8 REASONS - Tanja Wagner - E-Book

8 REASONS E-Book

Tanja Wagner

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Beschreibung

Emiliana weiß nach ihrer Entführung nicht, dass der Mann, der sie gefangen hält, einst ihr Leben zerstörte. Keine Erinnerung, keine Familie, kein Geld. Niemand, an den sie sich wenden könnte - außer ihm. Jeremy hingegen hat nicht die leiseste Ahnung, was sein ehemaliger Chef mit diesem kranken Spiel bezweckt. Allerdings gibt es für ihn genug Gründe, um es für sein Püppchen, das längst zu einer animalischen Besessenheit geworden ist, zu gewinnen. Ein neuer Deal - eine neue Chance! Doch auch Detective Samuel hat noch immer das Recht in all diesen Dingen herumzuschnüffeln. Seit den Geschehnissen auf Staten Island und in Swan Lake ist es sein oberstes Ziel, den Fall zu einem sauberen Abschluss zu bringen. Wenn zwei Männer mit perfiden Mitteln nicht nur um eine Frau, sondern um Macht kämpfen, wäre der Sieg von einem der beiden in jeder guten Lovestory das Ende. Diese Geschichte verläuft vollkommen anders. Dynamisch - Fesselnd - Geheimnisvoll!

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Ergib dich der Macht der Begierde, lass dich von blankem Wahnsinn mitreißen, und spüre den triebhaften Puls des Lebens.

Inhaltsverzeichnis

New York City /Manhattan Januar 2020

REASON 1 Abhängigkeit

REASON 2 Leidenschaft

REASON 3 Besessenheit

REASON 4 Eifersucht

REASON 5 Dominanz

REASON 6 Schmerz

REASON 7 Kontrolle

REASON 8 Macht

New York City /Manhattan Januar 2020

Jeremy sah, wie hoch über New York der Himmel in den schillerndsten Farben aufleuchtete und die Menschen das neue Jahr willkommen hießen, doch in seinen Augen war nichts mehr wichtig, außer SIE.

Sein durchdringender Blick zeugte von Entschlossenheit.

„Dafür bringe ich dich um!“

Amüsiert über diese Aussage zog Joel an der Zigarre.

Er öffnete den Mund, um den Rauch in den Nachthimmel auszustoßen. „Mein lieber Jeremy, mach dich nicht lächerlich. Das hatten wir schon und ich kann dir versichern, es wird genauso wenig funktionieren wie in Swan Lake.“

Joels Blick fiel über die Schulter.

Jeremy erkannte, dass sich dort eine Gestalt befand, deren Gesicht nicht zu erkennen war.

Langsame Schritte in der Nähe des Aufzugs bestätigten ihm zusätzlich, dass noch mindestens ein weiterer Mann zu ihnen nach oben gekommen war.

Jeremy sog tief Luft ein. „Was willst du von mir?“

Joel umklammerte den Griff des Gehstocks so fest, dass die Knöchel weiß wurden.

„Loyalität!“

Ein klirrendes Geräusch weckte Emiliana aus tiefem Schlaf. Sofort riss sie die Augen auf, um sich umzusehen.

Wo bin ich?

Eine Frauenstimme drang an ihr Ohr. „Das tut mir leid.

Bitte entschuldigen Sie mein Missgeschick, Miss Brooks.“

Woher kennt sie meinen Namen?

Emiliana fühlte sich viel zu erschöpft um zu sprechen, doch ihre Augen verfolgten die Frau, die wie das Zimmermädchen eines Hotels gekleidet war, bei ihrer Aktion, den Boden von Scherben und Flüssigkeit zu säubern.

Das erklärte zumindest das Geräusch.

Ein Glas war der Frau vom Tablett gefallen und zersprang auf dem weißglänzenden Marmorboden.

Sie lächelte. „Ich hole sofort frisches Wasser. Möchten Sie etwas Obst?“

Zögerlich erwiderte Emiliana das Lächeln. „Nein danke, vielleicht statt des Wassers lieber einen starken Kaffee.“

Die Frau erhob sich. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“

Nachdem sie den Raum verlassen hatte, setzte sich Emiliana in aufrechte Position.

Beinahe hätte sie angefangen zu glauben, dass sie träumte, doch der kühle Boden unter ihren nackten Füßen überzeugte sie umgehend vom Gegenteil.

Warum habe ich nur meine Leggings und das Top an? Wo sind meine Schuhe, mein Mantel und … Plötzlich schoss ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf.

Wer wohnt hier?

Der Raum war groß, luxuriös ausgestattet und die bodentiefen Fenster ließen das grelle Tageslicht bis in jeden einzelnen Winkel vordringen.

Als Emiliana sich erhob und nähertrat, konnten ihre Augen nicht mehr als unendlich wirkendes weiß erkennen.

Nach mehrmaligem Blinzeln war ihr bewusst, dass sie auf den Garten des Hauses herabsah, der von der Größe durchaus einem kleinen Park ähnelte.

Der Weg, die Bäume, mehrere Statuen und ein Springbrunnen waren über und über von Schnee bedeckt.

Welcher Tag ist heute? Verdammt, was ist nur los mit mir?

Ich muss …

Die Tür ging auf und eine tiefe Männerstimme erfüllte den Raum. „Für meinen Geschmack ein wenig zu viel des weißen Zeugs da draußen, doch so ist das nun mal an einem Wochenende im Januar in New York. Ich vermisse den Sommer, die Wärme und den See.“

Emiliana drehte sich vorsichtig herum.

Ihre Stirn lag in fragenden Falten, während der Mann auf einem Stuhl gegenüber dem Sofa Platz nahm, auf dem sie zuvor gelegen hatte.

Mit der Hand bedeutete er ihr, dass sie sich setzen soll, doch Emiliana schüttelte den Kopf.

Sie hob die Augenbraue. „Wo bin ich?“

Der Mann grinste breit. „Nun, wenn ich es dir sage, dann kommst du womöglich auf wilde Gedanken und machst Dummheiten. Das wollen wir uns zumindest fürs Erste ersparen. Schließlich gab es bereits genug Vorkommnisse, die nicht nach Plan verliefen, findest du nicht auch?“

Mit bösem Blick und zusammengepressten Lippen setzte sich Emiliana in Bewegung.

Ihr Ziel war die einzige Doppeltür des Raumes, durch die der Mann und zuvor das Zimmermädchen gekommen waren.

Leider fühlten sich die Beine noch immer schwammig an, sodass ein Laufen unmöglich schien.

Als ihr Körper auf halber Strecke zusammensackte, war der Mann sofort zur Stelle um sie aufzufangen.

Entgegen Emilianas Protest, sie nicht anzufassen, hob er ihren Körper in seine Arme und setzte sie zurück auf das Sofa.

Durch die Zähne hindurchzischend befahl er streng:

„Sitzen bleiben!“

„Fick dich, du arroganter Wichser“, schoss es aus Emiliana pfeilschnell heraus, ohne dabei über mögliche Konsequenzen nachzudenken.

Der Mann packte ihr Kinn. „Du kannst gewiss mit dem lieben Jeremy so sprechen, aber nicht mit mir. Hast du das verstanden?“

Er verstärkte den Griff seiner Finger. „Antworte!“

Aus Emilianas Gesicht wich sämtliche Farbe, doch sie sah ihm direkt in die Augen. „Ja.“

„Ja - was?“

„Ja, ich habe verstanden!“

Langsam löste er die Finger von ihrem Kiefer. „Na also, warum denn nicht gleich?“

Emilianas Körper begann zu zittern.

„Mach dir keine Sorgen, Süße. Du bekommst gleich etwas, dann wird es dir um einiges besser gehen.“

Sie holte tief Luft. „Schon in Ordnung. Mir geht es …“

Noch bevor Emiliana den Satz beenden konnte, fiel ihr der Mann ins Wort. „Du hast einiges durchgemacht. Spar dir also die Lügen. Das ist reiner Selbstbetrug. Ich meine, sieh mich an. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es mir gut geht. Stattdessen bevorzuge ich das Wort:

Regeneration. Ich heile.“

Sie saß ihm mit leicht geöffnetem Mund gegenüber, wollte etwas sagen, doch er sprach weiter: „Die Erschöpfung hat dich leise gemacht. Doch das wird sich ändern.

Spätestens, wenn es darum geht, dem armen Jeremy eine Lektion fürs Leben zu erteilen.“

Nach kurzem Zögern, entwichen Emiliana sanfte Worte über die Lippen. „Es tut mir sehr leid, was mit Ihnen geschehen ist.“

Der Mann verzog das von unzähligen Narben übersäte Gesicht. „Warum so förmlich? Ich meine, du solltest stolz auf dein Werk sein. Und Jeremy, dieser gottverdammte Huren …“

„Jeremy?“

Bei der Frage fing Emilianas Körper wieder an zu zittern.

Der Mann starrte sie fassungslos an. „Bitte was?“

Er stand auf und näherte sich erneut.

Sein Griff ging dieses Mal direkt in ihr langes Haar. Die Hand umfasste mehrere Strähnen, dann zog er ihren Kopf weit nach hinten. „Versuch nicht mich zu verarschen, Prinzessin. Diesen Kampf gewinnst du nicht!“

Emiliana schluckte schwer und ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Bitte, ich weiß nicht wer Sie oder dieser Jeremy sind und ich weiß auch nicht, wo ich bin. Alles, was ich weiß, ist, dass ich Emiliana Brooks heiße und bei meiner Granny in Manhattan lebe. Sie macht sich bestimmt große Sorgen …“

Er presste ihr die andere Hand auf den Mund. „Bullshit!

Du weißt sehr wohl, wer ich bin!“

Zahlreiche Tränen überströmten ihr zartes Gesicht, während sie ihm weiter zuhörte. „Ich bin Joel Tale, ehemaliger CEO von Marshall-Enterprises. Klingelt da was in deinem Köpfchen? Nein? Vielleicht sagt dir der schöne Ort Swan Lake etwas? Das Hausboot? Oder mein Anwesen, das wegen dir nurmehr ein Haufen Asche ist?“

Emiliana versuchte den Kopf abzuwenden.

Als er die Hand von ihrem Mund nahm, flüsterte sie: „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, von was Sie da sprechen.“

Joel ließ von ihr ab und wich einige Schritte zurück.

Dann rief er lautstark: „Schickt mir Dr. Clark. Sofort!“

Schritte waren vor der Doppeltür zu hören, was bedeutete, dass dort jemand die ganze Zeit Wache gestanden hatte.

Wenige Augenblicke später wurde mehrmals angeklopft.

Joel wandte sich um. „Herein!“

Ein Mann in einem schwarzen Anzug öffnete und machte eine Handbewegung nach innen.

Einzig sein Gesicht war nicht zu erkennen, denn dieses wurde von einer Art Maske verdeckt.

Keine gewöhnliche, sondern ein Oval wie Fechter es zum Schutz tragen würden. Zudem war diese nicht vergittert, sondern komplett verspiegelt.

Eine Spiegelmaske!

Da Emiliana so etwas noch nie zuvor gesehen hatte, war die Verwunderung deutlich in ihrem Blick abzulesen.

Eine zierliche Person betrat den Raum.

Es handelte sich um eine Frau in einem langen dunklen Rock und einer weißen Bluse. Die schulterlangen Haare wiesen an den Seiten erste graue Strähnen auf und ihr Gesicht verbarg sich ebenfalls hinter solch einer ominösen Maske.

Ihren Kopf wendete sie in Joels Richtung und als dieser nickte, richtete sie das Wort an Emiliana. „Mein Name ist Dr. Clark. Wie fühlen Sie sich, Miss Brooks?“

Zwar konnte Emiliana die Worte nur monoton wahrnehmen, doch sie verstand.

Beunruhigend war, dass man sich selbst im Spiegel der Maske sehen konnte. Der Träger hingegen schien darunter ein nahezu uneingeschränktes Blickfeld zu haben.

Anders als bei herkömmlichen Masken, sah man auch die Augen nicht. Dies bietet enorm hohe Sicherheit, dass man den Menschen darunter in keinem Fall erkennen kann.

Emiliana wischte sich die Tränen vom Gesicht. „Es geht mir gut, … denke ich.“

„Es geht ihr nicht gut! Sie redet wirres Zeug. Behauptet, mich nicht zu kennen.“

Die Ärztin zog eine kleine Taschenlampe aus ihrer Rocktasche hervor. „Bitte folgen Sie dem Licht.“

Emiliana tat es.

Kurz darauf wurde ihr der Puls am Handgelenk gemessen und die Temperatur an der Stirn geschätzt.

„Alles im grünen Bereich.“

„Im grünen Bereich?“, entfuhr es Joel donnernd. „Haben Sie mich nicht verstanden, Dr. Clark? Sie behauptet …“

Die Ärztin stemmte die Hände in die Hüften. „Mr. Tale, ich habe Sie klar und deutlich verstanden, doch leider kann ich momentan lediglich von ihrem körperlichen Zustand ausgehen und nicht von ihrem seelischen Trauma.“

Joel packte die Frau grob am Oberarm. „Trauma? Was haben Sie ihr verabreicht?“

„Nichts, was ihr in der kurzen Zeit hätte Schaden zufügen können!“

„Ist das so“, mit diesen Worten schob er sie zur Tür hinaus.

Emiliana zuckte zusammen, als diese krachend zufiel.

Vor der Tür ließ Joel die Ärztin los und verschränkte die Arme. „Erklären Sie mir Ihre Theorie des seelischen Traumas.“

Dr. Clark nickte. „Unter enormen Stress oder wenn wir etwas schreckliches erleben, kann es zur Überforderung der integrativen Gedächtnisfunktionen des Gehirns kommen. Das Erlebte kann somit im Nachhinein oftmals nur bruchstückhaft abgespeichert werden. Die Folge sind kleine oder auch große Erinnerungslücken, sogenannte Blackouts. Meist wird der Betroffene sich zu einem positiven Ereignis vor dem Trauma zurückdenken und glauben, dass seit dieser Zeit nichts weiter in seinem Leben passiert wäre. Ich rate dringend zu erhöhter Flüssigkeit, ausreichend Nahrung und Bettruhe. Falls sie nicht einschlafen kann, empfehle ich Tabletten …“

Joel erhob abwehrend die Hand und kehrte zur Tür zurück. „Danke, das wäre für den Moment alles.“

Emilianas Augen brannten als sie Joel wieder auf sich zukommen sah.

Er grinste. „Darling, du solltest etwas zu dir nehmen. Was möchtest du essen?“

Mit verwirrtem Blick antwortete sie: „Ich bin nicht hungrig.

Und was das Darling angeht …“

Joel presste ihr einen Finger auf die Lippen. „Scht! Ich weiß, das mag jetzt alles seltsam für dich erscheinen, doch du musst mir vertrauen.“

Sie nickte.

„Braves Mädchen.“

Er setzte sich und schlang die Arme um sie.

Zunächst versuchte sich Emiliana aus der Umarmung zu lösen, denn diese war alles andere als vertraut.

Angewidert von der vernarbten Haut mit den kratzenden Bartstoppeln sprach sie barsch: „Ich kenne Sie nicht!“

Joel wusste, dass er ihr gleich eine Story in ihr hübsches Köpfchen einpflanzen würde, die in jedem Fall einen Oscar verdient hätte.

Nur war das hier nicht die große Leinwand, sondern das reale Leben.

Ob sie es will, oder nicht. Es spielt keine Rolle.

Diese Frau gehört jetzt mir!

Was willst du dagegen tun, Mr. Adams?

Für Entschuldigungen oder Reue ist es viel zu spät

und das Spiel um die Macht hat längst begonnen.

Du kannst mir für alles die Schuld geben,

doch den Preis wirst am Ende du bezahlen!

REASON 1 Abhängigkeit

Von Marshall-Enterprises aus über die Dächer New Yorks zu blicken war traumhaft.

Besonders bei Sonnenaufgang lag ein gewisser Zauber in jedem einzelnen Lichtreflex der näher kam.

Die Stadt erwachte.

Jeremy hatte die letzten drei Tage kaum geschlafen, sich von Kaffee ernährt und sein Smartphone nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen.

Er wartete.

Auf einen Anruf, eine E-Mail, oder sonstiges Zeichen von einem Mann, für den er zehn Jahre als Repo-Man in dieser Firma alles gegeben hatte und dem er seine jetzige Stellung als CEO, sowie das prall gefüllte Bankkonto eigentlich erst verdankte.

Doch zu welchem Preis?

Die Dinge waren aus den Fugen geraten, seit Joel ihn im vergangenen Jahr an einem verregneten Maitag nach Feierabend zum Haus der alten Mrs. Brooks gesandt hatte, um ihr die Frist für die Räumung zu überbringen.

Dieser Tag hatte sein komplettes Leben, Denken und Handeln auf den Kopf gestellt.

Seitdem war er nicht mehr der verheiratete Workaholic, der in einem luxuriösen Haus lebte und die Wochenenden oftmals bei den introvertierten Schwiegereltern verbrachte, nein, Jeremy Adams ist zum Teufel mutiert.

Verführt von einer Dämonin, die sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß setzte, mit blutroten Lippen jegliche Gegenwehr betäubte, und die anschließend seinen angeschwollenen Schwanz so fest mit dem nassen Eingang ihrer Muschi umschlang, dass Jeremy zum ersten Mal als Mann das Gefühl hatte, dass es schmerzte.

Niemals würde er dabei ihre hauchenden Worte vergessen:

„Willst du, dass ich dich hart ficke?“

Noch nie zuvor hatte er einen solch verruchten Satz aus dem Mund einer zierlichen Frau gehört und doch machte es ihn wahnsinnig geil.

Das Gefühl, als Emiliana die komplette Kontrolle über ihn übernommen hatte, ließ seine Gedanken verrücktspielen.

Während sie ihn gnadenlos ritt und ihr Stöhnen den Raum ausfüllte, spürte er, dass sein Schaft nicht mehr lustvoll pulsierte, sondern pumpte.

„Fuck! Du durchtriebenes Miststück!“, schoss es laut keuchend aus ihm heraus, während sein angestauter Saft in das Latex spritzte.

Zu dieser Zeit GEFESSELT, GEDEMÜTIGT und vom Leben GEFICKT, steht er heute hier oben an den riesigen Fenstern von Marshall-Enterprises und wartet nur darauf dieses kleine Luder wieder zwischen die Finger zu bekommen.

Genau wie in Swan Lake.

Auf Joels Hausboot hatte er den Spieß umgedreht und die komplette Kontrolle über Emiliana und deren Körper übernommen.

Gegen Ende des Jahres spielte er mit ihr und sie mit ihm.

Ein dritter Player, der unlängst aus dem Spiel geworfen wurde, akzeptierte seinen durchaus hohen Verlust nicht und brachte sich eigenmächtig zurück an den Start.

Auch eigene Regeln stellte dieser auf, nach denen von nun an alle zu spielen hatten.

Aber nicht mit mir, Mr. Tale! Das garantiere ich!

Während dieses Gedankens blendete Jeremy der erste Sonnenstrahl, der das leicht beschlagene Glas des Fensters erreichte.

Mit zwei Grad über dem Gefrierpunkt lag die Temperatur im Durchschnitt und doch begann das Jahr vollkommen anders, als Jeremy es sich jemals auch nur zu denken gewagt hätte.

Es dauerte nicht lange bis sein Smartphone auf dem Schreibtisch vibrierte.

Jeremy wandte sich vom Fenster ab.

Im Display leuchtete eine unbekannte Nummer auf.

Annahme.

„Adams.“

Stille.

Es folgte tiefes Einatmen.

„Jeremy, mein Freund. Wie geht es dir an diesem Morgen?“

Jeremy lächelte. „Doug! Wie schön dich zu hören. Ich dachte du wärst die nächsten zwei Wochen in Philadelphia bei deiner Mum.“

Knacken in der Leitung.

„Ja …, ähm Jeremy, hör zu, warum ich anrufe ist folgendes …“

„Doug? … Doug, ich kann dich kaum verstehen.“

„Jeremy“, sein Name drang ihm wie eine Warnung ins Ohr.

„Ich komme noch heute zurück in die Firma, um dir etwas sehr wichtiges zu überbringen.“

„Doug, du sollst doch deinen Urlaub …“

„Ich bin in etwa fünf Stunden bei dir.“

Jeremys Blick verengte sich. „Alles klar! Fahr vorsichtig.“

„Das werde ich.“

Aufgelegt.

Etwas unheilvolles lag in Douglas Tonlage und Jeremy wusste instinktiv, dass die unerwartete Rückkehr seines Repo-Mans nichts Gutes bedeutete.

Er sollte Recht behalten.

Um die Mittagsstunde herum klopfte es an die Bürotür.

„Herein.“

Douglas trat ein und kam zielsicher auf seinen Boss, der noch einen Kunden am Telefon hatte, zu.

Nickend bedeutete ihm Jeremy, dass er gleich fertig sei.

„So machen wir das Mr. Growing. Ihr Angebot klingt durchaus passabel, sodass ich Miss Hewitt ausrichten werde, die Verträge in ihr Büro zu übersenden.“

Nach weiteren Sekunden beendete Jeremy das Telefonat.

„Danke und einen schönen Nachmittag.“

Er sah zu Douglas.

Dieser legte seinen Mantel sorgfältig über einen Stuhl, ehe er zu sprechen begann: „Hey Jeremy, so sieht man sich wieder.“

„Doug, mein Bester. Ob es eine Freude ist, werde ich sicherlich gleich hören.“

Trotz der Tatsache, dass Douglas unlängst vom verlässlichen Repo-Man zu einem loyalen Freund geworden war, verhielt er sich auffällig merkwürdig.

Schweißperlen bedeckten seine fahle Stirn, ehe ein breites gekünsteltes Lächeln sein Gesicht zierte. „Kann ich privat mit dir sprechen?“

Jeremy, der gerade eine Kaffeetasse an seinen Mund führte, hielt in der Bewegung inne. Über den Rand der Tasse hinweg sah er Douglas direkt in die Augen.

Nach einer Weile zuckte er mit den Schultern. „Jederzeit.

Schieß los! Geht es um deine Mum?“

Douglas schüttelte den Kopf. „Nein, es geht …, also meine Freundin, weißt du …, ähm …“

Es sah so aus, als hätte sein Hirn einen Kurzschluss erlitten, doch die Schaltkreise schlossen sich schnell.

Er räusperte sich. „ Jeremy, lass uns außerhalb der Firma zu Mittag essen. Ich zahle.“

Jeremy blinzelte. „In Ordnung.“

Nachdem sie bereits eine viertel Stunde mit dem Audi durch die New Yorker Innenstadt gefahren waren, fragte Jeremy: „Doug, wo möchtest du denn gerne …“

Douglas sah ihn mit großen Augen an. „Links!“

In letzter Sekunde konnte Jeremy das Lenkrad drehen und in die Straße einbiegen, in die Douglas deutete.

Es handelte sich um eine verkommene Seitenstraße, in der es aus einigen Lüftungsrohren dampfte, während ein Obdachloser kopfüber in einer der Mülltonnen hing.

„Stopp!“

Jeremy trat in die Eisen.

Ohne Vorwarnung griff Douglas nach Jeremys Handy, dass sich in Frontscheibennähe in der Halterung befand.

Nach allen Seiten drehte er es herum.

Dann stieß er einen Lacher aus. „Ich wusste, warum ich das Schätzchen hier mitbringe.“

Ungläubig starrte Jeremy auf die klappbare Hülle in Douglas Hand.

Er wollte etwas sagen, da sprach Douglas auch schon weiter: „Hättest du kein Smartphone, mit dem vermeintlich angebissenen Apfel darauf, hätte es ausgereicht, dass ich die Simkarte und den Akku entferne.

Da ich jedoch wusste, dass du dich in Technikfragen gerne auf dem neuesten Stand befindest, musste ich unterwegs zusätzliches Equipment besorgen. Die Menschen denken heutzutage, dass sie immer up-to-date sein müssen und dabei merken die meisten überhaupt nicht, dass sie damit angreifbar und somit auch verwundbar für alles und jeden werden, der ihnen Schaden zufügen möchte. In dieser Anti-Tracking-Hülle sollte es vorerst sicher sein. Du kannst dich später bei mir bedanken.“

Jeremy öffnete den Mund, doch Douglas stieg aus dem Wagen.

Der Obdachlose unterließ für einen Augenblick die Kramerei. Für ihn musste es so aussehen, als ob die „Men in Black“ persönlich vorgefahren wären, um ihn und die Menschheit vor einer Alien-Epidemie zu bewahren.

Mit einem Signaldetektor in der Hand begab sich Douglas auf die Suche.

Unterhalb der Fahrertür wurde er schnell fündig.

Jeremy beobachtete wie Douglas ein schwarzes kleines Viereck in eine weitere Hülle, die er zuvor aus seinem Jackett gezogen hatte, sorgsam verstaute.

Zurück im Wagen deutete Douglas ihm mit dem Finger an, weiterhin leise zu sein.

Der Sensor auf dem Gerät blinkte in beständigem Rhythmus.

Nachdem Douglas diesen in jeden Winkel des Innenraums gehalten hatte, schaltete er ab.

Es folgte langes Ausatmen. „Scheiße, Jeremy! Was für ein Tag!“

„Was du nicht sagst!“

Mehr fiel Jeremy auf Douglas Verhalten nicht ein und er hörte selbst, dass seine Tonlage wie ein Psychopath klang.

Douglas runzelte die Stirn, dann wurde er ernst. „Ich erkläre es dir.“

Jeremy lehnte sich im Fahrersitz zurück. „Bitte. Nur zu!“

Douglas holte tief Luft. „Ich werde nicht lange um den heißen Brei herumreden, deshalb …“

Er räusperte sich. „Jeremy, du und die Firma werdet rund um die Uhr überwacht.“

Jeremy knirschte mit den Zähnen. „Ach ja? Und darf ich fragen, woher du das weißt? Ich meine, du solltest eigentlich bei deiner Mum sein und von meinem Problem mit dem ehemaligen CEO …“

„Joel Tale?“

„Ja, genau.“

Douglas packte Jeremy am Oberarm. „Ich weiß, um was es geht und dass sie dein Mädchen haben.“

„Wie bitte?“ Verstört sah Jeremy in Douglas Gesicht.

Schließlich war er sich sicher, dass seit der Silvesternacht auf dem Empire State Building niemand bisher von der Tatsache, dass Joel hinter Emilianas Verschwinden steckte, wissen konnte.

„Lass es mich dir bitte erklären“, sprach Douglas beruhigen wollend. „Als ich bei Marshall-Enterprises, nach elend langer Jobsuche in Manhattan, eingestellt wurde, war es für mich wie ein Geschenk des Himmels. Ich wollte dir nie etwas Böses, musst du wissen, sondern ich dachte, wenn ich E-Mails bereits vor allen anderen Repo-Man erhalte, dass ich somit genug Zeit habe, um mir die lukrativsten Lösungen einfallen zu lassen und dich von mir als guter Mitarbeiter während der Probezeit überzeugen zu können.“

Jeremy blickte Douglas finster an. „Echt jetzt? Du hast dich in das Datensystem der Firma eingeschleust?“

„Ähm ja, und es tut mir …“

„Du bist ein Hacker?“

„Jeremy, wenn du willst, dann kündige mich.“

„Das war nicht meine Frage.“

Douglas stieß einen lauten Seufzer aus. „Ja, verdammt!“

Jeremy neigte den Kopf leicht nach hinten. „Erzähl weiter!“

Nickend fuhr Douglas mit seiner zuvor begonnenen Erklärung fort: „Ich war bei meiner Mum und wollte mich eigentlich für die Zeit meines Urlaubs aus dem System von Marshall-Enterprises ausloggen, als ich plötzlich eine weitere Verbindung im System ausmachen konnte.

Während ich mich nur auf deine E-Mails konzentrierte, hatte diese Verbindung es geschafft, deinen Rechner, dein Telefon, das Beleuchtungssystem des Büros, die Rollos und wenn sie es wollen, wahrscheinlich auch noch die nagelneue Kaffeemaschine angezapft.“

Jeremy zog die Stirn in Falten. „Du meinst, alles, was ich sage oder tue, wird überwacht?“

„Jeder Schritt, jedes Wort! Dein Wagen, dein Smartphone und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch dein Haus.“

Mit zusammengepressten Lippen starrte Jeremy aus der Frontscheibe.

Der Obdachlose hatte sich zurück auf seinen Schlafplatz begeben und die dreckige Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Douglas schüttelte den Kopf. „Ich verstehe, dass du mich nach diesem Geständnis kündigen wirst, doch abgesehen davon, möchte ich, dass du weißt, dass ich für dich da bin.

Wenn auch nicht mehr als dein Mitarbeiter, dann doch jederzeit als dein Freund.“

Als Jeremy auf sein diamantschwarzes Armaturenbrett blickte, wurde ihm zum ersten Mal deutlich bewusst, dass er es gegen Joel in gar keinem Fall noch einmal allein aufnehmen konnte.

„Hör zu, Doug. Ich danke dir. Nein, wirklich, ich bin dir sehr dankbar. Ich meine, du nimmst den ganzen Weg von Philadelphia auf dich, nur um mir das alles zu sagen. Du hast dieses Ding unter meinem Wagen gefunden und mich nicht in ein riesengroßes Schlamassel laufen lassen, angezettelt von einem selbstverliebten Bastard, der längst in den Fegefeuern der Hölle schmoren sollte. Allein nach der Sache auf der Firmenfeier mit der verrückten Blonden und dem maskierten Kerl, weiß ich, dass ich mich auf dich verlassen kann.“

Erleichtert über diese Worte wischte sich Douglas mit der Rückhand über die Stirn. „Heißt das, ich bin nicht …“

„Exakt! Du bist ganz sicher nicht gekündigt. Im Gegenteil.

Auf dich wird in nächster Zeit einiges an Überstunden zukommen und es wäre schön, wenn du mir weiterhin eine Hilfe in allen technischen Fragen wärst. Ist das für dich akzeptabel?“

Douglas Gesichtsausdruck erhellte sich. „Akzeptiert!“

Jeremy drehte den Kopf zur Seite. „Es wird verdammt schwierig werden, gegen diesen Kerl vorzugehen.“

Jetzt musste Douglas breit grinsen. „Nichts, was wir nicht bewältigen könnten, so viel steht fest. Kümmere du dich um alles, was Tale und dein Mädchen angeht und lass mich den Rest erledigen. Mein Dad hat früher immer zu mir gesagt: „Ein Mann, der seine Macht über eine Frau ausspielen muss, hat keine Eier in der Hose. Versuch solch einem deshalb nie zwischen die Beine, sondern immer direkt in die Fresse zu schlagen!““

Jeremy sah auf die Uhr.

Höchste Zeit, um in die Firma zurückzukehren.

Er startete den Motor, als Douglas erneut aus dem Wagen stieg.

An der Fahrertür angekommen, ließ Jeremy das Fenster runter. „Was hast du vor?“

Flüsternd antwortete Douglas. „Wir wollen doch nicht, dass Mr. Tale weiß, dass wir von seiner kleinen Spionage-Aktion Wind bekommen haben. Besser, er denkt, dass er noch immer alles unter Kontrolle hat. Das macht es auch mir leichter seine Schritte mitverfolgen zu können.“

Verdammt, Doug ist echt spitzenmäßig! Nicht nur was Technik, sondern auch logisches vorausschauendes Denken anging. Und Joel, du verfluchter …

Douglas zeigte Jeremy an, ab jetzt wieder leise zu sein.

Nachdem er die GPS-Wanze wieder an ihren ursprünglichen Platz geklemmt hatte, und auch das Smartphone wieder aus der Anti-Tracking-Box zog, dauerte es nur wenige Sekunden, bis diese sich in den nächstgelegenen Sendemasten einwählten.

Die kleinen Wanzen sind sozusagen Handys ohne Display und Tastatur. Weltweit abrufbar dienen sie deshalb häufig zum Überwachen oder Abhören.

Jeremy war für den oder die Täter wieder online.

Die Atmosphäre in einem großen Raum, unweit von Emilianas Schlafzimmer entfernt, war angespannt.

Als Joel jedoch den verloren geglaubten grünen Punkt wieder auf dem Monitor aufblinken sah, klopfte er dem Mann vor den Geräten auf die Schulter.

Leise beugte er sich bis an dessen Ohr hinab. „Wenn das noch mal vorkommt, erschieße ich dich ohne Vorwarnung und werfe deine Knochen den Hunden zum Fraß vor. Ist das klar?“

Ängstlich rückte der Mann die entspiegelte Brille zurecht.

„Verstanden.“

„Verstanden, was?“

Der Mann erhob sich vom Stuhl und salutierte.

„Verstanden, Sir!“

Als Joel den Flur betrat, sah er, dass die Tür zu Emilianas Raum offenstand.

Schnellen Schrittes begab er sich in das Zimmer, denn ihm schwante böses.

Dieses kleine Miststück ist sicherlich …, zu mehr Denken kam er nicht, denn als er sich umsah erfassten seine Augen, dass Emiliana am Fenster stand und in den Garten blickte.

Am Esstisch war das Hausmädchen gerade dabei frisches Obst in die Schale zu füllen und eine Karaffe mit sprudelndem Wasser für das Mittagessen bereitzustellen.

Joel sog empört Luft ein. „Was ist heute nur los, dass ich jedem einzelnen von meinen Leuten am liebsten den Arsch aufreißen würde?“

Emiliana drehte sich herum und sah, wie sich das Hausmädchen verängstigt über diese schroffen Worte auf die Unterlippe biss.

Mit Blick zu Emiliana zwang sich Joel zu lächeln. „Darling, bitte steh nicht mehr allzu lange dort herum, sondern begib dich ins Badezimmer. Sicherlich hast du die Kleidung für heute Abend von Tamara erhalten.“

Emiliana nickte.

„Sehr gut. Ich hole dich um Punkt fünf ab, damit wir nicht zu spät zu unserem Treffen kommen.“

Schritt für Schritt rückte er dabei näher an die Frau heran, die sich das leere Tablett soeben unter den Arm geklemmt hatte.

Eine seltene Faszination bot sich Emiliana als das Zimmermädchen den elegant gekleideten Mann, dessen Gesicht von Narben übersät war, wie einen Gott ansah.

„Es tut mir leid, Mr. Tale.“

Joel grinste einseitig. „Was tut dir leid, Tamara? Ich kann mich nicht erinnern, dir einen Vorwurf gemacht zu haben.“

Das Zimmermädchen hat also einen Namen. Tamara. Gut zu wissen, dachte Emiliana, während sie Joels weiteres Vorgehen beobachtete.

Tamaras Wangen wurden heiß und glühten. „Es tut mir leid, dass ich entgegen Ihrem ausdrücklichen Wunsch die Tür versehentlich offengelassen habe.“

Joel zog die Frau in seine Arme und strich ihr dabei sanft über das lange rötliche Haar.

Laut hörbar sprach er: „Tamara, keine Sorge. Das kann passieren.“

Mit Argusaugen verfolgte Emiliana das Schauspiel.

Für sie sah es so aus, als wolle der Hauseigentümer lediglich eine Angestellte beruhigen, die denkt, sie würde gekündigt, da sie etwas falsch gemacht hatte.

Dass er tatsächlich sein Gesicht tief in Tamaras Haaren vergrub, um ihr etwas zuzuflüstern, das konnte sie von ihrem Standpunkt unmöglich ausmachen.

Tamaras Kopf neigte sich zurück, als sie die Worte dicht an ihrem Ohr vernahm.

„Du bist viel zu fleißig, um dich zu feuern. Den süßen Arsch werde ich dir dennoch persönlich für deine Unachtsamkeit aufreißen.“

Tamara schüttelte leicht mit dem Kopf, doch Joel fuhr ungeniert fort: „Du gehst und wartest im Schlafsaal auf mich.“

„Tut mir leid“, schoss es noch einmal laut aus Tamaras Mund, ehe sie fluchtartig Emilianas Zimmer verließ.

Joel faltete die Hände. „Warum ist es so verdammt schwer in der heutigen Zeit gutes Personal zu finden?“

Emiliana schwieg.

Er trat genau vor sie und sah auf ihr Gesicht herab.

„Darling, du bist doch nicht etwa eifersüchtig.“

„Ich …, ähm …, nein. Ich meine …“

Joel packte Emilianas Kinn und zwang sie ihm in die Augen zu sehen.

Dann sagte er leise: „Tamara ist süß, aber nicht mein Geschmack. Nein, meine Aufmerksamkeit gehört ganz dir.

Seit nunmehr über einem Jahr. Du wirst dich schon sehr bald wieder an alles erinnern. An unser erstes Treffen, an unsere erste Nacht, als ich dir sagte, dass deine Lippen dazu imstande sind, einen Mann in die Knie zu zwingen, und an meinen Schwanz, der dich nicht nur ausfüllen, sondern regelrecht aufspießen kann, wenn ich die Kontrolle …“

„Joel!“ Ein Mann mit einer Spiegelmaske stürmte in den Raum. „Komm schnell! Es geht um Tamara.“

Schnaubend wandte sich Joel an den Mann. „Ich komme.“

Er ließ von Emiliana ab.

Nachdem er ohne jedes weitere Wort den Raum verlassen hatte, konnte sie wieder frei durchatmen.

Draußen verdunkelte sich der Himmel und dicke weiße Flocken tanzten wirr durch die kühle Luft.

Emiliana konnte nicht im Ansatz ahnen, dass sie Tamara, das Zimmermädchen, vor wenigen Minuten zum letzten Mal zu Gesicht bekommen hatte.

Diese hatte sich auf ihrer Flucht ein Messer aus dem Küchenblock geschnappt und die Pulsadern aufgeschlitzt.

Als Joel mit dem Maskenmann die Küche betrat, war ihr schmächtiger Körper neben dem Kühlschrank in sich zusammengesackt.

Blut verteilte sich rasend schnell auf dem Boden.

Noch ehe sie das Bewusstsein verlor, kniete sich Joel zu ihr herab. Er neigte seinen Kopf und kniff die Augen fest zusammen. „Was bist du bloß für eine dumme Frau. Ich meine, sieh dir den teuren Boden an.“

Kopfschüttelnd blickte er zu dem Mann mit der Maske.

Dessen Atmung ging wahnsinnig schnell. „Soll ich Dr. Clark oder einen Rettungsdienst alarmieren?“

„Nicht nötig“, antwortete Joel ruhig, während er Tamara das blutverschmierte Messer aus der Hand nahm.

Mit der freien Hand hob er ihr Kinn an. „Ich bin mir sicher, dass dein Arsch deutlich weniger geblutet hätte, wenn ich mit dir fertig gewesen wäre.“

RATSCH!

Der Mann wich stolpernd zurück.

Joel hatte Tamara skrupellos die Kehle durchgeschnitten.

Am späten Nachmittag stürmte Jeremy den langen Gang von Marshall-Enterprises entlang.

Er verfolgte einen Mann, der bis vor wenigen Minuten noch die Fenster in seinem Büro geputzt hatte.

Als er sich verabschiedete, sah Jeremy von seinem Laptop aus, wie diesem ein weißes zusammengefaltetes Stück Papier auf den Boden fiel.

„Hey, warten Sie …“, doch der Mann hörte nicht.

Am Aufzug holte er ihn endlich ein.

„Hey, Sie haben da etwas verloren.“ Jeremy hielt ihm den Zettel hin.

Der Mann tat nichts weiter als abwehrend zu lächeln.

„Sprechen Sie Englisch?“

Jeremys Frage blieb unbeantwortet.

Stattdessen stieg der Mann in den Aufzug und betätigte die Ground-Floor-Taste.

Ehe sich die Türen schlossen, rief er: „Lesen Sie!“

Obwohl Jeremy im Moment keine Geduld für solche Dinge hatte, öffnete er den Zettel. Er las:

8.00pm Gabriel Kreuther 41 W. 42nd Street, New York, NY 10036 Mit Begleitung.

Jeremy war sofort klar, dass es bei Gabriel Kreuther nicht darum ging die Person zu treffen, sondern vielmehr Joel in einem schicken New Yorker Restaurant.

Die gehobene französische Kochkunst in hocheleganten Räumlichkeiten eilt ihrem Ruf sprichwörtlich voraus.

Jeder der etwas auf sich, seine Freunde, oder die Liebe seines Lebens hält, sollte dort mindestens schon einmal zu Abend gegessen haben.

Dass sein ehemaliger Chef die Einladung von einem Fensterputzer überbringen lassen würde, damit hatte Jeremy beim besten Willen nicht gerechnet.

Auf dem Weg zurück in sein Büro, kam er an Douglas vorbei, der gerade im Kopierraum mit einer Palette Druckerpapier am Kämpfen war.

„Verfluchtes Drecksding!“

Jeremy lehnte sich in den Türrahmen. „Kann ich helfen.“

Douglas lies von der Palette ab. „Oh, ähm …, nein danke.

Geht schon.“

„In Ordnung. Ich bin auch nur vorbeigekommen, um zu fragen, ob du noch mal einen Blick auf die Mariton-Akte werfen könntest. Auf Seite drei ist etwas, dass du noch mal überprüfen solltest.“

„Aber Jeremy, ich habe die Akte mindestens …“

„Doug“, unterbrach Jeremy mahnend. „Ich möchte, dass du dir Seite drei ganz genau ansiehst.“

Douglas hatte verstanden.

„Seite drei! Geht klar.“

„Danke.“

Jeremy wandte sich ab.

Er grüßte einige Kollegen auf derselben Etage, ehe er in Douglas Büro abbog, um den Zettel mit der Anweisung in der besagten Akte auf der dritten Seite zu hinterlegen.

Hoffentlich fällt Doug dazu etwas ein, andernfalls weiß ich nicht, wie ich das heute Abend handeln soll. Wird Lia dabei sein? Warum brauche ich eine Begleitung? Joel weiß, dass ich niemals einen Eskorte-Service in Betracht ziehen würde, wieso also …

Er hielt inne, da sein Laptop aufsprang und ein kleines dickes Männchen ihm fröhlich zuwinkte.

Was zur Hölle?

Plötzlich bewegte sich die Maus und die ersten Worte standen mitten auf dem Bildschirm.

Ich würde sagen, das ist euer erstes Treffen, um über das Mädchen zu verhandeln.

Jeremy zögerte.

Er war sich sicher, dass Douglas sich in seinen Computer gehackt hatte, doch war es auch sicher ihm zu antworten?

Jeremy, du kannst frei mit mir schreiben. Für alle anderen, die sich einwählen, sieht es momentan so aus, als würdest du eine wahllose Aneinanderreihung des Alphabets eintippen. Bei mir hingegen, kommt alles lesbar an.

Jeremy?

Am liebsten würde Jeremy sein Firmentelefon zur Hand nehmen und in Douglas Büro anrufen, ob es sich wirklich dabei um ihn handelt, doch das ging aufgrund der eingebauten Abhörwanzen nicht.

Zögerlich legte er die Hände auf die Tastatur.

Dann tippten seine Finger:

Doug, was ist dein Verwandter noch mal von Beruf und was hast du mir …

Ehe er den Satz beenden konnte, stand bereits die Antwort im Display.

Mein Cousin ist ein Cop des NYPD und er ist bis heute nicht amüsiert über unsere kleine Aktion von Swan Lake. Wodurch sein Wagen von Kollegen konfisziert wurde und du zunächst unter Berufung auf seinen Namen verhaftet worden bist.

Jeremy musste unweigerlich auflachen.

Doug, alles klar! Und die Verbindung ist sicher?

Douglas:

So sicher, wie das Amen in der Kirche.

Bei diesen Worten musste Jeremy an den Altar denken, auf den er Emilianas Körper wie eine Opfergabe gelegt hatte. Nur war sie nicht für Gott bestimmt.

Er selbst bekreuzigte ihre Stirn, ihre Brust, und ihren Venushügel, ehe er seinen mehr als harten Stab tief in sie einführte.

Sein heißer Samen schoss nach einigen kräftigen Stößen bis in den letzten Winkel ihrer nassen Muschi und ihr Aufstöhnen, als sich ihre Muskeln beim Orgasmus um seinen Schaft verkrampften, hallte an den alten Mauern wie ein Echo nach.

Auch jetzt drang dieses leidenschaftliche Stöhnen, das ihn jedes Mal in den puren Wahnsinn treibt, in seine Ohren.

Sein Schwanz zuckte, verhärtete, und stand plötzlich stramm in der Businesshose.