Jahren warnen uns Forschung und Wissenschaft, dass wir langsam, aber sicher die Welt zerstören, auf der wir leben. Passiert ist seither – nicht viel.
Warnungen, Mahnung, Vorschläge
Schauen wir zum Beispiel auf den Straßenverkehr: Als Günther so alt war, wie Franziska heute ist, also im Jahr 1974, gab es in Deutschland etwa 15–16 Millionen privater Autos. Inzwischen tummeln sich 46 Millionen privater Autos auf Deutschlands Straßen. Das sind dreimal so viele wie vor 45 Jahren. Und es werden immer noch mehr und immer noch größere. Dabei ist Deutschland in dieser Zeit nicht dreimal so groß geworden. Es wurde nur immer mehr mit Straßen zugebaut.
Im Berufsverkehr sitzen durchschnittlich weniger als 1,1 Personen in einem Auto – warum diese Autos vier bis sieben Sitze haben, ist da nicht einfach zu erklären. Und auch nicht, warum man 300 PS braucht, um sonntags Brötchen zu kaufen.
Das ist nicht schön. Es ist auch nicht schön, dass man heute auf fast keiner Straße mehr spielen kann. Dass sich vor Grundschulen am Morgen die Autos knubbeln, wenn alle Eltern ihre Kinder dorthin bringen, weil es zu gefährlich ist, die Kinder allein mit dem Rad zur Schule fahren zu lassen. Die Begründung, warum es gefährlich ist, ist interessant – weil es nämlich zu viele Autos gibt.
Es ist nicht schön, dass man bei Wanderungen in Deutschland gefühlt alle 15 Kilometer auf eine Autobahn trifft, dass wundervolle Landschaften durch Autobahnbrücken zerschnitten werden (wie es im Tal der Mosel passiert), dass Städte unter Feinstaubbelastung und Lärm leiden. Allein das deutsche Autobahnnetz umfasst heute 13.009 Kilometer, was nicht ganz der Strecke von Lissabon (Portugal) nach Wladiwostok (Russland) entspricht. Das ist knapp ein Drittel des Erdumfangs.
Man kann natürlich auch so tun, als sei das ein Naturgesetz: viele Straßen und viele Autos. Die Menschen wollen das eben so, ist die Antwort, die man dann gern hört. Oder: Wir können doch den Menschen nicht das Autofahren verbieten. Oder: Die Menschen brauchen ihre Autos.
Aber Autos fallen nicht vom Himmel, Autos werden gebaut und gekauft. Straßen werden gebaut, Brücken auch. Und es ist eine Entscheidung, sich ein Auto zu kaufen, genau wie es eine Entscheidung war, hier eine Autobahn zu bauen oder dort eine Schnellstraße. Und dort keinen Bus fahren zu lassen, keinen Radweg zu planen, keine Eisenbahnschienen verlegen zu lassen. All das sind Entscheidungen, die irgendwann gefallen sind. Das Schöne an solchen Entscheidungen ist: Man kann sie, wenn man will, auch rückgängig machen. Sie sind nicht unveränderlich.
Doch wir Menschen haben eine Tendenz: wenn etwas lange funktioniert hat, einfach genau so weiterzumachen. Gut ist das nicht, aber leicht zu erklären – es ist schließlich bequem.
So heißt die Standardformel, die man auch abgeleitet als „Das weiß man doch“ kennt. In der Politik gibt es dazu noch das „TINA-Prinzip“. TINA stammt aus der Zeit, als Margaret Thatcher Premierministerin von Großbritannien war. Ist lange her, das war von 1979 bis 1990, aber das TINA-Prinzip hat sich leider seitdem gehalten. TINA ist eine Abkürzung für den von ihr oft verwendeten Satz: There is no alternative – es gibt keine Alternative. Im Kern heißt das, dass es nur eine Lösung gibt, dass die Politik nur noch unser System verwaltet, alles ist mehr oder weniger vorherbestimmt. Oft wurde der Satz auch gebraucht, um zu große soziale oder ökologische Verbesserungen abzuwehren. Im Kern bedeutet er aber auch: Wir können die Welt nicht verändern.
Das waren noch einmal „Die Ärzte“. Wenn das tatsächlich so wäre, wenn man nichts verändern könnte, wäre das für die Demokratie natürlich fürchterlich. Denn das hieße ja, dass man die Demokratie nicht braucht, dass man nicht darüber streiten kann und muss, wie sich eine Gesellschaft entwickeln soll. Und was man dafür tun kann. Das ist giftig, antipolitisch und stellt uns Menschen als bloße Herde dar, die von wenigen anderen, die es angeblich aus irgendwelchen Gründen besser wissen, regiert werden müssen. Die einfach über uns bestimmen.
Dass man die Welt verändern kann, ist keine neumodische Erfindung. Durch alle Jahrhunderte gab es Menschen, die sich gegen Unrecht aufgelehnt haben. Schaut mal im Internet nach den üblichen Verdächtigen: Spartacus, der die Sklaven im alten Rom bei ihrem Aufstand anführte, Thomas Müntzer, Bauernführer in der Reformationszeit, Georg Büchner, Schriftsteller im 19. Jahrhundert. Und wenn ihr euch dafür interessiert: Es finden sich noch unzählige Weitere, die mehr oder weniger bekannt sind.
Dabei ist eines wichtig: Der deutsche Philosoph Immanuel Kant hat 1784 einen Satz des römischen Dichters Horaz übersetzt. „Sapere aude“ hieß der, und Kant übertrug ihn so: