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Die neuen Märkte der Zukunft: verstehen und mitgestalten Sie wollen die Zukunft meistern? In diesem Buch steht, wie das geht. Der erste Schritt: Zukunftsverständnis entwickeln, Szenarien erstellen und mithilfe von Zukunftsbildern erkunden, wie die Welt in fünf, in zehn oder gar zwanzig Jahren aussehen könnte. Der zweite Schritt: Nicht irgendwann, sondern jetzt mit Mut und Tatkraft beginnen, den Wandel aktiv mitzugestalten. Was wir heute tun oder lassen, entscheidet darüber, wie es uns fortan ergeht. Wer mit wachsamem Optimismus an die Zukunft herantritt, dem zeigt das Buch eine Fülle neuer Geschäftsmodelle, die unsere Wirtschaft nach vorne bringen. Die mehrfach preisgekrönte Autorin und Keynote-Impulsgeberin Anne M. Schüller richtet in diesem Werk den Blick weit nach vorn. Es ist ein Trend- und Toolbook zugleich. Für vielerlei Branchen enthüllt es die Zukunftstrends der nächsten Dekade. Zudem zeigt es detailliert, wo es weiterhin hakt und in welche Richtung wir loslaufen sollten, weil erstklassige Chancen dort auf uns warten. Die LeserInnen werden Dingen begegnen, die es heute noch gar nicht gibt, manchem, was gerade entsteht, und vielem, was wir dringend anpacken müssen. Es ist eine Entdeckungsreise zu PionierInnen, InnovatorInnen und ÜbermorgengestalterInnen. Sie sind die wichtigsten Menschen in einer Gesellschaft, die die Zukunft erreichen will. In der Future Economy, in der sich menschliche und künstliche Intelligenz co-kreativ miteinander vernetzt, ist Multiperspektivität unerlässlich. So ist das Buch in drei Handlungsfelder, die Erfolgstriade der Zukunft, gegliedert: regenerative Nachhaltigkeit, strukturelle Transformationen und Innovationskompetenz. Wie das zusammenhängt? Um regenerative Nachhaltigkeit zu realisieren, brauchen wir strukturelle Transformationen in weiten Bereichen der Wirtschaft – und zugleich eine Vielfalt unkonventioneller Ideen. Eine hohe Innovationskompetenz verhilft zu neuen, transformativen Geschäftsmodellen in attraktiven Zukunftsmärkten, und diese setzen fortan ein umweltschonendes und zugleich menschenfreundliches Handeln voraus. Bei alldem haben sich einige schon auf den Weg gemacht. Und sie sind gut unterwegs. Über die Besten erzählt dieses Buch. Anhand spannender und inspirierender Beispiele zeigt es, wie sich Mindset und Kultur, Leben und Arbeit, die Ansprüche der Kunden und die Potenziale der Unternehmen verändern. Verbunden damit präsentiert die Autorin brauchbare Lösungen und praxiserprobte Vorgehensweisen, um in ein zukunftsfähiges Handeln zu kommen. Schließlich verrät sie ihre Top-30- Erfolgtipps, damit es jedem Unternehmen gelingt, zu einem Überflieger der Wirtschaft zu werden.
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Seitenzahl: 302
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Anne M. Schüller
Das Trend- und Toolbook für Übermorgengestalter
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ISBN Buchausgabe: 978-3-96739-181-7
ISBN epub: 978-3-96740-364-0
Lektorat: Christoph Landgraf, St. Leon-Rot | www.lektoratlandgraf.de
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Autorenfoto: © privat
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Das E-Book basiert auf dem 2024 erschienenen Buchtitel "Zukunft meistern. Das Trend- und Toolbook für Übermorgengestalter" von Anne M. Schüller © 2024 GABAL Verlag GmbH
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Einblick
Zukunftsoptimismus: Der Anfang von allem
Unsere Gesellschaft: »heiß« oder »kalt«?
Lust auf Veränderung? Oh ja, durchaus!
Zukunft wird von Übermorgengestaltern gemacht
Wie ein Zukunftsmindset entsteht
Megatrends und die Erfolgstriade der Zukunft
Zukunftsfeld 1: Regenerative Nachhaltigkeit
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Die junge Generation: Unentbehrliche Zukunftshelfer
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Besonders kühn: Sprunginnovationen und Moonshots
Wie Übermorgengestalter am Markt agieren
Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Innovationen
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Über Liquid Expectations und Sternenstaub
Was sich mit Design Thinking erreichen lässt
So kommen Innovationen gut in die Welt
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Von der Entwicklung neuer Ideen bis zur Machbarkeit
Das Vorgehen im Innovationsprozess in acht Schritten
Serendipity: Wie der Zufall zum Glücksfall wird
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Startups: Beistand auf dem Weg in die Zukunft
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Das Storytelling: Die Königsdisziplin aller Zeiten
Meine Top 10 für bessere Innovationen
Quellenangaben
Literaturtipps
Über die Autorin
Lesen Sie in das Buch »Bahn frei für Übermorgengestalter!
25 Quick Wins für Innovatoren und Zukunftsversteher« hinein!
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Imagine … Stell dir vor … Was wäre, wenn … So beginnt Zukunft. Mit Bildern von dem, was wir für uns, für unsere Liebsten und für die Menschheit erhoffen. Die Zukunft ist alles zugleich: noch unklar, ein wenig verschwommen, schon voller Glanz. Sie ist besser und schlechter als früher, ersehnenswert, doch auch ein wenig bedrohlich. Sie birgt Ungewissheiten – und steckt voller Chancen. Es ist nicht die Zukunft an sich, die uns beunruhigt oder hoffnungsvoll stimmt, es ist unsere eigene Meinung darüber.
Hoffnung ist die Umarmung des Unbekannten – gepaart mit dem Optimismus, es schaffen zu können. Optimismus weitet den Blick für Möglichkeiten, erzeugt Zuversicht, bewirkt Einfallsreichtum, weckt Tatendrang, spornt uns an, wagemutig zu sein und einen erwünschten Ausgang kraftvoll in Angriff zu nehmen. Je mehr wir uns auf das Positive und die Überwindung von Hindernissen konzentrieren, desto größer sind unsere Chancen, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.
Selten war Optimismus so wichtig wie heute, um das Beste aus unserer Zukunft zu machen. Doch nur der, der eine positive Zukunft für möglich hält, macht sich für sie stark, hilft mit, nach Lösungsansätzen zu suchen und den Fortgang der Ereignisse mitzugestalten. »Optimistische Menschen setzen sich mit größerer Wahrscheinlichkeit proaktiv für Veränderungen ein, weil sie erwarten, dass die Zukunft, die vor ihnen liegt, besser sein kann als die Vergangenheit, aus der sie kommen«, sagt Judith Mangelsdorf, Professorin für Positive Psychologie.1 Oder, wie der britische Staatsmann Winston Churchill es formulierte: »Ein Pessimist sieht die Schwierigkeit in jeder Möglichkeit, der Optimist die Möglichkeiten in jeder Schwierigkeit.« Der besonnene Optimist erkennt auch Gefahren, doch primär packt er das Gute am Fortschritt beim Schopf.
Optimismus ist lösungsorientiert und sorgt für Gestaltungswillen. Pessimismus hingegen verengt den Blick, überzeichnet Gefahren, glaubt nicht an den Erfolg, hüllt alles in eine dunkle Wolke, lähmt uns und macht uns lethargisch. Optimismus erspäht vielerlei Gelegenheiten und strebt das noch unbekannte Bessere an, an Pessimisten gehen die Chancen vorbei. Pessimismus ist ideenlos, kleinmütig und rückwärtsgewandt, verpulvert seine Energie in Genörgel und Angstmacherei. Optimismus ist ideenreich, beflügelnd und opulent. Pessimismus badet in der Tragödie seiner Misserfolge, Optimismus macht so lange weiter, bis ein Gelingen den Misserfolg überschreibt.
Zeigt sich die Aussicht auf ein Happy End, schalten Optimisten den Turbo ein. Zu diesem Zweck ist unser Gehirn mit zwei Belohnungszentren ausgestattetet: eins für die Vorfreude und eins für die Nachfreude. Die Vorfreude erzeugt Verlangen. Sie gibt uns den Antrieb, ein begehrenswertes Ziel erreichen zu wollen. Die Nachfreude versorgt uns mit Hochgefühlen nach erfolgreich vollbrachter Tat. Befeuert wird beides durch Glückshormone. Diese körpereigenen Opiate, allen voran Dopamin, geben uns ein wohliges Gefühl, sie machen uns fröhlich, selig, euphorisch, emphatisch. Sie machen uns leistungsfähig, unternehmungslustig, im positiven Sinne auch risikobereit und siegesgewiss. Und sie machen uns süchtig. Davon wollen wir mehr. Die nächste Herausforderung, sie kann kommen! Und, na klar, die packen wir ganz gewiss.
Auch Geistesblitze werden mit Dopamin-Shots belohnt. Dies führt zu einer höheren Aufnahmebereitschaft, zu einer stärkeren Vernetzung der Lerninhalte und zum Aufbau von Millionen von Hochleistungsneuronen. So werden wir offener und damit auch produktiver. Wir werden agiler und schreiten zur Tat. Glückshormone bringen die Synapsen in Schwung und lassen die Neuronen tanzen. Wenn das Belohnungssystem jubelt, hegen wir Zuversicht in unser Potenzial und glauben an den Erfolg. Kreativität schöpft aus der Quelle des Unbewussten, das keine Angst haben muss. In heiterer Stimmung können wir Berge versetzen, gewinnen an Selbstvertrauen und Schwung. Diese Strategie der Natur hilft uns nicht nur, zu überleben, sie kann unsere Lebensqualität auch erheblich verbessern. Anhaltende Frustration hingegen sorgt dafür, dass wir unseren Ehrgeiz verlieren, weil die Dopaminnachfuhr verebbt.
Wer die Zukunft erreichen will, braucht also allem voran Optimismus. In diesem Zustand beschäftigen wir uns mehr mit dem Pro als dem Kontra. Selbstverständlich befassen wir uns auch mit den Risiken und kalkulieren ihre Tragweite ein. Leichtsinn und Blauäugigkeit wären dumm. Unser Hauptaugenmerk gilt aber den Chancen. Denn wo Schatten ist, ist immer auch Licht. Der Glaube an das Gute als Langzeitregulativ ist durchaus berechtigt, wie die US-Historikerin Rebecca Solnit in A Paradise Built in Hell und der niederländische Historiker Rutger Bregman in seinem Bestseller Im Grunde gut anschaulich belegen. Zu den ganz großen menschlichen Qualitäten zählen Gestaltungswille und Gemeinschaftsgeist. Krisen, so schlimm sie im Moment des Durchlaufens wohl waren, sind fast immer auch Gelegenheitsfenster, die wir aufstoßen können für den Umbau zu etwas besserem Neuen. Zukunftsoptimismus ist also realistisch.
Die Frage ist nun: Wo ist solcher Optimismus zu finden?
Bereits in den 1960er-Jahren führte der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss die Unterscheidung zwischen »kalten« und »heißen« Kulturen ein. »Heiße« Gesellschaften sind durch ein tiefgreifendes Bedürfnis nach Wandel gekennzeichnet, weil dies ihnen Fortschritt und ein besseres Leben verspricht. Sie zeigen eine hohe Flexibilität in neuen Situationen. In »heißen« Gesellschaften ist der Anteil junger Menschen sehr hoch. Sie haben nichts zu verlieren und können eine Menge gewinnen.
»Kalte« Gesellschaften hingegen haben viel erreicht und deshalb auch viel zu verlieren. Sie klammern sich an Altbewährtes und hüten ihren Bestand. Solche Gesellschaften sind satt und behäbig. Sie bewegen sich mit Rollatortempo voran. Neues macht ihnen Angst. Zukunftsangst. Je kälter eine Gesellschaft, desto ausgeprägter ist ihr Bestreben, ihre traditionellen Kulturmerkmale möglichst unverändert zu bewahren. Zudem glaubt sie, dass es von nun an nur schlechter werden kann. »Heiße« Kulturen glauben das nicht. Eine Kultur wird als umso heißer eingeordnet, je größer ihr Antrieb zu schnellen Weiterentwicklungen ist. Für »kalte« Kulturen beinhaltet jede Krise die Gefahr des Untergangs. Für »heiße« Kulturen ist jede Krise eine Chance zum Aufstieg.
So ist es nicht verwunderlich, dass sich aufstrebenden Nationen »oftmals die besten Aussichten auf die Zukunft bieten, während jene mit dem Etikett ›hochentwickelt‹ so sehr mit gewohnten Denk- und Handlungsweisen verbunden sind, dass sie Schwierigkeiten haben, sich von der Vergangenheit zu lösen«, schreibt der Soziologe Mauro F. Guillén.2 Indem sie technologische Entwicklungsstufen einfach überspringen, ziehen immer mehr Länder, auch wenn wir das ungern wahrhaben wollen, in immer mehr Bereichen an uns vorbei. Dies auch deshalb, weil ihre ehrgeizigen jungen Eliten den Echtzeitzugang zu allem Wissen der Welt deutlich ambitionierter nutzen.
Die Menschen in »heißen« Kulturen halten nicht stoisch fest an dem, was sie schon haben. Denn sie haben noch wenig. Umso größer sind Tatkraft, Leidenschaft und Motivation. Sie träumen keine kleinen Träume, sondern die großen. Sie wollen es nicht etwas besser haben, ihr Ziel sind die Honigtöpfe der Zukunft. Sie fühlen sich nicht als machtlose Opfer und verharren nicht in Passivität, sondern nehmen, sobald sich eine Gelegenheit bietet, die Dinge selbst in die Hand. Das ist der Persönlichkeitstypus von Vorwärtsstürmern – überall auf der Welt. Solche Menschen haben ein »Growth Mindset«: Interesse an persönlichem Wachstum und Lust auf ein besseres Morgen.
Der Begriff stammt von Carol Dweck, Professorin für Psychologie an der Stanford University. Menschen mit einem Growth Mindset sind offen und mutig, optimistisch und kreativ. Sie erleben sich als aktiv Handelnde und als Schmied ihres Glücks. Sie lieben Herausforderungen und unternehmen große Anstrengungen, um sich stets zu verbessern. Sie gehen davon aus, dass sich Fähigkeiten durch Übung und Ausdauer weiterentwickeln. Sie haben eine hohe Frustrationstoleranz. In Misserfolgen sehen sie Ansporn auf ihrem Weg zum Erfolg. Sie können es »im Moment noch nicht«, das Ergebnis war »noch nicht ganz« das richtige, aber das wird schon, wenn sie es weiter probieren. Erwartungsvoll stoßen sie die Türen zum Nächstmöglichen auf. So schaffen sie ein dynamisches Umfeld des Lernens und Wachsens.
Ihnen gegenüber stehen Individuen mit einem »Fixed Mindset«. Solche Menschen bleiben lieber auf der sicheren Seite und bevorzugen den Status quo. Sie konzentrieren sich auf das, was sie schon können, und favorisieren Erprobtes. Wenn es um Wagnisse geht, werden sie von Versagensängsten geplagt: »Das klappt ganz gewiss nicht! Das war noch nie meine Stärke! Man weiß ja nie, was alles schiefgehen kann!« So werden sie zu Opfern der Geschichten, die sie sich selbst immer wieder erzählen. Solche Geschichten sind wie eine Regieanweisung zum Fiasko, sie vereitelt den Sieg. Das Fixed Mindset beharrt auf seiner Meinung und misstraut dem Neuen. Statt seine Energie auf eine Lösung zu lenken und zu würdigen, was schon gelingt, bewirft es sein Umfeld mit Gejammer, gibt anderen Schuld und redet sich in eine Problemtrance hinein.
Derart Erstarrte sind symptomatisch für erkaltende Hochkulturen. Sie hätscheln ihre Heldentaten von früher, statt den Blick weit in die Zukunft zu lenken. Sie fürchten um ihre Habe und den sozialen Abstieg. Deshalb versuchen sie krampfhaft zu schützen, was sie besitzen – und genau das macht sie verwundbar. Wandel und Wendepunkte bergen für sie keine Möglichkeiten, sie sind Gefahrenzonen. Das Neue am Neuen wird oft nicht mal verstanden, weil sie es durch die Brille ihres überholten Wissens und Könnens betrachten. So erzeugen sie »Brain Drain«, den Abgang von Intelligenz und Verstand. Denn die, die die »kalten« Regionen verlassen, um in wärmere Gefilde zu ziehen, sind jung im Kopf, gebildet, ambitiös und innovativ.
Zukunft meistern ist ein Appell an jeden von uns. »Die Gesellschaft«, »die Wirtschaft«, »die Unternehmen«, das sind wir. Ein Unternehmen kann keine Verträge schließen, keine Kunden betören, keinen Schaden anrichten, keine Umwelt heilen. Am Ende der Leistungskette steht immer ein Mensch. Dies kann jede und jeden zum Schöpfer machen, um eine bessere Zukunft mitzugestalten. Die entscheidende Regel dabei lautet: Fang schon mal an! Wenn jeder darauf wartet, dass andere den ersten Schritt tun, wird niemand jemals etwas tun. Eine weitere maßgebliche Regel: Bleib nicht allein!
Wer etwas Großartiges erschaffen will, sucht nach Mitstreitern und schließt sich mit Gleichgesinnten zusammen. »Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe engagierter Menschen die Welt verändern kann – tatsächlich ist dies die einzige Art und Weise, in der die Welt jemals verändert wurde«, hat die Kulturanthropologin Margaret Mead einmal gesagt. Und darüber hinaus: Großartig zu sein in dem, was man tut, ist nicht nur für andere und die Gesellschaft gut, es ist auch ein Geschenk an sich selbst.
Eine Zukunft, in der wir gerne leben, wird von Menschen gemacht, denen eine gute Zukunft am Herzen liegt. Unser Verbündeter: die Evolution. Sie favorisiert ehrgeiziges Leben, das sich an die jeweiligen Umstände aktiv anpassen kann. Sie stellt den Pioniergeist vor das Beharren und den üblichen Trott. Neugier, Wissensdurst und Lernbereitschaft sind uns angeboren – und die wichtigsten Treiber, um voranzukommen. Der Drang, Evolution in die Welt zu bringen, ist universell.
Pioniere, die auf der Suche nach Chancen mutig voranmarschierten, hat es schon immer gegeben. Wir sind die Nachfahren derer, die eine bessere Zukunft wollten und deshalb den Fortschritt wagten. Und mal ehrlich: Oft sind wir doch einfach nur froh, wenn auf etwas schlechtes Bestehendes etwas besseres Neuartiges folgt. Ständig ändern wir was, wenn das Danach uns attraktiver erscheint als das Davor. Übrigens sind wir die einzige Spezies, die ohne Unterlass ganz und gar Neues erschafft. Und das ist auch gut so, denn sonst säßen wir noch immer in Höhlen und würden frieren.
Natürlich mag unser Denkapparat das Bekannte und die Routinen, weil beides Sicherheit bietet und Energie sparen hilft. Zugleich üben Herausforderungen eine starke Faszination auf uns aus. Wir empfinden Stolz und erleben Hochgefühle, wenn wir uns weiterentwickeln und das, was wir können, perfektionieren. Insofern ist unser Gehirn hochflexibel und lernbereit, bis ins hohe Alter, wenn wir das wollen. Jede Nacht, während wir schlafen, wird aufgeräumt, umgebaut, neu vernetzt.
»Use it or lose it« ist das zerebrale Prinzip. Diese als Neuroplastizität bekannte Wandlungskraft unseres Oberstübchens sorgt dafür, dass wir uns an neuartige Situationen anpassen können. Allerdings: Was wir nicht auffrischen und wiederholen, ist sehr vergänglich. Wir fallen alsbald in frühere Muster zurück. Menschen wiederholen gern Aktivitäten, in denen sie siegreich waren. »Self-Herding« wird dieses Verhalten genannt. Ähnlich dem Herdentrieb folgen wir der »Herde« unserer ehemaligen Entscheidungen. Ergo: Wir müssen das Neu- und Andersmachen ausgiebig üben, um Altes zu überschreiben.
Leider führen uns empörungswillige Totalpessimisten bei jedem Innovationssprung die vermeintlich schlimmen Folgen für die Menschheit vor Augen. Schamlos werden Desinformationen verbreitet, Studien manipuliert und Changemaker diskreditiert, um den Vormarsch des Neuen zu stoppen. So versuchen veränderungsängstliche Kontinuitätsprotagonisten, eine Zukunft zu kreieren, in der ihre veralteten Vorgehensweisen weiterhin eine Rolle spielen – und zerstören damit genau das, was wir fortan am dringendsten brauchen: den Mut zum Aufbau, zum Ausbau und zum Umbau. Auf diese Weise fallen einst führende Volkswirtschaften immer weiter zurück.
Wer die Honigtöpfe der Zukunft erreichen will, braucht allem voran Menschen mit einem konstruktiven, schöpferisch-optimistischen Zukunftsmindset, einer Denk- und Handlungshaltung also, die das Meistern der Zukunft begünstigt. Uns fehlt schlichtweg die Zeit, endlos auf die einzureden, die den Wandel neophobisch verteufeln und das Weiterkommen unentschlossen verbummeln. Die Zukunft wartet nicht, bis auch der Letzte seine »Oje-ojes« endlich begräbt. Sie läuft immer allen voraus. Die Geschichte der Menschheit ist eine Fortschrittsgeschichte.
Viele haben all das verstanden und sich längst auf den Weg gemacht. Und sie sind gut unterwegs. Über einige von ihnen erzähle ich in diesem Buch. Es will zeigen, was geht und was nicht, wo es weiterhin hakt und in welche Richtung wir loslaufen sollten, weil erstklassige Möglichkeiten dort auf uns warten. Wir werden weit in die Zukunft blicken, Dingen begegnen, die es heute noch gar nicht gibt, manchem, was gerade entsteht, und vielem, was wir dringend anpacken müssen. Es ist eine Entdeckungsreise zu Neudenkern und Andersmachern, zu Aus-der-Reihe-Tänzern und Über-den-Tellerrand-Schauern, zu Pionieren und Innovatoren. Ich nenne sie Übermorgengestalter. Sie sind die wichtigsten Menschen in einer Gesellschaft, die die Zukunft erreichen will.
Vorwärtsstürmer, Neuesprobierer, Übermorgengestalter: Du, ich, wir, jeder von uns kann das sein. Selbst durch den kleinsten Anstoß kann am Ende Großes entstehen. Die Zukunft liegt in den Händen derer, die mit frischen Gedanken und smartem Tun die entscheidenden Umbrüche wagen. Fantasievoll vernetzen sie die virtuelle mit der realen Welt auf immer neue, mutige, bahnbrechende Weise. Denn sie sind Zukunftsversteher.
So viel ist sicher: Die Zukunft ist kein beschaulicher Fluss. Vor uns liegen Hochgeschwindigkeitswildwasserzeiten, die alles bislang Gesehene in den Schatten stellen. Ungewissheiten lauern an jeder Ecke. Präzisionsplanung ist zwecklos. Permanente Vorläufigkeit wird zur neuen Normalität. Alle versuchen, Wege zu finden, um damit klarzukommen. Das Alte stirbt bereits, doch das Neue ist erst in Ansätzen da. Diesen Schwebezustand der Unsicherheit, der Mehrdeutigkeiten und Zweifel halten Menschen nicht besonders gut aus. Wir fühlen uns ausgeliefert, gestaltungsohnmächtig, irgendwie dauerbedroht. Dies erklärt die Unruhe, das Ausgelaugtsein, die Gereiztheit und Überforderung, die derzeit so spürbar ist. Und noch etwas kommt hinzu: Ein krankes Klima und eine kranke Natur machen die Menschen anfällig und matt.
Geopolitische Verwerfungen, Krisenherde, die Folgen der globalen Erwärmung sowie die Neukombination von Technologien und Industrien sorgen für Wechselwirkungen, die sich im Vorfeld gar nicht absehen lassen. Dies erfordert Adaptionskompetenz. Das kann sehr stressig sein, zumal der stabilisierende Faktor der Verlässlichkeit fehlt. So sind Entscheidungen immer nur ein Zwischenschritt. Jede technologische Verbesserung führt zudem dazu, dass die nächste Verbesserung rascher erreicht werden kann. Und jede gelungene Innovation erwirkt weitere Innovationen. Die Grenzen des technologisch Machbaren werden quasi täglich verschoben. In einem derart unvorhersehbaren Umfeld ist es unmöglich, im Voraus zu wissen, was funktionieren wird und was nicht.
Wer aber zögerlich wartet, wie sich das Ganze entwickelt, wird nicht schnell genug sein, um die Vorsprünge anderer einzuholen. Viele sind längst in Aufbruchstimmung. Überall gibt es Vorreiter und Schrittmacher, experimentierfreudige Weichensteller und tatkräftige Übermorgengestalter, die den notwendigen Wandel initiieren. Sie sind die treibende Kraft, damit das notwendige Neue entsteht. Sie sind Brückenbauer zwischen gestern, heute und morgen, Konnektoren zwischen drinnen und draußen, Voraustrupp ins Neuland, Helfershelfer auf dem Weg in die Zukunft, Lotsen in die kommende Zeit. Sie ehren das gute Bestehende, denn es finanziert das brauchbare Zukünftige. Unverrückbar stehen sie auf der Seite des Fortschritts. Sie sind aufgeschlossen für das Wohlergehen der Menschen, für Digitales und alles rund um den Schutz des Planeten.
Zugleich agieren sie wie ein Frühwarnsystem. Oft sind sie die Ersten, die instinktiv merken, wenn wo was aus dem Ruder läuft. Sie sprühen vor Ideen, wie man das, was in die Jahre gekommen ist, besser machen könnte, sollte und müsste – im Kleinen wie auch im Großen. Sie reden Klartext, wenn sie Verfahrensweisen aufgespürt haben, die aus der Zeit gefallen sind. Sie brandmarken alles, was für Kollegen und Kunden eine Zumutung ist. Sie sind die, die das beschauliche »Weiter so« stören. Als Avantgarde und Grenzübergänger wagen sie sich an die vorderste Front. Abenteuer beginnen da, wo asphaltierte Wege enden, wo noch niemand sich auskennt, wo man zunächst Wildwuchs entfernen muss. Die meisten Chancen liegen auf unbekanntem Terrain. Und ja, dabei kann man sich durchaus verlaufen. Doch wer sich nie verirrt, findet auch keine neuen Wege. Und nur wer Risiken eingeht, kann Entdeckungen machen.
Im Neuland gibt es keine Vollkaskoversicherung für gute Ideen. Zukunft kann man nicht zählen und messen, sie ist ja noch gar nicht passiert. Märkte, die es noch nicht einmal gibt, können nur hoffnungsvoll voreingeschätzt werden. Ein Alptraum für Manager in erkalteten Unternehmen. Die wollen keine Abenteuer, sondern exakte Zahlen und einen festen Plan, damit es nur ja keine Überraschungen gibt. Dabei ist doch gerade das Unerwartete das Wesen des Neuen. Kein Anbieter wird Innovationssprünge erzielen, wenn er seine Mitarbeitenden dafür belohnt, Punktlandungen auf Planvorgaben aus dem Vorjahr zu machen. Wer das Einhalten von Vordefiniertem prämiert, bekommt Leute, die auf Nummer sicher gehen und nach Vorlagen malen, doch niemanden, der auch eigene Bilder kreiert. Nur die innovativen Unternehmen haben im Spiel der Zukunft Erfolg. Denn schon morgen will niemand mehr ihren Kram von gestern.
Für Übermorgengestalter ist sonnenklar: Auf ausgetretenen Pfaden kann man kein Neuland entdecken. Und mit vergilbtem Kartenwerk kommt man in neuen Gefilden nicht weit. Sie sind keine Hasardeure oder Fantasten, die sich tollkühn in Abgründe stürzen. Sie gehen die Dinge wohlüberlegt, vorausschauend und mit Offenheit an. Sie sind auch keine Exoten, über die man nur lächelt, sondern sie sind: die wichtigsten Menschen in den Organisationen, die den Sprung nach vorn schaffen wollen.
Unglücklicherweise weht dem Neuartigen oft eine steife Brise entgegen. Früher landeten viele, die Betagtes durch disruptiv Neues ersetzten, in der Verbannung, am Galgen und auf dem Schafott. Heute werden sie zu Spinnern erklärt, müssen Hass und Häme ertragen. Alles Neue ist gefährlich für die, die vom Bestehenden profitieren. Das macht den erbitterten Widerstand der Nutznießer des Alten nahezu zwingend. Doch Übermorgengestalter hält das nicht auf. Optimistisch ergreifen sie Initiativen, um drängende Probleme zu lösen und den Weg in die Zukunft zu ebnen.
Abb. 1: Vorgesternbewahrer vs. Übermorgengestalter
Zukunft ist die Imagination zukünftiger Gegenwarten. Das bedeutet: Die eine Zukunft gibt es nicht. Und schon gar nicht ist sie determiniert. Vielmehr ist sie die Antizipation kommender Möglichkeiten in Zeit und Raum. Mit Übung, Intuition und profundem Wissen können wir manches erahnen, nach leisen Signalen lauschen und Trends deuten lernen. Denn wer die Zukunft gestalten will, muss diese zunächst ergründen, muss Zukunftsverständnis entwickeln, muss Szenarien erstellen und panikfrei mit ihrer Hilfe erkunden, wie die Welt in fünf, in zehn oder in zwanzig Jahren aussehen könnte. Nicht irgendwann, sondern jetzt müssen wir mit den notwendigen Schritten beginnen, um die Zukunft zu meistern. Wie wir heute durch die Arbeits- und Lebenswelt navigieren und was wir dabei tun oder lassen, entscheidet darüber, wie es uns künftig ergeht.
Welche Möglichkeiten haben wir? und Was geht denn schon mal? sollte dabei unser Grundmodus sein. Für den, der so an die Zukunft herantritt, bietet sie schier unendlich viele Gelegenheiten, mehr zu erreichen und Großes zu schaffen.
Zukunftskompetenz bedeutet insofern:
■
Zukunft verstehen.
Dafür brauchen wir Wissen, Erfahrung und Imagination.
■
Zukunft gestalten.
Dafür brauchen wir Können, Wollen und Dürfen.
»Für Zukunftsdinge haben wir eine Innovation Unit«, höre ich oft. »Das macht man eben so.« Eben nicht! Innovationsgeist darf man nicht isolieren, in eine Abteilung sperren und eng kontrollieren. Der Innovationsgeist muss fliegen. In jedem Bereich. Fortwährende, iterative Wandlungsprozesse müssen aus der Mitte der Unternehmen heraus entstehen: interdisziplinär, crosshierarchisch, generationsübergreifend, kollaborativ und im »Wir«. Doch oft geht es um »die da«, die sich erst mal ändern sollen: die Nachbarn, andere im Unternehmen, in der eigenen oder in anderen Branchen, in anderen Ländern. Wenn aber alle auf den Nächsten zeigen, damit der / die etwas verändert, dann passiert – nichts.
Was übermorgen der Renner sein soll, müssen wir heute vorbereiten. Doch viele Unternehmen plagt kognitive Zukunftskurzsichtigkeit. Für sie klingt Zukunft nach irgendwann. »Dafür haben wir grad keine Zeit«, heißt es zum Beispiel, »das nächste Quartal steht vor der Tür, und die Zukunft läuft uns ja nicht davon.« Autsch! Ist das klug, zugunsten einer Quartalsergebnisse-first-Politik die eigene Zukunft immer weiter nach hinten zu schieben? An der Zukunft arbeitet man täglich! »Warum denn?«, ruft mir einer zu. »Wir haben alle Hände voll zu tun. Uns geht’s prächtig.« Besser wäre es wohl, Bedrohungen zu erkennen, wenn sie noch klein sind, und Chancen zu nutzen, solange sie groß und von anderen noch nicht entdeckt worden sind. Der Erfolg von gestern sagt rein gar nichts über den Erfolg von morgen. Und »später« ist meistens zu spät.
Nur durch kontinuierliches, wildes, kühnes, »heißes« Weiterdenken schafft es ein Unternehmen, sich fit für die Zukunft zu machen. Und tatsächlich: Überall auf der Welt definieren visionäre Macher gerade das Mögliche neu. Sehr oft mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) als Co-Creator und Co-Assistenz bringen sie Initiativen in Gang, die Ideen, Wissen und Können unkonventionell miteinander verknüpfen – und so unser Leben verbessern. Vorausdenkende Übermorgengestalter heilen die Schäden, die durch Wachstumswahn und Profitgier verursacht worden sind. Sie ergründen ganz und gar neue Mittel und Wege, um uns von Krankheiten zu befreien, neue Nahrungsquellen zu erschließen, klimaverträglich zu bauen, Müll und schädliche Emissionen erst gar nicht entstehen zu lassen und ein zukunftsverträgliches Handeln zu etablieren.
Mit dem Voranschreiten des Fortschritts und dem Aufstieg junger, forscher, agiler Unternehmen entstehen gänzlich neue Geschäftsmodelle, neue Organisationsdesigns, neue Formen der Arbeit, ein neues Führungsverständnis – und völlig neue Berufe wie etwa diese: Smart-City-Entwickler, Roboterdisponent, 3D-Handwerker, KI-Trainer, Prompt Crafter, Metaverse Creator, Technologieethiker, Circular Economy Designer. Doch auch die werden wieder verschwinden, um noch neueren Berufsbildern Platz zu machen. Und das wird, wie alles andere auch, immer schneller passieren. Fortan werden wir Mitarbeitende brauchen, die multiperspektivisch denken und kombinatorisch handeln, sich ständig weiterentwickeln wollen und, aufbauend auf einem breiten Wissensfundament, Gesamtzusammenhänge verstehen. Grundvoraussetzung dafür und zugleich unverzichtbar ist eine lebenslange, eigeninitiative Lernbereitschaft, um für die sich ständig wandelnde Zukunft gerüstet zu sein.
Natürlich wird es auch neue, zukunftsweisende Formen des Wirtschaftens geben. Die alten haben eine erschöpfte Umwelt und erschöpfte Menschen hinterlassen. Wir können uns entscheiden, das zu ändern. Immer mehr Menschen brennen für immaterielle Werte, für mehr Freizeit statt mehr Besitz, mehr Freundlichkeit, Wertschätzung, Wohlbefinden. In einer hypervernetzten Welt ist niemand mehr eine Insel. Die besten Innovationen entstehen durch das Zusammenlegen der unterschiedlichsten Kompetenzen an den Schnittstellen verschiedener Disziplinen. Co-Working, Co-Kreativität, Co-Living, Co-Gardening, Co-Mobility, Co-Labs, all diese Cos bedeuten ja, etwas gemeinsam zu tun. Dies verbindet sich mit sozialer Verantwortung und dem Schutz unseres Heimatplaneten, damit er auch für kommende Generationen lebenswert bleibt.
Was sind denn nun die Megatrends und Handlungsfelder, mit denen wir uns vorrangig beschäftigen müssen, weil sie für unser zukünftiges Dasein maßgeblich sind? Megatrends umfassen tiefgreifende Entwicklungen, die in Gesellschaft und Wirtschaft, Politik und Kultur, Arbeit und Leben formend sind. Sie beeinflussen unser Denken und Handeln und damit auch die Wertesysteme. Sie vereinen eine Vielzahl von Einzeltrends in sich, haben eine sehr langfristige Ausrichtung und sind global wirksam. Insofern stecken wir in ihnen längst mittendrin. Klar kann man Trends mysteriös klingende Namen geben, um daraus Bücher mit sieben Siegeln zu machen. Muss man aber nicht. Trends lassen sich auch einfach benennen. Die prägendsten, denen wir im weiteren Verlauf auch immer wieder begegnen, sind diese:
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Kundenzentrierung
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Technologisierung
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Hypervernetzung
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Kollaboration
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Personalisierung
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Emotionalisierung
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Selbstoptimierung
In der Future Economy, in der sich menschliche und künstliche Intelligenzen miteinander verbinden, ist Multiperspektivität ein weiteres Muss. Dabei geht es nicht länger um den Wettstreit isolierter Einzelaktivitäten (entweder / oder). Die zunehmende Komplexität verlangt sich experimentell vernetzende Vorgehensweisen (sowohl als auch). Drei strategische Handlungsfelder stehen dabei im Mittelpunkt:
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Regenerative Nachhaltigkeit:
Hierbei spielen die Circular Economy, der Klimaschutz und nachhaltige Geschäftsmodelle eine maßgebliche Rolle.
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Strukturelle Transformationen:
Hier geht es primär um Zukunftsszenarien, Zukunftstechnologien und die Zusammenarbeit in Business-Ecosystemen.
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Top-Innovationskompetenz:
Dies umfasst zukunftstaugliche Innovationen, die Auswahl passender Innovationshelfer sowie effiziente Innovationsprozesse.
Von dieser Erfolgstriade der Zukunft handelt das Buch. Ihre Handlungsfelder sind eng miteinander verwoben: Um regenerative Nachhaltigkeit zu realisieren, brauchen wir strukturelle Transformationen in weiten Bereichen der Wirtschaft – und zugleich eine Vielfalt unkonventioneller Ideen. Eine hohe Innovationskompetenz verhilft zu neuen, transformativen Geschäftsmodellen in attraktiven Zukunftsmärkten, und diese setzen fortan ein umweltschonendes und zugleich menschenfreundliches Handeln voraus.
»Und die Digitalisierung?«, werde ich manchmal gefragt. Ja, die Digitalisierung treibt die Zukunft mit Macht voran, doch letztlich ist sie immer nur Mittel zum Zweck. Mit ihrer Hilfe werden Nachhaltigkeit, Transformation und Innovationen im Dreiklang die Zukunft gestalten. Dafür brauchen wir Neugier, Zuversicht, Wagemut, Tatkraft und wilde Entschlossenheit: als Individuum, als Unternehmen und als Gesellschaft.
Abb. 2: Die Erfolgstriade der Zukunft: Nachhaltigkeit, Transformation und Innovation
Ich habe dieses Buch für Übermorgengestalter:innen geschrieben, und das ist letztlich doch jeder. Es erzählt davon, was die Zukunft womöglich bringt und wie sie sich erfolgreich meistern lässt. Es wirft den Blick weit nach vorn und berichtet davon, wie sich unser Leben und Arbeiten fortan verändern. Verbunden damit zeigt es spannende Wege und eine Fülle praxiserprobter Tools und Tipps, um Lösungen schöpferisch anzugehen, sodass der Sprung in die Zukunft tatsächlich gelingt. Entscheidend ist dann, wie wir dies nutzen und was wir gemeinsam daraus machen. Eine gute Zukunft ist möglich, sogar sehr wahrscheinlich.
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PS: Ich werde gendern, aber nicht radikal. Mal sieze und mal duze ich. Eine Garantie, dass es die Firmen, über die ich hier schreibe, wenn Sie das lesen, noch gibt, kann ich in diesen Zeiten nicht übernehmen. Auch anderes kann sich dann schon geändert haben, so ist die Zukunft nun mal. Das Buch wurde nicht von einer KI geschrieben. Ich habe jedes Wort selbst in die Tasten gehauen, mit sehr viel Freude.
Earthrise. Sicher haben Sie dieses gewaltige Foto schon einmal gesehen. Hinter der düsteren Kraterlandschaft des Mondes geht hell erleuchtet die Erde auf. Eine meerblau funkelnde Schönheit. So zerbrechlich wirkt sie inmitten der unendlichen Schwärze des Weltalls. Unsere Heimat. Ein schützenswertes Juwel. Ausgerechnet an einem Weihnachtsabend ist dieses Foto entstanden. Im Flugplan war es gar nicht vorgesehen. William Anders, 1968 Astronaut auf der Apollo 8, machte es trotzdem. Es wurde zum Sinnbild der damals beginnenden Umweltbewegung. Das Time Magazine nahm es in seine Auswahl der 100 einflussreichsten Fotografien der Geschichte auf.3
Und das aus gutem Grund. Ein Versagen im Kampf gegen den Klimawandel ist die größte Gefahr für eine erstrebenswerte Zukunft, für das Wohlsein aller, für den Zusammenhalt der Gesellschaft und den Frieden auf Erden. Deshalb befasst sich Teil 1 dieses Buchs mit der regenerativen Nachhaltigkeit. Denn wenn wir unseren Heimatplaneten für uns unbewohnbar machen, ist alles andere egal.
Eltern wollen, dass es ihren Kindern gut geht. Sollte man meinen. Und dann das: Seit Jahren verbrauchen wir die Ressourcen unseres Planeten in einem Maße, die seine Fähigkeit zur Selbsterneuerung bei Weitem übersteigt. Ein Drittel aller produzierten Lebensmittel landet nicht in unseren Mägen, sondern im Müll. Fast die Hälfte der fruchtbaren Böden erodierte in den letzten Dekaden. Im pazifischen Raum sind ganze Inseln von der Landkarte verschwunden. Der überwiegende Teil der grünen Lungen der Erde, unsere Wälder, ist zerstört oder krank. Ein Drittel der Tier- und Pflanzenarten sind für immer verloren. Insektenhotels bleiben leer, weil es kaum noch Insekten gibt. Klimawandel und Artensterben sind Zwillingskrisen. Und womöglich trifft es diesmal auch uns. Denn, wie bekannt: Unser Planet braucht uns nicht. Aber wir brauchen ihn.
Wie kann es sein, dass die intelligenteste Kreatur, die auf diesem Planeten lebt, ihr einziges Zuhause zerstört? Das fragt die Primatenforscherin Jane Goodall.4 Mit ihrer Fassungslosigkeit ist sie nicht allein. Fehlt uns die Fantasie, zu verstehen, was es bedeutet, wenn ganze Ökosysteme kollabieren, der Meeresspiegel steigt, der Kampf um Wasser, um Nahrung und um Heimat beginnt? Die Einschläge kommen immer näher. Und ihre Wucht steigt. Kann diese Entwicklung noch umgekehrt werden? Lässt sich die Beziehung zwischen Mensch und Erde je wieder ins Gleichgewicht bringen? Können verantwortungsvolles Handeln und profitables Wirtschaften im Einklang sein?
Mir geht es in diesem Buch nicht um Alarmismus, sondern um Ursachen, Auswirkungen, Perspektiven und Lösungswege. Über die Faktenlage kann sich jeder leicht informieren und umfänglich im Web recherchieren.5 Mithilfe von Superrechnern und künstlicher Intelligenz sind Klimatologen längst in der Lage, Umweltszenarien vorauszukalkulieren, die ein hohes Maß an Wahrscheinlichkeit haben. Wir wissen also genug. Jetzt brauchen wir Taten. Sehr viele Taten.
Klimaentwicklungen sind nicht linear, sie sind exponentiell. Genau das macht sie so trügerisch. Veränderungen erscheinen zunächst harmlos, weil sie kaum wahrnehmbar sind. Erst mit der Zeit kommt es zu einer Beschleunigung, die immer rasanter wird. Zudem gibt es den Kipppunkteffekt. Ist ein Kipppunkt überschritten, ist die Entwicklung irreversibel. Symptomatisch dafür ist das Schmelzen der Gletscher und Permafrostböden. Hochauflösende Satellitenbilder und extrem leistungsfähige KI dokumentieren in Zusammenarbeit mit fliegenden und schwimmenden Drohnen unsere Umweltsünden im Detail. Massive Schäden an der Biosphäre und ihren Ökosystemen sind offensichtlich. Und weil alles mit allem zusammenhängt, sind Kettenreaktionen sehr wahrscheinlich. Das wiederum wird auch zu sozialen Kipppunkten führen.
»Die nächste Epoche wird eine Überlebenswirtschaft sein«,6 schreibt die Journalistin und mehrfache Spiegel-Bestsellerautorin Ulrike Herrmann. Das mag erschrecken, will aber vor allem den Blick auf das Machbare lenken. Jede rettende Idee ist willkommen. Wir müssen an vielen Stellschrauben drehen. Ein systemischer Ansatz ist dafür die Basis. Klimaschutz und Gemeinwohl lassen sich nicht isoliert voneinander betrachten. Auf Planet Erde ist alles ineinander verflochten und global miteinander vernetzt. Pflanzen und Tiere sorgen für die Energie, die wir Menschen zum Leben brauchen. Verschwinden sie, dann verschwinden auch wir.
Soziale Ungleichheiten, geopolitische Konflikte und Fluchtbewegungen von problematischen in privilegierte Länder und von Küstenregionen ins sicherere Landesinnere bedrohen schon jetzt die weltweite Sicherheit. Insofern impliziert die Klimawende nicht nur die Dekarbonisierung und Netto-Null. Das Thema ist sehr viel umfassender. Es geht um die größte Herausforderung der Menschheit, um das Überdenken der Marktmechanismen, um ein gutes Leben für alle, um sinnvolle Arbeit, um persönliche Freiheit, um die Demokratie, ja, um die Weltordnung selbst.
Ein tiefgreifender Umbau unseres derzeitigen Wirtschaftsdenkens und -handelns steht an. Was wir Wertschöpfung nennen, ist in Wirklichkeit eine systematische Wertevernichtung. Im Jahr 2022 betrug die globale Zirkularität 7,2 Prozent. Das bedeutet: 92,8 Prozent aller weltweit verbrauchten Rohstoffe wurden zu Abfall gemacht und größtenteils umweltschädlich entsorgt.7 Was nicht im Meer landet, verrottet an Land. Unschätzbare Reichtümer, die einst in der Erde lagerten oder auf ihr wuchsen, werden unwiederbringlich in Verbrennungsanlagen vernichtet, vergammeln auf Giftmülldeponien, kontaminieren Gewässer und schweben, in tödliche Treibhausgase verwandelt, um unsere Köpfe herum. Was für ein Irrsinn!
Die Warnungen der Klimaforscher, die Hilferufe der Natur, die jungen Menschen, die auf Demos gehen und Generationengerechtigkeit fordern, daran hatten wir uns schon fast gewöhnt. Und dann, endlich! Die Energieproblematik, Lieferengpässe, plötzliche Rohstoffverknappung und damit verbundene Preisexplosionen im Zuge der jüngsten weltweiten Krisen haben ein Umdenken in großem Stil befeuert: Die lineare Ökonomie mit ihrer Wegwerf-Systematik hat ausgedient. Wir können uns das einfach nicht länger leisten. Denn die Erde ist ein Planet mit sehr begrenzten Ressourcen.
Deshalb müssen wir unser Verhalten gemeinsam in intelligentere Bahnen lenken. Die Transformation hin zu einer nachhaltigen, regenerativen Gesellschaft steht an. Dafür braucht es ein grundsätzlich neues Wirtschaftsverständnis: weg vom bisherigen Linearmodell mit Maximalprofit um jeden Preis, hin zu einer zirkulären, ökosozialen, postfossilen Ökonomie. Diese ist marktwirtschaftlich orientiert, dem Gemeinwohl verpflichtet und zugleich umweltfreundlich. Je früher wir hier entscheidende Fortschritte machen, desto sozialverträglicher wird das sein. Die nächsten zehn Jahre sind dabei entscheidend. Will heißen: Es eilt! Zögern wir weiter, werden die Kosten für den Klimaschutz explodieren, die Einschränkungen werden größer und das Sicherheitsrisiko steigt für uns alle. Prävention ist immer besser als die mühsame Behandlung von Krankheitsverläufen.
Für die Wirtschaft ist es lohnend und lukrativ, jetzt Weitsicht zu zeigen. Die Nachfrage nach ressourcenschonenden Produkten und klimafürsorglichen Dienstleistungen schafft neue Märkte und ermöglicht neue Geschäftsmodelle. So machen nun immer mehr Unternehmen belegbar gelebte