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Einen Hauch von Übersee, eine Art permanente Großzügigkeit‘ verspürte Carl Zuckmayer in der ‚Stadt mit Weltgeschichte‘. Der Schriftsteller hat Hamburg nach dem Geschmack der Hanseaten geschildert. So können es auch Hamburg-Besucher erleben, beispielsweise auf dem Rundgang durch die City, der vom traditionsreichen Jungfernstieg durch das funkelnde Labyrinth der Einkaufspassagen bis zum ‚Postkartenblick‘ auf der Lombardsbrücke führt. Das maritime Flair der zweitgrößten Stadt Deutschlands wird noch deutlicher bei einem Gang entlang der Elbe, Hamburgs Verbindung mit den Weltmeeren, mit der immerhin noch 100 Kilometer entfernten Nordsee: Museumshafen Övelgönne, Landungsbrücken, Speicherstadt, HafenCity und Kreuzfahrt-Terminal sind nur einige der salzlufthaltigen Stationen. 1000 Places Städteführer: Auf Entdeckungsreise direkt vor der Haustür. Dieser Stadtführer kombiniert die bedeutendsten Orte Ihres Reiseziels aus »1000 Places To See Before You Die« mit persönlich recherchierten Infos unseres Autors zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Der Reiseblog bietet Tipps abseits der gängigen Touristenpfade. Infos zur Geschichte und der Serviceteil runden diesen Reiseführer ab. • mit den wichtigsten Orten aus »1000 Places To See Before You Die« zur Destination und Umgebung • inkl. Reiseblog mit Insidertipps • Vorschläge für Stadttouren und Streifzüge durch Stadtviertel und ins Umland • Autorentipps zu den Highlights und Empfehlungen für Hotels, Restaurants, Cafés, Nightlife, Shopping, Kinder, Erholung etc. • Infos zur Stadtgeschichte • Service von A bis Z • separater, ausfaltbarer Stadtplan inkl. Verkehrsnetzplan • erstklassige Farbfotos
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Mit Ausflügen rund um
HAMBURG
Stadtführer spezial
DIE AUTOREN
Klaus Viedebantt, Dr. phil., studierte Volkskunde und Germanistik in Frankfurt/Main und Berlin. Er war Ressortleiter bei der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«, hat den Reiseteil der »Zeit« in Hamburg geleitet und bis 2011 als Lehrbeauftragter an der Universität Mainz und als Associate Professor an der Edith Cowan University im australischen Perth unterrichtet. Seine Familie stammt aus dem Norden und ist größtenteils in Hamburg ansässig.
Julia Rotter, studierte in Wien Publizistik und Germanistik. 2017 gründete sie ihren Reiseblog www.julie-en-voyage.com, wo sie ihre LeserInnen auf ihre Reisen durch Europa, aber auch zu exotischeren Reisezielen mitnimmt und mit Tipps versorgt.
Willkommen in Hamburg
TOP 10 & MEIN HAMBURG
Top 10: Das müssen Sie gesehen haben
Mein Hamburg: Lieblingsplätze des Autors
STADTTOUREN
Netzplan
Hamburgs lebendige Innenstadt
Hamburgs Tor zur Welt
STREIFZÜGE
Stromab – Von Altona nach Övelgönne
Hamburg bei Nacht – Auf der Reeperbahn
Museum im Gräberfeld – Friedhof Ohlsdorf
Obstkorb der Nation – Das Alte Land
Hinaus auf See – Insel Neuwerk
REISEBLOG: DAS ANDERE HAMBURG
Hamburg für Literaturbegeisterte: Das Wolfgang-Borchert-Denkmal am Schwanenwik
Hamburg für Kulturinteressierte: Wasserlichtkonzerte im Park Planten un Blomen
Hamburg für VegetarierInnen: 3 Restauranttipps
Hoteltipp: Stay! Hotel Boardinghouse
VISTA POINTS – SEHENSWERTES
Museen und Galerien
Architektur und andere Sehenswürdigkeiten
ERLEBEN & GENIESSEN
Übernachten
Essen und Trinken
Nightlife
Kultur und Unterhaltung
Shopping
Mit Kindern in der Stadt
Erholung und Sport
CHRONIK
Daten zur Stadtgeschichte
SERVICE VON A BIS Z
Service von A bis Z
ORTE AUS »1000 PLACES TO SEE BEFORE YOU DIE«
Hamburg: Ein Hauch von Übersee
Rathaus und Rathausmarkt: Ein Hauch von Venedig im hohen Norden
Außenalster und Binnenalster: »Oh, du wunderschöne Alster«
Landungsbrücken und Museumsschiff »Rickmer Rickmers«: Wasserbahnhof
Speicherstadt: Hellrot leuchtende Klinkerkathedralen
St.-Pauli-Fischmarkt: Frische Fische, gackernde Hühner und grüne Palmen
Reeperbahn: Hamburger Flair und käufliche Liebe
Altes Land: Willkommen im Obst
Blankenese: Malerische Gassen und Ozeanriesen
Hamburger Hafen: Volle Kraft voraus
Altstadt von Lüneburg: Streifzug durch das Rothenburg des Nordens
Lüneburger Heide: Violette Wiesen und spektakuläre Freizeitparks
Schloss Ahrensburg: Kleine Schwester von Schloss Glücksburg
Karl-May-Spiele: Cowboys, Indianer und Fledermäuse
Inselstadt Ratzeburg und Erlebnisbahn: Zwischen Dom und Draisine
Bucerius Kunst Forum: Große Kunst in edlem Rahmen
Hamburger Kunsthalle: Bedeutende Werke aus allen Epochen
Miniatur Wunderland: Von Knuffingen in die weite Welt
Hamburger Michel: Wahrzeichen der Stadt
Willkomm-Höft: Der Ruf der weiten Welt
Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten: Letztes Exemplar einer aussterbenden Art
Hamburgische Staatsoper und Ballett: Spektakuläre Produktionen
Thalia Theater: Muse des Lustspiels
Elbphilharmonie: Ein Flaggschiff für die Musik
Tierpark Hagenbeck: Haie und Giraffen zum Greifen nah
Elbtunnel: Laufen unter Wasser
Register
Bildnachweis
Impressum
Zeichenerklärung
Top 10Das müssen Sie gesehen haben
Mein HamburgLieblingsplätze des Autors
Vista PointMuseen, Galerien, Architektur und andere Sehenswürdigkeiten
Kartensymbol:Verweist auf das entsprechende Planquadrat der ausfaltbaren Karte bzw. der Detailpläne im Buch.
Einen Hauch von Übersee, eine Art permanente Großzügigkeit verspürte Carl Zuckmayer in der »Stadt mit Weltgeschichte«. So können auch Besucher Hamburg erleben, beispielsweise auf dem Rundgang durch die City, der vom traditionsreichen Jungfernstieg durch das funkelnde Labyrinth der Einkaufspassagen bis zum »Postkartenblick« auf der Lombardsbrücke führt. Das maritime Flair der zweitgrößten Stadt Deutschlands wird noch deutlicher bei einem Gang entlang der Elbe, Hamburgs Verbindung mit den Weltmeeren, mit der immerhin noch 100 Kilometer entfernten Nordsee: Museumshafen Övelgönne, Landungsbrücken, Speicherstadt, HafenCity und Kreuzfahrt-Terminals sind nur einige der salzlufthaltigen Stationen.
Solch ein Tag ist ein Appetithappen für die Elbmetropole, die so viel mehr zu bieten hat. Deshalb lohnen sich Abstecher in andere gleichermaßen sehenswerte Stadtviertel, etwa ein Bummel um die Außenalster, eine Stippvisite in den Elbvororten, ein Besuch bei den Airbus-Werken in Finkenwerder oder Touren ins schöne Umland.
Die Chronik der wichtigsten Daten in der ereignisreichen Historie der Hansestadt, die Highlights des Stadtstaats, aber auch einige weniger bekannte Sehenswürdigkeiten ergänzen die empfohlenen Rundgänge.
Dass Hamburg, seit 1678 Heimat des ersten deutschen Opernhauses, neben einem reichen kulinarischen Angebot ein Kulturprogramm von Rang bietet, ist seit den bundesweiten Musical-Erfolgen wie Disneys »König der Löwen« den Freunden der leichten Muse ebenso geläufig wie jenen, die wegen eines Neumeier-Balletts oder einer Inszenierung am Deutschen Schauspielhaus an die Elbe reisen. Und da ist natürlich noch Hamburgs neues Wahrzeichen, die Elbphilharmonie mitten im Hafen. In der achten Etage bietet sie auf ihrer öffentlich zugänglichen Plaza den perfekten Rundblick über die stolze Hansestadt und alle ihre Schiffe.
Blick auf den Hamburger Hafen, rechts die 2017 eröffnete Elbphilharmonie
Rathaus und Rathausturm
S. 13 f., 18, 96 f. aD4
Im Stadtstaat Hamburg prägt das Rathaus im Stil der Neorenaissance mit seinem 112 Meter hohen Turm das Stadtbild.
Jungfernstieg
S. 14, 148aC4/5
Hamburgs Paradezeile hat auf der einen Seite feine Geschäfte, auf der anderen das Flanierufer der Binnenalster mit dem Anleger der Alsterdampfer und dem Alsterpavillon.
Hafen/Hafenrundfahrt
S. 24 ff., 50, 87 f. cD2−4
Deutschlands größter Seehafen erschließt sich am besten vom Wasser her, weil die Kapitäne der Rundfahrtboote ihr Revier kennen wie ihre Westentasche.
»Michel«/St. Michaelis
S. 28, 100, 101J9
Die Barockkirche St. Michaelis ist nicht nur bei Konzerten einen Besuch wert, denn von der Aussichtsplattform im Turm bietet sich ein weiter Ausblick.
Speicherstadt/HafenCity
S. 28 ff., 88aE/aF3−6
Das neue Quartier bei den historischen Hafenhäusern mit Museen, dem Anleger der Kreuzfahrtriesen und touristischen Attraktionen ist seit 2015 UNESCO-Weltkulturerbe.
Miniatur Wunderland
S. 28, 92, 93aF4
Die größte Modelleisenbahn-Anlage der Welt zieht jährlich weit mehr als eine Million Besucher an.
Elbphilharmonie
S. 32, 85, 142, 143aF/aG3
Die meisten Konzerte sind schnell ausverkauft, doch wegen der exzellenten Akustik im Großen Saal lohnt es sich, lange im Voraus zu buchen. Eine Alternative sind die täglichen Konzerthaus-Führungen oder zumindest ein Besuch auf der öffentlich zugänglichen Plaza-Ebene.
Fischmarkt
S. 35, 37, 86K6
Kein Geheimtipp, aber immer wieder witzig: der morgendliche Fischmarkt bei der historischen Fischauktionshalle.
Reeperbahn
S. 38 ff., 41, 97J7/8
St. Paulis lebenslustigste Meile markiert nicht nur einen der bekanntesten Rotlichtdistrikte Europas, sondern auch ein bürgerliches Unterhaltungsquartier.
Hamburger Kunsthalle
S. 72, 73aB/aC6
Eine der bedeutendsten deutschen Sammlungen von Malerei und Plastik aller Epochen.
Liebe Leser,
dies sind einige besondere Orte dieser Stadt, an die ich immer wieder gern zurückkomme. Eine schöne Zeit in Hamburg wünscht Ihnen
Klaus Viedebantt
Japanischer Garten
S. 22aA2/3
Der fernöstliche Teil im Park »Planten un Blomen« ist eine Quelle der Ruhe und Inspiration, abgesehen von asiatisch-kulturellen Veranstaltungen. Zudem finden an zwei Sonntagen im Monat Teezeremonien statt.
Schiffssimulator im Maritimen Museum
S. 33, 74, 162aF5
Einen Cruiseliner durch Hamburgs Hafen zu steuern – für Laien ein Albtraum. Nicht so im Schiffssimulator, der meist dienstags, mittwochs und sonntags »losfährt«. Ein Experte steht dabei zur Seite.
Museum für Völkerkunde
S. 78F10
Amerikas Ureinwohner, Neuseeland-Maori, Anden-Indios, Südsee-Insulaner – alles ist nur ein paar Schritte voneinander entfernt in diesem Museum. Jedes Mal kann man sich in eine andere Kultur versenken.
Skyline Bar »20up« im Empire Riverside Hotel
S. 130J7
Die Aussicht über Stadt und Hafen ist spektakulär, das Ambiente elegant. Besonders stimmungsvoll genießt man seinen Cocktail beim Sonnenuntergang.
Hamburger Engelsaal
S. 136aB3
Das private Operettentheater hat in Hamburg seine Fan-Gemeinde, ist aber außerhalb kaum bekannt. Der Prinzipal, selber ein Tenor, bringt Klassiker wie »Die Fledermaus« und Schlager auf die Bühne, dazu gibt es Kanapees.
Vormittag
Einkaufsbummel vorbei an den Sehenswürdigkeiten der City: Rathaus – Börse – Alsterarkaden – Jungfernstieg – Stephansplatz – Gänsemarkt – Hanse-Viertel.
Mittag
Snack im Passagenviertel.
Nachmittag
Gang durch die Neustadt: Großneumarktviertel – Peterstraße − Hamburg Museum − Große Wallanlagen − durch den Park Planten un Blomen – Lombardsbrücke – Rathausmarkt.
Beim Bummel in den Alsterarkaden genießt man die Aussicht auf Alsterfleet und Rathausmarkt. Stadtplaner Alexis de Chateauneuf ließ sich 1842 bei ihrer Gestaltung von mediterraner Architektur inspirieren.
Einen Hauch von Übersee, eine Art permanente Großzügigkeit« verspürte Carl Zuckmayer in der »Stadt mit Weltgeschichte«. Der Schriftsteller hat Hamburg nach dem Geschmack der Hanseaten geschildert. Und auch heute sind die Besucher von der Stadt begeistert, von dem traditionsreichen Jungfernstieg und der Vielzahl an edlen Einkaufspassagen, von der Weite und den vielen Grünflächen, von der geschichtsträchtigen City und Szenevierteln wie dem an der Sternschanze.
Und dann ist da noch dieser Hauch von Übersee, besonders fühlbar im Hafen, wo man den dicken Pötten ganz nah kommen kann, in der Speicherstadt und an den Landungsbücken.
Kulturell ist die Musical-Metropole nicht nur für die leichte Muse bekannt, die Elbphilharmonie etwa setzt ganz andere Akzente und das Neumeier-Ballett ist eine Institution mit Weltruhm.
INFO: Hamburg Tourismus GmbH, Tel. (040) 30 05 17 01 (tägl. außer So 9–19 Uhr), www.hamburg-tourismus.de, Tourist Informationen am Bahnhof, am Hafen, am Flughafen und im Chilehaus.
Mögen andernorts die Kathedralen das Stadtbild beherrschen – im Stadtstaat Hamburg prägt das RathausaD4 die Erscheinung. Es ist vergleichsweise jung, entstand erst Ende des 19. Jahrhunderts auf etwa 4000 in den sumpfigen Grund gerammten Baumstämmen, nachdem das bisherige Rathaus dem großen Brand von 1842 zum Opfer gefallen war. Seither akzentuiert der 112 Meter hohe Rathausturm die Silhouette Hamburgs, Neorenaissance prägt die 110 Meter lange, schmuckreiche Fassade ebenso wie die Prunkräume des Rathauses. Sie liegen zwischen dem linken Flügel, in dem das »Bürgerschaft« genannte Parlament zu Hause ist, und dem rechten Flügel mit dem Sitz des Senats, der Regierung.
Die Fontäne der Binnenalster vor dem Rathausturm
Das Hamburger Rathaus und der Rathausmarkt in der Adventszeit.
Rathaus-Kuhle«, »Markusplatz«, »Roter Platz« – an Spitznamen mangelt es dem Hamburger Rathausmarkt wahrlich nicht. Mehr als 100 000 Touristen zieht es jedes Jahr auf das rechteckige Forum vor dem Rathaus im Zentrum Hamburgs. Weil sich die Neubebauung der durch den großen Brand von 1842 zerstörten Fläche bis zur Einweihung des neuen Rathauses 1897 hinzog, wurde die Grube hinter der Börse lange als »Kuhle« verspottet. Die Lage des Rathauses an der Kleinen Alster wird häufig mit dem Markusplatz und der Piazzetta in Venedig verglichen. Sicher hatten die Architekten das Stadtkunstwerk Venedig bei der Planung im Sinn, es wurde aber keineswegs sklavisch nachgeahmt. Schließlich brachten die rötlichen Granitplatten, die den Rathausmarkt seit der Stilllegung des Straßenbahnbetriebs in den 1970er Jahren zieren, dem Areal die Bezeichnung »Roter Platz« ein.
Im Sommer zieht es die Hamburger zum Freiluftkino oder zum mittelalterlichen Markt auf den Platz. Bei schlechtem Wetter empfiehlt sich ein Besuch der Rathauspassagen unter der Platzfläche – einer Ansammlung von kleinen Läden und Lokalen – oder aber des Rathauses selbst.
Führungen durch den prächtigen Sandsteinbau im Stil der Neorenaissance gibt es in deutscher, englischer und französischer Sprache. Das Rathaus ist Sitz des Senats (Landesregierung) und der Bürgerschaft (Parlament) der Stadt und hat eindrucksvolle 647 Zimmer. Das Dach ist kupfergedeckt. Der 112 Meter hohe Rathausturm ist prägend für die Silhouette der Stadt.
Auf der Rathausmarktseite stehen zwischen den Fensternischen zwanzig Kaiser des alten Reichs. Über diesen Monarchen thronen am Mittelturm die Darstellungen der bürgerlichen Tugenden – Weisheit, Eintracht, Tapferkeit und Frömmigkeit. Errichtet auf 4000 Eichenpfählen blieb das Rathaus im Zweiten Weltkrieg inmitten der Trümmerwüste Hamburg unversehrt, nur die Turmspitze brannte aus und neigte sich um 36 Zentimeter. Anfang der 1950er Jahre wurde sie in der alten Form restauriert.
INFO: In Hamburg-Altstadt gelegen. INFO RATHAUS UND RATHAUSMARKT: 20095 Hamburg, Tel. (040) 428 31 20 64, www.hamburg.de/rathaus, Rathausbesichtigung nur mit Führung möglich, halbstündlich Mo–Fr 11–16, Sa 10–17, So 10–16 Uhr, Eintrit. € 5, bis 14 J. frei.
Hier, vor allem im Turmsaal, reiht sich Hamburg malerisch ein unter die großen europäischen Stadtrepubliken. Wandbilder von Amsterdam, Athen, Rom und Venedig bezeugen diesen Anspruch. Der Große Festsaal ist hingegen Darstellungen aus der Hamburger Geschichte gewidmet.
Der Kaisersaal prunkt mit dem »Triumph der deutschen Seefahrt«, einem eindrucksvollen Deckenbild. Das Gemälde im Bürgermeistersaal zeigt, wie die Ratsherren 1897 in ihr neues Domizil einzogen, noch gewandet in der Tracht spanischer Granden, die erst nach Ende des Ersten Weltkriegs als »Gala-Uniform« der Senatoren abgeschafft wurde.
Im von Bischofsstatuen gesäumten Innenhof gemahnt der Hygieia-Brunnen an die Cholera-Epidemie von 1892. Der Hof verbindet Rathaus, Handelskammer und BörseaD4, deren älteste Teile schon 1839 entstanden. Das Gebäude hatte einen Vorläufer, war Hamburg doch 1558 die erste deutsche Börsenstadt. Heute dient das historische Gebäude vornehmlich als Versicherungsbörse und als ein Zentrum der Immobilienwirtschaft; gelegentlich wird das Erdgeschoss für Veranstaltungen genutzt. Der Wertpapierhandel findet woanders statt.
Der mehrfach umgestaltete große Platz vor dem Hauptportal des Rathauses ist immer wieder ein Anlass für heftige Diskussionen. Beim letzten Umbau des Platzes wurde dieser zur Mitte hin etwas abgesenkt und folglich mit ein paar Stufen versehen. Diese sind bis heute umstritten – im Gegensatz zu den seitlich gelegenen AlsterarkadenaC4–aD3, die nach einem Brand originalgetreu restauriert wurden. Die Bögen der Arkaden bieten einen fotogenen Rahmen für das Rathaus – eines der klassischen Hamburg-Motive. Hier wirkt die nordisch-kühle Stadt geradezu mediterran: Als Alexis de Châteauneuf 1844 den Arkadengang errichten ließ, orientierte er sich an Venedig. Deshalb wurde die Binnenalster auch bis zum Rathaus erweitert. Seither kann die schmucke Senatsbarkasse stilvoll vor dem Sitz der städtischen Macht festmachen.
Linker Hand steht vor dem Rathaus ein Denkmal für den kritischen Dichter und Denker Heinrich Heine (1797–1856). Die Stadt hatte den Autor von »Deutschland, ein Wintermärchen« bereits 1926 durch ein Standbild im Stadtgarten geehrt, dieses wurde aber in der Nazizeit zerstört, so wie auch seine Bücher verbrannt wurden. Das heutige Denkmal wurde 1982 von Bürgern und Senat errichtet. Es ist dem Vorgängerstandbild nachempfunden. Auf dem Sockel sind auf zwei Bronzereliefs die Bücherverbrennung und die Zerstörung des Stadtparkdenkmals dargestellt.
Die Arkaden enden am JungfernstiegaC4/5, Hamburgs Paradezeile: auf der einen Seite feine Geschäfte, auf der anderen das Flanierufer der Binnenalster mit dem Anleger der Alsterdampfer und dem Alsterpavillon, dem sechsten seiner Art an dieser Stelle. Der jetzige Pavillon, einst beliebt als Kaffee-und-Kuchen-Treff, ist inzwischen zu einem Restaurant mit Bar und moderner Trend-Gastronomie geworden. Zur Linken flankiert der Neue Jungfernstieg die Binnenalster, eine weltweit bekannte Adresse dank des Hotels Vier JahreszeitenaB4 und des exklusiven Übersee-Clubs, der Mitgliedern vorbehalten ist. Unser Gang führt durch die benachbarten Colonnaden zum StephansplatzaB/aC4, wo hinter den Bäumen der Wallanlage und den kontroversen Kriegerdenkmälern das SAS Radisson Hotel gen Himmel ragt.
LCD-Galerie am Jungfernstieg
Architektonisch beherrscht wird der Platz von der imposanten Alten OberpostdirektionaB3/4, die als medizinisches Zentrum wiedereröffnet worden ist. Die kurze Strecke zum GänsemarktaB3/4 lohnt einige Fassadenblicke: Am Haus Nr. 25 hat Fritz Schumacher 1911 die Elemente der Patrizierhäuser mit der Sachlichkeit der Kontorhäuser vereint. Ein Tempel der Sachlichkeit ist die 1953 erbaute StaatsoperaB4. Hier wird Tradition verteidigt – Hamburg eröffnete 1678 das erste Opernhaus Deutschlands am Gänsemarkt. Ob dort immer nur der Kunstgenuss gepflegt wurde, sei dahingestellt, schrieb doch 1724 der »Patriot« in seiner Kritik: »Die meisten schienen weniger um der Opera selbst willen gekommen zu seyn, als daß sie theils mit ihren Bekannten schwatzen, theils endlich sich selbst zur Schau stellen mögten.«
In der Bühnenstätte hob sich aber 1767 auch der erste Vorhang für das Deutsche Nationaltheater, an dem Lessing seine »Hamburgische Dramaturgie« schuf. Jetzt blickt er von seinem Denkmalssockel herab auf einen etwas zugigen Platz und auf Hamburgs größtes Kinozentrum.
Hamburgs schönste Seite – Blick auf die Binnenalster, den Jungfernstieg mit Rathaus und St.-Nikolai-Turm links
Am Gänsemarkt fächern sich Hamburgs Einkaufspassagen auf – »Merkurs neue Pfade« durchziehen die City. Da alle Passagen sich um Ambiente bemühen, wird der Einkauf zum Bummel. Stilprägend war das HanseviertelaC4. Ein Zugang führt ins Renaissance-Hotel, das als Neubau hinter der denkmalgeschützten Fassade des Broschek-Hauses entstand. Das Hanseviertel hat Konsumgeschichte geschrieben: Ein Supermarkt im Keller musste zwischen den Glitzergeschäften auffallen. Der Manager stellte oben einen Tresen auf und bot Hummerhälften und glasweise Champagner an. Binnen kurzem galt es als schick, am Stehtisch gesehen zu werden. Heute ist die Schampusecke vor allem samstags eine Institution.
Eine weitere Verästelung des Passagensystems ist der BleichenhofaC4 nahe beim Springer-Haus – der 1946 in Hamburg gegründete Medienkonzern wird heute von Berlin aus geführt. In den Kneipen des benachbarten GroßneumarktviertelsaD2 schäumen die Zapfhähne und erklingt der Boogie auch noch zwei, drei Stunden nach Mitternacht. Eine feine Gegend war das Quartier nie, heute wird es von Künstlern geschätzt und von Investoren bedroht. Von den Fachwerkhäusern des Gängeviertels sind nur noch wenige Relikte vorhanden. Vom bürgerlichen Glanz des 19. Jahrhunderts legen die Straßenzüge Wexstraße und Brüderstraße Zeugnis ab.
An schönen Sommerabenden scheint bisweilen die halbe Stadt zum Großneumarkt zu pilgern, um Bier und Wein im Freien zu genießen – nachts nicht zur Freude der Anwohner. Die Neustadt ist nämlich trotz ihrer Citylage immer noch ein Wohngebiet. Das wird ein paar Meter weiter deutlich, am Rademachergang, wo für die Zunft der Schiffszimmermänner eine der typischen Hamburger Ziegelsteinsiedlungen entstand. Hier steht – von Richard Kuöhl in Stein gemeißelt – Hamburgs bekanntestes Symbol, der HummelaC3. Eigentlich hieß er Wilhelm Bentz, er lebte von 1787 bis 1854 und war von Beruf Wasserträger. Wenn er mit seinen beiden Eimern, die er mit seiner Schulterstange schleppte, durch die Straßen ohne Wasseranschluss zog, riefen ihm die Buben nach »Hummel, Hummel«, weil er die Wohnung eines Mannes mit diesem Namen übernommen hatte. Der hochgewachsene Mann mit dem Zylinder antwortete derb und zuverlässig: »Mors, Mors« – eine plattdeutsche Bezeichnung für das menschliche Hinterteil. So kamen die Hamburger zu ihrem Erkennungsgruß und die Neustadt erhielt 1938 den Hummelbrunnen. Und wer genau hinschaut, wird am gegenüberliegenden Haus auch einen steinernen Mors entdecken.
Wasserträger Hummel ist Hamburgs bekanntestes Symbol
Was Steinmetzkunst auch heute noch in Verbindung mit moderner Bauweise vermag, zeigt sich in der PeterstraßeaC1–aD2, wo ein sehenswertes historisches Stadtensemble wieder bzw. ganz neu entstand. Ein schmaler Fußweg führt vom Rademachergang und der Markus- in die Neanderstraße, wo eine scheinbar historische Häuserzeile ihren Betonkern hinter der Klinkerfassade verbirgt.
Original ist hingegen das frühere Beyling-StiftaD2 schräg gegenüber, ein Mitte des 18. Jahrhunderts errichteter Fachwerk-Komplex, der seit 1899 Senioren preiswerte Unterkünfte rings um einen blumenbewachsenen, tagsüber zugänglichen Innenhof sichert. Das restaurierte Stift wird ergänzt durch nachgebaute Barockhäuser in der Peterstraße, die wie ein Stück Alt-Hamburg wirkt und ein beliebter Drehort für Filme mit historischen Themen geworden ist. Im Haus Nr. 39 wurde dem Hamburger Komponisten Johannes Brahms (1833–97) ein MuseumaD2 eingerichtet. Im Haus Nr. 31 erhielt der Hamburger Komponist Georg Philipp Telemann (1681–1767) sein MuseumaD2.
Briefmarke zum 300. Geburtstag Georg Philipp Telemanns
An diese und andere Zeiten erinnert das Museum für Hamburgische GeschichteaD1 nahe der Peterstraße. Fritz Schumacher hat das Klinkerbauwerk 1922 über den Fundamenten einer ehemaligen Festung in der Grünanlage des Holstenwalls geschaffen. Zu den Ausstellungsstücken gehören auch viele architektonische Relikte, die nach dem großen Brand von 1842 gerettet werden konnten. Einige dieser Relikte aus der Stadtgeschichte wurden in den Bau und seine Hofanlage eingearbeitet, deshalb lohnt sich nicht nur ein Gang in, sondern auch um das inzwischen selbst denkmalgeschützte Museum. So ist das Wappen des einstigen, 1842 abgebrannten Rathauses am Giebel der Nordfront angebracht.
Die Sammlung des Museums für Hamburgische Geschichte beinhaltet rund 250 Schiffsmodelle
Auf vier Etagen sind die Exponate der hamburgischen Geschichte ausgebreitet, jeweils thematisch und zeitlich geordnet, von den Ursprüngen der Hammaburg bis zur jüngsten Entwicklung im Flugzeugbau, von den Künsten der Silberschmiede bis zu einem Modell des Salomonischen Tempels in Jerusalem, den Gerhard Schott, der Gründer der Hamburger Oper, zwischen 1680 und 1692 aufgrund biblischer und historischer Textüberlieferungen nachbaute.
Eine der attraktivsten Abteilungen ist angesichts der maritimen Geschichte der Stadt die Sammlung »Hamburgs Hafen und Schifffahrt«, zu der unter anderem Hafenmodelle von 1900 und 1928 gehören, die deutlich machen, wie sich Stadt und Hafen binnen weniger Jahre entwickelt haben. Das Museum soll die größte Modellschiff-Sammlung Deutschlands haben, und als schönstes Stück gilt die über vier Meter lange »Wappen von Hamburg III«.
Nicht minder beliebt ist die Modelleisenbahn-Anlage im Obergeschoss, ein Nachbau der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Hamburg-Harburg. Auf rund 250 Quadratmetern Fläche werden hier die Züge strikt nach DB-Fahrplan gesteuert. Zu den Besonderheiten dieses aufwendig umgebauten Museums gehörte der Frachtdampfer »Werner«, dessen begehbare Aufbauten in das Museum integriert wurden.
Dort kann man in einer audiovisuellen Schau das Leben auf See nachvollziehen. Interessant ist auch die Nachbildung eines Börsenplatzes von 1558. Vom historischen Museum aus empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang durch die Wallanlagen. Die einstigen Bollwerke zum Schutz der Stadt sind längst geschleift. Übrig blieb der Wallringpark, eine lang gestreckte Grünanlage, die von der Elbe bis zur Alster reicht. Der belebteste Teil sind die Großen WallanlagenaC/aD1/2 beim Museum, da hier nicht nur der Barockgarten, sondern vor allem auch die Kinderspielplätze und die Rollschuhbahn (im Winter eine Eisbahn) für entsprechenden Andrang sorgen.
Wesentlich geruhsamer geht es weiter nördlich in den Wallanlagen zu, wo die mächtige Imponierarchitektur der Justizgebäude am Sievekingplatz an wilhelminische Zeiten erinnert. Architektonisch attraktiver ist die LaeiszhalleaB2, eine Spende des kunstsinnigen Reeder-Ehepaars Laeisz. Der Musentempel entstand 1908 in baulicher Anlehnung an den einstigen Hamburger Backstein-Barock, er hat zwei Säle, von denen einer 2000 und der andere über 600 Zuhörern Platz bietet. Auf dem Vorplatz dieser Halle erinnert ein zweiteiliges Denkmal an Johannes Brahms. Die modernen Plastiken stehen in reizvollem Kontrast zu sehr realistischen Plastiken gegenüber am Haus der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft. Dieser strenge kubische Klinkerbau von Ferdinand Sckopp und Wilhelm Vortmann trägt auf der einen Seite Bronze-Athleten, auf der anderen einen veritablen Elefanten.
Ein Sohn der Stadt Hamburg: Johannes Brahms
Die hier schmale Wallanlage bietet kleine Teiche, Wasserläufe, Schachanlagen und ähnliche gärtnerische Elemente – ein optisches Entree für den sich anschließenden Alten Botanischen GartenaA/aB3, an dessen Rand die immer wieder für Diskussionen sorgenden Krieger-Denkmäler stehen. Der Botanische Garten ist quasi zum Vorgarten für Planten un BlomenaA2/3 (Hamburger Platt für Pflanzen und Blumen) geworden, jenen renommierten Park, der schon dreimal die Stätte internationaler Gartenbauausstellungen war. Als Quelle der Ruhe und Inspiration erweist sich der Japanische Garten, in dessen Teehaus an zwei Sonntagen im Monat die Teezeremonie zelebriert wird.
Bekannt ist der Park im Schatten des 279,8 Meter hohen (unzugänglichen) Heinrich-Hertz-FernsehturmsG8 nicht nur für seinen üppigen Blumenschmuck, sondern auch für seine »Wasserorgel«, die allabendlich im Sommer um 22 Uhr für ein buntes Schauspiel sorgt.
Heinrich-Hertz-Fernsehturm