Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Wo befindet sich das mieseste Hotel der Welt? Wie viel Eintritt kostet das Museum der unerhörten Dinge? Wie kommt man zum schiefsten Turm Deutschlands? Wo ist der tiefste Pool der Welt? Und wo die am höchsten gelegene Toilette? Wo kommt man in der Antarktis an Bargeld? – Nützliches und unnützes Reise-Wissen sowie Fettnäpfchen aller Art. Ein besseres Geschenk für Frauen und Männer ist kaum vorstellbar.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 191
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
die ein
WELTREISENDER
wissen sollteKlaus Viedebantt
Überall ist Wunderland …
Europa
Albanien1–Andorra6 – Belgien–11, 12, 13, 14, 15–Bosnien-Herzegowina2–Bulgarien16, 17, 18, 19, 20–Dänemark21, 22, 23, 24, 25–Deutschland26, 27, 28, 29, 30–Estland33, 35–Finnland36, 37, 38, 39, 40–Frankreich41, 42, 43, 44, 45–Georgien46, 47, 48, 49, 50–Griechenland51, 52, 53, 54, 55–Großbritannien56, 57, 58, 59, 60–Irland60, 61, 62, 63, 64, 65–Island66, 67, 68, 69, 70–Italien71, 72, 73, 74, 75, 174–Kroatien76, 77, 78, 79, 80–Lettland31, 32, 35–Liechtenstein7, 8–Litauen34, 35–Luxemburg81, 82, 83, 84, 85–Malta86, 87, 88 – Mazedonien3–Moldawien91, 92, 95–Monaco96, 97, 98, 99, 100–Montenegro4–Niederlande101, 102, 103, 104, 105–Norwegen106, 107, 108, 109, 110 – Österreich111, 112, 113, 114, 115–Polen116, 117, 118, 119, 120–Portugal121, 122, 123, 124, 125–Rumänien126, 127, 128, 129, 130–Russland131, 132, 133, 134, 135 – San Marino9, 10–Schweden136, 137, 138, 139, 140 – Schweiz141, 142, 143, 144, 145–Serbien5–Slowakei146 – Slowenien151, 152, 153, 154, 155–Spanien156, 157, 158, 159, 160–Tschechien147, 148, 149, 150–Türkei161, 162, 163, 164, 165–Ukraine93, 94, 95–Ungarn166, 167, 168, 169, 170–Vatikan171, 172, 173, 175–Weißrussland176, 177, 178, 179, 180–Zypern89, 90
Amerika
Argentinien261, 262, 263, 264, 265–Belize203, 204–Bermuda181, 182, 183, 184, 185–Bolivien266, 267, 268, 269, 270–Brasilien271, 272, 273, 274, 275–Chile276, 277, 278, 279, 280, 285–Costa Rica209, 210–Ecuador221, 281, 282–El Salvador211, 212 – Galapagosinseln284–Grönland186, 187, 188, 189, 190–Guatemala201, 202–Guayana286 – Honduras206, 207–Islas de Baia208–Kanada191, 192, 193, 194, 195–Karibik226, 227, 228, 229, 230, 231, 232, 233, 234, 235, 236, 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243, 244, 245, 246, 247, 248, 249, 250, 251, 252, 253, 254, 255, 256, 257, 258, 259, 260–Kolumbien287–Mexiko216, 217, 218, 219, 220–Nicaragua213, 214, 215–Panama221, 222, 223, 224, 225–Paraguay288–Peru283, 291, 292, 293, 294, 295–Suriname289–Uruguay296, 297, 298, 299, 300–USA196, 197, 198, 199, 200–Venezuela290
Nahost
Abu Dhabi322, 323, 324, 325–Dubai321–Iran301, 302, 303, 304, 305–Israel306, 307, 308, 309, 310–Jordanien311, 312, 313, 314, 315–Saudi-Arabien316, 317, 318, 319, 320
Asien
Afghanistan326, 330–Bangladesch331, 332, 333, 334, 335–Bhutan336, 337, 338, 339, 340–Brunei341, 342, 343, 344, 345–Burma396, 397, 398, 399, 400–China346, 347, 348, 349, 350, 351–Hongkong353, 354–Indien356, 357, 358, 359, 360–Indonesien361, 362, 363, 364, 365–Kambodscha370, 371, 372, 373, 374, 375–Macao355–Malaysia381, 382, 383, 384, 385–Malediven386, 387, 388, 389, 390–Mongolei391, 392, 393, 394, 395–Nepal401, 402, 403, 404, 405–Nordkorea406, 407, 408, 409, 410–Pakistan411, 412, 413, 414, 415–Philippinen416, 417, 418, 419, 420–Singapur421, 422, 423, 424, 425–Sri Lanka426, 427, 428, 429, 430–Südkorea376, 377, 378, 379–Tadschikistan327, 330–Taiwan431, 432, 433, 434, 435–Thailand436, 437, 438, 439, 440–Tibet352–Tokio366, 367, 368, 369–Turkmenistan328–Usbekistan329–Vietnam441, 442, 443, 444, 445
Ozeanien
Australien448, 449–Kiribati446, 447–Mikronesien467–Nauru470–Neuseeland450, 451, 452, 453, 454, 455, 456–Niue469–Papua-Neuguinea457, 458, 459, 460, 461 – Samoa462, 463, 464, 465, 466–Tonga471, 472, 473, 474, 475–Tuvalu468
Afrika
Ägypten476, 477, 478, 479, 480–Äthiopien481, 482, 483, 484, 485–Elfenbeinküste538, 539–Gambia536, 537–Kapverden487, 488, 489, 490–Kenia491, 492, 493, 494, 495–Madagaskar496, 497–Makaronesien486–Marokko501, 502, 503, 504, 505–Mauritius498, 499 – Mosambik506, 507, 508, 509, 510–Namibia511, 512, 513, 514, 515–Sambia516, 518–Senegal540–Seychellen500–Simbabwe517, 519, 520–Südafrika521, 522, 523, 524, 525–Tansania526, 527, 528, 529, 530–Tunesien531, 532, 533, 534, 535
Die Pole und der Mond
Antarktis541, 542, 543, 544, 545–Arktis546, 547, 548, 549–Grönland550–Mond551, 552, 553, 554, 555
Impressum
… überall ist Leben – so leitet Joachim Ringelnatz sein wohl bekanntestes Gedicht ein (die nächsten zwei frechen Zeilen wollen wir hier einmal züchtig überspringen). Recht hat er, der »Kuttel Daddeldu«, überall gibt es Wundersames zu bestaunen, auch in den eigenen Breiten: In Sachsen-Anhalt etwa reift eine Käsedelikatesse, die Milben mit ihrem Verdauungsprozess schaffen.
Auf einem griechischen Eiland sucht man als Tourist an Ostern besser volle Deckung: Denn dann beschießen sich die Gemeinden zweier orthodoxer Kirchen mit selbst gebastelten Raketen. Und der schrägste Weltrekord findet sich in Abu Dhabi: Dort neigt sich – pardon, Pisa! – das mit 18 Grad Neigung schiefste Gebäude der Welt. Der Torre pendente in der Toskana bringt es nur auf vier Grad.
»Überall ist Leben« – und eine der schönsten Lebensäußerungen ist fraglos das Küssen. Insbesondere, wenn der Kuss mit einem auf 15 Jahre garantierten Liebesglück einhergeht. Vorausgesetzt, man knutscht in der »Kussgasse« im mexikanischen Guanajuato. Und nach 15 Jahren legt man nach, zumal die Stadt, ein Weltkulturerbe, auch abseits von Lippenbekenntnissen eine Reise wert ist. Ein wesentlich robusteres Zeichen der Zuneigung findet sich viel weiter südlich: In der Antarktis passieren die meisten Kreuzfahrtpassagiere zwei Bergspitzen, die nach einer im südpolaren Großraum bekannten Sekretärin benannt wurden.
Unser Planet ist reich an Kuriosem und Überraschendem und manch Überraschendes kann durchaus peinlich werden – wenn es nämlich um die gesellschaftlichen Spielregeln in mehr oder minder exotischen Breiten geht. So kann man sich in der fast nachbarlichen Türkei viel Ärger einholen, wenn man einheimische Geldscheine bekritzelt. Stichwort Papier: Den stolzen Kubanern ist es peinlich, wenn Fremde über den häufigen Mangel an Klopapier im tropisch-sozialistischen Paradies lästern. Deshalb finden sich hier auch diverse Fettnäpfchen.
Willkommen zur Wunderland-Weltreise!
Klaus Viedebantt
Albanien. Albaniens bekannteste Attraktion ist ein bizarres Erbe seines Diktators Enver Hoxha (1908–1985). Der war fast krankhaft davon überzeugt, sein Land werde von fremden Mächten erobert, und ließ überall kleine Bunker bauen, meist in Pilzform. Vier Albaner sollten bei den befürchteten Invasionen je einen der »Pilze« bemannen. Das wären insgesamt 750 000 Bunker. Es wurden wohl »nur« 200 000. Aber sie verschandeln nun die schöne Landschaft.
Bosnien-Herzegowina. Die gute alte Mark, sie lebt! In Bosnien-Herzegowina ist die Mark (Plural: Marka) das offizielle Zahlungsmittel, unterteilt in 100 Fenings (oder Feninga). Schon in Jugoslawien war die deutsche Mark eine inoffizielle Zweitwährung, deren Stabilität sich beim Zerfall des Staates bewährte. Als die Mark – bald mit eigenen Geldscheinen – entstand, wurde sie wertmäßig an die deutsche Währung angebunden.
Vevchani. Mit seinem Karneval feiert das Dorf Vevchani in Mazedonien vom 12. bis 14. Januar das Jahresende (nach dem julianischen Kalender). Die Bürger treiben hinter selbstgemachten Masken alles Böse des alten Jahres aus. Noch gilt in vielen Häusern, dass sie zum Karneval jedermann offenstehen. Zum Abschluss des Festes werden die meisten Masken gemeinsam verbrannt – das wird dann garantiert ein gutes neues Jahr.
Gospa al Skrpjela. Auch in Montenegro versetzt der Glaube die Berge nur im übertragenen Sinn. Aber eine Insel hat er dort schon geschaffen: Gospa al Skrpjela in der Bucht von Kotor. Dort versenken seit langem glücklich heimkehrende Fischer und Seeleute Steine für die Gottesmutter. Daraus wurde schließlich eine Insel, die heute eine Kirche trägt. Am 22. Juli eines jeden Jahres fahren Einwohner wie Touristen zu dieser Insel und versenken weitere Felsbrocken.
Belgrad. Die Bürger von Belgrad haben ihr eigenes »Silicon Valley«. Diesen Spitznamen trägt nämlich der Teil der Altstadt, in dem die meisten Cafés und Bars vereint sind, weil man dort besonders häufig auf junge Belgraderinnen trifft, die sich mithilfe plastischer Chirurgie haben »aufpolstern« lassen. Spötter buchstabieren das Viertel auch gerne als »Sillycon Valley«, Bezug nehmend auf das englische silly (»dumm«).
Andorra. Die Gegend in den Pyrenäen kennen die meisten nur in Zusammenhang mit Wintersport oder als billiges, da steuerfreies Shoppingparadies. Dass der Zwergstaat vom französischen Präsidenten und vom Bischof in Urgell gemeinsam regiert wird, wissen die wenigsten. Beide haben zwar fast nur repräsentative Funktionen, aber da der Bischof wie alle seine Kollegen vom Papst selbst eingesetzt wird, ist Andorra laut Verfassung ein Ko-Fürstentum.
Liechtenstein. Das Fürstentum ist neben Usbekistan das einzige Land in Europa ohne Küstenzugang, das nur von Ländern umgeben ist, die ihrerseits ebenfalls ohne Meer sind: Österreich und die Schweiz. Eine Lage quasi wie in einem Safe. Als solcher wurde Liechtenstein denn auch genutzt: Hier hat man Milliarden Euro, Dollar und Pfund abseits des Zugriffs gieriger Finanzämter gebunkert. Aber: Temps perdu! Seit Neuestem kassiert der deutsche Fiskus auch in Liechtenstein.
Liechtenstein. Britische Touristen fühlen sich hier ganz heimisch, wenn's offiziell wird: Die Nationalhymne des Fürstentums klingt fast wie God Save the Queen. Das bestritt auch Josef Frommelt nicht, als er 1983 dem Fürstentum seine Komposition vorstellte. Er hatte sich an ein altes Lied der Region angelehnt, dessen Melodie vielleicht von Liechtensteinern aus England mitgebracht worden war.
San Marino. Der fünfte der europäischen Zwergstaaten ist zurecht stolz auf seinen Titel als »älteste aktive Republik der Welt«. Das kleine Land in den Bergen, eine recht unauffällige Enklave in Italien – die Amtssprache ist auch Italienisch – und unweit des Adria-Badeorts Rimini gelegen, kann überdies seit dem Jahr 1600 eine der ältesten Verfassungen der Erde vorweisen. Und wie die einstige Republik Venedig trägt auch San Marino den Ehrentitel »La Serenissima«, die Verehrungswürdige.
San Marino. Die drei Türme der Festung La Guaita auf dem Monte Titano sind nicht nur das Wahrzeichen von San Marino, sondern auch die Paten der Torta Tre Monti. Für die »Torte der drei Berge«, das kulinarische Markenzeichen der Mini-Republik, werden zwischen runde Waffellagen Schichten von Schoko- oder Haselnusscreme gestrichen, und zu guter Letzt überzieht man das Ganze mit einer Schokoladenschicht. Lecker!
Belgien. Was eint das zerstrittene Belgien? Natürlich Schokolade, Bier und Fritten. Letztere sind nicht umsonst weltberühmt, denn die möglichst von Hand geschnittenen Kartoffelstäbchen werden gleich zweimal frittiert. »Innen weich, außen kross« ist das Motto. Die Nationalspeise ist schon gesetzlich geschützt, der Welterbestatus wird angestrebt. Viele Fritteure brutzeln die Leckereien übrigens in Pferdeschmalz.
Amikejo. Im deutschsprachigen Teil von Belgien sollte um das Jahr 1900 herum der erste Esperanto-Staat der Welt entstehen: Amikejo, der »Ort der Freunde«. Der 3,4 Quadratkilometer große Landstrich bei Moresnet war damals zwischen den Niederlanden und Preußen umstritten und deshalb neutral. Der Plan von Amikejo zerschlug sich letztlich, aber Esperanto-Fans pilgern noch heute in die Region, wo es Sprachkurse gibt und Restaurants die Gerichte auf ihren Speisekarten in Esperanto anbieten.
Geraardsbergen. Fisch und Wein ist eine gute Kombination. Auch wenn der Fisch im Rotwein noch lebt, meinen zumindest die Belgier in Geraardsbergen, wenn sie beim »Krakelingen«-Festival am letzten Sonntag im Februar die kleinen grondlinge herunterspülen. Tierschützer haben erreicht, dass nur 20 Leute dem alten Brauch (»Lebendes revitalisiert«) folgen, ihr Ziel wäre aber: nur noch Marzipanfische ins Glas!
Steenkerque. Der Ort in Wallonien fand 1692 zwischen Franzosen und Niederländern einen Platz in der Historie – auch in der der Mode: Weil die Offiziere der Grande Nation bei einem Überraschungsangriff ihre Krawatten nicht mehr ordentlich binden konnten, wurden die Enden des Halstuchs in Knopflöcher gesteckt. Dieser steenkirk kam in Mode und blieb es rund 50 Jahre – trotz französischer Niederlage.
Fettnäpfchen
Wer mit Belgiern speist, sollte aufessen, alles andere gilt als unhöflich, verschwenderisch und, insbesondere bei Privateinladungen, als Kritik an den Kochkünsten des Gastgebers. Dies kann dann auch das (quasi obligatorische) Kompliment an die Hausfrau nicht mehr herausreißen. Apropos privat: Blumen als Gastgeschenk sind immer geschätzt, nur bitte immer in ungerader Zahl – außer 13 – und keine weißen Chrysanthemen (Trauerblumen).
Bulgarien. Am 1. März schenken sich die Bulgaren martenitsi, rot-weiße, gewebte Armbänder oder Quasten fürs Revers, die man trägt, bis man den ersten Storch, die erste Schwalbe oder den ersten blühenden Baum sieht. Dann hängt man die Bänder in einen Baum, um den Frühling zu begrüßen. Rot steht für Sonne, Leben, Feuer, Weiß für Gesundheit und Langlebigkeit.
Rozova dolina. Das »Tal der Rosen« in Bulgarien sollte man im Mai oder Juni besuchen, denn dann duftet es stark nach den Blüten. Kurz darauf werden sie geerntet und zu Rosenöl verarbeitet. Für ein Gramm des duftenden Öls, einer der teuersten Rohstoffe etwa für Parfüms, benötigt man 1000 der weißen, roten oder rosafarbenen Damaszenerrosen. Das bulgarische Tal allein liefert mindestens 70 Prozent der Welternte.
Sofia. Die Bulgaren bezweifeln es zwar manchmal, aber ihre Hauptstadt ist ein Hort der Weisheit. Dafür steht die Namenspatronin der Stadt, die heilige Sofia – das altgriechische Wort, von dem der Name kommt, bedeutet »Weisheit«. Sofia ist überdies eine der ältesten Städte Europas, Archäologen haben dort eine 8000 Jahre alte Siedlung entdeckt. Apropos Alter: Bulgarien ist das älteste Land Europas, das nie seinen Namen geändert hat.
Varna. Der Baggerfahrer Raitscho Marinow erlebte 1972 fünf Minuten Weltruhm. Bei Kanalarbeiten in der Nähe von Varna stieß er auf ein 6000 Jahre altes Gräberfeld, in dem Archäologen den ältesten Goldschmuck der Welt fanden, bestehend aus rund 3000 Stücken hoher Handwerkskunst. Die bisherigen Funde summieren sich auf sechs Kilogramm Gold.
Fettnäpfchen
Es ist verwirrend: Die Bulgaren schütteln den Kopf, wenn sie »ja« meinen, und nicken für »nein«. Glücklicherweise sind viele von ihnen an irritierte Ausländer gewöhnt, deshalb setzen sie meist gleich noch ein da (ja) hinzu. Entgegenkommende Autofahrer, die Sie anblinken, wollen Sie desweiteren nicht ärgern, sondern warnen: »Achtung, Polizei!« Und zu Privateinladungen sollte man neben den weithin verpönten Lilien oder Chrysanthemen auf keinen Fall Gladiolen mitbringen.
Dänemark. Wer in Dänemarks Auto fährt, muss, bevor er sein bil (»Automobil«) startet, zuvor nicht nur Bremsen, Lenkung und Licht überprüfen, sondern auch nachschauen, ob nicht vielleicht ein Mensch unter der Karosse liegt. Es könnte ja ein Betrunkener sein! Und für diese gilt: Sitzen sie mit zwei Promille oder mehr am Steuer, sind sie nicht nur den Führerschein, sondern auch das Vehikel los.
Bornholm. Die Bewohner der Insel mitten in der Ostsee nennen ihre Fähigkeit, Silber in Gold zu verwandeln, »Bornholmer Alchemie«. Konkret geschieht das binnen vier Stunden über glimmendem Erlenholz, denn dann sind die silbernen Heringe zur goldenen Bornholm-Spezialität geräuchert. Mangels Heringen gibt es aber nur noch zehn Räuchereien auf der Insel – die meisten der Räucheröfen bleiben kalt.
Kopenhagen.Smørrebrød sind der wohl leckerste Beitrag Dänemarks zum kulinarischen Weltatlas. Die fantasievoll belegten »Butterbrote« sind im Königreich als kleines Mittagsmahl hochgeschätzt. Der Nabel der smørrebrød-Welt ist das 1888 eröffnete Restaurant von Ida Davidsen in Kopenhagen: Seine Speisekarte ist 1,40 Meter lang und versammelt mehr als 250 verschiedene Varianten.
Louisiana. Dänemarks erste Adresse in Sachen moderner Kunst liegt 35 Kilometer nördlich von Kopenhagen direkt an der See und heißt »Louisiana«. Mit dem US-Staat an der Mississippi-Mündung hat der Name nichts zu tun. Er stammt vielmehr vom einstigen Besitzer des Grundstücks, der so seine Ehefrauen ehrte: Er war dreimal verheiratet und jede Gattin hieß Louise.
Fettnäpfchen
Die Dänen sind seit der Zeit der Wikinger weltweit unterwegs. Vielleicht haben sie die Sitte, an der Tür die Schuhe abzustreifen, aus Asien mitgebracht. Für Gäste, die sie zu sich nach Hause einladen, heißt das: Sockenlochalarm! Übrigens: Die der Dame zugedachten Blumen lassen die Dänen oft am Tag zuvor schicken. Und zum Abschied gilt ein nachdrücklicher Dank als höflich.
Donau. Zwischen Günzburg und Ulm warnt ein Verkehrsschild davor, dass hier »kopflose Paddler kreuzen«. Das Gute daran ist, dass die Sportler an der Donau zumindest nicht quasi blind in einen Bären stolpern können – so geschehen einem deutschen Touristen bei einer Portage im kanadischen Busch. Meister Petz suchte ob des ungewohnten Aggressors das Weite. Er hätte den Paddler ja auch keinen Kopf kürzer machen können …
Berlin. Es ist selbstverständlich eine böswillige Unterstellung, dass es in Berlin einen (politischen) Sumpf gäbe. Geologisch ist dies jedoch eine Tatsache: In der Sprache der ersten Siedler, der Slawen, bedeutet das Wort berl oder birl schlichtweg »Sumpf«. Und 1542 entstand Berlins große Promenade, der Kurfürstendamm, als Knüppeldamm. Heute werden Knüppel in der Hauptstadt zu anderen Zwecken genutzt…
Rüdesheim. Die »Germania« hoch über Rüdesheim, eines der bekanntesten deutschen Monumente, blickt über den Rhein. Sie, 1883 errichtet, habe den damaligen Erzfeind Frankreich im Blick, heißt es oft. Falsch: Die wehrhafte Dame ist gen Süden gerichtet, ihr Blick wendet sich aber nach Osten. Der Rhein fließt hier nämlich nicht von Süd nach Nord, sondern von Ost nach West. Das Denkmal gilt der Einigung Deutschlands 1871.
Zeitz-Würchwitz. Milben? Igitt! Doch Moment, in Sachsen-Anhalt sieht man das anders, denn dort wird der wohl weltweit einzigartige Milbenkäse hergestellt. Dazu kommt gewürzter Quark in eine Milbenkiste, wo er mithilfe der Ausscheidungen der Spinnentiere mindestens drei Monate lang reift. Kenner, so heißt es, essen die Milben im Käse mit. Würchwitz dürfte außerdem das einzige Milbenkäse-Museum des Planeten besitzen.
Fettnäpfchen
Das weltweit größte Volksfest, das Münchner Oktoberfest, hegt einen Dirndl-Knigge. Die Gürtelschleife an der Tracht signalisiert kundigen Mannsbildern, ob das Madl ledig ist (Schleife links) oder vergeben (Schleife rechts). Die Mittelschleife ist Jungfrauen vorbehalten, laut Münchner »Schnack« gibt es sie nur in Kindergrößen. Die inoffizielle vierte Variante: Wer links und rechts trägt, ist zwar vergeben, aber Offerten nicht abgeneigt.
Kolka/Mazirbe. Die Liven in Lettland gelten als Europas kleinste ethnische Minderheit: Nur 230 haben sich registrieren lassen, 30 sprechen noch fließend Livisch. Das Fischerdorf Kolka gilt als ihr Zentrum. Die livische Kultur kann man aber am besten am ersten Augustwochenende in Mazirbe erleben, wo die Liven das Ende der Unterdrückung in der Ära der Sowjetunion feiern.
Riga. Die Letten sind wohl das sangesfreudigste Volk der Welt, zumindest ist oder war beinahe jeder Lette Sänger in einem Chor. Diese Leidenschaft kulminiert seit dem Jahr 1873 alle fünf Jahre im Chor- und Tanzfest in Riga, zu dem die besten Vereine eingeladen werden. Eine Woche lang wippt und schwingt dann die Hauptstadt im Takt der Lieder. Das Fest hat 30 000 Mitwirkende, allein zum Schlusskonzert versammeln sich 13 000 Sänger auf der weitläufigen Freiluftbühne.
Tallin. Es gibt einige Hotels rund um den Globus, die ein – meist kleines – Museum beherbergen. Das »Viru-Hotel« in der estländischen Hauptstadt Tallin beispielsweise konnte 1991 nach Abzug der russischen Truppen gleich ein nahezu komplett ausstaffiertes Museum übernehmen: eine hastig geräumte Abhöranlage des Geheimdienstes KGB in der obersten Etage des Hochhauses. Das Hotel versichert seinen heutigen Gästen aber: keine Wanzen mehr, in keinem Zimmer, nirgendwo.
Vilnius.