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Dramatische Geschichten aus der Zeit des Wilden Westens – harte Männer, aufregegende Saloongirls, blutige Fehden und eiskalte Gunslinger – darum geht es in den Geschichten dieses Buches. (899) Dieses Buch enthält die Western-Geschichten: Glenn P. Webster: Wilde Stadt Larry Lash: Cheerio, Dan! Hendrik M. Bekker: Das blutige Gold der Kowaja-Berge Pete Hackett: McQuade – auf Gedeih und Verderb Horst Friedrichs: Tombstone Lady Glenn P. Webster: Des Satans Girl Alfred Bekker: Die wilde Brigade Glenn P. Webster: Showdown in Treasure Hill W.K. Giesa: Die Ranger-Falle Cedric Balmore: Die Geißel von Texas
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Seitenzahl: 1240
10 Top Western von Spitzenautoren Februar 2022: Sammelband Glorreiche Western 10 Romane
Von Alfred Bekker, Cedric Balmore, Pete Hackett, Larry Lash, Hendrik M. Bekker, Horst Friedrichs, Glenn P. Webster
Titelseite
10 Top Western von Spitzenautoren Februar 2022: Sammelband Glorreiche Western 10 Romane
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Wilde Stadt
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Cheerio, Dan...
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Das blutige Gold der Kowaja-Berge
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McQuade – auf Gedeih’ und Verderb
Über den Autor
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Tombstone Lady
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Des Satans Girl
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Die wilde Brigade | Western von Alfred Bekker
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Showdown in Treasure Hill
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Die Ranger-Falle
Die Geißel von Texas
Dramatische Geschichten aus der Zeit des Wilden Westens – harte Männer, aufregegende Saloongirls, blutige Fehden und eiskalte Gunslinger – darum geht es in den Geschichten dieses Buches.
Dieses Buch enthält die Western-Geschichten:
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Glenn P. Webster: Wilde Stadt
Larry Lash: Cheerio, Dan!
Hendrik M. Bekker: Das blutige Gold der Kowaja-Berge
Pete Hackett: McQuade – auf Gedeih und Verderb
Horst Friedrichs: Tombstone Lady
Glenn P. Webster: Des Satans Girl
Alfred Bekker: Die wilde Brigade
Glenn P. Webster: Showdown in Treasure Hill
W.K. Giesa: Die Ranger-Falle
Cedric Balmore: Die Geißel von Texas
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books,Alfredbooks und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author,
Cover FIRUZ ASKIN
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
Western von Glenn P. Webster
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Der Umfang dieses Buchs entspricht 137 Taschenbuchseiten.
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In Sin City ist jede Frau Freiwild, wer nicht spurt, muss büßen. Zwei Frauen fliehen aus Sin City, der Stadt der Sünde, gemeinsam mit dem Revolvermann Nick Warren, der bei der Flucht verletzt wird. Zur gleichen Zeit lässt sich der Geächtete Quinn in Sin City als Revolvermann anheuern, und plötzlich kommt es zu einem Showdown, den niemand in dieser Form erwartet hatte.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
w (http://www.AlfredBekker.de/) ww.AlfredBekker.de
»Da rüber!«, rief Janice Marlowe heiser und riss das verschwitzte Pferd herum. Ruth Avery tat es ihrer Freundin gleich. Die Tiere waren völlig erschöpft. Mühsam taumelten sie von dem ausgefahrenen Weg herunter zwischen dicht stehende Bäume. Die Reiterinnen holten alles aus ihnen heraus, doch kaum hatten sie das Wäldchen durchquert, brach Janice Marlowes Pferd zusammen.
Janice raffte ihr Kleid mit beiden Händen und lief weiter. Die Frauen hörten den dumpfen Hufschlag und hetzten den Hügel hinauf, bis sie in eine unter dichtem Gestrüpp verborgene Mulde stürzten.
Ruth kämpfte sich aus dem Gewirr dorniger Zweige hervor, als Janice ihr die Hand auf den Mund legte. Verängstigt starrten sie auf ein staubiges Stiefelpaar mit großen, gefährlich aussehenden Sternsporen am Rand der Mulde. Nur noch ein Herzschlag trennte die beiden Frauen von der Entdeckung durch ihre Häscher ...!
»Mom, da kommt ein Fremder!«
Flink wie ein Wiesel sauste der blondgelockte Junge über den Farmhof. Staub wallte unter seinen abgetragenen Stiefeln auf. Er polterte die knarrenden Verandastufen empor, flitzte ins Haus, und kehrte gleich darauf mit einer viel zu schweren Flinte zurück.
Eine Frau duckte sich unter dem niedrigen Eingang des Hühnerstalles hindurch und richtete sich auf. Sie stellte eine Korbschüssel mit Hühnerfutter ab und beschattete ihre Augen mit der Hand.
Tatsächlich, da kam Besuch!
Der Mann war ohne Pferd unterwegs. Er trug einen Sattel über der Schulter und eine Winchester in der Rechten. Den Hut hatte er tief in die Stirn gezogen, sodass man sein Gesicht nicht sehr deutlich erkennen konnte. Doch die staubige Kleidung und die Schatten an seinem Kinn und den Wangen zeugten davon, dass er schon lange unterwegs sein musste.
Die Farmerin verließ das umzäunte Areal des Hühnerstalles. »Geh ins Haus, Toby!«, rief sie dem Jungen zu.
»Aber das ist ein Fremder!«, begehrte der Junge auf. »Ich muss doch ...«
»Tu, was ich dir sage!«, klang es scharf vom Hühnerstall herüber.
»Lass nur, Caro, ich kümmere mich darum«, rief eine junge Frau, die von der Scheune herüber eilte. Sie nahm dem Jungen das Gewehr ab und drängte ihn ins Haus. »Aber ... Mom!«, beschwerte sich der Blondschopf.
»Bleib drin und verhalte dich still«, befahl Patricia Cooper ihrem Sprössling, hielt die Springfield-Muskete schussbereit und wartete auf den einsamen Wanderer.
Caroline Lowry ging zu dem kleinen Corral, wo drei Pferde sie schnaubend begrüßten, und schaute dem Fremden entgegen, der langsam näher kam. Der Mann war groß und mochte Anfang oder Mitte Dreißig sein. Sein Gesicht war verwittert, und sein Alter ließ sich nicht sehr leicht schätzen. Das verwaschene, staubige Hemd stand über der breiten, behaarten Brust offen.
Die Beine der Tuchhosen steckten in hohen, sporenlosen Schaftstiefeln.
Caroline Lowry entging der breite Revolvergurt nicht, der sich um die Hüften des Fremden schlang. Aus einem tief geschnittenen, kurzen Holster ragte ein schwerer Sechsschüsser, und hinter dem Gurt steckte ein zweiter Revolver. Die Farmerin hatte nicht viel Ahnung von Waffen, aber sie wusste, dass dieser Mann ein so genanntes Quick-Draw-Holster trug, ein starres Futteral, das kaum Bewegungsspielraum hatte, und das er nicht mit Hilfe eines Lederriemens am Schenkel fixieren musste. Solche Holster wurden nur von Männern benutzt, die mit dem Revolver umzugehen verstanden.
Der Fremde schlurfte über den Hof, warf seinen Sattel neben einem Wasserbecken zu Boden und reckte seine müden Glieder, ehe er mit beiden Händen das kühle, erfrischende Nass schöpfte, das sich aus einer Wasserleitung in das Becken ergoss. Er wusch sich den Staub vom Gesicht, griff nach einem bereit liegenden großen Blechkrug und trank genüsslich. Als er das Gefäß erneut ins Wasser tauchte, erklang hinter ihm das metallische Knacken, das er nur zu gut kannte.
»Trinken Sie, Mister, und dann verschwinden Sie wieder!«, hallte Patricia Coopers scharfer Befehl über den Hof. »Sie sind hier unerwünscht!«
Der Fremde ließ sich Zeit. Er spülte den trockenen Mund aus und goss Wasser über Kopf und den Nacken, ehe er sich zu Patricia umdrehte und ihr zuprostete. »Verbindlichsten Dank, Ma′am. Obwohl Sie nicht sehr gastfreundlich sind«, sagte er.
»Wir leben in einer Gegend, in der Gastfreundschaft zum Verhängnis werden kann, Mister. Niemand hat Sie eingeladen. Sie haben nicht mal gefragt, ob Sie trinken dürfen. Aber wir sind keine Unmenschen. Wenn Sie fertig sind, ziehen Sie weiter, und wir kriegen keine Probleme miteinander.«
»Hab′s kapiert, Ma′am«, murmelte der Fremde und wandte sich kopfschüttelnd dem Wasserbecken zu. »Dass Frauenzimmer einem immer gleich ihre Lebensgeschichte runterleiern müssen, wenn man nur ein Wort an sie richtet ...« Er wusch sich noch mal das Gesicht und sah zum Corral hin, wo die Pferde neugierig ihre Köpfe über das Gatter streckten. »Ich lass mich freiwillig von Bear Slayers Hunde fressen und rösten, wenn ich diesen Klepper nicht kenne!«, entfuhr es ihm. Er stülpte sich den von Schweißrändern verunzierte Planter-Stetson auf sein Haupt und schlurfte zum Corral.
Caroline Lowry packte den Stiel einer Heugabel, als der Stranger ein dürres Pferd begrüßte, auf dessen Nase eine Blässe verlief. Das Tier wieherte leise und schob die Nase unter die Achselhöhle des Mannes. »Immer noch der alte Spitzbube, was, Bones?«, fragte der Fremde. »Sparen Sie sich die Mühe, Ma’am«, sagte er ruhig und seine blass-blauen Augen fixierten die Farmerin. »Die Forke würde Ihnen nicht viel nützen.«
Er wandte sich um und stiefelte langsam auf das Farmhaus zu, wo Patricia Cooper entschlossen das Gewehr hob. Er betrachtete die junge Frau, deren körperliche Vorzüge von der Hemdbluse und den eng anliegenden Levishosen unterstrichen wurden. Die rothaarige junge Frau war das schönste Wesen, das dem Fremden seit langem begegnet war.
»Ich warne Sie, Mister ...«, stieß Patricia hervor und drückte den Kolben der Muskete gegen die Hüfte.
»Yeah«, murmelte der Fremde nur.
Patricia zögerte. Auf jeden anderen Eindringling hätte sie ohne zu zögern geschossen und ihn auf diese kurze Distanz wohl auch von den Beinen gefegt, doch bei diesem Fremden war es anders. Instinktiv spürte sie, dass er sie längst hätte töten können, wenn er es darauf angelegt hätte.
»Sie haben gehört, was meine Mom gesagt hat!«, piepste der blonde Toby und baute sich vor Patricia auf. In beiden Händen hielt er einen langläufigen, fast drei Pfund schweren Dragoon-Revolver. »Falls Sie es nicht verstanden haben, putze ich Ihnen mit diesem Ding die Lauscher durch!«
»Toby!«, entfuhr es Patricia in einer Mischung aus Stolz und Entrüstung, denn solche Worte hatte sie von ihrem Sprössling noch nie vernommen.
»Das hat Mister Ben zu dem bösen Shaddock gesagt, als er noch Sheriff war«, erklärte Toby. »Der Kerl hat dann den Schwanz eingezogen und sich verkrümelt, bevor ihm Mister Ben den Hintern wegschießen konnte.«
»Tobias Cooper!«, rief Patricia tadelnd.
»Sagt Mister Ben«, fügte Toby hinzu und hob den Revolver. »Sie sollten besser das tun, was der böse Shaddock getan hat, Mister!«
Der Fremde nickte. »Einen feinen Jungen ziehen Sie da groß, Ma’am«, lobte er. »Und Sie sind wirklich verdammt gastfreundlich zu einigen Männern, die es ganz und gar nicht verdient haben.«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie beherbergen einen der ausgekochtesten Halunken des Westens, Ma’am.«
»Meint er Mister Ben?« Toby schaute fragend zu seiner Mutter auf.
»Ben Honeywell! Yeah, genau den meine ich. Er macht seinem Namen alle Ehre, wenn es darum geht, einen Vorteil für sich rauszuschinden. Was hat er Ihnen versprochen, wenn Sie ihn bei sich aufnehmen, Ma’am? Gewiss hat er Ihnen eine Menge Honig um den schönen Mund geschmiert, wie? Dieses verdammte Schlitzohr schafft es doch immer wieder ...«
»Woher wissen Sie, dass ...?«, fragte Patricia verblüfft.
»Sein Pferd.« Der Fremde deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Ich hab ihm vor Jahren geholfen, dieses Klappergestell einzufangen und war dabei, als er es zugeritten hat. Dieser Gaul wird mich nie vergessen.«
»Er hat leider Recht, Miss Patricia!«, ließ sich aus dem Innern des Hauses eine raue Stimme vernehmen. »Stellen Sie Ihren Schießprügel ruhig weg. Von diesem Großmaul haben Sie genauso wenig zu befürchten wie von mir!«
Der Fremde betrat grienend die Veranda und schob sich an Patricia vorbei. »Haben Sie auch einen Namen, Mister?«, war alles, was die junge Frau herausbrachte.
»Quinn«, antwortete der Fremde kurz. Er hatte die Haustür bereits erreicht, als er auf der Stelle verharrte. Die Haut in seinem Nacken begann zu kribbeln. Dieses Kribbeln hatte ihm in all den Jahren, in denen er schon durch den Westen zog, unzählige Male das Leben gerettet.
»Verdammt ...!«, fluchte er, und im selben Augenblick flirrte er herum. Seine Bewegungen waren fließend und kamen völlig überraschend. Er packte Toby und Patricia und stieß sie hinter sich ins Farmhaus, ging in die Knie und brachte blitzschnell beide Revolver aus dem Gurt. Im nächsten Moment spuckte die Waffen Feuer und tödliches Blei, ohne dass Patricia ein Ziel hätte ausmachen können. Es gab nur einen Menschen, der in Quinns Schusslinie stand. Und dieser Mensch war Caroline Lowry ...!
Als Nick Warren und seine Sattelpartner Rod und Stan Flagg, aus den Big Sandy Hills kommend, in die Stadt ritten, wurden sie von der glühenden Hitze der spätherbstlichen Sonne begleitet. Ermattet trotteten die Pferde auf den Mietstall zu, um in einem Trog vor dem Gebäude ihren Durst zu löschen.
»Wurde höchste Zeit, dass wir dieses Kaff gefunden haben«, maulte Flagg und schob den Stetson in den Nacken. »Die Pferde brauchen dringend eine Rast.«
»Nicht nur die Gäule«, murmelte Rod, dessen Blick eine aufreizende blonde Schönheit eingefangen hatte.
»O-oh«, machte Stan, »unser Rod hat mal wieder nur eines im Sinn.«
»Yeah«, machte Nick Warren und zog seinen Tabaksbeutel aus der Brusttasche seines Hemdes, »er rechnet sich aus, wie viele Weiber er diesmal flachlegt, bevor wir weitertrailen.«
»Aus euch spricht der Neid des kleinen Mannes«, griente Rod und winkte der blonden Schönen, die sich auf einen Hitch Rack stützte und sich weit vorbeugte, um Rod tiefe Einblicke in ihr Dekolleté zu gewähren.
»Von wegen!«, brauste Stan Flagg auf. »Ich kann mich an eine gewisse Rita in Crescent Meadows erinnern, die sich beklagte, dass dein bestes Stück sie nicht beeindrucken konnte. Von wegen kleiner Mann.«
»Nicht auf die Quantität kommt es an, sondern auf die Qualität. Und darüber hat sich noch keine Frau beschwert.«
»Aufschneider!«
»Neidhammel!«
»Hebt euch den Streit für später auf«, besänftigte Warren die Streithähne. »Wenn ich mir das Nest so betrachte, werden wir Schwierigkeiten haben, Rod von hier loszueisen.«
»Wie meinst du das?«, fragte Stan.
»Schau dich mal um. Fällt dir nichts auf?«
Stan kratzte sich am Hinterkopf und pfiff leise durch die Zähne. »Yeah. Ich sehe überall nur Frauen. Und eine hübscher als die andere. Himmeldonnerwetter, da sind wir wohl mitten ins Paradies gestolpert. Lauter Evas, und wir ...«
»... scheinen die einzigen Männer in diesem Garten Eden zu sein«, vollendete Warren den Satz. »Das kann ja heiter werden.«
»Dann wollen wir mal sehen, ob wir den Paradiesvögeln nicht einen Apfel reichen können«, jubelte Rod und trabte über die Straße.
»Pass auf, dass sie dich nicht dazu bringen, von den verbotenen Früchten zu naschen«, rief Stan ihm nach. »Das ist schon mal jemandem zum Verhängnis geworden.«
Rod winkte ab und ließ sich von der Blonden in den Saloon geleiten.
»Mir gefällt das Kaff nicht«, murmelte Warren und legte die Hand auf den Griff seines Sechsschüssers. »Ich schlage vor, wir nehmen ein Bad und gönnen uns ein Bier. Danach schlafen wir ein paar Stunden, und bei Sonnenaufgang reiten wir weiter.«
Warren stiefelte die Main Street hinauf, während Stan die Pferde in den Mietstall brachte und dann die Straße hinunter schlenderte. Unversehens sah sich der drahtige Mann von einer Schar hübscher Mädchen umringt, die ihm unmissverständlich zu verstehen gaben, was sie von ihm erwarteten. »Entschuldigen Sie, Ladys, aber bevor ich Ihre Bekanntschaft mache, möchte ich gerne baden und mich umziehen«, sagte er.
Damit hatte er Öl in das Feuer gegossen, denn drei, vier Frauen hingen wie Kletten an ihm und schleppten ihn den Bohlensteig entlang. Stan erhaschte einen Blick auf eine Reitergruppe, die aus südlicher Richtung in die Stadt preschte. Allen voran ritt ein pockennarbiger, braungebrannter Bursche, auf dessen Weste das Abzeichen eines Gesetzeshüters prangte.
»Hier gibt es also doch noch Männer«, brachte Stan über die Lippen. »Ihr könnt euch gerne auch einen von diesen Reitern aussuchen, Ladys.«
Doch die Frauen überhörten seinen Vorschlag. Ehe Stan es sich versah, fand er sich in einer Badestube wieder, und die Frauen zerrten an seiner Kleidung. Zarte Finger knöpften die Hosen und die Unterhosen auf, und schon stand Stan im Freien. Eine dralle Schwarzhaarige schwang sich rittlings über ihn und drückte seine Arme mit ihren Knien nieder. Langsam löste sie die Schnüre an ihrem Mieder und legte ihre gewaltigen, wogenden Brüste frei. Stan stierte die handtellergroßen Brustwarzen an, die rasch hart wurden, und spürte, wie seine Widerstandskraft schwand. Die Hand der drallen Schönheit tat ein Übriges, und schon ragte Stans bestes Stück hart wie eine Felsnadel empor.
Stan erschrak zutiefst, als sich der warme, feuchte Schoß auf seinen harten Schaft niedersenkte. Und schon setzte die üppige Nackte zu einem Liebesritt an, der ihm einiges abverlangte. Die Reiterin verlor sich im Strudel der Ekstase. Ihre fleischigen Hände legten sich auf Stans verschwitztes Gesicht, bis er glaubte, ersticken zu müssen. Immer schneller ritt sie ihn, riss ihn hoch und rammte seinen Kopf zwischen die schweren Brüste, bis Stan verzweifelt um Atem rang.
Endlich ließ sie von ihm ab. Die Mädchen wuschen ihn, gaben ihm zu trinken und verwöhnten ihn nach allen Regeln der Kunst. Sie verstanden ihr Handwerk. Keine von ihnen scheute sich, Stans Freudenspender zwischen ihre Lippen zu nehmen und bis zur Grenze des Erträglichen zu blasen.
Irgendwie schaffte er es, sich aus ihren Armen zu befreien. Er wollte über den Rand des riesigen Badezubers klettern, doch kaum hatte er ein Bein über den Bottichrand geworfen, als er den nackten Fleischberg vor sich bemerkte. Und als wäre das nicht schlimm genug, hielt das Wonnemäuschen auch noch seinen Revolver in der Hand.
»Das ist ein Scherz«, keuchte Stan.
Das Klicken des Colts und der Gesichtsausdruck der wuchtigen Eva straften seine Erkenntnis Lügen. »Hab lange nicht mehr gelacht, Sonny«, erklärte die Üppige und drückte die Revolvermündung gegen Stans verschwitzte Stirn. »Aber du wirst bestimmt dafür sorgen, dass ich Spaß habe. Nicht wahr?« Langsam wanderte die Mündung der Kanone nach unten, bis sie zwischen Stans Lippen verschwand.
Der nackte Wonneproppen stieß Stan in den Bottich zurück. Er fügte sich in sein Schicksal und begann, die badenden Girls seinerseits mit Lippen und Zunge zu verwöhnen. Das ohnehin schon heiße Wasser brodelte, bis Stan erschöpft gegen den Bottichrand sank. Die Girls hoben sich aus dem Wasser, präsentierten ihm ihre rosigen Schamlippen, und die Walküre mit dem Colt schob Stan zwischen die prallen Schenkel. Er gab sein Bestes, bis die drei Badenixen ihren Orgasmus hinausschrieen. Danach kam sein geschwollener Schaft zum Einsatz. Stan schloss die Augen, und immer, wenn er sie öffnete, sah er zwei riesige, wogende Brüste vor sich.
Sie ließen nicht zu, dass er sich in und über sie ergoss. Die dralle Liebesdame wuchtete Stan aus dem Zuber, und schon lag er japsend zwischen ihren weichen Halbkugeln. Die Walküre setzte zu ihrem Ritt an, der damit endete, dass sie Stans heiße Lanze zwischen ihren ausladenden Brüsten rieb und massiert, bis er seine kochenden Säfte in einer gewaltigen Fontäne über die vier nackten Paradiesvögel verströmte.
Rod erging es unterdessen nicht viel anders. Bei der Begegnung mit der hübschen Blondine war es nicht geblieben. Rod geriet an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Um ihn her drehte sich alles, und sein Körper wurde zum Spielzeug für eine ganze Anzahl heißblütiger, unersättlicher Bettgespielinnen, die den letzten Tropfen aus ihm heraussaugten. Er war sich nicht sicher, ob er sich über den Aufenthalt in dieser Stadt freuen oder ihn verfluchen sollte.
Nick Warren hingegen war den liebeshungrigen Ladys entgangen. Er betrat den Saloon und bestellte ein Bier. Überall im Schankraum saßen splitternackte oder leicht geschürzte Girls, die ihn heißhungrig anstarrten. »Wohin bin ich hier nur geraten?«, murmelte Warren und scheuchte zwei Girls weg, setzte sich an den frei gewordenen Tisch, und trank in langen Zügen.
»Sin City«, sagte ein Girl dicht an seinem Ohr und begann, seinen Nacken zu massieren.
»Wie bitte?« Warren verschluckte sich beinahe.
»Die Stadt der Sünde«, antwortete eine Männerstimme. Ein hoch gewachsener, elegant gekleideter Mann betrat den Schankraum. Er trug einen cremefarbenen Anzug, eine mit goldenen Stickereien verzierte Weste und ein schwarzes Hemd mit weißem Binder. Das Gesicht unter dem weißen Hut war schmal, kantig und scharf geschnitten. Eine dünne, wie mit einem Augenbrauenstift gezogene Haarlinie zierte die Oberlippe. Die eisgrauen Augen blickten kalt und emotionslos.
Der elegant gekleidete Mann verschränkte die manikürten Finger ineinander und ließ sie knacken. Er trat an Warrens Tisch und nahm unaufgefordert Platz, schnickte mit den Fingern, und ein Girl brachte eine Flasche feinsten irischen Whiskeys, zwei Gläser und eine Zigarre.
»Darf ich sie zu einem Drink einladen?«, fragte der Elegante..
»Danke. Ich bleibe bei meinem Bier.«
Die Bedienung wollte sich mit einem Glas entfernen, doch der Mann im noblen Garn hielt sie auf. »Mein Gast möchte mit mir trinken«, sagte er beiläufig. »Und er möchte Unterhaltung. Wie läufst du denn wieder rum? Was soll er von dir denken, und von euch anderen auch? Herrgott, muss ich euch denn jeden Tag aufs Neue eintrichtern, was ich von euch erwarte?« Er riss ihr das Mieder auf, entblößte ihre festen Brüste und rieb die zarten Brustwarzen, bis sie unter der Berührung hart geworden waren.
Der nobel Gekleidete stieß das Girl von sich und goss Whiskey in die beiden Gläser. Eines davon schob er über den Tisch.
»Ich sagte, ich trinke Bier«, bekräftigte Warren.
Der Elegante nippte an seinem Glas, ließ den edlen Tropfen bedächtig über die schmalen Lippen rinnen und auf der Zunge zergehen. »Ehe dieser Tag vorbei ist, werden Sie mit mir anstoßen, Mister ... Warren«, sagte er.
»Sie sind gut informiert.« Warren folgte dem Blick des Eleganten zur Tür, wo der Deputy aufgetaucht war. Bestimmt hatte er Warren erkannt.
»Was führt Sie in meine gemütliche, kleine Stadt, Mister Warren?«
»Ein müdes, durstiges Pferd.«
»Wie ich höre, fühlen sich Ihre beiden Begleiter in meiner Stadt ausgesprochen wohl, Mister Warren. Wie würde es Ihnen gefallen, hier sesshaft zu werden?«
»Überhaupt nicht. Ich hab noch nicht vor, mich zur Ruhe zu setzen.«
»Das verlangt auch niemand, Mister Warren. Arbeiten Sie für mich. Die Bezahlung ist überdurchschnittlich gut, und der Bonus kann sich auch sehen lassen.« Eine schmale Hand deutete auf die anwesenden Girls. »All diese Schönheiten stehen jederzeit zu Ihrer Verfügung, Mister Warren. Und das gilt für alle Frauen in dieser Stadt.«
»Klingt verlockend, aber ich bin nicht interessiert.«
»Sie müssen nichts weiter tun, als hin und wieder einige geschäftliche Transaktionen für mich durchzuführen. Und falls es in der Stadt zu Unruhen kommt, würde ich mich darauf verlassen, dass Sie Deputy Tenkiller dabei unterstützen, die Ruhe und den Frieden wiederherzustellen.«
»Muss ich es Ihnen aufschreiben, Mister? Ich lasse mich von Ihnen nicht kaufen. Suchen Sie sich einen anderen für Ihre Drecksarbeit.«
»Sie sind doch sonst nicht so zurückhaltend, wenn es darum geht, Ihren Revolver zu verkaufen, Mister Warren. Wie ich höre, sind Sie einer der besten Schützen im Land. Warum ziehen Sie es vor, Ihr Leben für ein paar lumpige Dollars zu riskieren, wenn Sie hier in Sin City das Paradies auf Erden haben können?«
»Weil Sie die Schlange in Ihrem eigenen Paradies sind, Mister. Und wenn ich in der Sonntagsschule richtig aufgepasst hab, wurde die Schlange den Leuten im Paradies zum Verhängnis. Da ist mir ein schlecht bezahlter Job schon lieber.«
»Sie machen es mir schwer, Mister Warren. Aber gut, ich will Ihnen ein Stück des Weges entgegen kommen. Sie haben die ganze Nacht Zeit, sich zu überlegen, wie Ihre Entscheidung ausfallen wird. Üblicherweise pflege ich auf einer sofortigen Entscheidung zu bestehen. Schätzen Sie sich glücklich, dass ich in Ihrem Falle eine Ausnahme mache.«
»Womit hab ich diese Gunst wohl verdient?«
»Ich will Sie in meiner Mannschaft haben, Mister Warren. Es wäre bitter, wenn Sie mich enttäuschen würden.«
Bitter ... für wen?, fragte sich Warren, als er dem elegant gekleideten Mann nachschaute, wie er zusammen mit dem Deputy den Saloon verließ.
Warren trank ein zweites Bier und quartierte sich im Hotel ein. Er hatte gerade noch die Stiefel von den Füßen zerren können, da war er auch schon von der Müdigkeit übermannt worden. Er schrak erst aus einem tiefen Schlummer auf, als irgendwo in der Stadt Schüsse bellten.
Er schwang sich aus dem Bett und eilte zum Fenster. »Bei Nacht kommen die Ratten aus ihren Löchern«, murmelte er beim Anblick der Männer, die über die Main Street liefen oder wankten. Einige von ihnen hatten bereits eine weibliche Begleitung ausgewählt. Den anderen fiel die Wahl schwer. Ein paar mutige Girls machten es den Freiern noch schwerer, indem sie splitternackt an der Main Street entlang flanierten.
»Die ganze verdammte Stadt ist ein einziges Hurenhaus!«, entfuhr es Warren ungläubig.
»Und ein einträgliches Geschäft für Luke Pedloe«, setzte eine sanfte Frauenstimme hinzu.
Warren fegte den Colt von dem Stuhl neben dem Bett hoch und kreiselte geduckt zur Tür herum, die Waffe im Anschlag. Überrascht betrachtete er die hübsche, junge Frau, die unter all den Sünderinnen in diesem paradiesischen Ort wie ein Engel wirkte. Sie trug ein hellblaues Gewand, und das goldene Haar fiel in weichen Wellen über ihre Schultern.
»Gehören Sie auch zu diesen ...?«, setzte Warren an und richtete sich auf.
»Nein.« Die Frau kam langsam näher, und Warrens Herz krampfte sich zusammen. Ihm war, als schwebe die Frau auf ihn zu. »Noch nicht«, sagte sie.
Der Revolvermann entzündete eine Petroleumlampe auf dem Nachttisch und drehte den Docht höher, um das bleiche, schöne Gesicht näher betrachten zu können. Die Frau war eine Augenweide. Die leicht mandelförmigen Augen, die etwas zu hoch angesetzten Wangenknochen, und die wohlgeformte Nase verliehen ihr ein beinahe aristokratisches Aussehen.
»Dennoch sind Sie in mein Zimmer gekommen«, meldete Warren Zweifel an. »Hat Ihr Boss Sie geschickt, um mich zu überreden, für ihn in den Sattel zu steigen?«
Die blonde Frau ließ sich auf das Bett sinken und faltete die Hände im Schoß. Sie sah so zart und zerbrechlich aus, dass Warren sie am Liebsten in die Anne geschlossen und getröstet hätte. »Sie sind anders als die meisten Männer, die in diese Stadt kommen«, begann sie leise. »Das habe ich sofort erkannt, als ich sie in den Saloon gehen sah. Als Pedloe dann allein herauskam und ich die Wut in seinem Gesicht bemerkte, war ich mir ganz sicher.«
»So. Und was haben Sie nun davon?«
»Ich hoffe, dass Sie mir helfen werden, von hier zu fliehen.«
Warren setzte die Lampe ab und spähte aus dem Fenster. Drei Betrunkene machten sich über ein nacktes Girl her, das sich aus Leibeskräften gegen die Kerle wehrte, ohne damit jedoch etwas zu erreichen. Ein paar Schritte entfernt stand Deputy Tenkiller, die Hände hinter den Revolvergurt geklemmt, und hatte seinen Spaß an der Szene.
»Wer sagt Ihnen, dass ich nicht doch für Pedloe arbeiten werde?«
»Sie sind kein Killer.«
»Muss man das sein, um für ihn zu reiten?«
Ein trauriges Lachen kam über die Lippen der Frau. »Luke Pedloe ist Herr über Leben und Tod in Sin City. Früher war dieser Ort eine kleine Rinderstadt, in der die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Es gab kaum Besucher, die Cowboys verhielten sich sogar am Zahltag friedlich, es gab nicht mal Streitigkeiten zwischen Ehepartnern. Es war eine kleine Heile Welt, bis Pedloe diese Welt zerstörte.«
»Wie kommen Sie hierher?«
»Ich stamme aus Alabama. Dort hab ich als Buchhalterin für eine Minen und Frachtgesellschaft gearbeitet. Vor ein paar Wochen schickte mich mein Boss nach Denver. Um wichtige Unterlagen zu einem Geschäftspartner zu bringen. Ich nahm meine Freundin Ruth mit auf die Reise, um Gesellschaft zu haben. Auf dem Rückweg wollte ich Ruth diesen idyllischen Ort zeigen. Und so sind wir hier gelandet. Mit der Idylle war es allerdings vorbei.«
»Wie kommt es, dass man Sie noch nicht gezwungen hat, mit den Kerlen ins Bett zu steigen?«
»Pedloe ist selbst an mir interessiert«, sagte das Girl. »Ich konnte sogar Ruth davor bewahren, wie die anderen Frauen ... benutzt zu werden. Aber lange kann ich Pedloe und seine Handlanger nicht mehr hinhalten. Wenn ich den Bogen überspanne, werden sie die Geduld verlieren und über uns herfallen. Und dann ...«
»Und die Einwohner dieser Stadt lassen Pedloe freie Hand?«
»Es sind nur noch einige wenige Bewohner von Sin City übrig geblieben. Pedloe hält sie wie Sklaven bei Wasser und Brot. Die Frauen, die Sie da unten sehen, hat er hierher gelockt. Es ist ganz einfach. Wenn sich eine Frau hierher verirrt, darf sie Ort nie wieder verlassen und muss für ihren Unterhalt arbeiten. Wie, muss ich Ihnen wohl nicht erklären. Dafür bleibt sie am Leben, bis sie nicht mehr begehrenswert genug für den Job ist.«
»Dann lässt Pedloe sie umbringen?«
»Nein. Er verspricht ihnen, sie freizulassen, aber sie enden wie die ehemaligen Bewohner der Stadt in nahe gelegenen Bergwerksstollen, die man längst stillgelegt hatte. Pedloe ist überzeugt davon, dass in den Minen noch etwas zu holen ist.« Die Frau schaute betrübt auf ihre Hände. »Die Zwangsarbeit in den Minen ist schlimmer als der Tod, Mister. Werden Sie mir helfen? Werden Sie meine Freundin Ruth und mich aus der Stadt bringen?«
»Ich fürchte, das kann ich nicht, Ma’am. Ich sammle meine Partner ein und sehe zu, dass ich von hier wegkomme. Bei der erstbesten Gelegenheit informieren wir das Büro des zuständigen Marshals. Mehr kann ich nicht für Sie tun.«
»Bis ein Marshal hier eintrifft, ist es längst zu spät für uns. Ich bitte Sie, Mister! Ich flehe Sie an ...«
»Wie weit, glauben Sie, würden wir kommen, wenn Pedloe uns sein Aufgebot auf den Hals hetzt? Er hätte uns im Handumdrehen wieder eingefangen, und was dann mit Ihnen geschieht, meine Liebe, dürfte Ihnen klar sein.«
»Sie sind ein Kämpfer, Mister. Sie können uns verteidigen. Sie und Ihre Freunde könnten Ruth und mich in Sicherheit bringen!«
»Ausgeschlossen.«
Der Hoffnungsfunke in ihren Augen erlosch jäh. Die Frau erhob sich und ging zur Tür. »Wie konnte ich mich nur so in Ihnen täuschen?«, fragte sie verbittert und legte die Hand auf den Türknauf.
Warren beobachtete weiter die Vorgänge auf der Straße. Unter dem Grölen und Lachen der Freier wurden die Girls zu Freiwild erklärt. Eine wilde Hatz begann, und wo man der Frauen habhaft werden konnte, gab man sich einem zügellosen Liebesspiel hin.
Als der Revolvermann ein leises Geräusch vernahm, schaute er zur Tür. Das blass-blaue Gewand rutschte sanft an den Hüften der jungen Frau entlang zu Boden. Splitternackt und begehrenswerter als jede andere Frau, die Nick Warren jemals kennengelernt hatte, stand sie vor ihm. Sein Blick wanderte über die kleinen, dunklen Nippel und den straffen Bauch zu dem zarten, goldenen Flaum zwischen den Schenkeln. Er spürte die Begierde in ihm aufwallen. Wenn es jemals eine Frau gab, die er unbedingt haben wollte, dann war es dieses engelsgleiche Wesen.
»Sie würden wirklich so weit gehen?«, brachte er heiser heraus.
»Wenn es der Preis ist, den Sie fordern, um mich von hier wegzubringen, werde ich ihn bezahlen«, sagte sie fest.
Warren hob das Gewand vom Boden auf und hüllte ihren nackten Körper darin ein. »Bei Sonnenaufgang reiten wir. Ich werde im Mietstall auf Sie warten und Pferde für Sie und Ihre Freundin bereithalten. Seien Sie pünktlich.«
Die junge Frau schmiegte sich dankbar an seine breite Brust. Warren schloss sie in die Arme und küsste sie liebevoll.
Erst lange nach Mitternacht kehrte Ruhe in der Stadt ein. Der Mond bestrich die traurigen Spuren der lasterhaften Vergnügungen mit seinem fahlen Licht. Zerrissene Kleider, zertrümmerte Möbel, zersplitterte Flaschen, und hier und da ein paar reglose Körper – das war die traurige Bilanz dieser Nacht. In Sin City war ein Menschenleben nicht viel wert.
Hinter den schneebedeckten Berggipfeln der Big Sandy Hills ließ sich das erste schwache Glimmen des anbrechenden Morgens wahrnehmen, als Warren das Hotel verließ. Er vermied dabei, die Eingangshalle zu durchqueren, sondern schlich über eine Außentreppe und huschte über die stille Main Street. Die Tür des Livery Stable knarrte kaum hörbar, und Warren genügte nur ein schmaler Spalt, um sich in das Innere des Stalls zu zwängen. Rasch hatte er die Pferde gesattelt und spähte aufmerksam über die Straße, ehe er sich aufmachte, Rod und Stan Flagg zu suchen. Der Saloon war durchgehend geöffnet. Ein Girl hing über dem Tresen und schlief. Ein paar andere Mädchen und zahlreiche Gäste lagen im Schankraum durcheinander.
Warren tauchte in eine dunkle Gasse und fand die Außentreppe des Saloons, über die er in die Obergeschosse gelangen konnte. Eine zierliche Gestalt löste sich aus dem Schatten unter der Treppe. »Mister Warren!«, zischte eine Stimme. »Nick!«
Warren drückte sich gegen die Wand, die Hand am Revolver.
»Ich bin es, Janice. Ihre Freunde sind nicht im Saloon.«
Der Revolvermann sprang von der Treppe und begrüßte Janice Marlowe und Ruth Avery mit einem Kopfnicken. »Wo finde ich sie?«
»Einer ist drüben im Barber Shop. Im Erdgeschoss ist eine Badestube eingerichtet, und in den oberen Stockwerken hat Pedloe Zimmer für die Mädchen herrichten lassen. Ihr Partner ist in einem der Zimmer im ersten Stock.«
»Und der andere ist in Ma Swansons Pension. Das heißt, eine Pension ist es schon lange nicht mehr. Eher so was wie ein Stundenhotel«, meldete sich Ruth zu Wort.
»Gut. Im Mietstall stehen die Pferde bereit. Warten Sie dort auf uns.«
Mit langen Schritten eilte Warren die Straße entlang und hatte die ehemalige Pension schon fast erreicht, als er die Bewegung im Schatten der Häuserfronten wahrnahm.
Der pockennarbige Deputy trat aus der Dunkelheit in das Licht der Kerosinlampen. Von der anderen Straßenseite löste sich ein großer, hagerer Mann und kam gemächlich näher. Warren musterte ihn neugierig. Bis auf ein hellrotes Hemd war der Bursche ganz in Grau gekleidet. Selbst die hautengen Handschuhe waren aus grauem Leder gearbeitet.
Warren betrachtete den Revolvergurt, in den nur ein Dutzend Patronenschlaufen gearbeitet waren. Das Holster war breiter und tiefer als bei herkömmlichen Gurten, und enthielt einen langläufigen 45er. An der linken Hüfte ragte ein weiterer Sechsschüsser mit dem Griff nach vom aus dem Leder.
»Es sieht ganz danach aus, als hätten Sie die falsche Entscheidung getroffen, Mister Warren.« Luke Pedloe stand hinter Warren in der Main Street und hielt die Aufschläge seines Jacketts umklammert. Zwischen seinen Zähnen klemmte eine Zigarre. »Sehen Sie, dieses kleine Paradies macht mich zu einem wohlhabenden Mann und ist sehr beliebt. Das kann aber nur funktionieren, wenn es das einzige seiner Art bleibt, ein Geheimtipp für anspruchsvolle Genießer, die das Besondere suchen. Deshalb werden Sie verstehen, dass Sie entweder für mich reiten oder überhaupt nicht mehr, mein Lieber. Und da Sie sich offenbar gegen mich entschieden haben, kann ich unmöglich zulassen, dass Sie davon reiten und im ganzen Westen herum posaunen, was Sie in Sin City erlebt haben.«
»Kann ich meine Entscheidung ändern?«
»Ich fürchte, Ihre Einsicht kommt ein wenig zu spät.« Pedloe kaute auf seinem Räucherbalken herum und schüttelte den Kopf. »Ich verabscheue Leute, die nicht wissen, was sie wollen.«
Warren erwiderte nichts. Insgeheim bedauerte er, dass er Janice und ihre Freundin nun doch nicht aus dieser Hölle befreien konnte. Einen winzigen Augenblick lang hatte er sich ausgemalt, wie eine Zukunft mit der blonden Schönheit hätte aus sehen können.
Er spannte sämtliche Muskeln an. Er überlegte, ob er Pedloes Schießern den Vortritt lassen sollte, doch dann entschied er sich dagegen. Angriff war die beste Verteidigung. Er war bereit, und seine Hand stieß nach unten ...
Die Türen des Mietstalles flogen auf! Die beiden Frauen preschten aus dem Stall und hielten Warrens Pferd und die Tiere seiner Sattelpartner an den Zügeln. Warren warf sich in die Deckung der Pferde, feuerte auf den ihm unbekannten Schießer und auf den Deputy, klammerte sich am Sattelhorn fest, und schoss weiter auf Pedloes Schergen.
Durch das Krachen der Schüsse aufgeschreckt, kletterte Stan Flagg durch ein Fenster. Mitten in der Bewegung feuerte Pedloes Revolvermann auf ihn. Flagg hatte keine Chance. Die Kugeln stießen ihn gegen die Balkonbrüstung. Er stürzte über die Balustrade in die Tiefe, um vor Warrens Stiefelspitzen auf den Boden zu knallen.
»Ich hab’s geschafft!«, brüllte Rod an einem Fenster der Pension. »Ich hab meinen Rekord wieder mal eingest ... eeehhh!« Bevor er den Satz zu Ende brachte, zersplitterte die Fensterscheibe um ihn her. Von Deputy Tenkillers Schüssen durchsiebt, brach Ron über dem Fensterrahmen zusammen.
Warren kniete bei Stan nieder, dessen Finger sich im Hemd des Freundes festkrallten. »Ich ... war besser«, flüsterte Flagg. »Viel besser als ... Rod. Das waren die schönsten Stunden meines Lebens, Nick. Wir haben das Paradies entdeckt, Junge. Es ist doch das ... Paradies?«
»Yeah«, versicherte Warren, »yeah, das ist es, Partner.« Sanft schloss er Flaggs leblose Augen. In ohnmächtiger Wut riss er den Revolver hoch und feuerte auf alles, was sich bewegte. Er schwang sich in den Sattel seines Braunen, schlug den heißen Lauf seines Colts auf die Kruppe der anderen Pferde und preschte die Main Street hinab.
»Wartet nicht auf mich!«, schrie er den Frauen zu. »Sie werden einen Suchtrupp hinter uns her jagen. Wir schlagen einen Bogen und versuchen, die Berge zu erreichen.«
Janice warf einen gehetzten Blick über die Schulter und schrie gellend, als sie Warren unter dem Einschlag mehrerer Kugeln im Sattel zusammensinken sah.
Die Morgensonne beschrieb ihre Bahn und tauchte das Land in goldenes Licht, um bald mit ihren gleißenden Strahlen die nächtliche Kälte zu vertreiben. Warren war klar, dass die Frauen ihn nicht mitschleifen konnten. Als sie sich weit genug von der Stadt entfernt hatten, küsste er die blonde Janice ein letztes Mal.
»Pass auf dich auf«, flüsterte er so leise, dass die Worte im Gezwitscher der Vögel untergingen.
»Das gilt auch für dich.«
»Mir kann nichts passieren, so lange du mich nicht vergisst, mein Engel.«
Janice strich über seine Wangen. »Danke«, hauchte sie. Im nächsten Moment preschte Warren davon und ließ zwei verzweifelte Frauen zurück, die sich nun allein durch die Wildnis schlagen mussten.
Durch Warrens Ablenkungsmanöver, das die Verfolger zunächst auf seine Spur lockte, gelang es Janice und Ruth, sich vor dem Aufgebot aus Sin City in Sicherheit zu bringen. Aber das Glück hielt nicht lange vor. Dumpfer Hufschlag verriet ihnen, dass Pedloes Mörderhorde ihre Fährte aufgenommen hatte und ihnen hart auf den Fersen war. Die Frauen blieben im Sattel, bis es nicht mehr ging. Dann erst setzten sie ihre Flucht zu Fuß fort. Die Angst vor der Strafe, die Luke Pedloe ihnen zugedacht hatte, peitschte sie gnadenlos voran.
Augenblicke später fand die halsbrecherische Jagd ein jähes Ende. Janice Marlowe und Ruth Avery lagen in einer mit dornigem Gestrüpp verdeckten Kuhle und konnten nur noch darauf warten, den kalten Stahl einer Gewehrmündung im Nacken zu spüren ...
Caroline Lowry wirkte wie versteinert, als die Mündungslichter von Quinns Colts aufgrellten. Doch die Einschläge der tödlichen Projektile blieben aus. Stattdessen ertönte seitlich vom Hühnerstall ein Ächzen, und hinter dem Corral krachte ein schwerer Körper gegen die Gatterstangen.
Die Farmerin erwachte aus ihrer Erstarrung, aber da hetzte Quinn bereits über den Hof, rutschte vor ihr durch den Sand und stieß sie zur Seite. Caroline prallte gegen das Gatter und stützte sich verwirrt ab.
Quinns unsanfte Behandlung hatte ihr das Leben gerettet! Sie spürte den Luftzug, als eine gefiederte Lanze an ihr vorbei schwirrte und sich dicht neben Quinn in den sandigen Boden bohrte. Die Sechsschüsser des großen Mannes brüllten auf. Dem Krachen der Schüsse folgte ein gurgelnder Schrei. Eine blutüberströmte Gestalt wankte hinter dem Heuschober hervor.
Quinn verlor keine Zeit. Er wirbelte Caroline in die Umzäunung des Hühnerstalles. »Rein mit Ihnen!«, befahl er, »und drin bleiben!«
Die Farmerin suchte sie bei den Hühnern Deckung, während Quinn aus beiden Colts das Feuer der Gegner erwiderte. Auch vom Haus wurde geschossen.
Von den Gegnern war nicht viel zu sehen, aber Quinn hatte nichts anderes erwartet. Die Hundefresser, wie er seine Verfolger nannte, waren Meister der Tarnung.
Schlagartig wurde das Feuer eingestellt. Eine geradezu unheimliche Stille breitete sich wie ein unsichtbarer Mantel über der Farm aus. »Komm raus, Bear Slayer!«, zischte Quinn und spähte über den Rand eines Pferdetroges, der ihm unzureichende Deckung spendete. »Bringen wir es hinter uns!«
Nichts regte sich. Die zermürbende Stille zerrte an den Nerven. Sekunden dehnten sich zu Minuten, und aus Minuten wurden halbe Ewigkeiten. Schweißtropfen rannen über Quinns Stirn und tropften ihm in die Augen.
»Du miese rote Ratte!«, presste Quinn zwischen knirschenden Zähnen hervor. Er wollte nicht länger warten. Er wollte die Entscheidung. Selbst, wenn sie seinen Tod bedeutete.
Polternde Schritte ließen ihn herumfahren. Wütend kniff er die Augen zusammen, als er den kleinen Toby über die Veranda laufen und den Dragoon-Revolver schwenken sah. Der Junge schrie irgendetwas wie »Verschwindet, Lumpengesindel, oder war jagen euch allesamt zur Hölle!«, und Quinn musste unwillkürlich grinsen. Solche Sprüche konnte nur Ben Honeywell dem Knaben eingetrichtert haben.
Ein Gedanke durchzuckte Quinns Gehirn. Die Chance, auf die er gewartet hatte, bot sich ihm mit dem Jungen!
Patricia Cooper versuchte, ihren Sohn einzuholen, doch der Kleine war wendig. Er schob sich zwischen den Verstrebungen der Verandabrüstung hindurch und sauste über den Hof.
Quinns starke Arme rissen ihn von den Beinen. Er setzte Toby neben den Trog, zog die Lanze aus dem Boden und blieb mitten im Hof stehen.
»Zurück!«, rief er Patricia zu und hob die Lanze mit beiden Händen über den Kopf. »Ist das die Art von Kampf, für die man den tapferen Bear Slayer, der den Großen Bären mit bloßen Händen bezwungen hat, an den Feuern der Cheyenne rühmt?«, schrie Quinn. »Ein Kampf gegen Frauen und Kinder?« Er zerrte Toby aus der Deckung und schob ihn vor sich. »Dieser Junge hat mehr Mut als alle Hundefresser zusammen! Bear Slayer kann seine Weiber in den Kampf ziehen und seine Krieger an ihrer Statt die Kleider nähen lassen. So wenig sind seine Krieger wert!« Quinn bog den Hammer des Dragoon-Colts zurück und drückte dem Jungen die Waffe in die Hand. »Schieß!«, befahl er.
»Aye, Sir!« Toby war ganz in seinem Element. Er hob den Revolver mit beiden Händen und zog den Stecher durch. Der belfernde Knall des Schusses mischte sich mit dem Bersten des Holzes, als Quinn die Lanze zerbrach und die Stücke achtlos in den Staub warf.
»Wir warten, Bear Slayer! Ein Mann und ein Kind genügen, um deine Krieger wie verängstigte Kaninchen laufen zu lassen!«
»Wie können Sie nur ...?«, fragte Patricia Cooper vorwurfsvoll und drückte schützend ihren Sohn an sich. Quinn gab ihr keine Gelegenheit, weiter mit ihm zu schimpfen. Er wirbelte die junge Frau in seine Arme, küsste sie fordernd und leidenschaftlich zugleich und zerrte sie dann vor sich. Er riss ihre Bluse so weit auf, dass der Stoff gerade noch die rosigen Brustknospen bedeckte, und löste ihr leuchtend rotes Haar, warf die Strähnen hoch und riss Patricias Kopf in den Nacken. »Diese Wildkatze wird jedem deiner Krieger mit Wonne die Augen auskratzen und ihm die Männlichkeit ausreißen, damit deine Männer ihre Feigheit nicht verbergen können, wenn sie sich zu ihren Ahnen versammeln. Sie wird ihre Hände mit dem Blut deiner Hundefresser waschen, Bear Slayer, und in ihrem Blut baden!«
Patricia fuhr zu ihm herum und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Quinns Augen funkelten wütend, als er sich die glühende Wange rieb.
»Sie sind wirklich bezaubernd, Ma’am. Ich bin dabei, Ihren hübschen Hintern zu retten, und Sie ...«
Quinn wurde von einer zweiten und einer dritten Ohrfeige unterbrochen. Dies konnte und durfte er nicht hinnehmen. Zu viel stand auf dem Spiel. Als Patricias Hand erneut heran schoss, fing er den Hieb ab, ohrfeigte sie seinerseits und ließ sie ins Leere laufen, als sie sich mit gekrümmten Fingern auf ihn stürzte. Ein Tritt in die wohl gerundete Kehrseite beförderte Patricia zu Boden und ließ sie durch den Staub rutschen.
»Seht ihr, welches Feuer in ihrer Seele brennt, Hundefresser?«, brüllte Quinn. »Sie wiegt jeden deiner Krieger zehnfach auf!« Quinn lachte höhnisch. »Schick mir deine Squaws. Sie sind mir ebenbürtiger als deine Krieger!«
Quinn hatte alles auf eine Karte gesetzt, und die Rechnung ging auf. Unter hasserfülltem Wutgeschrei brachen die Cheyenne-Krieger aus ihrer Deckung. Sie konnten die Demütigungen und Beleidigungen durch diesen verhassten Weißen nicht mehr länger ertragen.
Patricia wollte aufspringen, doch Quinn setzte seinen Fuß zwischen ihre Schulterblätter und drückte sie nieder. »Warten Sie, bis sich die Brüder auf mich konzentrieren. Dann nehmen Sie Toby und verbarrikadieren sich im Haus«, raunte er, fegte die Colts hoch, und schoss aus beiden Rohren, während er sich dem anstürmenden Feind entgegenwarf.
Ein knappes Dutzend Krieger stürmte schießend, schreiend und Lanzen schwingend auf ihn zu. Manch einer fiel unter Quinns Schüssen. Sie alle starben für eine verlorene und ungerechte Sache, denn Quinn hatte nichts getan, um die Jagd auf ihn und diesen Angriff zu rechtfertigen.
Ein halbes Dutzend Indianer zog sich zurück, und Quinn setzte ihnen nach. Er wollte an Bear Slayer heran, der aus dem Hintergrund den Kampf beobachtete, um mit ihm die Entscheidung herbeizuführen.
Doch so weit kam es nicht. Quinn schlug zwei Indianer nieder, folgte den anderen und lief direkt in die Falle. Denn kaum hatten die Krieger den Farmhof verlassen, trat ein muskelbepackter Koloss hinter dem Heuschober hervor. In seinem bronzefarbenen Gesicht regte sich nichts. Seine dunklen Augen glühten, und er machte sich sofort daran, Quinn zu töten. Seine mächtige Hand zuckte vor und schlug Quinn einen Colt aus den Fingern. Quinn lächelte säuerlich und fächerte den Hammer seiner anderen Kanonen zurück, zog den Stecher durch und ...
Klick!
Ungläubig stierte Quinn von dem leer geschossenen, nutzlos gewordenen Revolver in seiner Hand zu dem hünenhaften Indianer. Rasend schnell fächerte er den Hammer zurück, riss am Abzug ...
Klick! Klick! Klick!
Gemächlich langte der bronzefarbene Hüne zu, wand den Colt aus Quinns Fingern und schleuderte ihn weg. Die riesigen Pranken schlossen sich um Quinns Hals. Mühelos hob der Indianer den zappelnden Weißen hoch und schleuderte ihn gegen den Heuschober.
Ächzend richtete Quinn sich auf. Im gleichen Augenblick peitschte beim Haus ein Gewehrschuss auf. Quinn hätte ohne weiteres zwei Finger durch das Loch stecken können, das die Musketenkugel über seinem Kopf in die Wand des Heuschobern fetzte.
»Hör auf zu schießen, du verdammter Maulwurf!«, brüllte er zum Farmhaus hin. »Du würdest diesen Hundefresser nicht mal treffen, wenn er direkt vor dir stünde. Allenfalls erwischst du mich!«
»Kann man dir überhaupt was Recht machen, du verfluchter Besserwisser? Bei wem bist du denn in die Schule gegangen, hä? Komm mir hinterher nicht und beschwer′ dich, weil ich dir nicht geholfen hab, du Klugscheißer! Der Teufel soll dich holen!«, klang es vom Farmhaus herüber.
»Er ist gerade dabei«, erwiderte Quinn halblaut, denn die Pranken des riesigen Indianers packten erneut zu. Wieder wurde Quinn in die Höhe gehoben. Diesmal war es der Cheyenne, der seinen Brüdern ein beeindruckendes Schauspiel bieten wollte. Er trat in die Mitte des Hofes und hob den zappelnden Weißen hoch, dass alle ihn sehen konnten.
Quinns Gesicht hatte eine unangenehme dunkelrote Farbe angenommen, in die sich langsam ein bläulicher Ton mischte. Grelle Kaskaden und Nebelschleier zerplatzten und waberten vor seinen Augen. Wenn er sich nicht schleunigst aus dem Würgegriff dieses Kolosses befreien konnte, war er geliefert.
Sein Widerstand erstarb. Sein Körper erschlaffte, der Kopf knickte zur Seite. Der Krieger grunzte befriedigt.
Beim Hühnerstall erscholl Caroline Lowrys Wutschrei. Sie hatte sich aus ihrer Deckung gewagt und mit angesehen, wie der Mann, der sein Leben für sie und ihre kleine Familie riskiert hatte, in den Händen der Rothaut einen grässlichen Tod starb. Das wollte und konnte sie nicht zulassen.
Als der Cheyenne den Schädel drehte und zu Caroline blickte, war die Farmerin bereits heran und schleuderte ihm den Inhalt der geflochtenen Körnerschale ins Gesicht. Im nächsten Augenblick wurde der Cheyenne einer zweiten Angreiferin gewahr. Patricia Cooper hatte die Heuforke beim Corral ergriffen und stürmte damit gegen den Indianer an.
Aber das war noch nicht alles. Quinns Kopf nickte empor, seine Augen öffneten sich, und ein Grinsen huschte über seine blau angelaufenen Lippen, als er dem Indianer mit aller Kraft in den massigen Leib kickte und ihm beide Handflächen auf die Ohren klatschte. Seine Finger stachen in die Augen des Kriegers, der vor Schmerz brüllte wie ein verwundeter Grizzly.
Der Indianer drehte sich, und Quinn schrie auf, als die Zinken von Patricias Heuforke auf ihn zu rasten. Im buchstäblich letzten Augenblick hievte er seinen Körper hoch und riss die Beine weit auseinander. Die Zinken der Forke verfehlten seinen Allerwertesten und vor allem sein wesentlich wichtigeres Organ um wenige Zoll und bohrten sich in den muskulösen Leib des Indianers.
Der Hüne warf Quinn von sich, wischte die Forke beiseite, als sei sie nichts weiter als ein störender Holzsplitter, und schnappte sich Patricia. Er grunzte sie wütend an und schleuderte sie weit von sich, als der kleine Toby mit dem schweren Dragoon-Revolver auf den Hünen einprügelte.
Der Indianer kümmerte sich nicht weiter um das Kind, das ihm nicht gefährlich werden konnte. Er drängte Toby gegen den Corral, bekam Quinn erneut an der Kehle zu packen und drückte auch ihn gegen die Corralstangen. Quinns Hand lag auf dem Gesicht des Kriegers. Er versuchte, den Schädel des Kolosses in den Nacken zu drücken, doch die Halsmuskeln des Kriegers waren hart wie Stahlrohre. Der Kopf bewegte sich keinen Zoll.
Eine Waffe!, schrie es in Quinn. Ich brauche eine Waffe, sonst ... Seine Hände tasteten nach dem Gürtel des Indianers, aber er wurde enttäuscht. Der Hüne trug kein Messer bei sich.
Der unbarmherzige Druck der bronzefarbenen Finger verstärkte sich. Quinn war am Ende seiner Kraft und hatte sämtliche Trümpfe ausgespielt. Widerwillig musste er einsehen, dass ihn die knöcherne Hand des Todes bereits berührte und er dem grausamen Schnitter diesmal nicht entgehen würde ...
Und dann, als er bereits alle Hoffnungen aufgegeben hatte, spürte Quinn etwas Hartes, Kantiges, Kaltes zwischen seinen Fingern. Sein Herz wollte vor Freude springen. Es war die einzige Chance, die sich ihm noch bot.
Der Indianer wusste nicht, wie er das triumphierende Lächeln auf den Lippen des Bleichgesichts deuten sollte. Als er dahinterkam, war es schon zu spät. Quinn rammte die kantige Mündung des Dragoon-Colts, den ihm Toby zugesteckt hatte, unter das Kinn des Hünen, bog den Hammer zurück und drückte ab.
Klick!
Eine unsichtbare Hand wischte das Lächeln von Quinns Gesicht. Nein!, begehrte er im Geiste auf, ausgerechnet jetzt willst du mich im Stich lassen, du verrostetes, altes Miststück? Das lasse ich nicht zu, hörst du?Ich lasse es nicht zu!
Tief in seiner Kehle bildete sich ein Schrei, in dem seine ganze Wut, sein Zorn, der Schmerz und die grenzenlose Enttäuschung lagen. Nicht mal die würgenden Finger des Indianers konnten verhindern, dass dieser Schrei aus Quinn herausbrach.
Entschlossen riss der weiße Kämpfer den Hammer des Dragoon-Revolvers zurück und ...
Im nächsten Moment war alles vorbei. Der riesige Cheyenne-Krieger wurde von einer gewaltigen Kraft emporgehoben und nach hinten geschleudert. Patricia Cooper schrie, als Blut, Knochenpartikel und Gehirnmasse in ihr Gesicht klatschten und der Hüne wie eine gefällte Eiche neben ihr zu Boden ging. Sie schloss Toby und Caroline Lowry in die Arme, und gemeinsam schauten sie Quinn nach, der müde einem mit Federn geschmückten Indianer entgegenging.
»Quinn weiß, dass Bear Slayer keinen Groll gegen ihn hegt«, sagte der Indianer. »Aber Quinn hat den Bruder des großen Kriegers getötet, und Bear Slayer musste dem Schrei nach Rache nachkommen.«
»Yeah. Es war ein fairer Kampf. Du hast deine Krieger nicht im Griff, Bear Slayer. Sie nahmen mir mein Pferd und wollten meine Waffen und mein Haar. Sie sind über mich hergefallen wie hungrige Schakale.«
»Du meinst wie ... weiße Räuber?«, fragte der Häuptling belustigt.
»Ein guter Vergleich. Ich musste sie töten.«
»Bear Slayer hat mit Quinn viele Male am Feuer gesessen, Wildbret mit ihm geteilt und Geschichten erzählt. Wird Quinn sich wieder mit Bear Slayer an ein Feuer setzen?«
Der große Mann nickte. »Das gilt auch für die Squaws dieser Farm.«
Bear Slayer nahm eine der zahlreichen Halsketten aus Grizzlykrallen ab, beugte sich aus dem Sattel und streifte die Kette über Tobys Kopf. »Mit einem solch mutigen Beschützer haben die weißen Squaws nichts zu befürchten. Bear Slayer wird dich voll Stolz an seinem Feuer empfangen, kleiner Krieger.«
Der Cheyenne-Häuptling zog sein Pferd herum und ritt grußlos davon. Nach wenigen Schritten verhielt er es und drehte sich um. »Hat Quinn die Beleidigungen, die er Bear Slayer und seinen Kriegern zugerufen hat, ernst gemeint?«
»Wie hätte ich deine Krieger sonst aus der Reserve locken sollen? Aber ich werde trotzdem wieder mit dir an einem Feuer sitzen, deinen Geschichten lauschen, und einen Braten mit dir teilen.« Quinn griente. »Sogar, wenn es ein Hund ist.«
Wenige Augenblicke später war von den Indianern nichts mehr zu sehen. »Essen die wirklich Hunde?«, fragte Toby. »Und darf ich wirklich mit dir in ein richtiges Indianerdorf?«
»Yeah, mein Junge. Sie essen Hunde, aber nur zu ganz besonderen Gelegenheiten. Für manche Indianerstämme sind Hunde ein Leckerbissen. Wenn man sich mal dran gewöhnt hat, schmeckt es nicht übel. Ich hab’s probiert. Aber ob du Bear Slayers Dorf besuchen darfst, hängt wohl von deiner Mutter ab. Und bei ihr haben wir im Moment keine besonders guten Karten, fürchte ich.«
»Lass nur, ich mach das schon«, murmelte Toby und stürmte auf seine Mutter zu. »Mom, sieh mal, was mir der Häuptling geschenkt hat!«, plapperte er los. »Das sind Krallen von einem echten Grizzly. Und ich darf ihn in seinem Dorf besuchen, hat er gesagt. Und Quinn sagt das auch. O Mom, ist das nicht aufregend?«
»Aufgeregt wirst du sein, mein Sohn, wenn ich dir nachher den Hosenboden strammziehe! Wie konntest du dich in eine solche Gefahr begeben? Du solltest im Haus bleiben und nicht hier draußen zwischen all diesen Rothäuten herumrennen. Noch dazu mit Großvaters altem Revolver, der seit Jahren nicht mehr benutzt wurde. Wie leicht hätte das Ding explodieren können? Toby, du hast mir eine furchtbare Angst eingejagt!«
»Ja, Ma′am. Aber Mister Ben sagte ...«
»Schon wieder dieser Honigschläger! Ich dreh ihm den dürren Hals um!«, zischte Quinn.
»Das werden Sie hübsch bleiben lassen, Mister! Überhaupt sind Sie an allem Schuld! Wären Sie nicht auf die blödsinnige Idee gekommen, bei uns Ihren Durst löschen zu müssen, wären wir diesen Rothäuten wohl kaum begegnet. Ach, ich könnte Sie ...!«
»Küssen?«, fragte Quinn zögernd.
»Sie ... unterstehen Sie sich! Wagen Sie ja nicht, mir noch mal zu nahe zu kommen. Wenn Sie mich anfassen, kratze ich Ihnen die Augen aus!«
»Aber Mom, er will doch nur nett sein!«, piepste Toby dazwischen.
»Halt du dich da raus, junger Mann!«
»Ihr Erwachsenen seid schon komisch«, murmelte Toby und trollte sich. »Die Indianer essen Hunde, und meine Mom streitet sich mit dem Mann, der uns gerettet hat, anstatt ihm dankbar zu sein. Soll ich dir helfen, Quinn, wenn sie dich angreift, oder kommst du allein zurecht?«
»Tobias Cooper! Du hast dich gerade um dein Abendessen und eine Gute-Nacht-Geschichte gebracht!«, keifte Patricia.
»Ich krieg ja ohnehin schon den Hintern voll, da kann ich das auch noch verschmerzen, Ma′am.« Sprach′s, und flüchtete sich in Caroline Lowrys Arme.
»Lassen Sie Ihre Wut nicht an dem Jungen aus«, mahnte Quinn ernst.
»Ihre Ratschläge können Sie sich ... He! Rühren Sie mich nicht an!«
Quinn strich über ihr blutverschmiertes Gesicht und schob einige feuerrote Haarsträhnen zur Seite. »Sie sind zwar noch hübscher, wenn Sie wütend sind, aber ohne all dieses Blut gefallen Sie mir viel besser.« Er tauchte sein Halstuch in den Pferdetrog und begann, die Blutspritzer aus ihrer Stirn zu wischen.
»Behandeln Sie mich gefälligst nicht wie ein kleines Kind!«, schrie Patricia kratzbürstig, schlug seine Hand weg, und funkelte ihn wütend an. »Fassen Sie mich nie wieder an, Mister. Nie wieder!« Sie entfernte sich einige Schritte weit. »Am besten verlassen Sie die Farm so rasch wie möglich.«
»Ich würde mich gerne ein wenig ausruhen.«
»Sie können im Heuschober übernachten. Aber morgen Früh möchte ich Sie nicht mehr hier sehen!«
»Verbindlichsten Dank, Ma’am. Wie könnte ich ein solch freundliches Angebot ausschlagen?« Quinn hievte seinen Sattel auf die Schultern, sammelte seine Revolver ein, und begab sich zum Heuschober.
Es dämmerte bereits, als er aus einem Schlummer erwachte. Toby und Caroline Lowry hatten den Schober betreten. Das köstliche Aroma frisch gebackenen Brotes und herzhaft gewürztem, gut durchgebratenen Fleisches drang an Quinns Nase.
»Sie müssen hungrig sein«, sagte die Farmerin. »Es ist das Mindeste, was ich für Sie tun kann. Und ich möchte mich für die schroffe Art meiner Schwester entschuldigen.«
»Die Mahlzeit nehme ich gerne an, Ma’am.« Quinn lud sich den wohl gefüllten Teller auf seinen Schenkel und begann, heißhungrig zu essen. »Die Entschuldigung nicht. Jedenfalls nicht von Ihnen.«
»Pat ist zu stolz, um Sie um Verzeihung zu bitten.«
»Dann soll sie es bleiben lassen.«
»Mister Ben will dich nachher noch besuchen kommen!«, plapperte Toby dazwischen.
»Er ist schon da!«, erklang Ben Honeywells durchdringende Stimme von der Tür her. Er humpelte mit Hilfe einer Krücke näher. Quinn bemerkte den dicken Verband, den man ihm am rechten Bein angelegt hatte.
»Was ist mit dir passiert, Honey? Hat deine Schindmähre endlich die Nase von dir voll gehabt und ein wenig Temperament gezeigt? Oder wolltest du ins Zimmer einer Lady einsteigen und bist von der Leiter gefallen?«
»Nicht ganz.« Honeywell strich sein dunkles, von grauen Strähnen durchzogenes Haar nach hinten. »Musste mich verkrümeln, als ihr Ehemann überraschend nach Hause kam. Dabei ist eine Dachschindel unter mir zusammengebrochen. Der liebende Gatte hat sich einen Schürhaken vom Kamin geschnappt und auf mein ohnehin schon gestauchtes Bein eingedroschen. Was dabei rausgekommen ist, siehst du ja.«
»Und die Moral von der Geschichte?«, fragte Quinn grinsend.
»Komm mir nur nicht mit Moralpredigten. Die kann ich überhaupt nicht vertragen.«
»Halt dich lieber an die ledige Nichte«, ergänzte Quinn seine Frage.
»Den Hals sollte ich dir umdrehen, wenn du dich über einen Pechvogel wie mich lustig machst! Wenigstens gibt es barmherzige Menschen, wie Mrs. Lowry und ihre Schwester, die mich hier auf genommen und verarztet haben.«
»Daran sieht man mal wieder, dass sich Gutmütigkeit eben nie auszahlt. Bin gespannt, wann sie merken, welche Hummel sie sich da ins Nest geholt haben.«
»Wirst du wohl dein vorlautes Mundwerk halten? Mrs. Lowry muss ja die übelsten Sachen von mir denken!«
»Das tut sie ohnehin schon«, meinte Quinn grinsend. »Ben Honeywell ist nämlich nicht nur ein verdammt gerissener Fuchs, der sich bei mitfühlenden Farmerinnen einschleicht, um sich durchzufuttern, sondern auch einer der schlimmsten Schürzenjäger, die dieses Land je hervorgebracht hat, Ma′am.«
»Machen Sie sich meinetwegen diesbezüglich keine Sorgen, Mister Quinn«, sagte Caroline Lowry lachend. »Ich habe gelernt, Mister Honeywell auf Distanz zu halten.«
»Sag nur, sie hat dir einen Korb gegeben, Alter!«
»Einen Korb? Wenn ich sie alle behalten hätte, könnte ich den Rest meiner tristen Tage als fliegender Korbhändler durch die Lande ziehen und gut davon leben!« Ben Honeywell wurde ernst und legte die Hand auf Quinns Schenkel. »Es ist gut, dich mal wieder zu sehen, Partner. Wohin reitest du von hier aus?«
»Norden. Vielleicht finde ich in den Rockys ein Nest, von dem noch kein Staatenreiter weiß. Dort bleibe ich dann, bis sie mich vergessen haben. Und du?«
»Ich will auch rauf nach Norden. Aber es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich so weit bin. Wäre gerne mit dir zusammen geritten.«
»Sie beide kennen sich wohl schon lange, wie?«, fragte Caroline Lowry und errötete. »Verzeihung, ich wollte nicht neugierig sein.«
»Er hat mir alles beigebracht, was ich auf dem Long Trail wissen muss«, erklärte Quinn.
»Sie sind ein Geächteter?«
»Yeah, Ma’am. Hab eine Menge übler Missetaten auf dem Kerbholz. Das behauptet man zumindest. Aber mein Gewissen ist so rein wie die Laken in Ihren Betten, Ma′am. Falls Sie mich aber lieber nicht beherbergen wollen, kann ich auch weiterziehen.«
»So war das nicht gemeint, Mister Quinn. Sie können bleiben, so lange Sie wollen«, versicherte die Farmerin.
»Ihre Schwester ist da anderer Ansicht.«
»Sie brauchen Ruhe. Danach sehen wir weiter.«
»Yeah, das ist eine gute Idee. Schlaf dich erst mal richtig aus, Partner. Wir können uns später unterhalten.« Ben Honeywell nickte Quinn zu und humpelte zur Tür. »Kommst du mit, Toby? Hab noch ein paar spannende Geschichten für dich auf Lager.«
Bald war Quinn allein mit sich und seinen Gedanken. Er war müde, doch er fand keinen Schlaf. Wenn er die Augen schloss, sah er ein wunderschönes, von feuerrotem Haar umrahmtes Gesicht vor sich. Selbst wenn er die Farm am Morgen verließ, würde er Patricia Cooper niemals vergessen. Sie war nicht die erste Frau in seinem Leben, aber die einzige, in die er sich jemals verliebt hatte.
Als er später rauchend am Corral stand und den Sternenhimmel befrachtete, hörte er ein leises Plätschern. Er schlenderte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, und da stand sie. Das Mondlicht tauchte ihren makellosen Körper in ein Gewand aus silbrigen Strahlen. Sie beugte sich über das Becken unterhalb der Wasserleitung und wusch ihr Haar.
Als sie sich aufrichtete und das nasse Haar zurückwarf, stockte Quinn der Atem. Er sah diese festen, wundervollen Brüste und wünschte sich, sie berühren zu dürfen. Diese Frau war so begehrenswert, dass er schier die Beherrschung verlor. Das Blut schoss durch seine Lenden. Sein bestes Stück regte sich und stemmte sich gegen die einengende Hose. Quinn verlor sich im Anblick dieser betörend schönen Frau.