Abgebürstet: Die sauberen Fälle der Privatdetektivin & Putzfrau Karo Rutkowsky - Band 3 - Gesine Schulz - E-Book

Abgebürstet: Die sauberen Fälle der Privatdetektivin & Putzfrau Karo Rutkowsky - Band 3 E-Book

Gesine Schulz

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Beschreibung

Mörderisch gut und humorvoll erzählt: Entdecken Sie „Abgebürstet“ von Gesine Schulz jetzt als eBook bei dotbooks. Ganz gleich, ob sie hinter Wollmäusen her ist, einen Mord aufklären soll oder zum Geburtstag verschenkt wird – Karo Rutkowsky, Privatdetektivin mit schwacher Auftragslage sowie erfolgreiche Putzfrau von Villen und Lofts, erledigt ihre Fälle mit Schwung. Nicht immer legal, aber gründlich! Als hätte Janet Evanovich eine Episode für „Der Tatortreiniger“ geschrieben. Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Abgebürstet“ von Gesine Schulz. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Über dieses Buch:

Ganz gleich, ob sie hinter Wollmäusen her ist, einen Mord aufklären soll oder zum Geburtstag verschenkt wird – Karo Rutkowsky, Privatdetektivin mit schwacher Auftragslage sowie erfolgreiche Putzfrau von Villen und Lofts, erledigt ihre Fälle mit Schwung. Nicht immer legal, aber gründlich!

Als hätte Janet Evanovich eine Episode für „Der Tatortreiniger“ geschrieben.

Über die Autorin:

Gesine Schulz wurde in Niedersachsen geboren und ist im Ruhrgebiet aufgewachsen. Weil sie Bücher mochte und die Welt sehen wollte, wurde sie Bibliothekarin und ging für mehr als zehn Jahre ins Ausland. Zurzeit lebt sie als Autorin überwiegend im Ruhrgebiet, ist aber auch gerne in Irland, wo ihr zweiter Schreibtisch steht. Gesine Schulz rief 2004 den "Internationalen Tag der Putzfrau" ins Leben, der seitdem am 8. November begangen wird.

Die Website der Autorin: www.gesineschulz.com

Bei dotbooks erscheint Gesine Schulz’ Krimi-Reihe rund um Privatdetektivin Karo Rutkowsky, die folgende Bände umfasst:

Ausgebadet

Abgekratzt

Abgebürstet

Weggewischt

***

eBook-Neuausgabe April 2016

In Vino Sanitas ist zuerst erschienen in Der Beuys von Borbeck – Die sauberen Fälle der Privatdetektivin & Putzfrau Karo Rutkowsky. Leporello Verlag, 2004.

Das Panama-Huhn ist zuerst erschienen in Die Stunde des Vaters und andere Kriminalgeschichten. Verlag Ulmer Manuskripte, 2002.

Die nackte Wahrheit ist zuerst erschienen in Tödliche Beziehungen. Hrsg. Ina Coelen und Ingrid Schmitz. Emons, 2001.

Copyright © In Vino Sanitas, Das Panama-Huhn und Die nackte Wahrheit 2004 Gesine Schulz

Copyright © der vorliegenden Ausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung und Titelbildabbildung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Asier Romero

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3- 95824-177-0

***

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Gesine Schulz

Abgebürstet

Die sauberen Fälle der Privatdetektivin & Putzfrau Karo Rutkowsky 3

dotbooks.

In Vino Sanitas

„So – einmal Zwiebelkuchen, bitte schön.“ Die junge Frau stellte den Teller vor Karo auf den Stehtisch. „Brauchen Sie Besteck?“

„Nein, danke, habe ich dabei.“ Dies war schließlich ihr zweiter Tag auf der Gourmet-Meile. Gestern noch hatte sie Messer und Gabel kaufen müssen. Heute würde Karo das zusammenklappbare Picknickbesteck einweihen, das ihr vor Jahren ein Freund geschenkt hatte, der dem Glauben verfallen war, sie teile seine Leidenschaft für die freie Natur.

Das elegante Paar am Nachbartisch entnahm einem englischen Picknick-Koffer Porzellanteller, Silberbesteck, Kristallgläser und Leinenservietten, orderte Pfälzer Saumagen und entschied sich nach kurzer Diskussion für den Spätburgunder eines Leinsweiler Weingutes.

Karo bestellte sich einen Riesling – als vorauseilenden Trost für den bevorstehenden Nachmittag. Ihr schauderte, wenn sie nur daran dachte. Aber nun: der Fünf-Zwiebelkuchen, den das Pfälzer Stübchen nach einem Südpfälzer Familienrezept aus fünf Zwiebelsorten kreiert hatte. Gestern hatte sie beim besten Willen nur ein Stück davon essen können, da sie zuvor am Stand der Résidence in Bärlauchkruste gebratenen Zander mit Spargelragout gegessen hatte. Gefolgt von einer doppelten Portion der grünen Grütze mit Vanillecreme. Übertrieben? Vielleicht. Aber verständlich, denn vorläufig konnte sie sich in dem von zwei Michelin-Sternen geschmückten Gourmet-Tempel in Kettwig keine Mahlzeit leisten. Außer, man würde sie dort engagieren, um einen Fall internationaler Rezept-Spionage aufzuklären und sie erhielte für die Dauer ihrer Ermittlungen einen Personalrabatt.

Die Frage war, würde das Edel-Restaurant auf die Dienste eines obskuren Detektivbüros zurückgreifen, das aus einer Teilzeitdetektivin bestand, die außerdem als schwarzarbeitende Putzfrau so erfolgreich wie ungesetzlich tätig war? Eher unwahrscheinlich.

Karo klappte das Besteck auseinander. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen, als die durch den goldbraunen Zwiebelkuchen schnitt. Sie schloss die Augen, um den ersten Bissen voll auskosten zu können. Der Hefeteig war aromatisch und leicht, der Belag saftig, würzig und unterlegt von zwiebeliger Süße. Besser als Pizza. Eindeutig.

Der Schrei einer Frau riss Karo aus ihren Überlegungen.

„Haltet den Dieb! Haltet den Diiiiieb!“

Karo drehte sich um. Das Meer der die Kettwiger Straße füllenden Passanten teilte sich. Ein junger Mann, eine Mandarina-Duck-Handtasche vor die Brust gepresst, sprintete die Straße hoch.

Den Zwiebelkuchen im Mund, das Besteck noch in den Händen, trat Karo vor und stellte ihm ein Bein. Er fiel auf die Tasche, aufs Gesicht, aufs Pflaster.

Karo schwang ein Bein über ihn und setzte sich rittlings auf seinen Rücken. Einer seiner Wirbel knackte.

„Aahuuu …!“, machte er und versuchte, sich herumzurollen.

„Eine Bewegung und ich steche zu“, sagte Karo, etwas undeutlich, mit vollem Mund. Sie hielt die spitze Gabel hinter sein linkes Ohr und drückte leicht an. Der Mann erschlaffte.

„Sie haben ihn! Mein Gott, Sie haben ihn!“ Eine rundliche Blondine mit Pfennigabsätzen, aber ohne Handtasche, war außer Atem, als sie sich neben Karo auf das Pflaster kniete und am Arm des Mannes riss, bis ihre Handtasche erschien.

„Mein Flugticket! Mein Adressbuch! Du elendes Stück.“ Sie schlug dem Mann die Handtasche zweimal über den Kopf, ehe sie den Verschluss öffnete.

„Hier, für Sie. Vielen, vielen Dank.“ Sie drückte Karo einen Fünfziger in die Hand.

Ein paar Leute klatschten. Ein Polizist tauchte auf und übernahm den Taschendieb, der sich den Kopf hielt und etwas von Körperverletzung murmelte.

Karo verstaute Messer, Gabel und den Geldschein in ihrer Umhängetasche. Der Besitzer des Pfälzer Stübchens schüttelte ihr die Hand und dankte ihr im Namen aller an der Gourmet-Meile beteiligten Essener Restaurants für ihren Einsatz. Er überreichte Karo eine Flasche Gewürztraminer, ein halbes Blech Zwiebelkuchen sowie die neue Werbebroschüre der Südpfälzer Winzer, ‚In Vino Sanitas‘ überschrieben.

„Wenn Sie die beiliegende Karte einsenden, nehmen Sie an der Jahresverlosung teil. Sie können einen kleinen Weinberg bei Burrweiler gewinnen.“

„Um Gottes willen“, sagte Karo. „Aber vielen Dank.“

Die Flasche unter den Arm geklemmt, das Blech balancierend, strebte sie der schräg gegenüber liegenden Lichtburg zu. Sie würde sich den Wein, ihren überfälligen Steuern und dem Zwiebelkuchen in ihrem kleinen Büro widmen, das sich in dem alten Filmpalast befand.

Auch die Lichtburg beteiligte sich an der Gourmet-Meile: Das Kino begleitete die Tage mit einem kulinarischen Filmprogramm, und Giorgio hatte Teile der legendären Film-Bar nach draußen verfrachtet und mixte Cocktail-Klassiker aus der Filmgeschichte.

„Gerührt oder geschüttelt?“, fragte er den graumelierten Herrn, der einen Martini bestellt hatte.

Karo nickte Giorgio zu. In der gleich beginnenden Nachmittagsvorstellung gab es Babettes Fest, am Abend Mein Essen mit André. Karo drückte sich an der Schlange vor der Kinokasse vorbei. Aus der Film-Bar nahm sie sich einen Korkenzieher mit in ihr Büro.

Sie stärkte sich mit einem Glas Wein und mehr Zwiebelkuchen, ehe sie schlecht gelaunt den Inhalt einer Schublade auf den Schreibtisch schüttete.

Papiere, Papiere. Ordentliche Kopien von Rechnungen, die das Detektivbüro Karola Rutkowsky seiner Kundschaft ausgestellt hatte, Parkzettel mit und ohne Datum, Quittungen für Filmentwicklungen und von der Reinigung, Telefonrechnungen, Bankauszüge, Bahnfahrkarten. Karo machte Stapel. Ihre Sachbearbeiterin beim Finanzamt wurde ungeduldig. Karo hatte versprochen, die überfällige Steuererklärung nächste Woche vorbeizubringen. Sie schenkte sich noch ein Glas Wein ein und aß das letzte Stück Zwiebelkuchen. Sobald ihr Büro wieder besser lief und sie nicht mehr jeden Pfennig beziehungsweise Cent sparen musste, um den Loft anzuzahlen, würde sie sich eine Steuerberaterin leisten, wenn nicht zwei.

Karo starrte auf eine handgeschriebene Empfangsquittung über 20,- Euro:‚Ein Nachmittag mit Herkules‘. Was, um Himmels willen, war das gewesen? Kein Callboy, und sicher wäre das auch teurer – oh! Der Pudel, den sie sich für die Beschattung eines Hunde-Joggers aus dem Tierheim geliehen hatte. Herkules, den sie die meiste Zeit hatte tragen müssen, während sie diesem Typen durch den halben Stadtwald hinterhergehechelt war. Auf den Stapel ‚Freie Mitarbeiter‘ damit.

Es klopfte an der Bürotür. Ehe Karo das Kuchenblech, die Krümel oder die Weinflasche vom Schreibtisch fegen oder „Herein“ sagen konnte, wurde die Tür aufgerissen.

Eine Frau in Karos Alter, die roten Locken teuer zerzaust, das Businesskostüm edel zerknittert, stürmte herein, bemächtigte sich Karos Hand, schüttelte sie und ließ sich mit einem Seufzer auf den Besucherstuhl sinken. Ein Hauch von Diorissimo umgab sie.

„Entschuldigen Sie den Überfall, Frau Rutkowsky. Aber die Angelegenheit ist äußerst dringend, und da ich schon in der Nähe war … Ich habe mich gar nicht vorgestellt. Entschuldigen Sie. Ich bin etwas durcheinander. Sandrine Hellerau. Ich sehe, Sie haben viel zu tun –“

„Na ja, eigentlich –“

„Aber ich bitte Sie, übernehmen Sie den Fall, wenn es irgend geht. Giorgio sagte, Sie seien sehr gut, sehr erfahren –“

„Na ja, um ehrlich zu –“

„Er sagte, Sie arbeiten für die ersten Häuser.“

Das stimmte. Wenn auch als Putzfrau.

„Und nicht, dass ich der Polizei misstraue, aber bei annähernd zweihunderttausend Besuchern seit gestern kann es fast jeder gewesen sein. Dieser Oberkommissar oder was er ist, macht mir keinen sehr hoffnungsvollen Eindruck. Mir scheint, er will alle Besucher befragen, deren er habhaft werden kann. Das dauert doch eine Ewigkeit, ich bitte Sie.  Und ich fürchte, inzwischen wird die Kampagne Schaden nehmen. Wenn die Medien erst Wind davon bekommen. Oder die Konkurrenz. Sie können es sich ausmalen. Wenn wir ein anderes Motto hätten, ginge es ja noch. Aber so – ein Fest für die Götter!“

„Ein Motto?“

„Sie haben recht. Motto ist nicht das richtige Wort. Es ist das Thema unserer Kampagne, es ist eine Weltanschauung, eine Lebenseinstellung, die wir vermitteln wollen. Eine so gute Idee. Da war ich wirklich inspiriert. Mein erster großer Feldzug. Meine Zukunft steht auf dem Spiel. Da darf mir doch so ein kleiner Mord nicht dazwischen kommen.“

„Mord“, sagte Karo. „MORD? Wer? Wann? Wo?“

Sandrine Helleraus Augen weiteten sich. „Sie meinen, Sie haben die ganze Aufregung nicht mitgekriegt? Die Schreie seiner hysterischen Ehefrau, die Sirenen von den Krankenwagen, der Feuerwehr, der Polizei? Ganz zu schweigen von der kochenden Volksseele? Wenn ich jetzt nicht andere Sorgen hätte, könnte ich sie hier studieren, die Psychologie der Massen.“

Schreie waren nicht bis in Karos Büro gedrungen, aber Sirenen …? Irgendwann zwischen dem dritten und vierten Glas Wein, als sie versuchte, die Friseurrechnung als Geschäftskosten zu begründen, da war sie von Sirenen in ihrem Schreibfluss gestört worden und hatte den neuen Filmvorführer verdächtigt, den Ton nicht richtig eingestellt zu haben.

„Doch, die Sirenen habe ich natürlich gehört. Aber ich konnte hier nicht weg. Wenn Sie mir kurz schildern würden, was passiert ist?“

„Einen Moment.“ Sandrine Hellerau drückte deinen Zeigefinger auf ihre Nasenwurzel und schloss kurz die Augen.

„Okay.“ Sie nickte. „Vor etwa zwei Stunden brach ein Mann zusammen, nachdem er im Pavillon des Pfälzer Stübchens ein Glas Wein getrunken hatte, einen Schwarzriesling, nebenbei bemerkt. Die Ehefrau kreischte wie am Spieß. Alle, die ein Handy hatten, riefen 110 an, dann standen sie mit dem Rest der Leute nutzlos herum. Ich auch, muss ich gestehen. Jemand versuchte eine Weile Mund-zu-Mund-Beatmung. Und dann – der Besitzer dieser Currywurst-Bude in Altenessen, die den Michelin-Stern bekommen soll, ist Arzt, wussten Sie das? Jedenfalls, er preschte von seinem Pavillon vor der Buchhandlung Baedeker hoch zu uns. Stellte den Tod fest und meinte, es sei wahrscheinlich Gift im Spiel. Giorgio brachte dann die Witwe zum Schweigen, in dem er sie mit dem Siphon abspritzte. War auch höchste Zeit, es war nicht mehr zum Aushalten. Dann kamen auch schon die Polizei, die Feuerwehr, die Krankenwagen. Chaos. Keiner durfte gehen, bevor seine Adresse aufgenommen war. Sie haben die angebrochene Weinflasche zur Analyse mitgenommen. Kann sein, dass die anderen Flaschen auch konfisziert wurden. Auf alle Fälle darf im Pfälzer Pavillon heute nicht mehr ausgeschenkt werden.“

„Muss der Stand schließen?“