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Dieses Buch kann dazu beitragen, die ganze Familie in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Märchen sind Nahrung für die Seele, und diese Seelennahrung wünschen sich viele vor allem rund um Weihnachten. Doch nicht nur Märchen sind in diesem Weihnachtsbuch enthalten. Im Sachbuchteil werden die besonderen Tage im Advent beschrieben, die über hundertjährige Geschichte des Adventkalenders wird erzählt und auch die Adventkranz-Tradition wird "beleuchtet". Herzstück des Buches ist ein Märchen-Adventkalender für Erwachsene mit 24 Geschichten zum Vor- und Selberlesen. Für Kinder gibt es einen eigenen Geschichten-Adventkalender, der das Christkind jeden Tag ein Stückchen näher bringt. Ein eigenes Märchenkapitel widmet sich dem Heiligen Abend. Und die Autorin hat sich auch Gedanken darüber gemacht, wie es nach dem Fest der Feste weitergeht. Ein Buch rund um Weihnachten, das es versteht, Brauchtum und Moderne zu vereinen. Ein Buch, das Weihnachtsstimmung verbreitet und gleichzeitig zum Ruhigwerden einlädt. • Märchen-Adventkalender • Geschichten statt Schokolade • Wattierter Einband • Für Kinder und Erwachsene • Märchenfee Nina Stögmüller steht für Lesungen zur Verfügung
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Seitenzahl: 174
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Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
©2014 Verlag Anton PustetBergstraße 125020 SalzburgSämtliche Rechte vorbehalten.
Titelfoto: Tanja KühnelInnenillustrationen: © katarina_1 2014, mit Genehmigung von Shutterstock.com
Grafik, Satz und Produktion: Tanja KühnelLektorat: Martina Schneider
eISBN 978-3-7025-8006-3ISBN 978-3-7025-0764-0
www.pustet.at
Wie oft wünscht man sich, es möge im Advent ein bisschen besinnlicher und ruhiger zugehen. Anstatt von Weihnachtsfeier zu Weihnachtsfeier und von Geschäft zu Geschäft zu hetzen, könnte man sich ja auch einfach einmal in Ruhe hinsetzen und ein Buch zur Hand nehmen. Zum Beispiel dieses. Stimmungsvolle Geschichten rund um Advent und Weihnachten, ein Lese-Adventkalender für Erwachsene und einer für Kinder finden sich darin genauso wie Wissenswertes zur Tradition der Adventkalender und Bräuche in der Weihnachtszeit.
Denn eines ist gewiss: Nur wir selbst vermögen, die Vorweihnachtszeit für uns wieder von „eilig“ in „heilig“ zu verwandeln.
Nina Stögmüller
Foto: Robert Versic
Geboren 1972, lebt in Linz. Die begeisterte Schreiberin und Buchautorin arbeitet seit 1993 im Pressebereich. Seit 2008 ist Nina Stögmüller Pressesprecherin der oberösterreichischen VKB-Bank und leitet hier den Bereich Presse & PR. Sie schreibt neben Märchen und Kurzgeschichten auch Gedichte und Kochrezepte. 2012 ist das erste Lese- und Märchenbuch für Erwachsene Raunächte erzählen erschienen. 2013 folgte Mondnächte erzählen. Weitere Infos unter www.diemaerchenfee.at
Nina Stögmüller
Ein Lese- und Märchenbuch
Vorwort
Alle Jahre wieder …
Besondere Bräuche
Kleine Adventkalender-Geschichte
Wo kommt eigentlich der Adventkranz her?
Advent, eine Fastenzeit?
Rorate-Messen
Weihnachtsmärkte
Ein Christbaum muss es sein!
Besondere Tage
Der Barbara-Tag und seine Zweige
Der Krampus kommt
Niklaus, Niklaus, tralalalala …
Mariä Empfängnis: Feier- oder Einkaufstag?
Die Lichtbringerin Lucia
Liebesorakel am Thomastag
Weihnachten, das Fest der Feste
Adventkalender-Märchen
Der Adventkalender der kleinen Freuden
Der Wichtel-Adventkalender
Der Adventkalender der guten Taten
Großvaters Adventkalender
Märchen-Adventkalender für Kinder
24 Geschichten
Märchen-Adventkalender für Erwachsene
24 Geschichten
Weihnachtsmärchen
Der Weihnachtsbesuch
Die kleine Schneeflocke
Weihnachten einmal anders
Was vom Feste übrig blieb
Das Treffen der Christbäume
Die vergessenen Kekse
Die Weihnachtsumfrage
Schlussbemerkung
Liebe Leserinnen und Leser!
Nach meinen Märchenbüchern „Raunächte erzählen“ und „Mondnächte erzählen“ berichteten mir meine Leserinnen und Leser immer wieder, dass sie beim Lesen zur Ruhe kommen, dass sie damit den Alltag für kurze Zeit hinter sich lassen können und dabei voll und ganz in die Welt der Märchen eintauchen.
Das ist eine schöne Qualität, die Märchen seit Anbeginn der Zeit auszeichnet und die dafür gesorgt hat, dass Märchen, Sagen und Legenden nicht in Vergessenheit geraten sind. Seien es mündliche Überlieferungen, alte oder neue Geschichten. Märchen sind Nahrung für die Seele, und diese Seelennahrung wünschen sich viele Menschen vor allem rund um Weihnachten. So kam ich auf die Idee, mit diesem Adventkalenderbuch auf einfache Art und Weise einen kleinen Beitrag zu leisten, die Vorweihnachtszeit etwas besinnlicher zu gestalten.
Dieses Buch enthält zwei Märchenadventkalender – einen für Kinder und einen für Erwachsene –, die dazu einladen, sich jeden Tag ein wenig Zeit zu nehmen, um sich und vielleicht auch gleich die ganze Familie auf Weihnachten vorzubereiten. Zu Beginn des Buches befinden sich in einem Sachbuchteil Informationen rund um weihnachtliches Brauchtum, zur Geschichte des Adventkalenders sowie zur Herkunft des Adventkranzes.
Sich in der Vorweihnachtszeit neben Weihnachtsfeiern, Geschenkekaufen und Keksebacken jeden Tag ein paar Minuten diesem Buch zu widmen, kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, sich auf die Adventzeit einzustimmen und sich noch mehr auf Weihnachten zu freuen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen, eine besinnliche Vorweihnachtszeit, viele märchenhafte, zauberhafte und magische Momente und vor allem ein wunderschönes Weihnachtsfest!
Ihre
Nina Stögmüller
„Alle Jahre wieder kommt das Christuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind“, diese schöne alte Liedzeile hat sich nicht verändert, das Weihnachtsfest aber schon. Das Fest der Feste hat nach wie vor einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Ursprünglich wurde die Geburt Christi gefeiert, heute ist Weihnachten vielfach zum Geschenkefest geworden. Die materielle Seite wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer wichtiger. Dieser Aspekt von Weihnachten soll jedoch gar nicht negativ bewertet werden, sondern ist ein sichtbares Zeichen für unseren Wohlstand. Doch neben den unzähligen Weihnachtsangeboten im Außen wächst bei vielen der Wunsch, wieder mehr acht auf das Innenleben zugeben. Vor allem im Advent sind die Menschen bereit, sich wieder auf etwas „Heiliges“ einzulassen.
Die Adventzeit gibt uns jedes Jahr die Möglichkeit, sie als Vorbereitungszeit dafür zu nutzen, wieder mehr zu uns selbst zu finden, um uns bis Weihnachten vielleicht „wie neu geboren“ zu fühlen. Der Advent gilt auch als Fastenzeit, das wäre eine Möglichkeit, sich bewusst auf den Heiligen Abend vorzubreiten.
„Advent“ heißt „Ankunft“, und so können wir bis 24. Dezember auch dafür sorgen, dass nicht nur äußerlich – mit einem schön geschmückten Christbaum, gutem Essen und vielen Packerln – Weihnachten gefeiert wird, sondern dass wir dabei gleichzeitig wieder bei uns selbst ankommen. Dass wir uns zu Hause fühlen, dort, wo unser Christbaum steht.
Weihnachten ist das Fest der Liebe und der Familien, die Erwartungen an diesen einen Abend im Jahr sind oft sehr hoch. Doch die guten Gefühle kann man nicht kaufen, die sind selbst gemacht.
So kann man sich – und vielleicht auch seiner Familie – schon vor Weihnachten etwas Gutes tun, und beispielsweise die traditionellen Adventbräuche pflegen. Adventkranz, Adventkalender, die Barbarazweige, der Nikolaus und vieles mehr laden dazu ein, sich auf Weihnachten einzulassen und sich von Herzen zu freuen.
Im Kreis der Familie jeden Abend ein Märchen aus diesem Buch vorzulesen kann ebenfalls zu einer neuen vorweihnachtlichen Tradition werden. Aber auch wenn man sein Leben allein verbringt, ist es schön, diesen vorweihnachtlichen Brauch mit sich selbst zu zelebrieren. Eine kleine Geschichte am Tag, die uns daran erinnert, dass Weihnachten kommt. Einmal am Tag innehalten, zu sich kommen und sich besinnen. Ein schöner Brauch, der nicht nur in der Adventzeit gut tut.
Zu einem der jüngeren Adventbräuche zählt der Adventkalender. Die ersten Adventkalender wurden auch als „Nikolauskalender“ bezeichnet, denn sie fingen nicht am 1. Dezember zu zählen an, sondern erst am 6. Dezember. Manche frühen Adventkalender reichten sogar bis zum Dreikönigstag am 6. Jänner. Auch der heute handelsübliche Adventkalender deckt sich nicht mit der Adventzeit des Kirchenjahres, die alljährlich mit dem ersten Adventsonntag startet.
Aber beginnen wir bei der Geschichte des Adventkalenders. Oder besser noch bei seinem Namen. Die Adventbegleiter mit den 24 Türchen heißen in Österreich „Adventkalender“ und in Deutschland „Adventskalender“. So gering dieser Unterschied auch sein mag, so großen Wert legt jedes Land auf seine Schreibweise.
Der Adventkalender, wie wir ihn heute kennen, wurde um 1900 in Deutschland von einem Verleger erfunden, doch gab es schon lange vorher kreative Ideen, die demselben Zweck dienten. So gehörte es zum Brauchtum, in katholischen Schulen jeden Tag im Advent einen Strohhalm in eine Krippe zu legen. Durch die Strohhalme sollte es das Jesuskindlein am 24. Dezember warm und weich haben. Dieser Brauch wurde auch gerne im Familienkreis praktiziert und ist mancherorts heute noch üblich.
Aus dem Rheinland und aus Niederösterreich sind uns sogenannte „Klausenhölzer“ bekannt. Diese waren mit Kerben versehen, welche die Kinder einschnitzten, um Gebete und gute Taten zu dokumentieren. Die Klausenhölzer dienten als Vorbereitung auf den Gabenbringer Nikolaus.
Bis ins 16. Jahrhundert war es noch üblich, dass die Kinder die Geschenke am Nikolaustag bekamen. Kirchenreformator Martin Luther lehnte die Heiligenverehrung jedoch strikt ab und änderte den Geschenkebrauch. Die Bescherung wurde vom 6. Dezember auf Weihnachten verlegt und nun brachte der „heilige Christ“, sprich „das Christkind“ die Geschenke. So änderte sich im 16. Jahrhundert nicht nur der Termin des Gabenbringerfestes, sondern auch die Wartezeit auf das Fest der Feste. Denn zwischen 6. und 24. Dezember liegen 18 Tage, eine gefühlte Ewigkeit für Kinder, wenn es um das Warten auf das wichtigste Fest im Jahr geht.
„Wie lange dauert es denn noch bis Weihnachten?“ Diese zentrale Frage war wohl einer der Auslöser, welche die Erwachsenen der damaligen Zeit kreativ werden ließ. Von der einfachen Zählhilfe mittels Kreidestrichen an der Tür bis zum heutigen Adventkalender hatten doch alle Aktivitäten denselben Sinn und Zweck: Den Kindern die Wartezeit bis Weihnachten zu veranschaulichen, ihnen ein Gefühl für Zeit zu geben und ihnen die Vorweihnachtszeit so angenehm und kurzweilig wie möglich zu gestalten. Diese neue Möglichkeit der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest gefiel auch den Katholiken und so wurde die Adventkalender-Tradition schließlich zum allgemeinen Volksbrauchtum.
Aber nun wieder zurück zu den Ursprüngen des Adventkalenders, die sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Schon damals hängte man in religiösen protestantischen Familien im Dezember nach und nach 24 Bilder an die Wand. In ärmeren Familien gab es noch einfachere Varianten. Beispielsweise wurden, wie schon erwähnt, 24 Kreidestriche an die Tür gemalt. Jeden Tag wischte man einen Strich weg, so konnten die Kinder erkennen, wie viele Tage sie noch auf das Weihnachtsfest warten mussten. Die Zählhilfe eignete sich auch fabelhaft dafür, den Kindern auf einfache Art und Weise das Zählen beizubringen. Aber auch Adventkerzen waren beliebte Zeitwächter. Jeden Tag durfte die Kerze bis zu einer vorgezeichneten Markierung abbrennen, und das 24 Tage lang.
Der erste gedruckte Adventkalender stammt aus dem Jahr 1902. Eine evangelische Buchhandlung veröffentlichte diesen in Form einer Weihnachtsuhr für Kinder mit den Zahlen 13 bis 24 auf einem Ziffernblatt. Diese besondere Ausgestaltung erweiterte sich ab dem Jahr 1922 auf die Zahlen 1 bis 24. Als Erfinder des Adventkalenders, so wie wir ihn heute kennen, bezeichnete sich schließlich der Münchner Gerhard Lang. Er war Inhaber der „Druckerei und Lithographischen Kunstanstalt Reichhold und Lang“ und produzierte im Jahr 1903/04 in seinem Betrieb in Schwabing erstmals „ein reizendes Spielzeug“, „eine rechte Vorweihnachtsfreude, die den Kindern das Warten verkürzen sollte“.
Die Entstehungsgeschichte wurde so überliefert: Um ihm die Zeit bis Weihnachten zu versüßen, bekam Gerhard Lang als kleiner Junge von seiner Mutter in der Vorweihnachtszeit stets 24 Gebäckstücke (Wibbele), die sie auf einem Karton für ihn befestigt hatte. Diese Form der kindlichen Vorweihnachtsfreude inspirierte Lang wohl später, den ersten Adventkalender in Papierform für Kinder herauszubringen.
Der allererste Adventkalender aus dem Hause Lang trug den Titel „Im Lande des Christkinds“ und war eigentlich ein Bastelkalender. Er enthielt einen Bogen mit 24 Bildern zum Ausschneiden und einen weiteren Bogen mit 24 Klebefeldern. Täglich durften die Kinder ein vorweihnachtliches Bildchen ausschneiden und im dafür vorgesehenen Feld einkleben.
So schrieb damals die Münchner Kulturzeitschrift Charivari: „Die wunderschönen poetischen Kalender sind mit großem Verständnis, was Kinderherzen beschäftigt, entworfen und ausgeführt.“
Lang hatte noch viele weitere Ideen, die er zu Adventkalendern machte. Schon damals entstand ein „Christkindleinhaus zum Füllen mit Schokolade“. Eine Machart des Adventkalenders, die sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.
Und auch in dieser Zeit verstand man es bereits, die Menschen mit Worten auf Weihnachten einzustimmen. In einem Werbetext für die ersten Adventkalender heißt es: „Die Münchner-Advents-Kalender, überhaupt die ersten ihrer Art, zeichnen sich dadurch aus, dass sie nach Entwürfen namhafter Künstler gearbeitet sind, das Gemüt des Kindes besonders ansprechen und so recht den Zauber der bevorstehenden Weihnacht verbreiten. Sie sind farbenprächtig ausgeführt, gediegen ausgestattet und bleiben unerreicht in ihrem Ideenreichtum und ihrer Abwechslung.“
Laut Erfinder Gerhard Lang dauerte es rund fünf Jahre, bis die Adventkalender in Deutschland bekannt wurden. Der Erste Weltkrieg bremste ihre Popularität, doch ab dem Jahr 1920 erlebte das „vorweihnachtliche Kinderspielzeug“ einen wahren Höhenflug. Besonders die hinterklebten Adventkalender mit kleinen Fensterchen zum Öffnen kamen in dieser Zeit in Mode.
Doch die beliebte kindliche Vorweihnachtsfreude hatte noch eine Hürde zu nehmen. Während der NS-Zeit kam es zum Verbot von christlichen Symbolen und damit auch zum Verbot von Adventkalendern. Die Menschen behalfen sich in dieser Zeit häufig mit Selbstgemachtem. Vor allem die Adventkerze kam wieder vermehrt zum Einsatz.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Adventkalender dann aber schnell populär. Immer mehr Verlage kamen auf die Idee, Adventkalender zu drucken. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg hatte der deutsche E. Kaufmann Verlag seine Adventkalender nach England und Amerika exportiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Lizenzen an Brasilien, England, Italien, Japan, Niederlande, Schweden und Amerika vergeben.
Das Adventkalenderangebot gestaltete sich immer bunter. Es entstanden Hänge-, Stell-, Abreiß- und Bastelkalender. Bald gab es spiralgebundene Büchlein mit 24 Geschichten oder 24 Bildchen, welche die Kinder Tag für Tag in einem Poster einkleben konnten. Der Fantasie der Verlage waren keine Grenzen gesetzt. Und natürlich wurde der Adventkalender auch bald als gängiges Werbemittel entdeckt.
Die bis heute beliebten SchokoladenAdventkalender entstanden in den Sechzigerjahren. Diese süße Form des Adventkalenders wurde zum fixen Bestandteil der Vorweihnachtszeit. Heute bekommt man sie in jedem Supermarkt zu kaufen.
Der Adventkranz ist ein relativ junger Adventbrauch. Sein Erfinder war ein evangelischer Theologe namens Johann Hinrich Wichern aus Norddeutschland. 1839 kam er auf die Idee, auf einem hölzernen Wagenrad Kerzen anzubringen. Inspiriert von seinen Zöglingen im „Rauhen Haus“ in Hamburg, bastelte er für die Waisenkinder im Advent etwas ganz Besonderes. Das „Rauhe Haus“ ist ein Heim für elternlose Kinder- und Jugendliche, das es heute noch gibt.
Immer wieder stellten ihm damals die Heimkinder die Frage, wie lange es denn noch dauern würde bis Weihnachten. Um den Kindern zu erklären, wie viele Tage es noch bis zum Heiligen Abend wären, befestigte der Pastor auf einem alten hölzernen Wagenrad kleine rote Kerzen für die Wochentage und große weiße Kerzen für die Adventsonntage. Der Kerzenkranz wurde im Waisenhaus aufgestellt, und jeden Tag durfte eines der Kinder eine weitere Kerze anzünden. So wussten die Kleinen, wie lange es noch dauern würde, bis das Christkind käme und lernten nebenbei auch noch spielerisch das Zählen. Der erste Adventkranz war also gleichzeitig auch einer der ersten Adventkalender. Erst rund 20 Jahre später kam Wichern auf den Gedanken, den „Adventkranz“ auch noch mit Tannenzweigen und Bändern zu schmücken.
Pastor Wichern erzählte in der Kirche immer wieder von seiner neuen Idee für die Kinder zur Vorweihnachtszeit und so wurde der neue Adventbrauch schnell bekannt. Doch nicht nur seine geniale Adventkranz-Idee setzte sich fort, auch Wicherns Gedanke, verwaisten Kindern ein Zuhause zu geben, fand in der heutigen Diakonie, der sozialen Arbeit der Evangelischen Kirche, ihre Fortsetzung.
Immer mehr evangelische Gemeinden erfreuten sich an den Adventkränzen und schließlich fand dieser neue Adventbrauch ab 1925 auch Einzug in die katholischen Kirchen und Haushalte.
Dass auf unseren Adventkränzen heute nur noch vier Kerzen zu sehen sind, hat einen praktischen Grund. Kaum jemand hat den nötigen Platz, um sich ein Wagenrad mit 24 Kerzen in die Wohnung oder das Haus zu stellen. Und so erfreuen wir uns an einem grünen Kranz mit vier Kerzen, der uns daran erinnert, dass Weihnachten kommt.
„Advent“ bezeichnet die rund vier Wochen dauernde kirchliche Vorbereitungszeit auf den Heiligen Abend und leitet sich vom lateinischen Wort advenire (ankommen) ab. Die Ankunft des Herrn wird in diesem Zeitraum vorbereitet. Diese vier Wochen sollen vor allem der Besinnung dienen.
Die griechische Kirche kennt sowohl vor Ostern als auch vor Weihnachten eine 40-tägige Fastenzeit. Der Advent beginnt hier bereits am 14. November. Die römische Liturgie führte schließlich eine vierwöchige Adventzeit ein, die seit dem 11. Jahrhundert gebräuchlich ist. Der Adventbeginn ist gleichzeitig der Beginn eines neuen Kirchenjahres.
Violett ist die traditionelle Kirchenfarbe, die den Advent symbolisiert. Diese Farbe steht für Trauer und Buße. Der ursprüngliche Fastengedanke ist jedoch heute bereits vielerorts verloren gegangen; der traditionelle Weihnachtskarpfen erinnert noch an eine Zeit, in der für die Fastenzeit Fischgerichte vorgesehen waren. Der 24. Dezember war der höchste Fasttag, die weihnachtliche Freudenzeit begann erst am 25. Dezember und dauerte bis zum Dreikönigstag am 6. Jänner.
War früher die Adventzeit vor allem als Buß- und Fastenzeit bekannt, wird in dieser Zeit heutzutage das Weihnachtsfest sehr gerne vorgefeiert. Unzählige Weihnachtsfeiern finden bereits vor dem 24. Dezember statt, denn schließlich will man ja auch mit dem Sparverein und mit den Arbeitskolleginnen und -kollegen Weihnachten feiern.
Zum kirchlichen Advent gehören die Rorate-Messen. Neben den Adventsonntagen werden einzelne Wochentage durch Rorate-Gottesdienste herausgehoben.
Warum diese Messen so heißen? Das Anfangswort des Eingangsverses der Bibelstelle Jes 45,8 lautet „Rorate“: „Rorate caeli desuper – Tauet, Himmel …“
Der adventliche Kirchenbesuch in den frühen Morgenstunden hat eine lange Tradition. Seit dem 15. Jahrhundert sind Rorate-Ämter bekannt. In diesen Messen geht es um das Bitten und Warten auf den Erlöser. Vor der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils galten die Rorate-Messen als Bittmessen zu Ehren Marias. Diese Messen sind charakteristisch für den Advent und wurden früher auch durch szenische Darstellungen wie die Begegnung Marias mit dem Erzengel Gabriel untermalt.
Die ursprünglichen Wurzeln der Weihnachtsmärkte, so wie wir sie heute kennen, stammen aus einer Zeit, in der es üblich war, sich kurz vor dem Winter noch einmal mit Lebensmitteln und warmer Kleidung einzudecken. Der Brauch, diese Märkte mit dem Weihnachtsfest zu verknüpfen, ist seit dem 14. Jahrhundert bekannt. Zu diesem Zweck erhielten Handwerker wie Spielzeugmacher, Korbflechter oder Zuckerbäcker die Berechtigung, auf Märkten ihre Waren anzubieten. Schon damals wurde für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt und es gab geröstete Maroni, Nüsse und Mandeln zu kaufen. Diese Märkte trugen in größeren Städten an den Handelsrouten auch den Namen „Lebzeltermärkte“, weil man dort die begehrten Gewürze für die Lebkuchenherstellung erwerben konnte.
Bevor der Kirchenreformer Martin Luther durch die Ablehnung der Heiligenverehrung das Weihnachtsfest nach hinten verschob, fanden diese Märkte meist vor dem 6. Dezember statt. Da der Zeitraum durch das neu ernannte Gabenfest verlängert wurde, waren nun auch die Markttermine bis zum 24. Dezember möglich.
Weihnachts- und Adventmärkte sind heute vor allem im deutschen Sprachraum beliebt und bekannt. Jedoch gibt es mittlerweile auch in Städten wie New York oder Manchester immer häufiger diese neue Mode. In New York müssen die Besucher jedoch auf Punsch und Glühwein verzichten, denn dort ist es bekanntlich verboten, in der Öffentlichkeit Alkohol zu trinken.
Viele der Weihnachtsmärkte wurden in in unseren Breiten auch in „Christkindlmärkte“ umbenannt. Mittlerweile sind diese Märkte in ganz Österreich beliebt und bekannt. In großen Städten dauern sie oft den ganzen Advent lang, in kleineren Orten sind sie meist auf zwei oder drei Tage, die sich über ein Wochenende erstrecken, begrenzt. Das Getränke- und Speiseangebot ist umfangreich: Bratwürstel, Glühwein und Punsch dürfen natürlich nicht fehlen. Christbaumschmuck, Kekse, und viele weihnachtliche Accessoires gibt es zu kaufen. Auf dem Weihnachtsmarkt trifft man sich auch gerne auf einen Punsch, vorweihnachtliche Verabredungen finden häufig am Punschstand statt. Somit ist also auch die gesellschaftliche Komponente nicht zu unterschätzen.
Weihnachtsbräuche gibt es viele, der schönste und beliebteste Brauch ist aber wohl, einen Nadelbaum im Haus oder in der Wohnung aufzustellen und ihn festlich zu schmücken.
Dieser Brauch ist noch gar nicht so alt. Die Christbäume, wie wir sie heute kennen, kamen in Österreich erstmals in der Biedermeierzeit „ins Haus“.
Eine Frau war es, die 1814 in Wien den ersten Baum aufstellte. Die Jüdin Fanny von Arnstein, Gattin des Bankiers Baron Nathan Arnstein, nahm diesen für Österreich neuen Brauch aus Berlin mit. Sie putzte in ihrem Palais am Wiener Hohen Markt den ersten österreichischen Christbaum auf und landete damit einen Volltreffer. Der schicke neue Weihnachtsbrauch wurde vom Wiener Adel begeistert angenommen. Bald gehörte es auch in Bürgerhäusern zum guten Ton, zu Weihnachten einen Christbaum im Haus zu haben und diesen festlich zu schmücken. Schon ab 1830 gab es in Wien die ersten Christbaummärkte. Als Christbäume werden heute vorwiegend Tannen, insbesondere Nordmanntannen angeboten. Diese sind besonders haltbar und verlieren nur wenig Nadeln. Aber auch Föhren und Fichten gibt es auf den Christbaummärkten zu kaufen. Und nicht zu vergessen, die künstlichen Bäume, die zwar nicht jedermanns Geschmack, aber Jedes Jahr wiederverwendbar sind.
Die frühen Adventkalender hoben noch die besonders prominenten Tage im Advent hervor. Dazu zählen auch heute noch der Barbaratag am 4. Dezember, der Krampustag am 5. Dezember (der Vorabend zum Nikolaus), der Nikolaustag selbst am 6. Dezember, Mariä Empfängnis am 8. Dezember, der Luciatag am 13. Dezember, der Thomastag am 21. Dezember, natürlich der Heilige Abend am 24. Dezember und in manchen Adventkalendern auch noch der Christtag am 25. Dezember.
Diese besonderen Tage wurden in den Adventkalendern auch mit den dazupassenden Symbolen ausgeschmückt. Den Beginn am 1. Dezember machte meist ein Putzapfel (Schmuckapfel). Hinter den Türchen im Adventkalender warteten dann am 4. Dezember Barbarazweige, der für Donauösterreich typische Krampus am 5. Dezember sowie der katholische Bischof Nikolaus am 6. Dezember. Eher selten ging man auf den Marienfeiertag ein, der dann am 8. Dezember ein Marienbildnis zeigte. Am 13. Dezember freuten sich die Kinder über die Gestalt der schwedischen Lussibrud (Lucienbraut) als weiß gekleidetes Mädchen, das einen Lichterkranz auf dem Haupt trägt. In süddeutschen Adventkalendern brachte Lucia auch häufig das Frühstück. Der 24. Dezember wurde meist mit einer Krippenszene dargestellt.
Der Tag der heiligen Barbara ist bekannt für einen ganz besonderen Orakelbrauch. Am 4. Dezember werden Kirschzweige geschnitten und in eine Vase gestellt. Man erhofft sich, dass die Zweige bis zum 24. Dezember erblühen, das soll Glück bringen. An das Erblühen am Weihnachtsabend werden auch geheime Wünsche und Hoffnungen geknüpft. Das Aufblühen am Heiligen Abend hat aber natürlich auch immer etwas mit der Geburt Christi zu tun.