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Wer die »wilden Worte der Weisheit« des altchinesischen Weisen Zhuang Zi (365-290 v.u.Z.) liest, versteht sofort, warum Kaiser Xuanzong seinem Werk, dem ZHUANGZI, im Jahre 742 den Ehrentitel »Das wahre Buch vom südlichen Blürtenland« verlieh. Darin verwandelt der geistreiche und originelle Dichter und Denker Zhuang die tiefsinnigen Sprüche des »Daodejings« von Lao Zi (6. Jh. v.u.Z.) in wunderbar tiefsinnige Geschichten und Gleichnisse. Der vorliegende ZHUANGZI-SCHLÜSSEL bietet den Lesern in alphabetischer Anordnung eine Auswahl von 300 Weisheiten aus dem ZHUANGZI. Sie sollen das Interesse für für die daoistische, altchinesische Philosophie der Lebenskunst wecken, den Horizont unserer abendländischen Kultur erweitern und das eigene Denken bereichern.
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Seitenzahl: 110
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Vorwort
Aale und Affen
Abschmelzen von Eis
Alltagsmenschen
Alter
Ameisen
Andere
Anfang und Ende
Angel
Ängstlich
Anständigkeit
Argumente
Arm und erbärmlich
Arm und reich
Asche
Atemkraft
Atmung
Aufrichtigkeit
Augenbrauen
Aussehen
Axt
Begräbnis
Belohnung und Strafe
Der Betrunkene
Bitter
Blockade
Blume
Blumensträußchen und Schreibtäfelchen
Boot
Brunnenfrosch
Bücher
Chaos
Dachziegel
Dao
Diebe
Dinge
Drache
Drachen schlachten
Drachen und Schlange
Dreh- und Angelpunkt
Dumm
Dummköpfe und Wirrköpfe
Elstern
Ende
Errungenschaft
Erleuchtung
Erschöpfung
Fadheit
Fallen und Reusen
Fasten
Ferse
Feuer
Finsternis
Fische
Fischen
Flaumhaar
Fluss des Lebens
Fohlen
Freude (natürlich)
Freude (vollkommen)
Freundlichkeiten
Frühling
Fuchs
Fünf Dinge
Füße und Schuhe
Fürsorglichkeit
Galopp
Gans
Garten
Gedanken
Gefühle
Gegebene
Gelenke
Gesäß
Gewinnstreben
Gleichgewicht
Götterbaum
Gott
Gottesanbeterin
Gras
Grashalm
Grashüpfer
Grob- und feinkörnig
Groll
Härchen
Haken
Halbschatten
Halskragen
Handeln
Harfen
Hecheln, Tschilpen und Summen
Heiterkeit
Herrscher
Herz-Geist
Himmel
Himmelssohn
Holz
Hühner und Hunde
Hügel und Dörfer
Hügel und Berge
Huhn
Hund
Hunde
Hundun
Hut
Insekt
Insekten
Jacke
Jadesiegel
Jahreszeiten
Jung bleiben
Käfig
Kalb
Kampfhähne
Karpfen
Kinderangst
Klangwelt
Kind
Kinder
Koch Ding
Kopf und Steiß
Körper
Korndreschen
Krämergeist
Krank
Krüppel
Krüge
Krugworte
Künstler
Kürbis
Kultiviertheit
Kung und Peng
Lachen
Lack
Laster
Leben
Lebenskräfte
Lebensspanne
Leere
Lehrmeister
Lektionen
Lernen
Licht
Licht (natürlich)
Liebe
Lohn und Strafe
Markt
Maschinen-Herz
Maßband
Mauscheln
Medizin
Meeresvogel
Menge
Menschentypen
Menschlichkeit
Mitleid
Moden
Morgens drei
Mücke
Musik
Nahrung
Natur
Natürliche
Neigungen
Nestbewohner
Nichtsdazutun
Nichtstun
Nichtwissen
Nirgendwo
Nutzen
Nutzen und Schaden
Nutzlose
Perle
Opferhunde
Opferrind
Peinlich
Pelikane
Pferde
Pilz
QiGong
Räuber-Dao
Recht und Unrecht
Rechtschaffenheit
Reden und Schweigen
Regieren
Reiche
Reisende
Reiskörner
Rennpferde
Rinder und Pferde
Rindvieh und Pferd
Ruhm
Sägespäne
Schaden
Schädelknochen
Schafe
Schatten und Fußspuren
Scheinwissen
Schießen
Schildkröte
Schlaf
Schläfen massieren
Schlupfwespe
Schmelzofen
Schmetterling
Schönheit
Schönes
Schüler
Schwan
Schweine
Schweigend reden
Schwimmer
Selbstlosigkeit
Silberreiher
Sinn
Sitzen und vergessen
Sonne und Wind
Spatz
Spuren und Wege
Sorgenvoll
Spazieren
Sperling
Spiegel
Spiegelbild
Staub
Stein
Sterben
Stille (Große)
Strafen
Sumpffasan
Tag und Nacht
Tasche und Seil
Tauben und Eulen
Täubchen
Taishan
Tal
Tausendfüßer
Teilnahmslosigkeit
Tiger
Tod
Tod und Leben
Trauer und Freude
Traum
Tricks und Täuschungsmanöver
Trommelstock
Tür
Überflüssig
Unerschöpfliche
Unmenschlichkeit
Unvoreingenommenheit
Ursprung
Verachtung
Verbitterung
Verfeinerung
Vergangenheit
Vergessen
Verrückt
Verschiedenheit
Verständnis
Verursacher
Verwandtschaft
Verwirrt
Vorlieben und Abneigungen
Wachtel
Wandern mit dem Herz-Geist
Wahrhaftigkeit
Wandern
Wandlung
Wasser
Weg
Weinschalen und Glöckchen
Weise
Weite
Welt
Werkzeuge
Wertvoll und wertlos
Widerprüchliches
Wildkraut und Hühnergras
Wissen
Wort
Worte und ihre Bedeutung
Worte übermitteln
Wurzel
Wurzelgrundlage
Yin und Yang
Yue
Zaunkönig und Maulwurf
Zehenspitzen
Ziegelworte und Knotenschnüre
Ziele
Zusammen gehen
Zweige und Rehe
Wer die wilden Worte der Weisheit des altchinesischen Weisen Zhuang Zi (4. Jh. v.u.Z.) liest, versteht sofort, warum Kaiser Xuanzong seinem Werk, dem ZHUANGZI, im Jahre 742 den Ehrentitel Das wahre Buch vom südlichen Blütenland verlieh.
Darin verwandelt der geistreiche und originelle Dichter und Denker Zhuang die tiefsinnigen Sprüche des Daodejings von Lao Zi (6. Jh. v.u.Z.) in faszinierende Geschichten und Gleichnisse.
Das Chinesische kennt zwar kein Alphabet, aber für unseren abendländischen Kulturkreis ist es ein bekanntes und bewährtes System, um die Welt von Alpha bis Omega übersichtlich nach Stichworten zu ordnen. Dieses Prinzip wurde auch für die Zusammenstellung der Schlüsselstellen aus dem ZHUANGZI fruchtbar gemacht.
Ich hoffe, dass meine Auswahl die Leserinnen und Lesern neugierig auf das ZHUANGZI macht und ihr Interesse für die daoistische Philosophie der Lebenskunst weckt, die den Horizont unserer abendländischen Kultur erweitert und unser Denken reicher macht.
Wer das ZHUANGZI näher kennenlernen möchte, dem seien die Übersetzungen von Viktor Kalinke (Das Buch der daoistischen Weisheit, 2019), Victor Mair (Das Buch der Spontaneität, 22013) oder die älteste deutsche Übersetzung aus dem Jahre 1920 von Richard Wilhelm (Dschuang Dsi, Das wahre Buch vom südlichen Blütenland) empfohlen. Die Kapitelnummerierung folgt dem Chinese Text Project/Zhuangzi (https://ctext.org/zhuangzi); von mir verfasste Zusätze, die das Textverständnis erleichtern sollen, erscheinen in eckigen Klammern.
Der Begriff 10.000 steht für eine sehr große, unüberschaubare Vielzahl von Lebewesen bzw. Dingen. Das Dao (wörtlich: der Weg) wird von mir mit dem Ausdruck der Große Wandel übersetzt, François Billeter spricht vom »Wirken in den Dingen«. Die Begriffe »Schwarz« und »weiß« bzw. »richtig« und »falsch« stehen für die Daoisten für alle fragwürdig konstruierten Extreme.
Wenn die Menschen an einem feuchten Ort schlafen, bekommen sie einen kranken Rücken und können sich am Ende nicht mehr bewegen; geht es aber einem Aal ebenso? Wenn Menschen auf einem Baum leben, zittern sie vor Furcht und sind ängstlich besorgt; geht es aber einem Affen ebenso? Wer von diesen drei Geschöpfen weiß nun, was der richtige Ort zum Leben ist? 2.11
Nanrong Chui: »Wie bezeichnet man die Wirkkraft eines vollkommenen Menschen?«
Lao Zi sagt: »Das nennt man das Abschmelzen von Eis. Der vollkommene Mensch teilt mit anderen die Nahrung, die uns die Erde schenkt, und die Freuden, die uns die himmlische Natur zuteilt; er streitet nicht mit seinen Mitmenschen über die Frage, ob und was für ihn von Vorteil ist und was ihm schaden könnte; er verführt niemanden dazu, etwas Unnatürliches zu tun, irgendwelche Unternehmungen zu planen oder geschäftliche Angelegenheiten zu verfolgen. Er verschwindet unauffällig wie ein Landstreicher und kommt gutmütig zurück. So bewahrt er sein Leben – damit ist alles Wichtige zu diesem Thema gesagt. 23.6
Die Alltagsmenschen sind froh, wenn sie von morgens bis abends beschäftigt sind. […] Sie lassen sich gerne von Äußerlichkeiten ablenken und sind nur dann glücklich, wenn sich etwas verändert. Sie verwenden ihre Zeit darauf, etwas Nützliches zu tun und können nicht untätig sein. Dies tun sie mit der gleichen Regelmäßigkeit, wie die Jahreszeiten aufeinander folgen, und daran ändert sich auch nichts. Sie galoppieren mit ihrem Körper und ihrer Natur durch das Leben, verlieren sich in der Welt der 10.000 Dinge und beenden ihr Leben, ohne jemals zur Besinnung zu kommen. Das ist traurig. 24.4
Meister Blütenkraut fragte Nü Yu: »Ihr seid schon sehr alt und habt doch die frische Wangenfarbe eines Kindes. Wie ist das möglich?« Nü Yu antwortete: »Ich habe das Dao empfangen.« 6.4
Wenn ein Fisch, der so groß ist, dass er ein Boot verschlucken kann, auf dem Strand landet, dann können ihn dort Ameisen schrecklich leiden lassen. Deshalb bevorzugen Vögel und Tiere einen hochgelegenen Aufenthaltsort, Fische und Schildkröten dagegen am liebsten das tiefe Wasser. Menschen, denen Leib und Leben lieb ist, verstecken sich an einem unbekannten, verborgenen Ort – mehr gibt es dazu nicht zu sagen. 23.2
Der Weise geht mit allen anderen eine untrennbare Verbindung ein, sie bilden zusammen mit ihm einen einzigen sozialen Körper – ohne zu wissen, wie das auf ganz natürliche Art und Weise geschieht. 25.2
Menschen, die im Einklang mit dem Dao leben, suchen nicht nach dem Ursprung von allem und fragen nicht danach, was über das Ende einer Sache hinausgeht. 25.11
Wer mit einer kleinen Angel in Teichen oder Gräben Jagd auf Sprotten und Karpfen macht, bekommt schwerlich einen großen Fisch an den Haken. 26.3
Die Reichen leben zu Hause in ständiger Sorge vor Einbrechern, Bettlern und Dieben, und wenn sie das Haus verlassen, haben sie Angst davor, dass Banditen sie bestehlen. Ihr Haus beherbergt viele leere Zimmer und Kammern, und sie wagen sich nicht allein auf die Straße – diese Art von Verhalten nennt man ängstlich. 28.3
Der anständige Mensch denkt nicht darüber nach, wie er sich verhalten soll und bewegt sich sorglos durch das Leben; die Vorstellungen von »richtig«, »falsch«, »schön« und »böse« interessieren ihn nicht. Zwischen den vier Weltmeeren genießt er gemeinsam mit anderen, was er hat, und das macht ihn froh; er teilt gerne mit anderen, und das stimmt ihn friedlich.
Er ist traurig wie ein kleines Kind, das seine Mutter verloren hat, und bewegt sich suchend wie ein Wanderer, der sich verirrt hat.
Er hat mehr, als er für sich braucht, und kann nicht erklären, woher das alles kommt; er hat reichlich zu essen und zu trinken, weiß aber nicht, von wem er es bekommen hat.
Solch einen Menschen nennt man anständig. 12.12
Wo scharfzüngig diskutiert wird, wird leicht etwas übersehen. Das Dao, der Große Weg, kommt ohne Worte aus, wahrhaftige Argumente wirken wortlos. 2.10
Wer nichts besitzt, denn nennt man arm; wer etwas gelernt hat und es nicht anwenden kann, der ist zu bedauern. Ja, ich bin arm, aber nicht bedauernswert. 28.2
Wer das Leben ehrt, lässt es als reicher Mensch nicht zu, dass denjenigen, die durch ihre Arbeit für seinen Wohlstand sorgen, Schaden zugefügt wird; als armer und verachteter Mensch weiß er zu verhindern, dass seine Arbeiter um seines Vorteils willen ihre Gesundheit ruinieren. 28.2
Nanquo Ziqi (Meister verborgene Vielfarbigkeit vom Südwall) saß auf einem Stuhl, richtete seinen Blick zum Himmel und beklagte den Verlust eines Freundes.
Sein Schüler Yancheng Ziyou (Vollendeter Meister im Umherwandern) stand ehrerbietig neben ihm und sagte: »Wie ist das möglich? Bist du wirklich in der Lage, deinem Körper das Aussehen von dürrem Holz zu geben und deinen Herz-Geist in tote Asche zu verwandeln? Der Mann, der jetzt vor mir sitzt, ist nicht derselbe, dem ich früher begegnet bin.«
Meister Qi sagte: »Hör nicht damit auf, so gute Fragen zu stellen! Ich bin gerade dabei, mich zu verlieren.« 2.1
Unter dem Himmel ist alles von derselben Lebenskraft durchdrungen. Der weise Mensch ist daher darauf bedacht, im Einklang mit allen und allem zu leben. 22.1
Um leben zu können, muss der Mensch atmen. Atmend leben wir, ohne Atem sterben wir. Leben und sterben sind untrennbar miteinander verbunden. Weshalb sollte ich mir deshalb Sorgen machen? 22.1
Wer andern Beistand leistet, muss selbst aufrichtig sein. Wer mit seinem Herz-Geist nicht zu dieser Einsicht gelangt, dem bleibt der Zugang zum Natürlichen verschlossen. 14.5
Als [die schöne] Xishi Schmerzen hatte, begegnete sie ihren Nachbarn mit gerunzelter Stirn. Das sah eine hässliche Frau und fand das schön. Sie ging nach Hause, presste ihre Hände vor die Brust und begegnete ihren Nachbarn ebenfalls mit gerunzelter Stirn. Bei ihrem Anblick verschlossen die reichen Dorfbewohner jedoch ihre Haustür und wagten sich nicht mehr auf die Straße; die armen Dorfbewohner nahmen ihre Frau und ihre Kinder an die Hand und ergriffen vor ihr die Flucht.
Die hässliche Frau hatte zwar verstanden, dass eine gerunzelte Stirn schön aussehen kann, aber nicht, was diesen Anblick schön macht. 14.4
Pflege deinen Herz-Geist, tue nichts, und die Dinge geschehen von selbst. Kümmere dich nicht um dein Äußeres, pfeif auf das, was du hörst und siehst; vergleiche dich nicht mit anderen, lebe im Einklang mit dem großen Wandel; befreie dich von deinen Vorlieben und Abneigungen, hör auf, über etwas nachzudenken, bis du innerlich leer bist. 11.4
In Ying lebte ein Mann, der hatte ein Stück Schlämmkreide auf der Nase – so klein wie der Flügel einer Fliege. Er ließ Meister Shi (Stein) rufen, damit er es ihm mit seiner Axt entferne. Meister Shi erfüllte die Bitte und ließ seine Axt durch die Luft sausen. Er hieb dem Mann das winzig kleine Stückchen Schlämmkreide von der Nase, ohne ihn dabei zu verletzen. Und der Mann aus Ying ließ die Prozedur über sich ergehen, ohne die Miene zu verziehen.