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Vorliegender Band ist der zweite Teil der Buchreihe "Zeugen Jehovas und das Selbst", bestehend aus fünf Bänden, in denen die Autorin ihr (Er-)Leben als Zeuge Jehovas aus der Sicht der Grundkomponenten des Mensch-Seins Selbstachtung, Selbstwert, Selbstvertrauen, Selbstliebe und Selbstverwirklichung beschreibt. Ihrer Erfahrung nach sind diese Aspekte maßgeblich für gesundes Selbstbewusstsein und jeder, der sein Leben in Eigenverantwortung und Selbstbestimmtheit leben möchte, kommt nicht umhin, sich mit diesen Bewusstseinsfaktoren auseinander zu setzen. Diese Buchreihe ist speziell Ex-Zeugen Jehovas gewidmet, die die Organisation aus freier Entscheidung heraus verlassen haben. Es möchte Verständnis für Prozesse auf dem Weg zur Selbstverwirklichung fördern; es möchte ermutigen, auf dem EIGENEN WEG zu bleiben; und es möchte aufzeigen, dass der Lebenssinn zwar durchaus von außen vorgegeben werden kann, dies jedoch niemals der wahre, ursprüngliche Sinn des eigenen Lebens sein kann. Denn der eigen(tlich)e Sinn im Leben eröffnet sich auf dem Weg zur Selbstverwirklichung - dem Wirklichkeit- und Wirksam-Werden des ureigenen Selbstes.
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Seitenzahl: 43
Dieses Buch
ist all jenen gewidmet,
deren Selbstwert
durch manipulative Umgebung
welcher Art auch immer
verzerrt oder negiert wurde.
Im Besonderen gilt die Widmung
jenen, die die Organisation
der Zeugen Jehovas verlassen
und sich auf den Weg
der Selbstverwirklichung,
dem Weg zu sich selbst,
begeben.
Widmung
Einleitung – Selbstwert und Zeugen Jehovas
Kapitel 1 – Selbstwert und der ideale Zeuge Jehovas
Kapitel 2 – Gesunder Selbstwert
Kapitel 3 – Der Betrug
Kapitel 4 – Die Folgen
Kapitel 5 – Verstehen und Erkennen
Kapitel 6 – Sich selbst als Schatz
wahr
nehmen
Kapitel 7 – Die Pflege des Selbstwertes
Epilog
Ich erkläre hier ausdrücklich, dass der gesamte Inhalt dieses Buches ausschließlich meine eigene, persönliche Meinung und Sichtweise beschreibt, zu der ich durch eigenes Erleben, persönliche Beobachtung, logischem Analysieren gelangt bin. Alle daraus gezogenen Schlussfolgerungen und gewonnenen Erkenntnisse, die ich hier wiedergebe, stellen keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit dar und enthalten keinerlei Verbindlichkeit. Der Inhalt dieses Buches stellt keine Hetze gegen die Organisation der Zeugen Jehovas und/oder gegen den einzelnen Zeugen dar und ist frei von verleumderischer Absicht und unbegründeten Vermutungen.
Das Selbstwertgefühl wird geformt aus der subjektiven Bewertung und Wahrnehmung der eigenen Person und basiert auf der Bewertung der eigenen Persönlichkeit, Fähigkeiten und Kompetenzen in verschiedenen Bereichen. Es ist die Summe aller positiv und negativ bewerteten Selbstbilder einer Person.
Freilich wird bei jedem Menschen das eigene Selbstbild schon von Geburt an durch Familie und Umgebung geformt. Wer das Glück hat, in einer liebevollen Familie aufzuwachsen, wird ein anderes Selbstbild entwickeln als jemand, in dessen Familie Terror und Gewalt vorherrschend ist. Glücklicherweise wird das Kind aber zu einem – wünschenswerterweise – selbst-bewussten Erwachsenen, der in der Lage ist, jederzeit das eigene Selbstbild zu hinterfragen und zu analysieren. Und gegebenenfalls zu ändern. Je bewusster nämlich jemand wird (und mit dem Älterwerden geschieht das meistens), desto klarer werden die eigenen „Funktionsweisen“, Verhaltensschemen und -muster. Wer daran interessiert ist, dem offenbart sich ziemlich leicht, woher bestimmte Aspekte der Selbstwahrnehmung kommen, wodurch das eigene Selbstbild grundlegend geformt wurde und wird sowie welche Ursachen für die aktuelle Selbstbewertung ausschlaggebend waren. Der Spiegel der Umwelt ist dabei eine wertvolle Hilfe, und den meisten gelingt es sehr gut, ihren Selbstwert positiv auszurichten (Negativanteile in der Einstellung zu sich selbst wird es immer (wieder) und bei jedem geben, aber bedenklich ist es, wenn diese überwiegen).
Meine Erfahrung als Zeuge Jehovas war krasse Unfreiheit in der Gestaltung meines Selbstwertgefühls. Als Zeuge wird man nämlich generell von außen bewertet. Die als höchste Instanz alles Existenten betrachtet, Jehova, bekommt das unumstößliche und absolute Recht, den Menschen zu bewerten. Von der Leitenden Körperschaft werden die Details geregelt und bereichsweise penible Vorgaben geschaffen, die die Bewertung des einzelnen noch verschärfen. Und diese Bewertungen (die grundsätzlich allesamt Negativbewertungen sind, mehr dazu jedoch weiter unten), übernimmt jeder Zeuge Jehovas, ob er das will oder nicht, ob es ihm bewusst ist oder nicht.
Deshalb strengen sich so viele an, „positiv“ bewertet zu werden (von Jehova, der Organisation, den Mitbrüdern), denn nur wenn das Feedback entsprechend ist, können sie sich auch selbst positiv bewerten und sehen. Es ist wirklich krass, und wenn ich es nicht an mir selbst erlebt hätte, könnte ich es nicht glauben.
Als Zeuge Jehovas hat man kein natürliches Selbstwertgefühl, sondern ein durch und durch fremdbestimmtes, dem man permanent versucht zu entsprechen und bei dem jeder fast permanent versagt (denn das Idealbild erreicht so gut wie niemand).
Wie sieht dieses Idealbild der Zeugen Jehovas aus?
Das Ideal, das jedem Zeugen Jehovas vorgegeben wird, ist ein Mensch, der sein gesamtes Leben, all sein Denken, Fühlen und Handeln, der Organisation und ihren Belangen widmet.
Als Zeuge Jehovas hat das echte Selbst keinen Wert. Es ist voller Makel, grundlegend unvollkommen und genau genommen gar nicht lebensberechtigt. Um lebensberechtigt zu werden, muss der Mensch Jehova dienen, seiner Organisation treu und loyal ergeben sein und sein komplettes Leben nach den Anforderungen (Gebote und Verbote) Jehovas (interpretiert von seiner Organisation) ausrichten. Für Individualität und das, was einen Menschen wirklich ausmacht, Kreativität, Spontaneität und persönliche Freiheit bleibt da kein Raum, und Derartiges ist auch nicht erwünscht. Der Wert eines Menschen wird daran gemessen, wie stark der Glaube ist (das heißt, wie sehr man für Jehova und seine Organisation engagiert, wie eng man sich an deren Regeln hält) und wie selbstlos, opferbereit und dienstbereit man ist.
Zwar wird offiziell gesagt, dass für Gott jeder Mensch wertvoll ist, jedoch ist das Verhalten ein anderes. Besonders der interne Umgang miteinander spricht eine andere Sprache. Vielfach war es in den Versammlungen, in denen ich eine Zeitlang war, so, dass nach außen hin alles sehr liebevoll und fürsorgend wirkt, und es sieht tat