99 buddhistische Kurzgeschichten: Weisheiten und Inspirationen für mehr Freude, Achtsamkeit und ein glückliches Leben - Kunzang Jyoti - E-Book

99 buddhistische Kurzgeschichten: Weisheiten und Inspirationen für mehr Freude, Achtsamkeit und ein glückliches Leben E-Book

Kunzang Jyoti

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Beschreibung

99 Perlen, die dein Herz und deine Seele berühren Fühlst du dich oft gestresst und überfordert? Bist du manchmal unausgeglichen, unzufrieden und unglücklich? Dir fehlt die Ruhe und Gelassenheit, um aus dem alltäglichen Hamsterrad mal auszusteigen und zur Besinnung zu kommen? Oder hast du Ansprüche an dich, die unerreichbar erscheinen, weil du dir selbst immer wieder im Weg stehst? Unterbrich dein Gedankenkarussell und finde wieder zu dir. Entdecke dein wahres Selbst. Mit den "99 buddhistischen Kurzgeschichten" erhältst du eine kostbare Sammlung neu verfasster Geschichten, die dich mit ihrer Essenz aus der buddhistischen Philosophie zum Nachdenken anregen und inspirieren wird. Mehr Lebensfreude, Zufriedenheit, Glück und Erkenntnis Dieses Buch hilft dir, bewusster und achtsamer durch dein Leben zu gehen. Dabei lädt dich jede einzelne der in sich abgeschlossenen buddhistischen Geschichten ganz ohne erhobenen Zeigefinger, Anweisungen oder Aufgaben ein, bestimmte Aspekte und Lebensweisen in deinem Alltag einmal genau anzuschauen, zu prüfen und zu hinterfragen.

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Seitenzahl: 144

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KUNZANG JYOTI

Copyright © 2023 SELLBERG

Alle Rechte vorbehalten.

1. Auflage 2023

ISBN: 978-3-910851-03-0

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung, die über den Rahmen des Zitatrechtes bei korrekter und vollständiger Quellenangabe hinausgeht, ist honorarpflichtig und bedarf der schriftlichen Genehmigung des Verlages.

SELLBERG Verlag

Spiekermannstraße 30

13189 Berlin [email protected]

Umschlaggestaltung, Grafik, Satz:

SCHWAHN Büro für Gestaltung, München

[email protected]

INHALT

Vorwort

1. Geschichte - Das Herzensfeuer

2. Geschichte - Die Fülle des Augenblicks

3. Geschichte - Das Dorf

4. Geschichte - Die verstrickte Spinne

5. Geschichte - Werde wie die Katze

6. Geschichte - Von der Raupe zum Schmetterling

7. Geschichte - Der lachende Mönch

8. Geschichte - Die Saat im Schatten der Bäume

9. Geschichte - Die grüne Oase der Geduld

10. Geschichte - Das ewige Strahlen

11. Geschichte - Der junge Mann und der alte Mönch

12. Geschichte - Die Weisheit des Kindes

13. Geschichte - Der Genuss von Umwegen

14. Geschichte - Die Einsamkeit des Mönchs

15. Geschichte - Die Kraft der Stille

16. Geschichte - Wandel als Chance

17. Geschichte - Der Fischer und der Buddha

18. Geschichte - Über den Sinn von Schmerz

19. Geschichte - Der innere Fokus

20. Geschichte - Der Schlüssel zur Befreiung

21. Geschichte - Wut ist kein guter Berater

22. Geschichte - Vom Umgang mit Stress

23. Geschichte - Die Energie folgt deiner Aufmerksamkeit

24. Geschichte - Das Geschenk der Annahme

25. Geschichte - Der Wert von Wissen und Weisheit

26. Geschichte - Die Klarheit des Geistes

27. Geschichte - Der Bogenschütze

28. Geschichte - Die Essenz der Seele

29. Geschichte - Die stille Kraft

30. Geschichte - Der Körper ist dein Tempel

31. Geschichte - Die wilden Wasser der Wut

32. Geschichte - Die Vergänglichkeit der Blätter

33. Geschichte - Die Sonne ist wie dein Leben

34. Geschichte - Über die Liebe

35. Geschichte - Die Schildkröte

36. Geschichte - Dankbarkeit, der Schlüssel zum Glück

37. Geschichte - Das Boot auf dem Ozean

38. Geschichte - So wirst du bärenstark

39. Geschichte - Die Maus im Zimmer

40. Geschichte - Das Ego ist eine Wolke

41. Geschichte - Die geheime Zutat

42. Geschichte - Der Mutvogel

43. Geschichte - Der Sinn eines spartanischen Lebens

44. Geschichte - Es ist deine Entscheidung

45. Geschichte - Die Unglücksvase

46. Geschichte - Sei wie ein Baum

47. Geschichte - Der Spiegel

48. Geschichte - Begegnungen am Wegesrand

49. Geschichte - Was ist Liebe?

50. Geschichte - Werde wie ein Kind

51. Geschichte - Das faule Faultier

52. Geschichte - Die Seesterne und der feine Unterschied

53. Geschichte - Im Garten der Einzigartigkeit

54. Geschichte - Der Hund im Fluss

55. Geschichte - Vom tiefen Zuhören

56. Geschichte - Der Baum und die Erleuchtung

57. Geschichte - Der Bambus der Hoffnung

58. Geschichte - Liebe ist eine Sehnsucht

59. Geschichte - Verschwende dich

60, Geschichte - Der Tanz des Lebens

61. Geschichte - Die Weichheit des Fließens

62. Geschichte - Die Opfergabe

63. Geschichte - Einladung zum Tee

64. Geschichte - Starke Wurzeln

65. Geschichte - Der innere Kompass

66. Geschichte - Der goldene Käfig

67. Geschichte - Sei einverstanden mit Dir

68. Geschichte - Der außergewöhnliche Wachhund

69. Geschichte - Die große Sehnsucht

70. Geschichte - Die Sonne und die Wahrheit

71. Geschichte - Von der inneren Schönheit

72. Geschichte - Die Lektion des Mandalas

73. Geschichte - Die vielen Pfade

74. Geschichte - Abneigung als Chance

75. Geschichte - Das Lächeln des Schmetterlings

76. Geschichte - Die Ameise und die Schlange

77. Geschichte - Wer wagt, gewinnt

78. Geschichte - Die Glückskatze

79. Geschichte - Atmen für inneren Frieden

80. Geschichte - Wahrheit und Täuschung

81. Geschichte - Die Butterlampe

82. Geschichte - Die Buddha-Statue

83. Geschichte - Über die buddhistische Gelassenheit

84. Geschichte - Die Pilgerreise

85. Geschichte - Das Lebenslicht

86. Geschichte - Der Löffel und der Diamant

87. Geschichte - Der faule Apfel

88. Geschichte - Der Garten

89. Geschichte - Der rauschende Bach und die Einsamkeit

90. Geschichte - Die einsame Bestie

91. Geschichte - Die Lektion der Fliege

92. Geschichte - Die Schönheit der Lotosblüte

93. Geschichte - Die wundersame Reisschale

94. Geschichte - Die Fackel in der Dunkelheit

95. Geschichte - Die andere Schnecke

96. Geschichte - Liebevolle Grenzen

97. Geschichte - Das Strahlen der Sterne

98. Geschichte - Die Katze und der Buddha

99. Geschichte - Entdecke deine Kraft

KONTAKT

Willkommen, schöne Seele!

Sehnst du dich nach mehr Glück und Lebensfreude? Nach Zufriedenheit und Balance? Nach neuen Lösungen für die Unwegsamkeit im Leben? Dann lade ich dich ein: Gönn dir einen Kurzurlaub auf der Couch, einer Sonnenliege oder einem anderen deiner Lieblingsorte und lies dich glücklich. Geh auf die wichtigste Reise deines Lebens: zu dir selbst!

Die „99 buddhistischen Kurzgeschichten“ möchten dich inspirieren, dein wahres Wesen zu entdecken und zu tieferer Selbsterkenntnis zu finden. Dieses Buch lädt dich liebevoll und auf seine ganz besondere Art ein, dich selbst zu hinterfragen und dein Bewusstsein zu erweitern. So kannst du durch Reflexion neue Sichtweisen zu unterschiedlichsten Lebenssituationen erlangen und schneller die für dich passenden Antworten finden. Aus dir selbst erschaffst du so ein stabiles Fundament für mehr inneren Frieden und Erfüllung.

Die Philosophie des Buddhismus ist sanft, offen, tiefgründig, zeitlos und wahrhaftig. Du musst keine Expertin und kein Experte sein, um die tiefen Wahrheiten hinter den kurzen Geschichten zu verstehen. Alle 99 der zauberhaften Erzählungen sind neu verfasst und machen buddhistische Werte wie zum Beispiel Achtsamkeit, Nächsten- oder Selbstliebe anschaulich und greifbar, ohne zu belehren. Öffne dein Herz und lass diese Weisheiten auch dein Leben bereichern.

Jede Geschichte ist in sich abgeschlossen und liest sich zügig. Ihre Wirkungen jedoch sind nachhaltig, denn sie regen dich sofort zum Nachdenken an. Zu manchen findest du vielleicht auch erst später Zugang. Es lohnt sich deshalb, die „99 buddhistischen Geschichten“ ganz nach deinem eigenen Gusto zu lesen: nacheinander und einzeln – zum Beispiel in einem täglichen Morgenritual – intuitiv blätternd, oder alle hintereinander weg – und dann wieder von vorn. Denn auch beim mehrmaligen Lesen können sich dir immer wieder neue Wahrheiten offenbaren, die du zuvor vielleicht nicht bemerkt hast.

Von Herzen viel Freude, Inspiration und bewegende Erkenntnisse auf deiner Reise zu dir selbst!

P. S.: Wenn du noch tiefer gehen möchtest, findest du in dem Buch „Dein 5 Minuten Buddha - Mehr Achtsamkeit und Glück im Alltag mit 365 inspirierenden Weisheiten, Übungen und Kurzgeschichten“ neben weiteren zeitlosen Erzählungen zusätzlich noch kostbare, leicht nachvollziehbare Übungen sowie berührende buddhistische Weisheiten, die dich jeden Tag ein Jahr deines Lebens begleiten, sodass du deine Herzenstüren nachhaltig für mehr Gelassenheit, Glück und Freude öffnen kannst. 

1. Geschichte

Das Herzensfeuer

Auf der Suche nach Erleuchtung traf der Novize Samir den weisen Mönch Ajahn. »Erzähle mir etwas über das Herzensfeuer«, bat er den Weisen. Davon hatte er einiges gehört, wusste aber nicht viel damit anzufangen. »Hast du jemals ein Feuer entfacht?«, fragte der Weise. »Ja, Meister«, antwortete Samir. »Ich habe viele Male Feuer gemacht, um mich warmzuhalten oder mein Essen zu kochen.« Ajahn nickte zustimmend und sagte: »Genauso wie du ein Feuer im Äußeren entzünden kannst, hast du auch ein Herzensfeuer in dir. Es ist die Flamme deiner Leidenschaft, deiner Liebe und deiner Hingabe.«

Samir fragte: »Aber wie kann ich mein Herzensfeuer entzünden?« Der Meister antwortete: »Indem du dich auf das konzentrierst, was dir am meisten am Herzen liegt. Wenn du deine Leidenschaft und Liebe auf etwas ausrichtest, wird dein Herzensfeuer brennen.« Samir schwieg einen Augenblick und ließ die Worte des Meisters tief in sich einsinken. Wunderschön klangen sie. Doch plötzlich kräuselte sich Samirs Stirn voller Sorgen: »Und was passiert«, fragte er, »wenn mein Herzensfeuer erlischt?« Ajahn lächelte sanft: »Wenn dein Herzensfeuer erlischt, musst du dich nur an die Liebe und Leidenschaft erinnern, die es einst entfacht haben und dein Herz dafür wieder öffnen. Nähre dein Herzensfeuer jeden Tag und es wird nie erlöschen.«

2. Geschichte

Die Fülle des Augenblicks

Sujata liebte den Wald. Er wollte ihn unbedingt seinem Meister zeigen und eines Tages ging der junge Mönch mit ihm dort spazieren. Unter einem Baum voller grüner Blätter setzten sie sich und meditierten. Als Sujata seine Augen wieder öffnete, bemerkte er, dass einige Blätter bereits gelb und welk geworden waren. Er fragte: »Meister, warum werden die Blätter dieses Baumes welk und sterben ab, obwohl sie eben noch so grün und voller Leben waren?« »Das ist die Natur der Dinge«, antwortete er. »Alles in dieser Welt ist vergänglich. Die Blätter werden geboren, wachsen, altern und schließlich sterben sie ab. So ist es mit allen Dingen im Leben, einschließlich uns selbst.«

Sujata dachte einen Moment nach. »Aber Meister, wenn alles vergänglich ist, was ist dann der Sinn des Lebens?« »Der Sinn des Lebens, mein Sohn, liegt nicht im Erreichen eines Ziels, sondern im Erleben des gegenwärtigen Augenblicks. Wenn wir das Leben in jedem Augenblick vollständig erfahren und genießen, dann leben wir ein erfülltes Leben.« Sujata betrachtete die Blätter und dachte über die Worte seines Meisters nach.

Plötzlich fiel ein Blatt vom Baum und landete auf Sujatas Schoß. Er betrachtete es und sagte: »Auch dieses Blatt wird sterben, aber in diesem Moment ist es so schön und perfekt, wie es sein kann. Der Wert des gegenwärtigen Augenblicks ist einzigartig. Lass uns das Leben in seiner ganzen Fülle jetzt leben.«

3. Geschichte

Das Dorf

In dem kleinen Dorf hinter den Hügeln war der Ton sehr rau. Die Menschen sprachen oft laut und grob, und es war selten, dass sie sich liebevolle Worte sagten. Eines Tages wanderte ein Fremder durch den Ort und begann, freundlich und nett mit den Einwohnern zu sprechen. Seine Worte waren sanft und er sprach jedem Einzelnen von ihnen seine Anerkennung und Wertschätzung aus.

Die Bewohner waren zuerst misstrauisch gegenüber dem Fremden und seinen freundlichen Worten. Aber nach und nach begannen sie zu merken, wie wohltuend es war, liebevoll angesprochen zu werden. Sie fingen schließlich an, sich gegenseitig mit mehr Respekt und Zuneigung zu behandeln und ihre Worte bewusster auszuwählen. Eines Tages begegnete der Fremde einem jungen Mann, der immer besonders grob und unhöflich zu den anderen Dorfbewohnern war. Der Fremde sprach ihn liebevoll an und sagte: »Ich kann spüren, dass du eine Menge Schmerz in dir trägst. Aber ich weiß auch, dass du ein gutes Herz hast. Versuche doch einmal, deine Worte bewusster auszuwählen und lass deine Liebe für die anderen Menschen durchscheinen.« Der junge Mann reagierte zunächst böse, wurde dann unsicher und schließlich neugierig: Warum nicht den Rat des Fremden einmal ausprobieren? Er begann, sich bewusst für liebevolle Worte zu entscheiden und sich von seiner harten Schale zu lösen. Nach und nach veränderte er sich und wurde zu einem der freundlichsten Menschen im Dorf.

Die anderen Dorfbewohner sahen die Veränderung des jungen Mannes und bemerkten, wie viel Freude und Frieden er durch seine Worte verbreitete. Auch die letzten Grantler im Ort beschlossen, es ihm gleichzutun und begannen, bewusst liebevoller miteinander zu sprechen. So wurde aus einem rauen und unhöflichen Dorf ein Ort voller Wärme und Liebe, in dem jeder Einzelne seinen Mitmenschen mit Respekt und Zuneigung begegnete.

4. Geschichte

Die verstrickte Spinne

Der Mönch Tabor entdeckte eines Tages eine Spinne in seinem Zimmer, die in ihrem eigenen Netz gefangen war. Tabor wollte ihr helfen, aber er wusste nicht, wie er das Netz öffnen sollte. Hilflos beobachtete er das Tier, das sich in seiner Verzweiflung immer tiefer in das Netz verstrickte. Schließlich beschloss er, einen anderen Mönch namens Lama Zopa um Hilfe zu bitten.

Lama Zopa kam ins Zimmer und sah die verzweifelte Spinne. Er sagte: »Du musst lernen, die Natur der Dinge zu verstehen, um anderen helfen zu können.« Lama Zopa sah, dass die Spinne in ihrem Netz gefangen war, weil sie sich zu sehr an ihre Beute klammerte. Er erklärte Tabor: »Sie wird befreit sein, wenn sie loslässt. Wenn sie ihre Beute freigibt, wird auch sie sich aus dem Netz befreien können.« Tabor verstand den Rat des Lama Zopa und erkannte, dass er selbst auch an vielem in seinem Leben festhielt. Er dachte an all die Dinge, die er nicht loslassen konnte und sah, dass sie ihn genauso gefangen hielten wie die Beute die Spinne im Netz. Er schloss die Augen, atmete tief ein und konzentrierte sich darauf loszulassen. Als er seine Augen öffnete, sah er, wie die Spinne sich aus dem Netz befreite und davon krabbelte. Er fühlte eine tiefe Erleichterung und Dankbarkeit und wusste, dass er in diesem Moment nicht nur das Tier gerettet hatte, sondern auch sich selbst.

Lama Zopa lächelte zufrieden und sagte: »Wenn du lernst loszulassen, wirst du viele Dinge und dich selbst in deinem Leben befreien können. Und nicht nur das: Du wirst in der Lage sein, anderen zu helfen, ihre Fesseln auch abzulegen.«

5. Geschichte

Werde wie die Katze

Als ich noch ein junger Mönch war, hatte ich hohe Erwartungen an mein spirituelles Leben. Ich dachte, dass ich mit jedem Tag immer mehr Erleuchtung erreichen würde, dass ich die Welt um mich herum verändern könnte und dass ich der beste Schüler meines Meisters sein werde. Ich war so von diesen Erwartungen besessen, dass ich nicht bemerkte, wie ich mich von der Gegenwart und der Realität entfernte.

Eines Tages erzählte mir mein Meister eine Geschichte: »Ein Mann ging zu einem Weisen und fragte ihn: ›Ich möchte so sein wie du. Wie kann ich so werden?‹ Der Weise antwortete: ›Werde wie die Katze.‹ Der Mann war verwirrt und fragte: ›Wie soll ich wie eine Katze werden?‹ Der Weise antwortete: ›Wenn die Katze hungrig ist, isst sie. Wenn sie müde ist, schläft sie. Wenn sie spielt, spielt sie. Sie lebt im Moment und akzeptiert die Dinge so, wie sie sind. Wenn du wie eine Katze wirst, wirst du das Leben in seiner Reinheit und Schönheit erfahren.‹ «

Als ich diese Geschichte hörte, erkannte ich, dass ich wie der Mann war, der den Weisen fragte, wie er sein sollte. Ich hatte falsche Erwartungen und versuchte, etwas zu erreichen, das nicht existierte. Im Moment lebte ich nie und akzeptierte das Leben auch nicht so, wie es war. Meine Erwartungen entfernten mich stattdessen immer weiter von der Wahrheit. Voller Dankbarkeit für diese Erkenntnis entschied ich mich, wie eine Katze zu werden: Ich aß, wenn ich hungrig war, schlief, wenn ich müde war und lebte im Moment. Und das Leben wurde einfacher und klarer für mich.

Seitdem lebe ich im Hier und Jetzt und akzeptiere das Leben so, wie es ist. Und das ist mein Weg zur Erleuchtung.

6. Geschichte

Von der Raupe zum Schmetterling

Sherap fühlte sich oft als Opfer der Umstände: Als hätte er das Pech gepachtet, war in seinen Augen immer er es, der verlor, dem etwas gestohlen wurde oder der Schaden nahm, wenn ein Unheil geschah. Er war fest davon überzeugt, dass das Leben ihm einfach keine Chance gab. Er war so verzweifelt darüber, dass er den Mönch Sidu um Rat fragte.

»Ich werde dir dazu eine Geschichte erzählen, lieber Sherap«, sagte der Mönch und begann: »Ein Mann ging einmal durch einen Wald und sah eine Raupe, die in ihrem Kokon kämpfte. Er hatte Mitleid und wollte ihr helfen. Er schnitt den Kokon auf und die Raupe kam heraus. Doch sie konnte ihre Flügel nicht ausbreiten und wegfliegen. Stattdessen verkümmerte sie und starb bald darauf.« Sherap war verwirrt und verstand nicht. »Was hat eine Raupe, die nicht aus ihrem Kokon kommt, mit meinem Leid zu tun?«, wollte er wissen und fühlte sich wieder einmal missverstanden. »Hör weiter zu, Sherap«, sagte der Mönch. »Die Raupe braucht den Kampf in dem Kokon, um ihre Flügel zu stärken. Ohne diese Anstrengung wird sie kein Schmetterling, der fliegen kann. Genauso brauchen wir Menschen, ja, brauchst auch du, Sherap, Herausforderungen und Schwierigkeiten im Leben, um zu wachsen und zu lernen. Wenn du immer nur in der Opferrolle bleibst und dich selbst bemitleidest, nicht die Verantwortung übernimmst und stattdessen auf permanente Hilfe von außen hoffst, wirst du nie deine Flügel ausbreiten können und dein volles Potenzial erreichen.«

Jetzt verstand Sherap! Ab sofort wollte er sein Leben aktiv in die Hand nehmen. Er erkannte, dass er nicht länger das Opfer seiner Umstände sein musste und begann, seine Schwierigkeiten als Chancen zu sehen, um zu wachsen und zu lernen. Flügel sollten ihm wachsen!

7. Geschichte

Der lachende Mönch

Ananda nahm sich und das Leben sehr ernst. Er war überzeugt, dass spirituelles Wachstum nur durch ständige Meditation und stille Kontemplation erreicht werden konnte. Das Leben des Mönchs war geprägt von Disziplin und Entbehrungen.

Eines Tages traf Ananda einen anderen Mönch namens Kim, der für sein ansteckendes Lachen und seine gute Laune bekannt war. Ananda beobachtete Kim und dachte: »Wie kann er so viel lachen und trotzdem ein guter Mönch sein? Das ist doch kindisch.« Er ärgerte sich richtig über das ewig breite Grinsen von Kim und stellte ihn eines Tages zur Rede: »Ich verstehe nicht, wie du so viel lachen kannst und trotzdem ein guter Mönch sein willst«, sagte er. Kim lachte und antwortete: »Lachen ist genauso wichtig wie Meditation. Es gibt uns eine Pause von unseren ernsthaften Gedanken und öffnet unser Herz für Freude und Glück.« Ananda dachte über Kims Worte nach. So hatte er es noch nicht gesehen. Er wollte das selbst ausprobieren. Also begann er, bewusst nach Dingen zu suchen, über die er lachen konnte. Am Anfang fiel es ihm schwer, aber nach einer Weile entdeckte er, dass es ihm gut tat, auch mal über sich selbst und seine Fehler zu lachen.