Vormittag
Einkaufsbummel vorbei an den Sehenswürdigkeiten der City: Rathaus – Börse – Alsterarkaden – Jungfernstieg – Stephansplatz – Gänsemarkt – Hanse-Viertel.
Mittag
Snack im Passagenviertel.
Nachmittag
Die Fontäne der Binnenalster vor dem Rathausturm
Gang durch die Neustadt: Großneumarktviertel – Peterstraße − Hamburg Museum − Große Wallanlagen − durch den Park Planten un Blomen – Lombardsbrücke – Rathausmarkt.
Mögen andernorts die Kathedralen das Stadtbild beherrschen – im Stadtstaat Hamburg prägt das ARathausaD4 die Erscheinung. Es ist vergleichsweise jung, entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts auf etwa 4000 in den sumpfigen Grund gerammten Baumstämmen, nachdem das bisherige Rathaus dem großen Brand von 1842 zum Opfer gefallen war. Seither akzentuiert der 112 Meter hohe ARathausturm die Silhouette Hamburgs, Neorenaissance prägt die 110 Meter lange, schmuckreiche Fassade ebenso wie die Prunkräume des Rathauses. Sie liegen zwischen dem linken Flügel, in dem das »Bürgerschaft« genannte Parlament zu Hause ist, und dem rechten Flügel mit dem Sitz des Senats, der Regierung.
Hier, vor allem im Turmsaal, reiht sich Hamburg malerisch ein unter die großen europäischen Stadtrepubliken. Wandbilder von Amsterdam, Athen, Rom und Venedig bezeugen diesen Anspruch. Der Große Festsaal ist hingegen Darstellungen aus der Hamburger Geschichte gewidmet.
Der Kaisersaal prunkt mit dem »Triumph der deutschen Seefahrt«, einem eindrucksvollen Deckenbild. Das Gemälde im Bürgermeistersaal zeigt, wie die Ratsherren 1897 in ihr neues Domizil einzogen, noch gewandet in der Tracht spanischer Granden, die erst nach Ende des Ersten Weltkriegs als »Gala-Uniform« der Senatoren abgeschafft wurde.
Im von Bischofsstatuen gesäumten Innenhof gemahnt der Hygieia-Brunnen an die Cholera-Epidemie von 1892. Der Hof verbindet Rathaus, Handelskammer und Börse aD4, deren älteste Teile schon 1839 entstanden. Das Gebäude hatte einen Vorläufer, war Hamburg doch 1558 die erste deutsche Börsenstadt. Heute dient das historische Gebäude vornehmlich als Versicherungsbörse und als ein Zentrum der Immobilienwirtschaft; gelegentlich wird das Erdgeschoss für Veranstaltungen genutzt. Der Wertpapierhandel findet woanders statt.
LCD-Galerie am Jungfernstieg
Der mehrfach umgestaltete Platz vor dem Hauptportal des Rathauses ist immer wieder ein Anlass für heftige Diskussionen. Derzeit wird die Rathauspassage umgebaut – seit 1997 ist die Gebäudezeile ein »sozialer Hafen«, eine Begegnungsstätte mit Shops und Gastronomie, die sich um soziale Integration der gesellschaftlich Schwächsten bemüht. Für hanseatische Noblesse stehen dagegen die nahen Alsterarkaden aC4–aD3, die nach einem Brand originalgetreu restauriert wurden. Die Bögen der Arkaden bieten einen fotogenen Rahmen für das Rathaus – eines der klassischen Hamburg-Motive. Hier wirkt die nordisch-kühle Stadt geradezu mediterran: Als Alexis de Châteauneuf 1844 den Arkadengang errichten ließ, orientierte er sich an Venedig. Deshalb wurde die Binnenalster auch bis zum Rathaus erweitert. Seither kann die schmucke Senatsbarkasse stilvoll vor dem Sitz der städtischen Macht festmachen.
Linker Hand steht vor dem Rathaus ein Denkmal für den kritischen Dichter und Denker Heinrich Heine (1797–1856). Die Stadt hatte den Autor von »Deutschland, ein Wintermärchen« bereits 1926 durch ein Standbild im Stadtgarten geehrt, dieses wurde aber in der Nazi-Zeit zerstört, so wie auch seine Bücher verbrannt wurden. Das heutige Denkmal wurde 1982 von Bürgern und Senat errichtet. Es ist dem Vorgängerstandbild nachempfunden. Auf dem Sockel sind auf zwei Bronzereliefs die Bücherverbrennung und die Zerstörung des Stadtparkdenkmals dargestellt.
Die Arkaden enden am B Jungfernstieg aC4/5, Hamburgs Paradezeile: auf der einen Seite feine Geschäfte, auf der anderen das Flanierufer der Binnenalster mit dem Anleger der Alsterdampfer und dem Alsterpavillon, dem sechsten seiner Art an dieser Stelle. Der jetzige Pavillon, einst beliebt als Kaffee-und-Kuchen-Treff, ist inzwischen zu einem Restaurant mit Bar und moderner Trend-Gastronomie geworden.
Zur Linken flankiert der Neue Jungfernstieg die Binnenalster, eine weltweit bekannte Adresse dank des Hotels Vier JahreszeitenaB4 und des exklusiven Übersee-Clubs, der Mitgliedern vorbehalten ist. Unser Gang führt durch die benachbarten Colonnaden zum Stephansplatz aB/aC4, wo hinter den Bäumen der Wallanlage und den kontroversen Kriegerdenkmälern das SAS Radisson Hotel gen Himmel ragt.
Hamburgs schönste Seite – Blick auf die Binnenalster, den Jungfernstieg mit Rathaus und St.-Nikolai-Turm links
Architektonisch beherrscht wird der Platz von der imposanten Alten OberpostdirektionaB3/4, die als medizinisches Zentrum wiedereröffnet worden ist. Die kurze Strecke zum Gänsemarkt aB3/4 lohnt einige Fassadenblicke: Am Haus Nr. 25 hat Fritz Schumacher 1911 die Elemente der Patrizierhäuser mit der Sachlichkeit der Kontorhäuser vereint. Ein Tempel der Sachlichkeit ist die 1953 erbaute StaatsoperaB4. Hier wird Tradition verteidigt – Hamburg eröffnete 1678 das erste Opernhaus Deutschlands am Gänsemarkt. Ob dort immer nur der Kunstgenuss gepflegt wurde, sei dahingestellt, schrieb doch 1724 der »Patriot« in seiner Kritik: »Die meisten schienen weniger um der Opera selbst willen gekommen zu seyn, als daß sie theils mit ihren Bekannten schwatzen, theils endlich sich selbst zur Schau stellen mögten.«
In der Bühnenstätte hob sich aber 1767 auch der erste Vorhang für das Deutsche Nationaltheater, an dem Lessing seine »Hamburgische Dramaturgie« schuf. Jetzt blickt er von seinem Denkmalssockel herab auf einen etwas zugigen Platz und auf Hamburgs größtes Kinozentrum.
Wasserträger Hummel ist Hamburgs bekanntestes Symbol
Am Gänsemarkt fächern sich Hamburgs Einkaufspassagen auf – »Merkurs neue Pfade« durchziehen die City. Da alle Passagen sich um Ambiente bemühen, wird der Einkauf zum Bummel. Stilprägend war das Hanseviertel aC4. Ein Zugang führt ins Renaissance-Hotel, das als Neubau hinter der denkmalgeschützten Fassade des Broschek-Hauses entstand. Das Hanseviertel hat Konsumgeschichte geschrieben: Ein Supermarkt im Keller musste zwischen den Glitzergeschäften auffallen. Der Manager stellte oben einen Tresen auf und bot Hummerhälften und glasweise Champagner an. Binnen kurzem galt es als schick, am Stehtisch gesehen zu werden. Heute ist die Schampusecke vor allem samstags eine Institution.
Eine weitere Verästelung des Passagensystems ist der Bleichenhof aC4 nahe beim Springer-Haus – der 1946 in Hamburg gegründete Medienkonzern wird heute von Berlin aus geführt. In den Kneipen des benachbarten Großneumarktviertels aD2 schäumen die Zapfhähne und erklingt der Boogie auch noch zwei, drei Stunden nach Mitternacht. Eine feine Gegend war das Quartier nie, heute wird es von Künstlern geschätzt und von Investoren bedroht. Von den Fachwerkhäusern des Gängeviertels sind nur noch wenige Relikte vorhanden. Vom bürgerlichen Glanz des 19. Jahrhunderts legen die Straßenzüge Wexstraße und Brüderstraße Zeugnis ab.
An schönen Sommerabenden scheint bisweilen die halbe Stadt zum Großneumarkt zu pilgern, um Bier und Wein im Freien zu genießen – nachts nicht zur Freude der Anwohner. Die Neustadt ist nämlich trotz ihrer Citylage immer noch ein Wohngebiet. Das wird ein paar Meter weiter deutlich, am Rademachergang, wo für die Zunft der Schiffszimmermänner eine der typischen Hamburger Ziegelsteinsiedlungen entstand. Hier steht – von Richard Kuöhl in Stein gemeißelt – Hamburgs bekanntestes Symbol, der HummelaC3. Eigentlich hieß er Wilhelm Bentz, er lebte von 1787 bis 1854 und war von Beruf Wasserträger. Wenn er mit seinen beiden Eimern, die er mit seiner Schulterstange schleppte, durch die Straßen ohne Wasseranschluss zog, riefen ihm die Buben nach »Hummel, Hummel«, weil er die Wohnung eines Mannes mit diesem Namen übernommen hatte. Der hochgewachsene Mann mit dem Zylinder antwortete derb und zuverlässig: »Mors, Mors« – eine plattdeutsche Bezeichnung für das menschliche Hinterteil. So kamen die Hamburger zu ihrem Erkennungsgruß und die Neustadt erhielt 1938 den Hummelbrunnen. Und wer genau hinschaut, wird am gegenüberliegenden Haus auch einen steinernen Mors entdecken.
Briefmarke zum 300. Geburtstag Georg Philipp Telemanns
Was Steinmetzkunst auch heute noch in Verbindung mit moderner Bauweise vermag, zeigt sich in der Peterstraße aC1–aD2, wo ein sehenswertes historisches Stadtensemble wieder bzw. ganz neu entstand. Ein schmaler Fußweg führt vom Rademachergang und der Markus- in die Neanderstraße, wo eine scheinbar historische Häuserzeile ihren Betonkern hinter der Klinkerfassade verbirgt.
Original ist hingegen das frühere Beyling-StiftaD2 schräg gegenüber, ein Mitte des 18. Jahrhunderts errichteter Fachwerk-Komplex, der seit 1899 Senioren preiswerte Unterkünfte rings um einen blumenbewachsenen, tagsüber zugänglichen Innenhof sichert. Das restaurierte Stift wird ergänzt durch nachgebaute Barockhäuser in der Peterstraße, die wie ein Stück Alt-Hamburg wirkt und ein beliebter Drehort für Filme mit historischen Themen geworden ist. Im Haus Nr. 39 wurde dem Hamburger Komponisten Johannes Brahms (1833–97) ein Museum aD2 eingerichtet. Im Haus Nr. 31 erhielt der Hamburger Komponist Georg Philipp Telemann (1681–1767) sein Museum aD2.
Die Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte beinhaltet rund 250 Schiffsmodelle
An diese und andere Zeiten erinnert das Museum für Hamburgische GeschichteaD1 nahe der Peterstraße. Fritz Schumacher hat das Klinkerbauwerk 1922 über den Fundamenten einer ehemaligen Festung in der Grünanlage des Holstenwalls geschaffen. Zu den Ausstellungsstücken gehören auch viele architektonische Relikte, die nach dem großen Brand von 1842 gerettet werden konnten. Einige dieser Relikte aus der Stadtgeschichte wurden in den Bau und seine Hofanlage eingearbeitet, deshalb lohnt sich nicht nur ein Gang in, sondern auch um das inzwischen selbst denkmalgeschützte Museum. So ist das Wappen des einstigen, 1842 abgebrannten Rathauses am Giebel der Nordfront angebracht.
Auf vier Etagen sind die Exponate der hamburgischen Geschichte ausgebreitet, jeweils thematisch und zeitlich geordnet, von den Ursprüngen der Hammaburg bis zur jüngsten Entwicklung im Flugzeugbau, von den Künsten der Silberschmiede bis zu einem Modell des Salomonischen Tempels in Jerusalem, den Gerhard Schott, der Gründer der Hamburger Oper, zwischen 1680 und 1692 aufgrund biblischer und historischer Textüberlieferungen nachbaute.
Eine der attraktivsten Abteilungen ist angesichts der maritimen Geschichte der Stadt die Sammlung »Hamburgs Hafen und Schifffahrt«, zu der unter anderem Hafenmodelle von 1900 und 1928 gehören, die deutlich machen, wie sich Stadt und Hafen binnen weniger Jahre entwickelt haben. Das Museum soll die größte Modellschiff-Sammlung Deutschlands haben, und als schönstes Stück gilt die über vier Meter lange »Wappen von Hamburg III«.
Nicht minder beliebt ist die Modelleisenbahn- Anlage im Obergeschoss, ein Nachbau der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Hamburg-Harburg. Auf rund 250 Quadratmetern Fläche werden hier die Züge strikt nach DB-Fahrplan gesteuert. Zu den Besonderheiten dieses aufwendig umgebauten Museums gehörte der Frachtdampfer »Werner«, dessen begehbare Aufbauten in das Museum integriert wurden.
Dort kann man in einer audiovisuellen Schau das Leben auf See nachvollziehen. Interessant ist auch die Nachbildung eines Börsenplatzes von 1558. Vom historischen Museum aus empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang durch die Wallanlagen. Die einstigen Bollwerke zum Schutz der Stadt sind längst geschleift. Übrig blieb der Wallringpark, eine lang gestreckte Grünanlage, die von der Elbe bis zur Alster reicht. Der belebteste Teil sind die Großen WallanlagenaC/aD1/2 beim Museum, da hier nicht nur der Barockgarten, sondern vor allem auch die Kinderspielplätze und die Rollschuhbahn (im Winter eine Eisbahn) für entsprechenden Andrang sorgen.
Ein Sohn der Stadt Hamburg: Johannes Brahms
Wesentlich geruhsamer geht es weiter nördlich in den Wallanlagen zu, wo die mächtige Imponierarchitektur der Justizgebäude am Sievekingplatz an wilhelminische Zeiten erinnert. Architektonisch attraktiver ist die Laeiszhalle aB2, eine Spende des kunstsinnigen Reeder-Ehepaars Laeisz. Der Musentempel entstand 1908 in baulicher Anlehnung an den einstigen Hamburger Backstein-Barock, er hat zwei Säle, von denen einer 2000 und der andere über 600 Zuhörern Platz bietet. Auf dem Vorplatz dieser Halle erinnert ein zweiteiliges Denkmal an Johannes Brahms. Die modernen Plastiken stehen in reizvollem Kontrast zu sehr realistischen Plastiken gegenüber am Haus der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft. Dieser strenge kubische Klinkerbau von Ferdinand Sckopp und Wilhelm Vortmann trägt auf der einen Seite Bronze-Athleten, auf der anderen einen veritablen Elefanten.
Die hier schmale Wallanlage bietet kleine Teiche, Wasserläufe, Schachanlagen und ähnliche gärtnerische Elemente – ein optisches Entree für den sich anschließenden Alten Botanischen GartenaA/aB3, an dessen Rand die immer wieder für Diskussionen sorgenden Krieger-Denkmäler stehen. Der Botanische Garten ist quasi zum Vorgarten für Planten un BlomenaA2/3 (Hamburger Platt für Pflanzen und Blumen) geworden, jenen renommierten Park, der schon dreimal die Stätte internationaler Gartenbauausstellungen war. Als Quelle der Ruhe und Inspiration erweist sich der ~Japanische Garten, in dessen Teehaus an zwei Sonntagen im Monat die Teezeremonie zelebriert wird.
Heinrich-Hertz-Fernsehturm
Bekannt ist der Park im Schatten des 279,8 Meter hohen (unzugänglichen) Heinrich-Hertz-FernsehturmsG8 nicht nur für seinen üppigen Blumenschmuck, sondern auch für seine »Wasserorgel«, die allabendlich im Sommer um 22 Uhr für ein buntes Schauspiel sorgt.
Hier ist das Ende unserer Route fast erreicht, denn am Stephansplatz waren wir bereits einmal. Wer jetzt noch Energie in Reserve hat, kann in der Dammtoranlage hinunterlaufen bis zur Alster und auf die Lombardsbrücke aB5, die ihren Namen einem Pfandleihhaus verdankt, das hier im 17. Jahrhundert gegründet wurde. Von der Lombardsbrücke aus werden all die Postkartenfotos gemacht, die Hamburgs Stadtsilhouette zeigen, garantiert mit den Kugellampen der Brücke im Vordergrund. Der auf dem Hinweg ausgesparte Neue Jungfernstieg entlang der Binnenalster geleitet uns nun zurück zum Ausgangspunkt im Herzen der Stadt, zum Jungfernstieg und zum Rathausmarkt.
»Planten un Blomen«
Ein Hauch von Venedig im hohen Norden
Rathaus und Rathausmarkt
Hamburg
Rathaus-Kuhle«, »Markusplatz«, »Roter Platz« – an Spitznamen mangelt es dem Hamburger Rathausmarkt wahrlich nicht. Mehr als 100 000 Touristen zieht es jedes Jahr auf das rechteckige Forum vor dem Rathaus im Zentrum Hamburgs. Weil sich die Neubebauung der durch den großen Brand von 1842 zerstörten Fläche bis zur Einweihung des neuen Rathauses 1897 hinzog, wurde die Grube hinter der Börse lange als »Kuhle« verspottet. Die Lage des Rathauses an der Kleinen Alster wird häufig mit dem Markusplatz und der Piazzetta in Venedig verglichen. Sicher hatten die Architekten das Stadtkunstwerk Venedig bei der Planung im Sinn, es wurde aber keineswegs sklavisch nachgeahmt. Schließlich brachten die rötlichen Granitplatten, die den Rathausmarkt seit der Stilllegung des Straßenbahnbetriebs in den 1970er Jahren zieren, dem Areal die Bezeichnung »Roter Platz« ein.
Im Sommer zieht es die Hamburger zum Freiluftkino oder zum mittelalterlichen Markt auf den Platz. Bei schlechtem Wetter empfiehlt sich ein Besuch der Rathauspassagen unter der Platzfläche – einer Ansammlung von kleinen Läden und Lokalen – oder aber des Rathauses selbst.
Führungen durch den prächtigen Sandsteinbau im Stil der Neorenaissance gibt es in deutscher, englischer und französischer Sprache. Das Rathaus ist Sitz des Senats (Landesregierung) und der Bürgerschaft (Parlament) der Stadt und hat eindrucksvolle 647 Zimmer. Das Dach ist kupfergedeckt. Der 112 Meter hohe Rathausturm ist prägend für die Silhouette der Stadt.
Auf der Rathausmarktseite stehen zwischen den Fensternischen zwanzig Kaiser des alten Reichs. Über diesen Monarchen thronen am Mittelturm die Darstellungen der bürgerlichen Tugenden – Weisheit, Eintracht, Tapferkeit und Frömmigkeit. Errichtet auf 4000 Eichenpfählen blieb das Rathaus im Zweiten Weltkrieg inmitten der Trümmerwüste Hamburg unversehrt, nur die Turmspitze brannte aus und neigte sich um 36 Zentimeter. Anfang der 1950er Jahre wurde sie in der alten Form restauriert.
Info: In Hamburg-Altstadt gelegen. Info Rathaus und Rathausmarkt: 20095 Hamburg, Tel. (040) 428 31 20 64, www.hamburg.de/rathaus, Rathausbesichtigung an Führungstagen halbstündlich möglich, wechselnde Zeiten (vgl. Website), Führung € 5, bis 14 J. frei.
Das Hamburger Rathaus und der Rathausmarkt in der Adventszeit.
»Oh, du wunderschöne Alster«
Aussenalster und Binnenalster
Hamburg
Nirgendwo präsentiert sich die Stadt eleganter, grüner und lebenswerter als rings um die Außenalster, den Stausee mitten in der City. Ein Bummel durch den Park am westlichen Ufer, ein kurzer Schwenk durch Pöseldorf und eine Tasse Kaffee in einem der zehn ganzjährig geöffneten Lokale mit Bootssteg am Seeufer: Selbst Skeptiker werden hier überzeugt sein, dass Hamburg zu den schönsten Städten Europas gehört.
Die Alster wurde 1190 aufgestaut, um eine Mühle zu betreiben. Der See teilt sich in Außenalster und Binnenalster. Die Außenalster ist der größere, nördliche Teil, eine herrlich grüne Oase inmitten der Stadt. An sonnigen Sommertagen trifft man hier auf Segelboote, Badegäste, Ruderboote und Tausende Spaziergänger, die die Aussicht auf das Gewässer genießen. Wenn die Alster im Winter mal zufriert, verwandelt sie sich in einen idealen Ort zum Schlittschuhlaufen.
Am Ufer des 160 Hektar großen Gewässers befindet sich eine Vielzahl schicker Prunkvillen und exklusiver Hotels. Zahllose Segel- und Ruderclubs sowie Bootsverleihe säumen das Ufer, die Weiße Flotte der Alstertouristik bietet Linien- und Rundfahrten an. Der 7,4 Kilometer lange Wanderweg rund um den See wird bei schönem Wetter von Touristen und Joggern bevölkert. Besonders reizvolle Cafés und Restaurants findet man im Bereich Bellevue und Schöne Aussicht.
Im Süden fließt die Außenalster in ihre kleine Schwester, die Binnenalster, ein knapp 200 Meter langes Flussstück in der Hamburger Innenstadt. Am Ufer des etwa 18 Hektar großen Gewässers stehen zahlreiche Geschäftsgebäude, u. a. der Firmensitz der Hapag-Lloyd AG, das Hotel Vier Jahreszeiten, das traditionsreiche Kaufhaus Alsterhaus sowie der nicht minder berühmte Alsterpavillon. Weil die hübschen und jungen Hanseatinnen so gerne an der Alster flanierten, nannte man die Promenade schon ab 1648 offiziell Jungfernstieg. Hier am Südwestufer liegt die Hauptanlegestelle der Weißen Flotte, die sowohl die Alster mit ihren Kanälen als auch die Hamburger Fleete befährt und bis nach Bergedorf verkehrt.
Info Alster: Alster-Rundfahrten, ATG Alster-Touristik GmbH, Anleger Jungfernstieg, 20354 Hamburg, Tickets und weitere Infos Tel. (040) 35 74 24-0, alstertouristik.de, Abfahrten Mai–Anfang Okt. tägl. 10.30–17 Uhr halbstündlich ab Jungfernstieg, sonst seltener (vgl. Website).
Volksfeststimmung auf dem Eis: das Alstervergnügen in Hamburg.