Ren Dhark Drakhon-Zyklus 21: Unheimliche Welt - Alfred Bekker - E-Book

Ren Dhark Drakhon-Zyklus 21: Unheimliche Welt E-Book

Alfred Bekker

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Beschreibung

Auf der Suche nach den Gründen für den eigentlich unmöglichen Sieg der insektoiden Zyzzkt über die einst unschlagbaren Mysterious kommen Ren Dhark und seine Mitstreiter auf die unheimliche Welt. Was existiert hier, das die Insektenkrieger so fürchten?

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Ren Dhark

Drakhon-Zyklus

 

Band 21

Unheimliche Welt

 

von

 

Alfred Bekker

(Kapitel 12, 15, 17, 19, 21)

 

Werner K. Giesa

(Kapitel 1, 3, 5, 6, 8, 10)

 

Uwe Helmut Grave

(Kapitel 2, 4, 7, 9, 11, 13)

 

Conrad Shepherd

(Kapitel 14, 16, 18, 20, 22)

 

und

 

Hajo F. Breuer

(Exposé)

Inhalt

Titelseite

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

12.

13.

14.

15.

16.

17.

18.

19.

20.

21.

22.

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Impressum

Prolog

Im Frühjahr 2059 hat die von Ren Dhark geführte Expedition die Galaxis Orn erreicht. In diesem zehn Millionen Lichtjahre von der heimatlichen Milchstraße entfernten Sternensystem befindet sich die Heimat der Worgun. Diesem Volk, das von den Terranern einst »Mysterious« genannt wurde, hat die Erde eine Vielzahl technischer Hinterlassenschaften zu verdanken – vor allem die Ringraumer, die es erst ermöglichen, solche gigantischen Strecken zu überwinden.

Doch die Mysterious oder Worgun sind nur noch ein Schatten ihrer selbst, wie Ren Dhark von Gisol erfahren hat, dem letzten freien Worgun und Rebellen gegen die Zyzzkt. Dieses Insektenvolk hat die Worgun in einem furchtbaren Krieg besiegt und die ehemaligen Beherrscher der Sterne auf ihrem Ursprungsplaneten Epoy zusammengepfercht. Aber der Sieg über die Worgun reicht den Zyzzkt nicht aus…

In der Sternenwolke Gardas findet die terranische Expedition eine Kolonie ehemaliger Terraner. Es handelt sich um Nachfahren der 48. Römischen Legion, die im Jahr 15 v. Chr. von den Worgun hierher verbracht wurde. In der Abgeschiedenheit und Sicherheit ihres kosmischen Verstecks entwickelten die Römer von Terra Nostra – so nennen sie ihren Planeten – eine Technik, die der der Worgun in nichts mehr nachsteht.

Doch ein extremer Mangel an Tofirit, dem Superschwermetall, das zum Betrieb ihrer hochentwickelten Meiler benötigt wird, macht es den Römern unmöglich, den Kampf gegen die Zyzzkt aufzunehmen.

Ausgestattet mit der neusten römischen Tarntechnologie und unterstützt von drei römischen Verbindungsoffizieren, bricht die Flotte auf zu einem Erkundungsflug in die Tiefen von Orn. Die zehn terranischen Schiffe werden begleitet von den zehn Ringraumern des Worgun-Rebellen Gisol.

Die Terraner werden Zeuge, wie gnadenlos die Zyzzkt gegen jedes andere Volk vorgehen. Sie helfen den letzten überlebenden Pscheriden bei der Flucht und entdecken den Heerzug der Heimatlosen. Seit Jahrhunderten treibt diese Raumschiffsarmada der Vertriebenen in einem perfekten Tarnschutz durchs All. Von dieser Basis aus starten Ren Dhark und Gisol einen Erkundungsflug zu einem Planeten, der von den Zyzzkt offenbar besiedelt und dann wieder verlassen wurde – höchst ungewöhnlich für die Insektoiden. Bei der Erkundung einer Ruinenstadt wird Gisol plötzlich von einer unbekannten Kraft erfaßt und davongetragen…

Niemand ahnt, daß in Orn noch jemand alles daransetzt, das Geheimnis der Niederlage der Mysterious zu ergründen: Im Auftrag der INSTANZ von Arkan-12 ist der von einem Menschen beseelte Wächter Simon mit einem Ringraumer auf der Suche nach der Erklärung für eine Niederlage, die es nie hätte geben dürfen. Und er findet eine Raumflotte voller Zyzzkt – so gigantisch, wie sie das Universum noch nicht gesehen hat…

Währenddessen setzt Colonel Huxley im Auftrag des Rates der Nogk seine Expedition fort mit dem Ziel, mehr über den geheimnisvollen Feind dieses Volkes zu erfahren. Endlich scheint seine Suche von Erfolg gekrönt. Die Spur führt in die Große Magellansche Wolke…

Auf der Erde tritt derweil der Wahlkampf in seine heiße Phase ein. Das Amt Ren Dharks als Commander der Planeten ist in Gefahr – und Dhark kann nichts gegen seine drohende Abwahl unternehmen, weil er zehn Millionen Lichtjahre weit weg ist. Der Großindustrielle Wallis befürchtet das Schlimmste und plant in aller Stille die Gründung eines eigenen Staates auf der Welt Eden und die Verlegung seiner sämtlichen Produktionsstätten auf diesen fernen Planeten…

1.

Gisol verschwand am Himmel!

Von einer unheimlichen Kraft wurde der Worgun emporgerissen! Deutlich war zu sehen, wie er dagegen ankämpfte, wie er versuchte, diesem aus dem Nichts kommenden Kraftfeld zu entgehen. Aber es gelang ihm nicht.

Und nach den ersten paar Sekunden wäre es ihm wohl auch nicht mehr sonderlich gut bekommen. Da befand er sich bereits viel zu hoch in der Luft. Mochte er zwar auch ein Gestaltwandler sein und als solcher selbst Stürze besser abfedern können als ein Mensch oder irgendein anderes Lebewesen, unverwundbar war er jedenfalls nicht!

Wie leistungsfähig sein wandlungsfähiger Körper war, hatte er einigen terranischen Kolonisten unfreiwillig auf dem Planeten Babylon in der Menschheitsgalaxis Nal demonstriert, bei einem Unfall, nach welchem er als Terraner mit schwersten Verletzungen in die nächste Klinik-Notaufnahme hatte eingeliefert werden müssen. Nur war von den Verletzungen Gisols schon wenig später nichts mehr festzustellen gewesen. Damals hatte er sich »John Brown« genannt und auf Babylon wie auf vielen anderen Planeten der Galaxis, zum Schluß auf Terra als »Jim Smith« Informationen und Daten gesammelt über das Sternenvolk, welches das Erbe der Worgun angetreten hatte und sich den Grakos entgegenstellte.

Und jetzt jagte er dem Himmel entgegen, um als kleiner Punkt in der Ferne zu verschwinden!

»Hinterher!« kommandierte Ren Dhark. Er, Manu Tschobe und Amy Stewart hetzten zu den beiden Flash. Deren Einstiegsluken waren nicht verriegelt. Dhark und Stewart sprangen gleichzeitig in die erste Maschine, der Afrikaner in die zweite, in welcher er mit Gisol hierher geflogen war.

Luken schließen und Blitzstart!

Nur fand der nicht statt!

Beide Flash blieben am Boden!

Die Technik war tot. Alles war abgeschaltet. Es gab nicht einmal eine schwache Grundfunktion. Gerade so, als seien die M-Konverter, die alle Energieverbraucher in den kleinen Raumbooten versorgten, ertobit. Leer!

Nur konnte das nicht sein, weil diese Konverter bis zum Übermaß mit Tofiritstaub beschickt worden waren und somit noch für Jahre maximale Leistung bringen mußten. Aber warum taten sie es dann nicht?

Warum funktionierte nichts mehr in den beiden Flash?

Nicht einmal die Lukenverriegelung! Von Hand auf- und zuschwenken ließ sich der Verschluß, aber nicht hermetisch verriegeln, weil das nur elektrisch ging, und Dhark war froh, daß sie vorhin die Luken nicht von außen mit der Gedankensteuerung geschlossen hatten, sonst hätten sie jetzt draußen vor den beiden Maschinen gestanden ohne zu wissen, warum diese sie nicht hineinließen.

Auch die Gedankensteuerung hatte ihre Tätigkeit eingestellt. Beide Flash, zylindrische, mit drei Metern Länge und etwa 1,50 Metern Durchmesser etwas plump wirkende Kleinstraumer, die dennoch zu erstaunlichen Flug- und Kampfleistungen fähig waren, bestanden nur noch aus etlichen Tonnen Unitallschrott. Bizarr sahen sie aus, wie sie auf ihren spinnenbeinartigen Auslegern parkten und nicht mehr in der Lage waren, sich vom Boden zu erheben.

»Bomben und Boliden!« tobte Tschobe. »Das hat uns gerade noch gefehlt!«

Trotzdem dachte er nicht daran, ebenfalls auszusteigen, als Dhark und Stewart wieder aus ihrem Flash kletterten. Er blieb sitzen und sah den anderen zu.

»Was jetzt?« wollte Amy Stewart wissen. »Die EPOY rufen?«

»Vielleicht ist die ebenso stillgelegt«, wurde Tschobe zum Unheilspropheten. Stewart, erster weiblicher Cyborg, wirbelte zu ihm herum und stellte fest, daß er ihrem Blick sofort auswich. »Tschobe, spielen Sie nicht Kassandra, oder glauben Sie in dieser Ruinenstadt Troja wiederzuerkennen?«

»Troja?« murmelte Tschobe dumpf.

»Und wer soll die EPOY fliegen?« brachte Dhark es auf den Punkt. »Manlius, Oshuta oder Doorn? Abgesehen davon, daß der Römer und Doorn immer noch in der Medostation festsitzen, ist keiner der drei von Gisol autorisiert, den Ringraumer zu fliegen! Der einzige Autorisierte bin ich…«

»Oshuta könnte mit einem dritten Flash…« begann Tschobe.

Der Commander der Planeten winkte ab. »Manu, Lati Oshuta bleibt in der EPOY und hält Sitzwache für den Fall der Fälle!«

»Und wir schlagen uns zu Fuß durch den Dschungel zurück zum Schiff, wie?« knurrte Tschobe, der Arzt und Funkspezialist. »Kennen wir das nicht von irgendwoher? Wir kämpften uns durch Deluges Regenwald, entdeckten eine tote Stadt, ein Höhlensystem und in dem einen Ringraumer. Hier fehlt uns in dieser Konstellation nur noch das Höhlensystem, aber das brauchen wir ja nicht, weil der Ringraumer bereits im Freien steht…«

Dhark seufzte. Die Situation war ja wohl nicht vergleichbar. Damals, vor acht Jahren, waren sie nach der Notlandung der GALAXIS auf Hope von Rocco und seinen Schergen auf den Inselkontinent Deluge verbannt worden und hatten sich irgendwie durchschlagen müssen. Hier aber waren sie – fast – freiwillig. Das heißt, der Planet war eine Notlösung, aber der Forschungsflug mit den beiden Flash erfolgte nicht unter Zwang, sondern aus Neugier.

Ursprünglich war die EPOY von Raumflotten der Zyzzkt gejagt worden. Der Ringraumer wurde beschädigt, und nur mit einer riskanten Überbrückungsschaltung hatte Arc Doorn es fertiggebracht, Energie für eine letzte Nottransition an die Triebwerkseinheit schicken zu können. Während der Transition kam es zu weiteren Schäden. Die Überschlagsenergie mehrerer Explosionen hatte den Römer Manlius wie auch Doorn und Gisol schwer verletzt, die während der Hetzjagd auf das Schiff Reparaturen vorzunehmen versuchten.

Während der Gestaltwandler Gisol seine Verwundungen relativ rasch regenerieren konnte, waren Doorn und Manlius ein Fall für die Medostation.

Gisol beschloß, mit Sternensog – zu einer Transition war seine stolze, supermoderne EPOY derzeit nicht mehr in der Lage – den nächsterreichbaren Sauerstoffplaneten anzufliegen und darauf zu landen, um in einer relativ normalen Atmosphäre das Schiff in Ruhe wenigstens soweit wieder instandzusetzen, daß er zu seiner Geheimwerft fliegen konnte.

Die Medostation wurde vollautomatisch betrieben und war nach wie vor intakt; der Arzt Tschobe war dort nicht erforderlich. Also rekrutierte Gisol ihn und Lati Oshuta für die Reparaturarbeiten. Ren Dhark unternahm derweil in Begleitung Amy Stewarts Erkundungsflüge in die nähere Umgebung.

Dabei entdeckten die beiden im Dschungel eine verlassene Ruinenstadt.

Für die interessierte sich auch Gisol, und gemeinsam mit Tschobe gesellte er sich zu den beiden anderen. Er hatte festgestellt, daß es sich um eine Ansiedlung der Zyzzkt handelte.

Damit stand er vor einem ähnlich großen Rätsel wie einst Ren Dhark und seine Gefährten auf Hope, als sie auf die Ruinenstadt der Mysterious vor dem Höhlensystem stießen. Denn niemals zuvor hatten die Zyzzkt eine Ansiedlung oder gar einen Planeten wieder aufgegeben, auf dem sie sich erst einmal festgesetzt hatten.

Hier aber waren sie verschwunden, hatten alles leer zurückgelassen, so leer, daß die Terraner von sich aus niemals auf die Idee gekommen wären, es könne sich um eine Zyzzkt-Stadt handeln. Aber Gisol kannte die typische Bienenstockbauweise des insektoiden Mördervolkes.

Er schlug vor, nach dem einstigen Verwaltungszentrum der Ruinenstadt zu suchen. Aber dort warteten keine Erkenntnisse auf die Suchenden, dafür aber die Falle, die aus dem Nichts zuschlug und Gisol himmelwärts riß, wie von einem Pressorstrahl getrieben…

Und seine Begleiter waren zur Untätigkeit verurteilt…!

*

Nur zwanzig Minuten später stellte Tschobe fest, daß die Instrumente des Raumboots wieder erwachten! Er war bisher im Flash sitzengeblieben und sich wunderte, warum sie hier am Rand des Dschungels nicht von Unmengen von Insekten umschwirrt wurden,

Schlagartig, von einer Sekunde zur anderen, stand die Energieversorgung wieder!

Werte auf Optimum!

»Ren, wir haben wieder vollen Saft!« rief er dem Commander zu.

Der und Stewart sahen ihn nur ein paar Sekunden lang ungläubig an, dann reagierten sie spontan und sprangen in ihren Flash.

»Start! Gisol suchen«, stieß Dhark hervor, ehe die Einstiegsluke sich über ihm und der Cyborg schloß. Tschobe klappte seine Luke bereits zu und bekam den Ruf nicht mehr mit, aber ihm war klar, daß es nichts anderes gab, als unverzüglich die Suche nach Gisol aufzunehmen.

Antigrav ein! Blitzschnell wurden die spinnenbeinartigen Ausleger eingeklappt und schlossen fugenlos mit der Außenhülle der Flash ab. SLE kam und trug die Maschinen rasch aufwärts. Die Brennkreise verursachten kleine Feuer, die aber sofort wieder qualmend verloschen, weil die Feuchtigkeit der Pflanzen und des Bodens zu groß war.

Dhark und Tschobe überließen die Suche nach dem Mysterious den Gedankensteuerungen der beiden Boote. Die arbeiteten präziser und schneller, als ein Mensch es gekonnt hätte.

Die Ortungen spielten. Sie suchten nach Biowerten, die sich von tierischen und pflanzlichen unterschieden. Kalibriert auf die Biowerte eines Worgun, tasteten sie in alle Himmelsrichtungen. Alle fünf, dachte Ren in Erinnerung daran, daß das Völkchen der grünen Insel Irland fünf Himmelsrichtungen kannte – Norden, Osten, Süden, Westen und Oben. Was nur logisch war – Oben war die einzig wirklich korrekte Himmelsrichtung.

Tschobe funkte die EPOY an und unterrichtete Oshuta von Gisols Verschwinden und dem vorübergehenden Energieausfall.

Der Cyborg an Bord des Ringraumers wußte nur zu gut, daß er zum Abwarten gezwungen war. »Rechnen Sie damit, daß dieser Energieausfall jederzeit erneut auftreten kann, und dann vielleicht dauerhaft«, warnte er. »Wenn Sie dann aus großer Höhe abstürzen, hilft Ihnen kein Intervallfeld und Sie spielen Zaunpfahl mit dem Flash…«

»Verstanden«, bestätigte Tschobe.

»Noch was«, glaubte Oshuta warnen zu müssen. »Passen Sie auf den Commander auf. Der ist nach Gisol der einzige, der die EPOY noch fliegen kann. Fällt er aus, sitzen wir hier endgültig fest, und ob die POINT OF und der Rest der Flotte uns hier aufspüren und abholen können, bezweifelt nicht nur mein Programmgehirn stark. Die Wahrscheinlichkeit, daß uns die Zyzzkt vorher finden, beträgt…«

»99,9 Prozent«, mischte Stewart sich in den Funkverkehr ein. »Haben mitgehört. Ich passe auf den Commander auf.«

Die Suche ging weiter, aber sie brachte kein Ergebnis. Die rund zwanzig Minuten Energieausfall hatten völlig gereicht, Gisol spurlos verschwinden zu lassen.

Nach über einer Stunde brach Ren Dhark die ergebnislose Suchaktion ab.

*

An eine Rückkehr zum Ringraumer war trotzdem noch nicht zu denken. Zum zweiten Mal besuchten die Terraner die verlassene Ansiedlung der Zyzzkt. Diesmal landeten sie im Zentrum der Stadt und verbargen die Flash so, daß sie höchstens durch einen sehr unglückseligen Zufall gefunden werden konnten. Dann begannen sie zu Fuß mit einer erneuten Suche. Dhark vermutete, daß es hier im Stadtzentrum noch eine funktionierende technische Anlage geben mußte, die den Worgun angepeilt, als solchen erkannt und vermutlich getötet hatte.

Es mußte sich um eine Worgunfalle handeln, denn sonst wären die Terraner ebenfalls erfaßt worden. Oder hatte Gisol nur zufällig einen Auslöser berührt, der die Pressorwaffe an exakt der Stelle wirksam werden ließ, wo er sich gerade befand?

Aber dort, wo der Mysterious sich im Moment seines unfreiwilligen Höhenflugs befunden hatte, gab es nichts, was auf eine entsprechende Fallenschaltung oder eine energetische Anlage im Boden oder der Umgebung hindeutete. Stewart führte ein kleines tragbares Ortungsgerät mit sich, das eine solche Anlage unweigerlich aufgespürt hätte; es entstammte der Worguntechnologie.

»Weiter…«

Sie drangen in eines der verfallenen Gebäude in der Nähe ein. Das Verwaltungszentrum befand sich nicht einmal hundert Meter entfernt, aber seine Durchsuchung hatte ja schon beim ersten Mal nichts erbracht. Aber im Gegensatz zu diesem mutmaßlichen Privatbau war es noch erstklassig erhalten. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.

»Glauben Sie im Ernst, hier etwas zu finden, Ren?« fragte Tschobe kopfschüttelnd. »Hier bricht doch schon alles in sich zusammen, wenn man nur einmal kräftig hustet.«

»Dann versuchen Sie etwas weniger kräftig zu husten«, empfahl Stewart etwas spitz.

»Bei den Unmengen an Staub hier?« In der Tat hatte der Afrikaner Schwierigkeiten, halbwegs vernünftig atmen zu können, und klappte schließlich den transparenten Falthelm seines M-Raumanzugs über den Kopf, allerdings ohne ihn komplett zu schließen. Auch Dhark wurde von dem Staub belästigt, den ihre Schritte ständig aufwirbelten. Stewart hatte auf ihr Zweites System umgeschaltet und war damit von der Außenluft unabhängig geworden. Ebensogut hätte sie sich unter Wasser befinden können, und im Phantzustand sogar im Vakuum des Weltraums. Während das Zweite System aktiv war, brauchte sie nicht zu atmen.

Der Staub lag teilweise bis zu zwei Zentimeter hoch und erinnerte die beiden Männer an die Vorhöhle zum Industriedom auf Deluge. Dort waren gigantische Maschinenblöcke jäh zu amorphem Staub zerfallen, als Roccos Sprengkommandos auftauchten, um die Deportierten endgültig auszulöschen.

War hier etwas Ähnliches geschehen? War die Einrichtung der Zyzzkt-Häuser zu Staub zerfallen? War das der Grund, weshalb die Insektenwesen die Stadt und vermutlich den ganzen Planeten verlassen hatten? Oder hatte der Zerfall erst nach ihrem rätselhaften Rückzug eingesetzt?

Und wieso – wenn alles zerfallen war – konnte dann die Falle für Gisol noch existieren? Hätte sie nicht auch zu Staub werden müssen?

Sie drangen weiter vor. Fenster gab es nur wenige, sie waren schmal und klein. So drang kaum Licht ins Innere des Bauwerks. Die Zyzzkt waren Insekten, und Insekten verwerteten mit ihren Facettenaugen das Lichtspektrum teilweise anders als die menschliche Netzhaut. Die libellenköpfigen Nogk waren dafür das beste Beispiel, auch wenn sie eine Mischung aus Insekt und Reptil darstellten.

»Bäh!« vernahmen die beiden Männer plötzlich Stewarts Stimme. »Spinnen – die gibt’s aber auch wohl auf jedem Planeten, wie? Zum Teufel mit diesen Biestern!« Sie fuchtelte mit den Händen und wischte ein paar graue Schleiernetze beiseite. »Verdammt noch mal, wieso gibt’s hier Spinnen, aber keine einzige Schmeißfliege, Stechmücke oder sonstiges Mistzeug?«

»Weil Spinnen keine Insekten sind«, konterte Tschobe trocken. »Fünftes Schuljahr, Biologieunterricht…«

»Das fünfte hab’ ich glatt übersprungen«, behauptete Amy.

Den beiden ist es also auch schon aufgefallen, daß es hier keine Insekten gibt, dachte Dhark. Seltsam… eine Welt ohne diesen Urtypus des Lebens, gibt’s so etwas überhaupt?

Gehört hatte er davon nie.

Bisher war die Entwicklung auf allen Welten stets ähnlich verlaufen. Und die Planeten Orns machten keine Ausnahme – schließlich gab es auch auf Terra Nostra, der Welt der Römer, jede Menge störender Schwirrer. Und die waren nicht vor rund zwei Jahrtausenden von den Mysterious von der Erde mitgebracht worden wie das Troßvieh der damaligen römischen Legion, sondern auf Terra Nostra selbst entstanden, weil sie kaum Ähnlichkeit mit irdischen Insekten hatten. Die besaßen sechs Beine und zwei Flügelpaare, die auf Terra Nostra vier Beine und drei Flügelpaare. Insekten auf Hope dagegen besaßen nur ein größeres Flügelpaar, aber auch sechs Beine.

Sie gingen weiter.

Trotz vorgeklapptem Raumhelm begann Tschobe plötzlich kräftig zu niesen. Im gleichen Moment gab der Boden unter dem vorangehenden Ren Dhark nach. Der Commander versuchte noch, sich mit einem Sprung rückwärts zu retten, aber der Boden brach in einer solchen Ausdehnung unter ihm ein, daß er keine Chance mehr hatte.

Er stürzte in die Tiefe!

Da kam er auch schon auf und schaffte es gerade noch, sich federnd abzurollen. Dabei stieß er gegen Brocken des Materials, aus dem der mürbe Fußboden bestanden hatte und das mit ihm zusammen nach unten weggebrochen war. Die vorhandenen Reste zerbröselten unter dem Druck seines Anpralls nicht weiter, und der filmdünne M-Anzug konnte zwar nicht reißen, verhinderte aber auch nicht, daß Dhark vor Schmerz aufschreien mußte.

Oben wollte Tschobe an die Bruchkante springen. »Ren, sind Sie verletzt?«

»Zurück!« fuhr Stewart ihn an. »Die Kante ist nicht sicher! Wollen Sie auch da runterfliegen, Mann?«

Tschobe fügte sich.

»Ren, was ist mit Ihnen?« rief er erneut.

»Ich lebe – glaube ich.« Dhark richtete sich im Halbdunkeln wieder auf. Nur ein schmaler Lichthauch drang von oben herunter. Wir hätten Lampen mitnehmen sollen, dachte er.

Sein Körper schmerzte an verschiedenen Stellen. Da gab’s garantiert blaue Flecken und Blutergüsse. Aber wenigstens hatte er keinen Knochenbruch und auch keine Gehirnerschütterung erlitten.

»Doktor Tschobe, Sie sollten wirklich nicht so laut husten«, vermerkte Amy Stewart kritisch.

»Ich habe nicht gehustet, sondern geniest!« wehrte sich der Arzt.

»Damit schaffen Sie’s auch noch, die ganze Stadt zum Einsturz zu bringen.«

»Wissen Sie was, Verehrteste?« säuselte Tschobe. »Sie wollten doch auf den Commander aufpassen! Und Sie sollten sich jetzt sehr gut festhalten, weil ich schon wieder einen Niesreiz in der Nase habe!«

»Tschobe…!« drohte sie.

»Wenn ihr zwei da oben fertig seid mit euren Festreden, könntet ihr vielleicht mal freundlicherweise nachschauen, ob ihr mich hier wieder rausbekommt«, schlug Ren Dhark derweil vor.

Amy landete mit einem weiten Sprung nur zwei Meter von Dhark entfernt auf dem Boden.

»Schön«, sagte er sarkastisch. »Jetzt sind wir schon zu zweit hier unten. Recht idyllisch für den Rest unseres Lebens, nicht wahr?«

»Durchaus nicht«, erwiderte Amy. »Ich werfe Sie nach oben, Tschobe fängt Sie auf, und ich springe dann ebenfalls wieder hinauf.«

»Tschobe fängt Sie auf«, ächzte der Afrikaner. »Sind Sie wahnsinnig? Bin ich Herkules?«

»Nun stellen Sie sich nicht so mädchenhaft an«, erwiderte Amy Stewart bissig. »Wer anderen Menschen beim Gespräch nicht ins Gesicht sehen kann, sollte wenigstens anderweitig seine Nützlichkeit unter Beweis stellen.«

»Moment mal!« Dhark faßte die Cyborg am Arm. »Manu Tschobe hat vielleicht schon mehr für die Menschheit getan als jeder andere von uns! Jeder Mensch hat seine Eigenheiten. Bei Tschobe ist es eben so, daß er den Blickkontakt scheut. Das sollten Sie akzeptieren.«

Sie schwieg ein paar Sekunden. Dann nickte sie dem Commander zu. »Halten Sie sich bereit. Ich werfe Sie jetzt hinauf.«

Dhark wußte, daß es kein leeres Versprechen war. Er hatte schon oft genug erlebt, zu welchen körperlichen Kraftanstrengungen Cyborgs nach Umschaltung auf ihr Zweiten Systems fähig waren. Er traute es Amy durchaus zu, daß sie ihn drei, vier Meter hoch schleuderte, um ihm dann mit einem Sprung aus dem Stand zu folgen.

Im gleichen Moment glaubte er neben sich etwas Dunkles zu sehen.

»Warten Sie!« bat er. »Da ist etwas.«

In der Hand der Cyborg lag ein schußbereiter Blaster, dessen Abstrahlpol auf das Dunkle gerichtet war.

*

Dhark machte einen Schritt in Richtung des Dunklen.

»Stop!« warnte Stewart. »Gehen Sie da nicht hin!«

Aber da hatte der Commander schon den zweiten und dritten Schritt gemacht und war fast in dem Dunklen verschwunden.

»Ein Durchgang«, sagte er. »Da geht es irgendwo hin. Wir scheinen uns in den Kellergewölben des Hauses zu befinden.«

»Trotzdem sollten Sie da nicht so leichtsinnig hineingehen«, mahnte Amy.

»Was glauben Sie, was der alles kann?« spöttelte Tschobe von oben. »Alles, außer gute Ratschläge entgegennehmen.«

»Manu«, drohte Dhark. »Sie scheinen brennend daran interessiert zu sein, Ihr eigener Patient zu werden!«

Tschobe kicherte vernehmlich.

Amy Stewart zuckte mit den Schultern. An den lockeren Umgang dieser Leute miteinander – die für die meisten Terraner lebende Legenden waren – hatte sie sich noch immer nicht so recht gewöhnen können.

»Wir sollten uns diesen Gang mal näher ansehen«, sagte Dhark. »Und das, was sich dahinter befindet.«

Wortlos steckte Stewart den Blaster ein und setzte das tragbare Ortungsgerät ein, das sie an einem Schulterriemen trug. »Tatsächlich nur ein leerer Gang«, sagte sie. »Trotzdem sollten wir vorsichtig sein. Es ist nicht sicher, ob es weitere Kelleretagen unter dieser gibt – und ob Doktor Tschobe wieder mal husten oder niesen muß.«

Sie wandte sich um und sah zu der Öffnung empor. »Springen Sie«, verlangte sie. »Ich fange Sie auf.«

Diesmal verzichtete der Arzt auf eine Bemerkung und sprang über die Abbruchkante hinweg. Die Cyborg fing ihn auf, drehte sich mit ihm, um den Schwung abzufangen, und stellte ihn auf die Füße.

»Verdammt dunkel hier«, sagte Tschobe. »Dagegen sollten wir etwas tun.«

Plötzlich hielt er einen Lichtstab in der Hand, drehte einmal kurz am Ende, und eine nahezu schattenlose Helligkeit breitete sich aus.

*

Schon wieder wie damals auf Hope, dachte Dhark. Damals hatte Rocco den Deportierten nur die Kleidung gelassen, die sie am Leib trugen, nicht ein einziges Stück Ausrüstung, mit dem sie im Dschungel von Deluge den Hauch einer Überlebenschance gehabt hätten. Er wollte nicht, daß sie überlebten. Und dann hielt Tschobe plötzlich ein Therm-Feuerzeug in der Hand! Wie er das durch die Leibesvisitation geschmuggelt hatte, war bis heute sein streng gehütetes Geheimnis.

Und jetzt tauchte er wieder mit einem besonderen Ausrüstungsstück auf!

Er reduzierte die Lichtleistung sofort wieder, so daß nur eine kleine Helligkeitsinsel um die drei Terraner verblieb. »Die Batterie hält nicht besonders lange vor«, erläuterte er. »Deshalb sollten wir sparsam mit dem Licht umgehen.«

»Gehen wir«, sagte Dhark. »Ich bin gespannt, was uns hier unten erwartet.«

Eines stand schon nach wenigen Schritten fest: Es gab hier keinen Staub. Oder nicht mehr, als er ganz normal im Laufe einiger Dutzend Jahre anfällt. Er wurde auch nicht so aufgewirbelt wie im Erdgeschoß, die drei konnten sich relativ ungestört durch den Gang bewegen. Hier und da hingen Schleier von Spinnweben wie Vorhänge oder Wandteppiche herunter. Seltsame kleine Tiere, Mischungen aus Ratten und Eidechsen, flüchteten quiekend vor den Eindringlingen. An einer Stelle sahen sie das Skelett eines solchen Wesens in halber Höhe in einem der Spinnennetzschleier.

Wie mochte es dort hinaufgekommen sein?

Diese Netze schienen, so leicht zerreißbar sie einerseits waren, andererseits trotzdem sehr fest zu sein.

Wieder huschte eine der Rattechsen vorüber. Plötzlich wurde sie in unmittelbarer Nähe eines der Netze von etwas getroffen. Mit schrillem Quieken sprang die Rattechse aus dem Stand fast zwei Meter hoch und landete direkt im Netz. Unwillkürlich krallte sie sich darin fest, um nicht abzustürzen. Das wurde ihr zum Verhängnis. Denn erst in diesem Moment quoll Klebstoff aus den aufgerissenen Netzfäden. Innerhalb weniger Augenblicke steckte die Rattechse unentrinnbar fest.

»Teufel auch!« entfuhr es Stewart. »Und ich habe diese Netze so einfach beiseitegefetzt… kann mir einer sagen, weshalb ich meinerseits nicht dran klebengeblieben bin? An der Masse kann’s nicht liegen, sonst müßten Fadenreste an den Handschuhen meines M-Anzugs haften.«

Ihr Programmgehirn gab ihr die Antwort: Es lag an ihrer Schnelligkeit! Sie war nicht lange genug in Berührung mit den Fäden geblieben, als daß der herausquellende Klebstoff seine adhäsive Kraft entfalten konnte. Die Rattechse war abrutschend und festkrallend lange genug in Kontakt damit gewesen.

Commander Dhark stellte sich eine ganz andere Frage. Woher war das gekommen, von dem die Rattechse so getroffen wurde, daß sie einen geradezu unwahrscheinlichen Hochsprung machte?

Das Geschoß mußte doch irgendwo liegen!

»Manu, können Sie mal den Boden ausleuchten? Da muß etwas liegen. So etwas wie ein Stein, eine Bola oder was auch immer.«

Tschobe erweiterte das Lichtfeld etwas und begann den Boden abzusuchen. Aber er konnte nichts finden.

»Da!« sagte Stewart plötzlich. »Sind Sie denn beide blind? Da liegt es doch und – nicht anfassen!«

Sie konnte Dhark gerade noch zurückreißen, der dorthin greifen wollte, wohin ihre Hand zeigte. Dabei sah er immer noch nichts.

»Eine stachelige Giftkapsel«, verriet Amy, »und von normalen Menschenaugen nicht zu sehen. Ich kann sie sehen, weil ich mein Sehvermögen per Zweitem System am Lichtspektrum entlang verschoben habe.«

»Cyborg müßte man sein«, brummte Tschobe, der selbst zeitweilig im Brana-Tal unter Echri Ezbals Leitung an der Entwicklung dieses Projekts mitgearbeitet hatte.

Im gleichen Moment griff Stewart zu und riß den Commander mit einem schnellen Ruck zur Seite. Etwas Großes zischte haarscharf an ihm vorbei. Amys Blaster flog ihr förmlich in die Hand, und im nächsten Moment jagte es gleißend hell aus dem Abstrahlpol der Waffe und traf nur ein paar Meter neben ihnen etwas, das noch viel größer war und in einer Wandnische kauerte. Riesige, borstige Spinnenbeine zuckten, als das Ungeheuer hochschnellte und sich auf die Terraner werfen wollte, aber der Blasterstrahl trennte es mitten durch und ließ einen Teil der breiigen Masse im Spinnenkörper verkochen und verdampfen. Nur wenige Zentimeter vor den Menschen brach die Spinne endgültig zusammen, die noch im Sterben ihre Gegner, die sie mit Opfern verwechselt hatte, mit sich in den Tod hatte reißen wollen.

»Teufel auch, wie das stinkt!« stöhnte Tschobe auf.

Dhark konnte ihm nur zustimmen.

Über ihr Zweites System wurde nur Amy von dem Gestank nicht belästigt, versuchte aber, ihn anhand des Geruchsmusters zu analysieren und kam auf eine Mischung aus Ammoniak und Schwefel.

Sie reduzierte die Energieleistung des Blasters und schoß abermals. Ein medizinballgroßes, stacheliges Etwas wurde sekundenlang sichtbar, flammte auf und verbrannte.

»Das hatte das liebe Tierchen für Sie vorgesehen, Commander«, sagte Amy lakonisch und stellte die Abstrahlleistung des Blasters wieder auf normal zurück.

Dhark schüttelte den Kopf. »Die Stacheln hätten den M-Anzug nicht durchdringen können. Das Material ist stabil genug.«

»Das Material vielleicht, aber nicht Ihre Rippen, Dhark. Vermutlich hätten Sie Ihre Wirbelsäule vorn im Brustkorb wiedergefunden.«

»Herzlichen Dank«, murmelte Dhark und ließ offen, ob er damit die drastische Erklärung oder die Rettung vor der Riesenspinne meinte.

»Faszinierend«, sagte Tschobe. »Daß so ein gigantisches Spinnenvieh von so kleinen Tieren wie dieser Rattechse leben kann. Schließlich wird es noch etliche weitere Spinnen hier geben, so versponnen, wie der Kellergang aussieht.«

»Oder auch nicht«, hoffte Dhark. »Vielleicht hat das Biest all diese Fangnetze im Alleingang installiert.«

Er gab sich einen Ruck. »Gehen wir weiter«, beschloß er.

»Glauben Sie im Ernst, daß wir hier irgend etwas finden?« fragte Stewart. »Das Ortungsgerät zeigt nicht die geringste Energieemission an. Unter Umständen hat die Anlage mit Gisols Entführung ihre Kapazität verbraucht und sich zerstört, oder sie wurde abgeschaltet.«

»Aber von wem?«

»Vielleicht ist sie auch abgeschirmt.«

Sie setzten sich wieder in Bewegung. Überall gab es Abzweigungen. Kavernen, die hinter Wandöffnungen lagen, waren leer – allenfalls ein paar Rattechsen versuchten quiekend zu flüchten, wenn Tschobe die Kammern kurz ausleuchtete. Bei Abzweigungen veränderte er das Lichtfeld zu einem Lichtstrahl und leuchtete in die Gänge. Er und Stewart überließen Ren Dhark die jeweils einzuschlagende Richtung.

Immer wieder kontrollierte Stewart die Anzeigen des tragbaren Ortungsgeräts, das nicht viel größer war als ein CD-Spieler aus dem vergangenen Jahrtausend.

Aber es gab nirgendwo ein Energieecho. Nicht einmal ein ganz schwaches. Dabei war Amy sicher, daß sie selbst eine so gut wie entladene Hörgeräte-Batteriezelle hätte anmessen können. Und das über eine Distanz von mehreren tausend Metern.

»Wir müssen uns längst unter einem anderen Gebäude befinden«, sagte Dhark nach einer Weile. »Und zwar auf der anderen Straßenseite. Die Straße haben wir unterquert.«

»Das hätten wir an der Oberfläche einfacher haben können«, murrte Tschobe. »Und sicher ungefährlicher. Da oben wird’s diese Spinnen wohl kaum geben.«

»Da ist etwas«, sagte Amy plötzlich.

2.

Bin ich wirklich ich? Artus, der Roboter? Der einzige seiner Art, der über ein echtes Bewußtsein verfügt?

Ich denke, also bin ich! Und trotzdem fühle ich mich, als wäre ich gar nicht vorhanden.

Eben noch stand ich kurz davor, geschreddert zu werden. Nun befinde ich mich in den Armen eines weißen Roboterengels, der mit mir zum Himmel emporschwebt. Demnach wurde ich tatsächlich geschreddert – und jetzt bin ich tot.

Oder nicht?

Kann eine Maschine überhaupt sterben? Normalerweise schaltet man Maschinen ab, und das war’s. Andererseits bin ich eine ganz besondere Maschine. Eine, die lebt. Die einen terranischen Paß hat. Die auf der Kommandobrücke des wichtigsten Flaggschiffs der Erde mitfliegen darf.

Gehört das jetzt alles der Vergangenheit an? Aufgrund eines fehlgeschlagenen Experiments wurde mir echtes Leben eingehaucht. Wurde mir dieses Leben soeben wieder genommen? Offenbar waren mir lediglich acht Monate vergönnt, und nun geht es ab in den… Roboterhimmel? Gibt es tatsächlich ein eigenes Jenseits für lebende Maschinen?

Der Engel setzt mich auf einer festen Substanz ab, die einer Wolke nicht unähnlich ist. Er strahlt ein helles, wärmendes Licht aus. Mit gütigem Lächeln schaut er mich an. Wir verstehen uns auch ohne Worte. Er verheißt mir die ewige Glückseligkeit. Ich brauche nur einzuwilligen…

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