Abenteuer im Schwarzwald - Steffi Bieber-Geske - E-Book

Abenteuer im Schwarzwald E-Book

Steffi Bieber-Geske

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Beschreibung

In diesem Jahr wartet eine besondere Geburtstagsüberraschung auf Lilly: Ihre Patentante hat ihr ein Päckchen geschickt. Darin findet Lilly nicht nur einen süßen Wichtel, sondern auch eine Einladung in den Schwarzwald. Wie gut, dass nächste Woche die Herbstferien beginnen. Gemeinsam mit ihrem großen Bruder Nikolas und ihren Eltern macht sich Lilly auf den Weg nach Titisee-Neustadt. Von hier aus folgt die Familie den Spuren der Wichtel und Zwerge durch den Schwarzwald. Dabei entdecken sie die zauberhaften Wasserfälle in Todtnau und Triberg, wandern auf dem Wichtelpfad am Feldberg und erkunden die geheimnisvolle Erdmannshöhle in Hasel. Zwischen aufregenden Freizeitparks wie dem Europa-Park in Rust, romantischen Städten wie Freiberg und Badenweiler und den berühmten Kuckucksuhren von Triberg und Hornberg verbringen die Kinder unvergessliche Urlaubstage. Tief unter der Erde kommen Lilly und Nikolas dem Geheimnis der Zwerge schließlich auf die Spur – und finden einen echten Schatz.

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Seitenzahl: 80

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Die schönsten Ausflugsziele im Schwarzwald:

Für meine lieben Freunde Antje und Christian Schultze und ihren süßen Zwerg Simon. Wir sehen uns im Schwarzwald.

SBG

Besuchen Sie uns im Internet unter www.biber-butzemann.de oder auf Facebook unter www.facebook.com/​biberundbutzemann

© Kinderbuchverlag Biber & Butzemann

Geschwister-Scholl-Str. 7

15566 Schöneiche

2. Auflage, Mai 2017

Alle Rechte vorbehalten. Die vollständige oder auszugsweise Speicherung, Vervielfältigung oder Übertragung dieses Werkes, ob elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie oder Aufzeichnung, ist ohne vorherige Genehmigung des Verlages urheberrechtlich untersagt.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

Text: Steffi Bieber-Geske

Illustrationen: Michaela Frech

Satz: Mike Hopf

Lektorat: Martina Bieber, Juliane Just

Lektoratsassistenz: Gaby Feniuk, Lisa Jaekel, Pia Kollmer, Anna Katrien Liedmeier,

Eve Mahn, Hanja Runge, Jennifer Trapp

Korrektorat: Peggy Büttner, Jennifer Trapp

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2017

ISBN: 978-3-94242-879-8

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Karte

1. Ein Geschenk für Lilly

2. Die versunkene Stadt im Titisee

3. Wasserfälle und Wichtel in Todtnau

4. Eine Reise durch die Zeit im Steinwasen Park

5. Den Zwergen auf der Spur: die Erdmannshöhle in Hasel

6. Die Vögel von Steinen

7. Auf den Spuren der alten Römer in Badenweiler

8. Auf dem Feldberg

9. Die Wichtel vom Auerhahn-Wald

10. Schluchsee und Schwarzwaldpark

11. Das Hornberger Schießen

12. Rekordverdächtige Entdeckungen in Triberg

13. Die Tiere vom Mundenhof

14. Mit dem Bächleboot durch Freiburg

15. Zeitreise ins Mittelalter in der Fauststadt Staufen

16. Der geheimnisvolle Mummelsee

17. Besuch im alten Schwarzwald: das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof

18. Zeit-Geschichten und Narren in Schramberg

19. Unter der Erde im Bergwerk „Grube Wenzel“

20. Der Zauber der Kristalle in Oberwolfach

21. Die Glashütte Wolfach und die Wahrheit über die Zwerge

22. Ein märchenhafter Tag im Europa-Park in Rust

23. Die Burgruine Rötteln

Außerdem bei Biber & Butzemann

Die Autorin / Die Illustratorin

1.

Ein Geschenk für Lilly

„Lilly, ein Paket für dich!“, rief Mama, als sie nach dem Klingeln des Postboten wieder ins Haus kam. Lilly stürmte sofort in den Flur – gefolgt von ihrem Bruder Nikolas. Die beiden Kinder hatten gerade den Playmobil-Zoo aufgebaut, den Lilly heute Morgen von Mama und Papa zum Geburtstag bekommen hatte. Lilly liebte Tiere über alles und hatte sich riesig darüber gefreut.

„Von wem ist es?“, wollte sie nun aufgeregt wissen und nahm Mama den bunten Karton ab. Sie hatte noch nie ein eigenes Paket bekommen.

Nikolas spähte auf den Absender. „Von Tante Anja“, verriet er. Anja war Mamas beste Freundin aus Kindertagen und Lillys und Nikolas’ Patentante. Leider wohnte sie seit Kurzem am anderen Ende von Deutschland – im Schwarzwald.

„Mach es auf!“, forderte Nikolas. Er war fast genauso neugierig wie seine Schwester und wollte unbedingt wissen, was sich in dem Paket befand.

Eilig löste Lilly das Klebeband, wickelte den Karton aus dem Geschenkpapier und öffnete ihn. Zunächst entdeckte sie nur zusammengeknülltes Zeitungspapier. Doch dazwischen ertastete sie etwas: Es waren zwei Puppen, ein Zwergenmädchen mit Zöpfen und ein Zwergenjunge. Sie trugen Mäntelchen und Mützen in Rot und Blau und hielten Laternen in den Händen.

„Sind die süß!“, rief Lilly begeistert. Ihr Lieblingsmärchen war seit sie denken konnte „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Sogar zum Fasching war Lilly in diesem Jahr als Schneewittchen gegangen. Aber Mama und Papa weigerten sich beharrlich, Gartenzwerge zu kaufen und in den Blumenbeeten vor dem Haus aufzustellen. Nun hatte Lilly endlich ihre eigenen Zwerge! „Da ist noch ein Brief“, riss Nikolas sie aus ihren Gedanken.

„Soll ich ihn dir vorlesen?“, fragte Mama. Lilly nickte.

Liebe Lilly,

herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag! Ich hoffe, die Zwergenkinder gefallen dir. Ich weiß ja, wie gern du Schneewittchen und ihre kleinen Freunde magst. Bei mir im Schwarzwald gibt es viele spannende Geschichten über Zwerge, man nennt sie hier auch Erdmännlein. Überall findet man ihre Spuren, ja es gibt sogar eine Erdmannshöhle.

Was hältst du davon, wenn ihr die Herbstferien in diesem Jahr im Schwarzwald verbringt? Ich selber bin zwar unterwegs, aber ihr könnt meine Wohnung nutzen. Sie liegt in Titisee-Neustadt am Nordufer des berühmten Titisees, in dem eine versunkene Stadt liegen soll.

Neben den Zwergen gibt es hier im Schwarzwald auch zauberhafte Städte, hohe Berge, wunderschöne Wasserfälle und tolle Freizeitparks. Und vielleicht komme ich ja rechtzeitig zurück, sodass wir noch zwei Tage zusammen verbringen können, bevor ihr wieder nach Hause fahren müsst.

Alles Liebe

Tante Anja

Als Mama von dem Brief aufsah, blickten sie zwei Augenpaare erwartungsvoll an. „Schon gut“, lachte Mama. „Ja, wir fahren in den Herbstferien in den Schwarzwald und suchen nach den Zwergen. Und wir versuchen auch, mehr über diese versunkene Stadt herauszufinden.“

Jubelnd umarmten Lilly und Nikolas ihre Mutter. Sie konnten es kaum erwarten. Zum Glück begannen die Herbstferien schon in einer Woche.

2.

Die versunkene Stadt im Titisee

Die Fahrt in den Schwarzwald dauerte fast den ganzen Tag. Lilly und Nikolas waren froh, als sie endlich aus dem Auto steigen und die Treppen zu Tante Anjas Wohnung hinaufflitzen konnten. Den Schlüssel hatte Anja ihnen bereits per Post geschickt.

Während Mama und Papa das Gepäck ausluden und nach oben brachten, erkundeten Lilly und Nikolas die Wohnung. Sie war recht groß und wirkte gemütlich. Sie freuten sich, als sie im Flur an der Wand zwischen zahlreichen Fotos auch welche von sich selbst entdeckten.

Mama und Papa durften im Schlafzimmer übernachten, für Lilly und Nikolas hatte Tante Anja das Sofa im Arbeitszimmer ausgezogen und zurechtgemacht. Auf den beiden Kissen lag jeweils eine kleine Tüte Gummibärchen.

Auf dem Esstisch im Wohnzimmer hatte Tante Anja vor ihrer Abreise heute Mittag noch frisches Brot, Butter und ein großes Stück Schwarzwälder Schinken bereitgestellt. Im Kühlschrank standen vier Stücke Schwarzwälder Kirschtorte und für Mama und Papa eine Flasche Weißwein aus Baden.

Das Auspacken ging schnell und kurze Zeit später saß die Familie zusammen am Tisch und ließ sich die Schwarzwälder Spezialitäten schmecken. „Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich brauche jetzt noch ein bisschen Bewegung“, sagte Papa, nachdem er sich den letzten Krümel Torte in den Mund geschoben hatte. Er hatte kaum zu Ende gesprochen, da waren Lilly und Nikolas schon im Flur und zogen sich ihre Schuhe und Jacken an.

„Lasst uns zum Titisee runtergehen“, schlug Mama vor. Das ließen Lilly und Nikolas sich nicht zweimal sagen. Zu gern wollten sie das sagenumwobene Gewässer mit eigenen Augen sehen.

Über die belebte Seepromenade erreichten sie das Ufer. Die untergehende Sonne tauchte den Himmel in ein Farbenmeer aus Rot, Lila, Orange und Pink. Das Wasser hatte einen wunderschönen Silberton angenommen. Rundherum umgaben Berge den ovalen See, als würden sie ihn beschützen wollen.

Jetzt am Abend war die Familie ganz allein am Strand. Nur das leise Plätschern der Wellen und das Geschnatter einer Ente waren zu hören. „Meint ihr wirklich, dass auf dem Grund des Sees eine Stadt liegt?“, fragte Nikolas nachdenklich.

„Der Titisee liegt mehr als 850 Meter über dem Meeresspiegel. Früher glaubten die Menschen, er sei unermesslich tief“, erklärte Papa. „Wenn sie versucht haben, seine Tiefe auszumessen, ertönte angeblich eine Stimme und rief ‚Ergründest Du mich, so ersäuf’ ich Dich!‘ oder so ähnlich.“

Lilly und Nikolas sahen ihn skeptisch an, aber Papa zuckte nur kurz mit den Schultern und erzählte weiter: „Heute wissen wir, dass der Titisee 20 Meter tief ist und viele verschiedene Fischarten darin leben. Und was die versunkene Stadt betrifft: Die Sage berichtet, dass sich hier einst eine schöne und sehr reiche Stadt befand. Doch ihre Bewohner hatten ihre Ehrfurcht vor Gott verloren. Sie begingen sogar Brotfrevel.“

„Was ist das?“, fragte Lilly.

„Angeblich haben sie Brotlaibe ausgehöhlt, um sie als Schuhe zu tragen, und den Rest an die Tiere verfüttert. Wisst ihr, in früheren Zeiten hatten die Menschen oft nicht genug zu Essen. Es gibt viele Geschichten darüber, dass Leute, die verschwenderisch und achtlos mit Brot umgingen, von Gott bestraft wurden. So geschah es der Legende nach auch hier. Der Himmel öffnete seine Schleusen und Wassermassen überschwemmten alles. Die einst prächtige Stadt versank in einem unergründlichen See. Wenn man an einem stillen Sonntagmorgen auf den See hinausrudert, kann man angeblich die Turmspitze des versunkenen Klosters in der Tiefe erkennen und den dunklen Klang der Kirchenglocken hören“, beendete Papa seine Geschichte. „Ich persönlich denke, das ist nur eine der vielen alten Geschichten, die die Menschen daran erinnern sollen, sich anständig zu benehmen. Der Titisee entstand nämlich schon während der letzten Eiszeit vor mehr als 10.000 Jahren und damals gab es noch gar keine Städte.“

„Ein Glück“, dachte Lilly. Die Geschichte war ihr doch etwas unheimlich. Nikolas dagegen wäre gern am Sonntagmorgen auf den See hinausgerudert, um nach der Kirchturmspitze Ausschau zu halten.

3.

Wasserfälle und Wichtel in Todtnau

Am nächsten Morgen saßen sie gemütlich beim Frühstück zusammen und studierten die Ausflugstipps, die ihnen Tante Anja hinterlassen hatte.

„Lasst uns doch heute nach Todtnau fahren“, schlug Mama vor. „Dort können wir erst Deutschlands höchsten Naturwasserfall besuchen und dann mit dem Sessellift zum ‚Berggasthof Hasenhorn‘ fahren. Nach dem Mittagessen laufen wir über den Kinderwanderweg bergab. Und dann fahren wir gleich noch mal hoch, um mit dem, Hasenhorn-Coaster‘ wieder ins Tal zu sausen. Das ist die längste und spektakulärste Rodelbahn Deutschlands.“

„Au ja!“ Die Augen der Kinder glänzten.

Ihr Weg führte über den 1.493 Meter hohen Feldberg. „Das ist der höchste Berg Deutschlands außerhalb der Alpen. Den sehen wir uns auch noch genauer an“, versprach Papa. Nach einer halben Stunde erreichten sie Todtnau und parkten an einer Bergstraße in der Nähe des Wasserfalls. Schon von Weitem hörten sie ein Rauschen, das immer lauter wurde, je näher sie kamen.

Dann stürzten zwischen dem satten Grün von Bäumen und Farnen aus 97 Metern Höhe plötzlich weiße Wassermassen