Zwischen Depression und Witzelsucht - Sven Regener - E-Book

Zwischen Depression und Witzelsucht E-Book

Sven Regener

0,0
12,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Wenn sich einer der profiliertesten deutschsprachigen Autoren unserer Zeit mit dem Thema Humor in der Literatur auseinandersetzt, braucht er gute Gründe. Sven Regener hatte sie: Er war 2016 eingeladen, als Inhaber der Grimm-Professur der Universität Kassel eine Poetik-Vorlesung zu halten und er schlägt sich, seit er Romane veröffentlicht, damit herum, dass diese als witzig, komisch, humorvoll gelten, obwohl sie eigentlich traurige Geschichten erzählen von Leuten, die es im Leben nicht leicht haben und bei denen das Scheitern stets wahrscheinlicher ist als das Gelingen.  In Zwischen Depression und Witzelsucht geht deshalb Sven Regener der Sache auf den Grund und kommt zu verblüffenden, ihn selber erstaunenden Ergebnissen, macht sich auf zu einem Parforce-Ritt durch die Kunstgattungen, Stile und Methoden, untersucht das Wesen und das Verhältnis von Kunst, Gefühl und Humor zueinander und wirft dabei mit jeder Antwort zwei neue Fragen auf, ohne dass das von Schaden wäre.  Zwischen Depression und Witzelsucht ist ein großer Wurf, ein kühner Versuch über ein großes, fast unerforschtes Thema und wird, da kann man sicher sein, für Aufsehen sorgen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 53

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sven Regener

Zwischen Depression und Witzelsucht

Humor in der Literatur

Kurzübersicht

Buch lesen

Titelseite

Über Sven Regener

Über dieses Buch

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Hinweise zur Darstellung dieses E-Books

zur Kurzübersicht

Über Sven Regener

Sven Regener ist Musiker (Element of Crime) und Schriftsteller. Seine Romane Herr Lehmann (2001), Neue Vahr Süd (2004), Der kleine Bruder (2008), Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt (2013), Wiener Straße (2017) und Glitterschnitter (2021) waren allesamt Bestseller. Sie wurden verfilmt und in vieleSprachen übersetzt. Zwischen Depression und Witzelsucht beruht auf einem Vortrag, den Sven Regener im Rahmen der Brüder-Grimm-Poetikprofessur an der Uni Kassel hielt (2016), als Anhang wurde die Laudatio auf Frank Schulz zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor (2014) ergänzt.

zur Kurzübersicht

Über dieses Buch

Wenn sich einer der profiliertesten deutschsprachigen Autoren unserer Zeit mit dem Thema Humor in der Literatur auseinandersetzt, braucht er gute Gründe. Sven Regener hatte sie: Er war 2016 eingeladen, als Inhaber der Grimm-Professur der Universität Kassel eine Poetik-Vorlesung zu halten, und er schlägt sich, seit er Romane veröffentlicht, damit herum, dass diese als witzig, komisch, humorvoll gelten, obwohl sie eigentlich traurige Geschichten erzählen.

In Zwischen Depression und Witzelsucht geht Sven Regener deshalb der Sache auf den Grund und kommt zu verblüffenden, ihn selber erstaunenden Ergebnissen, macht sich auf zu einem Parforce-Ritt durch die Kunstgattungen, Stile und Methoden, untersucht das Wesen und das Verhältnis von Kunst, Gefühl und Humor zueinander und wirft dabei mit jeder Antwort zwei neue Fragen auf, ohne dass das von Schaden wäre.

Zwischen Depression und Witzelsucht ist ein großer Wurf, ein kühner Versuch über ein großes, fast unerforschtes Thema.

Inhaltsverzeichnis

Die Musik von Element ...

Nachwort Danksagung

Anhang

Rede anlässlich der Verleihung des Kasseler Literaturpreises für grotesken Humor an Frank Schulz (2015)

Die Musik von Element of Crime gilt als traurig, melancholisch, gefühlvoll. Wir können in Interviews noch so oft darauf hinweisen, dass viele unserer Lieder lustige Texte haben, das ändert gar nichts. Auch dass sich die Leute, die unsere Konzerte besuchen, dabei blendend amüsieren, macht keinen Unterschied. Unsere Musik gilt auch diesen Leuten als eher traurig, melancholisch und so weiter, aber eben auf eine Art, dass man sich dabei amüsieren kann.

Bei meinen Romanen ist es umgekehrt: Sie gelten allgemein als lustig. Dabei sind die darin erzählten Geschichten eigentlich traurig: In »Herr Lehmann« verliert der Protagonist seine Freundin an einen anderen und seinen besten Freund an den Wahnsinn, in »Neue Vahr Süd« verliert er alle Freunde, seine Wohnung und die Liebe zu einem Mädchen und muss sich mit einem vorgetäuschten Selbstmordversuch aus der Armee befreien. In »Der kleine Bruder« sucht er seinen verschwundenen großen Bruder in einem ramponierten Underground-Westberlin und schreitet dabei alle Stationen von dessen Scheitern als Künstler ab, nur um ihn am Ende als Proband für Psychopharmaka in einem heruntergekommenen Hotel am Kudamm zu finden. In »Magical Mystery oder Die Rückkehr des Karl Schmidt« kämpft ein Ex-Irrer mit den Überresten seiner Psychose und für eine Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben. Das ist nicht gerade Komödienstoff. Aber die Bücher gelten als lustig, die Verfilmungen von »Herr Lehmann« und »Neue Vahr Süd« werden in der Regel als »Komödien« gelistet. Bei den Lesungen wird viel gelacht. Irgendwann erwischte ich mich allerdings auch dabei, dass ich für Lesungen immer nur lustige Stellen aus den Büchern raussuchte. Erst bei meinem letzten Roman, »Magical Mystery oder Die Rückkehr des Karl Schmidt«, änderte ich das und nahm auch traurige Stellen ins Programm. Aber das gab dann neue Probleme: Las ich etwa aus einem wirklich traurigen Kapitel, gab es immer noch vereinzelt Lacher an Stellen, bei denen ich das sicher nicht beabsichtigt hatte.

Deshalb habe ich das Thema »Humor in der Literatur« für diese Vorlesung gewählt: weil ich mit meinen Romanen immer auf einem schmalen Grat wandele, traurige, ernste und ernstgemeinte Geschichten erzähle, und das immer so, dass es dabei viel zu lachen gibt. Dem liegt keine spezielle Absicht zugrunde. Ich schreibe meine Bücher von vorne nach hinten und ohne großen Plan, ich beginne einen Roman mit nicht mehr als einer sehr groben Vorstellung von der allgemeinen Handlung, also etwa: Mann arbeitet in Kneipe, verliebt sich, das geht dann schief, sein bester Freund wird irre und am Ende geht die Mauer auf – so ungefähr das, womit ich mich zum Beispiel einst bei »Herr Lehmann« auf den Weg gemacht hatte. Ich beginne mit einer, höchstens zwei Figuren, die ich einfach mal loslaufen lasse, und dann erfinde ich beim Schreiben weitere Figuren, wie sie gerade nötig sind oder sich aufdrängen, und je mehr Leute ich in den vorderen Kapiteln spontan und auf Verdacht erfinde, umso mehr kommen mir diese Leute am Ende zugute, die Figuren entwickeln im Laufe des Schreibprozesses ein Eigenleben und tun dann Dinge, die ich gar nicht auf der Rechnung hatte. Dass etwa in »Herr Lehmann« Katrin Warmers, die Freundin von Frank Lehmann, ihn ausgerechnet wegen Kristall-Rainer, dem unvermeidbaren, immer allein am Tresen hängenden Weizenbiertrinker verlässt, hat sich so ergeben. Ich brauchte jemanden für diesen Job und nahm Kristall-Rainer, den ich eigentlich nur erfunden hatte, um eine Szene in einer Kneipe etwas zu kolorieren. Es ist ein sehr spontanes, man könnte sogar sagen, spontaneistisches Schreiben; Figuren, Witze, Handlungsstränge und Dialoge ergeben sich dabei erst im Laufe des Schreibprozesses, die Geschichte wächst aus sich selbst heraus immer weiter. Da ist viel Raum für das Unterbewusste, sich auszutoben. Wie immer also der Humor in diese traurigen Geschichten hineinkommt, es handelt sich dabei nicht um einen geplanten Prozess, nicht einmal um einen bewussten. Trotzdem ist Humor eine Konstante in meinen Romanen, sie sind ohne Humor nicht denkbar. Vielleicht habe ich deshalb in einer Laudatio für Frank Schulz anlässlich seiner Ehrung mit dem Kasseler Preis für grotesken Humor vor einiger Zeit die Behauptung aufgestellt, Humor sei in der Literatur nicht alles, ohne Humor aber sei alles nichts. Das ist bei näherem Hinsehen eine zweifelhafte Aussage. Da habe ich wohl eher nur für mich selbst gesprochen, habe ich meine eigene Poetik etwas zu sehr verallgemeinert. Es muss ja nicht alles, was für einen selbst zutrifft, auch gleich für eine ganze Kunstgattung gelten. Tatsächlich