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Sie würgen und schmerzen, berauschen und betäuben, sorgen für Wahnvorstellungen, Schweißausbrüche, Atemnot und Herzstillstand – böse Pflanzen und fiese Kräuter. Dennoch sind diese gemeinen botanischen Geschöpfe meist lieblich duftend, angenehm aromatisch oder von betörender Schönheit. Und kommen zudem ganz harmlos daher, im Gartenbeet oder in der Blumenvase, als Zimmerpflanze und Gemüsesuppe. Allein in europäischen Breiten ist die Artenvielfalt pflanzlicher Giftmörder größer als jedes Leichentuch. Wer kleine Kinder, Haustiere oder eine böse Stiefmutter besitzt, sollte jedenfalls ein scharfes Auge auf potenzielle pflanzliche Übeltäter haben – ein Leben kann sehr schnell zu Ende gehen.
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Seitenzahl: 197
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111 tödliche Pflanzen, die man kennen muss
Klaudia Blasl
emons: Verlag
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2018 Alle Rechte vorbehalten Texte: Klaudia Blasl © der Fotografien: Klaudia Blasl, außer: 1, 5, 7, 9, 10, 17, 21, 23, 26, 34, 43, 45, 47, 49, 55, 59, 60, 64, 66, 72, 74, 75, 78, 79, 82, 87, 91, 92, 97, 102, 104, 106: pixabay.com; 6: shutterstock.com/Olha Solodenko; 8: shutterstock.com/Franzisca Guedel; 16: shutterstock.com/rootstock; 18: shutterstock.com/guentermanaus; 27: shutterstock.com/Iva Vagnerova; 31: shutterstock.com/RealityImages; 41: Wikimedia Commons/böhringer friedrich; 44: Wikimedia Commons/Stefan.lefnaer; 51: shutterstock.com/Bugtiger; 52: shutterstock.com/Snezana Vasiljevic; 62: shutterstock.com/Katesalin Pagkaihang; 63: shutterstock.com/Bildagentur Zoonar GmbH; 76: Wikimedia Commons/MurielBendel; 77: shutterstock.com/Valentyn Volkov; 81: Wikimedia Commons/NPS/Jacob W. Frank: Denali National Park and Preserve; 83: Wikimedia Commons/Meneerke bloem; 84: Wikimedia Commons/Liné1; 88: shutterstock.com/fedsax; 95: shutterstock.com/Manfred Ruckszio; 99: Wikimedia Commons/böhringer friedrich; 107: shutterstock.com/photowind; 109: Wikimedia Commons/Vengolis; 111: shutterstock.com/Bernd-Udo © Covermotiv: shutterstock.com/Gannie Gestaltung: Emons Verlag Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL ISBN 978-3-96041-499-5 E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Vorwort
1_Adonisröschen | Adonisröschen, Adonis vernalis (giftig)Ultimatives Diätmittel mit Romantikflair
2_Akelei | Akelei, Aquilegia vulgaris (giftig)Potenzmittel und Liebestrank für Wagemutige
3_Aloe vera | Aloe vera, Aloe barbadensis (giftig)Mörderische »Pille danach«
4_Alpenveilchen | Alpenveilchen, Cyclamen persicum (giftig)Fischtod und Pfeilgift
5_Amaryllis | Amaryllis, Amaryllis hippeastrum (giftig)Tödliche Weihnachtsdeko
6_Ambrosia | Ambrosia, Ambrosia artemisiifolia (schwer allergieauslösend)Spitzenreiter der Allergieauslöser und schuld am »Herbst-Katarrh«
7_Apfel | Apfel, Malus domestica (giftig)Tödlich für Kernbeißer
8_Arnika | Arnika, Arnica montana (giftig)Mountain Tobacco und Abortivum
9_Aronstab | Aronstab, Gefleckter, Arum maculatum (sehr giftig)Unheilvolle Wäschestärke und Mittel gegen die Pest
10_Bärenklau | Bärenklau, Riesen-, Heracleum mantegazzianum/Heracleum giganteumÜbler Brandbeschleuniger für die Haut
11_Berberitze | Berberitze, Berberis vulgaris (giftig)Gut fürs Kompott, schlecht für die Konstitution
12_Bilsenkraut | Bilsenkraut, Hyoscyamus niger (sehr giftig)Bierbrauerpflanze, Narkosemittel und Erbschleicherkraut
13_Birkenfeige | Birkenfeige, Gummibaum, Ficus benjamina, Ficus elastica (leicht giftig)Kaninchentod und Innenraumallergen
14_Blauregen | Blauregen, Wisteria sinensis (giftig)Architektonische Würger und Kindsverführer
15_Bogenhanf | Bogenhanf, Sansevieria (giftig)Tut dem Blut nicht gut
16_Bohne | Bohne, Gartenbohne, Feuerbohne, Phaseolus vulgaris, Phaseolus coccineus (roh sehr giftig)Rohkost für Selbstmörder
17_Borretsch | Borretsch, Borago officinalis (schwach giftig)Grüne Sauce mit Leberschaden
18_Bucheckern | Bucheckern, Früchte der Rotbuche, Fagus sylvatica (giftig)Nichts für Tiere und Rohköstler
19_Buchsbaum | Buchsbaum, Buxus sempervirens (giftig)Henkersmahl für Rinder, Pferde, Schweine, Hund und Katz
20_Buschwindröschen | Buschwindröschen, Anemone nemorosa (giftig)Pfeilgift und Bettlerkrätze
21_Calla | Calla, Calla palustris (leicht giftig)Schweinefutter und Backtriebmittel
22_Christrose | Christrose, Helleborus niger (sehr giftig)Perfekt zur Brunnenvergiftung und tödliches Wurmmittel
23_Christusdorn | Christusdorn, Euphorbia milii (leicht giftig)Fördert die Erblindung und den Krebs
24_Dieffenbachie | Diffenbachie, Dieffenbachia seguine (sehr giftig)Schussapparat, Foltermittel und Antikonzeptivum
25_Diptam | Diptam, Dictamnus albus (giftig)Brennt auf der Haut und in der Landschaft
26_Efeu | Efeu, Hedera helix (giftig)Botanischer Scharlach
27_Eibe | Eibe, Taxus baccata (sehr giftig)Mord- und Selbstmordbaum
28_Einbeere | Einbeere, Paris quadrifolia (giftig)Turbo-Abführmittel
29_Einblatt | Einblatt, Spathiphyllum (giftig)Luftreiniger mit Allergiewirkung
30_Eisenhut | Eisenhut, Blauer, Aconitum napellus (sehr giftig)Serienkiller und letaler Waschmittelzusatz
31_Engelstrompete | Engelstrompete, Brugmansia suaveolens (giftig)Botanisches Ecstasy für Horrortrips
32_Fensterblatt | Fensterblatt, Monstera deliciosa (giftig)Giftige Zwischenmahlzeit für Kinder und Katzen
33_Fingerhut | Fingerhut, Digitalis purpurea (sehr giftig)Der Klassiker für Giftmörder
34_Germer | Germer, Weißer, Veratrum album (sehr giftig)Tödlicher »Enzian«-Schnaps
35_Giftlattich | Giftlattich, Lactuca virosa (giftig)Deutsches Opium für das Volk
36_Ginster | Ginster, Cytisus scoparius (giftig)Treibt Wehen an und Schlangengift aus
37_Goldregen | Goldregen, Laburnum anagyroides (giftig)Gefährlicher Kindsverführer
38_Gottesgnadenkraut | Gottesgnadenkraut, Gratiola officinalis (giftig)Letales Abortivum, Aphrodisiakum und All(un)heilmittel
39_Habanero Chili | Habanero Chili, Capsicum chinense (giftig bei hohen Dosen)Höllische Schärfe
40_Hahnenfuß | Hahnenfuß, Ranunculus acris (giftig)Gut für Bettler, schlecht für die Gesundheit
41_Herbstzeitlose | Herbstzeitlose, Colchicum autumnale (sehr giftig)Pflanzliches Arsen und tödlich fürs Pesto
42_Holunder | Holunder, Schwarzer, Sambucus nigra (giftig)Ideal für Weinpanscher
43_Hortensie | Hortensie, Hydrangea macrophylla (giftig)Berauschender Blausäure-Kick
44_Hundspetersilie | Hundspetersilie, Aethusa cynapium (sehr giftig)Tödlicher Gast im Kräuterbeet
45_Hyazinthe | Hyazinthe, Hyacinthus orientalis (giftig)Gut für die Raumluft, schlecht für Haustiere
46_Immergrün | Immergrün, Kleines, Vinca minor (giftig)Klärt den Wein und trübt das Blut
47_Jakobskreuzkraut | Jakobskreuzkraut, Senecio jacobaea (giftig)Schleichender Tod und Vieh-Vergifter
48_Kartoffel | Kartoffel, Solanum tuberosum (giftig)Gute Zutat fürs letzte Abendmahl
49_Kermesbeere | Kermesbeere, Phytolacca americana (giftig)Frühlingssalat für Lebensmüde
50_Kirschlorbeer | Kirschlorbeer, Prunus laurocerasus (giftig)Gesundheitstrank für einen schnellen Tod
51_Kolbenfaden | Kolbenfaden, Aglaonema commutatum (giftig)Tödlich für Hund, Katze und Kind
52_Korallenbäumchen | Korallenbäumchen, Solanum capsicastrum, Solanum pseudocapsicum (giftig)Kirschtomaten für Masochisten
53_Kornrade | Kornrade, Agrostemma githago (sehr giftig)Blaues Brot, lepröser Tod
54_Küchenschelle | Küchenschelle, Pulsatilla vulgaris (giftig)Schlafmittel, Stimmungsaufheller und Weiberkraut
55_Lerchensporn | Lerchensporn, Hohler, Corydalis cava (giftig)Leichenstarre zu Lebzeiten
56_Liguster | Liguster, Ligustrum vulgare (giftig)Kotzbrocken und Haarfärbemittel
57_Lupine | Lupine, Vielblättrige, Lupinus polyphyllus (giftig)Schlecht als Tofu-Ersatz, noch schlechter fürs Vieh
58_Maiglöckchen | Maiglöckchen, Convallaria majalis (giftig)Bärlauchersatz und Gehirnschnupfen
59_Märzenbecher | Märzenbecher, Leucojum vernum (giftig)Gut gegen Alzheimer, schlecht für die Verdauung
60_Mistel | Mistel, Viscum album (giftig)Botanischer Feind Hitlers
61_Mohn | Mohn, Klatschmohn (Papaver rhoeas), Islandmohn (Papaver nudicaule), Schlafmohn (Papaver somniferum) (Ersterer sehr, die anderen leicht giftig)Zum Strudel backen oder Leutʼ umbringen
62_Muskatnuss | Muskatnuss, Myristica fragrans (giftig)Halluzinogene Tigermilch, riskanter Nervenkeks
63_Nachtschatten | Nachtschatten, Bittersüßer, Solanum dulcamara (giftig)Magisches Kraut für Hexen, Rosstäuscher und Chirurgen
64_Narzisse | Narzisse, Narcissus pseudonarcissus (giftig)Schlecht für Zwiebelsuppen und Salate
65_Oleander | Oleander, Nerium oleander (sehr giftig)Mord mit Oleandermilch oder -kaffee
66_Osterluzei | Osterluzei, Aristolochia clematitis (giftig)Vom Schlankheitstee zum Nierentumor
67_Palmfarn | Palmfarn, Cycas revoluta (giftig)Urwüchsiger Hundstod
68_Pestwurz | Pestwurz, Gewöhnliche und Weiße, Petasites hybridus, Petasites albus (giftig)Tee trinken bis zum Leberversagen
69_Petersilie | Petersilie, Petroselinum crispum (giftig)Gefährliche Gewürzdroge für den Hausgebrauch
70_Pfaffenhütchen | Pfaffenhütchen, Euonymus europaeus (sehr giftig)Der Knollenblätterpilz unter den Pflanzen
71_Pfingstrose | Pfingstrose, Paeonia officinalis (giftig)Schön fürs Auge, schlecht für die Zähne
72_Pfirsich und Aprikose (Marille) | Pfirsich und Aprikose (Marille), Prunus persica und Prunus armeniaca (Samen giftig)Tödliche Krebsprophylaxe und antikes Mittel der Todesstrafe
73_Platterbse | Platterbse, Lathyrus pratensis, Lathyrus sativus (giftig)Nahrungsmittel, das Beine und Gedanken lähmt
74_Primel | Primel, Primula obconica (giftig)Hautreizend und allergieauslösend
75_Rainfarn | Rainfarn, Tanacetum vulgare (giftig)Teufelsaustreiber, Wurmkiller und Abortivum
76_Raute/Weinraute | Raute/Weinraute, Ruta graveolens (giftig)Das dämonische Kraut der göttlichen Giftmischerin
77_Rhabarber | Rhabarber, Rheum rhabarbarum (giftig)Abführend bis zum Nierenversagen
78_Rhododendron | Rhododendron, Rhododendron ferrugineum sowie R. ponticum, R. tomentosum und R. hirsutum (alle mehr oder weniger giftig)Psychedelischer Honig, Bierkraut und Weidegift
79_Rittersporn | Rittersporn, Delphinium (giftig)Der kleine Bruder des Eisenhuts
80_Robinie | Robinie, Robinia pseudoacacia (giftig)Schlecht für Pferde und Tischler
81_Rosmarinheide | Rosmarinheide, Andromeda polifolia (giftig)Berauschend bis zum Tod
82_Rosskastanie | Rosskastanie, Aesculus hippocastanum (giftig)Ungesund in Kindermund
83_Sadebaum | Sadebaum, Juniperus sabina (sehr giftig)Historisches Mordmittel für Mutter, Kind und Könige
84_Safran | Safran, Crocus sativus (giftig)Lachen bis in den Tod
85_Salomonssiegel | Salomonssiegel, Polygonatum officinale (giftig)15 Beeren als probates Brechmittel
86_Sauerampfer | Sauerampfer, Krauser Ampfer, Rumex acetosa, Rumex crispus (giftig)Tödliche Frühlingssuppe
87_Sauerklee | Sauerklee, Oxalis acetosella (giftig)Kräutersalz bringt Unglück
88_Schierling | Schierling, Gefleckter, Conium maculatum (sehr giftig)Der Klassiker für Giftmörder
89_Schneeball | Schneeball, Viburnum opulus (giftig)Giftig berauschend oder beerig geschmackvoll?
90_Schöllkraut | Schöllkraut, Chelidonium majus (giftig)Kraut der Alchimisten und Opiumersatz
91_Seidelbast | Seidelbast, Daphne mezereum (sehr giftig)Spanisches Fliegenpflaster und letales Syphilismittel
92_Stechapfel | Stechapfel, Datura stramonium (sehr giftig)Mittel der Hurenwirte, Rosstäuscher, Hexen und Mörderbuben
93_Stechpalme | Stechpalme, Ilex aquifolium (giftig)Black Drink und giftige Weihnachtsdekoration
94_Tabakpflanze | Tabakpflanze, Nicotiana tabacum (sehr giftig)Insektizid und Selbstmordmittel
95_Taumellolch | Taumellolch, Lolium temulentum (giftig)Schwindelerregendes Getreidegift
96_Thuja | Thuja, Thuja occidentalis (giftig)Lebensbaum für Todeskandidaten
97_Tollkirsche | Tollkirsche, Atropa belladonna (giftig)Ideal für Mörder, Hexen und Wilddiebe
98_Tomate | Tomate, Solanum lycopersicum (giftig)Unreif eine Gefahr, gereift ein Genuss
99_Trollblume | Trollblume, Trollius europaeus (giftig)Bedenklicher Vitamin-C-Lieferant
100_Waldrebe | Waldrebe, Clematis vitalba (giftig)Bettlerkraut und Schildkrötentod
101_Wandelröschen | Wandelröschen, Lantana camara (giftig)Macht lichtscheu und trotzt sogar dem Feuer
102_Weihnachtsstern | Weihnachtsstern, Euphorbia pulcherrima (giftig)Tödlich für Dackel und Meerschweinchen
103_Wermut | Wermut, Artemisia absinthium (giftig)Das Gift der grünen Stunde
104_Winterling | Winterling, Eranthis hyemalis (giftig)Die unbekannte Giftblume
105_Wolfsmilch | Wolfsmilch, Zypressenwolfsmilch, Euphorbia cyparissias (giftig)Hochgiftige Warzenmilch
106_Wunderbaum | Wunderbaum, Ricinus communis (giftig)Massenmörder, Folterinstrument und Regenschirmattentäter
107_Wurmfarn | Wurmfarn, Gemeiner, Dryopteris filix-mas (giftig)Teufelskult und Bandwurmtod
108_Zaunrübe | Zaunrübe, Bryonia dioica (cretica, alba) (giftig)Falsche Alraune, Abortivum und Keuschheitswurzel
109_Zerberusbaum | Zerberusbaum, Cerbera odollam (sehr giftig)Musterschüler für Selbstmord und Mord
110_Zimtrinde | Zimtrinde, Cinnamomum (giftig)Marihuana-Ersatz, Abortivum und Risiko-Plätzchen
111_Zucchini | Zucchini, Cucurbita pepo subsp. pepo (fallweise giftig)Killergemüse für Hobbygärtner
Bildteil
Sie würgen und schmerzen, berauschen und betäuben, sorgen für Wahnvorstellungen, Schweißausbrüche, Kammerflimmern und Atemstillstand – böse Pflanzen und fiese Kräuter. Manch eine, wie die Dieffenbachie, hat sogar als Folterinstrument gedient. Dennoch sind diese gemeinen botanischen Geschöpfe meist lieblich duftend, angenehm aromatisch oder von betörender Schönheit. Und kommen zudem ganz harmlos daher, im Gartenbeet und in der Blumenvase, als Zimmerpflanze oder Gemüsesuppe.
Wobei der gute alte Paracelsus jedenfalls recht hatte mit seiner allseits bekannten Sentenz:
»WAS IST DAS NIT GIFFT?
ALLE DING SIND GIFFT / UND NICHTS OHN GIFFT /
ALLEIN DIE DOSIS MACHT DAS EIN DING KEIN GIFFT IST.«
Wer kleine Kinder, Haustiere oder eine böse Stiefmutter besitzt, sollte jedenfalls ein scharfes Auge auf potenzielle pflanzliche Übeltäter in seinem Umfeld haben. Denn Vorsicht ist besser als Krankenhaus oder gar Friedhof. Egal ob berauschender Goldregen, tödliche Thujenhecke oder mörderische Aloe vera, vom Genuss wird dringend abgeraten. Doch nicht nur die klassischen Bösewichte wie Tollkirsche, Schierling, Christrose oder Eisenhut haben das Zeug zum Massenmord, sogar rohe Bohnen, Borretsch, Safran oder Muskatnuss tun den Menschen oft wenig Gutes. Ganz zu schweigen von ungewollten diätetischen Effekten, komatösen Anfällen, spontanen Schwangerschaftsunterbrechungen oder akuten Panikattacken.
Immerhin geschahen bis vor etwa 100 Jahren nahezu zwei Drittel aller Vergiftungsfälle durch pflanzliche Übeltäter. Und die Gefahr ist nicht gebannt.
Es gilt nach wie vor: Augen auf! Das kann nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch beim Waldspaziergang, der Wohnraumbehübschung und im Kräuterregal Leben retten und den Verdauungstrakt schonen.
Ultimatives Diätmittel mit Romantikflair
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Ein heiteres Kraut mit einer tieftraurigen Vergangenheit, so präsentiert sich das wahrhaft »legendäre« Adonisröschen. Immerhin soll es den Blutstropfen des schönen Jünglings Adonis entsprungen sein, der seine Liebe zu Aphrodite mit dem Tod bezahlen musste. Angegriffen von Ares in Gestalt eines wilden Ebers, starb er in den Armen seiner schluchzenden Geliebten. Was selbst Mutter Erde derart bekümmerte, dass sie anstelle von Blut und Tränen fortan diese wunderschönen Blumen wachsen ließ. Zumindest in der griechischen Mythologie.
Dabei schaut das goldige Röschen so gar nicht nach Mord, Totschlag und Trübsal aus. Kaum zieht der Frühling ins Land, recken die Adonisröschen ihre schmucken Blüten der Sonne entgegen. Ein herzerwärmender Anblick, zumindest dort, wo diese inzwischen seltene Pflanze, deren Heimat in Sibirien und dem Altai liegt, heute noch gedeiht. Etwa an den Oderhängen rund um Lebus, im eidgenössischen Wallis oder den pannonischen Teilen Österreichs. Früher, als das liebliche Kraut mit seinen gemeinen Inhaltsstoffen noch recht flächendeckend wuchs, wurde es als Mittel gegen Wassersucht, Nierenbeschwerden und Steinleiden allerorts gesammelt. Eine angesichts der gefährlichen Herzglykoside der Pflanze wenig gesundheitsfördernde Idee. Immerhin besitzen Adonisröschen eine ähnliche Giftwirkung wie Fingerhut, die Glykoside werden vom Körper allerdings schlechter aufgenommen. Dennoch sollte man den strahlenden Teufelsaugen besser aus dem Weg gehen. Mehr als zwei Gramm können, als Rohkost, Kräutertee oder Blattsalat genossen, nicht nur schmerzhaft schwer im Magen liegen und die Verdauung wochenlang ungesund beschleunigen, sondern letztlich auch zum Herzstillstand führen. Die Tasse »warme Geißmilch«, die der deutsche Botaniker und Arzt Hieronymus Bock im 16. Jahrhundert empfahl, um das »Gift dieser Wurzel zu dämpfen«, wird keine Rettung sein.
Info
Info Auch als Teufelsauge, Falsche Nieswurz, Ziegenblume, Hühnerfrecker oder Blutauge bekannt. Ein mehrjähriges, krautiges, staudenartiges Nachtschattengewächs, 25–45 Zentimeter hoch, das heute größtenteils unter Naturschutz steht und trockene, sonnige, nährstoffarme beziehungsweise kalkreiche Böden bevorzugt. Große, goldgelbe, schalenförmige Blüten, zarte, gefiederte Blätter und kugelförmige Sammelfrüchte. Blüte: Ende März–Mai | Inhaltsstoffe herzwirksame Glykoside | Vergiftungserscheinung Übelkeit, heftiger Durchfall, Erbrechen, Krämpfe, Sehstörungen, Atemnot, Pulsrasen, Herzkammerflimmern
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Potenzmittel und Liebestrank für Wagemutige
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Albrecht Dürer, Leonardo da Vinci und Lucas Cranach der Jüngere haben sie gemalt, die Kirche verehrt sie als ein Symbol des Heiligen Geistes, der Jungfrau Maria sowie der göttlichen Dreifaltigkeit, und Jacobus Theodorus Tabernaemontanus, ein deutscher Arzt, Apotheker und Professor der Medizin und Botanik aus dem 16. Jahrhundert, bezeichnete die »Ackeley« als ein »über die Mass schöns Gewächs«.
Dennoch, so rein, fromm und unschuldig ist diese in Wald und Garten üppig blühende Pflanze nun auch wieder nicht. Im Ranking der »Giftpflanze des Jahres 2018« belegt das graziöse Hahnenfußgewächs sogar den zweiten Platz, gleich hinter dem tödlichen Wunderbaum. Wobei die lieblichen Elfenschuhe bislang noch niemanden bis ins Grab gebracht haben, denn sie enthalten zwar blausäureabspaltende Glykoside, schmecken jedoch abschreckend bitter. Zudem verliert sich die Giftwirkung durch Trocknung und Erhitzung. Frische Säfte aus den Samenkapseln können allerdings ordentlich ins Auge beziehungsweise die Hose gehen. Nicht umsonst stand die Akelei über ein Jahrtausend lang im Ruf, ein probates, aber auch riskantes Potenzmittel zu sein. Mancherorts wurde das »beste Stück« des Mannes mit einer Abkochung der Pflanze gewaschen, um Auferstehungsszenarien im Lendenwirbelbereich zu fördern, oder die Pflanze wurde – wie bei den Meskwaki-Indianern Nordamerikas –mit Schlangenfleisch und Glimmererde zu einem Liebestrank vermengt. Tabernaemontanus hingegen empfiehlt, im Falle mangelnder männlicher Standhaftigkeit »stätig von dieser Wurtzel und dem Samen« zu trinken. Doch bereits 20 bis 30 Gramm oder ein Schnapsglas frisch gepresster Saft machen Schluss mit erotischen Gefühlen. Stattdessen können sich böse Befindlichkeiten wie Atemnot, Ohnmacht, Pupillenverengung, Durchfall und eine hellrosa verfärbte Haut einstellen, Blausäure-Glykoside stehen sogar im Verdacht, krebserregend zu sein.
Info
Info Auch Narrenkappe, Zigeunerglocke, Adlerblume, Glockenblume, Schlotterhose, Stanitzelblume und Elfenschuh genannt. Hahnenfußgewächs, bis zu 80 Zentimeter hohe, krautige Pflanze mit verzweigten, behaarten Stängeln, glockenartigen grünlich violetten Blüten und kräftigen Pfahlwurzeln. Die Samen sind dunkelbraun und besonders toxisch. Blüte: Mai–Juli | Inhaltsstoffe Magnoflorin, blausäureabspaltende Glykoside, Isochinolinalkaloide | Vergiftungserscheinung Blasen und Nekrosen bei Hautkontakt, bei Verzehr Übelkeit, Erbrechen, verengte Pupillen, Durchfall, Herzklopfen
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Mörderische »Pille danach«
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Aus der Kosmetikbranche ist die Aloe bereits hinlänglich bekannt. Strafft die Haut, verjüngt das Gewebe, kann allerdings auch recht schnell zu ewiger Jugend auf dem Friedhof verhelfen. Die Einnahme der ungeschälten Blätter ist nämlich bestenfalls schwer abführend und schlimmstenfalls tödlich. Früher wurde die Pflanze deshalb oft zu Abtreibungszwecken verwendet. Christian Bachhiesl, der kriminell kundige Leiter des Grazer Kriminalmuseums, dokumentiert in dem Werk »Räuber, Mörder, Sittenstrolche« die letalen Folgen dieser »tödlichen Volksmedizin«: Da befand sich die 21-jährige Magd Marija Pavlin aus Šmarjeta (Krain) 1913 in einer verzweifelten Situation. Zwar konnte die ledige Frau »lesen und schreiben«, wie in der Anklageschrift Vr III 381/13/12 als anscheinend nicht alltäglich vermerkt ist, jedoch fiel der jungen Frau ihr zweijähriges Kind zur Last. »Nun bemerkte sie aber, dass eine Verdoppelung dieser Belastung drohte, war sie doch wieder schwanger geworden. […] Sie entsann sich eines volksmedizinischen Mittels ... die so genannte ›Iopatka‹, ein aus den verletzten Blättern der Aloe-Pflanze gewonnener Saft, der, wenn man ihn entsprechend behandelt, mit der Zeit zäh wird und erstarrt. Löst man diese Substanz dann in warmem Wasser oder Alkohol, erhält man ein Mittel, das in der Volksmedizin als Abführ- oder Abtreibungspräparat Verwendung fand. Eine Dosis von 0,5–1 Gramm ist effektiv, sie verursacht Blutungen im Unterleib, sieben bis zehn Gramm wirken tödlich.«
Marija Pavlin jedenfalls löste ein nussgroßes Stück in kaltem Wasser auf, was ihr das Leben rettete, denn dieselbe Menge in warmem Wasser wäre tödlich gewesen. So verlor sie nur den Fötus und wurde vor Gericht gestellt. Ähnlich schlimme Erfahrungen machte angeblich Kaiser Otto II., der gegen seine Stuhlverstopfung 16 Gramm Aloe zu sich nahm. Im Jahre 983 erlag der 28-Jährige daraufhin einer schweren Darmblutung.
Info
Info Auch als Wüstenlilie, Bitterschopf oder Unsterblichkeitspflanze bekannt. Dickblättriges, mehrjähriges, meist rosettenförmiges Grasbaumgewächs. Als Zimmerpflanze ebenso anspruchslos wie beliebt. Die Pflanze stammt aus Afrika und besitzt, je nach Art, oftmals gefleckte, lanzettartige Blätter mit gezahnten Rändern. Der gelbe Saft der Pflanze ist bitter und toxisch. | Inhaltsstoffe Aloin (abführendes gelbliches Blattharz), das Gel in den Blättern ist kaum schädlich. Stark schwankender Anthrachinongehalt. | Vergiftungserscheinung ab zehn Gramm getrocknetes Blattharz Uterusblutungen, Nierenreizungen, Darmblutungen bis zur letalen Gastroenteritis
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Fischtod und Pfeilgift
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Das Alpenveilchen (egal ob Zimmerpflanze oder Frischluftgewächs) gilt als Tausendsassa unter den Heil- und Giftpflanzen. Der Wurzelstock, von Plinius in der »Naturalis historia« als »tuber terrae« (Erdschwamm) bezeichnet, wurde in der Antike als Mittel gegen Schlangenbisse und Milzleiden, als Abwehrzauber, Liebestrank und potentes Abortivum eingesetzt. Im Mittelalter hingegen rührte man bevorzugt Salben aus dem Pflanzenmaterial, um sie auf eiternde Wunden und Geschwüre zu streichen. Was heutzutage als Versuch anmutet, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben, denn der Pflanzensaft des Veilchens selbst kann schwere Hautreizungen hervorrufen.
Die Giftigkeit des Cyclamen war allerdings schon vor Jahrhunderten durchaus bekannt. So bemerkte etwa der alte Heilkundige Dioskorides zum Alpenveilchen: »Es ist dieses Kraut nicht wol jnnerlich zu gebrauchen / dieweil es in seiner Operation zu viel starck ist: Unnd sonderlich sollen sich schwangere Frauen darfür hüten / dann es der Frucht gar leichtlich grossen Schaden thut.« Gefeit vor den üblen Nebenwirkungen der Knolle scheinen allein Schweine zu sein. Menschen hingegen werden und wurden bereits durch acht Gramm ins Jenseits befördert, wobei Blattwerk und Wurzel bitter schmecken, sofern sie nicht fein gemahlen im Kaffeepulver landen. Bei Tieren genügt aufgrund der hohen Toxizität eine entsprechend geringere Menge. Nicht umsonst war Cyclamin als Pfeilgift einst sehr beliebt. Und vielleicht sogar ähnlich wirksam wie die Knollen der Pflanze beim Fischfang. Dazu wurde im Mittelmeergebiet bis vor gar nicht langer Zeit der Wurzelstock mit etwas Ton vermengt und ins Wasser gehängt, wodurch die Fische gelähmt und an der Flucht gehindert wurden. So konnte man sie leicht fangen. Das Gift Cyclamin ist derart stark, dass es angeblich sogar in homöopathischen Arzneimitteln ab der vierten Potenz gefährlich werden kann.
Info
Info Ähnlich der wildwüchsigen Art Cyclamen purpurascens syn. europeum. Auch Erdbrot, Hasenohr, Schweinbrodt, Kreuzwehkraut, Gichtapfel oder Geißkas genannt. Etwa 20 Zentimeter hohes Primelgewächs mit unterirdischer Knolle und herzförmigen, langstieligen, duftenden Blüten. Dunkelgrüne Blätter mit heller Zeichnung, Blüten weiß, rosa, rot oder lila (Letzteres nur bei der Wildform). Während die Zimmerpflanzen nahezu ganzjährig blühen, ist die Blüte bei der Wildform auf Juni–Sept. beschränkt. | Inhaltsstoffe giftige Saponine (unter anderem Cyclamin) | Vergiftungserscheinung bei Berührungen Kribbeln der Haut, Reizungen; bei Verzehr ab 0,2 Gramm Knolle toxisch mit Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Blutzersetzung, Kreislaufproblemen, Konvulsionen, Atemlähmung
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Tödliche Weihnachtsdeko
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Wer kennt sie nicht, die prächtigen Blüten des Rittersterns, der pünktlich zur Weihnachtszeit in den meisten heimischen Haushalten Einzug hält? Zwar ist die als »Amaryllis« bekannte südamerikanische »hippeastrum« nicht identisch mit der Amaryllis belladonna aus Südafrika, aber schön sind sie allemal beide. Und giftig auch. Wobei die Legende, die sich um die Entstehung der Pflanze rankt, äußerst romantische Züge trägt. So habe sich einst ein wunderschönes Hirtenmädchen in einen unnahbaren Jüngling namens Alteo verliebt, doch jener erwiderte ihre Liebe nicht. Da durchbohrte das Mädchen ihr Herz mit einem goldenen Pfeil, aus den Blutstropfen auf der Erde erblühten wunderbare rote Blumen, die Amaryllis, und der Knabe war so beeindruckt, dass er sich doch noch in die holde Magd verliebte. Happy End. Zumindest in der griechischen Mythologie.
In Wirklichkeit kann der Kontakt mit dieser strahlenden Schönheit aber recht unglücklich machen. Vor allem zur Zwiebel, die der Speisezwiebel gefährlich ähnlich sieht, sollte man einen Sicherheitsabstand einhalten. Lycorin und Ambellin, zwei Giftstoffe, machen nicht nur Schafherden rasch den Garaus (ab 200 Gramm frisches Zwiebelmaterial), ab drei Gramm riskiert auch der Hirte sein Leben. So warnt Meyers Konversations-Lexikon bereits 1888: »Die Zwiebel ist scharf und soll schon in kleinen Gaben ein tödliches Gift sein; in sehr kleinen Gaben erregt sie Erbrechen.« In Afrika sind angeblich Schulkinder nach dem versehentlichen Verzehr einiger Knollen gestorben. Doch weil nicht nur die Zwiebeln, sondern auch die Samen sowie, in geringerem Ausmaß, Blüten, Blätter und sogar das Gießwasser toxisch sind, sollte man die Pflanze auf jeden Fall unerreichbar für Kleinkinder und Haustiere aufstellen. Besonders Katzen trinken manchmal gern aus Blumenuntersetzern, was im Fall der Amaryllis zu Lähmungen, Blutdruckabfall und Kollaps führen kann.
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Info Auch Ritterstern oder Narzissenlilie genannt, wobei es lange Zeit Unklarheiten gab und mittlerweile eher die Belladonnalilie (Amaryllis belladonna) als »echte« Vertreterin ihrer Art angesehen wird. Kräftige, große Zwiebelpflanze mit riemenförmigen Blättern und trichterförmigen, nickenden Blüten in Weiß, Rosa, Rot oder farbig gemustert. Das Narzissengewächs zählt zu den Winterblühern und stammt aus Südamerika. | Inhaltsstoffe Galanthamin, Lycorin | Vergiftungserscheinung Hautreizungen, Schweißausbrüche, Lichtscheu, Übelkeit, Störungen der Hirntätigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Nierenschädigungen, Benommenheit, schlimmstenfalls Atemstillstand
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Spitzenreiter der Allergieauslöser und schuld am »Herbst-Katarrh«
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Die Ambrosia zählt zu den wohl »atemberaubendsten« Pflanzen der Welt. Allerdings – und zum Entsetzen aller Pollenallergiker – leider im wahrsten Sinn des Wortes. Eine einzige Pflanze kann bis zu einer Milliarde Pollen produzieren, die tagelang und kilometerweit durch die Luft fliegen, dazu Tausende von Samen, die noch nach Jahrzehnten auf fruchtbaren Boden fallen. Das Beifußblättrige Traubenkraut zählt zu den stärksten Allergenen überhaupt, da schon fünf Pollen pro Kubikmeter Luft zu akutem Schniefen, Schnaufen und Luftschnappen führen. Ganz zu schweigen von den Kreuzallergien, die dieses fiese Kraut beispielsweise mit Melonen, Bananen, Sonnenblumen oder Kamille auslösen kann. Manchmal genügt es schon, die Pflanze zu berühren, um sich eine üble Kontaktallergie mit Blasenbildung, Ekzemen und Hautirritationen einzufangen. Ein negatives Multitalent sozusagen, das erst relativ spät, nämlich 1875, erstmals von dem amerikanischen Arzt Morrill Wyman in seiner allergenen Wirkungsweise erkannt und als »Herbst-Katarrh« beschrieben wurde.
Heute hingegen versetzt dieser bitter schmeckende, allerdings zumindest ungiftige Neophyt ganze Landstriche in Panik. Ausrotten lautet das Gebot der Stunde, bevor ganze Nationen an Heuschnupfen, Asthma und Bindehautentzündung leiden, vielerorts gilt bereits Melde- und Bekämpfungspflicht. Selbst Personen, die nie zuvor unter Allergien gelitten haben, wurden und werden oft zu Opfern der Ambrosia. Ein ordentlicher anaphylaktischer Schock durch das Traubenkraut kann für empfindliche Personen sogar lebensbedrohlich sein. Ganz ohne Wespenstich oder Erdnusskern.
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Info Auch als Beifuß-Ambrosie, Beifußblättriges Traubenkraut, Ragweed, Wilder Hanf oder Asthmakraut bekannt. Die ursprünglich aus Nordamerika stammende Pflanze aus der Familie der Korbblütler kam erst um 1860 in Europa an. Das Kraut kann bis zu 160 Zentimeter hoch werden, besitzt behaarte, reich verzweigte Stängel und unscheinbare gelbe, sehr angenehm duftende Blüten. Die Laubblätter sind gefiedert. Blüte: Juli–Okt. | Inhaltsstoffe Pollen | Vergiftungserscheinung Symptome Ambrosia-Allergie: Schnupfen, Bindehautentzündung, Asthma, Nesselsucht mit Quaddelbildung, Juckreiz im Mund bei Verzehr bestimmter Nahrungsmittel und Gewürze (unter anderem Karotten, Pfeffer, Paprika, Sellerie), Ödeme an den Lippen, Schleimhautschwellungen und schlimmstenfalls Schockzustände
Einer europäischen Studie zufolge wurde bereits bei mehr als 60 Prozent aller Patienten mit Atemwegsproblemen eine Sensibilisierung auf Ambrosiapollen festgestellt, in der Schweiz wird das schleimhautreizende Kraut mittlerweile per Gesetzeserlass bekämpft.
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Tödlich für Kernbeißer
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»An apple a day keeps the doctor away