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Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaftstheorie, Anthropologie, Note: Sehr Gut, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (Erziehungswissenschaft), Veranstaltung: VO Einführung, Sprache: Deutsch, Abstract: Ich werde mich im Folgenden mit dem zweiten Teil des Werkes von Adolph Freiherr von Knigge beschäftigen und die Kapitel herausgreifen, die auch heute noch von Bedeutung sind. Das Thema Frauenzimmer werde ich vollständig außer Acht lassen, und die Bezie-hung zwischen Herrn und Diener werde ich nur kurz am Rande anschneiden, weil es beide Formen heute, im 21. Jahrhundert, nicht mehr gibt. Dementsprechend wäre es mir nicht möglich, zu diesen Themen zur heutigen Zeit einen Bezug herzustellen. Ich habe diesen Teil so aufgebaut, dass ich zunächst je ein Kapitel aus der Sicht von Herrn Knigge zusam-menfassen, danach noch einmal die wichtigsten Punkte aufgreifen und schließlich berich-ten werde, was sich in heutiger Zeit im Gegenzug zu damals verändert hat.
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Aberger Manuela
1. Einleitung
Ich werde mich im Folgenden mit dem zweiten Teil des Werkes von Adolph Freiherr von Knigge beschäftigen und die Kapitel herausgreifen, die auch heute noch von Bedeutung sind. Das Thema Frauenzimmer werde ich vollständig außer Acht lassen, und die Beziehung zwischen Herrn und Diener werde ich nur kurz am Rande anschneiden, weil es beide Formen heute, im 21. Jahrhundert, nicht mehr gibt. Dementsprechend wäre es mir nicht möglich, zu diesen Themen zur heutigen Zeit einen Bezug herzustellen. Ich habe diesen Teil so aufgebaut, dass ich zunächst je ein Kapitel aus der Sicht von Herrn Knigge zusammenfassen, danach noch einmal die wichtigsten Punkte aufgreifen und schließlich berichten werde, was sich in heutiger Zeit im Gegenzug zu damals verändert hat. Ich beginne nun, Ihnen etwas über den Umgang mit Menschen verschiedenen Alters zu berichten.2. Von dem Umgange unter Menschen von verschiedenem Alter
Der Umgang unter Menschen gleichen Alters scheint viele Vorteile zu haben. So zum Beispiel verfügen sie über eine ähnliche Denkart und tauschen ihre Ideen miteinander aus. Jedes Alter ist von bestimmten Neigungen und leidenschaftlichen Trieben geprägt. Mit der Zeit jedoch ändert sich die Stimmung der Menschen. Je älter sie werden, desto weniger kümmern sie sich um die Mode, desto weniger warm ist ihr Herz und sie interessieren sich immer weniger für neue Dinge. Ebenso haben sich ehemalige Jugendfreunde immer weiter von ihnen entfernt. Nach Knigge halten sich alte Menschen von Jugendlichen fern und umgekehrt. Die Jugend spricht in einer Sprache, welche nicht die Sittlichste zu sein scheint. Dem stehen alte Menschen mit wenig Toleranz und Geduld gegenüber. Ältere Leute nehmen keine Rücksicht auf die Jugendlichen, sie versetzen sich nicht in deren Lage, und es gibt auch nicht viele, die ihre Freuden fördern und durch Anteilnahme versuchen, sie lebhafter zu machen. Anstatt an ihre eigene Jugend zurückzudenken, verlangen sie von Jugendlichen dieselbe ruhige, nüchterne und kaltblütige Überlegung, die sie selber pflegen und sie erwarten ebenso, dass sie das Nützliche und Nötige gegen das Entbehrliche abwägen. (Vgl. Freiherr von Knigge, 1788)
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Knigge ist der Meinung, dass dies in der Tatsache begründet ist, dass es älteren Menschen schwer fällt, sich in ihre eigene Jugendzeit zurückzuversetzen, weil diese schon etliche Jahre zurückliegt. Dennoch ist er sich darüber sicher, dass der Umgang der alten Menschen den Jungen auch einen Nutzen bringen muss. Dieser muss unterrichtet werden, ohne Langeweile zu erregen und ohne ihn den Menschen aufzuzwingen. Nur dann ist es möglich, dass alte und junge Menschen eine gute Beziehung aufbauen, dass die jungen Menschen gerne von den Älteren besucht werden, und die Jungen geehrt sind, mit freundlichen Greisen umgehen zu dürfen, die ihnen durch ihre Lebenserfahrung mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Aber nicht nur alte Menschen müssen etwas zur Harmonie beitragen. Auch die Jüngeren haben ihren Anteil zu leisten. Jugendliche werden immer früher reif, früher klug und früher gelehrt. Alles was sie wissen, lernen sie aus Lektüren. Dies macht sie so weise, über Dinge entscheiden zu können, wovon man früher einmal glaubte, dass man lange dafür studieren müsse, um dies alles zu wissen. In diesem Punkt liegt ihre Selbstsicherheit und Zuversicht begründet. Dies führt dazu, dass die Jünglinge immer mehr auf die älteren Männer herabsehen. Das Höchste, worauf ein älterer Mann Anspruch erheben darf, ist gnädige Nachsicht, züchtigende Kritik, Zurechtweisung von seinen unmündigen Kindern, und Mitleid mit ihm, weil er selber diese Bildung seinerzeit nicht genießen durfte. Knigge ist aber der Ansicht, dass es viele Dinge gibt, die nur mit Hilfe der Erfahrung gelernt werden können, wie zum Beispiel das Berichtigen schwankender Ideen oder das sich nicht zu leichte in die Irre führen lassen durch Phantasie und reizbare Nerven. Der Autor ist der Meinung, dass Kinder über viele Dinge richtiger urteilen als Erwachsene, weil sie von Systemgeist, Leidenschaft und Gelehrsamkeit noch unverführt seien. Kinder empfangen Eindrücke viel schneller, und sind freier von Vorurteilen.Daher gilt: „wer Menschen studieren will, der versäume nicht,sich unter Kinder zu mi-schen!“(Freiherrvon Knigge, 1788)
Der Umgang mit Kindern erfordert Überlegungen, die in der Kommunikation mit Erwachsenen nicht vorkommen. Die Aufgabe der Erwachsenen ist es, alles Mögliche zur Bildung der Kinder beizutragen. Es ist ihre Pflicht, leichtfertige Reden und Handlungen zu vermeiden, ihnen Tugend in Wohlwollen, Treue, Ehrlichkeit und Anständigkeit zu vermitteln. Man solle stets die Wahrheit sagen, sich in der Kommunikation auf die Ebene des Kindes herunterlassen, damit das Kind den Worten der Erwachsenen folgen kann. Dem Kind darf es auch an Aufmerksamkeit nicht fehlen, man darf ihm nicht das Gefühl vermitteln, über-