Zum Mord bestimmt - Marlene Warnke - E-Book

Zum Mord bestimmt E-Book

Marlene Warnke

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Beschreibung

"Du bist zum Mord bestimmt. Du weißt es, Elisabeth." Die seltsame Nachricht , dicht gefolgt von einem Leichenfund, bringt Elisabeth Grandlers Welt ins Schwanken. Plötzlich halten sie alle für eine Mörderin, ohne dass sie etwas dagegen tun kann. Verzweifelt versucht sie, ihre Unschuld zu beweisen und den wahnsinnigen Mörder zu finden, der ihr immer einen Schritt voraus zu sein scheint. Doch das ist schwerer als gedacht, wenn jeder ihr misstraut.

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Inhaltsverzeichnis

Prolog - Ein Rätsel

Kapitel 1 – Unerwünschter Gast

Kapitel 2 – Das Verhör

Kapitel 3 – Hass

Kapitel 4 – Böse Überraschung

Kapitel 5 _ Zettel

Kapitel 6 – Attacken

Kapitel 7 – Melanie

Kapitel 8 – Geisterhafte Erscheinung

Kapitel 9 – Noch Ein Rätsel

Kapitel 10 – Undercover

Kapitel 11 – Gina

Kapitel 12 – Nachhause

Kapitel 13 – Umgeben Von Hass

Kapitel 14 – Kira

Kapitel 15 – Vertrauen?

Kapitel 16 – Freundinnen

Kapitel 17 – Beweisaufnahmen

Kapitel 18 – Verändertes Zuhause

Kapitel 19 – Hoffnungsschimmer

Kapitel 20 – Wahnhafter Hass

Kapitel 21 – Rache

Kapitel 22 – Wichtige Entscheidungen

Kapitel 23 – Schuld

Kapitel 24 – Alte Spuren

Kapitel 25 – Zurück Am Anfang

Kapitel 26 – Vollkommen Unbekannt

Kapitel 27 – Neuer Verdacht

Epilog – Wahrheit

Nachwort

Prolog – Ein Rätsel

Rache." Das Wort, das der Person am Zaun so viel Freude bereitete. Rache war alles, was sie wollte. Egal, wie sie es erreichen würde. Ein Quietschen erklang und das Gartentor schwang zurück. Eine Person, die in schwarz gehüllt war, lief über den Feldweg, bis sie vor der Tür der Hauses ankam. Leise sprach sie ein kleines Gedicht, teils von Freude, teils von Hass erfüllt.

"Wahrheit

war nie weit und doch ewig so fern.

Wahrheit

tut weh, doch sie nicht zu kennen noch mehr.

Wahrheit

jeder kennt das Wort, doch weißt du auch, was es heißt?

Wahrheit

jeder Weg führt dahin, wenn du ihn zurückgehst.

Irgendwann

war die Wahrheit Wirklichkeit.

Wirklichkeit und Wahrheit

war alles und doch gibt es beides nicht mehr.

Wahrheit

nie kannte ich sie mehr.

E.G."

Die letzten Buchstaben waren nur noch voll Hass. E. G. Elisabeth Grandler, diejenige, der diese fremde Person ihr gesamtes Leid zuordnete. Diejenige, die angeblich ihr Leben zerstörte.

Glaubte Elisabeth wirklich, die Wahrheit zu kennen? Die Gestalt im Garten lachte. Unmöglich konnte sie das, denn dieses Rätsel gab es noch nicht. Nein, dieses Rätsel gab es noch nicht, doch es würde das schwerste in Elisabeths Leben werden.

Wie naiv konnte man nur sein, solch ein Gedicht zu schreiben? Über 'Wahrheit'. Die Wahrheit würde Elisabeths Untergang sein, so viel war sicher. Denn die Wahrheit findet nie ihren Weg, im Gegensatz zu der Wirklichkeit. Wie konnte sie beides nur bloß vergleichen? Wahrheit war das, was Elisabeth immer suchte. Wirklichkeit waren die Morde, die nun in ihr Leben treten würden. Die Morde, die der ungebetene Gast in Garten begangen hatte.

Kannst du wirklich jemandem einen Mord unterjubeln? Das Gewissen der mysteriösen Person meldete sich zu Wort. Konnte sie es? Die einfache Antwort war ja. Um ihr Ziel zu erreichen, würde sie alles geben. Sie hatte schon gemordet und würde es zweifellos wieder tun, wenn sie sich dazu genötigt fühlte. Ein höhnisches Lachen erklang und die Person verschwand wieder. Nun würde alles seinen Lauf nehmen. Ein einziger, verloren wirkender Zettel blieb vor der Türschwelle des Backsteingebäudes liegen, in dem die junge Grandler erst seit wenigen Wochen wohnte.

"Du bist zum Mord bestimmt. Du weißt es, Elisabeth." Das war der Inhalt des Zettels. Worte, die in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren und doch ihr Leben stark verändern würden.

"Jetzt würde jeder Elisabeth, die unfassbar brave und niedliche Elisabeth, für eine Mörderin halten. Ihr süßes Lächeln würde verschwinden. Die Tränen würden fließen. Blut, das eigentlich über meine Hände gelaufen war, würde ihr zugewiesen werden." Ein teuflisches Grinsen machte sich auf dem Gesicht der Person breit, während sie vor sich hin flüsterte. Es war ihr Rätsel, das Elisabeth lösen musste, um dem Tod zu entrinnen, doch auch ihre Fährten, die den Tod zu Elisabeth führten.

Der reinste Wahnsinn sprach aus den Gedanken und heimlichen Worten der Gestalt, die nun den Feldweg entlangspazierte. Der Wahnsinn, der schon zum Tod geführt hatte und wieder forthin führen würde. Das Gartentor quietschte und der seltsame Besucher war verschwunden. Zurück blieb nur der Zettel, der so viele Fragen aufwarf. Und ein Hauch des Todes.

Kapitel 1 – Unerwünschter Gast

Elisabeth trat in ihren Garten hinaus, um wie jeden Morgen als zuerst ihre Blumen zu gießen, doch stattdessen entdeckte sie den Zettel vor der Haustür. Verwundert las sie den Text und schüttelte den Kopf. Sicher war es nur ein Kind, das sich einen Streich erlaubte, dachte sie sich. Sie steckte den Zettel ein und lief ein Stück den Weg entlang.

Plötzlich entrann ihr ein lauter Schrei. Fast wäre sie über eine Person am Boden gestolpert. Sie kniete sich nieder. Wer war das nur? Was machte die Frau hier nur? War das etwa Blut an ihrem Kopf? Elisabeth schlug die Hände vors Gesicht und ihr wurde schwindelig. Schließlich fand man nicht jeden Tag jemanden mit einer Kopfwunde vor seiner Haustür.

"Hallo? Geht es Ihnen gut? Sie sind wach? Hallo?" Vorsichtig rüttelte sie an den Schultern der am Boden liegenden Frau. Sie sah relativ jung aus und hatte normale Sportkleidung an. Sie konnte nicht lange in der Stadt wohnen, denn normalerweise kannte hier jeder jeden und Elisabeth war sie vollkommen unbekannt.

Sie schüttelte stärker, da die Frau sich immer noch nicht rührte. Der Kopf kippte zur Seite, doch es floss kein Blut mehr, obwohl die Wunde beinahe handbreit war. Elisabeth stieß einen kurzen angsterfüllten Schrei aus. Das konnte nicht wahr sein! Eine Tote in ihrem Garten! Erst dieser seltsame Zettel und jetzt das hier!

"Hil... Hilfe!", schrie sie hysterisch und fuchtelte wild mit den Armen herum. Einige Fußgänger auf der anderen Straßenseite beobachteten sie argwöhnisch, kamen jedoch nicht herüber. Panisch blickte sie auf die Frau vor ihrer Tür. Vielleicht war alles nur ein schlechter Traum. Ja, das musste es sein.

Elisabeth ging hinein und die Treppe hoch. Kaum im Zimmer angekommen, legte sie sich wieder ins Bett. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass sie endlich aufwachte. Doch was war, wenn sie nicht geträumt hatte? Das wollte sie sich lieber nicht vorstellen, der Zettel, den sie bekommen hatte, war schon schlimm genug. Eine Leiche war etwas zu viel.

Ein Schrei ertönte draußen, hundert Mal lauter und schriller als ihr Elisabeths. Frau Bäcker. Nur ihre nervige Nachbarin konnte so laut schreien. Und wenn Frau Bäcker schrie, dann kam entweder jemand in viel zu kurzen Sachen vorbei, oder etwas Schlimmes war geschehen. Elisabeth tippte auf das Zweite.

Sie blickte noch einmal auf ein Wunder hoffend nach oben und ging anschließend wieder hinaus. Nein, die tote Frau war leider nicht verschwunden. Vielleicht würde sie aber noch verschwinden. Vielleicht war sie einfach nur eine Halluzination ...

"Geht es Ihnen gut, Frau Bäcker?" Sie versuchte vollkommen ruhig zu bleiben, nur für den Fall, dass alles ein Traum war und sie in Wirklichkeit einfach nur in ihrem Bett vor sich hin redete.

Ein irritierter Blick traf Elisabeth. "Siehst du etwa nicht die Tote vor deiner Haustür?"

Also war es doch keine Einbildung. Verflucht!

"Natürlich. Würde es Ihnen ausmachen, die Polizei zu rufen? Mein Telefon wird erst am Montag eingestellt."

Noch vor wenigen Wochen wohnte Elisabeth bei ihren Eltern am anderen Ende der Stadt. Nun hatte sie das Haus einer Freundin abgekauft, die unbedingt umziehen wollte und wegen des überstürzten Umzuges hatte sie kaum Zeit gehabt, irgendetwas zu installieren.

Ihr ungewöhnlich ruhiger Tonfall, den sie trotz ihrer Nervosität behalten wollte, machte die Nachbarin stutzig. "Eine Leiche wird in deinem Garten gefunden und du willst, dass ich in Ruhe die Polizei anrufe. Irgendwie verdächtig." Frau Bäcker ging vorsichtshalber einen Schritt zurück. Argwöhnisch musterte sie Elisabeth noch einige Minuten, bevor sie wieder ins Haus ging.

Elisabeth kannte ihre neue Nachbarin schon lange, besser gesagt, seit sie ein kleines Kind war. Damals war Frau Bäcker ihre Erzieherin, doch ein so seltsames Benehmen war Elisabeth bei ihr nie aufgefallen. Glaubte sie wirklich, Elisabeth hätte etwas damit zu tun?

"Verdammt!" Elisabeth fluchte zwar nicht gerne, doch nun hatte sie allen Grund dafür. An diesem Tag ging aber auch wirklich alles schief! Wäre sie doch bloß nie aus dem Bett gestiegen, dann müsste sie jetzt nicht im Garten vor einer Leiche stehen, während ihre Nachbarin andeutete, dass sie eine Mörderin war.

Nach nur wenigen Minuten kam die Polizei an. Frau Bäcker hatte sie gleich zu Fuß geholt. Natürlich, wenn man in einer Kleinstadt lebt, kann die Polizei nicht weit entfernt wohnen. Eigentlich hätte sie dort selbst hingehen können. Doch noch immer war sie viel zu überfordert von der Situation, als dass sie irgendetwas Vernünftiges tun konnte. Als beide, ihre Nachbarin und Hauptkommissar Kurt ankamen, tuschelten sie noch einige Minuten am Gartenzaun und Frau Bäcker zeigte, natürlich möglichst unauffällig, auf Elisabeth.

Der Polizist kam, noch in Hausschuhen und im Pyjama, zu ihr herüber. "Das ist also Ihr Haus, Frau Grandler?"

Sein Anblick war wirklich lustig, doch im Ernst der Lage wollte Elisabeth es vermeiden, zu lachen. Denn das würde alles noch viel schlimmer machen. Sie kannte ihn gut genug, sodass sie wusste, wie schnell er etwas falsch verstehen konnte. Immerhin war er der Vater einer ihrer besten Freundinnen. Dieser Unterton in seiner Stimme verpasste ihr dennoch einen Stich ins Herz.

"Natürlich ist es das! Oder was glauben Sie?" Elisabeth war völlig außer sich. Was bildete er sich bloß ein? Immerhin wohnte hier früher seine Tochter und er hatte ganz sicher etwas von dem Verkauf mitbekommen. Es war zwar nichts Neues, dass er sie nicht überschwänglich begrüßte, aber dass er so misstrauisch ihr gegenüber war, verletzte sie dennoch.

Erst dann wurde ihr bewusst, wie alles aussah. Eine Leiche in ihrem Garten, sie die einzige Person in der Nähe und überall ihre Spuren, weil sie an der Leiche gerüttelt hatte. Es stand wirklich schlecht für sie.

"Sie würden uns eine Menge Arbeit ersparen, wenn Sie einfach en Geständnis machen. Natürlich auf der Polizeiwache." Der Kommissar gähnte und wollte ihr gerade die Handschellen anlegen, als Elisabeth sich ruckartig umdrehte.

"Das kann nicht Ihr Ernst sein! Ich habe diese ...", sie sah zu der Leiche herüber, "diese fremde Frau nicht umgebracht!" Vor Nervosität torkelte sie einige Schritte rückwärts. Der Polizist, der sich offensichtlich noch halb im Traumland befand, betrachtete sie völlig verdattert.

"Haben Sie nicht? Und wieso liegt sie dann in ihrem Garten?" Er wollte den Mord einfach so schnell wie nur möglich abhaken. Keine großen Ermittlungen, ein paar kleine Berichte und wieder viel Freizeit. Und noch dazu keinen Skandal, der bei einem Mord normalerweise zu erwarten war.

"Ich weiß es nicht! Fragen sie doch den Mörder." Elisabeth zuckte mit den Schultern. Gestern war doch noch ein normaler Tag gewesen und jetzt das hier. Eine Katastrophe!

"Ich frage Sie doch." Der Polizist blieb ruhig und gähnte leise. Für ihn schein der Fall klar. Auch ohne Motiv gab es einfach genug Beweise.

"Ich bin aber nicht die Mörderin!" Elisabeth raufte sich das Haar. War er aber stur! Doch daran konnte sie leider nichts ändern. Immer mehr Menschen sammelten sich am Zaun zusammen. "Mörderin!" Es dauerte nicht lange, bis die erste Beleidigung ertönte. Elisabeth drehte sich um. Überall standen Menschen, manche liefen wieder weg, doch meist nur, um irgendwelche Lebensmittel zu holen, die sie dann zum Werfen benutzten. Innerhalb von Minuten sammelten sich dutzende von Menschen vor ihrem Haus an, manche kletterten sogar über den Zaun, um näher an ihr Wurfziel heranzukommen. Viele von ihnen kannte sie, Schulkameraden, Freunde, gute Bekannte und sogar einige ihrer ehemaligen Lehrer.

"Wollen Sie dagegen nicht etwas tun?", verdeutlichte Elisabeth dem Kommissar, einige der Rabauken festzunehmen.

"Husch! Husch! Verschwindet!" Er wedelte mit den Armen und blickte hilflos in die Menschenmenge. Ohne seine Kollegen konnte er wohl nichts tun, doch selbst wenn sie endlich kommen würden, würden zwei Dorfpolizisten nicht sehr viel helfen können.

"Selbst wenn Sie sich nun nicht die Mühe machen, ein Geständnis abzulegen, so wäre es doch bloß zu ihrem Besten, wenigstens für eine Aussage auf die Polizeiwache mitzukommen."

Elisabeth blickte wieder in die Menge und seufzte. Selbst wenn sie ihm nicht vertraute, den Leuten ihrer eigenen Heimat ausgesetzt zu werden, wäre wohl noch schlimmer. Also nickte sie. Eine Nacht in der Zelle würde nicht schaden.