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Eine Anthologie mit Werken der weltbesten Autoren – kein geringeres Ziel verfolgte die Dial Press und führte zur Ermittlung der aufzunehmenden Werke aller Genres eine Umfrage bei zahlreichen Autoritäten des Literaturbetriebs, Buchhändlern und Universitätspräsidenten durch. Nach George Bernard Shaw erhielt Thomas Mann die meisten Stimmen und lag damit vor Albert Einstein, Hermann Hesse, Erich Maria Remarque und Albert Schweitzer, den anderen deutschsprachigen Autoren. Als Manns Beitrag wurde mit dem Schulkapitel aus ›Buddenbrooks‹ eine stark von persönlichen Erfahrungen gefärbte Passage ausgewählt. Bekanntlich hielt Mann vom herkömmlichen Bildungssystem nicht unbedingt viel und betont hier: »Die öffentliche Schule, in der ich selbst mich wohl befunden und es zu etwas gebracht hätte, müßte, ich will es nur gestehen, noch erfunden werden […].« Er stellte die Einleitung Mitte Dezember 1947 fertig, allerdings erschien die Anthologie ›105 Greatest Living Authors Present‹ erst 1950. Der erste Abdruck des Texts findet sich deshalb in Thema. Zeitschrift für die Einheit der Kultur (Heft 3, 1949). Mann nahm den Text zudem 1953 in ›Altes und Neues‹ auf.
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Seitenzahl: 14
Thomas Mann
Zu einem Kapitel aus »Buddenbrooks«
Essay/s
Fischer e-books
In der Textfassung derGroßen kommentierten Frankfurter Ausgabe(GKFA)Mit Daten zu Leben und Werk
»The World’s Best« – werden diese jugendlichen Seiten, geschrieben von einem kaum Fünfundzwanzigjährigen gegen Ende eines Werkes, dessen weit über die ursprünglichen Absichten des Autors hinausgehenden Eigen-Willen zur Größe er in geduldiger Anstrengung zu erfüllen hatte, – werden sie dem kühn anpreisenden Titel dieses Buches gerecht werden und sich behaupten können neben Beispielen reifer literarischer Meisterschaft? Unter uns, ich habe sie nicht gewählt. Die Herausgeber des vorliegenden Sammelwerkes waren es, die sich, unter einer Reihe von Vorschlägen, dafür entschieden, mit der Begründung, daß »so many people feel so warmly about this particular novel, and this is such a distinguished unit from it, that our own feeling is that it would be a very good and representative selection«. Habeant – ich war froh, der Entscheidung überhoben zu sein, was von dem Meinigen the worlds best zuzuzählen ist oder auch nur meinem eigenen Herzen am nächsten steht. Sind es diese skurrilen Schulgeschichten, die ich schrieb, als die ihnen zugrunde liegenden Erfahrungen mir noch in frischer, bitter-komischer Erinnerung waren? Kaum. Ist es die Gestalt ihres sensitiven Helden, des kleinen Johann, und seine Flucht in die Musik, die gar bald zur Flucht in den Tod wird und in der Tat nur eine Vorform davon ist? Ja, das viel eher. Hanno’s schmerzliche Gestalt und seine Leiden sind mir lieb und teuer geblieben, und nicht ohne eine gewisse autobiographische Nachdenklichkeit gab ich meine Zustimmung zur Entscheidung der Editoren.