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Endlich wieder Rügen! Lilly und Nikolas freuen sich riesig auf diesen Urlaub und verlieben sich sofort in den Ferienhof voller Tiere im ruhigen Westen der Insel. Auf spannende Ausflüge müssen sie dennoch nicht verzichten, denn auch von hier aus braucht man gar nicht lange zum Kap Arkona, zum Baumwipfelpfad in Prora, zu Karls Erlebnishof oder nach Stralsund ins Ozeaneum. Im Besucherzentrum am berühmten Königsstuhl reisen die Geschwister in die Kreidezeit und im Dinosaurierland Rügen statten sie Urzeitriesen in Lebensgröße einen Besuch ab. Doch dieser Ausflug gibt dem Urlaub eine ganz neue Wendung: Lilly und Nikolas entdecken ein Ei, das der Fuchs gestohlen hat. Die Kinder sind wild entschlossen, dem kleinen Wesen in der Schale zu helfen. Doch wie? Da hat Lilly eine Idee, die für jede Menge Trubel auf dem Ferienhof sorgt.
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Seitenzahl: 93
Cover
Titel
Impressum
Danksagung
1. Ein lang ersehntes Wiedersehen
2. Das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde
3. Kreidemännchen, Leuchttürme und Slawen am Kap Arkona
4. Die Kreidefelsen vom Königsstuhl
5. Auf Fossiliensuche in Lohme
6. Ein rasanter Besuch in Bergen und ein unerwarteter Fund im Dinopark
7. Aufgeflogen
8. Ablenkung im Rügen Park Gingst
9. Reise in die Vergangenheit auf dem Museumshof Zirkow und ein schöner Tag in Karls Erlebnis-Dorf
10. Rügens kleine Schwester Ummanz
11. Mit dem Surfbrett über den Bodden
12. Eine zweite Chance
13. Ein neuer Freund
14. Kranichreise durch Europa im Kranich-Informationszentrum Groß-Mohrdorf
15. Der kleine Kranich Nimmersatt
16. Hühnerherzen für Laran
17. Die zauberhafte Unterwasserwelt des Ozeaneums
18. Ein Kranich wird flügge
19. Ein spannender Spaziergang zwischen den Baumwipfeln
20. Experimente und Piraten
21. Maritime Schätze im Nautineum und Meerjungfrauen im Hansedom
22. Tausende Kraniche vor Rügen
Außerdem bei Biber & Butzemann
Die Autorin/die Illustratorin
Besuchen Sie uns im Internet unter www.biber-butzemann.de
Für meine Schwester Kati, deren Herz auf Rügen zu Hause ist und die Ummanz mit mir lieben gelernt hat. Es wartet noch ein Surfbrett auf uns!
Und für Connor und Liam, die wie Kraniche die Welt entdecken und trotzdem immer nach Hause zurückfinden sollen!
SBG
© Kinderbuchverlag Biber & Butzemann
Geschwister-Scholl-Str. 7
15566 Schöneiche
1. Auflage, November 2016
Alle Rechte vorbehalten. Die vollständige oder auszugsweise Speicherung, Vervielfältigung oder Übertragung dieses Werkes, ob elektronisch, mechanisch, durch Fotokopie oder Aufzeichnung, ist ohne vorherige Genehmigung des Verlags urheberrechtlich untersagt.
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.
Text: Steffi Bieber-Geske
Illustrationen: Claudia Gabriele Meinicke
Layout und Satz: Mike Hopf
Lektorat: Kati Bieber, Simona Herzig, Juliane Just
Lektoratsassistenz: Martina Bieber, Nicole Grom, Lisa Schenke
Korrektorat: Peggy Büttner, Jennifer Trapp
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
ISBN: 978-3-959160-21-6
Die Autorin dankt:
dem Rügen-Ferienhof Lieschow, der Ummanz-Information und dem Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern für die wunderbaren Recherchereisen
„Kranich-Mama“ Beate Blahy vom Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin für das Teilen ihrer Erfahrungen und ihren Rat
dem Kranich-Informationszentrum Groß-Mohrdorf für die zahlreichen Infos und hilfreichen Broschüren zu einem besonderen Vogel
EIN LANG ERSEHNTES WIEDERSEHEN
Das laute Krähen eines Hahnes weckte Lilly und Nikolas am ersten Urlaubstag. Gestern Abend waren sie auf dem Ferienhof angekommen. Mama und Papa hatten erzählt, hier gäbe es viele Tiere, aber davon hatten sie gestern im Dunkeln nichts mehr gesehen. Umso neugieriger schauten sie jetzt aus dem Fenster.
Der Ferienhof lag inmitten von sonnengelben Rapsfeldern und grünen Weiden. In diesem Jahr fielen die Osterferien erst auf Mitte April. Der Frühling zeigte sich von seiner schönsten Seite und die Natur schmückte sich mit zartem Grün und bunten Blüten. Weiter hinten glitzerte die Sonne auf dem blauen Wasser des Boddens. Diese Lagune, das wussten Lilly und Nikolas, war durch eine Landzunge von der Ostsee getrennt und das meist recht flache Wasser deutlich weniger salzig. Am anderen Ufer konnten sie die Kirchtürme von Stralsund erkennen.
Schon lange hatten sich Lilly und Nikolas gewünscht, noch einmal auf Rügen Urlaub zu machen. Vor zwei Jahren hatten sie sehr spannende Ferien auf der Insel verbracht und dabei sogar den berühmten Piraten Klaus Störtebeker kennengelernt. Na gut, es war nicht der echte Störtebeker, der war ja schon seit Jahrhunderten tot, aber auf Rügen war er bei den Störtebeker-Festspielen trotzdem noch sehr lebendig.
Auf dem großen Jasmunder Bodden war ihnen ein Piratenschiff entgegengekommen und auf der Naturbühne Ralswiek hatten sie eines der vielen Abenteuer des berühmten Seeräubers miterleben dürfen. Später hatten sie sogar mit Störtebeker und seiner Crew zu Abend gegessen. Einer der Piraten hatte ihnen einen Seemannsknoten beigebracht und der Falkner Volker Walter hatte ihnen Störtebekers Adler „Laran“ aus der Nähe gezeigt.
Auch wenn diesmal keine Begegnungen mit Piraten zu erwarten waren, weil die Störtebeker-Festspiele erst Mitte Juni starten würden, freuten sich Lilly und Nikolas sehr auf die nächsten Tage. Sie übernachteten diesmal auf einem Ferien-Bauernhof im ruhigen Osten der Insel und Mama und Papa hatten wieder ein paar spannende Ausflüge geplant. Aber heute wollten sie erstmal in Ruhe die Gegend erkunden.
Obwohl die Uhr im Wohnzimmer der Ferienwohnung erst 7 Uhr zeigte, waren Lilly und Nikolas putzmunter. „Lass uns den Hof anschauen. Mama und Papa haben gesagt, wir können uns hier frei bewegen“, schlug Nikolas vor.
Lilly war sofort dabei. Schnell schlüpften sie in ihre Kleidung, wuschen sich kurz den Schlaf aus den Augen und schlichen hinaus. „Schau mal, hier sind Fossilien im Stein eingeschlossen“, flüsterte Nikolas und zeigte begeistert auf die Treppenstufen.
„Wie schön!“, fand Lilly. „Wäre es nicht toll, wenn wir Fossilien am Strand finden würden?“
„Wir müssen es auf jeden Fall versuchen“, meinte Nikolas.
Vor dem Haus sahen sich die Kinder neugierig um. Der Hof bestand aus mehreren hübschen Häusern mit Reetdächern, in denen die Ferienwohnungen untergebracht waren. Rechts von ihnen befand sich ein hölzernes Gebäude, aus dem nun unüberhörbar ein Wiehern erklang. Lilly und Nikolas gingen näher heran und wollten eben durch die Ritzen spähen, als plötzlich die Tür schwungvoll geöffnet wurde. Die Kinder konnten gerade noch zurückspringen.
„Oh, guten Morgen“, lächelte eine junge Frau in Reithosen und Reitstiefeln die Geschwister freundlich an. „Ihr seid aber früh auf. Habt ihr Lust, mir ein wenig mit den Pferden zu helfen? Richtig los geht es erst um 8 Uhr, wenn die anderen Kinder kommen, aber ihr könnt gern schon anfangen. Ich bin übrigens Anja. Mein Mann David und ich leiten den Ferienhof.“
„Oh ja, wir helfen sehr gern“, sagte Lilly mit leuchtenden Augen und auch Nikolas war nicht abgeneigt. Er liebte Pferde zwar nicht so sehr wie seine Schwester, aber er mochte Tiere aller Art. Die Geschwister stellten sich ebenfalls vor und folgten der jungen Frau durch den Stall auf den Platz dahinter. „Hier werden nachher einige Pferde zum Reiten vorbereitet. Die anderen dürfen gleich auf die Weide. Sie wechseln sich jeden Tag ab. Aber erstmal müssen wir hier ein bisschen saubermachen. Macht es euch etwas aus, ein bisschen die Mistgabel zu schwingen?“
„Nein, kein Problem“, meinte Nikolas.
„Das gehört nun mal dazu“, erklärte Lilly.
„Na dann“, sagte die junge Frau und drückte ihnen Schippen und Mistgabeln in die Hand. Sorgfältig kehrten Lilly und Nikolas die Pferdeäpfel zusammen und warfen sie auf einen großen Haufen. Dann durften sie zusehen, wie Anja einen Teil der Pferde aus dem Stall zum Gatter führte, von wo aus sie auf die riesige Weide galoppierten. Vier Pferde band sie im Hof fest. Sie gab Lilly und Nikolas zwei Bürsten und zeigte ihnen an einem schönen schwarz-weiß gescheckten Pony, wie sie durch kreisförmige Bewegungen das Fell reinigen und pflegen konnten. Dass sie sich dem Pferd dabei nicht von hinten nähern durften, wussten die beiden längst.
„Ihr kümmert euch um Kleiner Donner?“, fragte Anja, als sie sah, dass die Kinder vorsichtig und sorgfältig an die Arbeit gingen. Lilly und Nikolas nickten kichernd. Der Name passte perfekt, das Pony sah wirklich aus wie das Pferd des Indianerjungen Yakari aus der gleichnamigen Trickfilmserie.
Inzwischen war es 8 Uhr. Sechs weitere Kinder und eine zweite Reitlehrerin kamen dazu. Als die Pferde schön gebürstet waren, zeigten ihnen die Frauen, wie man die Hufe auskratzt. Das war gar nicht so einfach, ebenso wie das Anlegen des Sattels.
Als alle Pferde fertig waren, durften sich die Kinder passende Helme suchen und eine Runde um den Hof reiten. Weil Lilly schon das erste Reitabzeichen hatte, durfte sie Kleiner Donner nach einer Proberunde allein reiten, während Nikolas geführt wurde. Das ärgerte ihn ein wenig und er beschloss, Mama und Papa ebenfalls um ein paar Reitstunden zu bitten.
Als Lilly und er wenig später mit Mama und Papa am Frühstückstisch saßen, versuchte Nikolas sofort sein Glück. Der Rest der Familie war zunächst etwas überrascht. Doch als er anbot, sein Urlaubstaschengeld zu den Reitstunden dazuzugeben, sagten Mama und Papa gern Ja.
Lilly war begeistert. Sie hatte nicht mehr zu hoffen gewagt, dass ihr Bruder irgendwann ihre Liebe zu Pferden teilen würde. Dieser Urlaub würde sogar noch schöner werden als gedacht.
DAS GLÜCK DER ERDE AUF DEM RÜCKEN DER PFERDE
Gleich nach dem Frühstück gingen Lilly und Nikolas zur Rezeption und fragten Anja nach einem Termin. Weil ein anderer Gast allergisch auf die Pferdehaare reagiert und daher seine Reitstunde abgesagt hatte, war um 12 Uhr etwas frei geworden. Glücklich kehrten Lilly und Nikolas in die Ferienwohnung zurück, wo sie sich die Zeit mit Monopoly spielen vertrieben. Mama und Papa saßen währenddessen auf der Terrasse in der Sonne. Mama blätterte zufrieden in einem Stapel Gartenzeitschriften, die sie an der Rezeption ausgeliehen hatte und Papa in einem Buch über Kraniche aus der Hofbibliothek.
Kurz vor 12 Uhr gingen Lilly und Nikolas aufgeregt zum Pferdestall. Lilly bekam eine Reitstunde auf dem großen Reitplatz, auf dem sie unter Anleitung von Anja das Galoppieren übte. Nikolas benötigte als Anfänger zunächst eine Longenstunde auf dem kleinen Reitplatz nebenan. Die Reitlehrerin Diana hielt das Pferd an einer langen Leine fest und ließ es im Kreis laufen. Am Anfang saß Nikolas ziemlich angespannt auf dem wackeligen Tier, aber dank der guten Tipps von Diana lernte er schon bald, das Gleichgewicht zu halten.
Sein Pferd war geduldig und Nikolas fasste schnell Vertrauen. Nach einer halben Stunde saß er sicher im Sattel und Diana ließ das Pferd sogar antraben. Als Nikolas auch diese Übung bestens meisterte, fasste Diana einen Entschluss. „Ich glaube, du kannst jetzt eine Runde allein reiten“, sagte sie zufrieden und befreite das Pferd von der Longe. Sie zeigte Nikolas, wie er das Pferd mit sanftem Druck der Beine zum Loslaufen und durch vorsichtiges Ziehen an den Zügeln zum Stehen brachte.
Nikolas atmete tief durch und gab dem Tier das Startsignal. Alles klappte hervorragend und als Nikolas strahlend wieder zum Stehen kam, ertönte vom anderen Reitplatz ein lautes Klatschen. Lilly und Anja applaudierten. „Du bist ein Naturtalent“, rief Anja.
Beim Mittagessen berichteten beide Kinder begeistert von ihren Reitstunden. Anschließend fuhren sie gemeinsam mit den Fahrrädern, die sie von zu Hause mitgebracht hatten, zum nahegelegenen Hof von Bauer Lange. Hier tobten Lilly und Nikolas auf der riesigen Strohburg, während Mama im Hofladen und auf dem Flohmarkt stöberte. Papa machte es sich mit einem Sanddornbier in einem aus Paletten gebauten Strandkorb gemütlich.
Kurz vor 17 Uhr trafen sie sich alle wieder, denn heute war Mittwoch – Kindertag bei Bauer Lange. Der sah gar nicht so aus, wie Lilly und Nikolas sich einen Bauern vorgestellt hatten. Er trug weder Latzhose noch Hut, und er war auch nicht besonders alt. In seinen Jeans und dem Poloshirt hätte er genauso gut bei Mama oder Papa im Büro arbeiten können.
Bauer Lange nahm die Geschwister und vier weitere Kinder mit zu den Tieren. Sie durften beim Füttern der Hühner, Kaninchen und Schweine helfen – und sie lernten die berühmte Rosi kennen. Rosi war angeblich die größte Sau auf Rügen und das Maskottchen des Hofs. Als Lilly und Nikolas das Tier sahen, konnten sie sich gut vorstellen, dass Bauer Lange mit der Größe Recht hatte. Zur Schweinefamilie gehörten noch der ebenfalls gigantische Eber Rudi und eine Bande niedlicher Ferkelchen.