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Die Erfolgsformel für ein entspanntes Abnehmen und ein gesundes Leben Abnehmen – wir wissen alle, was wir theoretisch dafür tun müssen: weniger essen, mehr bewegen. Trotzdem schaffen es die Wenigsten. Doch warum fällt es uns so schwer, gesund abzunehmen und das Wohlfühlgewicht auch zu halten? Die Wahrheit ist, dass Essen so viel mehr als nur Nahrungsaufnahme ist: Essen bietet Trost, lenkt uns von Sorgen und Ängsten ab und schüttet Glückshormone in unserem Körper aus. Daher gilt es, die Emotionen und Auslöser für den Griff in den Kühlschrank zu erkunden und zu verstehen, um die dahinterliegenden Bedürfnisse zu entdecken. Erlerne mithilfe dieses Arbeitsbuchs ein neues, gesundes Essverhalten. Lerne Motivation, Kraft und Ausdauer für dein Vorhaben zu schöpfen und dich wieder stark, selbstbewusst und schön zu fühlen.
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Das Buch
Dieses Buch ist kein klassisches Abnehmbuch oder klassischer Diätratgeber. Hier wird dir nicht eine perfekte Lösung an die Hand gegeben, die für alle funktionieren soll. Anstatt vorzugeben, was du zu tun oder zu lassen hast, hilft dir dieses Buch, deinen Geist zu trainieren.
Ziel ist es, Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen, dein Vorhaben zu konkretisieren, den Weg dorthin zu planen sowie ausreichend mentale Stärke und Motivation zu gewinnen, um dein Ziel auch zu erreichen. Du wirst dir in diesem Arbeitsbuch deinen eigenen Weg erarbeiten und genau das finden, was DU brauchst, um erfolgreich abzunehmen.
Die Autorin
SABRINA FLEISCH ist als Angst- und Stressbewältigungstrainerin und psychologische Beraterin tätig in Linz. Neben zahlreichen Workshops und Seminaren in Schulen, Unternehmen und Vereinen hilft sie auch in Einzelgesprächen bei den Themen Stressmanagement, Burnout-Prävention, Entspannung, Ängste überwinden, Selbstzweifel ablegen, Gewohnheiten ändern sowie glücklich und zufrieden leben. Sie leitet sehr erfolgreich die Lernwerkstatt Linz.
SABRINA FLEISCH
Mit Achtsamkeit, Motivitation und Freude zum Wohlgefühlgewicht
Ullstein
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Die Ratschläge in diesem Buch sind von der Autorin und dem Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für kompetenten medizinischen Rat oder psychologische Hilfe. Jeder Leser ist für sein eigenes Handeln selbst verantwortlich. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen daher ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Verlages. Eine Haftung der Autorin bzw. des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen. Zum Schutz von Personen wurden Namen verändert und Handlungen, Ereignisse und Situationen abgewandelt.
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ISBN 978-3-548-06632-5
Originalausgabe im Ullstein Taschenbuch
1. Auflage Januar 2023
© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2023
Umschlaggestaltung: zero-media.net, München
Titelabbildung: © FinePic®, München
Abbildung Seite 127: Eucalyp from Noun Project Gesetzt aus der Macklin Text
Layout und Satz: Red Cape Production, Berlin
E-Book: LVD GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten.
Abnehmen – wir wissen alle, was wir dafür tun müssen. Trotzdem schaffen es nur die wenigsten. Abzunehmen klingt in der Theorie nicht schwer – weniger essen, mehr bewegen.
Warum fällt es uns dann aber so schwer?
Warum fällt es uns schwer, die nötigen Schritte durchzuziehen, abzunehmen und das Gewicht zu halten? Warum fällt es uns so schwer, die nötigen Veränderungen vorzunehmen, das Essverhalten zu ändern und schlank zu werden?
Essen ist so viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Essen bietet Trost, lenkt uns ab, schüttet Glückshormone in unserem Körper aus. Essen ist Ablenkung von negativen Gedanken, Einsamkeit und Ängsten. Essen ist jedoch auch Leben, Energie und ein nicht wegzudenkender Bestandteil unseres Lebens.
Wir müssen uns immer wieder mit unserem Trostpflaster, unserem Energielieferanten und Seelenstreichler auseinandersetzen.
Alkoholiker können ihre Droge aus ihrem Leben verbannen. Auf Essen können wir aber nicht verzichten.
Essen begegnet uns tagtäglich mehrmals. Unser Essverhalten wiederholt sich ständig und wird so zu einer festgefahrenen Gewohnheit, einem automatisierten Verhalten. Um Gewohnheiten zu ändern, bedarf es einer Menge an Willensstärke, Kraft, Motivation, Geduld, Ausdauer und Selbstvertrauen.
Abnehmen beginnt im Kopf. Der Schalter muss umgelegt werden.
Wir brauchen eine starke Motivation, müssen ein Ziel definieren, Maßnahmen ergreifen, uns mit möglichen Hindernissen auseinandersetzen. Wir müssen die Emotionen und Auslöser erkunden, die dem Griff in den Kühlschrank zugrunde liegen, um die Bedürfnisse dahinter zu verstehen. Wir müssen alternative Belohnungen für uns finden sowie neue Quellen für Freude und Entspannung. Wir müssen Willensstärke, Disziplin und Ausdauer entwickeln, um unser Wunschgewicht zu erreichen.
All das erfährst du in diesem Buch.
Um das Maximum aus diesem Arbeitsbuch herauszuholen, empfehle ich dir, auf folgende Punkte zu achten:
Versuche jede Frage zu beantworten – wenn du nicht sofort eine Antwort hast, ist das nicht schlimm, sie wird vielleicht noch kommen.
• Versuche stets, in ganzen Sätzen zu antworten.
• Es gibt keine richtigen oder falschen Antworten.
• Probiere jede Übung aus und versuche offen zu sein für neue Erfahrungen.
• Um dieses E-Book bestmöglich nutzen zu können, notiere deine Antworten auf einem Blatt Papier oder in einem Notizbuch, und mache sie im Alltag für dich sichtbar.
• Bleibe hartnäckig und halte durch, auch wenn es mal schwer wird.
• Gönne dir Pausen, wenn du Pausen brauchst.
• Sei nicht zu streng mit dir: Gehe liebevoll und verständnisvoll mit dir um – wenn du nicht gut zu dir bist, wer soll es dann sein?
»Essen war eine Ablenkung von Ängsten und Einsamkeit.«
Ich liebte Essen. Wenn ich gegessen habe, war die Welt in Ordnung. Ich war abgelenkt von Ängsten, von den vielen Hausaufgaben und von der Einsamkeit. Denn als Einzelkind mit zwei berufstätigen Eltern war ich viel allein zu Hause. So belohnte ich mich mit viel Schokolade und aß meist Fertiggerichte. Ich wurde dicker und dicker. Auch mein Perfektionismus, gute Noten zu schreiben, stresste mich und ließ mich gerne in die Schublade mit den Süßigkeiten greifen. Ich nahm immer mehr zu – so viel, dass meine Eltern mir alle Süßigkeiten wegnahmen und sie mir verboten. So wollten sie verhindern, dass ich noch dicker wurde.
»Wenn ich gegessen habe, war die Welt in Ordnung.«
In der Pubertät nahm ich weiter zu. Manche Kinder warfen mir Beleidigungen an den Kopf wie: »Geh zur Seite, fette Sau.« Es tat höllisch weh, gab mir aber auch die nötige Motivation und Kraft, mein Verhalten zu ändern. Ich hatte immer weggesehen, wollte nicht wahrhaben, wie ich aussah, und schob mein Gewicht beiseite. Als ich jedoch so radikal darauf angesprochen wurde und sogar von meinen Eltern Ablehnung erfuhr, war ich bereit, die Opferrolle hinter mir zu lassen und mich auf die Suche nach einer Lösung zu begeben. Die Situation war so unangenehm, dass ich bereit war, andere Wege zu beschreiten, um dieses Gefühl nie wieder spüren zu müssen. Ich fasste den Entschluss abzunehmen.
»Abnehmen beginnt im Kopf.«
Ich musste hinsehen und ehrlich zu mir sein. Ich musste einen neuen Umgang mit meinem Essverhalten lernen, ihm zugrunde liegende Bedürfnisse erkennen, mich mit meinen Gefühlen sowie meinem inneren Stress auseinandersetzen. Ich erkannte Denk- und Verhaltensmuster, fand Motivation, änderte meine Gewohnheiten und war stolz auf mich, was zu Ausdauer und Willensstärke führte.
Es muss Klick machen.
Ich hatte beschlossen, schlank zu werden und mich wie ein schlanker Mensch zu verhalten. Es waren Kleinigkeiten, die ich zunächst änderte. Sie fielen mir sehr schwer, brachten jedoch auch Ergebnisse. In den Schulpausen knabberte ich Karotten anstatt des Salamibrots. Nach der Schule gab es nichts Süßes, sondern etwas gesundes Nahrhaftes. Ich fuhr jeden Tag mit dem Rad in die Schule, ging abends spazieren und trank viel Wasser. Ich begann mit dem Laufen. Zuerst schaffte ich nur 20 Minuten, dann steigerte ich mich langsam auf 40 Minuten. Nach mehreren Monaten schaffte ich irgendwann mühelos 6 Kilometer und später sogar 20. Mit jedem Erfolgserlebnis nahmen mein Selbstvertrauen und meine Motivation zu. Ich hatte mir bewiesen, dass ich etwas verändern kann und ich stark genug bin. Die Verhaltensweisen festigten sich und wurden zur neuen Routine.
»Mit jedem Kilogramm weniger wurde ich selbstbewusster, stärker und motivierter.«
Ich kochte mir jeden Tag nach der Schule selbst mein Essen, fand leckere, gesunde Rezepte und liebte meine Lernpausen am Herd. Auch meine Vorliebe für Süßes konnte ich durch gesunde, süße Rezepte stillen. Die Kilos verschwanden auf einmal ganz leicht. Die Waage wurde mein Freund. Ich wusste nun, wie Abnehmen funktioniert. Ich wusste, was ich zu tun hatte, glaubte an mich und hielt durch.
Auch die kleinen Erfolge motivieren.
Als ich mein Wunschgewicht erreicht hatte, wollte ich es natürlich halten. Ich mochte mein neues Gewicht, meinen neuen Lebensstil. Ich wurde im Sport besser, kochte weiterhin täglich, entdeckte weitere gesunde Rezepte und hatte nicht das Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen. Ich war stolz auf mich - stolz auf meinen Körper und das Ergebnis meiner Anstrengungen.
Auch als ich Gelenkprobleme bekam und nicht mehr joggen gehen konnte, fand ich eine passende Alternative – das Krafttraining. Denn nur weil eine Strategie funktioniert hat, heißt es nicht, dass diese immer funktionieren wird. Es gibt durchaus andere Möglichkeiten, eine ursprüngliche Strategie zu ersetzen.
»Bis heute halte ich mein Wohlfühlgewicht mit Leichtigkeit.«
Heute halte ich mein Gewicht mit Leichtigkeit. Ich besitze keine Waage mehr und orientiere mich nach Gefühl. Ich kenne meinen Körper, ich kenne meine Gelüste, ich kenne meine Bedürfnisse und habe Ventile für meine Gefühle gefunden. Ich weiß, was mein Körper und Geist brauchen. Ich bin glücklich mit meiner innerlichen und äußerlichen Verfassung. Ich fühle mich wohl in meinem Körper, bin (fast immer) selbstbewusst und stark.
1.
Der Hauptgrund, warum es Menschen schwerfällt abzunehmen, ist, weil es ungemütlich ist. »Es macht keinen Spaß. Es ist anstrengend!«, bekomme ich oft zu hören. In Wahrheit steckt hinter dieser subjektiven Aussage ein Wunsch, und zwar das Bedürfnis nach Leichtigkeit und Freude beim Abnehmen.
Gefühle weisen auf erfüllte oder unerfüllte Bedürfnisse hin.
Jedes Problem, jede Kritik ist ein versteckter Wunsch – und genauso solltest du es auch betrachten. Wenn dir jemand an den Kopf wirft: »Du bist egoistisch!«, dann zeigt dies den Wunsch, dass du dich um denjenigen kümmerst, zuhörst, für diese Person da bist und ihr mehr Aufmerksamkeit, Liebe, Wertschätzung und Verständnis entgegenbringst. Die Art, dies zu kommunizieren und auszudrücken, war nur unglücklich gewählt. Es fällt uns einfach leichter zu sagen, was wir nicht wollen und was uns stört, als klar Forderungen und Wünsche zu äußern.
Auch du sprichst mit dir selbst wahrscheinlich oft nicht besonders charmant und verständnisvoll. Das passiert uns, das passiert auch anderen.
Übung: Wünsche
»Das ist mir zu viel«, bedeutet übersetzt: »Ich brauche Abstand.« »Du hörst nicht zu«, lautet in einen Wunsch verpackt: »Hör mir zu!« Statt »Ich möchte nicht, dass du mich anschreist«, sage: »Ich wünsche mir, dass wir in einem ruhigen Ton miteinander sprechen.« »Gemüse schmeckt langweilig«, heißt: »Gemüse soll aufregend schmecken!«
Vielen fällt es leicht zu formulieren, was sie nicht wollen und was sie stört. Die Wünsche dahinter ermöglichen einen neuen Blickwinkel und nehmen die Härte und Strenge aus der Problemdefinition.
Mit den richtigen Fragestellungen und Formulierungen erkennen wir, was wir suchen, brauchen und in unser Leben holen möchten. Sobald dies klar ist, können der Weg dorthin geebnet und Schritte in die richtige Richtung gesetzt werden.
Nenne 5 Gründe oder Probleme, warum das Abnehmen bis jetzt nicht geklappt hat!
Gehe nun jede Aussage durch und finde die versteckten Wünsche dahinter. Welche Wünsche verbergen sich hinter diesen Aussagen?
Wenn du festgestellt hast, dass der Wunsch nach Leichtigkeit beim Abnehmen vorhanden ist, frage dich: »Wie kann es leichter sein? Wie kannst du es spaßiger gestalten?« Wenn du den Wunsch nach Durchhaltevermögen, Motivation, Ausdauer oder Geduld festgestellt hast, suche in dir die Antwort, was du dafür brauchst, welches Wissen du dir noch aneignen musst, welche Denkweisen dir helfen können, welche Menschen dich wie unterstützen können. Auch Belohnungen oder Bestrafungen wirken hier Wunder.
Du wirst noch zahlreiche Strategien, Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen lernen und hilfreiches Wissen zu den Themen Motivation, Zielplanung und Gewohnheiten in diesem Buch vermittelt bekommen und durch viele praktische Übungen und Fragestellungen immer mehr an Selbstvertrauen, Willensstärke und Klarheit gewinnen.
»Den Körper bei guter Gesundheit zu halten, ist eine Pflicht, sonst können wir unseren Geist nicht stark und klar halten.«
BUDDHA
HUNGER
Der Mensch kann zwei bis drei Monate ohne Nahrung überleben, haben Wissenschaftler festgestellt. Ohne Flüssigkeit kann der Mensch nur wenige Tage überleben, jedoch kann man problemlos über 60 Tage auf jegliches Essen verzichten. Bhagat Singh, ein berühmter indischer Unabhängigkeitskämpfer, trat 1929 im Mianwali-Gefängnis (im heutigen Pakistan) in einen Hungerstreik und kam 116 Tage ohne Essen aus.
Essen ist viel mehr als nur Nahrung für den Körper. Essen ist Nahrung für die Seele. Essen macht glücklich, Essen entspannt, und Essen liefert Energie.
Wir brauchen Nahrung. Essen ist Leben. Zu leben heißt zu essen.
Essen kann eine Sucht sein. Nicht zu essen kann eine Krankheit werden. Wir können nicht auf Nahrung verzichten, wir können aber einen anderen Umgang damit erlernen.
Wenn du weißt, dass dein Magenknurren und Verlangen nach Essen meist mehr eine Gewohnheit als ein tatsächlicher Mangelzustand sind, dann weißt du, dass du dem nicht immer nachgeben musst.
Meist knurrt der Magen aus Gewohnheit, weil er zu einer bestimmten Uhrzeit immer etwas angeboten bekommt. Wenn du Lust auf Süßes hast, dann nur, weil du es gewohnt bist, etwas Zuckersüßes zu schmecken, und dich an den Geschmack und das Gefühl dabei erinnerst. Der Kaffee am Morgen, der dich wach machen soll, wird häufig nur aus Gewohnheit getrunken, obwohl der Effekt laut Studien bei den wenigsten tatsächlich belegbar ist. Morgens zu essen oder mit leerem Magen das Haus zu verlassen ist reine Gewohnheit. Versuche nur einmal, diese Routine zu durchbrechen, und du wirst sehen, dass es auch anders funktionieren kann.
Erlernte Verhaltensweisen können auch wieder verlernt werden.
Übung: Hungerskala
Die Hungerskala kann helfen herauszufinden, ob du nun wirklich essen solltest oder ob du dich von deinen gewohnten Abläufen leiten lässt.
Frage dich: Wie groß ist dein Hunger von 1 (satt) bis 10 (ich sterbe vor Hunger)?
Wenn dein Hungergefühl bei 3, 4, 5 oder 6 ist, musst du jetzt nichts essen.
Du hast nämlich keinen Hunger, auch wenn Platz für Leckereien wäre. Du kannst dein Verlangen wahrnehmen, im Bauch spüren und dann wieder loslassen. »Ich brauche jetzt keine Nahrung. Ich bin noch ausreichend gesättigt. Ich werde später etwas essen, wenn ich wirklich Hunger habe.«
Bei 7, 8 oder 9 frage dich: Wie viel brauche ich jetzt, damit ich satt bin? Wenn wir mit einem Hungergefühl einkaufen oder kochen, überschätzen wir unseren Energiebedarf, kaufen zu viele Lebensmittel ein und kochen zu große Portionen.
Wenn wir sehr hungrig essen, neigen wir dazu, das Essen nicht mehr zu genießen, sondern die Mahlzeit hinunterzuschlingen. So nehmen wir auch nicht wahr, wenn wir satt sind, denn das Sättigungsgefühl kommt erst nach etwa 20 Minuten. Achte darauf, langsam zu essen, sorgfältig zu kauen und zu schlucken.
Nimm dir Zeit, vermeide am besten jegliche Ablenkung. Kaue jeden Bissen mindestens zehnmal, bevor du hinunterschluckst. Versuche gedanklich, den Geschmack zu beschreiben und die Gewürze zu erkennen.
Übung: Würde ich jetzt auch eine Gurke essen?
Um herauszufinden, ob es ein Hungergefühl ist oder »nur« Appetit auf etwas, hilft es, sich zu fragen, ob man in diesem Moment auch etwas eher Langweiliges, nicht besonders Leckeres essen würde, um den Hunger zu stillen. Natürlich hat man fast immer Lust auf die Lieblingsspeisen, aber wenn wir wirklich Hunger haben, würden wir zu fast allem Ja sagen, um den leeren Magen zu füllen.
So kann man sich fragen: »Würde ich jetzt auch eine Gurke essen? Oder einen Apfel oder gebratene Zucchini?« Und plötzlich vergeht einem oft die Lust aufs Essen durch die Aussicht auf einen wenig intensiven Geschmack, der kaum Erlebnis und Genuss bietet.
»Würde ich jetzt auch eine Gurke essen?«
Wenn du wirklich Hunger hast, isst du alles. Du hast keine Ansprüche mehr an deine Nahrung. Suche dir ein gesundes Lebensmittel, das nicht unbedingt zu deinen Favoriten gehört. Dies kann auch Haferbrei sein, ein Naturjoghurt oder eine Scheibe Brot.
Die innere Leere ist nicht immer ein leerer Magen.
Wenn dem Essen die Aufregung genommen wird und es lediglich um die Nährstoffzufuhr geht, bemerken wir plötzlich, dass wir keinen echten Hunger verspüren. Dann heißt es herauszufinden, was uns in diesem Moment stattdessen guttun würde (s. auch »Menschliche Bedürfnisse«, und »Alternative Belohnung & Ersatz«).
Frage dich, wie groß ist dein Hunger von 1 (satt) bis 10 (sehr hungrig)?
Bist du so hungrig, dass du jetzt auch eine Gurke essen würdest, um satt zu werden?
Bist du so hungrig, dass du jetzt auch
essen würdest?
Dies kann man ausdehnen, indem man nur »gesunde, nahrhafte« Lebensmittel zu Hause hat, die man nicht so schnell als Snack oder schnelle Belohnung essen kann, sondern hauptsächlich für den tatsächlichen Hunger da sind. Wenn keine Schokolade, Cornflakes oder Fertiggerichte vorrätig sind, wird die Möglichkeit, schnell etwas zu verspeisen und Nahrung als wohltuende Belohnung zu missbrauchen, erschwert. Wenn hauptsächlich Obst und Gemüse vorrätig sind, wird die Suche nach einer kleinen Belohnung zwischendurch ausgesprochen schwierig. Außerdem vergeht das Hungergefühl auch oft wieder. Hier lohnt es sich abzuwarten.
Hast du wirklich Hunger, oder möchtest du etwas Bestimmtes schmecken?
Kannst du den Geschmackssinn auch anders beschäftigen? (Saft, Kaffee, Tee, Kaugummi etc.)?
Wie kannst du andere Sinne anregen, um dich lebendig zu fühlen? (riechen, sehen, tasten, hören)
Möchtest du etwas Angenehmes fühlen? Wie kannst du das gewünschte Gefühl auf eine andere Art hervorrufen?
Weil Nahrung oft bei Einsamkeit, Traurigkeit oder Überforderung geholfen hat, heißt es nicht, dass es hier keine anderen Wege gibt, um diese Emotionen auszuhalten. Nur weil man mit einem Müsliriegel die Erfahrung gemacht hat, Energie zu bekommen, heißt es nicht, dass es nicht andere Wege gibt, um wieder voll bei der Sache zu sein (z. B. Bewegung, frische Luft, Gesicht waschen etc.).
2.
Essen ist auch immer etwas sehr Emotionales. Das werden wir uns noch des Öfteren ansehen und auch bemerken, wie oft Essen ein Ventil sein kann und was sich alles hinter unseren Gewohnheiten bzw. gewohnten Lösungsstrategien verbirgt.
Denn wenn wir verzichten, uns eine Quelle der Belohnung genommen wird, welche uns gut fühlen lässt, werden wir unter Umständen mit Themen konfrontiert, von denen wir uns zuvor besser ablenken konnten. Vielleicht haben wir uns auch stärker gefühlt, stark genug, um die Mauern gegen unangenehme Gefühle aufrechtzuerhalten, um nichts oder weniger zu fühlen. Es wird eine emotionale Reise. Wenn dir das bewusst ist, kannst du auch besser damit umgehen und es nicht als Scheitern oder Schwäche betrachten, sondern als unweigerliche Hürde oder Berg, die/den es zu meistern gilt.
Es ist kein Stoppschild, kein Versagen, es ist ein steiniger Weg, der zwischendurch auf der Reise zu bewältigen ist. Sei dir dessen bewusst, aber bedenke auch, dass diese anstrengende Wanderung schöne Momente mit sich bringen wird, dir eine neue, wunderschöne Aussicht ermöglichen, dir interessante Orte zeigen und dich schlussendlich für die Anstrengung belohnen wird.
Gefühle steuern das menschliche Verhalten.
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Der Griff in den Kühlschrank ist automatisiert, da wir das oft genug gemacht haben. Ohne groß nachzudenken, bereiten wir gewohnte Speisen zu, essen dasselbe Frühstück, haben dieselben Snacks beim Fernsehen und dazu die liebsten Getränke. Es sind dieselben, oft nicht ganz bewussten Abläufe, die dir das Leben erleichtern: Du musst keine neuen Entscheidungen treffen, wenn du nach einem altbekannten Verhaltensmuster handelst. Ähnlich wie beim regelmäßigen Zähneputzen machen wir dies oft, ohne nachzudenken oder auf unsere einzelnen Handgriffe zu achten.
Gewohnheiten sparen Energie und lassen uns automatisiert handeln.
Man steht morgens auf und bereitet sich Frühstück zu. Man kommt abends von der Arbeit heim und macht sich etwas zu essen. Oder man hat Zeit und schnappt sich einen Teller voller Leckereien. Man sitzt gemütlich auf der Couch und greift aus Gewohnheit zu salzigen Chips, Popcorn, Käse-Nachos, Erdnüssen oder süßen Knabbereien wie Keksen oder Schokolade. Man ist schlecht gelaunt und weiß, dass Eiscreme aufmuntern würde. Man ist gestresst und versucht sich Energie zuzuführen mit den Lebensmitteln, die zur Verfügung stehen oder sich in ähnlichen Situationen schon mal als hilfreich erwiesen haben. Auch das Ablenken funktioniert ganz gut mit der Nahrungsaufnahme, zum Beispiel um nicht nachdenken zu müssen, seinen Ärger sprichwörtlich zu verdauen oder um Unangenehmes und Unausgesprochenes »hinunterzuschlucken«. Erkennst du hier Verhalten von dir wieder?
Gefühle beeinflussen unser Essverhalten.
Stell dir vor, du sitzt in einem Café und hast ein Date. Das Gespräch läuft schleppend, das Gegenüber ist wenig gesprächig, du bist nervös und möchtest nichts Falsches sagen. Vor dir ein Cappuccino und ein Stück Kirschkuchen. Würdest du, um die Stille zu füllen, die Nervosität wegschieben und um dich von deinem Gedankenkreisen abzulenken, den Kuchen essen? Der Grund für das häufige Schlürfen des Kaffees und das Naschen der Torte ist nicht Hunger. Es ist reine Ablenkung. Das Essen erfüllt einen Zweck.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass du mehr isst, wenn du traurig oder wütend bist? Kann es sein, dass du bei Angst gar keinen Bissen hinunterbekommst oder extrem viel isst und kaum ein Völlegefühl verspürst? Manche haben es sich zur Gewohnheit gemacht, die Angst mit Essen zu bekämpfen, sich damit zu zeigen: »Hey, alles ist gut«, und sich somit gute Gefühle durch gutes Essen zuzuführen. Andere essen vermehrt, wenn sie traurig sind oder sich einsam fühlen. Da wir nicht unmittelbar das eine Bedürfnis befriedigen können, befriedigen wir stattdessen ein anderes, um die allgemeine Befriedigung hochzuschrauben, um sich von dem Mangel und Problemen in anderen Bereichen abzulenken.
Vom Gefühl zum unerfüllten Bedürfnis
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