7 Superkräfte - Anja Förster - E-Book
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7 Superkräfte E-Book

Anja Förster

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Beschreibung

Die Welt der Planbarkeit und scheinbaren Perfektion erlebt heute ihre sichtbarste Niederlage. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es das Normale nicht mehr gibt. Es gibt nur die dauerhafte Veränderung. Zukunftsfähigkeit bedeutet, uns darauf einzulassen, dass es anders kommt als geplant und dennoch erfolgreich damit umzugehen. Anja Förster zeigt, wie wir mit der richtigen Einstellung Superkräfte freisetzen können, um in einer Welt voller Umbrüche und tiefgreifender Disruptionen erfolgreich zu navigieren und fit für das Morgen zu sein.  »Sie gehört zu einer neuen Generation von Vordenkern in Wirtschaft und Management.« CAPITAL »Für alle, die Inspiration suchen, etwas bewegen wollen und den Mut haben, Neues zu wagen.« manager-magazin

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7 Superkräfte

ANJA FÖRSTER ist Gründerin der Initiative Rebels at Work, erfolgreiche Sachbuchautorin sowie gefragte Speakerin, die mit ihren Vorträgen in über 30 Ländern ein Publikum von mehr als 250.000 Zuhörer*innen erreicht hat. Ihre Bücher und Vorträge reißen Denkmauern ein und öffnen den Horizont für eine neue Art zu leben und zu arbeiten.

Eine der wichtigsten Fragen heute lautet: Wie gehen wir mit tiefgreifenden Veränderungen um? So wie bisher – oder klüger und besser als gehabt?Dieses Buch ist eine Einladung, die sieben Superkräfte zu erkunden:STILLE STATT BULLSHITRADIKALE AKZEPTANZEIGENMACHTSPIEL MIT DER UNGEWISSHEITENTSCHIEDENHEITFLEXIBLES DENKENEXPERIMENTEDiese Wegbegleiter stärken uns in Zeiten von Ungewissheit und Veränderung. Sie lotsen uns durch Umbrüche und Krisen. Sie entfesseln unser volles Potenzial. Und das Beste: Wir tragen sie bereits in uns.

Anja Förster

7 Superkräfte

Gestalten, Leben und Sein in einer chaotischen Welt

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein.de

© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2024Alle Rechte vorbehaltenWir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenAutorinnenfoto: ©Anja FörsterE-Book by pepyrusISBN: 978-3-8437-3160-7Das Zitat von David Foster Wallace in Kapitel IX. unter dem Abschnitt Zwei irritierte Fische aus dem Buch Das hier ist Wasser | Anstiftung zum Denken, verwenden wir mit freundlicher Erlaubnis des Kiepenheuer & Witsch Verlags.

Emojis werden bereitgestellt von openmoji.org unter der Lizenz CC BY-SA 4.0.

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Hinweis zu UrheberrechtenSämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Inhalt

Das Buch

Titelseite

Impressum

I. Veränderung ist ein wundersames Ding

Vertrauen ist der Anfang von allem

Eine Einladung des Lebens

Das Leben spricht zu uns

Die freundlichen Kräfte

Die Türöffner

Der gewaltige Unterschied

II. Die Antworten, die wir in uns tragen

Keine Psychohacks

Stirb und werde!

III. 7 Superkräfte kompakt

IV. Superkraft 1: Stille statt Bullshit

Atemlos durch den Tag

Meditation wirkt

Busy is the new stupid

Nicht trotz, sondern wegen des vollen Terminkalenders

Was ist eigentlich Achtsamkeit?

Und nun?

V. Superkraft 2: Radikale Akzeptanz

Damit wir uns nicht missverstehen …

Umgang mit Überraschungen der unangenehmen Art

Die Welt ist im Kopf

Glücksbärchen mit rosaroter Brille

VI. Superkraft 3: Eigenmacht

Eine schwer zu schluckende Botschaft

Wer hat eigentlich gesagt, dass wir müssen?

Ein eigenmächtiges Pilotprojekt

VII. Superkraft 4: Spiel mit der Ungewissheit

Zwei Sorten Risiko

Ungewissheit zulassen

VIII. Superkraft 5: Entschiedenheit

High-Quality No versus Low-Quality No

Die Sache mit der Un-entschiedenheit

Everything else is secondary

Knauf oder Klinke

Meine Not-to-do-Liste

IX. Superkraft 6: Flexibles Denken

Die Gedanken über die Realität sind nicht die Realität

Welches gedankliche Floß tragen wir auf unseren Schultern durchs Leben?

Nicht bequem, aber wirksam

Zwei irritierte Fische

X. Superkraft 7: Experimente

Bälle, die runterfallen

Feehler

Die Sache mit dem Mindset

Das Anti-Bequemlichkeits-Rezept

XI. Nachwort: Eine Meditation

Quellen

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

I. Veränderung ist ein wundersames Ding

Zitat

»Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln.«

Dalai Lama

I. Veränderung ist ein wundersames Ding

Wer ist gegen Veränderung?Niemand.Wer will Veränderung bei sich selbst?Auch niemand.

Veränderung ist ein wundersames Ding.

Eigentlich wissen wir alle, dass nichts bleibt, wie es ist. Nirgends. Und dennoch tun wir uns nicht leicht damit. Veränderung ist den meisten Menschen dann sympathisch, wenn sie die anderen betrifft. Wir selbst wollen ihr möglichst aus dem Weg gehen oder sie aus dem Weg schaffen, denn sie kann anstrengend sein und macht nur Ärger. In der Gesellschaft, in der Politik, in der Firma und im Privatleben.

Veränderung bedroht das Sicherheitsbedürfnis – auch wenn ihre Notwendigkeit klar zu erkennen ist. Ist die Rede von Umbruch, springt gleich die Alarmanlage im Kopf an: Veränderung? Sorry, ist bei mir gerade total ungünstig!

Diese Haltung ist mir nicht fremd. Wie anspruchsvoll und herausfordernd Veränderung ist, musste ich selbst auf schmerzhafte Art und Weise lernen. Eigentlich hatte ich nicht vor, darüber zu schreiben – aber das Buch hatte andere Pläne mit mir.

Meine persönliche Geschichte hat meine Erkenntnisse über Veränderung sehr stark beeinflusst – und um das anschaulich zu machen, schreibe ich von einer der schwierigsten Erfahrungen in meinem Leben: der Trennung von meinem Ehemann Peter Kreuz. Da wir auch beruflich auf das Engste verbandelt waren, hatte das Auswirkungen auf alle Lebensbereiche. Je mehr ich mich, bedingt durch diesen tiefen Einschnitt, mit dem Thema Veränderung befasste, desto klarer wurde mir: Nicht die Umstände oder Bedingungen müssen sich ändern, damit ich in Zeiten des krisenhaften Umbruchs wieder Sicherheit gewinne, sondern ich selbst muss es. Diese Haltung anzunehmen, verändert alles.

Der Managementphilosoph Charles Handy hat die Sache mal so beschrieben: »Veränderung ist nur ein anderes Wort für Wachstum, ein Synonym für Lernen.« Dies ist nicht nur auf privater Ebene ein immens wichtiges Thema, sondern auch auf wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene.

Die eigene Biografie gesamtheitlich zu betrachten, also nicht nur die guten Teile, die von Aufbruch und Wachstum handeln, sondern insbesondere auch die Niederlagen – erst das bewirkt inneres Wachstum und Reifen. Das war die wichtigste Lektion meiner persönlichen Krise.

Meine Geschichte, die in dieses Buch eingewoben ist, beginnt mit der »vollen Katastrophe des Lebens« im Sinne von Alexis Sorbas. In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Nikos Kazantzakis wird Sorbas von einem Freund gefragt: »Sorbas, hast du eigentlich je geheiratet?«, worauf dieser sinngemäß antwortet: »Natürlich habe ich geheiratet! Frau, Haus, Kinder … die volle Katastrophe!«

Sorbas meint nicht, dass es eine Katastrophe sei, Frau und Kinder zu haben. Er deutet vielmehr die Wertschätzung für die Fülle des Lebens in all seiner Widersprüchlichkeit an – Leiden, zerbrochene Träume und Tragödien. Sorbas’ Antwort auf die »Zumutungen« des Lebens ist es, zu tanzen und das Leben zu feiern, so wie es ist. Und über sich selbst zu lachen, auch im Angesicht von schmerzhaften Niederlagen.

Veränderungen kommen in drei Abstufungen: die guten, die weniger guten und die hässlichen.

Keine schlechte Strategie – aber dazu kommen wir noch.

Zurück zum Thema Veränderungen – und unserem abwehrenden Umgang damit. Die Abwehr ist zwar eine normale psychologische Reaktion, gleichzeitig aber auch das, was so viel Energie kostet. Die Kraft, die eigentlich für die Veränderungsarbeit benötigt wird, geht für den Widerstand drauf. Ein vernünftiger Umgang mit Veränderung würde anders aussehen!

»Moment mal, so einfach ist das aber nicht mit der Veränderung!«, magst du an dieser Stelle einwenden.

Einverstanden!

Es gibt verschiedene Arten von Veränderung – und nicht alle sind schlecht. Analog zum Film The Good, the Bad and the Ugly, der als Klassiker des Italowesterns gilt, gibt es drei Abstufungen: die guten, die weniger guten und die hässlichen.

Die »guten« Veränderungen sind die, die wir mögen. Beispielsweise der Neubeginn in einem spannenden Job, der Umzug in eine schönere Wohnung oder das wunderbare Gefühl, als Eltern ein Baby auf die Welt zu bringen. Diese Veränderungen sind substanziell und durchaus anstrengend – aber sie sind selbst gewählt und deshalb willkommen.

Was aber ist mit den weniger guten Veränderungen? Wir alle kennen das: Wir haben zwar schöne Pläne, aber das Leben weigert sich hartnäckig, damit zu kooperieren: Ein neuer Chef kommt, mit dem die Chemie nicht stimmt. Ein vielversprechendes neues Projekt scheitert. Ein Unternehmen muss restrukturieren, womit der Verlust von Arbeitsplätzen verbunden ist. Oder im Familiengefüge knirscht es heftig, weil der neue Job, den die Partnerin angenommen hat, nicht nur einen deutlichen Gehaltssprung mit sich gebracht hat, sondern auch jede Menge mehr Arbeitsstunden und Druck. Und dann gibt es noch eine dritte Sorte Veränderungen: the Ugly. Das sind die, die dir den Boden unter den Füßen wegziehen.

Wenn der Unternehmenserfolg sich trotz aller Anstrengung nicht wieder einstellen will und nur noch der Weg in die Insolvenz bleibt. Wenn du vollkommen unerwartet deinen Job verlierst, der dir sehr viel bedeutet hat. Wenn von einem Tag auf den anderen eine Liebesbeziehung endet, eine schlimme Krankheit dein Leben komplett aus der Bahn wirft oder ein geliebter Mensch stirbt. Das alles sind Veränderungen, die einen krisenhaften Charakter haben. Was sie so schmerzhaft macht, ist: Du hast sie in dieser Heftigkeit nicht kommen sehen. Es sind Erdbeben von enormer Magnitude, die das, was zuvor intakt war, mit einem Handstreich zerstören.

Wie ich selbst feststellen musste, ist die Versuchung groß, vor diesen »hässlichen Veränderungen« wegzulaufen. Aber, so meine Erkenntnis: Egal, wohin du läufst, du kannst dich nirgendwo verstecken.

Meine eigene Geschichte hat mir das sehr klar vor Augen geführt. Es begann mit der Pandemie. Diese Zeit war extrem herausfordernd, da ich nicht mehr länger als Impulsgeberin und Speakerin vor Publikum auf Wirtschaftskongressen oder Führungskräftekonferenzen auftreten konnte. Und das von jetzt auf gleich, ohne Vorwarnung.

Das war die erste, die tief greifende berufliche Veränderung.

Mit zeitlichem Abstand folgte eine zweite, persönliche Veränderung. Und die war noch unerwarteter, einschneidender, brutaler. Was ich sicher und stabil glaubte – meine langjährige –, fand ein jähes Ende.

Das war für mich ein großer Schock. Etwas, das ich so nicht hatte kommen sehen. Der Lockdown, der unsere übliche Geschäftigkeit, die vielen Reisen und Ablenkungen des alltäglichen Lebens abrupt zum Stillstand brachte, war gleichzeitig eine Aufforderung, genauer hinzusehen und Inventur zu machen. Die pandemiebedingte Isolation war ein Brennglas für die Erkenntnis, dass es zwischen uns nicht mehr passte.

Natürlich wünschen wir uns alle, dass die Liebe dauert, wenn wir sie einmal gefunden haben. So lange wie möglich soll sie uns begleiten, am liebsten ein Leben lang. Doch das Versprechen »Für immer« wurde in unserem Fall von der Realität überholt.

Damit war auch das vorbei, was viele Jahre ein sich gegenseitig befruchtendes und beflügelndes Konstrukt war: die Zusammenarbeit als Autoren-Duo und als Impulsgeber für die Führungsetagen der Wirtschaft. Bis auf zwei gemeinsame Projekte, die wir weiterhin zusammen umsetzen wollten, war dieses Kapitel geschlossen.

Die Tür zurück war fest verschlossen. Wie es weitergehen sollte, wusste ich nicht.

Als wäre der Boden unter meinen Füßen weggebrochen – so fühlte sich die Trennung für mich an. Zwar gelang es mir, irgendwie durch den Alltag zu kommen. Einkaufen, Wäsche waschen, Mails beantworten, zu Vortragsveranstaltungen reisen und das Geschäftliche am Laufen halten. Irgendwie funktionierte ich, mehr Roboter als Mensch.

Hinter der funktionierenden Fassade fühlte sich mein Inneres an wie schockgefroren. Unsere Beziehung war für mich ein Ort der Sicherheit und Stabilität gewesen. Ich hatte unser gemeinsames Leben als Hafen angesehen. Jetzt stand ich vor einer Situation, die ich nicht wollte. Die Tür zurück war fest verschlossen. Wie es weitergehen sollte, wusste ich nicht.

Als meine Ehe abrupt endete, kämpfte ich zunächst darum, nicht aus meinem alten Leben hinausgehen zu müssen. Ich sehnte mich nach der alten Beständigkeit zurück. Ich wollte, dass alles wieder so wäre wie früher. Zum Glück ist mir das nicht gelungen.

Mein Leben hatte sich von jetzt auf gleich fundamental verändert. Erst später würde ich erkennen, dass sich in dem Moment, in dem die Dinge zusammenbrechen, die Tür für den inneren Wandlungs- und Wachstumsprozess öffnet. Aber zunächst gab es nur einen Gedanken: »Was mache ich jetzt?« Ich glaubte – oder mein Verstand flüsterte es mir ein –, es ginge darum, eine schwere Prüfung zu bestehen, die mir das Leben aufgegeben hatte. Und dann die nächsten Schritte zu planen, um das Problem in den Griff zu bekommen – und damit auch mein Leben.

Panta rhei … Alles fließt. Schon klar.

Ich hatte diese Formel gefühlt schon tausend Mal gehört und gelesen. Nichts hält ewig. Aber was es wirklich bedeutet, wurde mir erst in dieser Situation klar. Das war eine wichtige Lektion für mein Leben: Heilung und innere Reifung stellt sich erst dann ein, wenn du das, was geschehen ist, akzeptierst und ihm einen festen Platz zugestehst. Einen Platz für die Trauer und einen für die Heilung. Einen Platz für den Schmerz und einen für die Genesung.

Life will give you the lessons you need, as often as you need, in order for you to learn and grow. Dieser kluge Satz, den ich mal irgendwo gelesen habe, bringt die Sache auf den Punkt: Das Leben ist ein guter Lehrer. Die Lektionen, die es uns aufgibt, sind nicht immer die, die wir gern hätten. Dazu gehört auch zu akzeptieren, dass wir hin und wieder mit gebrochenem Herzen leben müssen. Ebenso wie wir hin und wieder mit Schmetterlingen im Bauch durchs Leben gehen.

Vertrauen ist der Anfang von allem

Was ich in der bisher schwierigsten und schmerzhaftesten Zeit meines Lebens verinnerlicht habe: Krisen, Rückschläge und Verluste gehören zum Leben dazu. Die Frage ist also nicht: Wie gehe ich ihnen aus dem Weg? Sondern: Wie gehe ich mit ihnen um?

Das ist gerade in einer Welt, in der die Frequenz der Veränderungen auf allen Ebenen immer schneller wird und die Tiefe der Einschläge zunimmt, von entscheidender Bedeutung – wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Eine Vielzahl von Themen muss parallel angegangen werden, und gleichzeitig sind wir mit zig Brandherden konfrontiert, für die es keine schnelle Brandbekämpfung gibt.

Eine kleine Auswahl aktueller Schlaglichter illustriert das in brutaler Deutlichkeit:

Der Klimawandel lässt den einst dauerhaft gefrorenen Boden in der Arktis erschreckend schnell tauen. Auch der Westantarktische Eisschild, der lange als stabil galt, zerfällt. Und obwohl Industrie und Politik beteuern, bis 2050 klimaneutral sein zu wollen, um die 1,5-Grad-Grenze noch einzuhalten, steigen die Emissionen jedes Jahr weiter an – weil wir immer noch zu viele fossile Brennstoffe verfeuern. Die tauende Arktis wird dadurch weiter zerstört – und sie wird sich dann keineswegs klimaneutral verhalten, was an der Eis-Albedo-Rückkopplung liegt.

Hinzu kommen kriegerische Auseinandersetzungen und Krisenbrandherde etwa in Afrika, im Nahen Osten und Osteuropa, deren Ende nicht absehbar ist. Das hat wiederum zur Konsequenz, dass die Zahl der Menschen, die vor Kriegen, Konflikten und Verfolgung fliehen müssen, sehr stark steigt.

Außerdem halten uns die Themen Genmanipulation und unkontrollierte künstliche Intelligenz in Atem, die mit hohen Risiken behaftet sind. Die Kette der schlechten Nachrichten reißt damit nicht ab: So ziemlich alle Menschen im arbeitsfähigen Alter sind mit der Frage konfrontiert: Wird durch die Digitalisierung mein Job wegrationalisiert? Die Zukunftsangst hängt wie eine dunkle Wolke über den Köpfen der Menschen und sorgt für große Verunsicherung.

Die Gemengelage ist überaus herausfordernd. Gleichzeitig wird vom Führungspersonal in Wirtschaft und Politik Orientierung erwartet. Aber wie soll die vermittelt werden, wenn unklar ist, wie der Weg genau aussehen soll? Allen ist zwar klar, dass Upskilling und Reskilling sowie das Vordenken neuer Aufgabenfelder für die menschliche Arbeit die Mega-Themen sind. Aber wie soll das funktionieren – und wo genau fangen wir an? Welche Weichen müssten schon heute gestellt werden – anstatt erst dann hektisch zu reagieren, wenn die Situation eingetreten ist?

Klimawandel, Schwierigkeiten in der Nahrungsmittelproduktion und der Energieversorgung plus geopolitische Konfrontationen erzeugen eine Welt, in der die Veränderungen der Sorte »ugly« nicht nur einige Länder und Märkte betreffen – sondern uns alle.

In unserer heutigen Welt schichten sich Disruptionen, Umbrüche und Krisen gleichsam übereinander. Deshalb ist der Begriff der Polykrise in aller Munde: Sobald eine neue Krise hinzukommt, verstärken sich die bereits vorhandenen Krisen gegenseitig.

Angesichts der enormen Vielzahl an Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, ist es leicht, sich in Zweifeln zu verlieren, ob es jemals wieder besser wird. Dieses Gefühl begleitete auch meine Krisenzeit in den ersten Wochen und Monaten. Was ich gelernt habe: Ohne Vertrauen bist du verloren!

Vertrauen hat drei Säulen:

1. Selbstvertrauen

Dabei geht es um das überaus wichtige Selbstvertrauen in die Fähigkeit, mit Krisen und großen Herausforderungen umzugehen. Selbstvertrauen ist immens wichtig, aber gleichzeitig auch sehr brüchig: Heftige Einschläge können dich zutiefst verunsichern und das Vertrauen in deine Fähigkeiten aus dem Gleichgewicht bringen. Sich davon nicht aus der Bahn werfen zu lassen, dabei spielen die 7 Superkräfte eine wichtige unterstützende Rolle.

2. Vertrauen in die Kraft der Gemeinschaft

Es gibt Probleme, die so groß sind, dass du sie allein nicht lösen kannst. Aber es gibt andere, die dir helfen können. In meinem Fall war es die Unterstützung durch eine Psychologin, die mir von einer Freundin empfohlen wurde. Die Sitzungen mit der warmherzigen, äußerst erfahrenen Dame halfen mir, Stück für Stück die Fäden meiner Geschichte zu entwirren.Auch die großen Krisen, die uns als Menschheit betreffen, können nur kollektiv gelöst werden. Nur wenn wir auf die Kraft des Miteinanders und der kollektiven Intelligenz vertrauen, ist es möglich, Schritt für Schritt an Lösungen zu arbeiten.

3. Vertrauen in etwas Größeres

Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die es zu entwickeln und zu stärken gilt in einer Welt, in der sich die Gegenwart überstürzt und die Frequenz der Veränderungen immer unkalkulierbarer wird, ist das Vertrauen darauf, dass wir mit dem Überraschenden umgehen können. Denn was passiert, können wir nicht beeinflussen – wie wir darauf reagieren, schon.

Sich dem Wandel zu stellen heißt, loslassen zu lernen. So paradox es klingt: Wer loslässt, verschafft sich deutlich mehr Stabilität in seinem Leben. Das heißt auch: mutig sein, ausprobieren. Stabilität gibt es nicht zum Nulltarif, sondern wir müssen sie uns erarbeiten. Das ist die Botschaft.

Umbrüche und Disruptionen fordern uns enorm heraus. Die Lösung liegt jedoch nicht in der Abwehr, sondern sie liegt darin, anzuerkennen, dass wir uns selbst verändern müssen. In allen Grenzsituationen, Widerständen und Krisen steckt immer auch die Einladung zur Weiterentwicklung und zum Entdecken neuer Horizonte und Möglichkeiten. Anspruchsvolle Zeiten fordern heraus und zwingen uns, neue Kompetenzen zu entwickeln. Darum geht es in diesem Buch. Es ist ein Mutmacher und ein Wegweiser zur Potenzialentfaltung.

Die 7 Superkräfte, zu deren Erkundung ich in diesem Buch einlade, sind die so wichtigen Lotsen und Wegbegleiter im Umgang mit der Veränderung. Die gute Nachricht: Wir tragen diese Kräfte bereits in uns – wir müssen sie nur wiederentdecken.

Eine Einladung des Lebens

Für viele ist der Umgang mit Grenzsituationen und Widerständen etwas, das möglichst vermieden werden soll. Sie ziehen eine Schutzmauer um ihr Leben, die sie vor bedrohlichen Veränderungen bewahren soll. Für eine solche Schutzmauer, die leider nicht wirklich schützt, ist ein Preis fällig: Das Leben wird nur halb gelebt. Denn von einer hohen Mauer umgeben zu sein heißt: Du bist eingemauert.

Und dann gibt es diejenigen, die es dem mythologischen Vogel gleichtun und sich nach einer Niederlage, einem Zusammenbruch wie Phönix aus der Asche neu erheben – als gereiftes, weiseres und gelasseneres Selbst.